Freitag, 10. Oktober 2014

W428I-II: Kreisliga in der Provinz; von einem Phantomtor in der 90. und Tumulten in der Nachspielzeit

S.V. Union Bedburg-Rath 1960 ....................................... 5
Heppendorfer Sport-Club 2008 ...................................... 3
- Datum: Donnerstag, 9. Oktober 2014 – Anstoß: 19.30
- Wettbewerb: Kreisliga C Rhein-Erft-Kreis, Staffel 4 (10. Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-3 nach 95 Min. (45/50) – Halbzeit: 2-2
- Tore: 1-0 9. Emre Acikgöz, 1-1 20. Burim Ismaili, 2-1 23. Dirk Pesch, 2-2 38. Youssef El Bali, 2-3 65. Marco Peters (Foulelfmeter in Wiederholung), 3-3 77. Emre Acikgöz, 4-3 90. Frank Schalk (Handelfmeter), 5-3 94. Frank Schalk (Foulelfmeter)
- Verwarnungen: Frank Schalk (Bedburg-Rath); Johannes Benjami Sibum (Heppendorf)
- Platzverweise: Heppendorfs Manuel Bunsen (94. Min. wg. grobem Foulspiels)
- Spielort: Aschenplatz Rath (Kap. 1.024, davon 24 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Bester Kreisklassefußball: 8 Tore, 4 Elfmeter, 1 Handgemenge...)

SC Vilkerath 1961 II ......................................................... 2
FC Bensberg 2002 III ....................................................... 2
- Datum: Mittwoch, 8. Oktober 2014 – Anstoß: 19.30
- Wettbewerb: Kreisliga D Bergisches Land, Staffel 7 (11. und unterste Spielklasse, 7. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 0-1 65. NN, 1-1 67. (NN), 1-2 75. (NN), 2-2 90. (Phantomtor)
- Verwarnungen: Nr. 12 (Vilkerath); Nr. 1, 6, 7 (Bensberg)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Hartplatz Vilkerath (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Als endlich das erste Tor gefallen war, wurde aus einem höhepunktarmen Kick ein richtig abwechslungsreiches Spiel)  
Photos with English Commentary:
a) Amateur Football in Vilkerath: SC Vilkerath Reserves v FC Bensberg Third XI
b) Amateur Football in Rath near Bedburg: Union Bedburg-Rath v Heppendorfer SC
c) Bergisches Land: Ehreshoven & Georghausen (Palaces), Bensberg (Palace & Town Centre), Schmitzhöhe & Leihenhöhe (Villages & Landscape)
d) Niederrhein Region: Bedburg Palace & Town Centre, Geretzhoven Palace, Auenheim Village

Die erste Woche an der Uni Bonn lief an. Noch fanden nicht alle Veranstaltungen statt, aber das, was stattfand, machte schon mal von den Dozenten und den Anforderungen an die Studenten her einen besseren Eindruck als in Halle. Eines der Seminare wurde auch komplett auf Arabisch gemacht, was an vielen deutschen Unis selbst im Master Orientalistik/ Arabistik etc. sonst nicht funktioniert. Außerdem war ich auch beim Unisport: zweimal Badminton, da Cricket erst Ende des Monats ist und auf Fußball habe ich bei den vollen Anlagen der Uni und den Vereinen vor Ort keinen Bock...

Fußballmäßig ging außerhalb der Uni aber auch einiges ab, denn es war ja noch „Orientierungswoche“ und das heißt weniger Hausaufgaben als sonst und noch keine Gruppenarbeiten oder Referate. Ich orientierte mich auch außerhalb der Orientierungswoche der Uni, nämlich wo man noch ein paar Grounds unter der Woche machen kann...  
Nach den Seminaren am Mittwoch (da war schon volles Programm mit 10 bis 16 Uhr) fuhr ich gleich mit dem Auto weiter. In nur 45 Minuten ist man vom ohnehin schon recht schönen Bonn oder in nur 30 Minuten auch aus dem eher hässlichen Köln bzw. in 1 Stunde aus dem potthässlichen Ruhrgebiet in der landschaftlich schönsten Ecke NRWs, dem Bergischen Land. Schade ist dort nur, dass man diese Landschaft, die so an Thüringen oder Bayern erinnert, mit hässlichen Dörfern und Kleinstädten zugeschissen hat. Nur wenige der Orte haben historische Bausubstanz – aber wenn historische Substanz vorhanden ist, fallen Fachwerk und Schieferfassaden oder mindestens Schieferdächer auf. Bewaldete und teils landwirtschaftlich genutzte Höhenzüge sind eine Augenweide im Vergleich zur Rheinebene oder dem Norden NRWs und aus der Masse hässlicher Orte stechen immerhin einige einzelne Baudenkmale hervor, die wirklich sehenswert sind.

Besonders Bensberg tut sich hervor, da auf der höchsten Erhebung ein stattliches Barockschloss, als nobles Hotel genutzt, thront. Zwei Seitenflügel und der Mittelteil mit drei Türmen besetzt – wirkt alles sehr französisch. Was sehr beknackt wirkt, ist die darunter stehende mittelalterliche Burg, die in den 1960ern historisierend saniert und durch einen interessant verspielten aber aufgrund der Farben und Materialien wirklich hässlichen Verwaltungsbau ergänzt wurde. Klassisches Beispiel für verpfuschte Baudenkmale...

Der zweite Besichtigungspunkt, das unspektakuläre und detailarme Wasserschloss Georghausen mit seinem Golfplatz, war wenig lohnend. Aber im benachbarten Schmitzhöhe/ Leienhöhe gab es beste Beispiele für die Landschaft der Region aufzunehmen und auch tolle, kurvenreiche Bergstraßen zu fahren. In Ehreshoven schließlich, befindet sich ein riesiges Wasserschloss mit zwei baulich stark unterschiedlichen Teilen – Renaissance und historisierender oder neomittelalterlicher Stil oder sowas. Irgendwas hat die Anlage auch mit dem Malteser Orden bzw. dem Rheinischen Orden zu tun, aber auffällig ist v.a., dass die Anlage in weiten Teilen nur für privat ist.

Im benachbarten Vilkerath ging ich noch bei einem guten griechischen Schnellrestaurant essen und auch noch Fußball gucken. Der Platz war jetzt nicht so der Bringer: ein Hartplatz im Gewerbegebiet, ausbautenlos, keine Graswälle, beschissenes Flutlicht, aber wenigstens ein ansehnliches Vereinsheim und die in Sichtweite des Platzes liegende bergische Berglandschaft war auch in der Dunkelheit noch zu erkennen.

Das Spiel war auch ganz interessant. Es fing zwar nicht gut an: bis zur 40. Minute kam nicht ein Ball aufs Tor: der Underdog aus Bensberg (Tabellenletzter) traf dann die Latte, wobei zuvor der favorisierte Gastgeber (Tabellenführer) mehrmals das Tor verfehlte. Und auch nach der Pause drohte das Spiel 0:0 auszugehen, doch in der 65. brachen dann alle Dämme dank eines Vilkerather Torwartfehlers: der Schlussmann unterlief den Ball und ein Bensberger hob ihn vor der Auslinie noch ins Netz. Postwendend zwar nach einem Freistoßabpraller der Ausgleich, doch ein weiterer Heber über den Torwart nach einem Stellungsfehler seinerseits führte zur erneuten Gästeführung. Jetzt wurde es ruppiger: mal ne Schubserei, immer mal Gepöbel, der Schiri ließ viel laufen – und dann der Tiefpunkt der ansonsten ordentlichen Schiedsrichterleistung: nach einer Eckenserie rutscht dem Bensberger Schlussmann der Ball durch die Hände, erster Nachschuss von Verteidiger abgeblockt, zweiter Nachschuss vom Torwart selbst auf der Linie abgefangen und der über 20m mit mehreren Spielern in seiner Sichtachse entfernt stehende Schiri erkennt auf Tor. Und das in der 90. Minute beim Spiel eines Tabellenführers, der 90 Minuten lang zu blöd war, gegen den punktlosen Tabellenletzten etwas zu holen. Das war schon echt asi, wie Bensberg III hier um zwei Punkte betrogen wurde in einem Spiel, wo kaum ein Leistungsunterschied erkennbar war!  
Donnerstag war ich nur kurz am Institut und dann nur noch beim Unisport, also ging es am Nachmittag noch mal weg. Im Bergischen Land gab es leider keine Spiele heute, also blieb ich im Landkreis Rhein-Erft-Kreis bzw. Bergheim – nur ganz am anderen Ende: während Wesseling südöstlich von Köln liegt, ist Bedburg einige Kilometer nordwestlich der Großstadt zu finden. Bedburg ist nicht unbedingt attraktiv, aber zwei Baudenkmale gibt es hier: eine 0815-Backsteinkirche und ein stattliches Exemplar von Wasserschloss, das allerdings genauso aussieht, wie Dutzende andere Schlösser der Maas-Renaissance, die nicht die Formenvielfalt wie Gotik oder Barock bieten kann. Noch so ein Exemplar findet sich 7km entfernt in Geretzhoven; das sieht nur deshalb anderes aus, da es sehr heruntergekommen ist: kein kompletter Wassergraben mehr und ein Gebäudeteil abgerissen. Die Hütte befindet sich jedenfalls in Privatbesitz.

Wieder ein Stück zurück nach Bedburg und man ist im Bedburger Ortsteil Rath. Völlig gesichtslos und in Sichtweite des riesigen Kraftwerkes von Auenheim liegt Rath in der langweiligen Feldlandschaft. Da, wo es einen leichten Höhenunterschied gibt, wurde dann 2km außerhalb des Dorfes geschickt der Fußballplatz angelegt. Rote Asche, grüne Graswälle. Der Zaun ist so schlampig aufgestellt worden, dass man den Platz auch außerhalb der Trainingszeiten nutzen kann. Das Vereinsheim ist primitiv aber zweckmäßig. Vor den dichten Büschen bzw. unterhalb des Maisfeldes sind ein paar Bänke montiert.

Das waren also schon mal beste Voraussetzungen für dörflichen Kreisligafußball. Die Spieler, insbesondere jene der Gastmannschaft aus dem Elsdorfer Ortsteil Heppendorf (südlich von Bedburg), wurden den Erwartungen auch nach und nach gerecht. Sie waren als Außenseiter zum Tabellenzweiten gekommen und konnten trotzdem lange mithalten. Zumindest, nachdem sie den furiosen Beginn verkraftet hatten. Bedburg ging früh in Führung und bekam einen berechtigten Elfmeter, den der Spieler über die Latte schoss, der den zweiten Bedburger Treffer markieren sollte. In der ersten Hälfte glich Heppendorf jedoch zweimal aus. Und nach dem Seitenwechsel gingen sie mit einem Elfmeter sogar in Führung. Da warf ein verletzter Gästespieler gleich mal vor Freude seine Krücken auf den Platz...

Nur wenig später sollten allerdings auch Zuschauer auf dem Platz sein, da die viel rumprollenden Heppendorfer nach und nach das Spiel aus der Hand gaben. Erst ein Knaller an die Unterkante der Latte zum 3:3 und dann ein Handspiel in der Schlussminute mit verwandeltem Elfmeter. Ein minderbemittelter Rheinländer trat dann einen der Bedburger Stürmer, der vorher drei Leute umkurvt hatte, im Strafraum volle Bude um. Das führte zu einem zünftigen Handgemenge, wobei auch Fans beider Teams hier auf dem Platz waren und schubsten und pöbelten. Der Schiedsrichter und einige Spieler und Fans bekamen die Situation aber schnell in den Griff und der vierte Elfmeter der Partie setzte den Schlusspunkt: 5-3 für Bedburg-Rath in einem wirklich unterhaltsamen Kreisliga-C-Spiel!  
Statistik:
- Grounds: 1.200 (Mi 1 neuer, Do 1 neuer; diese Saison: 46 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.185 (Mi 1, Do 1; diese Saison: 73)
- Tageskilometer: 300 (Mi 150km Auto, Do 150km Auto)
- Saisonkilometer: 15.830 (11.160 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 970 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 157 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 428

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