Bērnu futbola centrs Daugavpils ..................................... 2
- Datum: Donnerstag, 28. August 2014 – Anstoß: 18.00
- Wettbewerb: Latvijas futbola Virslīga (Lettische Fußballoberliga: 1. lettische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 4-2 nach 93 Min. (46/48) – Halbzeit: 3-1
- Tore: 1-0 8. Vitālijs Ziļs, 2-0 19. Edijs Joksts, 3-0 38. Tadas Markevičius, 3-1 40. Nakano Ryotaro, 4-1 62. Emīls Knapšis, 4-2 67. Pavel Ryzhevski
- Verwarnungen: Edijs Joksts, Alekseijs Koļesņikovs (Daugava); Artjoms Murdasovs (BFC)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Daugavas stadions (Kap. 5.683 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Spiel mit vielen Torszenen)
Photos with English Commentary:
a) Latvia: Ēģipte Church Ruin; Daugavpils Fortress; Koknesė Castle Ruin and Church; Suntaži Palace; Sigulda New Palace, Old Castle and Turaida Castle and Estate with Wooden Church; Rīga Old Town
b) Latvian Top Football Division: Daugava Riga defeat BFC Daugavpils
Wie üblich regnete es die meiste Zeit, aber die angedachten Sehenswürdigkeiten erreichten wir alle problemlos, Fußball fand auch wie geplant statt und ein paar Sehenswürdigkeiten am Wegesrand fanden wir dank der guten touristischen Beschilderung auch. Gleich nachdem wir die Grenze von Litauen nach Lettland passiert hatten, zeigte ein braunes Schild auch schon in einen schlammigen Sandweg, der sich an einem Waldstück auf einem Hügel oberhalb eines Sees und eines Gehöftes entlang schlängelt. Das Gehöft heißt Verzas und im angrenzenden Waldstück befindet sich eine interessante, allerdings ruinöse lutherische Kirche, die nach dem nicht mehr vorhandenen Dorf zu dem sie gehörte heißt: Ēģipte. Gegründet wurde das Dorf von einem Deutschen, weswegen es den Namen Aegypten erhielt... Wahrscheinlich war der Gründer, bevor er im frühen 19. Jh. nach Lettland auswanderte, mal in Ägypten unterwegs. Auch der Friedhof von Aegypten ist nicht uninteressant, da viele deutsche Gräber auf die Zeit in der das Dorf geplättet wurde, hinweisen: 1914-17.
In Daugavpils und dem gesamten Umland fiel auf, dass hier die meisten Einwohner Russen sind und Lettland nirgendwo so eine zahlenmäßig starke russische Gemeinde hat wie dort. Passenderweise sind auch nirgendwo die Infrastruktur so schlecht, die Straßen, Plätze und Häuser so versifft und die Englischkenntnisse so mies... Sehenswert ist in Daugavpils nur die weitläufige Festungsstadt, die zwar teilweise verbaut und vergammelt ist, aber ein eindrucksvolles Beispiel für den Festungsbau des 17./18. Jahrhunderts bietet.
Wir fuhren von Daugavpils (Dünaburg) die Daugava (Düna) entlang bis Koknese. Dort gibt es eine etwas kahle Kirche und eine tolle Burgruine auf einer Landzunge. Für 1,20€ kann man durch die originalgetreu gesicherten und nur in wenigen Teilen unauffällig wiederhergestellten Gemäuer gehen.
Die nächste Station hieß Suntaži. Dass dort ein schönes, symmetrisches Schloss mit zwei identischen Ecktürmen steht, wussten wir vorher auch nicht. Aber man folgt halt immer dem Schild „pils” (Schloss, Burg)...
Danach stand der wohl sehenswerteste Ort Lettlands auf dem Programm: Sigulda. Eine sehr gepflegte Stadt mit wenig Verfall – bei einem fast verödeten Umland mit leerstehenden Dörfern kein Wunder: alle ziehen nach Sigulda, die Landflucht ist im ganzen Baltikum zum Problem geworden – und drei historischen Gebäuden bester Sorte. Das Neue Schloss ist die jüngste der Anlagen und ein in einer Art Tudor-Stil gehaltene Schlossanlage mit nettem Garten und schicken Holzhäusern als Nebengebäude. Die Alte Burg befindet sich direkt dahinter und kann für 2,42€ besichtigt werden: insbesondere der rekonstruierte Turm mit Umgang bietet einen schönen Blick in die Landschaft. Die ist im Raum Sigulda mal nicht so öde, denn Hügel, Bäche, Wälder und gar Schluchten liegen hier wirklich malerisch. In toller Lage befindet sich auch die in weiten Teilen rekonstruierte (wie üblich im Baltikum v.a. mit roten Backsteinen) Burg Turaidas. Die kostet auch mal fast 5€ Eintritt (durch die Euro-Umstellung natürlich nicht glatt, sondern 4,96€ oder so was), lohnt sich aber aufgrund des tollen Turmblicks, des eindrucksvollen Baukörpers und des die Burg umgebenden Parks mit einer zugänglichen Holzkirche und Bauerngehöften, die als Freilichtmuseum eingerichtet sind.
Wir kamen in weniger als einer Stunde nach Riga durch und checkten dort in ein Hotel auf halbem Weg vom Stadtrand in die Altstadt namens „Placis“ ein: für nur 24€ bekommt man dort ein Doppelzimmer (Bad auf dem Flur) in einem Plattenbau. Dann ging es auch an diesem Donnerstag wieder zum Fußball...
Einmal über die Düna (Daugava) und hinter den hässlichen Bahnhof gefahren und schon begrüßen die riesigen Flutlichtmasten, die Tennisschlägern in der Form ähneln, die (zumeist sehr wenigen) Fans. Wie es aussieht, wenn wie heute nur knapp 60 Zuschauer ein Erstligaspiel sehen wollen, kann man sich denken: es bleiben über 5.600 Plätze leer und ein Großteil der Tribüne wird gar nicht erst geöffnet. Die Tribüne ist wirklich schön und genauso typisch sowjetisch wie die arkadenartigen Eingangsportale. Interessanterweise teilt sich die Tribüne in einen Unterrang mit nur sieben Reihen und einen Oberrang mit 17 Reihen. Die anderen drei Seiten sind ausbautenlos.
Der Gastgeber hieß vormals FK Jurmala und wurde umgesiedelt in die 30km entfernte lettische Hauptstadt sowie nach der Daugava (also dem Fluss Düna) umbenannt. Auch das Stadion trägt diesen Namen, wobei es den schon nach seiner Erbauung 1958 erhielt. Fans hat dieser Kunstverein so gut wie keine. Da waren die Gästefans (genau fünf) interessanter: ein Balte, seine japanische Freundin, ein weiterer Japaner und zwei typische Fußball-Russen – Wampe, Stiernacken, Stoppelhaarschnitt und wenn sie ihre Hackfresse überhaupt einmal aufgekriegt haben, kamen mit grollender Stimme nur Flüche heraus... Die Mehrheit der Daugavpilser Einwohner sind wie gesagt Russen und beim BFC spielen aus irgendwelchen Gründen auch zwei Japaner – deshalb diese Mischung bei den Gästefans... Interessant war auch der italienische Fußballtrainer, mit dem wir uns etwas auf Englisch unterhielten: der ist natürlich mehr spielerische Professionalität und v.a. mehr Zuschauerzuspruch aus seiner Heimat gewohnt.
Aber das Spiel lohnte sich trotzdem. Man bekam richtig guten Amateurfußball mit technischen und taktischen Mängeln, aber viel Laufarbeit und vielen Torszenen geboten. Daugava Riga ging auch schnell in Führung: ein Mittelfeldspieler ging nach vorne durch, tanzte den Torwart aus und schoss aus spitzem Winkel ins lange Eck. Danach traf ein aufgerückter Verteidiger per Fallrückzieher aus 15m halbhoch ins lange Eck. Ein Stürmer traf dann schließlich mit dem Außenrist gegen die Laufrichtung des Torwarts zum 3:0, ehe kurz darauf der eine Japaner zum 3:1 einnetzte. Nach dem Seitenwechsel wurde nach über einer Stunde die endgültige Endscheidung erzielt, wobei Daugavpils noch mit einem tollen Kopfball auf 4:2 verkürzen konnte.
Wir gingen dann in einem der Supermärkte essen. Im Baltikum ist das bei den beschissenen Öffnungszeiten und den v.a. in Estland teuren Restaurants die beste Option. In Litauen heißt die tolle Supermarkt-Restaurant-Kette „Charlie’s Pizza“ und hier in Lettland „Can Can Pizza“. Außer Pizza gibt es aber auch Pasta und richtige Tellergerichte: so kann man z.B. auch (was die Einheimischen nur nie zu machen scheinen) lettische Spezialitäten wie ich mir bestellt habe, ordern: kalte Rote-Beete-Suppe mit warmen Kartoffelspalten, dann überbackener Hähnchenauflauf mit Gemüse und Käse und zum Abschluss Birnenkuchen mit Eis und Nüssen.
Statistik:
- Grounds: 1.172 (heute 1 neuer; diese Saison: 18 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.140 (heute 1; diese Saison: 28)
- Tageskilometer: 330 (330km Auto)
- Saisonkilometer: 7.000 (4.810 Auto/ 1.800 Flugzeug/ 350 Fahrrad/ 40 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 120 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 422
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