Donnerstag, 4. September 2014

W422VIII (Baltikum 10/10): Zusammenfassung Baltikum

Fotoalben:
Sehenswürdigkeiten:
Alle Bilder aus Estland: Altstadt von Tallinn, Sehenswerstes auf Saaremaa u.a.
Alle Bilder aus Lettland: Burgen von Sigulda, Altstadt von Riga, Burg Bauska u.a.
Alle Bilder aus Litauen: Vilnius, Ordensburg Trakai, Tatarische Moschee u.a.

Spiele:
Estland:
23.08. SK FC Levadia Tallinn 0:3 JK Sillamäe Kalev (1. Liga)
23.08. FC Flora Tallinn 3:0 Paide Linnameeskond (1. Liga)
29.08. FC Kuressaare 1997 1:5 Rakvere JK Tarvas (2. Liga)
30.08. Saaremaa JK aameraaS Kuressaare 8:1 FC Lelle Tallinn (5. Liga)
31.08. Sörve Jalgpalliklub 3:1 Saue JK Laagri 1998 (4. Liga)
Lettland:
24.08. Salacgrīvas FK Brīvais Vilnis 1:2 Futbola klubs Ādaži - 2 (4. Liga)
28.08. FK Daugava Rīga 4:2 Bērnu futbola centrs Daugavpils (1. Liga)
Litauen:
25.08. FK Kruoja Pakruojis - 2 6:0 Žalgiris Vilnius - 2 (Reserveliga)
26.08. FK Sūduva Marijampolė U18 2:1 FK Tauras Tauragė / FK Spyris Kaunas U18 (1. A-Junioren-Liga)
27.08. FK Utenis Utena 2:0 Vilniaus MKD Žalgirietis (2. Liga)
Sehenswürdigkeiten Estland:
Es gibt Leute, die bezeichnen Estland als „Klein-Finnland”. OK, weite Teile Estlands sind landschaftlich und architektonisch auch so öde wie Finnland, aber der Nordwesten von Tallinn bis Kuressaare hat viele ansehenswerte Burgen, Schlösser und Kirchen zu bieten. Besonders sehenswert sind: die Altstadt von Tallinn, einige Orte auf der Insel Saareemaa (Kuressaare mit der Ordensburg, Karja mit der gotischen Kirche u.a.), das Museumsdorf Koguva auf der Insel Mohu und das Schloss von Koluvere.
Sehenswürdigkeiten Lettland:
In Lettland sind die Ordensburgen und späteren Wehr- und Prunkbauten die interessantesten Sehenswürdigkeiten. Die Hauptstadt Riga ist ein eher enttäuschendes Schmuddeleck und weniger lohnend als Vilnius und Tallinn. Besonders Sigulda mit zwei Burgen und einem Schloss in schöner Landschaft – solche Höhenunterschiede wie dort gibt es im ganzen Baltikum wohl nicht noch mal – ist schön. Auch das barocke Schloss von Pilsrundale oder Mezotne mit dem klassizistischen Schloss sowie Bauska mit der Burganlage oberhalb zweier Flüsse oder die Burgruine Koknese an der Düna lohnen sich sehr.
Sehenswürdigkeiten Litauen:
Litauen fand ich ganz knapp vor Lettland und knapp vor Estland am sehenswertesten. Hier gibt es mit dem Berg der Kreuze wohl auch die ungewöhnlichste Sehenswürdigkeit. Ordensburgen wie in Trakai oder Kaunas, oder hölzerne Kirchen wie in Lauksodis bzw. sogar hölzerne Moscheen wie im Tatarendorf Keturisdezimt Totoriu bilden architektonische Highlights. Die Landschaft ist mit ihren Hügeln und dem Wechsel von Feldern und Wäldern auch nicht ganz so öde. Fazit:
- Architektonische Sehenswürdigkeiten sind in Litauen und Lettland halbwegs dicht gesät und in Estland etwas weniger, qualitativ gibt es in allen drei Länder gleich gute Sehenswürdigkeiten, die Natur zählt allerdings eher nicht dazu, da außer in Süd-Lettland und weiten Teilen Litauens überwiegend flache grüne Einöde dominiert.

- Etwas seltsam sind die Leute in allen drei Ländern: nicht unfreundlich, überhaupt nicht aufdringlich oder aggressiv oder sowas (mit Ausnahme von Russen, die immer wieder gängige Klischees zu bestätigen wissen: besoffen, dumm und aggressiv) aber unglaublich mundfaul. Wenn man nicht jemanden fragt, kriegt der nicht das Maul auf. Ich habe beobachtet, wie sich Freunde auf der Straße oder im Stadion üblicherweise grüßen: Hand heben, nicken – kein Wort sagen! Also man kann es auch echt übertreiben mit der Zurückhaltung! Dementsprechend sollte man aber auch auftreten als Ausländer: ich habe sogar gehört, was auch Sinn macht, dass v.a. aufgrund des Gehorsamstick aus Sowjetzeiten man beim Betreten eines Gebäudes (Kirche, Hotel, Restaurant) erstmal z.B. per Blickkontakt die Erlaubnis zum Eintreten (Nicken oder Handzeichen des Obers, Hotelchefs, Kirchenführers) erbeten sollte, was dann als respektvoll und höflich gilt – ein Einheimischer kann sonst auch mal unhöflich sein, wenn man gleich reinrammelt wie man es aus Deutschland kennt. Was Fremdsprachen angeht: wo viele Russen sind (jeweils im Osten der drei Länder) können auch junge Leute oft nur Russisch und die Landessprache, landesweit können Menschen über 30 zumeist kaum Englisch, aber sehr alte Menschen mitunter noch Deutsch. Mit jungen Leuten Englisch zu kommunizieren, ist in den meisten Orten kein Problem. Auch in Provinzstädten wurde die Schulbildung den EU-Standards angepasst und die jungen Leute sind motiviert sich vom russischen Schrott der Vergangenheit zu lösen, was Esten, Letten und am meisten den Litauern (die hatten wohl auch am stärksten unter den Russen zu leiden) auch gut gelingt!

- Fußball ist nicht übermäßig lohnend: allenfalls mittelmäßige Spiele, wobei diese oft torreich sind, und fast immer leere Stadien (in allen 1. Ligen kommen nur 300 Zuschauer im Schnitt, bei manchen Spielen nicht mehr als 30 (da spielen Profis vor 30 Zuschauern!!!) und nur in Litauen kann man mal ab und an mit vierstelligen Zahlen rechnen. Richtige Zuschauerkulissen gibt es nur bei internationalen Spielen. Die dichte sehenswerter Stadien ist niedriger als in Deutschland, allerdings ist faszinierend, in was für Provinzhütten 1. Liga Fußball gekickt wird: (fast) Arenenfreie Zone dort im Baltikum!

- Man sollte besser im September oder April reisen, da man dann auch Basketball in Litauen (Sommerpause: Juni-August) und Eishockey in Lettland (Sommerpause: Mai-August) – denn nur in Estland ist Fußball beliebtester Sport – gucken kann

- Bei den Kosten für Flug und Mietwagen bzw. öffentliche Verkehrsmittel wäre es sinnvoller, mit dem eigenen Auto über Polen und evtl. noch ausgedehnt über Russland (St. Petersburg, Kaliningrad) und/ oder Weißrussland (nur Transitvisum; je Richtung 2 Tage Zeit) zu Reisen: wir hatten aber leider nicht die 14 Tage, die man für diese Tour mindestens einplanen sollte um mehr als nur Fußballstadien zu sehen, Zeit. Bei eigenem Auto und Mietwagen bedenken: die meisten Nebenstrecken (fast alle Kreisstraße, einige Landesstraßen), manchmal sogar Hauptstraßen die mit deutschen Bundesstraßen verglichen werden müssen, sind unasphaltiert; die Pisten fahren sich zwar meist sehr gut, aber v.a. wenn sie im Bau begriffen sind, fahren sie sich sicherer mit einem Crossover oder geländegängigen Wagen – dass man bei Mietwagenfirmen meist Fahrzeuge wie Polo oder Toyota Yaris (die schon bei geringen Unebenheiten zum Aufsetzen neigen) bekommt, ist eine Frechheit in Anbetracht der Straßenverhältnisse! Selbst Hertz versucht mitunter Kunden zu betrügen und macht hinterher Schäden an Unterboden oder Schürze geltend, die man durch das fahren auf den Kiesstraßen (angeblich oder real, aber selbst wenn real: das ist definitiv nicht vermeidbar) verursacht hat! Von Mietwagenfirma (internationale Firmen genau wie lokale) ist auch mangels Seriosität abzuraten!

- Insgesamt gesehen haben wir das beste aus der knappen Zeit gemacht und es war gut, mal ins Baltikum gereist zu sein, wenn man die Bevölkerungsstruktur, die v.a. in Lettland und Estland an die der Ukraine erinnert, denkt: wer weiß, wann das Russenpack dort Terror macht und ost-ukrainische Verhältnisse herbeiführt...

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