a) Mexico: Mining Town Real del Monte
b) Mexico: Death Cult
c) Bull Fight in Tlaxcala, Mexico
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Mit einer Novillada vor gut 1.500 Zuschauern in der 5.000 Leute fassenden Arena in Tlaxcala hatten wir da noch einen sehr kleinen Rahmen ausgesucht. Aber auch diese symmetrische und regelmäßig runde Arena mit angrenzendem Kirchturm und einem Arkadengang in den oberen Reihen hier in Tlaxcala lohnte allein wegen der Anlage das Kommen. Mir war schon bei einem Spanien-/ Portugal-Aufenthalt aufgefallen, dass allein von außen diese Arenen unheimlich ästhetisch sind. Innen sind diese auch um Klassen besser und schöner für das Zuschauerauge ausgestattet, als die meisten Sportanlagen. Viele Stierkampfarenen sind architektonisch und bauästhetisch in einer Liga mit Stadien wie Olympiastadion Stockholm, Haupttribüne Weinaupark Zittau oder Edelstahlkampfbahn Krefeld. Wer mehr sehen will, sollte einfach nur mal die Liste spanischer Plazas de Toros anschauen – einige sind völlig zurecht als Baudenkmal geschützt!
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Wo wir eben schon bei der Verbindung Stierkampf und Opferfest waren: dieser Stierkampf ist ja nichts anderes als eine rituelle Schlachtung. Man kann ja direkt froh sein, dass die Spanier gemäßigtere rituelle Schlachtungen eingeführt haben als die zuvor in Mexiko üblichen. Da wurden alle möglichen Tiere aber auch Menschen, mitunter nach Ballspielen, geschlachtet. Manche Leute behaupten, in Mexiko wäre der Stierkampf deshalb so beliebt, weil es einfach als eine Nachfolgetradition der aztekischen und Maya-Opferkulte erlebt wird. Oder böse ausgedrückt: weil in Mexiko halt der Tod etwas positiver betrachtet wird als anderswo und Gewalt eben mehr zum Alltag gehört. Bei aller Gewalt in Europa oder den USA, aber hat einer meiner Leser so etwas schon mal woanders als in Lateinamerika, Teilen Afrikas oder Asiens in den letzten Jahrzehnten gelesen: 170 Tote in einem Massengrab im Zusammenhang mit dem Drogenkrieg oder öffentlicher Lynchmord an vermeintlichen Kindesentführern?
Zurück zum Stierkampf selbst: so ein Kampf Mann gegen Stier dauert gut 20 Minuten. Nach Ankündigung wird ein wildgewordener Stier, der zuvor jahrelang gut behütet unter besten Bedingungen mit dem allerbesten natürlichem Futter in den tollsten Landgütern großgezogen wurde, in die Arena gelassen. Hinter hölzernen Schutzabsperrungen wedeln Assistenten des Stierkämpfers mit Tüchern um den Stier weiter anzuheizen. Dann hampeln diese Assistenten vor dem Stier herum, um sich dann hinter diese Schutzvorrichtungen zu retten. Zwei Lanzenreiter auf gepanzerten bzw. gepolsterten und mit Scheuklappen geblendeten Pferden reiten ein, der, der am nächsten dran ist, sticht den Stier mit seiner Lanze blutig. Dann geht es bald richtig los und der Torero betritt in einem barocken spanischen Kostüm den Ring. Er lockt den Stier an lässt ihn ins Leere laufen. Dann kommen zwei weitere Assistenten, die je zwei Dolche in den Rücken des Stieres rammen. Der Stier wird verzweifelter und der Torero lockt ihn weiter an und macht ihn dumm. Wenn der oft genug durch das Tuch gelaufen ist, bekommt er das Schwert vom Torero in den Nacken gestochen und bricht bestenfalls schnell tödlich getroffen zusammen. Immer wieder werden auch Toreros oder deren Assistenten verletzt, heute flogen auch zwei über den Stier drüber, blieben aber ohne Verletzungen. Selten wird ein Stier während des Kampfes begnadigt – wenn der Torero z.B. nicht mehr kann – aber meist wird das tote Vieh, nachdem ihm für den erfolgreichen Torero ein Ohr oder bei einer herausragenden Show der Schwanz abgeschnitten wurde, von Reittieren aus der Arena gezerrt und dann ins Schlachthaus gefahren. Dort wird der Stier zu Gelatine, Tierfutter und verzehrfertigem Fleisch verarbeitet. Sehr guter Artikel dazu hier: https://www.livescience.com/56488-what-happens-to-bulls-after-bullfight.html
Wegen diesem letzten, praktischen Aspekt finde ich Stierkampf gar nicht mal mehr so schlimm – würde ich mir in Spanien oder so in einer dieser tollen Arenen glatt noch mal angucken...
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- Tourkilometer: 570 (570km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 25.840 (15.270 Auto, davon 5.270 Mietwagen/ 9.600 Flugzeug/ 970 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
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