Freitag, 21. August 2015

W473IV: Boxen in Moers

8. Internationale Deutsche Meisterschaft U21 Männer & Frauen im Olympischen Boxsport
- Datum: Freitag, 21. August 2015 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: 4. und 5. Viertelfinale der 8. Internationalen Deutschen U21-Meisterschaften im Boxen
- Ergebnisse: siehe Verbandswebsite http://www.box-sport-verband.de/
- Ausrichter: Amateur Box Club Rheinkamp
- Austragungsort: sogenannter „ENNI.SportparkRheinkamp“ (Moers, Kap. 1.200 Sitzplätze, davon heute 600 (500 Tribünenplätze + 100 temporäre Ringbestuhlung geöffnet)
- Zuschauer: ca. 70 (mehrheitlich Aktive)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Durchwachsenes Niveau, aber fast durchweg temporeiches und spannendes Boxen) Boxing: German U21 championships Photos with English Commentary:
a) Boxing: German U21 Amateur Championships in Moers
b) Sightseeing: Ruhrgebiet; Moers Palace and Town Centre

Mit massiver Verspätung kam ich am Duisburger Hauptbahnhof an, bekam gerade noch den Anschluss nach Moers. Moers ist ein unglaublich hässlicher Ort mit teils sehr zwielichtiger Bevölkerung; selten so viele saufende Arbeiter und arbeitslose Säufer auf einen Haufen gesehen – halt typisch Ruhrgebiet. Nur der Schlosspark ist schön, da sehr gepflegt und originell gestaltet. Das Schloss selber ist ein 0815-Maasrenaissance-Bau. Besseres 0815 ist die Sporthalle, der sogenannte ENNI Sportpark (benannt nach dem ihn finanzierenden Unternehmen) im Moerser Ortsteil Rheinkamp. Allerdings muss man vom Bahnhof aus knapp 6km dahin laufen. Dafür ist dort gute, unbeeinträchtigte Sicht aufs Spielfeld bzw. heute den Ring von Standard-Ausziehtribünen, die in drei Abschnitte eingeteilt sind. Beim Boxen gibt es natürlich auch noch die berühmte Ringbestuhlung, die oftmals mehr kostet als die Tribüne, was ich als Fotograf eher Unsinn finde: besser die Draufsicht von oben, denn die Ringseile sind so oder so immer im Bild...

Zum Viertelfinale der deutschen U21 Meisterschaften wurde nur 5€ Eintritt erhoben, die Finalkarten sind mit bis zu 16€ schon ziemlich überteuert. Aber ich wollte eh nur mal wieder ein bisschen Boxen sehen und bekam auch von 15 bis kurz nach 17 Uhr zwei Stunden ohne Unterbrechung zu sehen. Die Abendveranstaltung von 19 bis 21 Uhr schaute ich mir doch nicht mehr an, da ich sonst nicht vor 1.45Uhr zurück in Bonn gewesen wäre...

Was positiv auffiel, war das hohe Tempo der Kämpfe, was auch bei Halbwelter- und Mittelgewicht ja nicht immer der Fall ist. Ansonsten war das Niveau jetzt nicht unbedingt herausragend, viele waren ja auch noch nicht so erfahren mit ihren oft nur 18 Jahren und teilweise weniger als 30 offiziellen Kämpfen. Warum die Deutsche Meisterschaft als Internationale Deutsche Meisterschaft angekündigt wurde, habe ich nicht ganz verstanden. Wahrscheinlich weil fast alle Kämpfer, selbst die Frauen und ostdeutschen Starter, Migrationshintergrund haben...

Der Modus bei den Männern war 3 Runden zu je 3 Minuten, bei den Frauen 4 Runde zu je 2 Minuten. Nur der 9. und letzte Kampf war Frauenboxen, ansonsten traten nur Männer gegeneinander an. Die ersten vier Kämpfe waren im Halbwelter bis 64kg. Zuerst traten Baryshnik für Baden-Württemberg und Temur für NRW an. Die ersten beiden Runden waren gut und ausgeglichen, dann ging Temur die Puste aus und Baryshnik dominierte die letzte Runde weswegen er den Kampf gewann. Ceyhan für Niedersachsen und Al-Saadi für Schleswig-Holstein lieferten sich einen chaotischen und unsauberen Kampf, irgendwie hatte am Ende Al-Saadi mehr Punkte. Salah für Thüringen und Rashid für Sachsen-Anhalt zeigten dann einen der besseren Kämpfe, recht ausgeglichen auch, am Ende aber ein deutlicher Punktsieg für den arabischen Thüringer. Zani (Hamburg) besiegte dann Perdomo (Mecklenburg-Vorpommern) nach Punkten in einem mittelmäßigen Kampf.

Weiter ging es mit Mittelgewicht bis 75kg und Karabay (NRW) gegen Kloß (Sachsen-Anhalt). Das war der schlechteste Kampf des Nachmittags, da der Sachsen-Anhalter nur passiv reagierte, herumstand und seinen schwachen Gegner herumschickte. Am Ende reichte es für einen Punktsieg für Kloß. Dann Magmedov (BaWü) gegen Kostic (NRW) und der einzige vorzeitig beendete Kampf: ein Cut über dem Auge von Kostic nach 2 Minuten und das war es. Rexhepi (Hamburg) und Rennert (Niedersachsen) lieferten dann den besten Kampf des Nachmittags ab: der gute und ausgeglichene Kampf endete in einem Punktsieg für Rexhepi. Ähnlich gut war Daschjan (Schleswig-Holstein) gegen Merzlyakov (Bayern), dort gewann der Bayer nach Punkten.

Zum Ende gab es noch einen recht dürftigen Frauenkampf: die beiden Athletinnen, Maky aus Berlin und Asanova aus NRW, stürmten aufeinander los, zeigten ein bisschen solides Boxen und dann ging ihnen schnell die Kondition aus. Das gleiche in allen vier Runden, besonders deutlich in der letzten. Asanova bekam anscheinend NRW-Bonus, weswegen Maky bei der Urteilsverkündung auch etwas rumzickte, aber besser war sie ja auch nicht wirklich.

Naja, was Boxen angeht, werde ich sicherlich mal noch irgendwelche Ligenvergleiche (Bundes- oder Oberliga) besuchen. Kampfsport finde ich im Vereinswettkampf eh immer am besten, da man dort als Neuling/ Neutraler ja immer weiß, für wen man ist: nämlich für den Starter der sympathischeren Stadt oder des cooleren Vereins. Entsprechend ist allerdings dort das Publikum oftmals etwas hitzig: heute blieb es trotz dessen, dass das Boxen ja wirklich mittlerweile viel mehr Proletensport als Fußball ist (v.a. was da an Ex-Amateuren für Profiställe mitunter boxt, ist vom Verhalten her unter aller Sau und gehört eher zum Wrestling oder in den Bare-Knuckle-Bereich), ausgesprochen sachlich und fair. Boxing: German U21 championships Statistik:
- Grounds: 1.443 (1 neuer; diese Saison: 28 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.463 (1; diese Saison: 29)
- Tageskilometer: 230 (220 Bahn, 10km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 4.600 (3.690 Auto/ 470 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 440 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 30 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 472.

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