FC Lelle (Tallinn) ............................................................... 1
- Datum: Samstag, 30. August 2014 – Anstoß: 14.00
- Wettbewerb: III. liiga lääs (5. estnische Fußballliga; 3. Amateurliga, Staffel West)
- Ergebnis: 8-1 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit: 4-0
- Tore: 1-0 18. Timo Ränk, 2-0 21. Andrus Ruttu, 3-0 28. Andre Anis, 4-0 40. Timo Ränk, 5-0 46. Timo Ränk, 6-0 51. Priit Ruga, 7-0 53. Timo Ränk, 7-1 54. Märt Meresmaa, 8-1 65. Andre Anis (Foulelfmeter)
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Nasva Spordikompleksi staadion (Stadion im Sportkomplex Nasva; Kap. 800 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 20 (davon ca. 1 Gästefan)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Über weite Strecken gutes und unterhaltsames Spiel)
Photos with English Commentary:
a) Estonia: Saaremaa Island; Püha Church, Kahtia Church, Asva Windmill, Päidi Church, Oti Manor, Törnimäe Church, Orissaare Football Ground, Maasi Stronghold, Pulli Cliff, Rannaküla Harbour, Metsküla Church, Panga Cliffs, Sõrve Landsend and Light House, Ohessaare Stone Art, Jämaja Church, Kuressaare German Military Cemetery, Räomäe Monastery, Kaali Metorite Crater
b) Estonian 5th Division: SaareMaa aaMeraaS defeat FC Lelle (at Nasva Ground)
Wir setzten das Sightseeing auf der Insel Saaremaa am Samstagvormittag intensiv fort. Im Vergleich zum estnischen Festland oder den kleineren Inseln wie Hiiumaa und Vormsi gibt es hier auch eine höhere Sehenswürdigkeitendichte. Nach dem Frühstück gingen wir in die gotische Kirche von Püha, die auch innen etwas daher macht und von der freundlichen aber wohl nur Estnisch sprechenden Frau aus dem Nachbargehöft aufgeschlossen wird. In Kahtia steht eine orthodoxe Kirche mit kreuzförmigen Schiff mit einer großen und vier kleinen Kuppeln sowie Turm mit weiterer zwiebelförmiger Kuppel. Diese Kirche wird außerhalb des Gottesdienstes nie geöffnet und Nicht-Kirchenmitglieder sind dort nicht erwünscht. Im Übrigen sind aber auch die orthodoxen Kirchen nur bedingt erwünscht in Estland, v.a. in so einem estnischen Kerngebiet (98% Esten) wie Saaremaa: die orthodoxe Kirche gilt nämlich als Symbol einer ersten russischen Unterdrückung, die nachdem man den Deutschen Orden losgeworden war, mit einer neuen christlichen Konfession über Estland hereinbrach. Unter dem zaristischen Russland wurden viele Esten zum Übertritt vom Protestantismus zur Orthodoxie genötigt und dementsprechend orthodoxe Kirchen erbaut.
In Asva stehen nur eine verfallene Windmühle und niedrige Wallgräben einer ehemaligen Festung, doch im benachbarten Päidi kann man eine interessante gotische Kirche besichtigen. Innen sieht man allerdings sehr deutlich die schon außen zu erahnenden Schäden. Im Nachbardorf Oti steht ein neobarocker Gutshof, der aber leider in Privatbesitz ist. Die orthodoxe Kirche in Törnimäe sieht haargenau so aus wie jene in Kahtia. Seinesgleichen sucht jedoch der Fußballplatz in Orissaare: der wird aus einem guten Grund trotz ausreichender Wettkampfmaße nur für den Schul- und Freizeitsport genutzt: eine 10m hohe Eiche wächst am Anstoßkreis – bzw. der Platz wurde dorthin gebaut, wo die Eiche schon stand...
Wenige Kilometer weiter befindet sich die Festung von Maasi, die unterirdische Katakomben zu bieten hat. Die Mauern unterhalb des Schutthügels sind sehr gut erhalten, die freiliegenden Mauern jedoch stark verwittert und deshalb überdacht. Noch mal weiter nach Norden liegt die landschaftlich attraktive Küste von Pulli. An der Nordseite der Insel liegen ohnehin ein paar schöne Küstenabschnitte: so auch in Rannaküla wo es auch reetgedeckte Holzhäuser gibt und in Panga, wo die höchsten Klippen der Insel stehen. Zwischen diesen beiden genannten Orten befindet sich die rotgestichene orthodoxe Holzkirche von Metsküla, die als das letzte Symbol der orthodoxen Mission auf Saaremaa gilt.
Wir fuhren dann wieder auf die Südseite, wo im gesichtslosen Nasva, 10km westlich vom Hauptort Kuressaare ein Schild mit der schönen Aufschrift „Spordikompleksi“ in einen Schotterweg weist. Dort befinden sich neben primitiven Hütten zum Umziehen und Duschen auch ein Basketballcourt mit Holzplanken (?!), ein leicht begrüntes Beachvolleyballfeld und schließlich eine saftig grüne, unebene aber gut gemähte, von Bäumen und Büschen sowie einem löchrigen Holzzaun umgebene Wiese mit zwei Toren drauf. Abmarkiert und mit vier Eckfahnen versehen ist sie sogar auch!
Hier spielte heute in der zweituntersten Liga der Tabellenführer Saaremaa aameraaS (Gag verstanden?) aus Kuressaare gegen seinen Verfolger aus einem südwestlichen Vorort von Tallinn (also der westlichste gegen den östlichsten Klub der Staffel) den FC Lelle. Übrigens steht der der zweite Klub von der Insel (Saaremaa Malev) auf dem letzten Platz in dieser Liga und unterhalb dieser 5. Spielklasse gibt es nur noch die Inselliga für die 6 schwächsten Amateurteams. Es haben auch nicht alle Regionen Estlands einen Spielbetrieb unterhalb der 5. Liga. Allerdings ist Estland in jedem Falle der baltische Staat mit der größten Fußballszene – danach kommt Litauen, wo Fußball aber nur hinter Basketball am zweitbeliebtesten ist.
Zurück nach Nasva: was da für die 20 bis 25 Zuschauern ablief, hatte nicht unbedingt etwas mit Spitzenspiel zu tun: gerade einmal 15 Tore und 1 Punkt besser als Lelle, nahm Saaremaa die Gäste hier völlig auseinander und wurde noch von dem dämlichen Linienrichter ausgebremst der u.a. ein fälschlich irreguläres Tor aberkannte. Vier, teils mit Gewaltschüssen unter die Latte erzielte Treffer entschieden die Partie bereits bei Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel wurde es richtig wild, als Saaremaa innerhalb von acht Minuten auf 7:0 davon zog, ehe Lelle mit ihrer ersten guten Aktion den Ehrentreffer erzielen konnte. Saaremaa nahm sich dann leider ziemlich zurück und verwandelte nur noch einen von Lelle völlig unnötig versursachten Elfmeter zum 8:1 Endstand.
Nach diesem sehr unterhaltsamen und für diese untere Liga auch sehr guten Spiel fuhren wir nach Salme, wo ich eine Runde auf dem sehr coolen Ground (dem besten Platz der ganzen Insel!) bolzen ging – ja, ich nehm auch auf Flugreisen schon mal im Koffer einen Ball mit – da wir dort morgen das letzte Spiel unserer Reise gucken wollen. Mehr zu diesem tollen Stadion und natürlich viele Bilder finden sich im Bericht vom Sonntag!
Wir fuhren dann um die Südwestspitze der Insel, liefen dort auch vom Leuchtturm auf die äußerste Kante oder Spitze von Saaremaa. Dort kann man u.a. Relikte aus dem zweiten Weltkrieg wie gesprengte Kommandopunkte sehen. Lustig sind die aufgeschichteten Steine (moderne Dolmen) im benachbarten Ohessaare. Die etwas abgelegene, und wie zumeist auf der Insel mit bemoosten Felsteinen eingefriedete Kirche von Jämaja ist auch sehenswert. In Kuressaare kamen wir noch am deutschen Soldatenfriedhof vorbei, der einen die Ausmaße der Kämpfe im Baltikum erahnen lässt: auf der strategisch wichtigen Insel Saaremaa fielen 1941-44 allein 3.000 deutsche Soldaten.
Das einzige Kloster der Insel Saaremaa ist ein orthodoxes und steht in Räomäe. Die Kirche bzw. ihr Schiff dort sieht wieder genauso aus wie die zwei orthodoxen Gotteshäuser die wir am Vormittag besucht hatten, allerdings fehlt hier der Turm. Die anderen Gebäude des Kloster sind zumeist aus Holz errichtet. Zum Abschluss der Sightseeingtour schauten wir uns den eindrucksvollen Trichter mit dem riesigen baumbestandenen Ringwall drumherum an, den ein Himmelskörper als den Meteoritenkrater von Kaali hinterlassen hat. Als vor mindestens 4.000 Jahre dieses Teil auf diese Insel geknallt ist, muss es ganz schön heftig gescheppert haben...
Wir gingen dann noch gut und erstaunlich preiswert (estnische Hauptgerichte, also große fleischhaltige Essen) schon ab 5€ in einem der Lokale an der Talliner Straße zwischen weißer Kirche und Nachtclub essen. Sonderlich seriös sah das mit dem Casino drüber zwar auch nicht aus, aber die anderen Bumslokale der Kuressare „Down Town“ sahen wilder aus. Und unter im Gewölbe war das alles sehr stilvoll eingerichtet. Und solange wie dort Preis/ Leistung stimmen...
Statistik:
- Grounds: 1.174 (heute 1 neuer; diese Saison: 20 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.142 (heute 1; diese Saison: 30)
- Tageskilometer: 350 (350km Auto)
- Saisonkilometer: 7.740 (5.540 Auto/ 1.800 Flugzeug/ 350 Fahrrad/ 40 öffentliche Verkehrsmittel/ 10 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 122 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 422
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