Ash-Shabibeh Aashash ....................................... 2
التضامن برقايل مع الشبيبة عشاش في إطار بطولة الكأس الشمال بملعب السلام زغرتا
- Datum: Sonntag, 6. September 2015 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Ka`s ash-Shamal (Bezirkspokal Nord-Libanon, Runde 1; Dawry Jamiaat al-Mantiqa al-Shamaliya al-Far‘a al-‘Akkad gegen Dawry Jamiaat al-Mantiqa al-Shamaliya al-Far‘a az-Zgharta; jeweils 5. und unterste Liga, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-2 nach 65 Min. (34/31) – Halbzeit: 2-1
- Tore: 1-0 3. Nr. 5 (Handelfmeter), 1-1 6. Nr. 14, 2-1 13. Nr. 60, 2-2 46. Nr. 8, 3-2 61. Nr. 5
- Verwarnungen: Nr. 33, 40 (Berqayel); Nr. 12 (Aashash)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Mala’b al-Mardachiyeh as-Salam Zgharta (Zgharta; Kap.: 3.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3 (davon 1 Aashash-Fan)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Offener Schlagabtausch mit ein paar Durchhängern)
Achbal al-Mina Tripoli U16 ............................... 1
Riyadhiyien Min Ajli l-Lubnan Zgharta U16 ... 0
- Datum: Sonntag, 6. September 2015 – Beginn: 16.20
- Wettbewerb: Ka`s ash-Shamal lil-Ashbal (U16-Bezirkspokal Nord-Libanon, Finale; beide Teams Dawry ash-Shimal lil-Ashbal; jeweils 3. U16-Liga für die Jahrgänge 2000/2001)
- Ergebnis: 1-0 nach 73 Min. (35/38) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 62. Nr. 10 (Foulelfmeter)
- Verwarnungen: TW Nr. 1 (Achbal al-Mina); Nr. 7 (Zgharta)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Mala’b al-Mardachiyeh as-Salam Zgharta (Zgharta; Kap. 3.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (davon je ca. 15 für die jeweiligen Teams)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Extrem schlechte 1. Halbzeit, danach qualitativ sehr mäßiges aber offenes und spannendes Spiel) Photos with English Commentary:
a) Amateur & Youth Football Cup: Tadhamon Berqayel v Shabibeh Aashash & Ashbal Mina Tripoli U16 v Salam Zgharta Academy 2nd U16-XI(District Cup of the North Lebanon at Salam Zgharta’s Mardashiyeh Stadium; Men and Under-16)
b) Ash-Shamal (North Lebanon): Horsh Arz ar-Rab Cedars Reserve, Aynata-Bcharri Mountain Pass, Ihden Sayidet Hosn Church, TRIPOLI CRUSADERS’ CASTLE
Wir frühstückten wieder beim selben freundlichen, guten und preisgünstigen Imbiss wie am Vortag, aber fuhren diesmal nach Nordwesten raus. Wie immer keine Beschilderung und auch etwas zu spät gefragt, aber wir fanden dann einen Abzweig nach Bcharri, auf dem wir uns erst nach 10km zum ersten Mal verfuhren. In ar-Ram half aber eine junge Frau weiter, die sogar problemlos eine mit lateinischen Buchstaben bedruckte Karte lesen konnte – auf dem flachen Land in einer eher konservativeren muslimischen Gegend nicht selbstverständlich, aber wahrscheinlich fährt sie selber öfter Auto oder Lieferwagen – und in Aynata ging es dann 20km lang steile, lange Kurven hoch, die einen tollen Blick in die Beqaa-Ebene und auf der Rückseite einen ebenso tollen aber leider dunstigen Blick ins Wadi Qadisha freigaben. Das Wadi Qadisha (Heiliges Tal) ist die landschaftlich schönste Region des Libanon: spektakuläre Schluchten und Bergzüge und wenn auch zersiedelt, so gibt es doch sehr viel Grün, teilweise Baumbestand und v.a. ist die Architektur, da die Gegend verhältnismäßig wohlhabend ist, nicht so hässlich und versifft wie sonst im zubetonierten Libanon. Im Heiligen Tal reiht sich Kirche an Kirche, wobei wir uns nur eine richtig anguckten: eine spektakuläre, moderne, symmetrische mit Kuppelbau und riesiger Marienfigur auf dem Dach in Ihden (Eden).
Wir fuhren über schöne Bergstraßen nach Zgharta, wo am Stadion noch nicht so viel los war, aber uns Auskunft erteilt wurde, dass ab 16 Uhr ein Jugendspiel und dann um 18h das von uns anvisierte Männerspiel sein würde. Ich merkte allerdings auch, dass dem mit einem katholischen Rosenkranz (durch das Kreuz von der islamischen Gebetskette unterscheidbar) herumfummelnden älteren Mann, ein fließend Arabisch sprechender Deutscher suspekt war: dass hat nicht nur damit zu tun, dass kaum eine Gruppierung von Arabisch-Muttersprachlern so beschissen Arabisch spricht wie die libanesischen Christen (bis auf wenige Ausnahmen haben Christen im Libanon keine vernünftigen Kenntnisse der Hochsprache und einen undeutlichen, recht weit vom Standard entfernten Dialekt), sondern man merkt auch, dass ich Arabisch nicht im Libanon gelernt habe, u.a. da ich ein hartes „K“ aussprechen kann, was in dem dümmlichen Libanesisch-Arabisch keiner macht (das k/q wird verschluckt) und Zgharta ist eine Hochburg rechtsradikaler christlicher Gruppierungen, die als Arabisch nur ihren affigen Dialekt akzeptieren, die Hochsprache für völlig veraltet oder eine „Tote Sprache“ halten und andere Dialekte (ich muss bei meiner Dialekt-Aussprache sehr komisch klingen: teils wie ein Syrer aus dem Nordsyrischen ländlichen Raum, teils kommt Marokkanisch durch) als minderwertig verachten – den „Westen“ mögen solche Leute übrigens auch nicht, denn der ist angeblich dekadent und nicht mehr richtig christlich...
Gut also in die Islamisten-Hochburg Tripoli (Tripolis, Tarablous) zu kommen: da wird man zwar gleich von Panzern begrüßt, aber die Soldaten sind sehr freundlich, können (zumindest halbwegs) richtiges Arabisch und bitten einen auch höflich in die Burg einzutreten, die über einem kanalisierten und vermüllten Fluss thront. Die Kreuzfahrerfestung wurde von den Arabern baulich noch mal verändert und ist ein sehenswerter aber sehr klotziger Bau, der sich über dem extrem heruntergekommenen Häusermeer von Tripolis erhebt. Höher sind nur manche Plattenbauten auf dem benachbarten Bergzug. Von der in weiten Teilen für knapp 3€ Eintritt zugänglichen Burg hat man einen tollen Blick von einem der Türme oberhalb des Eingangsportals auf die engen Straßen, die dicht an dicht stehenden Häuser, die vielen Moscheen aus verschiedenen Jahrhunderten, die vereinzelten Kirchen, die oftmals klapprigen Autos und natürlich auch die vielen Armeefahrzeuge – von Geländewagen bis Panzern – in denen schwer bewaffnete Soldaten patroulieren. Immer wieder sind Schüsse zu hören gewesen: einmal auch Maschinengewehrfeuer aus zwei Richtungen (also offenbar ein kurzer Schusswechsel), aber meistens handelt es sich bei Ballereien im Libanon um Jäger, Übungen von Schützen oder in die Luft schießen bei Feiern. Wenn es sich mal wirklich um Terror und Gewalt handelt, dann sind die Sicherheitskräfte meistens auf ihren Posten: oben im Burgturm z.B. wo mehrere kleine Panzerfäuste bereitstanden, die man besser nicht ins Fluggepäck schmuggelt... Eine wirklich eindrucksvolle, wenn auch nicht schöne aber dennoch sehenswerte Stadt, die durch ihre sozialen Probleme (dauernde politische und sektiererische Gewalt) jegliche touristische Attraktivität verloren hat: fast alle Hotels mussten schließen und auch Restaurants gibt es kaum. Wir fuhren rechtzeitig wieder nach Zgharta zurück um endlich das erste Spiel im Libanon zu sehen: Länderpunkt mit einem Erstligastadion aber keinem Erstligaspiel. Im direkt an Tripolis angrenzenden und ebenfalls noch mit einer Reisewarnung belegten Zgharta steht ein sehenswertes Stadion. Im ganzen Landkreis Zgharta (Qadaa Zgharta) leben kaum 100.000 Menschen auf einer Fläche von kaum mehr als 180qkm, die sehr gebirgig und trotzdem recht dicht besiedelt ist. Daher gibt es dort auch kaum Sportanlagen in Normgröße. Die größte und beste Anlage überhaupt, die am Rande von Zgharta in Mardachiyeh liegt, sieht daher bis zu 8 Spiele pro Tag auf dem Kunstrasen. Da die beste Mannschaft aus der Ecke, der professionelle Erstligist Salam Zgharta ist, hat das Stadion auch eine gute Tribüne mit bis zu 26 Reihen roter, schwarzer, grüner und gelber Schalensitze. Die Sitztribüne ist in vier Sektoren geteilt: je ein durchgängiger rechts und links der Mitte, die Mitte wiederum in eine Ober- und Untertribüne geteilt, wobei oben gepolsterte Sitze mit Lehnen unterhalb eines Sprecherturms und spektakulärer Presseplätze – Art Schulbänke auf einem Gerüst – warten. Von allen Plätzen hat man einen schönen Blick in die Berglandschaft des Nordlibanon.
Außer dem Profiteam, dessen Präsident ein Pfarrer aus dem berühmten Frangieh-Clan ist, kicken hier auch Amateurteams aus den Ligen 3 bis 5 und diverse Jugend- und Frauenmannschaften. Heute wurde hier das Finale des U16-Bezirkspokals (entspricht etwa unserer C-Jugend) ausgetragen: die „Jungen Leute vom Hafen“ (Achbal al-Mina) aus Tripolis trafen auf die 2. C-Jugend Mannschaft von Salam Zgharta, die unter dem Namen Riyadhiyien min Ajli l-Lubnan (Sportler für den Libanon) firmiert. Beide Teams spielten grauenhaften Fußball und man wunderte sich, dass es noch eine Liga darunter gibt und nur zwei darüber. Kaum ein Pass kam an, kaum ein Schuss auch nur in Tornähe. In der zweiten Hälfte wurde es etwas besser, wobei dann die aktivere Mannschaft (Salam Zgharta II) einen Konter fing, den sie nur mit einem Foul stoppten: ein platzierter Elfmeter folgte und das viel umjubelte 1:0. Die Fans aus Tripolis (v.a. B- und A-Jugendliche) hatten schon angefangen die eigene Mannschaften vollzumaulen, von wegen: „los jetzt hier, ihr Zigeuner!“ – nun feierten sie sie ab. Nach der Pokal- und Medaillenübergabe an die siegreiche Truppe des 2000er-/2001er-Jahrgangs fand eine Partie des Bezirkspokals der Männer statt, die uns eigentlich interessierte. In der 1. Runde, die in Gruppenform ausgetragen wird und in der erstmal nur Teams aus der 5. und untersten Spielklasse, der Kreis- und Gemeindeligen, antreten, absolvieren die Teams zwei bis drei Spiele pro Woche, weswegen die Spielzeit nur sehr gewöhnungsbedürftige 65 Minuten beträgt.
Der Ortsname Zhgarta bedeutet übrigens im Alt-Syrischen „Barrikaden“ – gebaut hat heute aber keiner welche. Außer uns schaute nämlich nur eine junge Spielerfrau eines Kickers aus Aashash bei dem Spiel zu. Im Libanon ist die Fußballszene so tot wie nirgendwo anders im Nahen Osten – trotz Syrienkrieg und Irakkrise. Action bekommt man beim Basketball geboten und nur vereinzelt bei Spielen der 1. Fußballliga.
Die eine Mannschaft kam also aus Ashash (Shabibeh = Jugend) , was 5km südöstlich von Zgharta im selben Landkreis liegt und die andere aus dem 20km nordöstlich gelegenen Berqayel (Tadhamon = Solidarität) im Landkreis Akkar, der aufgrund von Drogen- und Bandenkriminalität in Verruf geraten ist. Auch während des Spiels wurde wieder in nächster Nähe mit Gewehren geschossen und nicht nur mit Fußbällen, aber da ballerte nur einer Wachteln weg. Auf dem Spielfeld war auch richtig Action, denn Berqayel verwandelte einen Handelfmeter sehr früh, doch kurz darauf köpfte Aashash den Ausgleich aus 15m ins lange Eck. Wieder vergingen nur 6 Minuten im offenen Schlagabtausch ehe Berqayel erneut traf: ein abgerutschter Kopfball doch der Torwart greift vorbei und die Pille dreht sich ins Eck. Dann ein Durchhänger, doch nach der Pause kam das Spiel wieder besser in Fahrt und Aashash glich mit einem wuchtigen Schuss von der Strafraumecke hoch ins lange Eck aus. Am Ende siegte dennoch Berqayel, denn ein 30m-Freistoß rutschte dem schwachen Aashash-Schlussmann über die Hand ins lange Eck: 3-2 in einem unterhaltsamen Amateurspiel.
Wir waren dann noch etwas teuer aber ganz gut in Stadionnähe essen und fanden erst gegen Mitternacht ein Hotel an der Küste: 10km nördlich von Byblos an irgendeinem Strand; „Sundowner“ hieß der Schuppen und knapp 45€ für ein mittelmäßiges Doppelzimmer. Statistik:
- Grounds: 1.453 (1 neuer; diese Saison: 38 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.477 (2; diese Saison: 43)
- Tageskilometer: 240 (240km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 10.710 (6.300 Auto, davon 870 Mietwagen/ 2.900 Flugzeug/ 900 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 620 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 42 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 475.
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