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Montag, 11. Januar 2016

W493III-IV: Düsseldorfer Eishockey-Wochenende; vier Siege in vier Spielen für die Teams der DEG

Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft ............. 4
EHC Red Bull München ............................... 1
- Datum: Sonntag, 10. Januar 2016 – Beginn: 16.30
- Wettbewerb: Deutsche Eishockey Liga (1. Deutsche Profi-Eishockeyliga)
- Ergebnis: 4-1 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 2-0, 1-1, 1-0
- Tore: 1-0 12.58 Norman Milley (PP1), 2-0 18.21 Alexander Preibisch, 3-0 29.10 Manuel Strodel (PP1), 3-1 37.32 Tobias Wörle, 4-1 59.27 Eduard Lewandowski (Empty Net)
- Strafen: Bernhard Ebner 14 [2+2+10], Daniel Kreutzer 4, Robert Collins 2, Marcel Brandt 2, Stephan Daschner 2, Alexi Dmitriev 2, Manuel Strodel 2 (DEG = 28 Minuten); Daniel Sparre 14 [2+2+10], Michael Wolf 4, Steve Pinizzotto 4, Richard Regehr 2, Florian Kettemer 2, Ulrich Maurer 2, Mads Christensen 2 (München = 30 Minuten)
- Austragungsort: sogenannter ISS Dome (Kap. 13.400, davon 9.400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 7.000 (davon 6.894 zahlende und ca. 400 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Nicht immer gutes Spiel, aber sehr hart und schnell geführt)

Krefelder EV Pinguine U19 .......................... 2
Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft U19 ...... 3
- Datum: Sonntag, 10. Januar 2016 – Beginn: 10.30
- Wettbewerb: Deutsche Nachwuchs Liga (1. Deutsche U19-Eishockeyliga)
- Ergebnis: 2-3 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 1-0, 0-3, 1-0
- Tore: 1-0 13.40 Valentin Pfeifer (PP1), 1-1 34.11 Daniel Reichert, 1-2 36.24 Daniel Reichert (PP1), 1-3 38.22 Julian Lautenschläger (PP2), 2-3 51.59 Peter Balasz-Szabolcs
- Strafen: Tom Schmitz 31 [2, 5+20+SD, 2+2], Elmar Schmitz 2, Niclas Lahme 2, Peter Balasz-Szabolcs 2 (KEV = 37 Minuten); Leon Fern 4 [2+2], Lennart Stanschweski 2, Maximilian Stein 2, Christian Schmidt 2, Erik Keresztury 2, Noah Müller 2, Alexander Korolev 2 (DEG = 16 Minuten)
- Austragungsort: Rheinlandhalle (Kap. 6.714, davon 2.783 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon nur 44 zahlende und ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Über weite Strecken gutes Spiel mit einigen Durchhängern)

Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft U19 ...... 2
EC Bad Tölzer Löwen U19 ............................ 1
- Datum: Samstag, 9. Januar 2015 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: Deutsche Nachwuchs Liga (1. Deutsche U19-Eishockeyliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 1-0, 0-1, 1-0
- Tore: 1-0 8.04 Moriz Kircher, 1-1 37.50 Gams Timo, 2-1 58-24 Erik Keresztury
- Strafminuten: Julian Lautenschläger 6, Noah Müller 2 (DEG = 8 Minuten); Tom Horschel 12 [10, 2], Horka Sekesi 4, Leo Allgaier 4, Kristic 4, Michael Grabmaier 2, Michael Hoelz 2, Michael Thomas Gauch 2 (Tölz = 30 Minuten)
- Austragungsort: Eisstadion Brehmstraße (Kap. 10.285, davon 3.363 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 150 (davon 97 zahlende und ca. 2 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Sehr gutes 1. Drittel, dann teilweise zähes Spiel, aber stets spannend und mit packender Schlussphase)

Düsseldorfer Eislauf-Gemeinschaft/ Schüler 7
Kölner EC – Die Haie/ Schüler ..................... 4
- Datum: Samstag, 9. Januar 2015 – Beginn: 16.15
- Wettbewerb: Schüler Bundesliga A/ Nord (1. Deutsche U17-Eishockeyliga)
- Ergebnis: 7-4 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 2-1, 2-1, 3-2
- Tore: 1:0 5.54 Lukas Friedrich, 2-0 10.20 Tom Lorer (PP1), 2-1 2-1 18.28 Nick Aichinger (PP1), 3-1 25.33 Ties van Soest (SH1), 4-1 28.46 Daniel Bartuli (SH1), 4-2 38.29 Adam Kiedewicz (SH1), 4-3 41.47 Lukas Ribarik, 5-3 44.48 Ties van Soest (PP1), 6-3 50.14 Lennart Otten (PP2), 7-3 57.49 Marc Stähle (SH1), 7-4 58.55 Manuel Ahlberg
- Strafminuten: Dennis König 25 [5+20+SD], Marc Stähle 6, Tom Lorer 2, Philipp Seckel 2, Jan Wrede 2, Lennart Otten 2, Ties van Soest 2 (DEG = 41 Minuten); Kevin Pfeiffer 10+SD, Manuel Ahlberg 6, Michael Schaaf 4, Lukas Ribarik 4, Dennis Lobach 4, Tommy Pasanen 4, Nick Aichinger 2, Adam Kiedewicz 2, Trainer 2 (Haie = 38 Minuten)
- Austragungsort: Trainingshalle Brehmstraße (Kap. 300 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 15 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und torreiches Spiel) DEG U19 2:1 Bad Tölz U19 at Eisstadion Brehmstraße Photos with English Commentary:
a) Youth Ice Hockey in Dusseldorf: DEG U17 v Kölner Haie & DEG U19 v Bad Tölz
b) Youth Ice Hockey in Krefeld: Krefeld Pinguine v Düsseldorfer EG
c) Professional Ice Hockey in Dusseldorf: Düsseldorfer EG v Red Bull München
d) Niederrhein Sightseeing: Krefeld Town Centre

Ein richtiges Eishockeywochenende stand an – und das nur mit Spielen der Düsseldorfer EG. Zuerst hatte ich irrtümlich das Spiel der U17 Liga (Schülerbundesliga) herausgesucht. Wenn die DEG auf der scheiß Website mal den Belegungsplan der Hallen ins Netz gestellt hätte, hätte ich einen Zug später nehmen können, die PEGIDA-Randale in Köln anschauen und einen weiteren Zug später gen Düsseldorf fahren können. So bekam ich wenigstens ein sehenswertes U17-Eishockeyspiel zwischen Düsseldorf und Köln geboten, das teilweise auch etwas Derbycharakter hatte vom harten Einsteigen her, aber v.a. wegen der vielen und teils spektakulären Tore das Kommen lohnte. Düsseldorf bestimmte weitestgehend das Spiel, Köln kam erst kurz vor der Pausensirene auf 2:1 ran. Das gleiche im zweiten Drittel, nach dem es 4:2 stand. Im Schlussdrittel führte Düsseldorf die Haie phasenweise vor, sodass es mit 7:4 vom Eis ging.

Den oben erwähnten Belegungsplan hatte ich deshalb vorher sehen wollen, da ich befürchtete, dass das Eisstadion Brehmstraße nicht genutzt werden würde: zu Recht hatte ich es befürchtet: es finden nur noch selten Eishockeyspiele dort statt, nämlich nur Partien der DNL (U19) und auch nur die Samstagabendheimspiele. Echt krank: diese riesige, historische Sportanlage – und diese scheiß Dusseldorfer nutzen die fast nur zum öffentlichen Eislaufen! Diese Lutscher von Hobbyschlitterern können ihre Runden mit ihren 2km/h auch in der Trainingshalle austragen, in der fast alle Jugendspiele der DEG stattfinden: die nicht vorhandenen Tribünen und das verschlissene Plexiglas sind eine absolute Zumutung für die Fans und bei meinem zweiten unfreiwilligen Besuch in dieser Kackhalle habe ich auch zum zweiten Mal Gemurre der Eltern über die Halle gehört. Asozial, da auch nur Kleinstschüler spielen zu lassen! Wettkampfspiele gehören auf die Eisfläche des Eisstadions Brehmstraße - Training und öffentliches Laufen in die Trainingshalle! DEG U17 7:4 Kölner Haie U17 at Trainingshalle Brehmstraße Ich musste also noch lange in Düsseldorf bleiben um endlich das Eisstadion Brehmstraße betreten zu dürfen. Die 75 Minuten zwischen den beiden Spielen gingen aber gut in einer relativ preisgünstigen und qualitativ ordentlichen Pizzeria am Brehmplatz rum. Dann für 3€ in die weitläufige Halle. Tolle Kunststoffbänke auf der einen Längsseite, gegenüber riesige Stehränge, hinter dem einen Tor unterhalb der Anzeigetafel ebenfalls, hinter dem anderen gibt es unpassende orange Schalensitze, die es auch am Plexiglas unten gibt. Spektakulär sind die Logen oberhalb der Stehplätze und der Hintertorsektoren – leider waren die gesperrt…

Das Spiel zwischen der DEG und Bad Tölz fing hochklassig an, die Düsseldorfer gingen in Führung – doch dann ebbte die Partie etwas ab und Bad Tölz konnte etwas glücklich ausgleichen. Kurz vor Schluss gelang Düsseldorf im letzten Drittel jedoch der Siegtreffer – wenigstens nicht noch Verlängerung, wenn man durch die scheiß Planung schon erst nach Mitternacht zurück in Bonn ist, obwohl man am nächsten Morgen schon wieder 7.40 Uhr aus dem Haus muss. Under-19: Krefeld Pinguine 2:3 Düsseldorfer EG Die Jugendligen, ins besondere die DNL (bei Dusseldorf ja zumindest Samstagabend), spielt ja v.a. in alten Stadien, in denen früher mal die Profiteams spielten, bevor sie in neue Luxus-Arenen gezogen sind – also ideal für Icehopper! So machte ich mich am Sonntagmorgen schon wieder zur DNL auf, schon wieder spielte die DEG – aber diesmal in Krefeld, wo in der Rheinlandhalle direkt neben dem neuen Königpalast gespielt wurde. Ich war kostensparend von der eigentlichen Hauptseite hereingegangen (wieso kassiert man auch nur am Hintereingang?) und von der Gaststätte aus auf die mit Holzbänken bestückte Hintertorseite gelangt. Die rechte Längsseite mit ihren Holzbänken mit Lehne bietet die freieste Sicht aufs Eis, doch die ist gesperrt. Die ebenfalls sehr engen und altmodischen Holzbänke mit Lehne auf der Gegenseite sind mit Fangnetzen verhangen, sodass man sich am besten auf die vielen Stehränge verzieht. Allerdings sind auch die sehr zugebaut. Die Halle ist absolut Kult und ein Pflichtbesuch – keine Frage – aber intelligent geplant und gebaut ist was anderes…

Das Spiel hatte so seine Durchhänger, die DEG spielte lange nicht so gut wie gestern, Krefeld ging auch in Führung. Dann wurde die Partie zunehmend härter und die teils dummen und groben Fouls der Pinguine führten zu langen Hinausstellungen (ein gehirnamputierter Pinguin schaffte es innerhalb von zwei Minuten für drei Vergehen 31 Strafminuten inklusive Spieldauer zu bekommen) und dadurch wiederum zu mehreren Gegentoren. Es gelang zwar noch der Anschlusstreffer, aber am Ende siegte die DEG 2:3. Under-19: Krefeld Pinguine 2:3 Düsseldorfer EG Eigentlich hatte die Planung aus der Vorwoche dann den Besuch der Profimannschaft in der benachbarten modernen Halle „Königpalast“ (heißt wohl nach den Königspinguinen, obwohl die eher Eselspinguine sind beim KEV…) – aber da ich da schnell 20€ für den Tabellenletzten im Spiel gegen den Tabellenvorletzten losgeworden wäre, der KEV ohnehin mit der teuerste Club der DEL ist (schon in der zugebauten Rheinlandhalle sollen die stolze 25DM für Steh- und 45DM für Sitzplätze, auch solche mit starken Sichtbeeinträchtigungen, verlangt haben), bestellte ich Anfang der Woche Karten für die DEG, die gerade erst von Platz 1 auf Platz 4 gefallen ist und gegen den 3. (München) spielte. 16,50€ (ermäßigt 12€) für einen Stehplatz ist im mittleren Preisbereich – im Übrigen gibt es keinerlei Vorverkaufs- oder Print-at-Home-Gebühren oder derlei Aufpreisfallen.

Der ISS Dome heißt nicht nach der Raumstation und schon gar nicht nach irgendwelchen islamistischen Terroristen, die ohnehin viel zu oft in der Presse stehen während keine deutsche Zeitung außer der „Bild“ und seltener noch der „Zeit“ die viel zahlreicheren und nicht minder schweren Verbrechen von Assad-Leuten und ihren Verbündeten (Hisbollah, Mullahs und nicht zuletzt Russland) ausreichend meldet und beleuchtet – ISS steht hier für „Integrated Service Solutions“ und meint einen dänischen Gebäudedienstleister. Architektonisch ist die Halle v.a. außen mit ihrer UFO-Form sehr gelungen; innen sind die Stehplätze Marke Baugerüst, aber ein netter Gefallen an die Fans der Brehmstraße. Die Sitze sind etwas öde, aber offenbar gut gepolstert. Die runde Form innen wird durch die spektakuläre Logenfront gebrochen. Was an der Halle blöd ist: sie liegt am Arsch der Stadt und die Anbindung an den Bahnverkehr ist nicht so toll.

Die Stimmung war nicht schlecht: ich war vom Bahnhof Rath hinter den 400 Münchener Fans hergelaufen, die grölend und singend zur Halle zogen. Recht strenge Kontrollen – bei den Chaoten, die da teils v.a. aus München rumliefen, war das aber auch kein Wunder… – aber freundlich. Innen trotz halbleerer Halle gute Stimmung auf den Stehplätzen, die sich gegenseitig niedersangen und v.a. bepöbelten. Nach dem Spiel gab es noch Ansätze einer Auseinandersetzung, da ein Münchener einen Düsseldorfer Fan über das Flatterband zwischen zwei Blöcken hinweg schubste, sodass ein Ordner den Münchener recht deutlich zum Gehen aufforderte…

Die Münchener hatten auch Grund für Frust: drückend überlegen in weiten Teilen des 1. Drittels, doch nach dem ersten Gegentor kaum noch etwas gezeigt. 2:0 hinten vor der ersten Pause. Dann 3:0 nach dem Seitenwechsel, irgendwie das 3:1 reingemacht, aber dann nur noch auf Schlägereien eingelassen (und von denen gab es etliche und auch eine, aus der insgesamt 28 Strafminuten resultierten) und beim verzweifelten Powerplay in der Schlussphase noch das 4:1 als Empty Net kassiert. Düsseldorfer EG 4:1 Red Bull München Statistik:
- Grounds: 1.529 (Sa 1 neue, So 2 neue; diese Saison: 114 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.571 (Sa 2, So 2; diese Saison: 135)
- Tageskilometer: 370 (Sa 150km Bahn, 10km Rad; So 200km Bahn, 10km Rad)
- Saisonkilometer: 35.060 (23.280 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 3.820 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.240 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 82 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 493.

Montag, 24. Dezember 2012

W334I-III: Ein Eishockeywochenende In Tschechien Und Österreich

* * * Der Freitag: Tschechische Adler gegen Zagreber Bären – ein Spiel der Österreichischen Liga * * *

Orli Znojmo ------------------------------------------------- 2
Klub Hokeja na Ledu Medveščak Zagreb ------------ 4
Datum: Freitag, 21. Dezember 2012 – Anbully: 19.15
Wettbewerb: sogenannte „Erste Bank Eishockey Liga“ (1. Österreichische Eishockeyliga; supranationale Profiliga)
Ergebnis: 2-4 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 0-1, 2-0, 0-3
Tore: 0-1 16.38 Brandon Buck, 1-1 20.43 Ondřej Fiala (5v5), 2-1 39.59 Antonín Bořuta, 2-2 45.28 Curtis Fraser, 2-3 51.49 François Bouchard, 2-4 59.37 David Brine (Empty Net)
Strafminuten: Aleš Sova 4, Antonín Bořuta 4 (Znojmo = 8 Minuten); Nathan Perkovich 6, Kyle Greentree 4, Peter Trstenjak 2, Adam Miller 2, Dennis Bozic 2 (Zagreb = 16 Minuten)
Spielort: sogenannte „Hostan Arena“ (Kap. 5.500, davon 4.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 2.238 gemeldet (real ca. 3.000, davon ca. 60 Gästefans)
Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr gutes Eishockeyspiel: Hohes Niveau und gute Stimmung)
IMG_6296 : Orli Znojmo 2-4 KHL Medveščak Zagreb Photos with English Commentary:


Weihnachten liegt dieses Jahr für Sportaktivitäten in Europa sehr günstig. Heiligabend am Montag bzw. in den meisten Ländern der bedeutendere 25.12. am Dienstag. So spielten diverse höherklassige Eishockey-, Handball- und Basketballligen auch noch am 21.-23.12. Wir entschieden uns für eine Eishockeytour, umrahmt mit einigen Burgen- und Altstadtbesichtigungen, in Tschechien und Österreich. Am Freitag fiel die Besichtung leider fast aus, da wir doch etwas spät loskamen, in Lovosice ewig bei der Bank anstanden und in Prag-Prosek beim Tanken die günstigste und somit überfüllteste Tankstelle ansteuerten, und schließlich auf der Autobahn bei Jihlava statt einem teuren Imbiss ein wirklich preisgünstiges und empfehlenswertes Motorest aufsuchten. Suppen für 1,30€, Hauptgerichte schon für 3€ (maximal 8€), halber Liter Kofola 1€. Und alles gute Qualität. Wer ein Problem mit Knoblauch hat, sollte aber nicht Suppe Nr. 3 nehmen – so einen Gestank hatte ich noch nie in der Suppenschüssel…

In Znojmo, 15km von der österreichischen Grenze nördlich von Wien entfernt, stiegen wir in einer richtig schönen Pension für nur 30€ mit Frühstück ab. Diese liegt an einer Kirche des Heiligen Nikolaus und heißt auch entsprechend „U Sváty Mikůlaše“. Gegenüber befindet sich die Festung (Rotunda), ein paar Schritte entfernt das Rathaus mit dem wuchtigen, aber kunstvollen Turm und mehrere andere sehenswerte Kirchen und historische Gebäude. Die Parksituation war aufgrund des Weihnachtsmarktes, auf dem uns besonders die Mittelaltermusikgruppe auffiel, ungünstig. Aber dafür war die Stadt erfreulich gut beleuchtet.

Keine Ausschilderung, aber dafür genug Parkplätze hatte die Eissporthalle zu bieten. Die „Arena“ ist definitiv eine der besten und sehenswertes Hallen der Tschechischen Republik. Auch in Sachen Eissporthallen – und eben nicht nur in Sachen Fußballstadien – haben die Tschechien viele architektonische Schmuckstücke zu bieten. Wie in Zlín fällt auf – nachdem man die 4,50€ Eintritt entrichtet hat und durch die nicht vorhandenen Kontrollen gekommen ist – dass das Rundbogendach innen auf zwei riesigen offenen Stahlträgern ruht, die mit geschwungen verstrebten, quer verlaufenden Stahlkonstruktionen ergänzt werden. Die Tribünen sind mittlerweile leider fast alle mit 0815-Schalensitzen bestückt. Es gibt aber auf einer Längsseite oben und in einer Ecke hinterm Tor unten noch Stehränge. Auch die alten Holzbänke sind teilweise noch erhalten. Ich hätte 10 Punkte vergeben, wenn die Holzbänke nicht nur unter dem einen Sprecherkabinenbereich geblieben wären. Auch diese VIP-Boxen und Sprecherkabinen sind ja architektonisch ganz stark geschnitten!

Es braucht sich übrigens niemand die Mühe zu machen, auf der tschechischen Eishockeyverbandsseite nach Spielen der Adler aus Znaim, Orli Znojmo, zu suchen. Sie spielten heute gegen die Bären aus Agram, Medveščak Zagreb. Und das in der österreichischen Liga! Denn die 1. Eishockeyliga von Österreich ist offen für alle Klubs, die sich irgendwie da hineinkaufen können. Die totale US-Perversion, aber immerhin bringt es internationale Spiele jede Woche. In dieser Saison sind von 12 Mannschaften 8 aus Österreich und je 1 aus Tschechien, Kroatien, Slowenien und Ungarn. Aufgrund der geringen Größen der Länder und der geographisch günstigen Lage der nicht-österreichischen Teilnehmer, sind die Fahrtkosten und der Aufwand noch erfreulich gering. Interessant ist aber vor allem, warum eigentlich ein ehemaliger tschechischer Erstligist in Österreich mitspielt. Die Geschichte des Klubs klingt dazu nicht so toll: in den 90ern wurden sie durch Geld einer tschechisch-österreichischen Firma von der Kreisebene in den Halbprofibereich hoch gekauft, wo sie als Farmteam von Pardubice und Jihlava fungierten. 1999 gelang im zweiten Anlauf der Aufstieg in die Extraliga. Nach drei, vier Jahren begannen die Hauptsponsoren dauernd zu wechseln und da diesen Hauptsponsoren von vorne herein viel zu viel Macht eingeräumt wurde, ging der Verein wirtschaftlich den Bach runter. Brno kaufte die Lizenz 2009 auf und Znojmo stieg in die zweite Spielklasse ab. 2011 wechselten sie dann in die österreichische Liga, in die man sich – ganz nach dem schlechten Vorbild der USA – nicht hineinspielen kann durch Leistung, sondern in die man sich nur hineinkaufen kann durch viel Geld. Die Leistung kommt dann mit dem Geld der Sponsoren oder Besitzer, die ein Team nach Tipps ihrer Scouts zusammenkaufen.

So spielte Orli Znojmo heute jedenfalls mit einer fast ausschließlich aus Tschechen bestehenden Mannschaft (Ligaplatz 5) gegen eine zusammengekaufte Truppe mit vielen zweitklassigen Kanadiern und den besten Spielern, die Kroatien zu bieten hat (Tabellenzweiter). Auf einem erfreulich hohen Niveau fand dieses Spiel dann auch statt, in dem Znojmo als die aktivere Mannschaft erschien, jedoch Zagreb einfach die erheblich bessere Chancenerwertung vorweisen konnte. Im zweiten Spielabschnitt kam auch Znojmo zu Treffern. Die Alder schienen das Spiel zu drehen mit einem tollen Kampf um die Scheibe, der 1 Sekunde vor Ablauf des zweiten Drittels zum 2:1 führte. Doch die kroatischen Bären kamen noch einmal eindrucksvoll zurück und gingen erneut mit einem Treffer in Führung. In einer hektischen Schlussphase gelang es Znojmo auch beim Spiel ohne eigenen Torwart nicht mehr zu treffen. Ganz im Gegenteil: das in dieser Situation nur allzu häufige Empty-Net-Goal passierte.

Für den Anhang der Zagreber – eine ganze Busladung krakeelte da in der Halle rum – war das ein Grund zur Freude. Die bis zur 60. Minute sehr gut mitgehenden Heimfans verließen die Halle verärgert aber ruhig. Für tschechische Verhältnisse hatten sie das Spiel über eine richtig starke Show geboten. Die Stimmung ging zwar fast ausschließlich von den Stehplätzen aus, aber dafür mit melodischen Trommeleinlagen und Sprechchören, zünftigen Pöbeleien und vielen Schals, Fahnen und Wunderkerzen, doch sehr ansehnlich. Interessant war übrigens auch, wie sehr manche Fans um uns herum bemüht waren zu zeigen, dass das gängige Bild vom gastunfreundlichen, unterkühlten Tschechen „nur“ auf die große Mehrheit der Leute und nicht etwa alle zutrifft. Natürlich sprach niemand etwas anderes als Tschechisch – allerdings wurde an der Kasse wurde selbstverständlich auch Deutsch gekonnt und der Hallensprecher sagte auch auf Englisch die Statistik an – was eine richtige Unterhaltung ausschloss, aber die beiden Männer hinter uns konnten uns auch auf Tschechisch klar machen, dass sie mit uns etwas trinken wollen. So ging eine Mattoni-Wasserflasche reihum, die selbstverständlich nicht mit dem faden Mineralwasser gefüllt war… Ich habe mich so wie so immer gewundert, wieso so viele Fans der Sorte „versoffener Vokuhila tragender 40jähriger Schreihals“ kleine Wasserflaschen mit in die Halle nehmen – nach der Anmerkung des einen Fans „Slivovica jablko“ (Apfelbrandwein) und dem zu einer solchen Einladung gehörenden Schluck aus der Flasche meinerseits, war mir klar warum... Es ist auch eindeutig in der Hallenordnung vorgeschrieben, dass Alkohol verboten ist. Nur dass die Ordner nicht wüssten, dass da dutzende Fans ihren Alk derartig getarnt konsumieren oder sogar in den Fangruppen rumgehen lassen, glaube ich auch nicht…

So nett das natürlich auch war unter den Fans – es fiel mir heute stark auf, wie in Znojmo doch Besoffene in der Stadt auftraten. Vor dem Spiel in dem scheiß Billa war ein zugedröhnter Opa mit lauter Bier und Schnaps im Einkaufswagen und trank die erste Flasche gleich im Vorraum des Supermarktes und zwischen Weihnachtsmarkt und Pension brach fast der Verkehr zusammen, da irgendein junger Asi hackedichte mitten auf der Straße lag. Sein Kumpel, der vom Äußeren her aus „New Kids“ entsprungen zu seien schien – vielleicht ist ja Znojmo das tschechische Maaskantje – zerrte ihn dann irgendwann mal auf den Gehweg… IMG_6362 : Orli Znojmo 2-4 KHL Medveščak Zagreb
* * * Der Samstag: Hochlandderby in der Zweiten Tschechischen Eishockeyliga * * *

HC Dukla Jihlava ------------------------------------------ 3
HC „Rebel” Havlíčkův Brod ----------------------------- 2
Datum: Samstag, 22. Dezember 2012 – Anbully: 17.30
Wettbewerb: 1. Liga (2. tschechische Eishockeyliga; Profi-/ Halbprofiliga)
Ergebnis: 3-2 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 0-0, 1-1, 2-1
Tore: 1-0 22.10 Adam Zeman, 1-1 35.17 Lukáš Havel, 2-1 52.30 Michal Velecký, 2-2 58.20 Jan Soldán, 3-2 59.35 Michal Velecký
Strafminuten: Michal Velecký 2, Tomáš Čachotský 2, Martin Filip 2, Michal Jeslinek 2 (Dukla = 8 Minuten); Tomáš Protivný 25[5+20], Lukáš Havel 12[2+10], Jan Knotek 2, Marian Morava 2, Martin Ondraček 2 (Rebel = 43 Minuten)
Spielort: Horácký zimní stadion, Tolstého 23 (Kap. 7.500, davon 1.731 Sitzplätze)
Zuschauer: 2.793 gemeldet (real mindestens 3.500, davon ca. 500 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr spannendes, teilweise recht emotionales und überwiegend auf hohem Niveau ausgespieltes Match)
IMG_6615 Photos with English Commentary:


Nach dem - wie üblich in tschechischen Hotels - eher mäßigen Frühstück in der Pension und ein paar Tageslichtfotos der Altstadt von Znojmo ging es nach Westen, parallel zur österreichischen Grenze, um ein paar Burgen und Altstädte zu besichtigen. Da die meisten tschechischen Burgen, die nicht frei zugänglich sind, im Winter geschlossen haben, blieb es bei Außenbesichtigungen. Diese lohnten sich aber alle. Das Schloss in Vranov nad Dyjí thront spektakulär auf einem Felsen oberhalb der Thaya (Dyje). Die gut erhaltenen Ruinen der Burg Cornštejn liegen an einer engen Straße oberhalb eines Sees auf einem Felsgrat – auf einem höheren Felsen gegenüber liegt noch der Bergfried der Vorburg frei zugänglich. Im auf der anderen Uferseite liegenden Bitov ist das Burgschloss durch verschiedene Baustile geprägt und äußerst gut erhalten. Die Altstadt von Slavonice beeidruckt durch die ungewöhnlich bemalten Renaissancehäuser. Die Burg Landštejn ist eine gut erhaltene Ruine auf einer Anhöhe in einem Wald. Das Schloss Stráž nad Nežárků sieht von der Entfernung her wegen des Turmes eher wie eine Kirche aus. Třeboň schließlich, hat eine sehr sehenswerte Altstadt mit Renaissance und Barockbauten, deren größte Sehenswürdigkeit ein recht unregelmäßig gebautes Schloss mit Park ist.

Leider ist Třeboň als Kurort für tschechische Verhältnisse ziemlich überteuert. Bei allem Kurort-Gehabe ist es allerdings ein Beispiel par excellence für die Servicewüste Tschechische Republik. Über Booking.Com haben wir – ohne Angabe der Kreditkarte zum Glück – eine Pension „U Aurory“, die nur 30€ für DZ verlangt, reserviert. 30 Minuten nach Beginn der Eincheckzeit war keiner da, weder an die Klingel noch ans Telefon wurde gegangen. Das ganze sieht auch nach Investruine aus, aber die asozialen Schweine haben ihr Angebot immer noch beim Buchungsportal drin. Wie auch immer, wir sind dann vier Pensionen erfolglos abgeklappert: in diesem Scheißkaff hatten alle Klitschen die vernünftige Preise machen, zu. Entweder hatten die Besitzer Urlaub (stand bei der einen sogar dran) oder noch nicht ausgepennt. Das einzige, wo man ein Zimmer bekam, war ein Vier-Sterne-Hotel das 60€/ DZ verlangte. Für den Preis bekam man immerhin ein sehr gutes Niveau geboten. Allerdings könnte man bei 4 Sternen schon verlangen, dass das Personal besser geschult ist und es einem mit Englischkenntnissen leichter macht. Es ist immer wieder krass zu sehen, wie schlecht das Schulsystem der Tschechischen Republik nach wie vor ist, sodass man wirklich Kenntnisse slawischer Sprachen benötigt.

In Jihlava angekommen, gingen wir erstmal in einer Kneipe mit Speisekarte etwas Regionales essen. Für 5€ so viel auf den Teller zu kriegen war schon anständig. Um die Ecke befindet sich die Eishalle, in der der HC Dukla spielt. Diese erinnerte an Znojmo, doch die Bauweise unterscheidet sich bei der Dachkonstruktion und den VIP-Logen sowie Sprecherkabinen. Allerdings war die Aufteilung der Tribünen fast gleich: Hinter dem Tor zum Haupteingang hin eine Untertribüne mit Stehstufen, gegenüber nichts außer dem Eingang zu einem VIP-Raum, und auf beiden Längsseiten Sitzplätze im Unterrang (die Schalensitze hier waren noch unpassender als in Znojmo) und Stehplätze im Oberrang. Diese Stehplätze bieten die beste Sicht, deswegen sind sie mit 70 Kronen (2,80€) auch genauso teuer wie die Sitzplätze, auf denen man überall die Plexiglasscheiben vor sich hat. Prinzipiell herrscht freie Platzwahl, wobei einige Sitzplätze mit Schildern reserviert werden.

Über das Niveau des Mittelfeldduells der zweiten tschechischen Liga – Dukla ist 7. und Rebel 6. – konnte man sich nicht beschweren: Es stand zwar noch torlos nach dem ersten Drittel, doch das lag an der schlechten Chancenverwertung der Heim- bzw. dem guten Torwart der Gastmannschaft. Die Gäste sind übrigens keine Rebellen, sondern sie werden von der ortsansässigen Brauerei „Rebel“ gesponsort. Nach der Pause fielen in einem ausgeglichenen Duell auch endlich die ersten Tore. Das wahre Highlight war aber das dritte Drittel, in dem Jihlava in Führung ging, doch kurz vor Schluss den Sieg noch aus der Hand zu geben schien. Allerdings folgte auf das 2:2 postwendend die erneute Führung, die Jihlava dann in Überzahl verteidigen konnte. Diese Überzahl kam durch das undisziplinierte Auftreten der Gäste, die sich zwei Spieldauerstrafen bei 59.35 einfingen, zustande. Die Disziplin war dann wohl auch das Ausschlaggebende für den Sieg der Iglauer, der vom Anhang erfreulich ausdauernd gefeiert wurde.

Ohnehin fiel heute wieder die Qualität der gar nicht mal so kleinen aktiven Fangruppen auf. Die Gäste waren gleich mal mit 500 Leuten erschienen, die zu Beginn des zweiten Spielabschnittes eine kleine aber vom Bildmaterial her recht martiale Choreo mit Luftballons und Comicbanner zeigten und dann nach der Niederlage ein kleines Handgemenge in der Halle anzettelten und auf dem Weg zum Parkplatz oder Bahnhof – weit hatten die es ja nicht: zwischen den Orten liegen keine 25km – kräftig rumpöbelten, was die etwa 30-40 Polizisten, die sie begleiteten, doch recht sinnvoll erschienen ließen. Die Heimseite zeigte viele glitzernde Flaggen in Vereinsfarben und auch eine Blockfahne gegen das Wegkaufen von Spielern durch Vereine wie Kometa Brno. Das Team wurde auch zumindest von 200-300 Aktiven durchgängig angefeuert, was nach den drei Treffern ihrer Mannschaft auch den Großteil der Halle zum Wechselgesang animierte. IMG_6625
* * * Der Sonntag: Salzburg; Die Feste, der Dom, die Mozartkugeln und die Roten Hornochsen – das Original! * * *

EC „Red Bull” Salzburg ---------------------------------- 4
EC Klagenfurter Athletiksport Club ------------------- 2
Datum: Sonntag, 23. Dezember 2012 – Anbully: 17.30
Wettbewerb: sogenannte „Erste Bank Eishockey Liga“ (1. Österreichische Eishockeyliga; supranationale Profiliga)
Ergebnis: 4-2 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 3-0, 0-1, 1-1
Tore: 1-0 6.49 Justin Di Benedetto, 2-0 11.44 Manuel Latusa, 3-0 16.10 Andreas Kristler, 3-1 33.10 Jamie Lundmark (PP1), 4-1 40.57 Ryan Duncan, 4-2 44.09 Jamie Lundmark
Strafen: Robert Davison 12, Michael Duco 2, Dominique Heinrich 2, Ryan Glenn 2 (Salzburg = 18 Minuten); Johannes Kirisits 25 [5+20], Kirk Furey 10, Sam Gagner 4, Michael Siklenka 2, Markus Pirmann 2, Tomislav Zanoski 2, Manuel Geier 2 (KAC = 47 Minuten)
Spielort: sogenannte „Eisarena Salzburg“ (Kap. 3.500, davon 2.500 Sitzplätze)
Zuschauer: 3.311 gemeldet (real ca. 3.500, davon ca. 200 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes Eishockeyspiel mit guter Stimmung aus einer für mich ungewohnten Perspektive beobachtet)
IMG_6976 Photos with English Commentary:


Zum Abschluss der dreitägigen Tour stand schließlich noch ein zweites Spiel der österreichischen Eishockeyliga an. Und diesmal waren sogar nur österreichische Mannschaften auf dem Eis! Die Roten Hornochsen - Das Original, aus der Mozartstadt Salzburg, trafen auf den Klagenfurter Athletiksport Club, der mit KAC abgekürzt wird und deshalb niemals ein Namenssponsoring mit Kaffee-Eshop.at abschließen wird, da sie die Abkürzung sonst in KACKE abändern müssten…

Worüber ich dann beim Spielbesuch in der Blechbüchse eher erstaunt war, waren die Kleinigkeiten des Umfelds: An der Kasse wurde man richtig freundlich beraten, welche Karten man am besten aufgrund der Sicht nimmt (es blieben am Ende nur Stehplatzkarten für 13,50€ bzw. ermäßigt 11€ übrig, was wie auch die Sitzplatzpreise unter DEL-Niveau liegt) und die Ordner waren auffällig lässig, ohne dass sie ganz aufs Kontrollieren verzichtet hätten. Auch überraschend war, wie viele Leute sich doch emotional für die Roten Hornochsen begeistern konnten. Da waren nicht nur besser situierte Familien, für die das höchste der Fangefühle das benutzen dieser unsäglichen Klatschpappen ist. Es gab dutzende, die mit Sprechchören und Trommeln lärmten und hunderte, die immer wieder in die Anfeuerungen dieses harten Kerns (der übrigens auch einige Flaggen wie „Anti-KAC“ und Fahnen mit dem Fickfingersymbol schwenkten) einstimmten und auch auf den Sitzplätzen minutenlang stehend feierten. Auch der Gästeblock war nicht völlig ruhig, aber bei dem Spielverlauf war klar, dass sie den Roten Hornochsen nicht die Show stehlen konnten.

Nach dem ersten Drittel war das Spiel bereits schon entschieden. Salzburg war einfach viel offensiver eingestellt und auch wenn die Sturmbemühungen phasenweise blindwütig und auf gut Glück erschienen – gegen diese mäßige KAC-Abwehr bringt dieses bedingungslose Offensivspiel wirklich etwas. Auch wenn im zweiten Drittel die Klagenfurter auf 3:1 verkürzen konnten, so bestanden doch – insbesondere nach dem 4:1 sofort nach Beginn des letzten Spielabschnitts – nicht wirklich Zweifel am Sieg der Heimmannschaft. Die Gäste verkürzten noch auf 4:2, doch vor allem ihre Undiszipliniertheiten kosteten ihnen den Ausgleich. Wenn man im letzten Drittel dauernd Frustfouls zeigt, dann ist man auch andauernd in Unterzahl…

Einige der verhängten Strafen waren aber übrigens nicht in Ordnung. Besonders die beiden 10-Minuten-Strafen im ersten Drittel und manche Hinausstellungen gegen KAC in Hälfte zwei waren an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Dafür wurden teilweise extrem auffällige 2-Minuten-Fouls wie ein Schlag ins Gesicht durch einen Gästespieler nicht geahndet. Ob diese Leistung für österreichische Schiedsrichter normal ist, weiß ich nicht – aber wenn ja, dann wäre das in Anbetracht des Niveaus der Schiedsrichter in angrenzenden Ligen wie DEL und Extraliga sehr bedenklich.

Vor dem Spiel hatten wir übrigens, nachdem wir uns durch die teils verschneiten tschechischen Landstraßen und die vom massiven Dauerregen überschwemmten österreichischen Autobahnen gekämpft hatten, einige Stunden auf die Besichtigung Salzburgs verwendet. Das Preisniveau liegt dort größtenteils auffällig über dem österreichischen Durchschnitt, doch ein Besuch lohnt sich trotzdem. Insbesondere die Burganlage Feste Salzburg bzw. Hohensalzburg lohnt den langen Aufstieg und das teure Eintrittsgeld (da Advent war, wurden „nur“ 5€ statt 7,80€ erhoben): wuchtig in spektakulärer Berglandschaft hoch oberhalb der Altstadt gelegen, bietet die Burg nicht nur einen tollen Ausblick sondern auch architektonisch mit ihrem verschachtelten, detailreichen Baukörper mit teilweise reich verzierten Räumen sehr viel. Die besagte Altstadt ist erfreulich geschlossen in der Bausubstanz, aber nicht übermäßig spektakulär. Herausragend ist noch am ehesten der Dom, der vor allem innen durch totale Symmetrie auffällt.

In Merseburg kamen wir mit nur einer kleiner Essenspause bei Nürnberg um 1.30 Uhr an. Nach dieser touristisch wie auch in Sachen Groundhopping (oder „Icehopping“) wirklich sehr lohnenden Tour stehen drei ausnahmsweise einmal ruhige Weihnachtstage an. Am 27.12. geht es dann mit neuer Kamera (nach zwei Jahren und einer fünfstelligen Anzahl damit gemachter Bilder knirscht die Mechanik mittlerweile so, dass die Canon Schwierigkeiten beim Fokussieren aufweist) mit dem berühmten Hallenfußballturnier in Spergau weiter… IMG_6392  : Znojmo Statistik Freitag – Sonntag:
Grounds: 839 (insgesamt 3 neue; diese Saison: 71 neue)
Sportveranstaltungen: 1.681 (insgesamt 3, diese Saison: 104)
Tageskilometer: 1.630 (530km + 340km + 760km Auto)
Saisonkilometer: 24.420 (22.880 Auto/ 1.410 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 50 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12 [Letzte Serie: 6, Rekord: 141]
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 334

Mittwoch, 26. Oktober 2011

W274I: Schwacher FC Augsburg bereinigt den DFB-Pokal von der Firmen-Profimannschaft RBL

„RasenBallsport“ Leipzig 0:1 FC Augsburg
Datum: Dienstag, 25. Oktober 2011 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: 2. Runde des DFB Pokals (Regionalliga Nord, d.h. 4. Liga bzw. 1. Halbprofiliga gegen 1. Bundesliga)
Ergebnis: 0:1 nach 94 Min. (45/49) – Halbzeit: 0:0
Tor: 62. Daniel Brinkmann
Verwarnungen: Timo Rost, Daniel Frahn, Paul Schinke (RBL); Jonas de Roeck, Nando Rafael, Marco Thiede, Mohamed Amsif (FCA)
Platzverweise: keine
Spielort: Zentralstadion Leipzig (sogenannte „Red Bull Arena“, Kap. 45.000 Sitzplätze)
Zuschauer: 34.341 (davon ca. 250 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Eine Mannschaft überbezahlter als die andere: außer in der Schlussphase war das Spiel kaum auf Niveau der NOFV-Oberligen)
Photos and English version:

Eigentlich halte ich es ja mit dem unten angeführten Aufkleber: „boykottiert und bekämpft Red Bull“. Zumindest was boykottieren angeht. Wenn mein Alter aber von Kollegen zwei so Karten zum Geburtstag geschenkt bekommt und niemand ihn begleiten will, lasse ich auch bei diesem Schwachsinnsprodukt perverser österreichischer Geschäftemacher keine Karte verfallen. Große Ausführungen, was man von RB Leipzig als Sportfan halten muss, brauche ich nicht zu machen. Das erklärt sich schon anhand des Namens von selbst: „RasenBallsport“ – was ein schlechter Witz! Nicht nur die Rechtschreibung und der Inhalt des Wortes ist hirnverbrannt; jeder Idiot erkennt auch, dass der Geldgeber dieses kranken Projektes einen Amateurverein mit Millionen einen Profikader aufzudrängen, zu einer Firma zu machen und so bis in die Bundesliga (koste es was es wolle: im wahrsten Sinne des Wortes) zu bringen, dahinter steckt: Red Bull. So was ist doch wirklich nur noch österreichische Fußballvolksverdummung. Aber irgendwann fällt denen das mal richtig auf die Füße: die österreichische Bundesliga wird die erste europäische Liga sein, die Konkurs anmelden muss – und man kann es ihr nur gönnen.

Solange aber das Geld fließt, die Werbemaschinerie brummt, der Kader vor drittklassigen Profis, die der reisefaule Provinzfan aus Leipzig nur aus der Glotze kennt, nur so strotzt und der Erfolg (oder die Hoffnung darauf) da ist, finden sich ein paar Tausend unverbesserliche Verirrte dauernd ein. Zu einem Pokalspiel wie heute sind dann auch etliche Neutrale da, sodass die durchschnittliche RB-Zuschauerzahl von 5.600 auf ums Sechsfache übertroffen wurde. Nun ja: mit einem Millionenetat letzte Saison den Aufstieg aus der Regionalliga in die 3. Liga um 22 Punkte verpasst und derzeit auch wieder Zweiter und weit weg von Souveränität in der Halbprofiliga, obwohl man einen Profikader hat – das sind Erfolge mit denen man sich als „echter“ Sportfan identifizieren kann: Bravo!

Einige dieser sogenannten „Fans“ machten sogar richtig Stimmung: Erst eine Fahnenchoreo in rot und weiß mit zwei Bannern: 1. „Zusammen lassen wir die Puppen tanzen“ (billige aber originelle Anspielung auf die Augsburger Puppenkiste) und 2. „Euer Neid ist unser Stolz“ (Ich lach mich tot: auf einen Viertligisten soll ein Bundesligist neidisch sein? Die haben den gleichen Etat aber deutlich mehr Erfolg als die Red Bull-Flachzangen!) Dann machten 25 Fahnen wedelnd auf Ultras, ein paar Hundert Andere feuerten sehr regelmäßig mit primitivsten Texten an – extrem einfallsreich: der Wechselgesang „RB – RB“ (gesprochen: Errrr – Bäääääh) – und wenn der Schiri kleinlich gegen RB pfiff oder die Augsburger Zeit schunden, wurde es mal richtig laut. Nach Abpfiff warfen sogar zwei unverbesserliche Chaoten einige Reihen rechts von uns mit Bierbechern nach Augsburger Betreuern. Skandal! Sofort Stadionverbot für die die! Na ja, vielleicht entsteht ja doch mal eine Gruppe „RB Ultras“ oder gleich „Red Bull Ultras“ – das letzte Mal war es ja noch ein Fake: http://ultrasrbl.wordpress.com/
Was die Augsburger Fans anging, so war die Zahl von knapp 250, von denen nur 50 Stimmung machten und auch gegen das „Kunstprodukt“ mit bedruckten T-Shirts provozierten, erwartungsgemäß niedrig und nicht wirklich beeindruckend.

Das Spiel selbst war dann erstrecht nicht beeindruckend. Wofür die überhaupt Geld kriegen, fragte man sich da schon. Red Bull war über 90 Minuten die bessere, druckvollere, aktivere oder zumindest weniger schlechte Mannschaft. Augsburg trat arrogant und unsportlich auf und tat rein gar nichts fürs Spiel. Nach über einer Stunde kamen sie mal gut durch die Abwehr und erzielten mit einem Schuss ins lange Eck das goldene Tor der Partie. Danach schunden sie massiv Zeit, was der Schiedsrichter auch souverän mit zwei gelben Karten und vier Minuten Nachspielzeit beantwortete. Die letzten 10 Minuten waren die besten der Partie: RBL vergab eine Chance nach der anderen und Augsburg war unfähig, die Firmen-Profimannschaft auszukontern. Wie die sich dann abgefeiert haben nach dem Schlusspfiff war so was von lächerlich, dass ich fast noch den Red Bull-Akteuren Applaus gespendet hätte.
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Nach diesem Spielbesuch bleiben nur drei Feststellungen und zwei Fragen:

1. Auch wenn man einen Bundesligaetat hat, schafft man es noch lange nicht bundesligareif zu spielen – sonst hätte RBL hier abgeklärt die Augsburger bezwungen.
2. Die Fangruppen haben ja derart dämlich Namen wie „rasenballisten“ oder „L. E. Bulls“, dass man sich da nur an den Kopf fassen kann! Wo bleiben da Humor und Originalität?! Ich hätte ja einen RBL-Fanclub „Viehtreiber Leipzig“ genannt... Oder noch besser: „Rote Hornochsen“!
3. Die Fanszene ist mittlerweile zwar bedrohlich gewachsen und es sind nicht nur solche der Sorte Tischtennispublikum da, aber wenn man die unterbelichteten Banner wie „Euer Neid ist unser Stolz“, „Rote Bullen braucht das Land“ oder (ganz widerwärtig US-amerikanisch) „L.E. Bulls“ sieht, kann man die Jüngelchen natürlich gar nicht recht ernst nehmen. Im völligen Widerspruch zu den amerikanisierten Bannern steht dann natürlich die Verwendung der Flagge der japanischen Streitkräfte, die bis 1945 genutzt wurde, also die berühmte aufgehende Sonne: die Idioten, die damit hantiert haben sind entweder rechtsextrem wie diejenigen Japaner die heute damit rum rennen (das ist dort außerhalb der Marine wie wenn man in Deutschland die Reichskriegsflagge zeigt) oder einfach nur total unterbelichtet und kapieren nicht, dass man bei rot-weißen Vereinsfarben gut überlegen sollte, was man für Fahnen zeigt. Die farblich gut passende mit dem roten Untergrund und dem weißen, zum Flagstock hin verschobenen Punkt würde die ja wohl hoffentlich nicht nehmen...

Und die beiden Fragen:
1. Was hat Augsburg in der 1. Bundesliga zu suchen?
2. Wie kann man sich eigentlich mit so was wie diesem Firmenverein RB Leipzig identifizieren? Ich habe ja was für Leipzig als Stadt übrig und für den Ostfußball ja schon auch: aber gerade darum ist es ja beschämend, dass gerade Leipzig von Red Bull bepecht wurde. Wenn ich nicht Mitarbeiter einer Firma bin, unterstütze ich doch nicht ihre Firmenmannschaft! Und RBL ist nichts anderes als eine Firmenmannschaft: man kann nicht einfach Mitglied im Verein werden und die Firma stellt den Etat mit dem Söldner zusammengekauft werden. Man kann nicht einmal auf eine Ausbildung bei Red Bull hoffen (anders als z.B. beim VfB IMO, wo man als Spieler bei der IMO auch an Lehrstellen kommt) wenn man in der Reservemannschaft trainiert. Ich bin kein Red Bull-Mitarbeiter, also käme ich nie auf die Idee RBL zu unterstützen. Bei der IMO arbeite ich nicht, also habe ich auch nichts mit dem VfB IMO Merseburg am Hut. Ich geh doch auch nur zum Polizeisportverein wenn ich bei der Polizei arbeite oder dort Leute kenne und bin doch auch nicht Fan von al-Jaish Damaskus, dem bekanntesten syrischen Armeesportverein (der übrigens die zweitkleinste Fanszene der 1. Liga [nach dem Polizei SV ash-Shurta] hat, was wieder mal nur positiv für die Syrer spricht), wenn ich nicht Angehöriger des Militärs bin! Unglaublich, wie oberflächlich sich hierzulande Leute ihren Verein suchen. Wenn RB nicht bald durchmarschiert, ist eh der Boom vorbei und man sucht sich was anderes und wird wieder Bayern-Fan.
Ne, ne, ne... Da bleibe ich doch mit voller Überzeugung beim ehrlicheren und meistens auch interessanteren Amateurfußball!
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Statistik:
Grounds: 654 (heute kein neuer; diese Saison: 60 neue)
Sportveranstaltungen: 1.388 (heute 1, diese Saison: 74)
Tageskilometer: 60 (50 Auto, 10 Straßenbahn)
Saisonkilometer: 12.340 (10.660 Auto/ 1.670 Fahrrad/ 10 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 102
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 274