Mittwoch, 12. August 2015

W472II: Israelisch-Luxemburgisches Championsleague-Duell in den Niederlanden

Academic Sports Association 
....... Tel Aviv University ........
אגודת ספורט אוניברסיטת תל-אביב
............... 5:1 (1:0) ..................
.. F.C. Jeunesse Jonglënster ..
- Datum: Dienstag, 11. August 2015 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: UEFA Women’s Champions League, Qualifikationsturnier der Gruppe 4 in den Niederlanden (Meister Ligat Nashim Rishona; 1. Israelische Frauenfußballliga gegen Meister Dames Ligue 1; 1. Luxemburgische Frauenfußballliga)
- Ergebnis: 5-1 nach 98 Min. (49/49) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 35. Eden Avital, 2-0 49. Sarit Shenar, 3-0 65. Sarit Shenar, 3-1 68. Hayette Ghodbane, 4-1 78. Victoria Graiver, 5-1 84. Eden Avital
- Verwarnungen: Hayette Ghodbane, Sara Olivieri (Junglinster)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportpark de Vondersweijde (Oldenzaal; Kap. 5.000, davon 800 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 130 (davon ca. 15 Luxemburger)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 (Durchschnittliches Spiel) Women's Champions League: ASA University Tel Aviv 5:1 Jeunesse Jonglenster (Luxembourg) Photos with English Commentary:
Women’s Football Champions League: ASA Tel Aviv University (Israel) v Jeunesse Junglinster (Luxembourg) in Oldenzaal (the Netherlands)

220km Weg, davon 200km Autobahn, insgesamt fast 4 Stunden unterwegs, da auf 70km Länge Stau oder stockender Verkehr (d.h. unter 50km/h): das ist NRW und einer der Punkte warum ich dieses scheiß Bundesland zum Kotzen finde. Ich kam genau 15 Minuten vor Anpfiff im Stadion Vondersweijde (Wunderweide) in Oldenzaal gegenüber von Gronau/ Westfalen auf der niederländischen Seite an. Gronau wirkt schon übel provinziell und tot – viele dauerhaft geschlossene Gaststätten und Geschäfte – aber Oldenzaal ist noch schlimmer. Die Einheimischen – teilweise genau solche Bilderbuch-Käsköppe von dieser Sorte (Videolink) – beäugten auch jeden Fremden kritisch, da passte auch die Hakenkreutzritzerei auf der Gegentribüne gut ins Bild. Besagte Gegentribüne ist sehr verrottet, die fünf Stufen wacklig und uneben, das schön geformte Wellblechdach verrostet. Auch die Stufen hinter den Toren, die wie auch das Wellblechdach in der Mitte einen Knick nach innen haben (bewusst formschön gestaltet, kein Baupfusch!) sind nicht in bestem Zustand. Rechts und links der typisch niederländischen Sitztribüne mit weißen und schwarzen Schalensitzen (der moderne Blickfang und neben dem Clubhaus und den Kabinengebäuden das Einzige in Toppzustand) befinden sich noch weitere Stehstufen und davor eine Holzbankreihe. Ein wirklich tolles Stadion dort in Oldenzaal, das normalerweise vom Viertligisten (Hoofdklasse Zondag C) K.V.V. Quick ’20 Oldenzaal genutzt wird!

Ich dachte eigentlich, da u.a. bei soccerway und einige Tage vorher auch auf der Vereinsseite von Twente Enschede so geschrieben, es würde dort heute das Spiel der beiden favorisierten Teams der Gruppe 4 der Frauen Championsleague – Twente Enschede und Ferencváros Budapest – steigen, doch dieses Spiel fand in Hengelo statt und ich musste mit dem Kick der Außenseiterteams ASA Tel Aviv University gegen Jeunesse Jonglenster vorlieb nehmen. Offenbar ging das der Hälfte der Zuschauer auch so wie mir: bis auf etwa 15 luxemburgische Schlachtenbummler waren das alles Niederländer, oft in Erwartung eines Spiels von Twente und offensichtlich aus dem Ort, da sie fast alle rowdyhaft ohne zu bremsen durch den engen Eingangsbereich des Stadions fietsten...

Aber was soll’s?! Hauptsache mal ein Spiel dieser Frauen Championsleague gesehen (werde mir sicherlich mal ein Spiel des FFC Frankfurt angucken, der erst in der Hauptrunde eingreift), deren Vorrunde in Turnierform (drei Spiele in sechs Tagen in einem Land in einer geographischen Region in zwei Stadien; bei Gruppe 4 war das die Twente in den Niederlanden) ausgetragen wird. Nur die Sieger qualifizieren sich für die Hauptrunde gegen die größeren semi-professionellen Teams aus Deutschland, Schweden etc.

Erwartungsgemäß lohnte es sich, in diesem recht britisch gehaltenen Stadion das britische Fan-Spiel zu spielen, immer hinter einem Tor rumzulungern und in der Pause mit dem Torwart zu wechseln. Meist machen das Briten um den Torwart der gegnerischen Mannschaft zu provozieren, doch wenn sie so neutral sind wie ich heute, suchen sie sich das Tor aus, auf das vermutlich häufiger geschossen wird. Also die Bude von Junglinster. Die Luxemburgerin im Kasten war auch leider ziemlich schwach, kassierte bis zum Seitenwechsel in einem mittelmäßigen Spiel aber trotzdem nur einen Treffer. Bei ihren Durchrutschern hätten es aber drei, vier sein müssen.

Nach dem Seitenwechsel drehte Tel Aviv auf: Frauenfußball mag in Israel ziemlich schwach ausgeprägt sein, die Ligenstruktur ist auch dürftig, aber zum einen ist Luxemburg als Zwergstaat sowieso im Nachteil, zum anderen dürften alle israelische Spielerinnen Militärdienst geleistet haben und entsprechend fit sein. Eines der Erfolgsgeheimnisse Israels ist ja, dass alle von klein auf gedrillt werden und bis auf die ultra-orthodoxen Spinner, wo keine Frau auch nur Badminton spielen dürfte und kein Mann irgendeinen brauchbaren sozialen Beitrag leistet, auch die gesamte Gesellschaft mitzieht. Dadurch sind schon allein die Frauen im Durchschnitt körperlich fitter und stärker als ein durchschnittlicher männlicher Armeeangehöriger in solchen inkompetenten Streitkräften wie in allen Nachbarländern Israels. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass man dann den Ball gut behandeln kann, aber das heißt, dass man läuferisch und athletisch so einer Hobbytruppe wie Jeunesse Jonglenster haushoch überlegen ist. Und so ließ Tel Aviv die Luxemburgerinnen hinterher laufen, bestimmte das Spiel und entschied es mit zwei weiteren simplen Treffern nach einer guten Stunde für sich. In der Schlussphase wuchs das Trefferkonto durch zwei schöne Schüsse sogar auf fünf an. Den einzigen Gegentreffer erzielte dann passenderweise Hayate Ghodbane, eine Marokkanerin mit französischem Pass die in Esch/ Alzette beim LIST (dem Nanotechnologie-Vorzeigeprojekt Luxemburgs) arbeitet und sich auf ihrer Gesichtsbuchseite recht offen lesbisch zeigt...

Das andere Spiel ging übrigens 2:0 an Twente Enschede.
Der Rückweg nach Bonn ging erheblich schneller vonstatten als der Hinweg. Women's Champions League: ASA University Tel Aviv 5:1 Jeunesse Jonglenster (Luxembourg) Statistik:
- Grounds: 1.434 (1 neuer; diese Saison: 19 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.452 (1; diese Saison: 18)
- Tageskilometer: 410 (410km Auto)
- Saisonkilometer: 2.800 (2.540 Auto/ 260 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 23 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 472.

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