FC Carl Zeiss Jena ------------------------------------------- 12
- Datum: Samstag, 6. Juli 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Testspiel Kreisoberliga Jena-Saale-Orla (8. Liga, 3. Amateurliga) gegen Regionalliga Nordost (4. Liga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-12 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-9
- Tore: 3x Torunrarigha, 2x Schmidt, 2x Kurtaj, Brinkmann, Banaskiewicz, Peßolat (Elfmeter), Schlosser, Shala
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz am Dohlenstein (Kap. 3.214, davon 414 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 800, zumeist Jena-Fans aus der Umgebung
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes, aber natürlich an Einseitigkeit kaum zu überbietendes Testspiel) Photos with English Commentary:
a) Pre-Season Friendly Match: SV 1910 Kahla v Carl Zeiss Jena
b) Northern Thuringia: Jena & Saale-Holzland-Kreis; Kahla and Stadtroda Old Towns, Töpfersdorf Medieval Ruins, Palaces of Kochberg and Hummelshain, and more
c) Castles Around Jena: Lobdeburg, Kunitzburg, Fuchsturm
Es ist in Deutschland selten, dass Vereine mit mehr als einem Platz, die sehenswertere Anlage weit überwiegend benutzen und sie klar dem unattraktiveren Nebenplatz vorziehen. SV Kahla ist aber ein solches Beispiel: der wenig interessante Sportplatz an der Saale wird viel weniger für den Spielbetrieb genutzt, als jener unterm Dohlenstein. Und bei einem knalligen Testspiel zum Vereinsjubiläum will in Kahla wirklich jeder in bestem Landschaftspanorama mit massiven, bewaldeten Kreidefelsen in dem kleinen Stadion auf Holzbänken oder Steinstufen sitzen!
Für 5€ Eintritt war man dabei, Getränke waren mit 2€ für 0,4l zu teuer, ordentliche Roster für 1,50€ natürlich OK. Die ganze Veranstaltung war auch gut organisiert: zügig an der Kasse abgefertigt, mit vernünftigen und funktionierendem Wertmarkensystem an den Essensständen gearbeitet, eine Trikotversteigerung veranstaltet, einen guten Sprecher gehabt (der aber natürlich unter einer schlechten Lautsprecheranlage und unübersichtlichen Mannschaftsbögen zu leiden hatte), das Problem der einstelligen Anzeigtafel souverän gelöst...
SV Kahla machte schon einen guten Gesamteindruck: für so ein thüringer Provinzkaff waren die Leute auch teilweise erfreulich aufgeschlossen und freundlich – besonders die beiden Offiziellen, die sich u.a. um die Anzeigetafel kümmerten.
Die Tafel wurde schnell von 0:0 auf 0:1 gestellt, was mit einem Teleskopstock mit Haken dran geht. Jena kombinierte in der ersten Hälfte absolut ballsicher und zeigte ein sehr gut laufendes Zusammenspiel trotz etlicher Spielerwechsel. Kahla hatte nur einen Angriff bis in den Strafraum vortragen können, der auch leider von einem Torerfolg weit entfernt war. Etwas höher als erwartetet führte Jena bei Pause – durch schön heraus gespielte Tore und auch zwei Elfmeter – mit 0:9.
Alle warteten gespannt, wann der Offizielle nun endlich das Problem bekommt, dass die Tafeln nicht mehr ausreichen bzw. nicht mehr in den Steckplatz der Anzeigetafel eingepasst werden können. Doch Jena machte bis in die Schlussphase hinein nicht mehr so viel. Der Durchhänger tat dem Spiel wirklich nicht gut, denn Kahla kam trotzdem nicht vors Tor. Als Jena dann endlich doch das 0:10 herausgespielt hatte, hängte der Offizielle die Tafel mit der 9 ab, setzte die 1 in den Steckplatz und klemmte schräg darüber die 0 an die Leiste der Tafel. Prima gelöst!
Schließlich mussten auch noch eine 1 und eine 2 dahin geklemmt werden: Jena ließ nichts zu und gewann erwartungsgemäß mit 0:12. Natürlich muss man bei so einem Tagesausflug in das sehenswerteste aller Bundesländer auch etwas besichtigen. Ich hatte ja nicht mit gerechnet, dass es sich lohnen würde, da im ADAC-Atlas Stadtroda nicht hervorgehoben wurde, aber das Schloss, die dahinter befindliche, ungewöhnlich gebaute Kirche, die Klosterruine und die beiden kleineren Kirchen in bester landschaftlicher Lage machen Stadtroda zu einer sehenswerten Kleinstadt. Wäre ich Stadtratsmitglied oder sonst wie engagiert für die Stadt, würde ich dem ADAC mal eine Broschüre schicken, damit die sehen, dass Stadtroda gelb unterlegt (Kategorie 2 „sehenswert“) gehört!
Deutlich sehenswerter als das Stadtrodaer Schloss aber, ist das Wasserschloss in Wolfersdorf. Insbesondere die zum Innenhof der Renaissanceanlage hin gebauten Türme, die zu dritt mit teilweise toller Turmzwiebel nebeneinander stehen, sind ungewöhnlich. Die Straße ins Nachbardorf Trockenborn wo es eine Kirche mit vielen historischen Grabsteinen gibt, war aus lächerlichen Gründen gesperrt: wir fuhren einfach problemlos durch die Baustelle.
Das Jagdschloss und das Alte Schloss von Hummelshain sind zwei weitere sehenswerte Bauten: das Alte Schloss ist ein Altenheim und weniger spektakulär als das zu DDR-Zeiten als Jugendwerkhof herab gewirtschaftete Jagdschloss. Das ist ein gewaltiger Neorenaissancebau. Im Schlosspark wuchert es und neben Renaissancekitsch mit einer Skulptur kämpfender brünftiger Hirsch vermodern Werkschuppen und ein Plattenbau für die Jugendlichen, die in diesen Umerziehungslagern landeten.
Die Leuchtenburg in Kahla ist dann so eine Anlage, die mir auf den Sack geht: schweinische Eintrittspreise für ein uninteressantes Museum (Porzellan: typisches Alte-Weiber-Interesse) und ohne Ticket darf man nur außen herum und nicht in den Innenhof. Dort ist auch noch Bautätigkeit, die das Gesamtbild der Burg zum Negativen hin verändern wird. Der scheiß Laden sah von uns aber gar kein Geld: reingegangen sind wir so wie so nicht und die Parkgebühren haben wir auch nicht gezahlt, da am Seitenstreifen neben dem Parkplatz noch Platz war.
Nach dem Spiel sahen wir uns in Kahla um, das eine massive Stadtmauer mit direkt darauf erbauten Häusern hat. Die Kirche hat einen ungewöhnlichen Turm. Einzelne Villen sind auch noch sehenswert. Ansonsten ist Kahla ein typisches Provinzkaff – so einen Drecksladen wie den REWE habe ich schon lange nicht mehr betreten.
Wir fuhren über das uns schon bekannte Orlamünde nach Niederkrossen, wo wir in den Waldweg zur Hinteren Heide einbogen. 2km ging es über enge und teilweise ca. 15% steile Schotterwege herrlich durch den Nadelwald. Als sich der Weg nach Töpfersdorf in Form einer matschigen Fahrspur vom Hauptweg trennte, parkten wir und liefen die letzten 400m bis zur Wüstung. Vom ehemaligen Dorf, das schon als es vor über 150 Jahren von den letzten 4 Einwohnern komplett verlassen wurde, weitestgehend verfallen war, stehen vor allem noch die ansehnlichen Mauern der überdurchschnittlich großen Dorfkirche.
Stattliche Mauern stehen auch von der Burgruine Schauenforst, die man am besten über eine schmale Straße von Rödelwitz aus ansteuert. Eine Baude und steht im modernen nördlichen Teil, während der historische mittlere und südliche Teil einen wuchtigen Turm und einige Außenmauern vorweisen kann.
Das Kochberger Schloss in Großkochberg nebst Theater und Park weiß sehr zu gefallen. Das Wasserschloss ist in sehr gutem Zustand und interessant asymmetrisch gehalten.
Wir sahen noch, dass sich das Stadion von Traktor Teichel zu besuchen lohnt und fuhren über Blankenhain, wo es ein schickes Schloss gibt, über die Landstraßen via Apolda und Bad Kösen zurück. Statistik:
- Grounds: 959 (heute 1 neuer; diese Saison: 191 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.839 (heute 1, diese Saison: 262)
- Tageskilometer: 260 (260km Auto)
- Saisonkilometer: 57.720 (46.980 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.880 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 117 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 362
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