Motoballclub Kierspe ------------------------------------------- 1
- Datum: Sonntag, 30. Juni 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: 1. Motoballbundesliga, Staffel Nord (Höchste und einzige Spielklasse im Motoball)
- Ergebnis: 8-1 nach 80 Min. (4x20)
- Viertelresultate: 3-0, 1-1; 3-0, 1-0
- Tore: 1-0 2. Ickert, 2-0 8. Ickert, 3-0 12. Vaegler, 3-1 26. Konopka, 4-1 32. Wardius, 5-1 42. Wardius, 6-1 51. Beerbaum, 7-1 57. Ickert, 8-1 72. Müller
- Grüne Karten (2-Minuten-Strafen): Ickert [Jarmen]; Jost?, Labello? [Kierspe]
- Gelbe Karten (5-Minuten-Strafen): keine
- Rote Karten (Platzverweise): keine
- Spielort: Motoballplatz in Jarmen (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 700 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Einseitiges aber gutes Spiel: Jarmen spielte wirklich hervorragend!) Photos with English Commentary:
a) Motorcycle Football: MSC Jarmen defeat MBC Kierspe by 8:1
b) MECKLENBURGISCHE SCHWEIZ, THE MOST BEAUTIFUL REGION OF MECKLENBURG-WESTERN POMMERANIA: Landskron Castle Ruin, Stavenhagen Old Town, Ivenack Palace, Kartlow Church and more
Die schönste Region Mecklenburg-Vorpommerns ist der Süden, also das Hinterland. Ein Teil dieses Landesteils nennt sich Mecklenburgische Schweiz. Beide Motoballvereine Mecklenburgs kommen aus diesem Gebiet und nach einem guten Spielbesuch in Malchin mit viel Sightseeing in der letzten Saison, musste nun auch Jarmen mit einem ähnlich großen Besichtigungsprogramm ein Motoball-Hopping-Besuch abgestattet werden...
Wir brachen um 7 Uhr auf, bretterten die Autobahn bis Oranienburg entlang und fuhren dann auf Landstraßen weiter. Leider war viel Sonntagsverkehr durch die ganzen scheiß Berliner. Aber wir kamen immer noch deutlich vor 11 Uhr in Altentreptow an: zwei Stadttore, eine Kirche – alles aus Backstein – ansonsten nur Verfall und Einöde. Die Besichtigungspunkte zwei und drei waren auch nicht so die Bringer – Pripsleben hat eine ganz ansehnliche Kirche, aber sind nur ein paar gesichtlose Häuser sonst und Tützpatz hat zwar ein Schloss, aber das befindet sich im Besitz von irgend einem Asozialen, der das verrotten lässt aber trotzdem absperrt. Doch dann in Gützkow gab es ein echt gutes Barockschloss zu sehen: gepflegt, topp hergerichtet und gut einzusehen obwohl in Privatbesitz.
In den Orten fiel übrigens auf, dass die Leute entgegen der Vorurteile von den kühlen Norddeutschen, freundlich waren und das Gespräch mit den Touristen suchten.
Weiter ging es in Röckwitz, wo es eine Kirche neben einem schicken Bolzplatz gibt. Ein paar Kilometer weiter, zwischen einem See und einem Wald, steht Ivenack. Das war die zweitbeste Besichtigung an dem Tag! Ein toller Schlosskomplex mit Kirche und Marstall. Zwar nur in Teilen saniert, aber sehr ansehnlich!
Stavenhagen, die Reuterstadt, ist eine größere aber architektonisch durchsetzte Ansiedlung. Spektakulär auf einem künstlichen Hügel liegt ein Schloss vor der Stadt. Das scheint auf dem Grund einer slawischen Fluchtburg zu stehen. Der Ortskern mit Kirche und Reuter-Haus ist wenig sehenswert. Demmin ist aber keinen Deut besser: schickes Backsteinstadttor, nette Backsteinkirche und drumherum nur Platte und langweilige neue Bebauung: aber wie Malchin wurde Demmin auch durch die Sowjets abgefackelt. Hört man sich bei alten Leuten in Demmin und Umgebung um, ist auch eine große Abneigung gegen Russen zu merken, die als „genau so schlimm wie wir Deutschen zu dieser Zeit“ beschrieben werden. Was in meiner Gegend „Hausen wie de Russn“ heißt, kann man an Demmin jedenfalls erahnen... in Syrien entstehen wegen deren fleißigen Zutun auch solche Schäden, sodass sich meine syrischen Freunde und diese Rentner aus Mecklenburg zumindest an diesem Punkt einig wären: „immer nur Ärger mit denen...“
Kartlow liegt kurz vor Jarmen und hat ein schickes Schloss im Tudor-Stil (auch Privatbesitz, aber schön zugängliches Gelände und topp saniert) zu bieten und eine oft offene doch etwas verfallene Kirche. Verfallen ist für die Straßen, die von dort nach Jarmen führen allerdings kein Ausdruck: grobes, löchriges Pflaster, sandige Feldwege – macht einen tollen Eindruck, wenn man von Kartlow nach Jarmen fährt... In Jarmen angekommen, stellten wir fest: ach du scheiße, ist das ein gesichtloses und ausgestorbenes Kaff! Irgendwie trieben wir doch noch eine Tankstelle auf und nach fünf geschlossenen Gaststätten hatte dann eine am Motoballplatz offen. Die war für die Verhältnisse der Region überdimensioniert und zu teuer, aber die meisten Gerichte lagen immer noch bei unter 10€. Der Motoballplatz ist alles andere als überdimensioniert – ein ausbautenloser, staubiger und sandiger Hartplatz mit vielen Nadelbäumen drumherum und gegenüber der gesichtlosen Fußballsportanlage gelegen – und zu teuer ist dort gar nichts. 3€ Eintritt ist unterm Ligadurchschnitt (da erwarte ich keine Ermäßigungen, da in Kierspe z.B. selbst für ermäßigte Karten noch 4€ oder 5€ verlangt werden) obwohl Jarmen zu den besseren Teams gehört und Catering wie auch Fanartikel waren preislich ebenfalls im unteren Bereich.
Es spielte der Dritte gegen den Fünften. Kierspe war kaum auf dem Platz, da hatte Jarmen schon das erste Tor vorgelegt. Weite Teile der ersten Hälfte dominierte Jarmen nach belieben: sichere Ballbehandlung, prima Technik, volle Beherrschung der Motorräder und stramme Schüsse. Jarmen zeigte wirklich starkes Motoball, das von den recht zahlreichen Zuschauern mit viel zu wenig Stimmung gewürdigt wurde. Der Anschlusstreffer von Kierspe schien nicht unbedingt hinter der Linie gelandet zu sein, aber den einen Treffer gönnt man den Sauerländern halt mal...
Nach dem Seitenwechsel kam der MBC ja ohnehin kaum vors Tor der Gastgeber. Die Mecklenburger fuhren immer wieder konsequent durch die Abwehr und erhöhten nach und nach mit eher unspektakulären Treffern auf 8:1. Nur durch den guten Gästetorwart wurde es nicht zweistellig – also eine eindrucksvolle Leistung der Heimelf!
Übrigens musste man über die Fairness der Teams erstaunt sein: wenig anpöbeln, wenig umfahren (wenn, dann nur vom Verlierer ausgehend). Das Publikum war auch erstaunlich fair; die hätten ruhig mehr Action machen können – zumindest die, die meinen martialisch auftreten zu müssen: wenn man schon Rockerklamotten oder Thor Steinar und ähnlichen Dreck trägt, kann man sich ja auch ruhig erwartungsgemäß benehmen... Nach dem sehr sehenswerten Spiel fuhren wir nach Klempenow, wo es eine seltsam zusammengestückelte und teilweise wieder hergerichtete Burgruine und eine herrlich windschiefe Fachwerkkirche gibt.
Über mal wieder recht enge, schlechte doch landschaftlich schöne Straßen steuerten wir die beste Sehenswürdigkeit der ganzen Tour an: die Veste Landskron. Die weitläufige und recht gut erhaltene, aber sehr authentisch erscheinende Festungsruine aus dem 16. Jahrhundert liegt in einem lichten Wald, umgeben von Feldern. Landskron ist von der ganzen Anlage und ihrer Zugänglichkeit her (obwohl sie nicht so spektakulär liegt, wie so Felsenburgen in Böhmen oder so) eine der besten Burgen, die ich in den letzten Jahren besucht habe!
Die Wege von Landskron über Rehberge, was völlig von Asphaltstraßen frei bzw. abgeschnitten ist, nach Japenzin waren mal wieder der Hammer. Also die waren selbst für die Nebenstraßen in der Mecklenburgischen Schweiz derb: unbefestigte, sandige Feldwege mit riesigen Wellen und Schlaglöchern und grob gepflasterte Kopfsteinpflasterwege. Also in Rehberge gibt es ja auch gar nichts außer hässlichen Bauernhäusern, aber in Japenzin steht immerhin eine bedeutendere Kirche mit Holzglockenturm.
In Spantekow wurden die Straßen besser. Dort steht eine ähnliche Festung wie Landskron, aber mitten im Ort. Und die war leider schon geschlossen und ist wohl auch noch teilbewohnt, weswegen man außer von 11 bis 16 Uhr nur die Außenmauern angucken darf.
Eine positive Überraschung war dann noch Zinzow, wo gut ausgeschildert die Brennerei und das Barockschloss mit baumreichem englischem Garten und echten Wasserbüffeln auf der Kuhweide (einfach den Schildern mit der ungewöhnlichen Aufschrift „Wasserbüffel“ nach) zu finden sind. Machte alles trotz Privateigentums einen prima Eindruck!
Der Straßenverkehr auf dem Rückweg war teilweise sehr zäh bis Oranienburg – scheiß Berliner Ausflügler halt – doch es war gerade 23 Uhr, als wir zurück in Merseburg wieder unseren Lieblingsnachbarn zuparkten... Statistik:
- Grounds: 958 (heute 1 neuer; diese Saison: 190 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.837 (heute 1, diese Saison: 260)
- Tageskilometer: 830 (830km Auto)
- Saisonkilometer: 57.350 (46.720 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.770 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 115 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 361
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