Montag, 27. Oktober 2014

W430III: Die Radrennbahn vom Polizei SV und die Edelstahlkampfbahn von Marathon

Crefelder SV Marathon 1910 ............................................ 5
Hülser Sportverein II ......................................................... 3
- Datum: Sonntag, 26. Oktober 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Kreisliga B Kempen-Krefeld, Staffel 2 (9. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-3 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 2-1
- Tore: 1-0 3. Eyüb Balaban, 1-1 16. Peter Hoebertz, 2-1 40. Dennis Eschenbach, 3-1 50. Sebastian Skoruppa (Eigentor), 3-2 60. Peter Hoebertz, 3-3 69. Peter Hoebertz, 4-3 72. Eyüb Balaban oder Kevin Eschweiler, 5-3 88. Ümit Özkaya
- Verwarnungen: Alen Zahirovic (Marathon); Niklas Diesfeld, Fabia Perreira?, Luigi di Gregorio
- Platzverweise: keine
- Spielort: Edelstahlkampfbahn der Bezirkssportanlage Stahldorf Krefeld (Kap. 5.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spannendes und sehenswertes Spiel)

Crefelder SV Marathon 1910 II ........................................ 1
Verein für Spiel und Sport 1908 Krefeld III .................... 3
- Datum: Sonntag, 26. Oktober 2014 – Anstoß: 13.00
- Wettbewerb: Kreisliga C Kempen-Krefeld, Staffel 3 (10. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-3 nach 88 Min. (44/44) – Halbzeit: 0-2
- Tore: 0-1 21. Ercan Avci, 0-2 26. Sergej Nisgodinski, 1-2 50. Marcel Eifler, 1-3 82. Mehmet Övelik (indirekter 11m)
- Verwarnungen: Marcel Eifler (Marathon); Rene Kugelmann, Niko Papkonstantinov, Sergej Nisgodinski? (SuS)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Edelstahlkampfbahn der Bezirkssportanlage Stahldorf Krefeld, Hartplatz (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 8 (keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,5/10 (Über weite Strecken dürftiges Gekicke)

Polizeisportverein Mönchengladbach 1926 III ................ 4
SV Rot-Weiß Hockstein 1914 III ....................................... 1
- Datum: Sonntag, 26. Oktober 2014 – Anstoß: 11.00
- Wettbewerb: Kreisliga C Mönchengladbach-Viersen, Gruppe 3 (10. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 4-1 nach 89 Min. (44/45) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 0-1 55. Dominik Lutter, 1-1 70. Fabian Hausrichter, 2-1 75. Patrick Lipps, 3-1 88. Zouhair El Boudali, 4-1 90. Michel Gartlieb
- Verwarnungen: Benedikt Weber (Hockstein)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Radrennbahn Carl-Diem-Straße (Kap. 3.500, davon 700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Kam lange nicht in Fahrt, war dann aber in der 2. Hälfte ein gutes Spiel)  
Photos with English Commentary:
a) Amateur Football in Mönchengladbach: Police Third XI v RW Hockstein Third XI
b) Amateur Football in Krefeld: Marathon Krefeld v Hüls Reserves, and Marathon Krefeld Reserves v SuS Krefeld Third XI
c) Palaces in Niederrhein Region: Linn Castle in Krefeld

Nachdem es am Samstag durch die Dummheit mindestens einer beteiligten Mannschaft oder des Staffelleiters schief gegangen war, schaffte ich es am Sonntagmorgen den wohl besten Ground Mönchengladbachs zu kreuzen. Die Radrennbahn in der Carl-Diem-Straße. Das Viertel ist anscheinend ziemlich asi – da beschmissen sich jedenfalls hinter dem Parkplatz Dreckwänster mit Müll der irgendwo einfach am Straßenrand abgelagert wurde, Hakenkreuze und normale Graffiti findet man auch an die Wände geschmiert – und dementsprechend sieht auch das Stadion aus. Besonders die Haupttribüne ist völlig zugesprayt, Holzbänke sind teilweise zertrümmert, Müll liegt im Stadion rum. Die Kurven sind zugewuchert. Die Radrennbahn ist noch erkennbar aber keinesfalls benutzbar. Die Gegentribüne scheint mal ein Marathontor gehabt zu haben, jetzt ist aber nichts mehr zwischen den beiden Stehtribünen. Die besagte Sitztribüne wurde übrigens von kaum einem Zuschauer genutzt: viele der 25 bis 30 Zuschauer schienen Angst vor einem Einsturz des Daches gehabt zu haben...

Das Spiel zwischen den Dritten Mannschaften des Polizei SV und Rot-Weiß Hockstein fing langsam an und war lange arm an Chancen. Nur Verletzungsausfälle (z.B. nach nur zwei Spielminuten der PSV-Keeper nach einem Pressschlag) und Beschwerden über ganz normale Zweikämpfe waren zahlreich. Erst nach der Pause entwickelte sich ein richtig gutes Spiel, v.a. durch die Führung von Hockstein nach einem prima vorgetragenen Konter. Der PSV drehte das Spiel mit zwei gut herausgespielten Treffern, einer tollen Bogenlampe ihres arabischen Goalgetters und einem Stochertor in der Schlussminute.  
Eine andere herausragende Sportanlage steht im Stahldorf Krefeld. Das Spiel der Reserve auf dem Hartplatz nahm ich dann auch noch mit, wobei dieser Hartplatz im Rücken der Gegentribüne wenig attraktiv da ausbautenlos ist.

Marathon II ist Letzer mit 0 Punkten aus 9 Spielen, SuS III aber auch nur Vierter von hinten mit 6 Punkten. Das Spiel sah auch entsprechend aus, wobei es ab und an mal tolle Szenen wie eine Serie von Querschlägern die dreimal auf der Linie abgewehrt wurden oder eben zwei Treffer für SuS, davon einer per Direktabnahme volley aus 10m, gab.

Nach der Pause kam Marathon durch einen Schuss ins Eck noch mal ins Spiel, doch ein zweifelhafter indirekter Elfmeter – das soll kontrolliert zurückgespielt gewesen sein? – führte zur endgültigen Entscheidung in diesem Spiel vor nicht einmal 10 Zuschauern: 1-3 für Spiel und Sport III. Mannschaft.  
Herausragend an der Anlage ist der Hauptplatz, der 1937-38 vom Schwelmer Architekten Hans Mehrtens erbaut wurde. Mehrtens disqualifizierte sich übrigens in der Zeit des Stadionbaus menschlich – er wurde ein engagiertes NSDAP-Mitglied und in faschistischen, hitlertreuen Geheimbünden tätig – und nach dem Krieg architektonisch, da er einer der bedeutenden Architekten war, die die Verschandelung der zerstörten Städte durch hässliche Betonbauten anstelle der noch rekonstruierbaren historischen Bausubstanz vorantrieb. Das Stadion für die Arbeiter des Edelstahlwerkes Krefeld war wohl sein bestes Werk: Stehränge mit bruchsteingemauerten Aufgängen die von Nadelbäumen flankiert sind, halbrunde Kurven mit rechtwinkligen Ecken, eine Haupttribüne mit Holzbänken und Stehrängen, dahinter ein symmetrisches Vereinsheim mit Anlehnungen an Fachwerkarchitektur und einem Dachfirst, wie man ihn eher in England findet. Wie viel besser die Qualität im Stadionbau der 30er Jahre im Vergleich zu heute war, sieht man auch an den Banden bzw. der Tribünenreling: nicht billig und egal ob es scheiße aussieht wie die Aluminiumbande auf dem Nebenplatz, sondern eine schicke Metallreling mit verzierten Streben gibt es da auf dem Hauptplatz! Verzierungen gegen die Eintönigkeit waren v.a. vor und teilweise auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg üblich: so gibt es auch eine Athletenstatue aus Bronze.

Auch hier fand sich nur eine niedrige zweistellige Zahl an Zuschauern ein und ein beachtlicher Teil davon unterstützte die Gastmannschaft. Die Zweite Mannschaft von Hüls hatte aber einen denkbar schlechten Start als sie nach nur drei Minuten durch einen Schuss aus spitzem Winkel in Rückstand geriet. Der Ausgleich wurde von den Marathon-Kickern noch vor der Pause mit einem schönen Weitschuss egalisiert. Nach der Pause schien das 3:1 – ein unglücklich per Kopf genommener Ball, der im eigenen Netz landete – die Entscheidung des Spiels gewesen zu sein. Doch dann nahm die Partie noch mal richtig Fahrt auf und der beste Spieler der Gäste machte seinen Hattrick durch zwei Treffer in nur 10 Minuten perfekt: 3-3. Das dritte Tor war allerdings irregulär: weder war das ein Freistoß (Pressschlag und zudem im Strafraum, nicht außerhalb), noch schien der Abstauber sauber erzielt worden zu sein (Handspiel). Kurz darauf fiel jedoch das leicht umstrittene Kontertor (Abseits?) zum 4:3. In der Schlussphase gelang Marathon Krefeld schließlich noch das nicht unverdiente 5:3, was der türkische Torschütze mit der bei vielen muslimischen Spielern üblichen Niederwerfungsgeste feierte.

Hinterher guckte ich mir doch mal die Burg Linn an, eine historistisch überformte Wasserburg am Rande von Krefeld. Der Bau ist leider in hässlichem dunklem Backstein gehalten und die (neo)barocken und historistischen Nebengebäude sind nicht unbedingt gelungen, aber die Anlage ist vom Baukörper her sehenswert, da hier auf einer engen Fläche sehr hoch und mit verschiedenen Turmformen gebaut wurde. Lustig war übrigens, die dummen Kinder aus der Siedlung hinter der Burg zu beobachten: in dem weitläufigen Park versuchten ein paar Mittelschüler eine Feuerwerksrakete zu zünden, die allerdings zu tief mit dem Stock im matschigen Boden steckte und deshalb nicht abhob und auf Kniehöhe explodierte. Zitat eines Schülers: „Wooooaaahhh, fuck, Alta, ey!“  
Statistik:
- Grounds: 1.213 (heute 3 neue; diese Saison: 59 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.198 (heute 3; diese Saison: 86)
- Tageskilometer: 160 (160km Auto)
- Saisonkilometer: 17.750 (12.950 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 1.100 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 165 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 430

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