Cercle Brugge Koninklijke Sportvereniging ... 0
- Datum: Donnerstag, 26. Dezember 2019 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: Division 1A bzw. Eerste klasse (sogenannte Jupiler Pro League (1A); 1. belgische Profifußballliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 94 (45/49) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 81. Kagelmacher
- Gelbe Karten: Ezekiel, de Sart (KVK); Foster, Coulibaly, Dabila, Ueda (CBKS)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Guldensporenstadion (Kapazität: 9.399, davon 5.749 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 7.500 (davon ca. 700 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Photos with English commentary:
a) Belgian Top Tier (Football): KV Kortrijk vs. Cercle Brugge
b) Belgium (Western Flanders): Kortrijk Old Town
c) Germany (Hesse): Frankfurt am Main
d) Germany (Rhineland): Hemmerich palace ruin, church and lost ground, Rösberg palace and church, Weilerswist boulodrome, manger and lost ground
Nach einem sehr langen Arbeitstage am 23.12. stand ein eher ruhiger Heiligabend ab. Verwandtenbesuch in Frankfurt/ Main, dort gut indisch essen – Kaffeetrinken fiel aber aus, weil in diesem Kaff alles zu war. Wäre in Rostock nicht passiert, dank Overtourism an der Ostsee... Am 25.12. fuhren wir zu dritt ins Vorgebirge. In Hemmerich gibt es eine spektakuläre Schlossruine – abgefackelt 1945 von Zwangsarbeitern – natürlich nicht zugänglich, aber schön von der Straße einsehbar. Im benachbarten Rösberg ist das Schloss wieder hergerichtet worden – nachdem es 1941 von britischen Bomben zerstört wurde. In einer Gartenhütte durfte ein Nazi-Kriegsverbrecher seinen Lebensabend bis 1954 oder so verbringen, nun können Bessersituierte in dem seit den 90ern restaurierten Schloss in Wohnungen leben. Man kann nur von außen gucken, wie die da wohnen – typisch asoziales Rheinland, wo alles weggesperrt wird. In Wiesenburg (Brandenburg) gibt es z.B. ein ähnliches Objekt (baulich noch sehenswerter und höher, aber wenige Fläche in der Breite) und da kann man in den Innenhof und zu bestimmten Zeiten sogar in den Turm und manche Burg- oder Schlossanlage wird zumindest teilweise als Wohnanlage genutzt und ist dennoch für Touristen besser zugänglich als hier (Plötzkau, Sachsen-Anhalt z.B.)!
In Weilerswist spielten wir Boules auf der sehr guten Anlage des Bouleclubs Weilerswist am nach der südfranzösischen Partnerstadt benannten Carqueiranner Platz. Nach einem kurzen Abstecher auf den Swisterberg mit seiner Kirchenruine und dem aufgegebenen Sportplatz, kamen wir zufällig an einem anderen aufgegebenen Sportplatz vorbei, den ich noch für meine Liste ergänzen musste: oben beschriebenes Hemmerich, der SV Hemmerich ist nämlich im SV Vorgebirge aufgegangen. Der Rasenplatz ist noch gut nutzbar (im Gegensatz zu Swisterberg).
Fast alle Gaststätten waren zu, auch viele Tankstellen – aber in Wesseling war noch richtig Betrieb. So gingen wir hervorragend beim Acar Grill essen – die haben auch, zumindest im Winter, ein typisches Suppengericht: Kelle Paça, eine scharfe Suppe mit Hammelfleisch (u.a. Kopf, teils mit Gehirn, und Klauen bzw. dem, was da unten Essbares dran ist). Wer so ein Gericht archaisch oder abstoßend findet, sollte erst mal nach Bayern fahren und in einem richtigen Landgasthof einkehren – die Speisekarte beim Türken aus Kahramanmaraş hier in Wesseling ist da schon noch zivilisierter... Am zweiten Weihnachtsfeiertag ging es früh los nach Belgien. Die 1. Fußballliga trug erfreulicherweise etliche Spiele am 26.12. aus, für das Abstiegsduell in Kortrijk gab es noch genügend Karten, die wir für 20€ (3 Kategorien: 15, 20, 30€) im Internet ohne Zusatzgebühren mit Print-at-Home in sehr schöner Qualität ausdruckten. Albern war bei den Karten nur irgendwie: da ist eine Pyroaktion des Fanblocks als Hintergrundbanner drauf und auf der Website stehen gleich die Stadionregularien, die „bengaals vuur“ verbieten...
Das Stadion hat einen originellen Namen: Guldensporenstadion. Das heißt nach der Schlacht der Goldenen Sporen, welche 1302 in Kortrijk stattfand. Das Stadion ist nicht ganz so alt, aber ein schöner, über die Jahrzehnte gewachsener Stilmix. Typisch für die den britischen Stadien oft ähnelnden belgischen Stadien. Hinter einem Tor typische überdachte Stehränge bis fast direkt an den Spielfeldrand, hinter dem anderen Tor eine leicht erhöhte Sitztribüne mit Holzbänken und der gleichen Art von Wellblechdach. Auf einer Längsseite eine sehr moderne Tribüne mit Schalensitzen und Logen sowie etwas neumodischerer Überdachung und schließlich auf unserer Seite eine zwar mit Schalensitzen bestückte, aber mit Wellblech überdachte und alten Stahlträgern verbaute Tribüne. Die bauliche Entwicklung ist v.a. unten bei Europlan gut zu sehen: https://www.europlan-online.de/guldensporenstadion/stadion-3730.html
Das Stadion war gut gefüllt, organisierter Support ganz schwach - obwohl es etliche Fanclubs, sogar einen aus Monschau/ NRW gibt - nur von Cercle Brugge kamen ausdauernde Anfeuerungen und ein kleiner Block mittig hinterm Tor sang Kortrijk nach vorne – aber auf alle möglichen Spielszenen wurde begeistert und verärgert aus allen Ecken des Stadions reagiert. Das Spiel war teils zerfahren, v.a. fielen die vielen Fehlpässe negativ auf – aber die Partie war auch von Beginn an rasant. Bis zur Pause fielen allerdings keine Tore und nach der Pause wurden ein Kopfballtor von Kortrijk wegen Abseits und ein weiteres Tor von Cercle nur zwei Minuten später wegen Fouls oder Handspiels vorher vom Videoschiedsrichter aberkannt. Genauso eine scheiße wie wenige Tage zuvor in Mainz, allerdings ist es in Belgien nicht so weit her mit der Meinungsfreiheit wie bei uns: Banner gegen den affigen Videobeweis sucht man hier vergebens, denn Spruchbänder sind im Allgemeinen gar nicht erlaubt in den Stadien in Belgien. Aber auch wie in Mainz gab es ein erfolgreiches Ende mit einem regulären Tor kurz vor Schluss – hier „schon“ in der 81. und nicht in der 93. Minute – für die bessere Mannschaft, hier in Form von einem Treffer gegen die Laufrichtung des Schlussmannes der Gäste durch einen Uruguayer von Kortrijk. Wer diese Nationalität exotisch findet: die Mehrheit der Profis fast aller belgischer Mannschaften stammt nicht aus Belgien und da ist noch mancher Spieler von international viel weniger bekannten afrikanischen oder amerikanischen Staaten in diesen westeuropäischen Zwergstaat zum Fußballspielen eingewandert! Für Kortrijk spielte zum Beispiel Sportfreund Selemani von den Komoren – auch Groundhoppingziel für mich in den nächsten 5 Jahren... Nebenbei bemerkt noch: Trainer bei Cercle Brügge, dem Tabellenletzten, ist seit einigen Wochen Bernd Storck aus dem Ruhrgebiet. Zu nützen scheint es aber nichts, denn während Kortrijk mit dem dritten Sieg in Folge als 12. immer weiter von den Abstiegsplätzen abrückt, verliert Cercle so langsam den Anschluss... Vor dem Spiel besichtigten wir natürlich auch die Altstadt. Um Parkgebühren für die Besichtigung und auch das Spiel zu vermeiden, parkten wir in der Weeverstraat 28 vorm Nachwuchsleistungszentrum des KV Kortrijk. In der Umgebung findet man die typischen belgischen Backsteinhäuser. Die Straßenzüge sehen viel mehr britisch aus, als es in Nachbarländern Belgiens der Fall ist. Kortrijk erlitt zwar schwere Kriegsschäden 1944, aber die historisch sehr wertvollen Kirchen, einem Begijnhof und ein Stadttor sowie der Belfried (Turm aufm Markplatz) blieben erhalten. So zwei Stunden kann man in dem Ort schon gut zubringen – Kortrijk ist eine der sehenswerteren belgischen Städte! Statistik:
- Grounds: 2.554 (1; diese Saison: 111 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.797 (1; diese Saison: 148)
- Tourkilometer: 650 (650km Auto)
- Saisonkilometer: 74.740 (56.340 Flugzeug/ 16.720 Auto, davon 4.670 Mietwagen/ 1.740 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12 [letzte Serie: 41, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 700 Wochen in Folge.