Mittwoch, 23. September 2015

W476I: Burgen und andere Ruinen in spektakulärer Lage und katastrophale Hotelsituation (Libanon, Tag 4)

قلعة المسيلحة Photos with English Commentary:
a) Ash-Shamal (North-Lebanon): MUSAYLAHA CASTLE RUIN
b) Mount Lebanon: BYBLOS ARCHEOLOGICAL SITE & CASTLE RUIN, FAQRA HELLENISTIC TEMPLE RUINS AND ROCK FORMATIONS

Erste Station: Qalaah Musaylaha zwischen Byblos und Tripolis direkt an der Autobahn. Vor einem Tunnel biegt man rechts in Richtung Steinbruch ab und parkt unterhalb der Autobahnbrücke, der einige Meter Geländer fehlen. Die Burgruine Musaylaha ist klein aber sehr spektakulär auf einem einsamen Felsen gelegen und erstaunlich verwinkelt. Der Eintritt ist frei.

Dann ging es, immer noch bei ekelhaft schwülem Wetter, nach Byblos, wo man für 8.000 Lire (4,50€) eine ausgedehnte Ruinenstadt mit phönizischen Mauer, römischem Theater, persischen Stadttoren und einer Kreuzritterburg besichtigen kann. Der schattige Markt außerhalb der archäologischen Stätte ist sehr sauber und unheimlich ruhig: keine Guides, keine Marktschreier etc. Es gibt auch ein paar Stadtmauern, sodass Byblos so ziemlich die geschlossenste Altstadt im gesamten Libanon hat. جبيل Über spektakuläre aber ganz gute Bergstraßen fuhren wir zum angenehmeren Klima auf 1.000, 1.200 und am Ende gar über 2.000m hoch. In etwa 1.500m Höhe liegt ein sehr sehenswertes Dorf, Kfar Debyan (Hirschweiler): dort gibt es tolle Felsformationen, die nadelartig aus der teils grünen, teils kargen Kalksteinlandschaft herausstehen, Skilifte und dazugehörige Ferienhäuser die jetzt natürlich ausgestorben waren, eine natürliche Brücke (eine Felsformation die in Brückenform über ein eingekerbtes Tal gespannt ist) und v.a. die Ruinen von Faqra, die in die Felslandschaft eingepasst sind. Nur 1,50€ Eintritt für den unteren Teil mit seinen ansehnlichen Tempelruinen, freier Eintritt im oberen Teil, wo ein gut besteigbarer Wachturm, ein weiterer Tempel und ein verzierter Altar stehen. Alles aus hellenistischer Zeit.

Über eine einsame Straße, auf der es nach Verlassen von Kafr Debyan bis zum nächsten Ort 20km nebelverhangene, karge Berglandschaft zu sehen gab, fuhren wir in die Beqaa hinunter. Dort war die Sicht bei teilweise unter 50m aufgrund von Staubstürmen. Wieder im Mount Libanon zurück, aßen wir teuer aber sehr, sehr gut (Grillteller, Salate, Getränke für knapp 30€) in einem Ausflugslokal im idyllisch gelegenen Ayn Zhalta und fuhren von dort nach Sidon. Da gestaltete sich bei aller Hilfsbereitschaft jedes Einheimischen den ich fragte, die Hotelsuche als extrem schwierig. Es stellte sich heraus, dass mittlerweile nur noch ein einziges Hotel existiert: das völlig überteuerte und unseriöse „Al-Qalaah“, deren Chef mir seine 100-Dollar-Zimmer gar nicht zeigen wollte vorher. Wir fuhren nach Sur (Tyr) weiter, wo ebenfalls ein angeblich halbwegs günstiges Hotel (Al Fanar am Leuchtturm) aus dem Reiseführer maßlos überteuert war: ebenfalls Phantasiepreise von 100 Dollar in dürftigen Zimmern, die in Baalbek nicht einmal die Hälfte gekostet haben. In derselben Straße, 100m weg vom Leuchtturm, tat ich allerdings noch ein „Yara Palace Accomodation“ auf. Das gehört einer syrischen Familie – im Gespräch ließ sich heraushören, dass sie christliche Regimegünstlinge aus Aleppo sind – und der sehr freundliche Sohn ließ sich von 100€ auf 70€ für eine Suite runterhandeln, da im eigentlich vorgesehenen 70€-Doppelzimmer der Duschschlauch im Arsch war... Was man aber nach dem heutigen Tag noch als im Arsch bezeichnen muss, ist die Tourismusindustrie im Libanon: dass es keine Guides und kaum Nepp gibt ist ja schön, aber dass heute kaum die Hälfte der noch 2000/ 2005 vorhandenen Hotels existiert und die restlichen Hotels (bis auf Baalbek z.B. oder das von diesen Syrern in Sur) überteuert sind, ist überhaupt nicht schön! الفقرة Statistik:
- Tageskilometer: 300 (300km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 11.010 (6.600 Auto, davon 1.170 Mietwagen/ 2.900 Flugzeug/ 900 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 620 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)

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