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Mittwoch, 30. Juli 2025

W3.0239II: Randsport in Halle-Neustadt

1. Motoballclub 70/90 Halle

5 : 8 (1:4)

Motorsportfreunde Tornado Kierspe

- Datum: Samstag, 26. Juli 2025 – Beginn: 16.10
- Wettbewerb: Motoball Bundesliga, Nordstaffel (1. und einzige Spielklasse im Motoball)
- Ergebnis: 5-8 nach 80 (4x20) Minuten – Viertel: 0-4, 1-0, 2-2, 2-2

- Tore: 0-1 9. Licht, 0-2 14. Licht, 0-3 18. Licht, 0-4 20. Heller, 1-4 24. E. Wochatz, 1-5 45. Licht, 2-5 49. M. Wochatz, 3-5 50 M. Wochatz, 3-6 53. Licht, 3-7 69. Licht, 4-7 70. L. Munoz, 4-8 73. Licht, 5-8 74. E. Wochatz (Elfmeter)  

- Grüne Karten (2 Minuten Strafe): 2x E. Wochatz, 1x XY (Halle); NN (Kierspe)

- Gelbe Karten (5 Minuten Strafe): keine

- Rote Karten (Platzverweise): keine

- Austragungsort: Motoballplatz Schieferstraße (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 5 Gästefans)
- Spielbewertung: 7,0/10

Halle/Leipzig United

100/9 : 104/1

Dresden Challengers Green

- Datum: Samstag, 26. Juli 2025 – Beginn: 12.10
- Wettbewerb: Sächsischer Cricket Verband T20 Regionalliga (2. und unterste Spielklasse im deutschen Cricket, Spielvariante Twenty20)
- Ergebnis: Dresden Challengers Green gewinnen mit 9 Wickets nach 20 bzw. 16.0 Overs und ca. 175 Minuten

- Statistik: siehe Scorecard auf SCV! 

- Austragungsort: Cricketplatz in der Pferderennbahn Passendorfer Wiesen (Kap. 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: 2 Neutrale
- Spielbewertung: 4,0/10

Halle/Leipzig United 100/9:104/1 Dresden Challengers Green

Photos with English commentary:

a) Motoball: 1.MBC Halle vs. Tornado Kierspe

b) Cricket T20: Halle/Leipzig vs. Dresden Challengers

In Halle-Neustadt gab es heute zwei Spiele in zwei Randsportarten zu sehen. Los ging es mit Cricket. Einheit Halle hat zwei Mannschaften, die unter Halle Cricket Club (Halle CC) laufen, davon die I. Mannschaft in der Bundesliga. Hier spielte allerdings heute das dritte Team am Mittag, Halle/Leipzig United. Zu Gast war das dritte oder vierte Team des Dresdner Cricket Clubs, die Challengers Green. Die Gäste überwiegend Pakistani und Afghanen, die Gastgeber v.a. Inder und ein Südafrikaner (natürlich weiß). Wir kamen allerdings mit einem Pakistaner der Gastgeber ins Gespräch, der bei Halle CC 2 spielt und auch Übungsleiter ist. Der erzählte uns auch, wie schwierig es ist, hier mit einem Handrasenmäher das Feld ordentlich hinzukriegen. Uneben ist es ja auch. Aber immerhin keine Hindernisse auf dem Field wie in Magdedorf und viel geiler als dort: die Anlage befindet sich im Innenbereich der Pferderennbahn Passendorfer Wiesen! Aufgrund der Oberflächenbeschaffenheit war es leider nicht möglich, das Spielfeld nahe zur Tribüne der Rennbahn zu bauen. Hätte mir, als ich vor vllt. 15 Jahren hier das letzte Mal war, nicht träumen lassen, dass hier im Jahr nur noch 4 Pferderennen aber dutzende Cricketspiele stattfinden und ich mal quer über die Rennbahn latschen darf, um dann eben dort Cricket zu schauen...

Die Partie war allenfalls mittelmäßig, da Halle/Leipzig schwach war am Schlag. Die Wickets fielen erstmal schnell: 3 Schlagmänner in 2 Overs (also mit den ersten 12 Würfen) raus. Dennoch retteten sich die letzten beide Batsmen bis ins letzte Over und machten da noch einige Runs. Am Ende genau 100 aus 20 Overs bei 9 Wickets. Erwartungsgemäß machte Dresden das besser. Im Gegensatz zu Halle auch mal ein paar Sixes. Nach genau 16 Overs mit einem solchen Sechspunkteschlag endete die Partie, 104 Runs holte Dresden, verloren nur einen Schlagmann, daher 9 Wickets Unterschied zum Sieg nach knapp 3 Stunden Spielzeit.

Übrigens schaute auch mein Vater heute Cricket, denn die Uni Rostock hat seit ein paar Jahren auch Cricket, spielen bei Obotrit Bargeshagen am Stadtrand und gewannen heute mit ein paar Runs gegen eine Hamburger Mannschaft in der Nord-Regionalliga...

Halle/Leipzig United 100/9:104/1 Dresden Challengers Green

Dann ging es zu einem noch mal deutlich interessanteren aber noch randständischere Sport: zum Motoball. Am anderen Ende von Neustadt vor diesmal nur 300 Zuschauern (man merkte die Ferienzeit). Mein zweiter Besuch in der vom Spielfeld her hervorragenden aber für Zuschauer sehr unkomfortablen 2024 eröffneten Sportstätte im Schieferweg. Zu Gast war diesmal Tornado Kierspe. Der MSF hatte im Hinspiel 2:3 gegen Halle verloren, erwischte aber diesmal den klar besseren Start und zog zum Ende des ersten Viertels auf 0:4 davon. Halle spielte druckvoll und gut im zweiten Viertel, konnte aber lediglich auf 1:4 verkürzen. In den beiden Vierteln nach dem Seitenwechsel gab es einen offenen Schlagabtausch, Kierspe führte mehrfach mit bis zu vier Toren, Halle kam auf bis zu zwei Unterschied heran – am Ende hieß es 5:8 in einer guten Partie, die Halle im schwachen ersten Viertel verlor.

1.MBC 70/90 Halle 5:8 MSF Tornado Kierspe

Statistik:

- Grounds: 3.852 (1; diese Saison: 13 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.390 (2; diese Saison: 16)

- Tourkilometer: 280km Auto

- Saisonkilometer: 1.870 (1.720 Auto, davon 0 Mietwagen/ 150 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 0 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 37 [letzte Serie: 22, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 239 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020]

Montag, 1. Juli 2024

W3.0183I-II: Fußball, Football und Motoball zum Saisonabschluss

United Teltow Fussball Club (A-Junioren)

2 : 1 (1:1)

FSV Eintracht Glindow (A-Junioren)

- Datum: Samstag, 29. Juni 2024 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Finale A-Junioren Kreispokal Havelland (beide Teams Kreisliga Havelland A-Junioren; 5. und unterste Spielklasse der U19)
- Ergebnis: 2-1 nach 98 Minuten (48/50) – Halbzeit: 1-1

- Tore: 0-1 15. Nr. 11, 1-1 30. Bürger, 2-1 54. Bürger

- Verwarnungen: 2x Teltow, 2x Glindow

- Platzverweise: keine

- Austragungsort: Sportanlage Heller Fichten (Michendorf, Kap. 600, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 150 Teltow, 100 Glindow)

- Spielbewertung: 7,5/10

Potsdam Royals

40 : 19 (6:7)

Dresden Monarchs

- Datum: Samstag, 29. Juni 2024 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: German Football League, GFL Nord (1. Spielklasse im deutschen American Football)
- Ergebnis: 40-19 nach 60 Minuten (4x15) – Viertel: 0-0, 6-7, 22-0, 12-12

- Statistiken: NN

- Austragungsort: Stadion Luftschiffhafen (Kap. 7.500, davon 2.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3.000 (davon 2.786 zahlende und ca. 300 Gästefans)

- Spielbewertung: 4,0/10

Motorsportclub Pattensen 1928

5 : 13 (1:8)

1. Motorsportclub Seelze 1952

- Datum: Sonntag, 30. Juni 2024 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: Motoball-Bundesliga Nord (1. und einzige Spielklasse im deutschen Motoball)
- Ergebnis: 5-13 nach 81 Minuten (20/20,5/20/20,5) – Viertel: 1-4, 0-4, 1-1, 3-4

- Tore: NN

- Grüne Karten: 3x Pattensen, 1x Seelze

- Gelbe Karten: 1x Seelze

- Rote Karten: keine

- Austragungsort: sog. Sonnengeld Arena (Kap. 2.000, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 150 Gästefans)

- Spielbewertung: 8,0/10

United Teltow 2:1 Eintracht Glindow

Photos with English commentary:

a) Football (Soccer): Under-19 Cup Final Potsdam-Mittelmark in Michendorf

b) American Football: Potsdam Royals vs. Dresden Monarchs

c) Motoball (Motorbike Football): Pattensen vs. Seelze

d) Brandenburg: Potsdam and Michendorf

e) Hanover Region: Pattensen

Brandenburger Fußball U19-Kreispokal mit Pyromanie, American Football ostdeutsches Spitzenspiel im historischen Stadion Luftschiffhafen Potsdam und niedersächsisches Motoballderby in Pattensen. Die letzte Woche bzw. das letzte Wochenende in dieser Saison 2023/2024 hielt drei Sportarten mit drei jeweils für sich genommen besonderen Spielen bereit.

Etwas Sightseeing gab es auch. Potsdam ist – ich denke da sind viele Leser, welche nicht nur für Fußball sondern auch für Architektur zu haben sind, einer Meinung mit mir – eine der schönsten Städte in Deutschland. Die Vielzahl an Schlössern und gewaltigen Verwaltungsbauten aus Barock, Jugendstil etc. sind einfach immer wieder eindrucksvoll – auch wenn man nur die Bundesstraße zwischen den Gebäuden entlang fährt und sich über die dummen Ampelschaltungen, nervigen Baustellen und ständigen Spurverengungen bei dichtem Verkehr ärgern muss... Ich bin aber auch noch auf dem Ruinenhügel (der Aussichtsturm ist leider nur an wenigen Tagen im Jahr für ein paar Stunden offen) gewesen, der aufgrund der Scheinruinen und alten Bäume sehenswert ist. Außerdem habe ich im ersten Spielort, Michendorf, wenige Kilometer außerhalb Potsdams, die Fachwerkkirche angeschaut. Und auch unweit des Luftschiffhafens gibt es durch den See und einige Villen (v.a. die schlossartige Privatuni direkt am Sportkomplex) gute Fotomotive.

Auch Pattensen, wenige Kilometer südlich von Hannover gelegen, ist einen Besuch wert. Von der Stadtbefestigung steht zwar fast nichts mehr und auch die Burg wurde geschliffen, sodass dort nun ein Gutshof und eine Villa aus dem 19. Jahrhundert stehen (vor letzterer parkte ich kostenlos, da Verwaltungsbau) – aber viel Fachwerk, enge Gassen und eine kuriose Kirche (Saalbau) kann man sich mal angucken.

Potsdam

Der Sportplatz Heller Fichten in Michendorf ist ähnlich unspektakulär aber gepflegt wie das ganze Dorf. Auf zwei Seiten kann zugeschaut werden, ringsrum stehen Bäume, auf den zwei Zuschauerseiten gibt es auch Metallbänke zum Sitzen.

Bei freiem Eintritt duellierten sich auf der Spielstätte von der SG Michendorf, der FC United Teltow U19 und der FSV Eintracht Glindow U19. Gut 300 Zuschauer, etwas mehr aus Teltow mit vielen Ballons und Bannern in Vereinsfarben, waren anwesend. Die Glindower – als Vizemeister hinter Aufsteiger Teltow in der Kreisliga der Außenseiter dieses Kreispokalfinals – hatte dafür jede Menge Pyro am Start. Ausdauernde Anfeuerungen, Pöbeleien, Feuerwerk – hier war echt was los!

Auch auf dem Feld eine gute und unterhaltsame Partie: Teltow bestimmte von Beginn an das Spiel, doch Glindow konterte geschickt zum 0:1. Vor der Pause in einem mittlerweile fast ausgeglichenen Spiel fiel der Ausgleich. Nach der Pause kam von Glindow nichts mehr und Teltow brachte von den vielen Chancen immerhin noch eine zum Siegtreffer im Tor unter.

Potsdam Royals 40:19 Dresden Monarchs

Nominell viel höherklassiger, aber dann wie zu erwarten deutlich weniger unterhaltsam, war das Spitzenspiel der Nordstaffel der German Football League. Diese halbprofessionelle oberste Spielklasse im deutschen Football hat eine Nord- und eine Südstaffel. In den letzten Jahren ist die Nordstaffel mit 3 von 4 Meistertiteln sogar erfolgreicher als der Süden mit Rekordmeister Schwäbisch Hall, der nur noch einen Titel in den letzten 4 Jahren holte. Außer Braunschweig und Dresden waren es eben jene Potsdam Royals die den German Bowl schnappten – letzte Saison. Leider hat der Verein finanzielle Probleme und dass die Sportstätte seit Jahren saniert wird, ist auch nicht ideal. Allerdings ist bei den knapp 3.000 Zuschauern die hier zum Spiel Erster gegen Zweiter eintrudelten (darunter locker 300 aus Dresden!) der derzeitige Zustand des Stadions im Luftschiffhafen völlig ausreichend. Seit Mitte der 1920er ist der Luftschiffhafen vor allem ein Sportgelände, das Stadion dürfte 1927 eröffnet und in den 1950ern noch mal erheblich verändert worden sein. Nun wurden die Stehränge hinter den Toren saniert und die Gegentribüne abgerissen (ob da was aufgebaut wird, weiß ich nicht). Highlight ist allerdings eh die Haupttribüne mit Holzdach und Holzbänken. Ein wirklich schöner Bau!

Es ist ein Phänomen in Deutschland, dass Football-Teams, die teils nicht mal in der GFL sondern weiter unten spielen, oft die tollsten alten Stadien bespielen, in denen aus irgendeinem Grund kein Fußball mehr gespielt wird. Ob Herrmann-Löns-Stadion Paderborn, das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, die Kampfbahn Solingen-Wald (da gibt es zum Glück auch Rugby, was trotz gerade einmal NRW-Liga immer noch interessanter ist als Football) – oder eben dieser Luftschiffhafen. Es dürfte ein gutes Dutzend solcher Beispiele geben!

Für 13,69€ (12€ plus irgendwelche Gebühren), was noch im unteren Ligapreisdurchschnitt liegt, gab es Tickets. Die Sicht war nicht überragend, da die Tribüne – für Deutschland leider typisch – nicht so steil wie z.B. in den USA meist, ansteigt.

Die Partie war auch alles andere als überragend, auch wenn die Sprecher versuchten, jeden Mist inklusive der blödsinnigen Taktiererei mit 3 Auszeiten in den letzten 3 Sekunden eines Quarters (genau deswegen finde ich American Football zum Kotzen!) abzufeiern. Stimmungsmäßig ging auch vor allem der Dresdener Fanblock mit. Deren Mannschaft führte auch zur Pause, brach dann aber völlig ein. Von 6:7 zog Potsdam auf 28:7 nach drei Touchdowns und teils erfolgreichen Two-Point-Conversions davon. Am Ende ein 40:19, was für ein Spitzenspiel, welches dennoch wenige Ereignisse auf dem Feld bot, sehr deutlich ist.

Pattensen

Ein paar bekannte Personen der Gegenwart sind in Pattensen aufgewachsen oder sportlich aktiv gewesen: Die Mertesackers und auch A.C.A. Baerbock – letztere hat zum Glück keinen Einfluss auf die Mehrheit der Bevölkerung in Pattensen, die Grünen bekommen zwar noch zweistellige Stimmanteile, aber mittlerweile weniger als die anderen salonfähig gemachten Extremisten (AfD) – wär Pattensen eine Grüne Hochburg, wäre wahrscheinlich dieser in Niedersachsen nur in Pattensen und Seelze betriebene Motorsport schon längst verboten worden...

Die beiden Teams spielten heute gegeneinander, deswegen besuchte ich nun Pattensen nach 2012 noch ein weiteres Mal. Die beiden Orten liegen nur 25km auseinander – seltsam, dass heute nur knapp 300 Zuschauer und davon ungefähr die Hälfte aus Seelze erschienen! Der Regen war schon eine Stunde vorm Spiel weg – keine Ahnung, warum so wenig los war!

Aber wenn schon keine Stimmung dann war doch wenigstens richtig was los auf dem Feld! Leider Tabellenführer Seelze von Beginn an völlig überlegen – der Tabellenzweite aus Pattensen brachte es erst vor der ersten Pause fertig, mal ein Tor zu erzielen. Und dabei hatten sie zuvor schon vier kassiert. 1:8 hieß es dann zum Seitenwechsel. Bis es zweistellig wurde, dauerte es aber ins vierte Viertel, weil das dritte Viertel offenbar nur von der zweiten Reihe der Gäste gespielt wurde. Im Schlussviertel gab es teils kuriose Szenen, als Seelze einmal mit zwei Leuten in Unterzahl war und ein Gegentor (zum 3:11) einfach geschehen ließ, um wieder den mit grüner Karte belegten Spieler aufs Feld bringen zu dürfen... Am Ende hieß es in der wirklich starken, teils ruppigen, aber immer sehenswerten und unterhaltsamen Partie 5:13.

MSC Pattensen 1928 5:13 1.MSC Seelze 1952

Statistik:

- Grounds: 3.660 (Sa 2 neue; diese Saison: 247 neue)

- Sportveranstaltungen: 5.126 (Sa 2, So 1; diese Saison: 302)

- Tourkilometer: 540 (Sa 410km Auto, So 130km Auto)

- Saisonkilometer: 103.080 (58.120 Flugzeug/ 35.410 Auto, davon 15.450 Mietwagen/ 5.890 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 4.480 Fahrrad/ 180 Schiff, Fähre)

- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10 [letzte Serie: 54, Rekordserie ohne 0-0: 178]

- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 183 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

Donnerstag, 8. Oktober 2020

W0019III: Motoball mit Mörsch und Malsch

MSC Taifun Mörsch ....................... 18
MSC Malsch ...................................... 0

- Datum: Freitag, 2. Oktober 2020 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: ADAC Motoball-Cup (de facto Ersatzwettbewerb für deutsche Motoballmeisterschaft 2020)
- Ergebnis: 18-0 nach 83 Minuten (20/21/21/21) – Viertel: 4-0, 2-0, 6-0, 6-0
- Tore: 1-0 2. Böser, 2-0 5. Böser, 3-0 14. Fuchs, 4-0 17. Fox, 5:0 31. Fitterer, 6:0 33. Fitterer, 7:0 42. Fox, 8:0 45. Tichatschek, 9:0 52. Rösch, 10:0 53. Fitterer, 11:0 56. Tichatschek, 12:0 60. Fox, 13:0 62. Fuchs, 14:0 65. Fuchs, 15:0 66. Fox, 16:0 72. Fuchs, 17:0 75. Fox, 18:0 80. Fitterer
- Grüne Karten: 1x Taifun
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Erwin-Schöffel-Stadion (Kap.: 2.012, davon 12 Situplätze / wegen der Coronahysterie derzeit auf 500 beschränkt)
- Zuschauer: ca. 200 (Gästefans: mind. 20)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 MSC Taifun Mörsch 18:0 MSC Malsch Photos with English commentary:
Motorbike-Football Cup: Taifun Mörsch defeat MSC Malsch

Weltweit ist die französische Motoballmeisterschaft (Liga und Pokal) die derzeit einzige fast völlig normale laufende Meisterschaft in dieser genialen Sportart. Selbst Weißrussland, Russland und Litauen spielen keine reguläre Meisterschaft und bei uns in Deutschland sahen sich von den 13 bzw. 14 Vereinen 8 außer Stande, einen geregelten Spielbetrieb nach dem monatelangen Sportverbot hinzukriegen. Es kam von allen Vereinen – bis auf 6 – nur kontraproduktives Gejammer und selbstmitleidiges Gesülze. Anstatt wie die Fußballer, Tennisspieler und einige andere Sportler ein Hygienekonzept zu erarbeiten, war man zu blöd etwas auf die Reihe zu kriegen. Leider sind mir in all den Jahren Motorsportler mehrheitlich als ziemliche Deppen aufgefallen – der Niedergang des deutschen Motoballs bestätigt leider dieses Bild. Einzige Ausnahme sind 6 Vereine, die nun seit Wochen schon jedes Wochenende einen Pokal ausspielen: den sogenannten ADAC-Cup. Federführend ist hierbei Taifun Mörsch, aber es nehmen auch MSC Jarmen, MBC Kierspe, MSC Philippsburg, MSC Ubstadt-Weiher und MSC Malsch teil. Bis auf Jarmen aus Mecklenburg und Kierspe aus dem Sauerland (NRW) also nur die üblichen Verdächtigen aus dem Raum Karlsruhe. Jedoch mit Puma Kuppenheim und Comet Durmersheim auch in Baden zwei nicht nachvollziehbare Ausfälle.

Ich wollte eigentlich diese verkrüppelte quasi-Meisterschaft meiden, aber die Spiele in Frankreich waren an diesem Wochenende zu weit weg. Also überlegte ich mir eine andere Planung für das Geburtstagswochenende von meinem Vater – und so haute ich früh bei Arbeit ab und fuhr mit meinen Eltern, die am Tag zuvor von Rostock aus angereist waren, nach Rheinstetten-Mörsch.

Das Erwin-Schöffel-Stadion besuchte ich nun schon zum dritten Mal mit dem zehnten Spiel (6 Spiele der Jugendmeisterschaftsrunde beim ersten Besuch, 3 Finalspiele der EM beim zweiten Besuch), aber immer wieder wird ein bisschen an der ganz ansehnlichen Anlage herumgepfriemelt. Mittlerweile gibt es eine winzige Sitztribüne für Ehrengäste neben dem Sprecherturm auf der Seite mit der Stehtribüne.

Mittlerweile kostet es 7€ Eintritt, was aber bei den Ausfällen bis zum Sommer auch nachvollziehbar ist. Das Spiel lohnte den Besuch auch in jedem Fall: Richtig geniale Spielzüge, feine Technik und starke Schüsse sowie überlegte Fahrmanöver von Taifun Mörsch. MSC Masch allerdings leider völlig überfordert. Erster gegen Sechster (Letzter) somit wie zu erwarten zweistellig. Bei diesem Cup war es aber wohl das höchste Resultat bisher: 18-0 für Taifun Mörsch. Ein genialer Abend für den MSC Taifun – abgesehen natürlich davon, dass der Spieler, welcher den Torreigen mit zwei Treffern eröffnete (Sportfreund Böser nämlich), nach einem normalen Zweikampf in den Ballfangzaun krachte. Der Verunfallte musste zur Untersuchung ins Krankenhaus.

Dann ging es rüber nach Frankreich, genauer nach Haguenau, wo ich feststellen musste, dass das scheiß IBIS Budget geschlossen hatte und meine Buchung, ohne das vorher per Mail mitzuteilen, storniert hatte (trotz Garantie mit Kreditkarte). Das gab eine gepfefferte Beschwerdemail hinter... Wir fuhren daher weiter nach Strasburg, wo beim IBIS Budget Schiltigheim noch ein freundlicher Schwarzer an der Rezeption saß und auf gut verständlichem Französisch alles abmachte. Allerdings konnte der auch wirklich nur Französisch... Für 3 Leute in einem Zimmer zahlten wir mit Frühstück nur 80€ pro Nacht, was ja pro Person nicht einmal 27€ sind. In Deutschland hätten wir wegen der idiotischen Accor-Regeln ein Doppel- und ein Einzelzimmer nehmen müssen, was dann auch bei IBIS Budget schnell bei 120€ ist. Die Hotels sind aber fast das einzige, was in Frankreich preisgünstiger als in Deutschland ist. MSC Taifun Mörsch 18:0 MSC Malsch Statistik:
- Grounds: 2.732 (0; diese Saison: 74 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.965 (1; diese Saison: 83)
- Tourkilometer: 380km (380km Auto)
- Saisonkilometer: 18.150 (16.660 Auto, davon 0 Mietwagen/ 1.420 Fahrrad/ 70 Bus, Bahn, Straßenbahn / 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 41 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 22 des Jahres 2020 (25.-31.05.), d.h. seit 19 Wochen in Folge [letzte Serie und Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

Dienstag, 25. Juni 2019

W673III: Finaltag der Motoball-EM in Mörsch

Deutschland 5:7 Russland
- Datum: Samstag, 22. Juni 2019 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Finale der Motoball Europameisterschaft 2019
- Ergebnis: 5-7 nach 84 Min. (20/22/22/20) – Viertel: 0-4, 1-0, 2-1, 2-2
- Tore: 0-1 3. Krishtopa, 0-2 5. Krishtopa, 0-3 10. Sosnitski, 0-4 13. Krishtopa, 1-4 25. Walz, 1-5 41. Krishtopa, 2-5 44. Walz, 3-5 48. Schmitt, 3-6 53. Kroshka, 4-6 59. Walz, 4-7 70. Sosnitski, 5-7 79. Fitterer (Elfmeter)
- Grüne Karten: 2x Schmitt (Deutschland); 2x Sosnitski, Detsina, Kroshka (Russland)
- Gelbe Karten: Sosnitski (Russland)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Erwin-Schöffel-Stadion (Kap. 3.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3.500 (überwiegend Deutsche)
- Unterhaltungswert: 8,5/10

Frankreich 8:1 Niederlande
- Datum: Samstag, 22. Juni 2019 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Spiel um Platz 3 der Motoball Europameisterschaft 2019
- Ergebnis: 8-1 nach 80 Min. (20/20/20/20) – Viertel: 2-0, 1-1, 2-0, 3-0
- Tore: 1-0 4. Compain, 2-0 14. Magnin, 3-0 24. Magnin, 3-1 37. Looijmans, 4-1 46. Magnin, 5-1 46. Magnin, 6-1 61. Florès, 7-1 75. Magnin, 8-1 80. Magnin
- Grüne Karten: NN
- Gelbe Karten: NN
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Erwin-Schöffel-Stadion (Kap. 3.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.000 (überwiegend Deutsche)
- Unterhaltungswert: 7,0/10

Frankreich (Junioren) 5:2 Russland (Junioren)
- Datum: Samstag, 22. Juni 2019 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Finale der Motoball Junioren-Europameisterschaft 2019
- Ergebnis: 5-2 nach 63 Min. (15/17/16/15) – Viertel: 0-0, 3-0, 1-1, 1-1
- Tore: NN
- Grüne Karten: 1x Russland
- Gelbe Karten: 3x Russland, 1x Frankreich
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Erwin-Schöffel-Stadion (Kap. 3.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (überwiegend Deutsche)
- Unterhaltungswert: 7,5/10

SV Karlsruhe 1884/98 Beiertheim C ............... 7
SV Viktoria Herxheim C .................................. 3
- Datum: Samstag, 22. Juni 2019 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Testspiel C-Junioren (C-Junioren-Verbandsliga des Badischen Fußballverbands gegen C-Junioren Landesliga Vorderpfalz – jeweils 3. U15-Liga)
- Ergebnis: 7-3 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 5-2
- Tore: 1-0 7. Mansury, 2-0 10. Cirstea, 3-0 13. Schwan, 3-1 18. (10), 4-1 19. Cirstea, 4-2 23. (10), 5-2 34. Cirstea (Elfmeter), 6-2 38. Cirstea (Elfmeter), 6-3 45. (7), 7-3 68. Cirstea
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sportanlage SVK Beiertheim, Platz 2 (Kap. 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 35 (davon ca. 20 Herxheimer)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Motoball-EM 2019 (European Motorbike-Football Championships) in Rheinstetten-Mörsch Photos with English Commentary :
a) FINAL DAY OF THE MOTORBIKE-FOOTBALL EUROPEAN CUP IN MÖRSCH
b) Under-15 Friendly Match: SV Karlsruhe Beiertheim vs. SV Herxheim

Die Motoball-EM stand wieder an. Diesmal wieder in Deutschland, natürlich in der Karlsruher Ecke. Leider passte es nur zum Finale da hin zu fahren, denn nach den Absagen der Litauer und Ukrainer wurde das Programm mächtig eingekürzt. Komischerweise schickte Litauen nur eine Juniorenmannschaft, die dann gegen Deutschland, Russland und Frankreich verlor. Ukraine sagte kurzfristig ganz ab. So gab es mal wieder die übliche russisch-dominierte Langeweile bei den Männern, aber zum Glück eine Überraschung bei der Jugend und Deutschland machte bei den Männern wieder den ewigen Zweiten vor Frankreich und den Niederländern, die die immer schwächer werdenden Weißrussen hinter sich ließen. Trotz der üblichen, fast immer vorhersagbaren Resultate und einigen zweifelhaften Punkten in der Organisation durch den Gastgeber (19€ Eintritt/ Sitztribüne obszöne 29€, Parkplätze am Stadion kostenpflichtig, also musste ich im Ort parken und von dort laufen, überteuertes aber ganz ordentliches Essen – bei den EMs in Frankreich und den Niederlanden war das alles besser und günstiger gewesen!) lohnte auch hier wie immer das Kommen. Denn Motoball ist einfach ein genialer Sport – egal wer da schon wieder gewinnt oder verliert! Motoball-EM 2019 (European Motorbike-Football Championships) in Rheinstetten-Mörsch Im ersten Spiel trafen die beiden besten Juniorenteams aufeinander. Das erste Viertel zwischen Frankreich und Russland sah noch keine Tore, doch dann drehten die Franzosen auf und rissen das Spiel völlig an sich: 3-0, davon allerdings zwei Tore ein Überzahl aufgrund ständiger Fouls der Russen. Russland kam nur phasenweise heran, während Frankreich die eindeutig bessere Mannschaft war und 5:2 gewann. Hoffentlich folgt auch bei den Männern mal wieder eine Wachablösung von der russischen Dominanz! Motoball-EM 2019 (European Motorbike-Football Championships) in Rheinstetten-Mörsch Dann das Spiel um Platz 3 der Männer: zwischen Frankreich und den Niederlanden lag hier ein klarer Klassenunterschied. Das ansehnliche und gute Spiel wurde von den Franzosen dominiert und war bei Pause mit dem 4:1 eigentlich entschieden. Mehr gegen Ende der Partie wurde es richtig deutlich: 8-1 schließlich auch in der Höhe OK. Motoball-EM 2019 (European Motorbike-Football Championships) in Rheinstetten-Mörsch Dann endlich das Finale um 20 Uhr... Deutschland gegen Russland, knallvolles Stadion, Unkenrufe angeblicher Motoballkenner, dass Russland nicht mehr steigerungsfähig und Deutschland dadurch in der Favoritenrolle sei – und dann ist das Spiel nach 10 Minuten zugunsten der Russen entschieden! 0:3 nach drei schwachen Abwehrleistungen. 0:4 nach knapp 15 Minuten einfach nur noch blamabel! Zum Glück kam Deutschland noch mal zurück, doch das 1:4 im zweiten Viertel – v.a. mit dem vergeigten Elfer und vielen vergebenen Chancen – viel zu wenig. Nach dem 1:5 noch mal eine Deutsche Drangphase: 3-5, 4-6. Doch spätestens nach dem 4:7 war jedem klar: das wird nichts mehr. Nur der Elfer in der Schlussphase – Russland immer wieder auch mit teils ungeahndeten Fouls – saß dann noch zum 5:7 Endstand.

Die Siegerehrung war ziemlich chaotisch gemacht, den Franzosen z.B. zuerst ein falscher Pokal überreicht. Ein bisschen Feuerwerk gab es auch. Dann schaffte ich es bis kurz vor 2 Uhr nach Bonn zurück. Motoball-EM 2019 (European Motorbike-Football Championships) in Rheinstetten-Mörsch Fast vernachlässigen kann ich hierbei den Bericht zum Fußball am Samstag. Mir fing das Motoballturnier nämlich zu spät an, sodass ich auf dem Weg nach Rheinstetten-Mörsch noch in Karlsruhe ein Jugendspiel besuchte. Auf der recht weitläufigen Anlage am Europabad spielt der SVK Beiertheim. Der Hauptplatz hat ein paar Stehstufen und einen schönen hohen Wall, von dem aus man prima das sehr gute und schnelle Spiel beobachten konnte. Die C-Jugend von Beiertheim gewann gegen die U15 von Herxheim mit 7:3. SV Karlsruhe Beiertheim C 7:3 SV Herxheim C Statistik:
- Grounds: 2.439 (1; diese Saison: 229 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.644 (4; diese Saison: 260)
- Tourkilometer: 540 (540km Auto)
- Saisonkilometer: 64.920 (36.990 Auto, davon 8.800 Mietwagen/ 28.830 Flugzeug/ 3.700 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 34 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 673

Mittwoch, 25. Juli 2018

W625III-IV: Motorradwochenende in den Nachbarländern

Suma Troyes ......................................................... 2
MBC Carpentras .................................................. 1
- Datum: Samstag, 21. Juli 2018 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: Championnat Elite 1 du Moto-ball (1. französische Motoballliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 84 (4x20+4) Minuten – Viertel: 1-0, 1-0, 0-1, 0-0
- Tore: 1-0 15. Roman Decina, 2-0 30. Roman Decina, 2-1 58. Jason Nuzzo
- Grüne Karten: 2x Roman Decina, Ludovic Goutorbe, Julien Lenoir (Suma); 2x Corentin Mourgeon, Jason Nuzzo (Carpentras)
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stade Gaston Arbouin (Kapazität: 3.000, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 2.200 (davon ca. 10 Gäste)
- Unterhaltungswert: 7,5/10

FIM Trial World Championship Belgium Grand Prix in Comblain-au-Pont
- Datum: Sonntag, 22. Juli 2018 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Internationale Wettkämpfe im Motorrad-Trial im Rahmen der FIM World Championship
- Ergebnisse: siehe http://www.belgiumworldtrial.be/
- Austragungsort: verschiedene Hänge, Waldwege und Berge in den Ortslagen Comblain-au-Pont, Mont und Poulseur
- Zuschauer: ca. 5.000
- Unterhaltungswert: 8,5/10 Suma Troyes 2:1 MBC Carpentras 
Photos with English Commentary :
a) Motoball: Suma Troyes vs. MBC Carpentras
b) Motorbike Trial: Belgium Grand Prix in Comblain-au-Pont
c) Grand Est: Sedan, Reims, Troyes

Mit dem Motorrad bin ich zwar nicht gefahren, aber die Überschrift trägt dem Punkt Rechnung, dass ich nur Motorradsportveranstaltungen in unseren Nachbarländern Frankreich und Belgien besucht habe...
Ich habe mir aber auch ein paar Sehenswürdigkeiten reingezogen. In den Ardennen ging es los: Sedan hat zwar nur wenig Altstadt mit einer mäßig spektakulären Kirche zu bieten aber dafür eine gewaltige Festung, deren Innenhof man auch kostenlos besichtigen kann. Die 2 Stunden Führung durch die Innenräume für 10€ waren mir zu lange, daher ging es via der Maginot-Linie mit ihren Bunkern in schöner hügeliger Landschaft nach Reims. Schon einige Kilometer nördlich von Reims fing die eher öde Landschaft der Champagne an, die bis Troyes nur noch öder werden sollte. Bei den schwachsinnigen Tempolimits in Frankreich ist öde Felderlandschaft ganz schlimm, denn um auf die teuren Mautstrecken zu leiten, wurde das Tempo auf Landstraßen auf 80 gesenkt vor einigen Monaten, aber man muss nur abwarten bis normal tickende Einheimische an einem vorbeiheizen und dann denen hinterher mit 100, 110; die Blitzer kennen die alle...

Reims war jetzt auch nicht so herausragend: genauso verdreckt und von Kötern zugeschissen wie Sedan, außer der gewaltigen aber recht kahlen Kathedrale eigentlich keine sehenswerten Gebäude. Aber Troyes ist eine richtig schöne Stadt mit viel Fachwerk (das französische Fachwerk hat dünnere und geradlinigere als das deutsche oder englische und sieht damit eher dem osmanisch-türkischen Fachwerk ähnlich) und mehreren interessanten Kirchen. Troyes 
Troyes war deshalb mein Hauptziel heute, da dort einer der stärksten Motoballvereine Frankreichs beheimatet ist. Suma Troyes ist derzeit nur 5. von 8 und der Gast aus Carpentras als 2. bereits 5 Punkte hinter Tabellenführer Neuville, aber das Spiel war von über 2.000 Zuschauern besucht und lohnte das Kommen absolut. In einer spannenden und engen Partie, die hart umkämpft war und deshalb eher unterdurchschnittlich viele Torszenen hatte, ging Troyes nach einer Viertelstunde durch einen ihrer beiden ausländischen Spieler in Führung. Noch vor dem Seitenwechsel erhöhte erneut der Russe Decina auf 2:0. Anderer Ausländer ist übrigens der Kuppenheimer Holger Schmitt; oft falsch „Olger“ geschrieben – die Franzosen meinen ja auch, dass ihr „Olger“ aus „Küppon’eim“ kommen würde... Nach dem Seitenwechsel war dann Carpentras mal auch mit Torschüssen auffällig – vorher hatten sie kaum einen Schuss auf den Kasten gebracht und immer planlos den Ball herumgefahren. Doch bis auf einen Schuss ins lange Eck konnte Troyes alle Bälle entschärfen, sodass unter großem Jubel am Ende ein 2:1 Sieg stand. Troyes sollte so nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben, wobei andererseits Neuville nach einem zweistelligen Sieg gegen Houlgate langsam auf den Meistertitel zusteuert.

Übrigens ist das Stadion das schönste was mir im Motoball in Frankreich untergekommen ist (das in Minsk ist noch besser, aber in Deutschland fällt mir kein so tolles ein). Eine überdachte Obertribüne und daneben zu beiden Seiten zwei kleine überdachte Untertribünen – alle mit Holzbänken bestückt, Stehstufen auf der Gegenseite, Wälle hinter den Toren, Bäume und eine rundherum laufende Betonbarriere. Die Verkaufsstände boten neben Merguez und Frites auch Souvenirs aus der Champagne an (letzteres aber vielleicht auch nur zu Spielen in den Ferien). Verwunderlich nur der mit 8€ deutlich höher als sonst in Frankreich ausfallende Eintrittspreis. Interessant dass dennoch hier quer durch alle Schichten und Bevölkerungsgruppen Zuschauer kamen. So viele Zuschauer kommen in Deutschland ja höchstens zu Finalspielen. Aber in Troyes und der gesamten Champagne war mir auch aufgefallen, dass hier viel mehr afrikanische oder arabische Franzosen statt unter sich zu bleiben mit europäischen Franzosen unterwegs sind: so auch beim Motoball hier. In Frankreich habe ich diese Gruppenbildung (nur Weiße, nur Schwarze, nur Araber etc.) sonst viel mehr gesehen – wie im Westdeutschland ja auch. Die Champagne ist aber wohl einfach liberaler als z.B. Elsass-Lothringen oder der Süden. Im Gegensatz zu einigen deutschen Vereinen oder osteuropäischen Klubs ist auch nicht ansatzweise so viel Bruchvolk bei Suma Troyes gewesen...

Danach ging es wieder in Richtung Sedan zurück, da ich logistisch günstig im Nachbarort Charleville-Mézières in einem F1-Hotel gebucht hatte. 
 Suma Troyes 2:1 MBC Carpentras FIM Trial World Championship Belgium Grand Prix 
Am frühen Morgen ging es schon wieder weiter nach Belgien, genauer nach Comblain-au-Pont. Dort hatte ich 2016 schon mal an einem so heißen Sommertag in den bewaldeten Bergen dieser schönsten Ecke Belgiens genialen Motorradsport gesehen. Dieses Jahr klappte es wieder mit dem Weltmeisterschaftslauf im Motorradtrial. Beim Trial geht es darum eine festgelegte Strecke mit mehr oder weniger natürlichen Hindernissen ohne hängen zu bleiben oder vom Motorrad zu fallen zu bewältigen. Je nach Art und Schwere der Fehler, kann man 0 (das Ziel: die perfekte Absolvierung), 1, 2, 3 (ungültig) oder 5 Punkte (Strafe) erhalten. Die oft inkompetent wirkenden Punktrichter machten sich bei einigen Fahrern und Zuschauern auch immer wieder unbeliebt, da sie immer mehr Fehler als die Fahrer (aber anscheinend nur als die britischen und spanischen) und Zuschauer sahen. Ob die Beschwerden nun berechtigt waren oder nicht war mir egal: mir gefiel v.a. wieder, wie genial die Hindernisse angelegt wurden und wie die Prüfungssektionen auch im Vergleich zu 2016 abgewandelt wurden, sodass wieder tolle Fotos aus verrückten Winkeln, die die Dimensionen schwer begreifbar machen, möglich waren. Welche unglaublichen Steigungswinkel über Felsbrocken und Baumstämme hinweg mit den Motorrädern bewältigt wurden – oder auch: von was für riskanten Stellen aus man den Event verfolgen oder fotografieren kann – kann man sich ja in meinen Bildern auf flickr genauer angucken... FIM Trial World Championship Belgium Grand Prix Statistik:
- Grounds: 2.215 (1+zählt nicht in die Statistik; diese Saison: 3 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.389 (1+1; diese Saison: 4)
- Tourkilometer: 910 (640+270km Auto)
- Saisonkilometer: 1.040 (910 Auto, davon 0 Mietwagen/ 130 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 10 [letzte Serie: 35, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 625 Wochen.

Donnerstag, 24. Mai 2018

W616II-617II: Pfingsturlaub – Fußball und Motorsport in Weißrussland

Links anklicken um Fotoalben zu öffnen:
I. Sightseeing:
Belarus: Minsk; Smalyavichy, Avgustovo, Lahojsk; Rudny, Bychow, Mogilev; Borisov, Shklou, Slavadko/ Bogushoy, SMALYANY, Vitebsk
II. Sports:
a) Handball: BNTU-BelAZ Minsk vs. GK Gomel (Women’s Cup Final, Dvorez Sporta CKA/ Central Army Club’s Sports Palace in Minks)
b) Football: Dnepr Mogilev D vs. FK Minsk D (Reserves League, Sdyush Youth Grounds in Mogilev)
c) FOOTBALL: DINAMO BREST VS. BATE BORISOV (CUP FINAL IN MOGILEV)
d) Stockcar: Belarusian Stockcar Championship (Minsk, Stadion Zarya)
e) Motoball: SDYUSTSH Minsk vs. MK Grodno (Belarusian Championship, Stadion Zarya/ Minsk)
f) Football: FK Vitebsk vs. Torpedo-BelAz Shodino (Belarusian Premier League, Central Stadium Vitebsk)

Videos:
I.) Driving on a rural road with traditional local music on the radio
II.) A four-lap-race of the Avtogonka Stockcar Competition in Minsk
Smalyany Zu Pfingsten ging es mal in die letzte Diktatur Europas... Weißrussland, im DDR-Sprech gerne, vom russischen Begriff abgeleitet, als „Belorußland“ bezeichnet, war einer der wenigen noch fehlenden UEFA-Länderpunkte von uns. Zudem ist der autoritär regierte osteuropäische Binnenstaat ein Motoballland. Der Name bedeutet übrigens so etwas wie westliche Heimat der Ostslawen: die Ostslawen-/Russen-Heimat ist die „Rus“ und weißrussisch „Bela“ (russisch: „Belo“, daher der dümmliche Begriff Belorußland) bedeutete früher „westlich“, doch der heutige/ moderne slawische Begriff heißt „weiß“, daher wird normalerweise von „Weißrussland“ gesprochen, so wie ich das in meinem Reise- bzw. Groundhoppingbericht auch mache.

Zur Einreise: mittlerweile ist man anscheinend auch Weißrussland auf die Idee gekommen mehr Touristen aus dem „bösen dekadenten Westen“ anzulocken – und so kann man für (immer noch zu teure) 230-330€ von Deutschland aus nach Minsk fliegen und dort am Flughafen zügig durch die Passkontrollen gehen. Man sollte irgendein Schreiben der Versicherung, dass man bei einem Unfall aus Weißrussland per Krankenrückholtransport weggeschafft wird, dabei haben. Es reicht auch, wenn der Wisch auf Deutsch ist – die freundliche Zöllnerin glaubte mir, dass ich ihr das richtig übersetze... BATE Borisov 2:3 Dinamo Brest Tag 1/2/3: Anreise und erste Eindrücke
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Mittwoch konnte ich etwas früher von der Arbeit loskommen und kam ohne größere Probleme – kaum aus NRW raus, schon kein Stau mehr – kurz nach Mitternacht in Rostock an. Der Donnerstag war für Besorgungen, Umtopfung der Kakteensammlung und ähnliches reserviert. Zudem mussten wir schon am frühen Abend pennen gehen, da wir um 1 Uhr nachts wieder aufbrechen mussten. 4 Uhr waren wir in Berlin Tegel, 7 Uhr hob der Vogel von Austrian Airways ab. Approaching Belarus by air BNTU-BelAz Minsk Sh ................................... 30
GK Gomel Sh ................................................... 27
- Datum: Freitag, 19. Mai 2018 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Finale des weißrussischen Handballpokals für Frauenmannschaften (beide Teams 1. Frauenhandballliga, Chempionat Belarusi po gandbolu sredi shendzin)
- Ergebnis: 30-27 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 14-12
- Tore: Mazgo 11, Levchenko 7, Golubeva 3, Sukhomirova 2, Grachovskaya 2, Kudryavzeva 2, Konoval 2, Artyukhovich 1 (BNTU); Agbaba M. 8, Shamanovskaya 6, Smoling 4, Redjka 4, Agabab E. 2, Voronova 2, Nikitina 1 (Gomel)
- Gelbe Karten: NN (BNTU); Nr. 77, 8, Bank (Gomel)
- Zeitstrafen: Nr. 23 2x, 19 (BNTU = 6 Minuten); Nr. 15 3x, Nr. 77 2x (Gomel = 10 Minuten)
- Rote Karten: Nr. 15 von Gomel (3. Zeitstrafe, 55. Min.)
- Austragungsort: Dvorec Sporta Uruche (Kap. 4.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.500 (überwiegend Fans aus Minsk)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 BNTU-BelAz Minsk 30:27 GK Gomel Austrian brachte uns via Wien-Schwechat zur frühen Nachmittagszeit nach Minsk. Leider war der Direktflug von Belavia ausgebucht, ansonsten wären wir diesen teureren Umweg nicht geflogen. Zudem war mir Austrian schon einmal negativ aufgefallen. Diesmal waren die Ösis pünktlich, der Service ist aber genauso scheiße wie eh und je: relativ teure Tickets, dafür aber ein Service einer Billig-Airline. Es gibt selbst bei fast zwei Stunden dauernden Flügen nur „Boardsnacks“: ein Schokoriegel und ein 0,2l Saft und ähnlicher lächerlicher Rotz. Das ist echt die letzte Gesellschaft, mit der ich fliege. Nur bei der Frage ob Aeroflot bzw. andere Russenlinien oder Austrian, würde ich aus Prinzip noch mal Austrian nehmen...

Kaum in Minsk, wurde es besser: der Flughafen ist eine Mischung aus Sozialismus und westlicher Moderne: sehr originell gebaut und zudem klein und übersichtlich. Es ist wenig Betrieb, da sich kaum ein Weißrusse Flugreisen leisten kann und kaum ein Ausländer Bock auf Weißrussland hat. Der Zoll war ungewohnt freundlich (wie oben beschrieben) und auch beim Mietwagen (Avis) wurde hervorragend Englisch gesprochen, freundlicher Service geleistet und zügig abgefertigt.

So kamen wir früh in dem Hotel „SmartMit“ in Smalyavichy an. Hier auch angenehm: freundlicher Empfang – aber so wie man den Flughafen verlässt, trifft man niemanden mit Fremdsprachenkenntnissen mehr. Auch in diesem einfachen, aber sehr guten Hotel (modernisierter sozialistischer Bau samt passender Einrichtung, statt Frühstück konnte man etwas einkaufen und in den Kühlschrank packen, aber alles funktionierte – sogar das Internet war schnell), das nur 20€ pro Doppelzimmer/ Nacht verlangte, sprach niemand etwas anderes als Russisch bzw. Weißrussisch. Bei der Anmeldung war es eine Qual für den Besitzer, den ganzen Mist für die Stasi auszufüllen, da wir u.a. eine Umschrift unserer Namen im Kyrillischen finden mussten. Wieder eine der Fahrten, wo ich mir dachte: gut, dass ich das mal in der Schule gelernt habe – auch wenn ich sehr holprig spreche und immer wieder Sachen nicht verstehe, obwohl ich ziemlich flüssig lesen kann. Smalyavichy Der genannte Ort Smalyavichy ist ganz ansehnlich, hat aber keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Eine Holzkirche, die wie ein langgezogener Schuppen mit Türmchen aussieht, macht etwas daher. Ein Verwaltungsgebäude ist im typischen Zuckerbäckerstil gehalten – ein Lenin steht davor und guckt auf die breiten, etwas holprigen Straßen ohne Kanalisation; als ein Gewitterregen runterging, soff alles 10-20cm hoch ab...

Wir machten einen Umweg nach Minsk: auf dem Weg lagen Avgustovo, ein kleines Kaff (es gibt sehr viele winzige Straßendörfer in Weißrussland, die alle überwiegend Holzhäuser haben) mit auffälligem sozialistischen Weltkriegsdenkmal und Lahojsk (Lagoisk), wo es einen schönen Schlosspark gibt: ein modernes kleines Stadion mit Kunstrasen, daneben die Ruine des Schlosses und ein paar Nebengebäude. Auch der nahe gelegene Zentrale Platz sieht gut aus: wieder Zuckerbäckerstil und Leninstatue. Um die Ecke auch eine typische orthodoxe Kirche. Lagoisk Bis kurz vor Minsk war der Verkehr recht dünn, doch selbiger brach am Stadtrand phasenweise zusammen. Alle wollten einkaufen... Wir machten das auch, hatten einen typischen Supermarkt gefunden: zwischen Plattenbauten ein ganz gefälliger modernisierter Bau, die Öffnungszeiten sind mit 9-23 Uhr (z.B. Standard bei Evroopt) üblicherweise sehr kundenfreundlich. Das Angebot ist gut: viele gute einheimische Wurstwaren – wenn man nur fünf Tage bleibt, sollte auch der Wildverzehr trotz erhöhter Strahlenwerte kein Problem darstellen: allerdings hat u.a. aus diesem Grund Weißrussland so ziemlich die niedrigste Lebenserwartung aller europäischer Staaten – und Säfte sowie russische Süßigkeiten, die man so nicht unbedingt in Deutschland kriegt.

Wir kamen dann in die benachbarte Handballhalle im Armeesportkomplex gerade so zum Anwurf. Freier Eintritt, aber immerhin 1.500 Zuschauer und daher auch alberne Kontrollen, die seit dem Anschlag auf die Metro in Minsk im Jahr 2011 Standard sind. Dabei waren 15 Menschen von zwei weißrussischen Terroristen, die ohne politische Agenda in reiner Mordlust gehandelt haben sollen, getötet worden.  Weißrussland ist nie Ziel des islamistischen Terrors geworden, obwohl auch Weißrussen in russischen Diensten in Afghanistan, dem Kaukasus und Syrien beteiligt waren bzw. sind. Aber die Szene der lokalen Regimegegner ist teilweise ebenfalls recht gewalttätig.
Es stehen auch total schwachsinnige Schilder vor vielen Sportstätten: quasi wird alles verboten, u.a. auch Fotografieren und Essen auf der Tribüne. Interessiert nur zum Glück keine Sau. Niemand weißt einen zu Recht, der in der rechten Hand eine Kamera hält und in der linken einen Hotdog... Als Ausländer wird man nur eher mal beobachtet, da man selbst mit einer einfachen Digitalkamera und sportlichen Billigklamotten immer noch einen reicheren Eindruck macht als die meisten Einheimischen. Andererseits sieht man in Minsk kaum abgeruppte und versoffene Asoziale. Auf den Dörfer etwas mehr von der Sorte, aber auch hier fallen kaum so viele Kaputte auf, wie in den benachbarten Ländern Polen, Russland oder Ukraine. Ab und zu wechselt man auf Russisch auch mal ein paar Worte mit den Leuten, die einen anfangs eher mal für einen Litauer halten, als für einen Deutschen. Im ganzen ostslawischen Raum sind das die angenehmsten Menschen: kein Vergleich zu den extrem rassistischen und unangenehmen Russen oder den ganz überwiegend primitiven und sehr unhöflichen Polen, Ukrainern, Tschechen etc.

Zur Halle: vielfach wurden in Weißrussland durch Firmengelder ältere, typisch sowjetische Sportanlagen modernisiert. Zur Wirtschaft Weißrusslands kann man hier was lesen.  So hat die ausladend große Halle eine neue Glasfront, aber innen z.B. typische Arkadengänge, die dann aber auf moderne Schalensitze führen, die wiederum in eine ältere Architektur eingepasst wurden. Die osteuropäischen Sportstätten haben schon eine andere Ästhetik als die mitteleuropäischen – in Deutschland gibt es zudem zu viel gesichtsloses 0815-Bauen. Wirklich ästhetisch sind nur die westdeutschen Sportstätten der 20er, 30er und evtl. 50er/ 60er, bzw. die ostdeutschen Sportstätten der 50er bis 70er. Hier in Weißrussland wird für den Sport einfach größer und ansprechender gebaut!

Bei dem Handballspiel handelte es sich um das Finale des Frauenpokals. Die aus Minsk stammende Spielgemeinschaft der Nationalen Technischen Universität und des Automobilwerkes (Белорусский национальный технический университет/ Beloruskiy Natsionalniy Tekhnicheskiy Universitet und Белорусский автомобильный завод/ Beloruskiy Avtomobilniy Zavod) war schon Meister geworden und wollte nun gegen den Handballclub (Gandbolniy Klub) aus Gomel das Double holen. Das flotte und technisch gute Spiel hatte einige tolle Tore zu bieten. In der ersten Halbzeit war Gomel aus dem Südosten des Landes phasenweise besser und führte immer wieder, doch noch vor der Pause drehte BNTU-BelAz das Spiel. Nach der Pause zogen sie teils mit 7 Toren davon und gewannen am Ende verdient mit 30:27. BNTU-BelAz Minsk 30:27 GK Gomel Tages-Statistik; Freitag 18.5.:
400km mit dem Auto (davon 130 Mietwagen) und 1.620km mit dem Flugzeug zurückgelegt. BATE Borisov 2:3 Dinamo Brest Tag 4: Fußballpokalfinale in Mogilev
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FK BATE Borisov ............................................. 2
FK Dinamo Brest .............................................. 3
- Datum: Samstag, 19. Mai 2018 – Beginn: 18.30
- Wettbewerb: Finale des weißrussischen Fußballpokals (Final Kubka Belorusi; beide Teams Premyer Liga/ 1. Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-3 nach 96 Min. (45/51) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 13. Ivanic, 1-1 33. Milevsky, 2-1 48. Ivanic, 2-2 75. Fameyeh, 2-3 88. Nekhajchik
- Gelbe Karten: Volodko, Skavysh (BATE); Nekhajchik, Milevsky
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stadyen Spartak (Mogilev, Kap. 8.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 7.500 (davon ca. 5.000 Dinamo, 1.500 BATE, Rest neutral)
- Unterhaltungswert: 9,0/10

FK Dnepr Mogilev D ........................................ 0
FK Minsk D ....................................................... 1
- Datum: Samstag, 19. Mai 2018 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Liga Dobleri Belarus (1. Weißrussische Reserveliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 0-1 70. NN
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: GSUSU Mogilevskaya gorodskaya SDYUSHOR Nr. 5/ naturalno pole (Mogilev, Kap. 1.050, davon 50 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 Bychow Für den zweiten Tag hatten wir dann eine schöne große Rundfahrt vorgesehen. Es ging mit einem kurzen Stopp an einer im Bau befindlichen orthodoxen Holzkirche in Rudnya im Kreis (Rayon) Smalyavichy los. Dann ging es nach Bychow. Dort steht eine verfallene Schlossruine, die auf eigene Gefahr (Achtung, Löcher in den Decken...) zu besichtigen ist. Nur zwei Türme wurden saniert. Auch die Ruine der Synagoge ist interessant. Zwischen den beiden Ruinen steht ein typischen Kriegsdenkmal: Soldat und Frau mit Maschinengewehr, daneben ein Geschütz.

In Mogilev gibt es etwas Altstadt, durchsetzt von Plattenbauten und 20.-Jahrhundert-Verwaltungsbauten, aber allemal besser als eine NRW-Innenstadt... Besonders schön ist das Renaissance-Rathaus. Der Ort liegt auch ungewöhnlich hoch über dem Flusstal des Dnepr. Weißrussland ist nämlich sehr flach. Die Landschaft ist teils eintönig, nur der Wechsel zwischen Wald, Wiese und Feld ist manchmal interessant. Alles ist nur leicht hügelig, ein paar Seen und Flüsse dazwischen. Auch viel Sumpf. Berge gibt es aber keine. Die Wälder bestehen auch fast nur aus Birken und Nadelbäumen. Dnepr Mogilev D 0:1 FK Minsk D Um 14 Uhr besuchten wir dann unser erstes Fußballspiel in Weißrussland. Der Kick der Reserveliga zwischen der U23 von Dnepr Mogilev und der U23 vom FK Minsk fand statt auf dem Kunstrasen mit den zwei kleinen Tribünen auf dem benachbarten ausbautenlosen Rasen statt. Diese Sportanlage für die Nachwuchs- und Frauenmannschaft des Profiklubs Dnepr Mogilev wird als ГСУСУ "Могилевская городская СДЮШОР № 5" (GSUSU Mogilevskaya gorodskaya SDYUSHOR Nr. 5) bezeichnet. Das Spiel war über weite Strecken ganz flott, aber wenige Torszenen und natürlich kaum Zuschauer. Die weniger aktive Mannschaft, FK Minsk, siegte durch einen Treffer in der zweiten Halbzeit mit 0:1.

Dann fuhren wir ans andere Ende der Altstadt und gingen nach kurzer Kirchenbesichtigung essen. Es gab fast gar keine Restaurants in der ganzen Gegend. Nur ein guter Schnellimbiss voller Fans von Dinamo Brest und teilweise auch BATE Borisov war aufzutreiben. Dort gab es z.B. Soljanka und Schawarma mit Pommes. Zu zweit zahlten wir da für ordentliche Portionen mittlerer Qualität nur knapp 8€. Verständigung erfolgte auch mit jungen Leuten ausschließlich auf Russisch. Die Karte gab es auch nur auf Kyrillisch. BATE Borisov 2:3 Dinamo Brest Dann ging es zum Hauptgrund unseres Kommens nach Mogilev. Dass mein Opa da mal stationiert wird, spielte keine wirkliche Rolle für uns, war aber eine interessante Randnotiz. Heute fand hier das Pokalfinale des weißrussischen Pokals statt. Warum auch immer der Pokal im jahresübergreifenden Rhythmus und die Liga im Jahresrhythmus ausgetragen wird... Aber die Karten habe ich sehr professionell im Internet gekauft: wenn man ein bisschen Russisch kann, bekommt man diese inklusive Vorverkaufsgebühr für nur 2,10€ pro Karte. Es gab auch noch billigere, aber nur eine Kategorie darüber für ca. 2,80€.

Dabei hat das Stadion durchaus einen guten Standard. Problematisch sind die nicht vorhandenen rückwärtigen Fluchtwege – die Tribüne wird auf nur zwei Seiten rechts und links unten betreten und verlassen. Aber es gibt geniale modernisierte Eingangstore und ästhetisch zwischen moderne Häuserfronten gepresste Tribünen mit farblich gut gemachten Sitzen zu sehen. Das Clubhaus sieht baulich auch sehr schön aus. Schwachsinn ist jedoch das ästhetisch Stahlrohrdach: es hat kein Plexiglas oben und bietet somit keinerlei Schutz.

BATE aus Borisov (weißrussisch: Barissau) ist ein Profiverein, der aus einer BSG hervorgegangen ist: der BSG Automobil- und Traktorelektronik (Борисовский завод автотракторного электрооборудования/ Borisovskiy zavod AvtoTraktornogo Elektrooborudovaniya). Als Serienmeister der letzten drei Jahre waren sie favorisiert gegen Dinamo Brest. Doch während Borisov nur gut 1.500 Fans mitbrachte, obwohl ihr Anfahrtsweg deutlich kürzer ist, brachte Brest locker 5.000 Leute mit. Die feierten auch mit gut 2.000 Fans geschlossen und ausdauernd ab. Hüpf- und Klatscheinlagen, zwei Choreos mit Überziehfahnen, mehrere Pyroaktionen und v.a. wurde eine Fahne begleitet von Bengalos von einem angrenzenden Parkhausdach herabgelassen.

Zwar ging Borisov früh in Führung, doch vor der Pause gelang Dinamo der Ausgleich. In der zweiten Hälfte gerieten sie noch einmal in Rückstand, doch glichen erneut aus. Ab dem 2:2 waren sie auch die bessere Mannschaft und erzielten verdient das 2:3. Das Spielniveau war gut, das Spiel hervorragend und spannend, die Stimmung topp. Einige Fans stürmten zum Feiern noch den Platz, was von den Sicherheitskräften nicht allzu heftig aufgenommen wurde. Ohnehin interessierte auch hier wieder keinen, wenn man entgegen der total hirnrissigen Verbote fotografierte, Bemmen (in der Landesprache: Buderbrod, Mehrzahl: Buderbrody) fraß und einen Schirm wegen des nicht vorhandenen Daches dabei hatte... Interessant war aber auch hier: trotz einigen Rowdys und Kaputten – zum ersten Mal bei einem solchen Spiel in Ost- oder Südosteuropa sehe ich mal weder Kelten- noch Hakenkreuze oder SS-Runen. Möglicherweise sind diese Symbole in Weißrussland aufgrund eines gescheiteren Geschichtsbewusstseins verboten oder auch weniger populär.

Über ganz ordentliche, stets auf Minsk zuführende Autobahnen kamen wir am späten Abend wieder in Smalyavichy an. BATE Borisov 2:3 Dinamo Brest Tages-Statistik; Samstag, 19. Mai:
460km mit dem Mietwagen zurückgelegt. 2 Fußballspiele gesehen, 2 neue Grounds, 16. und 17. Spiel seit dem letzten 0:0, 616. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. Sdyustsh Minsk 0:3 Motobolny Klub Grodno Tag 5: Motorsport in Minsk
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SDYUSTSH Minsk ............................................ 0
Motobolny Klub Grodno .................................. 3
- Datum: Sonntag, 20. Mai 2018 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Chempionat Belorusi po Motobolu (Weißrussische Motoballmeisterschaft)
- Ergebnis: 0-3 nach 60 Min. (4x15) – Viertel: 0-1, 0-0, 0-1, 0-1
- Tore: 0-1 3. Vyacheslav Artyom, 0-2 42. Vyacheslaw Artyom, 0-3 50. Pavel Kurstak
- Grüne Karten (2 Minuten): NN, NN (Grodno)
- Gelbe Karten (5 Minuten): keine
- Rote Karten (Platzverweis): keine
- Austragungsort: Stadion Zarya (Kap. 3.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 12 (davon keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10

5. Lauf der weißrussischen Stockcar-Meisterschaft
- Datum: Sonntag, 20. Mai 2018 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Chempionat Respubliki Belorus‘ po Trekowym Avtogonkam (Weißrussische Stockcarmeisterschaft)
- Ergebnisse: Mannschaftswertung; 1. RUSZ DOSAAF, 2. RSTK Zarya, 3. SDYUSTSH po avtomotorsportu / Details hier: http://rstk.by/Trek2018/5etap-trek2018/Protokoly-5trek2018.pdf
- Austragungsort: Stadion Zarya (Kap. 3.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 150
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Sdyustsh Minsk 0:3 Motobolny Klub Grodno Der Sonntag war für Minsk reserviert. Die Stadt ist nicht uninteressant. Wenn ich noch mal mit Khatereh nach Weißrussland komme, stehen das Katzenmuseum und das Freilichtmuseum auf dem Programm. Mein Vater und ich gingen aber erst einmal in den botanischen Garten. Der kostet pro Person relativ hohe (für uns aber immer noch sehr günstige) 2,80€/ 7 Rubel. Die Außenanlagen sind weitläufig, teilweise etwas kahl aber sehr gepflegt und vom Baumbestand her ansehnlich. Überall finden sich Schilder mit lateinischen Fachnamen und den russischen Entsprechungen. Das einzige Gewächshaus war allerdings nicht so professionell gemacht: Beschriftungen OK, aber hier wachsen Pflanzen verschiedener Vegetationszonen kreuz und quer durcheinander. Alles vollgeknallt, teils verkeilt und alles Pflanzen, die selbst in den einfachsten deutschen botanischen Gärten so oder in besserer Form vorkommen. Minsk Dann fuhren wir zum ersten Mal zum Stadion Zarya raus. Das ist eine Motorsportanlage ganz am Rande des Autobahnrings, die auch eine eigene Autobahnabfahrt hat. Der volle Name des Sportkomplexes lautet: "Республиканский спортивно-технический комплекс"ДОСААФ , Минский район,пос. Боровая, Стадион "ЗАРЯ". Respublikanskiy sportivno-tekhnicheskiy Kompleks DOSAAF (Freiwilligenorganisation für Heer, Luftwaffe und Flotte), Minskiy Rayon, posiedle Borovaya, Stadion ZARYA. Neben jeweils einer primitiven Carting- und einer Motocross-Strecke, was uns heute beides nicht interessierte, gibt es als Herzstück ein Stadion mit zwei Dachpappe-gedeckten und Holzbänke-bestückten Tribünen. Zwischen beiden steht ein Sprecherturm, auf den drei anderen Seiten kann man auch stehen. Drumherum befindet sich eine Fahrschulübungsstrecke. Irgendwo am Rand auch ein Scheißhaus mit Löchern im Boden und ohne Wasserversorgung. Ganz im Kontrast dazu stehen hinter dem Stadion die tollsten modernen Plattenbauten von ganz Minsk: edle Farben, originelle Spielchen mit einem riesigen Thermometer an der Fassade und offenbar gutem westlichen Wohnniveau. In der Mitte des Stadions befindet sich ein sandiger Motoballplatz, drumherum verläuft eine Stockcar-Strecke - ähnlich einer Speedwaybahn - die ebenso sandig ist.

Auf letzterer zogen wir uns die für mich mittlerweile 129. Sportart rein. Die Stockcar-Variante, die in Osteuropa als „(Trekoviye) Avtogonka“ / (трековые) автогонка bezeichnet wird, gibt es zumindest in ähnlicher Form auch in Deutschland und BeNeLux. Ähnlich wie beim Speedway oder Grasbahnrennen starteten mehrere Fahrzeuge gleichzeitig nebeneinander (hier sogar bis zu sechs und in diesem Fall sehr verrottet aussehende Gebrauchtwagen, eben Stockcars, die zumeist von Lada sind) und versuchen binnen vier Runden als erste die Ziellinie zu passieren. Hierbei ist es ausdrücklich erlaubt, Gegner anzurempeln oder abzudrängen. Daher auch der russische Begriff, der in etwa „(Streckengebundene) Autorempelei“ bedeutet... Wir sahen 15 Läufe mit teils sehr interessanten Positionskämpfen und sehr wenigen Aus- oder Unfällen. Natürlich ein etwas dümmlicher Sport und entsprechendes Prollpublikum war auch da – es wurde auch wieder scharf kontrolliert, aber hier ausdrücklich keine Fotoverbote oder ähnliche schwachsinnige und ohnehin nirgendwo angewandte Regularien, und relativ hoher Eintritt (2,80€/ 7 BYR) genommen – doch insgesamt eine sehr unterhaltsame Veranstaltung. Würde ich mir auch in Deutschland oder BeNeLux noch mal angucken... Belarusian Stockcar Championship Nach dem 15. Lauf gingen wir raus und fuhren in die Innenstadt von Minsk. Die hat ein paar Kirchen zu bieten, einige Häuser im Zuckerbäckerstil bzw. auch älter und viel sozialistische Monumentalität und Wucht. In zwei Stunden hat man aber eigentlich alles gesehen, zuzüglich mehrerer Stunden dann für Museen, die wir aber ausließen. Die mit weitem Abstand größte Stadt und natürlich Hauptstadt und zudem Heldenstadt hat halt für ihre 1,9 Millionen Einwohner v.a. endlose Plattenbausiedlungen und aufgrund massiver Weltkriegsschäden auch kaum historische Sehenswürdigkeiten. Minsk Zurück zur oben beschriebenen Motorsportanlage. Nun stand Motoball auf dem Programm. In Weißrussland gibt es ein gutes Dutzend Mannschaften, wobei die Hälfte davon nur an mehr oder wenige regelmäßigen Turnieren teilnimmt. Es gibt dann aber auch noch ein paar Teams, die einen Ligenbetrieb aufrecht erhalten. Die eine Liga hat den bekloppten Namen „Tsentraly Evropeisky Chempionat“ – Zentraleuropäische Meisterschaft. Genauso ein Quatsch, wie die „Mitteldeutsche“ Handballoberliga mit Teams aus Görlitz und Hoyerswerda... In der Zentraleuropaliga spielen jedenfalls derzeit zwei Teams aus Minks, eines aus Pinsk und eines aus Luninetz mit zwei litauischen Teams (Kretinga und Skuodas). Die Meisterschaft der Republik Weißrussland (чемпионат Республики Беларусь по мотоболу/ Chempionat Respubliky Belarus‘ po Motobolu) hat außer den vier oben genannten weißrussischen Teams noch eine Mannschaft aus Grodno zu bieten, die ja wiederum nicht in Litauen/ „Zentraleuropa“ antritt.

Heute war der MK (Motobolniy Klub) Grodno (Hrodno) auch in der Tat zu Gast beim schwächsten Team der Liga: Sdyustsh ist so etwas wie die U23 von Zarya Minsk. Die Abkürzung schreibt sich in Landessprache СДЮСТШ, hat auch eine lange Kurzform (СДЮСТШ по автомотоспорту ДОСААФ/ Sdyustsh po avtomotosportu Dosaaf) und wird komplett ausgeschrieben als „Специализированная детско-юношеская спортивно-техническая школа по автомотоспорту Добровольное общество содействия армии, авиации и флоту Республики Беларусь“ / Spetsialisirovannaya detsko-yunosheskaya sportivno-tekhnicheskaya shkola no avtomotsportu Dobrovol’noye obtchestvo sodeystviya armiy, aviatsiy i flotu Respubliki Belarus‘. Übersetzt in etwa: „Spezialisierte Sport- und Technikschule für Kinder und Jugendliche im Bereich Motorsport unter Obhut der Freiwilligen Gesellschaft für die Unterstützung von Armee, Luftfahrt und Flotte“. Schon mal so einen langen Vereinsnamen gehabt?

Nun ja, der lange Vereinsname nutzte denen auch nicht viel: vor nur 12 Zuschauern (zu Spitzen- und internationalen Spielen kommen schon mal mehrere tausend Fans) ging Grodno nach nur drei Minuten 0:1 in Führung. Danach leider auf niedrigem technischen Niveau vor allem ein passives Spiel mit wenigen Torszenen. Erst im dritten Viertel das 0:2, bald danach ein grober Abwehrfehler bzw. Abwurffehler des Minsker Torwarts und es stand 0:3, was schon der Endstand war.

Eigentlich wollten wir nach dem Spiel noch 1. Liga Fußball gucken, aber Torpedo spielte nicht in ihrem Stadion sondern beim FK Minsk – aber der Kick ging eh 0:0 aus, also nichts verpasst... Sdyustsh Minsk 0:3 Motobolny Klub Grodno Tages-Statistik; Sonntag, 20. Mai:
150km mit dem Mietwagen zurückgelegt. 1 Motoballspiel und 1 Stockcarrennen gesehen, 1 neuer Ground, 17. Spiel seit dem letzten 0:0, 616. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. FK Vitebsk 2:0 Torpedo-BelAz Shodino Tag 6: Pfingstmontags-Spitzenspiel in Vizebsk
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Futbolny Klub Vitebsk ...................................... 2
FK Torpedo-BelAZ Shodino ............................. 0
- Datum: Montag, 21. Mai 2018 – Beginn: 18.45
- Wettbewerb: Vysshaya Liga (Oberliga/ 1. Weißrussische Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 17. Kyryll Pechenin, 2-0 53. Nikita Naumov
- Gelbe Karten: Anton Matveyenko (Vitebsk); Edgar Olekhnovich, Aleksandr Pavlovec (Shodino)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Tsentralny Sportivny Kompleks Vitebsky (Kap. 8.100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.500 (davon ca. 25 Gäste)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 FK Vitebsk 2:0 Torpedo-BelAz Shodino Am Pfingstmontag machten wir noch einen weiteren langen Ausflug nach Osten. Erst hielten wir zum Tanken in der recht modernen aber gesichtslosen Stadt Shodino, Heimat von Torpedo-BelAZ, und dann in der Stadt des Serienmeisters BATE, in Borisov: dort gibt es ein sehr verfallenes Schloss, eine interessante orthodoxe Kirche und eine alte Synagoge. Ansonsten ist der Ort recht heruntergekommen. Deutlich gepflegter hingegen ist Shklou: dort ist das symmetrische Schloss sehr auffällig. Angrenzend ist eine schöne Kirche zu finden, zudem gibt es ein gewaltiges Ehrenmal mit drei Panzern, davon einem BMP oder sowas. Zwischen Slavadko und Bogushoy war die Straße mal nur unbefestigt, aber dort nahm ich mal einen Friedhof auf: in Weißrussland sind diese fast immer weit außerhalb des Ortes an einer Ausfallstraße und werden auffällig von Bäumen beschattet.

Besonders sehenswert war dann Smalyany. Dort gibt es zwei Kirchenruinen, eine Klosterruine, eine Wasserschlossruine, mehrere Mahnmale, schöne (meist aber heruntergekommene) Holzhäuser und eine Holzkirche. Der Ort lag irgendwo ungünstig im zweiten Weltkrieg, sodass er massive Zerstörung erlitt. Unter anderem wurden durch die Nazis alle Juden ermordet. Die kaputten Kirchen und Klöster dürften aber die Russen zu verantworten haben, da es sich v.a. um polnische Einrichtungen handelte, die auch geplündert wurden. Das mit den polnischen Gotteshäusern bekamen wir übrigens von einem völlig versifften Typen erklärt, der sich mal 5 Rubel für den Kauf von einem Werkzeug „leihen“ wollte. Für seine auf einer Mischung aus Weißrussisch und Polnisch vorgetragenen Erklärungen hat der sehr freundliche Mann die auch gerne von mir bekommen. Vor dem Supermarkt, wo es die Werkzeuge im Angebot gab, parkte übrigens außer einem Fahrrad nur ein Pferdegespann. Autos haben hier nur wenige Leute.

Vitebsk ist dann wiederum eine der größten Städte des Landes. Nach Minsk schien mir hier die Autodichte am höchsten zu sein. Spektakulär ist der Blick von der Brücke über den Fluss auf den kleinen Altstadtbereich mit den Kirchen und dem Kloster. Ansonsten natürlich nur Platte in mal mehr, mal weniger gutem Zustand und breite Straßen. Unweit der einen kleinen orthodoxen Kirchen, neben der eine Holzkapelle steht bzw. rechts von dem hässlichen Vier-Sterne-Sowjethotel, fanden wir ein gutes Restaurant. „Bar 181“ oder so. Einheimische Küche in einem westlichen Stil – und natürlich Burger und Co. Alles beste Qualität, trotzdem kommt man mit 5-6€ pro Person, wenn mehrere Gänge gewünscht werden, dann auch mal knapp 10€, aus. Dass z.B. einheimische Bratwurstvarianten oder Fleischklopse an warmem Salat und mit würzigen Soßen gereicht werden und im Stile der gehobenen westeuropäischen Küche angeordnet werden, ist ungewöhnlich. Gute Gastronomie bzw. überhaupt irgendwelche Gastronomie schien mir zumindest außerhalb der Innenstadt von Minsk in Weißrussland Mangelware zu sein. Shklou Ein Spiel gab es heute natürlich auch noch. Erste Liga, bezeichnet als „Oberliga“, in Vitebsk. Zwischen Plattenbauten steht ein toller Sportkomplex: sehr ästhetisches Eingangsportal mit Kassenbereich, wo die unfreundlichen Verkäufer die nur 2€ (Frauen 0,80€; Kinder bis 14 Jahren 0,40€) teuren Karten verkauften und die Horden von Sicherheitsleuten mal wieder Kontrollen durchführten, ohne etwas zu beanstanden, dann eine riesige Tribüne mit modernem Dach und neuen Sitzen, aber alter Bauweise, verschachtelten Logen und symmetrisch an den Ecken abknickenden Tribünen. Außerdem originelle Flutlichtmasten und ein tolles Vereinsheim sowie eine große, modernisierte Anzeigetafel und typische Mauern mit geometrischen Mustern (nach außen gewölbte Würfel und ähnliches).

Das Spiel begann sehr flott. Torpedo BelAz Shodino kam nicht so recht in die Gänge, doch sehr zur Freude der meisten Fans ging der FK Vitebsk gut ab und schnell 1:0 in Führung. Nach der Pause ebenso schnell das 2:0, zwischendurch mal etwas Leerlauf, aber insgesamt ein gutes Match. Auch hier fiel wieder auf: viele Zuschauer gehen gut mit – aber es gibt keine totalen Ausraster oder Reibereien mit den sehr präsenten Sicherheitskräften und v.a. keine rechtsradikalen Parolen oder Symbole. Wie gesagt völlig untypisch für die sonst weitestgehend unzivilisierten osteuropäischen Staaten wie Ungarn, Bulgarien, Polen etc. FK Vitebsk 2:0 Torpedo-BelAz Shodino Tages-Statistik; Montag, 21. Mai:
650km mit dem Mietwagen zurückgelegt. 1 Fußballspiel gesehen, 1 neuer Ground, 18. Spiel seit dem letzten 0:0, 617. Woche seit der letzten ohne eine Sportveranstaltung. Smalyany Tag 7: Rückreise
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Ab Abreisetag war leider für gar nichts mehr Zeit. Wir fuhren einfach nur zum Flughafen, sprachen da zum ersten Mal wieder Englisch seit 5 Tagen, da ich mir beim Mietwagenabgeben nicht auf Russisch einen Abbrechen musste, weil bei Avis hervorragend Englisch beherrscht wird, aßen eine Kleinigkeit für erstaunlich wenig Geld und kamen dann pünktlich mit Austrian via Wien nach Berlin. Beim Flughafen in Wien gab es zwar schwachsinnige Kontrollen aber dafür gutes Internet kostenlos und unkompliziert. In Berlin klappte der Transfer zum Parkplatz (park to fly) super. Noch ein kleiner Einkauf in einem Lidl in Berlin, was ein Riesenunterschied zu Weißrussland war: das Sortiment war nicht unbedingt besser, aber hier sahen nicht alle Menschen gleich aus – ganz im Gegenteil – wobei einfach auch drei Mal so viele Leute in einem genauso engen Markt waren wie in Minsk und dann nur halb so viele Angestellte an halb so vielen Kassen waren, was ein besoffener Deutsche mit lautem Lallen aber nachvollziehbar kommentierte: „Ähhhhh eyyyyyy, könnt ihr nich ma die andren Kassen aufmachn, ehhhhhhh, hier schdehn sechzisch Leude, Alda!“

Danach brachte ich meinen Vater zum Hauptbahnhof, wo er trotz Zugpanne noch vor Mitternacht in Rostock war, während ich die mehr als doppelt so weite und teils überlastete Strecke nach Bonn in etwas längerer Zeit (bis 1.30h) per Auto bewältigen musste. Minsk National Airport Tages-Statistik; Dienstag, 22. Mai:
640km mit dem Auto (davon 30 Mietwagen) und 1.620km mit dem Flugzeug zurückgelegt. Mogilev Ein paar Worte zum Schluss:
Weißrussland ist zwar von den Sehenswürdigkeiten her nicht herausragend – einige der Top-Sights konnten wir aus Zeitgründen auch nicht besichtigen – aber die Sportszene ist attraktiv. Oftmals tolle Grounds, interessante Sportarten außer Fußball bekommt man auch zu sehen. Von den ganzen Ost- und Westslawen sind die Weißrussen auch die freundlichsten Leute. Das ist zwar kein Kunststück, freundlicher (v.a. zu Ausländern) zu sein, als ein durchschnittlicher Russe oder Tscheche, aber muss hervorgehoben werden: anders als sonst zwischen Oder/ Neiße und Ural sind Weißrussen oftmals geduldig und hilfsbereit, wenn ein Ausländer nicht fließend die Landessprache kann und versuchen sogar Englisch zu kommunizieren. Betonung liegt allerdings auf „versuchen“, nur allemal besser als z.B. im viel touristischeren Tschechien, wo jeder Wechsel von Tschechisch zu Englisch gerne mit „ne rozumem“ und Weitergehen quittiert wird. Aber hier liegt wahrscheinlich auch der entscheidende Punkt: die Herzlichkeit wie in untouristischen arabischen Ländern oder dem Kosovo findet man freilich nicht in Weißrussland – aber dadurch, dass fast keine Ausländer nach Weißrussland kommen oder gar dort leben, gibt es ein gewisses Interesse und eine hohe Bereitschaft weiterzuhelfen oder mal etwas vom Leben eines Ausländers zu erfahren, der so bekloppt ist, in die tiefste osteuropäische Provinz zu fahren...

Die touristische Infrastruktur ist dabei gar nicht so schlecht: gute Beschilderung (wenn man kyrillisch lesen kann!), ordentliche Straßen (alle größeren Straßen befestigt), gute Versorgungslage (niedrige Preise für einheimische Supermarktwaren, die westlichen kaum nachstehen) – aber ein touristenfeindliches Visaregime mit viel Aufwand und hohen Kosten. Ich kann einfach nicht verstehen, wie ein Land so dumm sein kann, nicht den Tourismus in der Art zu fördern, dass es generell Visa-on-Arrival an allen Land-, Luft- und sonstigen Grenzen ausstellt. Mit Meldepflichten in Hotels oder bei der Polizei hat man seine Gäste auch im Blick. Dann kann man doch mal Leute z.B. 20€ pro Woche oder 50€ für einen Monat bezahlen lassen, mal noch einen 20er für Autoversicherung bei Einreise mit eigenem Wagen oder hier und da eine Gebühr – wobei Weißrussland seine Polizei, die schon mehrfach ausländische Fahrzeuge geraubt hat, noch besser in den Griff kriegen muss: mit dem Aufstellen von Radarfallen statt beweglichen Kontrollen wurden die Korrupten schon mal etwas entmachtet... Aber die beschriebene Handhabe wäre einfacher und schneller für die einreisewilligen Touristen, als es derzeit ist, und am Ende sicherlich auch gewinnbringender für den Staat. Denn man holt Devisen ist Land und zur gescheiten Grenzabfertigung braucht man tausende Beamte – und hat somit wieder tausende Arbeitslose weniger...

Einen ganz guten Artikel zum Reisen in Weißrussland findet man auch hier: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/weissrussland-hinter-dem-unsichtbaren-eisernen-vorhang-15225768.html

Für internationalen Motoball in Pinsk oder Luninetz komme ich übrigens gerne wieder. Dann auch mehr von den sehenswerten Schlössern und Kirchen im Südwesten des Landes! Borisov Statistik (Stand nach letztem Reisetag):
- Grounds: 2.180 (5; diese Saison: 200 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.351 (6; diese Saison: 246)
- Tourkilometer: 5.540 (2.300 Auto, davon 1.420 Mietwagen/ 3.220 Flugzeug)
- Saisonkilometer: 58.890 (31.780 Auto, davon 6.190 Mietwagen/ 23.440 Flugzeug/ 3.400 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 18 [letzte Serie: 102, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 617 Wochen.