Erfurter TC Rot-Weiß -------------------------------------- 6
- Datum: Sonntag, 4. August 2013 – Beginn: 11.20
- Wettbewerb: 1. Tennis Bundesliga der Herren, sogenannte „Tennis Point“ Bundesliga (1. deutsche Profitennisliga)
- Ergebnis: 0-6 (0-12 Sätze, 25-73 Spiele) nach ca. 240 Min.
- Einzel: Filip Horansky 5:7, 0:6 Jan Mertl; Oscar Sabate Bretos 3:6, 1:6 Oliver Marach; Igor Sijsling 2:6, 0:6 (Wertung, da Aufgabe Sisjsling bei 2:3) Edouard Roger Vasselin; Martin Emmrich 3:6, 2:6 Marco Mirnegg
- Doppel: Horansky / Emmrich 2:6, 4:6 R.-Vasselin / Marach; S. Bretos / Lucius von Arnim 2:6, 1:6 Mertl / Leos Friedl
- Spielort: Sportanlage Rochusclub, Am Grafenberg (Centre Court I, M: 3.500 Stehplätze, Court 3: 600 Stehplätze)
- Zuschauer: gemeldet 3.500, in Wirklichkeit höchstens 1.400 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 (Erfurt dominierte und das nicht mal mit durchgängig gutem Tennis) Photos with English Commentary:
a) Tennis Bundesliga: Rochusclub Düsseldorf clearly lost to Rot-Weiß Erfurt
b) Düsseldorf Old and New Town & Solingen Historic Sites Gräfrath and Burg
Den Tennisprofis von Rot-Weiß Erfurt hatten wir schon drei Mal einen Besuch abgestattet und nachdem wir diese Saison auch endlich mal bei unserer Tennisabteilung vom TSV Leuna waren, wollten wir noch einmal die Erfurter spielen sehen – aber diesmal auswärts. Die Wege in der Tennis-Bundesliga sind natürlich recht weit und auch das gleichzeitig in Halle/ Westfalen stattfindende Spiel stand zur Debatte, doch während Halle gegen Aachen spielerisch das größere Highlight war, da meisterschaftsentscheidend, ist die Anlage in Halle weniger interessant, da nicht im Gerry-Weber-Stadion gespielt wird und auch in Sachen Sightseeing ist das extrem hässliche Kaff Halle/ Westfalen klar hinter Düsseldorf einzuordnen.
So brachen wir schon kurz nach vier Uhr morgens in Richtung Landeshauptstadt von NRW auf, die aber auch, passend zum hässlichen Bundesland, nicht allzu viel zu bieten hat. In Düsseldorf bezeichnet man die Mischung von hässlichen 60er bis 80er-Jahre Klötzen und vereinzelten älteren Bauobjekten, die sich unsortierte um die ganz schick von Platanen beschattete Königsallee aufreihen, als Innenstadt. Hier gibt es pervers teure Restaurants und Luxusläden, die selbst den meisten Fans des Rochusclubs zu hochpreisig zu sein scheinen...
Das eigentliche Highlight von Düsseldorf, dem größten deutschen Ort mit der Namensendung „dorf“, ist nicht die lächerliche Altstadt, sondern die Neustadt um den Medienhafen herum. Natürlich auch nicht der gesamte Stadtteil Hafen, sondern nur die spektakuläre Siedlung im Bereich der Hammer Straße und der Hafeninsel gegenüber. Dort steht mehr als ein Dutzend hochwertiger, modernster Gebäude aus Glas und Beton, die man auffälliger kaum hätte gestalten können. Innen sind sie wohl sehr praktisch gestaltet und außen einfach nur asymmetrisch, kurios und interessant. Der Großteil des Dorfes an der Düssel ist allerdings genauso hässlich wie Köln und dann nicht mal so historisch wie die drei, vier sehenswerten Gebäude des großen Rivalen. Auch in der landschaftlich schönen Ecke Grafenberg sieht es nicht toll aus. Die bergige Waldlandschaft völlig zersiedelt, Billigvillen die wie Pappmache wirken und teilweise nur ein vollwertiges Stockwerk haben hineingeklatscht. Vor einer solchen Siedlung parkt man, wenn man zum Rochusclub will. Früher hatte der Club an einer dem Heiligen Rochus geweihten Kirche gespielt, deshalb Rochusclub. Nun wird am Grafenberg gespielt, was passender ist, denn die Namensbedeutung von Rochus hat mit „Kriegsgeschrei“ zu tun hat, was man bei dem edlen Sport besser bleiben lässt...
Der Grafenberg ist auch eine der besten Anlagen für Tennis in Deutschland. Der Centre Court hat auch eine spektakuläre Tribüne mit 15 Reihen bewachsener Steinstufen auf jeder Seite. Viele Bäume beschatten die Anlage, deren Plätze oft mit Buchsbaum eingefasst sind. Bis auf den Centre Court und die Plätze 2 und 3 sind die Anlagen allerdings ausbautenlos. Und der zweite Wettkampfplatz, Court 3, ist mit einer vierreihigen Obertribüne auch nur auf 600 Leute ausgelegt, was teilweise genauso wenig ausreicht, wie die Tennishalle, in der bei starkem Regen gespielt wird.
Heute trafen aber bei bestem Tenniswetter – OK, vielleicht doch etwas zu warm, aber egal bei Leistungssportlern – der 4. und der 3. der Bundesliga aufeinander. Dieses Jahr machen Aachen und Halle/ Westfalen den Titel völlig unter sich aus, Erfurt und Düsseldorf streiten sich um den Platz dahinter. Diesen sicherten sich die Thüringer, die ohne einen einzigen Thüringer oder anderen Deutschen antreten, mit einer eindrucksvoll souveränen Leistung. Allerdings wussten nicht alle Einzelspiele zu überzeugen: das erste Duell fand zwischen einem schwachen Tschechen Mertl für Erfurt und einem völlig unfähigem slowakischen Pseudo-Profi für Düsseldorf statt und war im ersten Satz kaum mitanzusehen. Aber der Slowake verschoss eine 4:0/5:2-Führung mit 5:7 und 0:6. Der Niederländer Sijsling gab unter dubiosen Umständen schnell auf, sodass Erfurts Sieg schon nach den Einzeln eindeutig war. In den Doppelspielen kamen dann auf beiden Seiten sogar die Ersatzspieler zum Einsatz, u.a. ein junger Deutscher aus einem bekannten Adelsgeschlecht auf der Düsseldorfer Seite. Der hatte allerdings keine Chance gegen einen nun viel besseren Mertl die zusammen mit seinem Landsmann Friedl kurzen Prozess machte. 6:0 und dabei keinen Satz abgegeben – deutlicher kann man nicht gewinnen!
Die Statistiken, die der Rochusclub an die BuLi meldet, stimmen übrigens in zwei Punkten nie: erstens sind die zu blöd die Uhr abzulesen (der Wettkampf dauerte nicht von 11.00 bis 16.50, sondern von 11.20 bis 15.50) und zweitens weiß ich nicht, was denen das bringt, die Zuschauerzahlen völlig hirnverbrannt nach oben zu frisieren (3.500 wäre ausverkauft auf dem Centre Court; selbst bei den ca. 1.200 bis 1.400 Leuten ist ein Spiel auf Platz 3 ein Problem, wenn auf dem Centre Court eine Pause ist). Da der Wettkampf kürzer als normal dauerte, hatten wir viel Zeit für Sightseeing in Solingen. OK, die Stadt selber ist abartig hässlich, aber die Stadtteile Gräfrath und Burg machen echt etwas daher. In NRW, vor allem dem Sauerland, gibt es einige Städte, in denen mit schwarzem Schiefer gedeckte Häuser dominieren. Gräfrath, ein Ortsteil von Solingen, zählt dazu. Der historische Markplatz mit den beiden Kirchen ist dort wirklich sehenswert. Die Parksituation entsprechend an Sonntagen eine Katastrophe: die ohnehin schwachsinnigen Behindertenparkplätze sind die einzigen freien Plätze die man in der Nähe des Marktes findet und stets sind mehrere Parklücken durch bescheuerte Wuppertaler blockiert, die mit ihren fetten Karren zwei Plätze brauchen, da sie zu dumm zum einparken sind. Den zweiten Wuppertaler Vollpfosten parkte ich dann einfach zu und kletterte über dessen Heck raus...
Im Stadtteil Burg dann ein ähnliches Bild aber mehr Parkplätze. Der untere Teil der Ortschaft ist stark von den schiefergedeckten Häusern und Fachwerk dominiert. Oben thront eine historistisch überformte, aber sehr gelungene Burganlage. Die Landschaft ist gebirgig und stark bewaldet. Wäre sie nicht so zersiedelt, wäre es noch schöner. Definitiv ist diese Ecke um Solingen herum neben dem Warburger Raum die beste im Bundesland NRW. Warburg ist allerdings die gesamt gesehen schönste Stadt des Bundeslandes. Statistik:
- Grounds: 978 (heute 2 neue; diese Saison: 7 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.862 (heute 1, diese Saison: 6)
- Tageskilometer: 930 (930km Auto)
- Saisonkilometer: 1.780 (1.730 Auto/ 50 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 135 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 366
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