Al-Baqaa Amman .......................................... 1
ذات راس مع البقعة في اطار الدوري المناصير بملعب الامير فيصل
- Datum: Donnerstag, 17. September 2015 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Al-Manaseer Jordan Professional League (1. jordanische Fußballliga, Profiliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 97 Min. (47/50) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 39. Anas Hidjeh, 1-1 51. Ahmad an-Nayamat
- Verwarnungen: Sharif an-Nawaysha, Hatem Aqel (Dhat Ras); Ali Saleh, Uthman al-Khateeb (Al-Baqaa)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Prince Faysal Stadium (Kerak; Kap. 5.000, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 700 (davon ca. 50 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Starker Beginn, in der zweiten Halbzeit einiger Leerlauf, aber spannend) Photos with English Commentary:
a) Jordan Football League: Dhat Ras Kerak v al-Baqaa Amman (Prince Faysal Stadium, Al-Karak)
b) Ma’an: SHOBEK CASTLE RUIN, Dawsaq Castle Ruin
c) Karak & Tafila: Kerak Castle & Old Town, Dhat Ras Temple Ruins, View on Tafila Town
Donnerstag standen v.a. Burgen auf dem Programm. Endlich weg von Wadi Musa, erster Zwischenstopp in Shobek (Shawbak). Dort befindet sich 2,5km außerhalb des neuen Ortes eine gewaltige Burgruine auf einem Bergkegel mit einem Geisterdorf, das sich teilweise auf den benachbarten Hängen erhalten hat. Die Burg Shobek ist kostenlos zugänglich, wird aber nur ca. 9-17h geöffnet. Dass Wachpersonal auf der Burg ist, hat wohl v.a. damit zu tun, dass man in zwei unterirdische Gänge klettern kann, was bei den verfallenen Stufen und dann bis zu 120m tief in Stollengängen und einem Brunnenschacht, auch nicht ganz ungefährlich ist. Besonders aufgrund der Gänge ein sehr lohnender Burgbesuch!
5km weiter ist die Burgruine Dawsaq groß angekündigt. Direkt hinterm Schild geht es 200m auf einer Piste den Berg hoch, dann steht man vor zwei Turmstümpfen und einigen Mauerresten einer Burg oder wahrscheinlich eher frühneuzeitlichen osmanischen Befestigungsanlage. Auch hier liegen noch aufgegebene Wohnhäuser (Khirbet Dawsaq, Khirbet bedeutet in diesem Falle „Wüstung“) in der Nähe.
Nachdem wir uns durch den Bezirk Tafila ohne Sightseeingstopps bewegt hatten, hielten wir im Bezirk Kerak im hoch gelegenen Dorf Dhat Ras, wo es eine römisch-nabatäische Tempelruine zu sehen gibt. Nach diesem Tempel bzw. dem Dorf heißt der Fußballverein in der benachbarten Bezirkshauptstadt al-Karak (Kerak). Zuerst guckten wir uns dort die sehenswerte Altstadt an: etwas Stadtmauer, drei Stadttürme und eine tolle Burg, die von den Kreuzrittern gebaut und von Saladin und seinen Nachfolgern ausgebaut wurde. 1,25€ Eintritt, dafür konnte man aber wieder lange in Türmen, auf Wehrmauern und in Gewölben herumklettern und einen tollen Ausblick über die spektakulär auf mehreren Bergkuppen erbaute 35.000-Einwohner-Stadt gewinnen. Während die Altstadt mit Burg am Westende liegt, befindet sich das Stadion am Ostende. Vor einer Universität biegt man ein und parkt auf der Freifläche, dann kauft man Karten für nur 2,50€ (2 JOD) am Schalter neben dem Eingangstor. Die Polizeikontrolle war viel freundlicher als in Amman und auch noch freundlicher als in Ramtha – so muss es sein! Kurios war nur, dass alle einen Handzettel zum neuen Verbot von Freudenschüssen in die Hand gedrückt bekamen...
Auf diesem steht:
"Verwaltung der Polizeikräfte
Deine Freude bedeutet meinen Tod
Gemeinsam das Phänomen Freudenschüsse stoppen
Freudenschüsse mit Handfeuerwaffen sind eines jener Phänomene unserer Gesellschaft, die sie schädigen. Dieses Phänomen führt zu Problemen zwischen Familien und zu einer nicht geringen Anzahl an unschuldigen Opfern – auch unter jenen, die Feierlichkeiten beiwohnen, die Freude der Feiernden teilen und sich ihnen im Zuge ihrer sozialen Verpflichtung [Anm.: z.B. bei Hochzeiten in der Nachbarschaft hat man als Nachbar das Brautpaar zu beglückwünschen] nähern. Statistiken zeigen, dass dieses Phänomen weite Verbreitung findet und viel Blut Unschuldiger kostet.
Der Erhabene sprach:
Und tötet keinen Menschen, den Gott für gerecht erklärt hat – es sei denn mit Recht [d.h. Richterspruch]. Wer im Unrecht getötet wird, so geben Wir [Gott] seinem nächsten Verwandten eine Vollmacht [ihn zu rächen: Blutrache oder Verpflichtung zur Zahlung von Blutgeld/ =Entschädigung]. Nur soll er nicht maßlos im Töten [des Mörders] sein. Er wird Beistand finden. Siehe: Sure al-Isrâ`/ die nächtliche Reise, Vers 33. * Der Allmächtige hat die Wahrheit gesprochen. *
- Ist Dir nicht klar, dass die Kugeln, die Du in die Luft schießt, wieder mit gleicher Geschwindigkeit zerstörerisch auf den Boden zurückkommen?
- Hast Du nicht gelernt, dass jemandem eine Waffe, die bei einem freudigen Anlass wie einer Hochzeit abgefeuert wird, aus der Hand fallen kann und Anwesende töten kann?
- Weißt Du nicht, dass Kinder, Frauen, Alte und andere Menschen durch Schüsse Angst und Panik bekommen können?
Es gibt keinen Zweifel, dass jemand, dem das oben angeführte bewusst ist und trotzdem Freudenschüsse abgibt, Seele und Sicherheit der Menschen verachtet.
[Mohammed] Der Gesandte Gottes – Gottes Segen sei mit ihm – sagte einmal: Es ist keinem Muslim erlaubt, einen anderen Muslim in Panik zu versetzen. Überlieferer: Abu Daoud.
Zudem hat der Prophet Mohammed – Gottes Segen sei mit ihm – das offene Tragen von Waffen untersagt, da es die Muslime auf den falschen Weg führen kann. Außerdem untersagte er den Muslimen das Posieren mit Waffen aus Furcht, ihnen könnte durch den Teufel die Hand ausrutschen. Und wie steht es um den, der die Waffe tatsächlich einsetzt und Muslimen Schaden zufügt?! Dazu sagte Mohammed – Gott segne ihn – folgendes: Wenn jemand von Euch in unsere Moschee oder unseren Markt geht und er hat Pfeil und Bogen dabei; ergreift die Pfeilspitze oder sagt: ,Lasst uns ihn bei seinen Händen ergreifen, dass er keinen der Muslime Schaden zufügen kann.‘. Die Überlieferung des Spruches ist bestätigt.
Schreckliche Unglücksfälle, die das Herz zerreißen und Tränen in die Augen treiben, sind jene, in denen ein Bruder einen Bruder versehentlich beim Abfeuern von Freudenschüssen anlässlich des Uniabschlusses tötet. Dann verwandelt sich die Freude im nu zu Trauer.
Seine Majestät, König Abdallah II bin al-Hussein bekräftigte das Verbot von Freudenschüssen und betonte, dass
- Gesetzesbrecher zur Rechenschaft gezogen werden
- Gesetzesbrecher keine Strafvergünstigungen über Mittelsmänner [Wasitât (Mittelsmänner) ist die typischste Form der Korruption in Jordanien] erwarten können
- Das Abfeuern von Freudenschüssen eine rote Linie ist.
=> Wir zeigen Entschlossenheit um das Phänomen Freudenschüsse einzudämmen!
=> Zögere nicht, Leute die mit dem Leben anderer spielen, anzuzeigen!
Wählt den Notruf 911
Die Verwaltung der Polizeikräfte (Tel. 06/5100360)." An der Sporthalle vorbei, geht es eine enge Treppe nach oben auf die Tribüne, die nur zum Teil durch eine primitive Wellblech-Stahlträger-Pfuschkonstruktion überdacht ist. In der Mitte befindet sich ein VIP-Sektor mit Stühlen. Ansonsten sind bis zu 16 unüberdachte Stehreihen auch hinter dem einen Tor bis zum Beginn der Gegenseite vorhanden. Keinen Ausbau haben die Gegenseite und die eine Hintertorseite: dort blickt man in eine von Feldern durchzogene Berglandschaft mit gelegentlichem Viehtrieb.
Die Fans von Dhat Ras sind nicht unbedingt zahlreich, heute waren kaum mehr als 600 da und eine größere Truppe Gästefans aus der Hauptstadt machte nicht viel weniger Stimmung durch Sprechchöre, aber recht einfallsreich: Dhat Ras hat Flutlichtprobleme, da die Bezirksregierung eine Erneuerung der Flutlichtanlage 2012 abgelehnt hatte, also schleppten sie aus Protest hunderte von Kerzen ins Stadion um die Bruchbude mal etwas auszuleuchten...
Einige Fans interessierten sich für uns, konnten aber nur mit mir kommunizieren, da hier anscheinend kaum jemand eine Sprache außer Arabisch kann. Dafür waren die Leute aber umso freundlicher, denn mit Ausländern scheinen sie hier kaum zu tun zu haben: und im Gegensatz zu Europäern, die nicht regelmäßig mit Ausländern zu tun haben, sind Araber Ausländern gegenüber meist sehr aufgeschlossen und freundlich.
Das Spiel fing mit sehr offensiven Aktionen der Gastgeber an. Al-Baqaa Amman (einem von palästinensischen Flüchtlingen gegründeten Club aus dem Lager al-Baqaa am nordwestlichen Stadtrand der Hauptstadt) hatte kaum etwas zu melden. Doch nach 30 Minuten Dauerdruck knickte Dhat Ras etwas ein und nach 40 gelang al-Baqaa die Führung. Nach der Pause war erst wieder al-Baqaa am Drücker, doch Dhat Ras kämpfte sich zurück und glich mit einem Nachschuss unter die Latte zum 1:1 aus. In der 90. köpften sie noch ein weiteres Tor, doch aus fragwürdigen Gründen erkannte das Schiedsrichtergespann den Treffer ab. Es gab noch einige Pöbeleien, doch das Spiel ging ohne größeren Stress mit 1:1 ab.
Wir stiegen dann im billigsten Hotel der Stadt („Towers“ für knapp 30€ ist das mittelgroße Zimmer mit Kühlschrank, Ventilator, aber ohne Internet und mit klapprigen Möbeln zu teuer) ab. Nebenan befindet sich ein überteuertes Restaurant (Kir Heres), in dem wir gutes, aber v.a. für die kleinen Portionen zu teures Essen (zwei kleine Grillteller mit Salat und Cola für zusammen 25€: vergleichbares hatten wir am Vortag für weniger als 15€) bekamen. Länger rumsuchen konnten wir aber eh nicht: fast alles war bereits um 20 Uhr geschlossen, da Karak fast nur vom Tagestourismus, der an die Öffnungszeiten der Burg (je nach Jahreszeit 7/9 bis 16/18 Uhr) gebunden ist, lebt. Statistik:
- Grounds: 1.460 (1 neuer; diese Saison: 45 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.486 (1; diese Saison: 52)
- Tageskilometer: 170 (170km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 13.630 (8.600 Auto, davon 3.160 Mietwagen/ 3.520 Flugzeug/ 900 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 620 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 47 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 477.
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