Vilniaus miesto futbolo draugija Žalgiris - 2 .................. 0
- Datum: Montag, 25. August 2014 – Anstoß: 14.00
- Wettbewerb: sogenannte "SMScredit.lt A lygos" dubleriai (Litauische Liga für Reserven der Profimannschaften)
- Ergebnis: 6-0 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 11. Arlauskas, 2-0 18. Arlauskas, 3-0 30. Birškys (Handelfmeter), 4-0 50. Birškys, 5-0 65. Kriukas, 6-0 90. al-Mahrana
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Pakruojo miesto stadionas (Pakruojis; Kap. 2.010 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ordentliches Niveau, aber sehr einseitiges Spiel)
Photos with English Commentary:
a) Latvia: Bauska Castle Ruin, Mežotne Palace and Church Ruin, Pilsrundāle Baroque Palace
b) Lithuania: Geručiai Border Crossing, Lauksodis Wooden Church, Bardiškiai Wooden Houses, Pakruojis Manor and Church, HILL OF CROSSES and Cathedral of Šiauliai, Alėjai Wooden Church, Kaunas Castle and Old Town
b) Lithuanian Reserves League: Kruoja Pakruojis 2 v Zalgiris Vilnius 2
Am dritten Tag der Reise hatten wir das Kreuzen des dritten Länderpunktes geplant. Bevor wir jedoch zur ausgesprochen bescheuerten Zeit von 14 Uhr an einem Montag ins Stadion gingen, schauten wir uns einige Baudenkmale in Lettland und Litauen an. Auf der lettischen Seite fingen wir in Mežotne an. Das Kaff erreicht man vom Motel Brencis aus am schnellsten und direktesten über einen geschotterten (und bei dem Dauerregen ziemlich von Pfützen übersäten) Nebenweg. Der ist allerdings nicht mit einem deutschen Feldweg zu vergleichen, sondern breit wie manche Bundesstraße nicht. Nach der 14km langen Pistenanfahrt steht man dann plötzlich vor einem perfekt hergerichteten und absolut symmetrischen klassizistischen Schloss in Weiß und Gelb. Drumherum ein in die leicht hügelige Flusslandschaft eingepasster Garten und mehrere, teils sanierte Nebengebäude.
In Bauska gibt es dann eine andere Art von Schloss: eine Mischung aus Burgruine und Renaissanceschloss steht da auf einem mächtigen Hügel zwischen zwei Flüssen. Der Eintritt kostet etwas überzogene 4,23€ pro Person, wobei man nur in die Hälfte der Räumlichkeiten kann, da die Anlage eine einzige Baustelle ist.
Wir fuhren dann noch mal nach Mežotne, allerdings dem Teil des Ortes, der unbewohnt auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt. Dort stehen nur noch die Ruine einer Kirche aus dem 17. Jahrhundert (zwei Mal von den Deutschen zerstört: im 1. und nach dem Wiederaufbau gleich im 2. Weltkrieg) und die Wallreste einer semgallischen Festung.
Im benachbarten Pilsrundāle befindet sich das größte Barockschloss Lettlands: ein absolut symmetrischer, gelb-weißer Bau mit ebenso symmetrisch in die Sichtachse gestellten, meist rötlichen Nebenbauten. Der Palastgarten wurde nach französischem Vorbild angelegt.
Wir waren zwar etwas skeptisch, als uns das Navi nicht über die 20km längeren Hauptstraßen, sondern ganz direkt über die Nebenwege nach Litauen schicken wollte, fuhren aber trotzdem die direkt nach Süden führende Schotterpiste von Pilsrundāle nach Süden. Tatsächlich gibt es da einen offiziellen Grenzübergang nach Litauen: irgendwo im Nichts, wo es nur Felder, Waldstücke, vereinzelte Bauerngehöfte und holprige Schotterwege gibt.
Litauen präsentierte sich gleich recht gut: denn so wie die richtige Bebauung anfing, sah man schon gleich viele Kirchen. Von den drei baltischen Staaten ist Litauen der religiöseste, was sich positiv auf die Baukunst ausgewirkt hat. Bereits im kleinen Dorf Lauksodis konnte man eine tolle, rotgestrichene Holzkirche mit abstehendem Turm und Kreuzweg auf der Friedhofsmauer bestaunen.
In fast allen litauischen Orten gibt es eingeschossige Holzhäuser mit hohem Dach und wintergartenähnlich eingeschalten Fensterfronten. In Bardiškiai gab es ein paar bessere Exemplare. Aber auch da gab es viel Verfall und aufgrund der Landflucht auch Leerstand. Im Spielort Pakruojis kann man ein tolles Landgut mit neobarockem Palast und toll sanierten Nebengebäuden und Ställen sowie Landschaftspark mit natürlich belassenem Flusslauf und kunstvollen Brücken über ebendiesen, besichtigten. Der Ort selber ist eher unspektakulär, sodass wir nach dem Geldabheben (Litauen ist das einzige der baltischen Länder, das noch keinen Euro hat) auf der Tribüne des am Stadtrand gelegenen Stadions unsere estnischen Lebensmittel aßen...
Das nächste Spiel der Ersten Mannschaft von Kruoja (ein Fluss der durch die Stadt fließt) Pakruojis (der Ortsname bezieht sich ebenfalls auf den Fluss Kruoja: „am Fluss Kruoja gelegen“) war auf der Tafel zur Straße hin angekündigt. Heute spielten aber die Reservemannschaften. In Litauen haben die U23 oder Zweiten Mannschaften der Proficlubs eine eigene Liga, die teilweise zu etwas hirnrissigen (aber für uns heute sehr günstigen!) Zeiten kicken. Also zogen wir uns hier am Montag um 14 Uhr mit entsprechend nur knapp 40 weiteren Fans eine Partie zwischen Kruoja Pakruojis und Žalgiris Vilnius (der Name der Gastmannschaft aus der Hauptstadt bezieht sich auf die Schlacht bei Tannenberg; Polen-Litauen gegen Deutscher Orden, 1410) rein.
Das Stadion hat – bei dem Dreckwetter heute mal wieder sehr passend – eine halbschalenförmig überdachte Haupttribüne mit genau 1.010 gelben und blauen Sitzen. Vier unüberdachte Tribünen mit Sitzen gleicher Bauart und Farbe gibt es hinter den beiden Toren auf den Graswällen und rechts und links des Containerbaus (Umkleiden und VIP-Raum befinden sich dort) auf der Gegenseite. Im Eingangsbereich fielen die Blumenrabatten wieder positiv auf.
Das Spielniveau war auch eher positiv zu vermerken: auch wenn es hier jetzt kein Knaller war, aber Pakruojis II spielte technisch richtig guten Fußball und schnell war das Spiel auch. Die II. von Žalgiris kam damit aber nicht so richtig klar und stand nur hinten drin. Die vereinzelten Entlastungsangriffe verhallten schnell. Man merkte sehr deutlich, dass die Reserve des Rekordmeisters nur auf dem vorletzten Platz der Reserveliga steht und die besten Spieler, die an den Profibereich herangeführt werden sollen, in der regulären 2. litauischen Liga (einer Halbprofiliga) fürs Žalgiris-Farmteam Žalgieritis spielen: denn hier spielte eigentlich die A-Jugend.
Dementsprechend wurden flott Kombinationen im Strafraum vorgetragen und noch einem Gästespieler so an die Hand geschossen, dass es Elfer geben musste, der auch noch souverän verwandelt wurde – und schon stand es bei Halbzeit 3:0. Die zweite Hälfte lief zwar etwas lahm an, aber nach dem 4:0 wurde die Abwehr noch zweimal flott überlaufen und locker aus Nahdistanz abgeschlossen, sodass ein verdientes 6:0 am Ende stand. Das letzte Tor erzielte übrigens einer der gar nicht mal so wenigen ausländischen Spieler – ein Ägypter – während eines brutalen Gewitterschauers.
Nach dem Spiel fuhren wir zügig zum Hügel der Kreuze, dem religiösen Nationalmonument der Litauer: auf einem natürlichen Hügel wurden gut 200.000 Kreuze unterschiedlichster Größen und Macharten aufgestellt (oder teils wild ineinander verkeilt auf Haufen geworfen) um Litauen als christliches Land (nicht atheistisch-kommunistischen wie zu Zeiten der sowjetischen Unterdrückung) zu präsentieren. Ein wirklich eindrucksvolles Monument, das seinesgleichen sucht!
Im benachbarten Šiauliai gibt es nicht so viel zu sehen: die Kathedrale ist außen durch die runde Form des Turmes auffällig, aber innen etwas kahl und einfarbig weiß.
Wir fuhren dann nach Schildern und schauten in Kelmė an der eher unspektakulären Kirche vorbei und in Alėjai an der sehr schönen Holzkirche, deren Turm drei Turmhauben hat. Die Kirche liegt idyllisch an einem See, der sonst nur in lockerer Bebauung von den typischen einfachen Holzhäusern der litauischen Provinz umgeben ist.
In Kaunas bezogen wir dann ein gutes und trotzdem recht preisgünstiges Hotel am Rande der Altstadt namens „Apple Economy“ und gingen ein paar Straßen weiter bei einem guten russischen Lokal (Preise noch im Rahmen, aber bei Vor- und Hauptspeise plus großem Getränk muss man mit 12-15€ (40-50 Litas) pro Person rechnen.
Statistik:
- Grounds: 1.169 (heute 1 neuer; diese Saison: 15 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.137 (heute 1; diese Saison: 25)
- Tageskilometer: 330 (330km Auto)
- Saisonkilometer: 5.990 (3.800 Auto/ 1.800 Flugzeug/ 350 Fahrrad/ 40 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 117 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 422
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