San Felipe Football Club ..................................... 3
- Datum: Samstag, 20. Oktober 2018 – Beginn: 21.00
- Wettbewerb: Orange Walk Football Association First Division (2. belizische Fußballliga/ Amateurliga)
- Ergebnis: 4-3 nach 95 (45/50) Minuten – Halbzeit: 3-1
- Tore: 0-1, 1-1, 2-1, 3-1, 4-1, 4-2, 4-3
- Gelbe Karten: 2x 5, 2, 9, 16, 7 (Jam Rock); 19, 20, 23 (San Felipe)
- Rote Karten: Nr. 5 vom Jam Rock (90. Min. wg. wdh. Fouls)
- Austragungsort: Louisiana Football Field (Orange Walk Town; Kapazität: 1.000, davon 600 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon je ca. 5 Fans der beteiligten Teams)
- Unterhaltungswert: 7,0/10
Progresso Football Club ...................................... 4
Palmar FC (Orange Walk) .................................. 1
- Datum: Samstag, 20. Oktober 2018 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Orange Walk Football Association First Division (2. belizische Fußballliga/ Amateurliga)
- Ergebnis: 4-1 nach 93 (45/48) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0, 2-0, 3-0, 3-1, 4-1
- Gelbe Karten: 2x 9, 14, 3 (Progresso); 21, 8 (Palmar)
- Rote Karten: Nr. 9 von Progresso (92. Min. wg. wdh. Fouls)
- Austragungsort: Louisiana Football Field (Orange Walk Town; Kapazität: 1.000, davon 600 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 45 (davon ca. 10 Progresso-Fans, der Rest zumeist für Palmar)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 Photos with English Commentary :
a) Football in Belize: Progresso FC vs. Palmar FC & San Felipe vs. Jam Rock (Regional League at Orange Walk Town’s Louisiana Football Field)
b) Mexico: Yucatán/ Bacalar
c) Belize: Corozal, Orange Walk Town
Samstag ging es früh auf die Piste. Kilometerlang über mehr oder weniger breite, gut asphaltierte mexikanische Schnellstraßen durch den Dschungel der Halbinsel Yukatan. Wenig Verkehr, dünne Besiedelung – die Geschwindigkeitsbeschränkung interessierte mangels Kontrollen keine Sau, uns schnell auch nicht mehr. So kamen wir beizeiten in Bacalar an. Dort wartet eine sehr schöne, vollständig restaurierte sternförmige spanische Festung mit Blick über eine palmengesäumte Lagune auf Besucher. Fast 4€ Eintritt sind viel, aber es gibt im Inneren auch ein informatives kleines Museum zur Geschichte des Ortes und der Mayaregionen. Dann ging es weiter zur mexikanisch-belizischen Grenze – und die Pirateriegeschichte der Region wurde dort sehr stark deutlich... Hier was bezahlen, dort was bezahlen: Ausreisesteuer, Einreisesteuer, Versicherung, Desinfektionsgebühr (also fürs Auto, nur das wird desinfiziert), da eine Gebühr, dort eine Gebühr, hier noch Trinkgeld für den Typen, der einen von Schalter zu Schalter führt... Bei zwei Personen ist man schnell 100€ los, obwohl man über eine Stunde in der Hitze von einem Schalter zum nächsten geschickt wurde – aber immerhin sind alle Leute freundlich und sympathisch. Wenn ich da an die vielen Sozialinkompetenten bei uns oder in anderen europäischen Ländern denke – so ein unangenehmes Volk scheint es in Belize oder Mexiko in diesen Jobs nicht zu geben.
Belize ist im Gegensatz zu seinen Nachbarländern nicht Latein-Amerika, denn hier haben die Briten kolonisiert. Früher hieß das mal „Britisch-Honduras“. Dementsprechend wurde ab der Grenze Englisch gesprochen. Allerdings sprechen manche Leute nur Kriol (Kreol/ Creole), viele auch Spanisch als Fremdsprache. Es werden teilweise auch karibische Sprachen wie Garifuna gesprochen. Auf jeden Fall wird man aber mit Englisch gut durchkommen in Belize und am häufigsten unter den Einheimischen das belizische Kreol hören. Das ist eine Mischsprache die auf Englisch basiert, aber viele spanische Worte benutzt. Zudem werden auch Worte aus 8 westafrikanischen und karibischen Sprachen genutzt. Daher ist das kein englischer Dialekt, sondern eine eigene (auch mit sehr guten Englischkenntnissen und einigen Spanischkenntnissen kaum verständliche) Sprache. Mehr Infos und ein Sprachbeispiel hier: https://en.wikipedia.org/wiki/Belizean_Creole
Das erste Sprachbeispiel zu Kreol hörten wir in Corozal, der ersten Stadt (oder großem Fischerdorf) nach der Grenze. Dort hoben wir bei Scotia Bank Geld ab, neben uns am Automaten halfen zwei Belizer einem Engländer beim Geldabheben. Belizer 1 (bei der Sprachmenüführung): Ey Man, press English, OK?
Belizer 2: Sí, OK
Belizer 1: Fock, says no acceptar dis credit card
Belizer 2: Vale, try again...
Wir liefen noch etwas durch Corozal, wo es einen schönen zentralen Platz mit bunten Häusern, einem Uhrturm und Mauerresten einer Festung (wie beschissen war die gebaut, wenn die bei einem Hurrikan zerstört wurde?!) gibt. Am Meer stehen auch einige nette Holzhäuser. Ist aber eher alles etwas verfallen. Die hohe Luftfeuchtigkeit fördert leider Schimmel und Co.
Es ging über eine schmale asphaltierte Schnellstraße durch tropische, von Feldern aufgelockerte Landschaft. Immer wieder Dörfer mit netten Fußballplätzen (oft recht hohes Gras, verrostete Tore und versiffte Betontribünen: keiner der Plätze ist aber aufgegeben). Dann kommt Orange Walk Town. Drittgrößte Stadt des Landes, eher unattraktiv, aber ein paar nette Holzhäuser, schöne Flusslandschaft und mehrere schöne Stadien. Wir checkten aber erstmal bei Ricky’s Casa ein. Für knapp 20€ war das winzige primitive Zimmer immer noch zu teuer, aber der Typ war sehr nett. Wir machten am Abend gleich den Länderpunkt. Vorm Einchecken hatten wir einfach den Schulsportplatz, auf dem gemäß Facebookseite der New Orange Walk Football Association gespielt werden sollte, angesteuert und der nette Platzwart ließ mich Fotos der Anlage bei Helligkeit machen und warb gleich für die bevorstehenden Spiele. Die Anlage ist sehr interessant: drei sechsreihige primitive Tribüne vor der Schule auf der Längsseite vom Platz (Betonsteine, darauf Holzbretter, darüber ein Wellblechdach mit Holzpfeilern. Drumherum einige Palmen. Auf dem Rasen wucherte es kräftig und unregelmäßig. Es standen Pfützen an einigen Stellen, da der Platz völlig uneben ist. Also in Deutschland wäre der Acker „unbespielbar“ gewesen. Bei den kranken mitteleuropäischen Maßstäben könnte man in Belize aber den Spielbetrieb gleich einstellen. Natürlich ist es schade, dass die Infrastruktur so schlecht ist in Belize, aber andererseits sieht man auch, wie verwöhnt und verweichlicht der deutsche Fußball bis in die untersten Ligen ist. Auf unsere Infrastruktur können wir stolz sein – auf unseren lächerlichen Umgang mit wettertechnischen oder anderen kurzzeitigen Sportplatzproblemen aber überhaupt nicht!
Für 5 Belize-Dollar (2,20€) Eintritt bekam man zwei schöne Spiele zu sehen. Die Belize Premier League hat keine Auf- und Abstiegsregelung – es ziehen sich nur manchmal Teams in die zweite Ebene zurück und werden mal ersetzt und mal nicht. Die zweite Ebene ist die höchste Spielklasse in den jeweiligen Districts. Orange Walk ist so eine dieser Verwaltungseinheiten. Im Moment haben sie keinen Verein in der Premier League, aber zwischen den besseren Teams auf Distrikt-Ebene und den Premier League Clubs ist kein nennenswerter oder deutlich sichtbarer Niveauunterscheid auszumachen. So war der erste Kick zwischen Progresso FC (aus einem Dorf zwischen Orange Walk und Corozal mit diesem spanischen Namen für „Fortschritt“) und Palmar FC (aus dem Ortsteil Nuevo Palmar, Orange Walk Town – sie spielten in modifizierten polnischen Nationaltrikots) ganz ansehnlich. Hohes Tempo, viele Torszenen, natürlich ziemlich chaotisch. Progresso gewann 4:1, teilweise wirklich schöne Treffer, verlor kurz vor Schluss noch einen Spieler mit Gelb-Rot.
Ich hatte uns zwischendurch noch was zu Essen geholt. Die Öffnungszeiten in Belize sind viel schlechter als in Mexiko, aber bei den völlig in chinesischer Hand befindlichen Geschäften und Imbissen kriegt man am zuverlässigsten etwas zu Essen.
Spiel 2 war dann noch besser: Die Jam Rock Defenders aus Corozal (mit ihren modifizierten Chelsea Trikots) gegen San Felipe (einem Dorf bei Orange Walk). San Felipe ging erst in Führung, geriet aber bis zur Pause noch 3:1 in Rückstand, u.a. durch einen über die Torwarthandschuhe gerutschten 25m-Freistoß. Nach der Pause schien mit dem 4:1 alles erledigt, doch in der Schlussphase kam San Felipe noch mal zurück und kam bis auf 4:3 heran. Das letzte Tor fiel in Überzahl, da auch hier der Schiri ziemlich mit Karten um sich warf und ein Spieler von Jam Rock Gelb-Rot sah. Während der Spiele wurde fleißig auf Kreol kommentiert und geschimpft. Am sinnigsten war die Frage des Palmar FC Trainers, warum seine Leute nur rumbolzen: „Why sólo bang bang bang?!“ Statistik:
- Grounds: 2.276 (1; diese Saison: 64 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.459 (2; diese Saison: 74)
- Tourkilometer: 470 (470km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 21.490 (10.920 Auto, davon 920 Mietwagen/ 9.600 Flugzeug/ 970 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 5 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 638 Wochen.
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