Dienstag, 9. September 2014

W423IV: Niederlage im Seegarten, Sieg im Chemiearbeiterstadion für Premnitz

TSV Chemie Premnitz ....................................................... 1
Regionaler SV Eintracht Stahnsdorf 1949 ....................... 0
- Datum: Samstag, 6. September 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: 2. Runde Landespokal Brandenburg (Landesliga Brandenburg Nord; 7. Spielklasse, 2. Amateurliga gegen Brandenburgliga; 6. Spielklasse, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-0 nach Verlängerung bzw. 125 Min. (46/47, 15/17) – Halbzeit: 0-0, Reguläre Spielzeit: 0-0, 1. Halbzeit Verlängerung: 0-0, Endstand Verlängerung: 1-0
- Tor: 1-0 117. Max Reinefeldt
- Verwarnungen: 2x Björn Stuhlmacher, TW Felix Baitz, Marco Lindemann, Sebastian Kremp, Sebastian Krumbholz (Premnitz); Fabian Lenz, Pascal Maschmann, Felix Schiller, Florian Bitzka, Thomas Poznanski (Stahnsdorf)
- Platzverweise: Premnitz’ Björn Stuhlmacher (116. Min. Gelb-Rot wg. Meckern, zuvor Foul); Stahnsdorfs Dennis Mayer (107. Rot wg. groben Fouls)
- Spielort: Stadion der Chemiearbeiter (Kap. 6.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 120 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Guter und spannender Pokalfight mit wenigen Längen und überraschendem Ergebnis)

SpG ESV Kirchmöser / SV Blau-Weiß Wusterwitz B ... 5
TSV Chemie Premnitz B .................................................. 1
- Datum: Samstag, 6. September 2014 – Anstoß: 11.30
- Wettbewerb: Havellandliga Nord, B-Junioren (5. und unterste U17-Spielklasse)
- Ergebnis: 5-1 nach 80 Min. (40/40) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 11. Christian Burstyn, 1-1 39. Christopher Bollnow, 2-1 42. Thomas Kaps, 3-1 45. Thomas Kaps, 4-1 56. Thomas Hellmich, 5-1 79. Florian Janka
- Verwarnungen: Nicklas Durchholtz? (Kirchm./Wwitz.)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Seegarten, Fußballplatz ESV Kirchmöser (Kap. 2.000 davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Nicht schlecht, aber sehr einseitig)  
Photos with English Commentary:
a) Brandenburg Cup Competition: Chemie Premnitz eliminate RSV Eintracht Stahnsdorf
b) Regional Under-17 League: Kirchmöser/ Wusterwitz defeat Chemie Premnitz
c) Brandenburg Sightseeing: Ziesar Castle, Warchau Manor & Church, Wusterwitz Church, Kirchmöser Industrial Ruins, Plaue Palace, Premnitz Industrial Ruins

Ich war auf zwei interessante Stadien in Brandenburg aufmerksam geworden, in denen heute zwei Mannschaften der TSV Chemie Premnitz antraten. Zuerst spielten die B-Junioren im Stadion am Seegarten in Kirchmöser, dann hatte die I. Männermannschaft ein Heimspiel im Brandenburgpokal in ihrem Stadion der Chemiearbeiter.

In Staßfurt stieg Anja zu und zu dritt fuhren wir in Ziesar von der Autobahn ab um dort die Burg zu besichtigen. Vor allem der Bergfried, den man gegen 1€ besteigen darf, lohnt sich. Ansonsten wurde die Burg baulich erheblich verändert. Einen originalen Eindruck machen nur die beiden Türme. Der Ort Ziesar selbst ist sehr ländlich und außer einer Backsteinkirche gibt es dort nur primitive kleine Häuser. Auf dem Weg zum ersten Spiel fanden wir in Warchau (ohne s) ein interessantes, aber sehr verfallenes Gutshaus mit Fachwerkfassade und Türmchen – dass da echt noch Leute drin wohnen, erstaunte mich – und daneben eine Feldsteinkirche mit Fachwerktürmchen, die baulich jenen der Altmark sehr ähnelt. Im Havelland scheint es ohnehin baulich wie in der Altmark zu sein: auch in Wusterwitz wurde die Kirche mit Feldsteinen erbaut und auch der Fachwerkturm ist sehr markant. Der Nachbarort von Wusterwitz ist Kirchmöser – dort fanden wir nur Arbeiterwohnsiedlungen (im Stil der Gartenstädte, aber kein Vergleich zu Leuna, Piesteritz oder Marga) und Industrieruinen vor.  
Wusterwitz und Kirchmöser haben eine B-Jugend-Spielgemeinschaft, die erfreulicherweise im sehr idyllisch gelegenen Sportplatz am Seegarten spielt. Die Sportanlage ist in bester Platzausnutzung zwischen Industrie- und Hafenlagen, der Siedlung und dem See gelegen. Es gibt einen ausbautenlosen Nebenplatz mit Bolzplatz, mehrere Tennisplätze und einen Hauptplatz mit Sportlerheim, einer drei reihigen Stehtribüne mit einigen Holzbänken und einem großen Portal.

Es fanden sich doch erfreulich viele Eltern und Geschwister ein um dem Spiel der beiden mit neun Spielern kickenden Teams beizuwohnen. Die Vorteile lagen von Anfang an beim Gastgeber: die klar aktivere Mannschaft ging auch mit einem Schuss gegen die Laufrichtung des völlig unsicheren Premnitzer Schlussmanns in Führung. Der Ausgleich war ein Schuss unter die Latte und damit eine von mehreren guten Chancen der Gäste, in einer Phase, in der sie für einige Minuten gleichwertig waren. Nach der Pause leitete Kirchmöser/ Wusterwitz das Spiel jedoch schnell in ihre Bahn und zog am Ende mit 5:1 davon. Alle Tore waren gut herausgespielt worden. Premnitz hatte in der zweiten Hälfte so gut wie keine Torchance mehr.  
Wir schauten uns noch das völlig verbaute Schloss Plaue – bestes Beispiel für Pfuscherei an historischen Gebäuden zu DDR-Zeiten, dass ich seit langem gesehen habe – an und aßen dort sehr gut beim „Antalya Imbiss“ (interessante türkisch-italienische Variationen und nicht nur Döner und Pizza).

In Premnitz setzte sich dann baulich die frühe und mittlere DDR-Zeit fort: die Sporthalle und das Stadion sind architektonisch gut gelungen. Das Stadion ist allerdings etwas weitläufig geraten: drei Nebenplätze (davon einer mit ein paar Stufen hinter dem Tor), ein Bolzplatz und dann der mit einer Aschenbahn umgebene Hauptplatz. Die Kassenhäuschen werden saniert – die etwas zu hohen 4€ Eintritt kann man ja auch an einem Tisch daneben kassieren – hingegen die vier Stufen, die ringsherum laufen, sind in einem sehr guten Zustand. In einigen Ecken des Stadions sorgen Brandenburg-typische Bäume für Beschattung. Sehenswert ist der Sprecherturm mit Anzeigetafel. Der Sprecher machte seine Aufgabe auch sehr gut. Ungewöhnlich ist übrigens, dass die beiden Mannschaftsbänke unter einer Überdachung, die mal eine Verbindung in ein jetzt nicht mehr stehendes Gebäude (wohl früherer Kabinentrakt) hatte, direkt nebeneinander liegen. Wenn so eine Arschlochmannschaft wie RSV Stahnsdorf zu Gast ist, werden die Bänke aber auseinandergerückt von den Gästen.

RSV Stahnsdorf spielte auch die ganze Zeit über dreckig und unfair: ständig versteckte Fouls, Schauspielerei, Gemecker und Gelaber. Dass so etwas wie Stahnsdorf Brandenburgliga kickt, ist eine Katastrophe: die haben kaum einen Ball nach vorne bekommen, waren dem Klassentieferen aus Premnitz in allen Belangen unterlegen und spielten dann auch noch so asozial – schade, dass das schwache Schiedsrichtergespann nicht schon früher durchgegriffen hat. Je fünf Gelbe und je eine Rote verzerren die Verhältnisse in diesem nur von einer Seite unsauber geführten Spiel.

Premnitz ließ sich aber zum Glück nicht einschüchtern, spielte offensiv, hatte viele Chancen, verhinderte Chancen des Gegners und gab den Tretern und Schauspielern auch ordentlich eins mit, wenn es sich anbot. Zu Toren in der regulären Spielzeit langte es allerdings nicht und in der Verlängerung mussten auch erst die beiden Platzverweise (glatt Rot für einen Stahnsdorfer Treter und Gelb-Rot für einen Premnitzer der zu viel meckerte) her, ehe Premnitz den Ball fünf Minuten vor Abpfiff im Tor unterbrachte. Ein hochverdienter Sieg also und interessanterweise nun schon der zweite Brandenburgligist, der in Premnitz ausschied!

Während des Spiels waren wir übrigens noch mit einem sehr freundlichen Ordner ins Gespräch gekommen, der uns auch darauf aufmerksam machte, dass in Premnitz eine Randsportart sehr erfolgreich ausgeübt wird: Bowling! Wir gingen nach dem Spiel aber nicht bowlen sondern noch ein bisschen Bolzen, was im nahegelegenen Dorf Kotzen sehr schön geht...  
Statistik:
- Grounds: 1.178 (heute 2 neue; diese Saison: 24 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.148 (heute 2; diese Saison: 36)
- Tageskilometer: 490 (490km Auto)
- Saisonkilometer: 10.900 (6.750 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 450 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 128 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 423

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