Mittwoch, 23. September 2015

W475IV Vorwort, Anreise; Libanon und Jordanien

Schon seit Anfang 2014 (Mauretanien) hatte ich keinen neuen Länderpunkt in der arabischen Welt mehr gemacht. Nun ergab es sich im September mal in eine andere Ecke als Nordafrika zu fahren: in den berühmt berüchtigten Nahen Osten, wobei Jordanien zu Unrecht berüchtigt ist. Bei Libanon sieht es da schon anders aus. Wir reisten trotzdem erstmal in den Zwergstaat mit den Zedern, der das einzige arabische Land ist, dessen Landesfläche 0% Wüste aufweist (es gibt nur verschiedene Formen der Berg- und Küstenlandschaft und Weideland; keine Wüsten oder Halbwüsten – und auch keine Kamele) und dann weiter in das zu mehr als 80% aus Wüste und Halbwüste bestehende Königreich zwischen Syrien und Saudi-Arabien, Irak und Israel sowie Palästina.

Die Ansetzungen waren in Jordanien über Internet- und Facebookseiten von den einheimischen Verbänden erstaunlich pünktlich da und auch sehr zuverlässig – nicht schlechter als in Deutschland, wenn auch natürlich aufgrund der viel geringeren Einwohnerzahl nicht so viele Spiele stattfinden und außer Fußball und Basketball alles als Randsport bezeichnet werden muss, über den man nicht immer rechtzeitig auf Facebookseiten und Zeitungswebauftritten erfährt. Libanon war etwas weniger gut organisiert, aber über Facebook und Co. auch gut zu finden. Im Libanon ist die Randsportszene auch noch bunter, was man im Gegensatz zu Jordanien, wo fast alle Webauftritte nur Arabisch sind, auf dem englisch-libanesischen „sports-961.com“ auch als ein nur des Englischen mächtiger Groundhopper mitbekommt.

Vor der Feinplanung stand die Grobplanung an und das leidige Thema der Flugbuchung. Wir mussten die Flüge von Jordanien zurück nach Deutschland von einem anderen Computer buchen, da uns die Griechenschweine von Aegean Airlines abzocken wollten. Auf einem anderen Computer, der keine Cookies vom Flug Berlin-Athen-Beirut hatte, waren die Tickets urplötzlich 100€ billiger als nach Buchung des Fluges nach Beirut und des Weiterfluges von dort nach Amman mit der Royal Jordanian, die auch unlautere Geschäfte macht: in der Zeit, als man als Libanese normalerweise preisgünstig mit dem Auto via Syrien nach Jordanien einreiste und umgekehrt (Beirut nach Amman; reine Fahrt 4-5 Stunden, mit Grenzwartezeiten bis zu 12 Stunden, aber immer günstiger als Fliegen), waren die Flugtickets deutlich preisgünstiger als heutzutage. Unter aller Sau auch die Buchung der Mietwagen. Bei Hertz Libanon waren Preis und Konditionen noch OK, aber in Jordanien gibt es wohl unheimlich viele unseriöse Lizenznehmer: bei Hertz ein völlig überhöhter Preis, sodass wir zum ersten Mal seit Jahren wieder auf Avis zurückgriffen, die nur 65% des Preises von Hertz verlangten. Schlecht war dann aber auch dort das unübersichtliche Buchungsportal: soll mal einer die Anmietstationen „Flughafen Amman“ und „Amman Flughafen“ auseinanderhalten! Korrekt wären „Marka Airport“ (nur regionale Verbindungen) und „Queen Alia International Airport“ (die Station brauchten wir, wie auch 99% der anderen ausländischen Touristen: und trotzdem ist die Station an zweiter Stelle erst aufgeführt und so unklar bezeichnet, dass man meinen muss, AVIS will die Kunden fälschlich nach Marka schicken, um noch irgendwelche Gebühren einzustreichen). Im Übrigen war der KIA von AVIS auch ziemlich schlecht, der Hyundai von Hertz war ganz gut.

Wir hatten uns auf den Abflugort Berlin geeinigt, wo von Tegel aus der Vogel der Aegean Airlines nach Athen und nach 4 Stunden Umsteigezeit ein anderer Vogel nach Beirut abhob. Um von Rostock nach Berlin zu kommen, muss man mit einer ordentlichen Zugverbindung und dem mittlerweile sehr teuren „Quer-durchs-Land-Ticket“ (2 Personen ca. 52€) via Schwerin bis zum Bahnhof Jungfernheide, von wo aus ein beschissener Shuttlebus für 1,60€ p.P. genommen werden muss. Und dann ist der Flughafen in Tegel überall zu eng, hat kaum Sitzgelegenheiten etc. Was ein Drecksflughafen! Auch Athen ist nicht unbedingt ein preisgekrönter Top-Flughafen, aber allemal besser und die Aegean Air machte auch insgesamt einen guten Eindruck: pünktlich, die übliche aufgesetzte aber sympathische Freundlichkeit der Griechen, halbwegs ordentliches Essen. Aber insgesamt war man wirklich ewig unterwegs um im nur 2.900km Flugstrecke entfernten Beirut gegen 2 Uhr morgens anzukommen...

Irgendwie sind wir aber auch trotz idiotischer Flugzeiten doch gut angekommen – nach Jordanien ist ja die Flugverbindung nicht so blöd gemacht – sodass nun nur noch Libyen, Ägypten, Sudan, Jemen, Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien, Palästina und Irak bei den arabischen Länderpunkten fehlen. Die andere Hälfte habe ich schon...

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