F.C. Hansa Rostock -------------------------------------------- 2
- Datum: Samstag, 17. August 2013 – Anstoß: 14.00
- Wettbewerb: 3. Liga (3. deutsche Profifußballliga)
- Ergebnis: 1-2 nach 95 Min. (47/48) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 23. Michael Hohnstedt, 1-1 50. Johan Cornelis Jozef Plat, 1-2 87. Halil Safran
- Verwarnungen: Michael Hohnstedt, Nicolas Feldhahn (Osnabrück); Steven Ruprecht, Johan Cornelis Jozef Plat (Rostock)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Stadion an der Bremer Brücke, sogenannte „osnatel-Arena“ (Kap. 16.667, davon 6.192 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 13.000 (davon 10.056 zahlende und ca. 2.000 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Allenfalls durchschnittliche erste, packende zweite Hälfte und durchgängig gute Atmosphäre)
Sportclub Schölerberg Osnabrück 1935 II --------------- 5
Türkiyemspor Osnabrück II -------------------------------- 4
- Datum: Samstag, 17. August 2013 – Anstoß: 16.30
- Wettbewerb: 3. Kreisklasse Osnabrück Stadt (11. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-4 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 3-1
- Tore: 0-1 x. (Foulelfmeter, ?), 1-1 29. („Foul“elfmeter, 12), 2-1 31. (3), 3-1 39. (10), 3-2 47. (9), 3-3 65. (10), 4-3 66. (3), 4-4 70. (9), 5-4 81. (2)
- Verwarnungen: 2x Nr. 9, Nr. 6, 11, X (alle Türkiyem)
- Platzverweise: Nr. 1 (Torwart Schölerberg, x. wg. Notbremse?); Nr. 9 (Türkiyem, gelb-rot in 87. wg. Reklamierens)
- Spielort: Sportanlage Schölerberg, Hauptplatz (Kap. 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Kuriose Szenen, spannender Spielverlauf, seniler Schiri – da war für beste Unterhaltung gesorgt!)
Fußballclub Bissendorf 1949 III ---------------------------- 1
TSV Riemsloh 1925 III --------------------------------------- 4
- Datum: Samstag, 17. August 2013 – Anstoß: 18.25
- Wettbewerb: 3. Kreisklasse Osnabrück Land, Süd B (11. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-4 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: x-x
- Tore: 1-0 11. (9), 1-1 24. (9), 1-2 37. (11), 1-3 85. (12), 1-4 87. (12)
- Verwarnungen: Nr. 10 (Bissendorf); Nr. 12, Wechselbank (Riemsloh)
- Platzverweise: keine
- Spielort: A-Platz Im Freeden (Kap. 330, davon 30 Sitzplätze)
- Zuschauer: 5 (2 Heimfans, 2 Neutrale, 1 Gästefan)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Gutes Niveau für diese Liga, aber dem Spiel fehlte irgendwas...) Photos with English Commentary:
a) Professional League 3: VfL Osnabrück v Hansa Rostock at Bremer Brücke
b) Osnabrück Amateur League 3: Schölerberg Reserves v Türkiyemspor Reserves
c) Osnabrück Region Amateur League 3: Bissendorf 3rd XI v Riemsloh 3rd XI
d) Osnabrück Old Town: Churches, Town Hall, Palace, Framework Architecture
Durch arbeitsbedingte kurzzeitige Wohnhaftigkeit meiner Eltern in der niedersächsischen Provinzstadt Osnabrück, muss ich z.B. bei einem Visumsantrag diesen Ort stets als Geburtsstadt angeben. Warum ich in 23 Jahren nie beim Fußball dort war? Weil ich in den 20 Jahren, die ich in Merseburg wohne, nur noch zwei Mal nach Osnabrück gekommen bin! Jetzt aber, kurz vor einem mittellangen Auslandsaufenthalt, wollte ich das Thema Fußball in Osnabrück dann aber doch mal abhaken. Und zwar mit einem Besuch bei der besten und bei einigen der schwächsten Mannschaften der 150.000-Einwohner-Stadt.
Wir fuhren extra früh los um uns noch die Stadt anzuschauen. Für Niedersachsen ist Osnabrück richtig sehenswert - außer Ostniedersachsen bzw. Südniedersachsen zwischen Harz und Lüneburg überzeugt mich in diesem Bundesland nichts sightseeingmäßig - deutschlandweit gesehen eher Durchschnitt. Den Dom und die beiden sehr ähnlich gestalteten Kirchen mit den grauen Mauern und grünen Turmhauben kann man sich aber schon mal anschauen. Schöner sind allerdings die einzelnen Fachwerkbauten, die man in der durchsetzten Altstadt finden kann. Bedeutendster Bau ist das Rathaus. Fast alle Gebäude wurden übrigens aufgrund von Kriegszerstörung rekonstruiert. Das ist allerdings erfreulich gut gelungen! Zwei Wochen vorher hatten wir uns die pervers überteuerten Karten des fußballerischen Aushängeschilds der Stadt Osnabrück gesichert. Krank, dass trotzdem im Schnitt über 10.000 Zuschauer zu den in dunkellila-weiß spielenden VfLern kommen. 26-32€ für Sitzplätze, selbst Stehplätze kosten 14€ (bei Studentenermäßigung wenigstens 11€). Das Preisniveau in der ganzen Stadt ist allerdings so englisch wie das Stadion. Niemanden dürfte es wundern, dass dann mehr Ausländer auf dem Rasen als auf den Rängen stehen. So wenige Ausländer und Arbeiter-Proletenfans habe ich bei einem Spiel im Westen noch nie bemerkt. Dafür war die Stimmung aber gar nicht schlecht. Die Mittelschicht-Normalofans gingen gut mit und der Gästesektor war natürlich wie üblich sehr stimmungsvoll. Erwähnen muss man auch, dass mit VfL und Hansa hier die beiden Vereine mit den wohl besten Vereinshymnen der Liga bzw. des deutschen Profifußballs spielen. Ohne die Vereinsbrille würde ich das „FC Hansa wir lieben dich total“ (Puhdys) sogar knapp hinter „Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück“ (Kalla Wefel u.a.) einordnen.
Bei Hansa haben wir letztes Jahr für 14€-Sitzplätze ein beschissenes Spiel der Osnabrücker gesehen, heute kamen die Rostocker ins Hinterland gefahren. Der VfL war ja spektakulär und völlig verdient am Vorhaben Aufstieg gescheitert – Dynamo Dresden siegte in den Relegationsspielen. Heute ging es erwartungsgemäß nicht ganz so spannend zu, aber Hansa - mit zwei Siegen und einem Unentschieden sowie 5:2 Treffern gestartet, Osnabrück mit drei Siegen und 6:0 Toren - spielte so gut wie schon lange nicht mehr. Die Anfangsphase gehörte aber dem VfL: besonders sehenswert war das Spiel lange nicht, doch in der Mitte der ersten Hälfte traf Osnabrück nach einem missglückten Fallrückzieher mit einem hervorragenden Fallrückzieher zum 1:0. Bis zur Pause waren die Lila-Weißen das bessere Team.
In der zweiten Hälfte machte sich Hansa aber daran, das Spiel zu drehen. Plat traf fünf Minuten nach der Pause aus spitzem Winkel zum Ausgleich. Es folgte unsachgemäßer Gebrauch von Tabakwaren im Rostocker Fanblock... Und ein ausgeglichenes und gutes Spiel bis in die Schlussphase. In dieser agierte Hansa erfreulich professionell, konterte zum 2:1 durch Safran und erzielte danach noch einen Abseitstreffer. Bei der schwachen Leistung des Schiedsrichterkollektivs, die zuungunsten beider Teams regelmäßig falsch entschieden, wäre ich mir da nicht so sicher, ob das stimmte mit der Abseitsstellung. Hansa verteidigte dann gegen die anrennenden Hausherren den 2:1-Sieg ganz hervorragend. Als bester Spieler der Rostock und überhaupt der gesamten Partie muss übrigens der senegalesische Franzose Alexandre Mendy hervorgehoben werden: dass die VfLer nicht dauernd durch die Abwehr brachen, war v.a. sein Verdienst; tolles Stellungsspiel, genau die richtige Laufarbeit und absolut ballsicher!
Das Stadion muss auch noch erwähnt werden: die zahlreichen Hansa-Fans feierten den Sieg zumeist im sehr von Fangnetzen und Zäunen verbauten Gästeblock auf der einen Hälfte hinter dem einen Tor. Wem das zu blöd war, zahlte entweder für die schöne Haupttribüne mit lila Sitzen und weißem VfL-Schriftzug oder der ansehnlichen Gegentribüne mit lila, roten und blauen Sitzen und den Sprecher- und Medienkabinen mehr oder machte es richtig wie wir: sich auf die Westseite ein Stück weg vom Gästeblock in die Ecke der lila gestrichenen Hintertorstehränge stellen um von dort weitestgehend unbeeinträchtigte Sicht auf alles zu haben. Als Gästefan hat man auf der Osttribüne, einer reinen Stehtribüne, nichts zu suchen: dort machen die Heimfans Stimmung. Die Anzahl der Stehplätze in diesem ganz ansehnlichen Stadion ist höher als die Sitzplatzkapazität. Interessant ist auch die komplette aber eher primitive Überdachung aller Tribünen. Nach dem Spiel ging es durch den Stau weiter nach Osnabrück-Schölerberg. Eigentlich ganz schicke Häuser dort, aber anscheinend hoher Idiotenanteil. Jedenfalls wurde es lustig auf der Sportstätte am Schölerberg. Eine andere 3. Liga stand auf dem Programm: die 3. Stadtklasse Osnabrück. Nach dem Spiel der stärksten Mannschaft nun also zwei der schwächsten Mannschaften der Stadt.
Gespielt wurde auf einem großen, von einer Aschenbahn umgebenen Sportplatz mit enormen Graswall auf einer Längsseite. Viel Grün drumherum und Blick über die Häuser der Siedlung. Die heutigen Kontrahenten waren mit je einem Sieg in Saison gestartet: der SC Schölerberg II mit einem 3:2 und Türkiyemspor II gar mit einem 8:6. Wie zu befürchten war, hatten wir auch schon etwas verpasst in den ersten 15 Minuten, die wir noch im Stau standen. Die doofen deutschen Jugendlichen und der nicht viel intelligenter wirkende Portugiese (auf dem Schölerberg spielt auch noch SC Portugues) wussten zwar nicht wie der Gast heißt und meinten nur „irgendwelche Türken“, konnten uns aber immerhin sagen, dass es schon 0:1 für die stand. Später fanden wir noch heraus, dass es durch einen Elfmeter aufgrund einer Notbremse des Schölerberger Torwarts so stand. Dieser flog vom Platz – alles ziemlich umstritten.
Jedenfalls zeigten beide Teams dann auch in unserer Anwesenheit ein engagiertes Spiel mit hoher Fehlerquote aber auch sehr vielen schönen Szenen. Und kuriosen Szenen sowieso. Was sich der Schiedsrichter, wahrscheinlich ein Südosteuropäer oder Italiener, da allerdings leistete, war schon weniger kurios als viel mehr beknackt. Nach einer Weile rutschte ein Schölerberger bei einem Zweikampf im Türkiyem-Strafraum aus: aus 60m Entfernung (der Schiri war noch hinter der Mittellinie!) entschied er auf Elfmeter. Dieser wurde von den überraschten Hausherren verwandelt und Schölerberg zog dann noch auf 3:1 davon. Fehlentscheidungen sollte es noch massenweise geben: der Schiedsrichter war offensichtlich nicht nur senil sondern, da fast alle Fehler zuungunsten der Türken ausfielen, mit dem Ausfechten internationaler Rivalitäten auf neutralem Staatsgebiet befasst.
In der zweiten Hälfte ging es munter hin und her. Irgendwann war die sichere Führung der Schölerberger aufgebraucht, doch in der Schlussphase erkämpften sie sich noch ein 5:4. Warum der Gästetorwart mit Galatasaray-Trikot ohne Rückennummer da im Kasten stand, fragte ich mich nach seinem Solo vom eigenen in den gegnerischen Strafraum aber schon. Ein Mitspieler traf daraufhin die Latte, wobei der Blinde mit der Pfeife den gefährlichen Schölerberger Konter unterband und nach genau 90 Minuten Schluss machte. Nachspielzeit war ihm wohl zu heikel, obwohl sich Türkiyem erstaunlich gut im Griff hatte und auch bei Schölerberg nicht so viele Bekloppte – die Dümmsten waren einige kleinere Jugendspieler auf dem Graswall die nur Scheiße laberten und dauernd rülpsten – waren. Angemessen wären aber drei Minuten gewesen: die Unterbrechung nach dem ersten Platzverweis, dann bekam noch ein Türkiyemspieler eine lächerliche gelb-rote Karte und kurz zuvor war das Spiel dann noch wegen eines kleinen Verkehrsunfalls im Eingangsbereich kurz unterbrochen. Ja, wegen eines Unfalls: ein Jugendlicher vom SC Schölerberg war mit seinem Motoroller zum anstehenden A-Jugendspiel angekommen, an einem großen aber ausschließlich mit einem winzigen Buchsbaum bepflanzten Blumenkasten hängen geblieben und hatte sich auf die Fresse gepackt. Ein paar Leute halfen gleich – war zum Glück nicht weiter wild. Aber so eine Aktion habe ich auch noch nicht gesehen... Praktischerweise ließ sich auch noch in Osnabrück Land ein ganz unterklassiges Spiel auftreiben. Zum Spiel in Bissendorf, 8km außerhalb der Stadt, kamen wir pünktlich. In der 3. Kreisklasse treten viele Teams meist nur zu neunt an, doch heute wurde 11 gegen 11 gespielt. Extrem entspannt war die Atmosphäre: auf den wenigen, massiven Bänken hatten sich nur zwei Spielerfreundinnen, vor dem primitiv gebauten Sportlerheim ein Rentner und natürlich wir beide eingefunden. Keine doofen Kinder wie in der Stadt, dafür ein richtiger Schiedsrichter. Der Türke war übrigens anscheinend der einzige Akteur ausländischer Abstammung auf dem Feld. Vielleicht ein, zwei zweifelhafte Entscheidungen oder einmal zu lange laufen gelassen – aber insgesamt souverän und korrekt. Die Spieler maulten auch weniger ihn voll, als vielmehr Gegenspieler die nicht ganz sauber in die Zweikämpfe gingen.
Ein besonders hartes Spiel war es allerdings nicht. Hinterher hatten wieder alle runter gefahren und auch die III. von Bissendorf ärgerte sich nicht zu sehr, dass sie das Spiel gegen Riemsloh III nach starkem Beginn noch völlig aus der Hand gaben. Nach der schnellen Führung glich Riemsloh nämlich Mitte der ersten Hälfte aus. Kurz vor dem Seitenwechsel gelang sogar das 1:2. Ein Doppelschlag in der Schlussphase sorgte für den viel zu hohen 1:4 Endstand. Das Spiel war an sich recht ausgeglichen und in Sachen Tempo und Ballbehandlung von beiden Teams unerwartet gut geführt.
Wir liefen hinterher noch durch den kleinen Ort mit seinen wenigen historischen Gebäuden. Es gibt übrigens da in Bissendorf auch noch eine zweite Sportanlage, ein kleines Stadion mit zweireihiger Tribüne und Flutlicht. Dort sind auch die Sporthallen, deren Graffitibemalung mir sagt, dass nicht nur in Schölerberg die Osnabrücker Jugend nicht unbedingt helle ist...
Als wir losfuhren, wurde es langsam richtig dunkel. Merseburg erreichten wir um Mitternacht. Statistik:
- Grounds: 989 (heute 3 neue; diese Saison: 18 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.876 (heute 3, diese Saison: 20)
- Tageskilometer: 770 (770km Auto)
- Saisonkilometer: 4.290 (3.720 Auto/ 570 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 148 [letzte Serie: 6, Rekordserie: diese; davor 141, 106 und 101]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 368
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