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Donnerstag, 7. November 2019

W692IV: Erster Saisonsieg für Carl Zeiss Jena – natürlich gegen Hansa Rostock...

FC Carl Zeiss Jena ............................................... 3
F.C. Hansa Rostock .............................................. 1
- Datum: Sonntag, 3. November 2019 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: 3. Liga (3. deutsche Profifußballliga)
- Ergebnis: 3-1 nach 95 (45/50) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 43. Donkor, 1-1 54. Sonnenberg, 2-1 61. Käuper, 3-1 69. Bock
- Gelbe Karten: Donkor, Bock (CZJ); Vollmann, Nartey (FCH)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Ernst-Abbe-Sportfeld (Kapazität: 10.445, davon 6.540 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 8.000 (davon 7.353 zahlende und ca. 1.300 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10

FC Carl Zeiss Jena ............................................... 2
VfL 05 Hohenstein-Ernstthal ............................ 18
- Datum: Sonntag, 3. November 2019 – Beginn: 16.30
- Wettbewerb: NOFV-Futsal-Regionalliga (1. deutsche Futsalliga)
- Ergebnis: 2-18 nach 40 (2x20) Minuten – Halbzeit: 0-8
- Tore: 0-1 4. Costa, 0-2 8. Mazurkiewicz, 0-3 10. Costa, 0-4 14. Costa, 0-5 14. Jeremejev, 0-6 16. Salak, 0-7 17. Valente, 0-8 19. Valente, 0-9 22. Jeremejev, 0-10 22. Salak, 0-11 26. Valente, 0-12 26. Costa, 0-13 29. Salak, 0-14 29. Costa, 0-15 30. Belej, 1-15 35. Schöppe, 1-16 36. Belej, 1-17 38. Jeremejev, 1-18 38. Belej, 2-18 40. Thie
- Gelbe Karten: keine
- Zeitstrafen: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Berufsschulzentrum Jena-Göschwitz (Kapazität: 150, davon 70 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10

FC Thüringen Jena C .......................................... 2
SV Blau-Weiß 90 Neustadt/ Orla C .................... 0
- Datum: Sonntag, 3. November 2019 – Beginn: 10.30
- Wettbewerb: C-Junioren Verbandsliga Thüringen, Staffel 1 (2. U15-Fußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 71 (35/36) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 50. (7), 2-0 68. (2)
- Gelbe Karten: Nr. 7, 13
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Kunstrasen am Jenzig (Kapazität: 750 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 35 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 Jena: view from Kernberge on Ernst-Abbe-SportfeldPhotos with English commentary:
a) Professional Football 3rd Division: Carl Zeiss Jena vs. Hansa Rostock
b) Futsal 1st Division: Carl Zeiss Jena vs. Hohenstein-Ernstthal
c) Under-15 Football: Thüringen Jena vs. Neustadt/ Orla
d) Sightseeing in Jena: Kernberge mountains and look-out, Landgrafen look-out, Jenzig mountain and look-out, St. John’s Cemetery (St. Johannis Friedhof), historic university buildings 

Am Sonntag dann nach dem sehr guten Frühstück in der Herberge ab auf die Kernberge und das Ernst-Abbe-Sportfeld (und die Innenstadt natürlich auch) von oben fotografiert. Dann aufs andere Ende beim Landgrafen hoch zum Fernblick-Fotografieren. Unterhalb des Landgrafen befinden sich einige interessante Unigebäude am Rande der Innenstadt und der sehr sehenswerte Johannisfriedhof mit der St.-Johannis-Kirche und der Friedenskirche daneben. Jena: Landgrafen look-outDas erste Spiel gab es um 10.30 auf der Sportanlage am Jenzig. Dort gibt es einen ausbautenlosen Rasen, einen Rasen mit Laufbahn und zwei Stehtribünen und einen Kunstrasen mit zwei Stehtribünen. Auf letzterem finden natürlich fast alle Spiele des FC Thüringen Jena statt. Aber immerhin haben alle einen guten Blick zum markanten Berg Jenzig, der der höchste der Berge um Jena herum ist. Das Spiel zwischen einem Spitzenteam der C-Juniorenverbandsliga und dem Vorletzten aus Neustadt/ Orla blieb aufgrund der ganz schwachen Chancenverwertung der Jenaer lange torlos. Erst in der 53. fiel das 1:0. Nur ein weiteres Tor wurde dann zum 2:0 erzielt. Aber die Partie war wirklich nicht schlecht!

Hinterher stieg ich noch auf den Jenzig hoch mit bestem Blick auf die 200m tiefer liegenden Sportanlagen. Thüringen Jena C 2:0 Blau-Weiß Neustadt/ Orla CVor dem Spiel im Ernst-Abbe-Sportfeld machte ich mal noch neue Fotos der Unisportanlagen auf den ich auch schon mehrere Spiele Anfang der 2000er-Jahre gesehen hatte. Bei Carl Zeiss im EAS war ich glaube ich 2010 das letzte Mal. Geändert hat sich da aber schon was, da die für die 2. Liga genutzte temporäre Obertribüne auf der Gegenseite abgebaut wurde. Aber für die gegenwärtige Situation reicht das, denn in der 3. Liga spielt Carl Zeiss großen Scheiß: 2 Punkte aus 13 Spielen, 9:28 Tore und natürlich Letzter – 11 Punkte Rückstand auf Karl-Marx-Stadt auf dem letzten Nichtabstiegsplatz. Hansa hingegen hat in den letzten Wochen eine starke Serie von 7 Spielen ohne Niederlage hingelegt. Da die Liga so extrem eng beieinander ist und selbst der Tabellenführer Halle nur 25 Punkte (7 Siege, 4 Unentschieden, 2 Niederlagen) hat, hat Hansa als 6. nur 3 Punkte (aber 12 Tore!) Rückstand auf Platz 1. Mit einer Niederlage und entsprechend blöden Ergebnissen anderer Teams, könnte der FCH aber schon wieder auf Platz 10 fallen... Und was war? Na klar, der Ex-Rostocker Donkor bringt die bis dahin spielerisch und auf dem Feld und vor dem Tor unterlegenen Jenaer 1:0 in Führung und außer einem Treffer von Sonnenberg kommt von Hansa in Hälfte zwei nur der ein oder andere gefährlich Angriff und ein Lattentreffer, während Jena aus vier Chancen zwei weitere Tore erzielt und glücklich 3:1 gewinnt. Gewinnen wie ein Tabellenführer – unverdient und mit Dusel, aber eben siegreich. Gegen jeden anderen Gegner hätte mich das gefreut für den Verein mit einem der schönsten Stadien aus einer wirklich schönen und landschaftlich toll gelegenen Stadt und mit einem ganz angenehmen Publikum. Allerdings ist die Stimmung bei Carl Zeiss schon immer recht schwach gewesen, so war auch heute wieder der Gästesektor lauter und aktiver und zeigte auch das spektakulärere Intro. Für den besagten Gästesektor hatte ich keine Karten bekommen, sondern nur für die Gegentribüne. Dort ist ein vernünftiges, durchmischtes Publikum: Normalos, einheimische und ausländische Studenten, junge Paare, Meckerrentner, Dorfprolls aus dem Saale-Holzland-Kreis... Alles ganz normal und von daher völlig daneben, dass man beim Kartenkauf gewarnt wird auf der Website: „Gäste-Fans nutzen den Block O. Der Veranstalter behält sich vor, Gästefans aus Heimbereichen [d.h. dem kompletten Stadion inkl. Haupttribüne!] in Block O zu verweisen“ – diese Regelung kenne ich in Deutschland sonst nur von Kackvereinen wie 1860 München oder Oberkackvereinen wie SV Meppen. Carl Zeiss Jena 3:1 Hansa RostockZiemlich bekackt ist auch die Sporthalle der Berufsschule Göschwitz. Abgeschrankter Parkplatz und alle parken daher falsch entlang der Zuwegung, hässlicher Betonbau, hirnlos verbaute Obertribüne mit nur einer Sitz- und einer Stehreihe in teils hässlichen Farben... Leider der übliche Dreck an Sporthallen, die nach der Wende bei uns gebaut wurden. Sind nach der DDR außer in Dessau und Roßlau überhaupt irgendwo gescheite und zuschauerfreundliche oder architektonisch ansprechende Hallen im Osten gebaut worden? Im Westen waren es ja auch nur wenige, aber wenigstens noch ein paar gescheite!

Nun ja, was will ich in so einer Dreckshalle: genau, erste Liga im Futsal beim FC Carl Zeiss Jena gucken! Der Gast aus Hohenstein-Ernstthal hat seit 2013 jede NOFV-Futsalmeisterschaft gewonnen und 2018 sogar die deutschlandweite Meisterschaft (die Sieger der 5 (erstklassigen) Regionalligen spielen nämlich nach Saisonende ein Finalturnier aus) – Carl Zeiss Jenas Team ist hingegen ein Aufsteiger und als 11. mit nur einem Sieg und einem Unentschieden aus 8 Spielen sowie 23:57 ein Abstiegskandidat. Allerdings verlieren die Teams auf den drei Plätzen hinter Jena im Gegensatz zu CZJ fast jedes Spiel zweistellig. Im Übrigen sind sowieso vor allem in der NOFV-Staffel die Ergebnisse pervers: letzte Saison besiegte CFC Hertha Berlin Kine em Halle mit 101:1 (gewertet 99:1) – und nicht nur die Kurdenmannschaft aus Ha-Neu verlor so heftig, auch z.B. Eintracht Magdeburg verlor fast alles zweistellig und meist mit mehr als 20 Toren (maximal ein 0:32). Auch diese Saison wieder wahnsinnige Leistungsunterschiede: Berlin City 31:0 Jeetze Salzwedel, 1894 Berlin 45:0 Eintracht Magdeburg, Eintracht Magdeburg 0:38 Hohenstein-Ernstthal... In den anderen Staffeln gibt es nicht solche kranken Resultate!

Auch heute wieder ein Schützenfest. Diesmal also auch Jena zweistellig untergegangen. Hohenstein-Ernstthal spielte ein hohes Tempo, war kaum vom Ball zu trennen und lieferte ein tolles Match ab. Jena verteidigte mit vollem Einsatz, geriet aber schon nach 4 Minuten in Rückstand und kam erst beim Stand von 0:15 fünf Minuten vor Schluss zu immerhin zwei Torerfolgen. Am Ende hieß es 2:18. Schon eine starke Show – aber vor leider nur knapp 80 Zuschauern.

Für mich hieß es danach wieder ab nach Bonn, was auch durch Umfahren von Autobahnstaus ganz gut und zügig gelang. Nach Jena komme ich gerne wieder, auch wenn es dazu natürlich schon einen Anlass braucht. Und ob der bei den nächsten Fahrten zum TSV Leuna dann am folgenden oder vorhergehenden Tag wirklich gegeben, bezweifle ich etwas – leider wird es nächste Saison sicher kein weiteres Duell Jena gegen Hansa mehr geben. FC Carl Zeiss Jena 2:18 VfL Hohenstein-ErnstthalStatistik:
- Grounds: 2.525 (2; diese Saison: 82 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.763 (3; diese Saison: 114)
- Tourkilometer: 400 (400km Auto)
- Saisonkilometer: 71.630 (56.340 Flugzeug/ 14.190 Auto, davon 4.670 Mietwagen/ 1.060 Fahrrad/ 40 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 36 [letzte Serie: 72, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 692

Dienstag, 3. Juni 2014

W409III-IV: Von den üblichen Planungspannen und Schiebereien in Tschechien, sowie dem langsam verfallenden Chemnitzer Sportforum

Chemnitzer Fußball Club II ......................................... 1
FC Carl Zeiss Jena II .................................................... 0
- Datum: Sonntag, 1. Juni 2014 – Anstoß: 14.00
- Wettbewerb: NOFV-Oberliga Nordost-Süd (5. Liga, 2. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 46. Tim Hunger
- Verwarnungen: Felix Engert (CFC II); Tim Cellarius (FC CZ II)
- Platzverweise: Jenas Andre Schmidt (83. wg. grobem Foulspiel)
- Spielort: Stadion im Sportforum Chemnitz (Kap. 19.220, davon 9.220 Sitzplätze, davon freigegeben: 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon 75 zahlende und keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Viel Bewegung, etliche Torszenen – aber auch einiger Leerlauf)

BSC Rapid Chemnitz II ................................................ 1
TSV Industrieverband Fahrzeugbau Chemnitz ......... 1
- Datum: Sonntag, 1. Juni 2014 – Anstoß: 10.30
- Wettbewerb: Kreisoberliga Chemnitz (8. Liga, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 0-1 60. Francesco Karnapp, 1-1 89. Philipp Koch
- Vergebener Elfmeter: IFAs Patrick Weiß schießt Foulelfmeter an die Latte (30. Min.)
- Verwarnungen: Felix Schneider, Philipp Koch (Rapid II); Rony Seeliger (IFA)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportanlage Irkutsker Straße, Platz 3/ Rasennebenplatz (Kap. 720, davon 20 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon 60 zahlende und ca. 30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Hervorragendes Spiel, das allerdings vom Gast dominiert wurde, weswegen das Resultat sehr ungerecht war)

Tělovýchovná Jednota Krupka .................................... 2
FK Chmel Blšany ........................................................... 1
- Datum: Samstag, 31. Mai 2014 – Anstoß: 17.00
- Wettbewerb: Krajský přebor Ústecký kraj (5. tschechische Liga, 1. Amateurliga; Bezirksliga Aussig/ Elbe)
- Ergebnis: 2-1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 28. Lukáš Prückner, 1-1 60. Domenik Valenta, 2-1 86. Domenik Valenta („Foul”elfmeter)
- Vergebener Elfmeter: Blšanys Milan Matějka wehrt „Foul”elfmeter von Krupkas Nr. 10 ab (50. Min.)
- Verwarnungen: Domenik Valenta, Nr. 13 (Krupka); 2x Lukáš Prückner, Milan Matějka, Nr. 3, 4, 10, 16, 17 (Blšany)
- Platzverweise: Blšanys Lukáš Prückner (85. Min. Gelb-Rot; angebliches Foul + Unsportliches Verhalten)
- Spielort: Městský stadion Krupka, Städtisches Stadion Graupen (Kap. 6.700, davon 1.700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon 70 Zahlende und ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Eigentlich ein gutes Spiel, v.a. in Hälfte zwei – FK Chmel aber leider völlig in die Defensive gedrängt und dann auch noch benachteiligt)

1. Fotbalový Club Dubí ................................................. 1
TJ Sokol Domoušice ...................................................... 3
- Datum: Samstag, 31. Mai 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: I.A třída Ústecký kraj – skupina B (6. tschechische Liga, 2. Amateurliga; Bezirksklasse Aussig/ Elbe, Gruppe B)
- Ergebnis: 1-3 nach 97 Min. (46/51) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 9. (11), 1-1 34. (Nr. 8), 1-2 73. (Nr. 11), 1-3 93. (Nr. 8)
- Verwarnungen: Nr. 2, 3, 5, 10, 11, 13 (Dubí); 2x Nr. 10, Nr. 2, 5 (Domoušice)
- Platzverweise: Nr. 10 von Domoušice (85. Min. wg. Foul + Meckern)
- Spielort: Stadion SK Dubí, Rudolfová hut’ (Kap. 1.200, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 4 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Technisch sehr gutes Spiel mit etlichen tollen Torszenen)

Starší žačky turnaj narodní hazené v Chomutové (U17-Mädchen-Turnier im Cesky Hazena in Komutau)
- Datum: Samstag, 31. Mai 2014 – Beginn: 8.00
- Wettbewerb: Krajsky přebor starší žačky Ustecky kraj (1. Spielklasse im Bereich der weiblichen Jugend)
- Ergebnisse: SK NH Louka 9:15 SK Chomutov NH, Baník Most NH A 12:8 TJ Šroubárna Žatec, KNH Litvínov 11:1 Baník Most NH B, TJ Šroubárna Žatec 15:12 SK Chomutov, Baník Most NH A 15:9 SK HN Louka, Spiele 6-10 unklar
- Strafen: keine?
- Spielort: Hřiště Cihlářská, Sportplatz Ziegeleistraße (Chomutov, Kap. 600, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5 bis 10
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Weitestgehend unterhaltsame Spiele in einer interessanten Sportart)  
Photos with English Commentary:
a) Only in Czech Republic: Bohemian Handball; U17 Girls’ Division of Ustí District, Tournament in Chomutov with SK Chomutov, Baník Most etc.
b) Czech Amateur Football, 2nd Division: 1. FC Ustí lost to TJ Sokol Domousice
c) Czech Amateur Football, 1st Division: TJ Krupka defeat FK Chmel Blsany
d) Teplice Region: Krupka Castle Ruins, Osek Castle Ruin, Bílina Old Town, and Doubravka Castle 
e) German Amateur Football, Chemnitz Region: Rapid Reserves draw with TSV IFA
f) German 5th League, NOFV Oberliga: Chemnitzer FC Reserves v Carl Zeiss Jena Reserves

Es geht in Richtung Sommer und somit auch Saisonende – und deshalb wollten wir die Gelegenheit nutzen, die dieses Wochenende bot, um mal wieder nach Tschechien zu fahren. Die Tschechische Republik ist zusammen mit Marokko das Land, in dem ich nach Deutschland die meisten Sportveranstaltungen gesehen habe. Die erste Sportveranstaltung, die wir heute sehen wollten, erfreut sich auch in Marokko großer Beliebtheit – doch da sie in Tschechien völlig idiotisch organisiert wird, landeten wir bei einer anderen Veranstaltung, die es weder in Marokko noch in Deutschland, sondern einfach nur in Tschechien gibt…

Punkt 8 Uhr standen wir auf dem von Plattenbauten und Bäumen umrahmten Kleinstadion in der Ulica Cihlářská in Chomutov: die fünfreihige Tribüne mit ihren maroden Holzbänken wie leergefegt, vorm Sportlerheim lungern ein paar Erwachsene herum und auf dem Tartanbelag sind die Handballtore (die v.a. für Futsal bzw. Fünf-gegen-Fünf-Fußball – also das, was wir hier eigentlich sehen wollten – genutzt werden) zur Seite gestellt und die charakteristischen, nur 1,90m breiten aber 2,10m hohen Tore für Narodní hazená, einer tschechischen Handballvariante die aus den Turnerspielen hervorging, aufgestellt.

Wo und wann und ob überhaupt dieses 5-vs-5 Turnier dieser beschissenen Chomutover Futsal-Liga stattfand, weiß ich nicht. Dort, wo und wann es angesetzt war, definitiv nicht… Denn in der beschaulichen Sportanlage spielten die U15-Mädchen des Bezirks Usti böhmischen Handball. Im Männerbereich ist das Spiel natürlich attraktiver – wie ich schon zwei Mal in den letzten Jahren verfolgen konnte – aber auch hier waren die Wurf- und Passtechnik sowie die Treffer schön anzusehen und nicht zuletzt auch wieder die Vielseitigkeit der Spielfläche faszinierend; drei Spiele dieser Sportart habe ich gesehen – eines auf Kunstrasen, eines auf Beton (!) und dieses jetzt auf Tartan…

Also eigentlich war es ja kein Spiel, sondern ein Turnier, bei dem es um Punkte für die Meisterschaft ging und jedes der sechs teilnehmenden Teams zwei bis drei Spiele absolvierte, die jeweils 2x15 Minuten dauerten und von einem kompetent wirkenden Referee geleitet wurden.

Das erste Spiel fand zwischen SK NH Louka und dem SK Chomutov NH statt. Der Gastgeber lag stets in Führung, doch zog erst nach der Pause weg und konnte somit mit 9:15 gewinnen. Baník Most NH A besiegte dann TJ Šroubárna Žatec 12:8, wobei das Duell hätte deutlicher ausfallen müssen, da Most völlig überlegen war und nur nach dem Seitenwechsel den Sarzern viele Räume ließ, sodass sie noch auf vier Treffer Rückstand aufholen konnten. Danach fegte KNH Litvínov Baník Most B mit 11:1 von der Platte – das Ergebnis sagt ja wohl alles über die Einseitigkeit dieses Spiels aus... Spiel Nr. 4 bestritten Žatec und SK Chomutov – es sollte das beste sein, das wir sahen, denn die Partie war eng und lange offen. Sarz gewann am Ende mit 15:12. Nach der fünften Partie gingen wir, da es dort eine Pause gab. In dieser Begegnung sahen wir einen weiteren überzeugenden Sieg der Mannschaft von Baník Most A, diesmal ein 15:9 gegen Louka. Bei den unterlegenen musste man sich v.a. über die Verteidung wundern, wo ein Mädchen um die 14 bei 1,50m mit vllt. 40kg die Jüngste auf dem Platz (9? 1m? 30kg?) klar überragte und richtig schwach gegen die etwa gleichalte und gleichgroße, aber locker 80kg wiegende dritte Verteidigerin aussah: also gut, dass die beiden nie zusammenprallten...  
Wir verließen das ganz ansehnliche Turnier nach dem fünften Spiel, gingen in Most Mittagessen und schauten uns kurz entschlossen die Altstadt von Bílina (sieht wie überall in Böhmen aus…) an und fuhren zur interessanten Burg von Teplice, Doubravka, hoch. Hrad Doubravka steht auf mittelalterlichen Mauern, ist aber eine wilde historistische Mischung aus Schloss und Burg mit teils ruinösen Mauern und teils bewohnbaren Palas-Trakten und Wohntürmen.

In Dubí gab es mal wieder das übliche Ansetzungschaos: gestern Nacht fiel den Gehirnamputierten mal ein, das Spiel vom Sportplatz des 1. FC in das Stadion von SK zu verlegen. Dass die Anlage, die auch als Rudolfova hut‘ (Rudolfshütte) bekannt ist, sehr viel sehenswerter ist als die FC-Baude, ist purer Zufall. Solche kurzfristigen Verlegungen haben es ja meist an sich, dass sie vom attraktiven Hauptplatz auf den beschissenen Nebenplatz versetzt werden…

Hier war es aber ganz anders. Bei freiem Eintritt ging es durch den verbauten Eingang, rechter Hand das Sportlerheim mit Terrasse, linker Hand die Tribüne mit vier bis sechs Reihen Holzbänke und Wellblechüberdachung über die eine Hälfte. Die anderen Seiten sind zwar ausbautenlos, aber hinter dem Tor steht eine schicke Villa und die Gegenseite ist mit einer auffälligen Betonmauer die noch ein sozialistischer Spruch ziert, begrenzt. Sogar die Nachbarschaft des Stadions ist besser als jene um den FC-Platz herum: die meisten Roma von Dubí wohnen nämlich um den Sportplatz herum in den übelsten Altbauten, während die Nachbarschaft vom SK-Stadion doch eher Mittelschicht ist.

Technisch bewegte sich das Sechsligaspiel auf sehr gutem Niveau. Das Spiel wurde engagiert geführt, doch der kleinliche Schiri warf mit Karten um sich, die fast alle für Meckern verteilt wurden. Es gab auch tolle Torszenen, insbesondere Domoušice vergab mehrere Chancen in der Anfangsphase, doch Dubí konterte sie zum 1:0 aus. Erst kurz vor der Pause erzielte Domoušice auf gleiche Art den Ausgleich.

Im Laufe der zweiten Halbzeit sah die sehr gleichwertige Partie dann mit einem der vielen guten Angriffe die Gästeführung. In der Nachspielzeit zeigte der Gästeschlussmann erstmal drei Glanzparaden und dann setzte sein Team noch mit dem zweiten Konter der Nachspielzeit einen drauf zum 1:3 Endstand.  
Zum Anstoß schafften wir es ins benachbarte Krupka. Im Städtischen Stadion hatten wir bereits ein Spiel gesehen, doch heute sollte es noch interessanter werden als in der letzten Saison bei diesem Jugendspiel, denn der Tabellenführer Krupka spielte gegen den Fünften aus Blšany!

TJ Krupka will wohl unbedingt aufsteigen – zumindest haben sie dem Schiedsrichtergespann wohl einen Teil der Aufstiegsprämie zugesichert. Der Spast an der Pfeife verwarnte fast jeden Spieler von Blšany – bis auf zwei Mal unberechtigt. Krupka spielte druckvoll, aber erfolglos und unansehnlich. Blšany stellte sich nur hinten rein, traf dann aber durch ihren besten Mann Prückner mit einem ins lange Eck gesetzten Konter zum 0:1.

Nach der Pause das gleiche Bild, also musste bei so viel Unfähigkeit der Graupner die schwarze (oder viel mehr heute: blaue) Sau nachhelfen. Ein Krupka-Stürmer lässt sich über den FK Chmel-Torwart fallen, dieser sieht Gelb und wehrt den Elfmeter ab! Einige Minuten später fiel jedoch im sechsten Nachschuss mit wildem Gestocher aus 50cm Entfernung der natürlich verdiente Ausgleich. In der Schlussphase ging es hoch her: noch eine Schwalbe, noch ein Elfmeter, Prückner schieß den Ball vom Punkt in die andere Richtung, gelb-rot, einige Schimpfworte fallen… diesmal wurde der Elfer halbhoch direkt neben den Pfosten zum 2:1 eingenetzt. Das war der billiger Siegtreffer wobei nicht mal eine Minute nachgespielt wurde, obwohl aufgrund mehrerer Verletzungspausen und zweier Elfmeter selbst fünf Minuten noch knapp bemessen gewesen wären.  
Nach dem Spiel fuhren wir in die Innenstadt, die sich als Straßendorf den Berg hochzieht und von einer Burgruine überragt wird. Auch mehrere Kirchen und Villen sowie der Blick nach Teplice machen etwas daher.

Die Burgruine Kyšperk (Geiersberg) liegt einige Kilometer außerhalb Krupkas auf einem Bergkamm im Wald. Die Mauerreste sind recht ansehnlich und die Landschaft sehr schön – allerdings sieht man durch den Baumbestand nicht sonderlich weit.

Ich hatte noch am Vortag für ein Autocamp am See von Pišt‘any reserviert, doch das Dreckteil hatte schon zu, obwohl noch fast eine Stunde lang Eincheckzeit war und keiner zu erreichen. Wo sonst ist Service so beschissen und unbekannt wie in CZ?! Wir fuhren einfach weiter und kamen im Motorest Velemin zusammen für 30€ in einem richtig guten Zimmer unter. ******-******-******-******-******-******-******  
Nach Chemnitz kamen wir am nächsten Morgen zügig und ohne Probleme. Dort steuerten wir die Sportanlage in der Irkutsker Straße an, wo natürlich nicht wie angesetzt auf dem Hauptplatz gekickt wurde, sondern auf dem Nebenplatz, der allerdings trotz geringerem Ausbau eher sehenswerter als der sterile Hauptplatz mit kleiner Betontribüne ist. Der Rasenplatz 3 ist auf einer Seite völlig offen zum Hartplatz und dem Hauptstadion hin, ansonsten von Bäumen umgeben. Auf zwei Seiten Graswall, auf dem getreppten Graswall der Längsseite zwischen zwei Bäumen eine kleine Tribüne aus Wellblechüberdachung und zwei Holzbänken.

Der Gast vom TSV Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) Chemnitz ist noch hinter Post Chemnitz an der Tabellenführung dran, während der Gastgeber Rapid Chemnitz II, noch in Abstiegsgefahr ist, da sie nur einen Punkt vor Rabenstein II und dem 13. Platz liegen. So sah es auch aus, denn für die 2,50€ Eintritt bekam man ein von der IFA völlig überlegen geführtes Spiel geboten. Rapid ließen sie kaum zum Zuge kommen. Die Abwehr und v.a. der Torwart spielten jedoch eine hervorragende Partie. Einen Fehler beging die Rapid-Abwehr jedoch, sodass IFA einen Elfmeter zugesprochen bekam: dieser wurde allerdings spektakulär an die Latte gedonnert.

Erst in der Mitte der zweiten Halbzeit gelang es den IFA-Kickern, die Abwehr zu knacken: eine tolle Kombination die mit Fußreinhalten im Fünfmeterraum erfolgreich abgeschlossen wurde. Mit dem dritten oder vierten Angriff gelang es Rapid in der Schlussphase jedoch eine Ecke per Kopf zum völlig unverdienten 1:1 Endstand zu verwandeln – mit diesem sehr glücklichen Punktgewinn rückt Rapid II einen weiteren Punkt von den Abstiegsplätzen weg und IFA dürfte jetzt die letzte Chance auf dem Aufstieg verspielt haben.  
Nach diesem hervorragenden Spiel ging es zum Sportforum, wo sich mehrere Sporthallen, eine Schwimmhalle, ein halbes Dutzend Fußballplätze (Rasen, Kunstrasen, Hartplatz), eine befahrbare Radrennbahn mit verfallenen Stehrängen und schließlich auch ein Stadion für fast 20.000 Zuschauer befinden. Die herrliche Anlage aus den 1920er, die unter den Nationalsozialisten ihren heutigen Ausbau mit Marathontor + Uhrturm, überdachter doppelrängiger Haupttribüne (die wurde allerdings in der DDR, als die Anlage nach Ernst Thälmann benannt war, samt Sprecherturm verändert), Holzbänke bestückter Gegengerade und den massiven Stehrängen im Hintertorbereich und seitlich der Haupttribüne, erhielt. In diesem herrlichen Stadion spielen einige Jugendmannschaften, teilweise die Frauen und fast immer die Zweite Mannschaft (U23) des Chemnitzer FC. Die sind in der Oberliga 7. und der heutige Gegner aus Jena (Carl Zeiss II) 10. also eine sinnlosere Partie hätte man sich nicht aussuchen können…

Die durchschnittlichen Oberligapreise (6€, weitreichende Ermäßigungen 4€) lohnten nicht nur wegen der tollen Sportanlage. Durch die offensiv eingestellten Chemnitzer war die Partie viel sehenswerter als erwartet. Jena zeigte zwar fast gar nichts, aber Chemnitz kam regelmäßig vors Tor und zog das Tempo schön an. Bis zur Pause blieb es jedoch 0:0. Direkt nach Wiederbeginn zimmerte ein Chemnitzer den Ball ins lange Eck zum goldenen Treffer. Danach hatten sie noch einen Lattenknaller und drei, vier Großchancen. Kurz vor Schluss noch eine rote Karte gegen Jena (nicht falsch, aber man kann es auch bei Gelb belassen – Bein war ja nicht gebrochen und der Gefoulte konnte auch ohne Behandlung weiterspielen…) und das war es dann.

Das Publikum war übrigens ganz angenehm für Chemnitzer Verhältnisse, da nicht die üblichen Galgenvögel aus der Neonaziszene wie bei vielen der Chemnitzer Amateurklubs und sehr massiv bei der Ersten vom CFC auffielen. Aber leider gab es keine Stimmung und von den vielen Frauen selten Sachverstand und nie Unterstützung für die Mannschaft sondern nur Interesse an dem jeweiligen Spieler, der als Mann/ Freund/ Bruder der Grund ihres Kommens war, festzustellen. Stimmung gab es gar keine – also als Gastmannschaft muss man nur drei, vier Stimmgewaltige mitbringen und schon rockt man das Sportforum…

Über die A73, die Bundesstraße und die A38 ging es nach dem Spiel schnell wieder nach Merseburg, da wir in Sachen Sightseeing die Gegend von Chemnitz schon zu gut kennen. Insgesamt also wieder eine gelungene Wochenendtour.  
Statistik:
- Grounds: 1.124 (Samstag: 2 neue, Sonntag: 2 neue; diese Saison: 153 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.067 (Samstag: 3 neue, Sonntag: 2 neue; diese Saison: 211)
- Tageskilometer: 590 (Samstag: 330km Auto, Sonntag: 260km Auto)
- Saisonkilometer: 59.860 (57.870 Auto/ 1.810 Fahrrad/ 160 Schiff, Fähre/ 20 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 60 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 409

Freitag, 26. Juli 2013

W365II: Der Sachsenligist aus der Nudelstadt forderte den Regionalligisten bis zum Schluss

Ballsportgemeinschaft Stahl Riesa ----------------------- 2
FC Carl Zeiss Jena ------------------------------------------ 4
- Datum: Mittwoch, 24. Juli 2013 – Anstoß: 18.30
- Wettbewerb: Vorbereitungsspiel Sachsenliga (6. Liga, 1. Amateurliga; Aufsteiger aus Bezirksliga Mitte) gegen Regionalliga Ost (4. Liga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 2-4 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 2. Zimmermann, 0-2 61. Schmidt, 0-3 63. Shala, 1-3 70. Stark, 2-3 78. Stark, 2-4 86. Zimmermann
- Verwarnungen: 1x Riesa; Nr. 4, Grösch, Zimmermann, Geißler (Jena)
- Platzverweise: keine
- Spielort: sogenannte Nudelarena, Stadion am Merzdorfer Park (Kap. 4.000, davon 72 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 550, gemeldet 487 (Jena-Fans: mind. 5)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Starke Leistung von Riesa, die die überspielten und teilweise auch einfach unfähigen Jenaer Profis sehr forderten) DSC00696 Nudelarena, home of Stahl Riesa Photos with English Commentary:
a) Pre-Season: Stahl Riesa v Carl Zeiss Jena
b) Central Saxony: Oschatz Castle Ruin and Old Town (today), Hubertusburg Palace, Mutzschen Town etc. (older pictures)

Auch an diesem Abend gab es eine Groundhoppingtour. Da Oschatz auf dem Weg lag, besichtigten wird die eindrucksvollen Ruinen des wüsten Schlosses Osterland und die sehenswerte Innenstadt (mit Kirche, Wehrtürmen, zwei spektakulären Brunnenbauten und dem Rathaus) von Oschatz.

Dann ging es zügig in die ausgesprochen hässliche Stadt Riesa weiter. Gut sind in Riesa einige der Sportanlagen. Außer Nudeln und den Sportanlagen, die für ihre unterklassigen Nutzer aber überdimensioniert sind – „Sportstadt“ Riesa ist ein richtig übler Scherz – gibt es nichts in dieser Provinzstadt. Die schönste Fußballspielstätte ist das vom Achtligisten Riesaer SC genutzte Ernst-Grube-Stadion, doch auch das Stadion am Merzdorfer Park – lächerlicherweise „Nudelarena“ genannt – weiß zu gefallen. Bespielt wird es vom größeren und bedeutenderen Verein, BSG Stahl Riesa (Aufsteiger in die Sachsenliga), und ausgebaut ist es auf drei Seiten mit je 5 bis 10 gepflasterten Stehstufen. In der Mitte der großen Längsseite befindet sich ein sinnfrei wirkender Block von 72 Schalensitzen vor dem kleinen Sprecherturm mit digitaler Spielstandanzeige.

Für 5€ (weitreichende Ermäßigungen 3,50€; bei normalen Spielen je 1€ weniger!) war man dann bei einem interessanten Testspiel gegen den von so vielen als Aufstiegskandidat gehandelten FC Carl Zeiss dabei. Carl Zeiss legte flott los, erzielte nach 100 Sekunden das 1:0 und zeigte danach nur noch wenig. Waren halt etwas überspielt durch die dauernden Testpartien und überschätzt sind diese Pseudo-Profis so wie so.

Nach der Pause wurde der Kick erheblich besser, was zu großen Teilen am Gastgeber lag. Das 0:2 erzielte Jena jedoch ganz professionell: Stoß in den Rücken im Mittelfeld (ungeahndet vom Schiedsrichtergespann) und dadurch Ball erkämpft, diesen mit der Hand weitergeleitet (sehen die drei Blinden wieder nicht) und an der Abwehr vorbei eingeschoben. Das war in erster Linie das größte Armutszeugnis des schwachen Dresdener Schiedsrichterkollektivs: dauernd falsche Abseitsentscheidungen gegen Jena, Lächerlichkeiten beiderseits abgepfiffen, zu lasch gegen Jena bei Fouls und nun so ein irreguläres Tor anerkannt!

Nach dem 0:3 kam Stahl Riesa jedoch noch einmal zurück: der beste Spieler netzte zwei Mal innerhalb von neun Minuten (einmal unter Mithilfe des Jenaer Schlussmanns) ein. Erst kurz vor Abpfiff gelang Jena mit dem 2:4 die endgültige Entscheidung, die vom Großteil der über 500 Zuschauer natürlich gelassen hingenommen, aber mit berechtigten Bemerkungen wie „4. Liga – keiner weiß warum“ in Richtung der zwei lächerlich krakeelenden Hardcore-Jenafans quittiert wurde. DSC00669 Statistik:
- Grounds: 968 (heute 1 neuer; diese Saison: 200 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.851 (heute 1, diese Saison: 274)
- Tageskilometer: 260 (260km Auto)
- Saisonkilometer: 60.120 (48.940 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 4.350 Fahrrad/ 240 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 125 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 365

Montag, 8. Juli 2013

W362II: 12 Tore für Jena am Kahlaer Dohlenstein

SV 1910 Kahla -------------------------------------------------- 0
FC Carl Zeiss Jena ------------------------------------------- 12
- Datum: Samstag, 6. Juli 2013 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Testspiel Kreisoberliga Jena-Saale-Orla (8. Liga, 3. Amateurliga) gegen Regionalliga Nordost (4. Liga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-12 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-9
- Tore: 3x Torunrarigha, 2x Schmidt, 2x Kurtaj, Brinkmann, Banaskiewicz, Peßolat (Elfmeter), Schlosser, Shala
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz am Dohlenstein (Kap. 3.214, davon 414 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 800, zumeist Jena-Fans aus der Umgebung
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes, aber natürlich an Einseitigkeit kaum zu überbietendes Testspiel) DSC09191 Sportplatz am Dohlenstein, home of SV 1910 Kahla Photos with English Commentary:
a) Pre-Season Friendly Match: SV 1910 Kahla v Carl Zeiss Jena
b) Northern Thuringia: Jena & Saale-Holzland-Kreis; Kahla and Stadtroda Old Towns, Töpfersdorf Medieval Ruins, Palaces of Kochberg and Hummelshain, and more 
c) Castles Around Jena: Lobdeburg, Kunitzburg, Fuchsturm

Es ist in Deutschland selten, dass Vereine mit mehr als einem Platz, die sehenswertere Anlage weit überwiegend benutzen und sie klar dem unattraktiveren Nebenplatz vorziehen. SV Kahla ist aber ein solches Beispiel: der wenig interessante Sportplatz an der Saale wird viel weniger für den Spielbetrieb genutzt, als jener unterm Dohlenstein. Und bei einem knalligen Testspiel zum Vereinsjubiläum will in Kahla wirklich jeder in bestem Landschaftspanorama mit massiven, bewaldeten Kreidefelsen in dem kleinen Stadion auf Holzbänken oder Steinstufen sitzen!

Für 5€ Eintritt war man dabei, Getränke waren mit 2€ für 0,4l zu teuer, ordentliche Roster für 1,50€ natürlich OK. Die ganze Veranstaltung war auch gut organisiert: zügig an der Kasse abgefertigt, mit vernünftigen und funktionierendem Wertmarkensystem an den Essensständen gearbeitet, eine Trikotversteigerung veranstaltet, einen guten Sprecher gehabt (der aber natürlich unter einer schlechten Lautsprecheranlage und unübersichtlichen Mannschaftsbögen zu leiden hatte), das Problem der einstelligen Anzeigtafel souverän gelöst...
SV Kahla machte schon einen guten Gesamteindruck: für so ein thüringer Provinzkaff waren die Leute auch teilweise erfreulich aufgeschlossen und freundlich – besonders die beiden Offiziellen, die sich u.a. um die Anzeigetafel kümmerten.

Die Tafel wurde schnell von 0:0 auf 0:1 gestellt, was mit einem Teleskopstock mit Haken dran geht. Jena kombinierte in der ersten Hälfte absolut ballsicher und zeigte ein sehr gut laufendes Zusammenspiel trotz etlicher Spielerwechsel. Kahla hatte nur einen Angriff bis in den Strafraum vortragen können, der auch leider von einem Torerfolg weit entfernt war. Etwas höher als erwartetet führte Jena bei Pause – durch schön heraus gespielte Tore und auch zwei Elfmeter – mit 0:9.

Alle warteten gespannt, wann der Offizielle nun endlich das Problem bekommt, dass die Tafeln nicht mehr ausreichen bzw. nicht mehr in den Steckplatz der Anzeigetafel eingepasst werden können. Doch Jena machte bis in die Schlussphase hinein nicht mehr so viel. Der Durchhänger tat dem Spiel wirklich nicht gut, denn Kahla kam trotzdem nicht vors Tor. Als Jena dann endlich doch das 0:10 herausgespielt hatte, hängte der Offizielle die Tafel mit der 9 ab, setzte die 1 in den Steckplatz und klemmte schräg darüber die 0 an die Leiste der Tafel. Prima gelöst!
Schließlich mussten auch noch eine 1 und eine 2 dahin geklemmt werden: Jena ließ nichts zu und gewann erwartungsgemäß mit 0:12. DSC09229 SV 1910 Kahla v FC Carl Zeiss Jena (Pre-Season) Natürlich muss man bei so einem Tagesausflug in das sehenswerteste aller Bundesländer auch etwas besichtigen. Ich hatte ja nicht mit gerechnet, dass es sich lohnen würde, da im ADAC-Atlas Stadtroda nicht hervorgehoben wurde, aber das Schloss, die dahinter befindliche, ungewöhnlich gebaute Kirche, die Klosterruine und die beiden kleineren Kirchen in bester landschaftlicher Lage machen Stadtroda zu einer sehenswerten Kleinstadt. Wäre ich Stadtratsmitglied oder sonst wie engagiert für die Stadt, würde ich dem ADAC mal eine Broschüre schicken, damit die sehen, dass Stadtroda gelb unterlegt (Kategorie 2 „sehenswert“) gehört!

Deutlich sehenswerter als das Stadtrodaer Schloss aber, ist das Wasserschloss in Wolfersdorf. Insbesondere die zum Innenhof der Renaissanceanlage hin gebauten Türme, die zu dritt mit teilweise toller Turmzwiebel nebeneinander stehen, sind ungewöhnlich. Die Straße ins Nachbardorf Trockenborn wo es eine Kirche mit vielen historischen Grabsteinen gibt, war aus lächerlichen Gründen gesperrt: wir fuhren einfach problemlos durch die Baustelle.

Das Jagdschloss und das Alte Schloss von Hummelshain sind zwei weitere sehenswerte Bauten: das Alte Schloss ist ein Altenheim und weniger spektakulär als das zu DDR-Zeiten als Jugendwerkhof herab gewirtschaftete Jagdschloss. Das ist ein gewaltiger Neorenaissancebau. Im Schlosspark wuchert es und neben Renaissancekitsch mit einer Skulptur kämpfender brünftiger Hirsch vermodern Werkschuppen und ein Plattenbau für die Jugendlichen, die in diesen Umerziehungslagern landeten.

Die Leuchtenburg in Kahla ist dann so eine Anlage, die mir auf den Sack geht: schweinische Eintrittspreise für ein uninteressantes Museum (Porzellan: typisches Alte-Weiber-Interesse) und ohne Ticket darf man nur außen herum und nicht in den Innenhof. Dort ist auch noch Bautätigkeit, die das Gesamtbild der Burg zum Negativen hin verändern wird. Der scheiß Laden sah von uns aber gar kein Geld: reingegangen sind wir so wie so nicht und die Parkgebühren haben wir auch nicht gezahlt, da am Seitenstreifen neben dem Parkplatz noch Platz war.

Nach dem Spiel sahen wir uns in Kahla um, das eine massive Stadtmauer mit direkt darauf erbauten Häusern hat. Die Kirche hat einen ungewöhnlichen Turm. Einzelne Villen sind auch noch sehenswert. Ansonsten ist Kahla ein typisches Provinzkaff – so einen Drecksladen wie den REWE habe ich schon lange nicht mehr betreten.

Wir fuhren über das uns schon bekannte Orlamünde nach Niederkrossen, wo wir in den Waldweg zur Hinteren Heide einbogen. 2km ging es über enge und teilweise ca. 15% steile Schotterwege herrlich durch den Nadelwald. Als sich der Weg nach Töpfersdorf in Form einer matschigen Fahrspur vom Hauptweg trennte, parkten wir und liefen die letzten 400m bis zur Wüstung. Vom ehemaligen Dorf, das schon als es vor über 150 Jahren von den letzten 4 Einwohnern komplett verlassen wurde, weitestgehend verfallen war, stehen vor allem noch die ansehnlichen Mauern der überdurchschnittlich großen Dorfkirche.

Stattliche Mauern stehen auch von der Burgruine Schauenforst, die man am besten über eine schmale Straße von Rödelwitz aus ansteuert. Eine Baude und steht im modernen nördlichen Teil, während der historische mittlere und südliche Teil einen wuchtigen Turm und einige Außenmauern vorweisen kann.

Das Kochberger Schloss in Großkochberg nebst Theater und Park weiß sehr zu gefallen. Das Wasserschloss ist in sehr gutem Zustand und interessant asymmetrisch gehalten.

Wir sahen noch, dass sich das Stadion von Traktor Teichel zu besuchen lohnt und fuhren über Blankenhain, wo es ein schickes Schloss gibt, über die Landstraßen via Apolda und Bad Kösen zurück. DSC09338k Kochberg palace Statistik:
- Grounds: 959 (heute 1 neuer; diese Saison: 191 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.839 (heute 1, diese Saison: 262)
- Tageskilometer: 260 (260km Auto)
- Saisonkilometer: 57.720 (46.980 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.880 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 117 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 362

Dienstag, 5. April 2011

W244III: Die Greifenarmee besiegt Carl Zeiss überlegen aber nicht deutlich genug

F.C. Hansa Rostock 2:1 FC Carl Zeiss Jena
Datum: Samstag, 2. April 2011 – Anstoß: 14.00
Liga: 3. Liga (3. Profiliga)
Ergebnis: 2:1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:0
Tore: 1-0 61. Jänicke, 2-0 66. Schied, 2-1 71. Voigt
Verwarnungen: Müller, Lartey (FCH), Voigt, Ziegner (FCCZ)
Platzverweise: keine
Spielort: Ostseestadion / sogenannte DKB-„Arena“ (Kap. 29.000, davon 23.000 Sitzplätze/ heute zugelassen auf 25.000)
Zuschauer: 18.000 (davon ca. 2.000 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Erst in zweiter Halbzeit gutes Spiel, in dem überlegene Rostocker trotz bester Chancen nur knapp gewinnen – die Stimmung auf den Rängen war stark!)
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Photos and English version:

Das war mal wieder ein Spiel mit Umwegen... Ich rate allen Fans eindinglich: bestellt keine Karten online! Die Fehlerquote bei Internetbestellungen ist aufgrund mangelhafter Software – das hat der Ticketmanagementverantwortliche selbst so gesagt – bei 10%! Auch wir hatten nach 5 Tagen noch nicht die Karten im Briefkasten, geschweige denn den Hinweis darauf, dass der Bezahlvorgang abgebrochen wurde und also unsere Bestellung unter den Tisch gefallen ist. Nach anderthalb Tagen hat sich Herr Adam mal um die Beschwerdemail gekümmert, auf seine Telefonnummer verwiesen (die nächste Frechheit war ja, dass auf der Website als Hilfetelefon nur die Fanshopnummer, die nur 10-17 Uhr frei geschaltet und dann 7 Stunden dauerbesetzt ist, angegeben wird) und konnte uns neue, gleichwertige Karten verschaffen, die im Fanshop hinterlegt wurden. Warum nicht gleich so? Wenn man so blöd ist und eine so unfähige Softwarefirma anheuert, dann kann man halt nicht über Internet verkaufen oder bietet „print at home“ an, wie z.B. Dynamo Dresden auch. Ein Armutszeugnis ist auch der Telefonservice vom Fanshop. Sowieso ist es eigentlich erbärmlich, was in Sachen Eintrittskarten bei Hansa da abgeht: so ziemlich die teuersten Karten der Liga – Normalpreis Stehplatz 10€, Sitzplätze bis zu 26€ – aber keine Gültigkeit im öffentlichen Nahverkehr. Wenn die vom ÖPNV halt zu viel Geld wollen, richtet man mit entsprechenden Sponsoren als ein von fähigen Leuten geführter Verein einen Shuttleservice ein! Nach dem Scheiß mit den Karten wusste ich wieder, warum ich Profifußball nur in bestimmten Ländern bevorzugt gucke und in Deutschland meist nur unterhalb der Oberliga zugange bin. Das kotzt einen nur noch an!

Wenigstens spielt Hansa Rostock als Mannschaft ordentlichen Fußball! Heute kamen sie allerdings erst etwas langsam in die Gänge, nahmen dann nach 20 Minuten völlig den Druck gegen eine schwache Jenaer Mannschaft raus und griffen erst in den letzten 10 Minuten der ersten Halbzeit ernsthaft an. So kam auch Jena, die an diesem Tag keine 10 Minuten auf 3. Liga reifen Niveau spielten, zu einigen Chancen.

Nach der Pause, in der übrigens unter anderem unheimlich unterbelichtete Politiker herum faselten, kam dann endlich richtig Druck von Hansa, der nach einer Viertelstunde auch belohnt wurde: ein starker Sololauf in den Strafraum von Jänicke, der im Alleingang vier Abwehrspieler des thüringischen Abstiegskandidaten düpierte und souverän ins lange Eck abgeschlossen wurde. Die Entscheidung schien nur fünf Minuten später gefallen zu sein, als nach drei vergebenen Hansa-Chancen Marcel Schied mal einen Schuss abfeuerte – dieser wurde abgefälscht und segelte über den Torwart ins Netz. Hansa setzte Jena weiter unter Druck, doch diese erzielten mit einem Freistoß einen durch Abwehr- und Torwartfehler begünstigten Glückstreffer. Selten so einen unverdienten Treffer erlebt – aber trotz dreier weiterer Chancen, die nur noch fünf oder sechs Hansa-Chancen gegenüberstanden, schafften es die Rostocker den hoch verdienten und noch viel zu niedrigen Sieg zu halten.
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Bei aller Begeisterung über den Sieg des FC Hansa muss man aber doch anmerken, dass diese Leistung nicht sonderlich zweitligatauglich wirkte. Nun ist der FCH zwar mit souveränen 14 Punkten Vorsprung auf den Drittplatzierten auf dem zweiten Aufstiegsplatz, aber bei der Chancenverwertung, die gegen DEN Gegner zu einem 4:1 oder 5:1 hätte führen müssen – nicht nur können, sondern müssen: ich verlange ja kaum eine im Bestfalle 50%ige Chancenverwertung – kommen einen doch Zweifel, in wie fern das jetzt ein Spiel unter dem Rostocker Durchschnittsniveau war oder nicht. Bei aller Unterhaltsamkeit des Spiels, aber ich hoffe doch, dass diese Leistung bei Hansa nicht unter der Kategorie „Spitzenleistung“ vermerkt wird.

Unter Spitzenleistung kann man aber das Auftreten der Fans vermerken: zwar feuerte auch ein Großteil der nicht gerade wenigen Gästefans ausdauernd die Mannschaft an und ein ordentliches, ansehnliches Handfahnenmeer in blau, gelb und weiß wurde – anfangs mit ein klein wenig Rauch garniert – gezeigt, doch gegen die beiden Heimblöcke hatten sie keine Chance. In der Nord wurde ausdauernd das gängige Liedgut geboten und in der Süd neben dem dort üblichen, ausgefeilteren Liedgut – Nord und Süd sind aber trotz den Rissen in der Fanszene weitestgehend aufeinander abgestimmt – auch eine hervorragende Choreographie. Ein Spruchband „Die Armee der Greifen stürmt das Feld / für den besten Club der Welt“ war zuerst zu lesen und dann wurde eine graphisch sehr ansehnliche, spektakuläre und detaillierte Fahne von etwa 25x15m hochgezogen, auf der eine solche Armee von Greifen mit Hansa-Wappenschild und Speeren abgebildet war. Dahinter brannten dann auch ein paar Bengalfackeln.

Nach dem Spiel haben wir an diesem Samstagabend übrigens noch in der berühmten Fischgaststätte „Zur Kogge“ gegessen – ist zwar verdammt teuer, aber ein Stück Rostocker und norddeutsche Kultur. Allein die Einrichtung ist ein Besuch wert: im farblich kräftigen Haus mit dem Renaissancegiebel fallen die Dekorationsgegenstände wie ausgestopfte Möwen und Seeigel, Holzschiffe, geschnitzte Wappenschilder und internationale Münzen aus Malaysia, Spanien, Tunesien, Peru, Sowjetunion usw. auf. Passend zu den angebotenen Getränken und Speisen – sehr populär sind ja fette Fischgerichte mit starken Alkoholika – befindet sich auf dem Klo ein eigens für kotzende Gäste reserviertes Becken... Wenn man Glück hat, ist in der Kogge Samstagabend auch echt was los: so spielte in der bis auf den letzten Platz belegten Lokalität auch ein dicker, alter Akkordeonspieler mit Seemannsmütze auf; begleitet von den Anfeuerungen einer besonders gut gelaunten Gesellschaft von Hansa Rostock-Fans.
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Statistik:
Grounds: 544 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 94 neue)
Sportveranstaltungen: 1.248 (heute eine, diese Saison: 135)
Tageskilometer: 190 (190 Auto)
Saisonkilometer: 35.970 (17.100 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.050 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 12
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 244

Samstag, 14. August 2010

W211I: 60 Minuten gut mitgehalten und dann doch das Dutzend kassiert

VfB Apolda 0:12 FC Carl Zeiss Jena
Freitag, 13. August 2010 – Anstoß 17.00
Freundschaftsspiel Regionalklasse Staffel 3 (8. Liga, 3. Amateurliga) gegen 3. Liga (3. Profiliga)
Ergebnis: 0:12 nach 91 Min. (45/46) – Halbzeit 0:3
Tore: 0:1 18. Truckenbrod, 0:2 39. Kurbjuweit, 0:3 42. Kurbjuweit, 0:4 61. Truckenbrod, 0:5 63. Reimann, 0:6 64. Reimann, 0:7 68. R. Schmidt, 0:8 71. Reimann, 0:9 72. R. Schmidt, 0:10 76. Truckenbrod, 0:11 77. Eigentor Nr. ??, 0:12 83. Reimann
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Hans Geupel Stadion (Kap. 2.500, davon 120 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 400
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr unterhaltsames Freundschaftsspiel)
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Photos and English version:
VfB Apolda vs. Carl Zeiss Jena (friendly match)
Older Photos of Apolda town (taken 2009)

Trotz aller Unsicherheiten fuhren wir mit dem „Hopperticket“ der DB (wird je nach Fahrterlebnis mit „Deutsche Bahn“ oder „Drecks Bahn“ übersetzt) von Merseburg nach Bad Sulza und von dort mit den Rädern ins nahe Apolda weiter. Dort kennen wir schon die Sportstätte des BSC und die im Ligabetrieb genutzte Anlage des VfB. Jugendmannschaften – und zu bestimmten Anlässen auch die Männer – des VfB, spielen allerdings im größten Stadion der Stadt: dem Hans Geupel Stadion.

Hans Geupel war ein hervorragender Sportler und Trainer im Bereich Leichtathletik und Wintersport der DDR-Zeit, stammte aus Apolda und erhielt ein Jahr nach seinem Tod im Jahr 2000 posthum die Ehre, dass das 2.500 Zuschauer fassende Stadion, was mehr für Leichtathletik als für Fußball Verwendung findet, nach ihm benannt wurde. Die Anlage ist auch entsprechend eher für Leichathletik ausgelegt: die Zuschauerränge sind durch die Aschenbahn weit vom für Amateurfußball viel zu großen Spielfeld (105x70m sollen das sein) weg. Auf der einen Längsseite findet sich die Tribüne mit vier Stehreihen, die auf einem kleinen, neben Nadelbäumen angeordneten Bereich, auch Sitzplätze (zwei Reihen Holzbänke) zu bieten hat. Ein paar Stehränge gibt es auch hinter dem einen Tor. Die andere Längsseite ist nicht ausgebaut, aber hat immerhin einen schönen Graswall. Hinter dem einen Tor weideten während des Spiels Kühe, sodass man den Eindruck hatte, in irgendeinem Dorfstadion zu sein.

Auf der Website von Jena war nicht ein Hinweis auf das Spiel – egal ob aus Sicherheitsgründen oder warum auch immer: so was ist asozial! – und ausfallgefährdet war das Spiel auch aufgrund der Regenfälle der letzten 48 Stunden – kaum hörte der Regen mal für ein paar Minuten auf, kam er umso heftiger zurück: so etwas wie die zwölf Stunden heftiger Dauerregen in Merseburg, hatte man in Apolda wohl auch erlebt. Ein wenige Wochen zuvor geplantes Testspiel gegen Rot-Weiß Erfurt wurde abgesetzt, da sogenannte szenekundige Beamte aus der Verbundenheit zwischen VfB Apolda und Carl Zeiss Jena sowie der Ansetzung eines Spiels von Jena gegen Cottbus II eine Gefährdung der Sicherheit in Apolda und hohes Krawallpotential erkannt haben wollten. Im Jenaer Forum hieß es dann gleich wieder, dass Jena und Apolda so wie so vieles gemeinsam hätten und die Ansetzung Apolda – Erfurt von irgendwelchen Hirnis erdacht worden sei. Allerdings kenne ich die Leute, die überall Randalegefahr sehen, nur zu gut: hinterher suchen sie dann wieder Ausflüchte, warum es doch nicht geknallt hat...
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VfB Apolda ging jedenfalls mit nur einem Saisonspiel in der Regionalklasse, der dritten Amateurliga Thüringens, einem 3:2 Sieg gegen Kromsdorf, in die Partie – und Jena mit einem kuriosen Drittligastart. Jenas zwei Siege und zwei Niederlagen bedeuten mit 4:10 Toren den 9. der 20 Plätze (ein paar Plätze hinter meinem besser gestarteten Lieblingsproficlub Hansa Rostock): ein 2:0 Sieg in Sandhausen und 2:1 gegen Heidenheim werden durch 0:2 in Dresden und das 0:7 gegen Saarbrücken ins Negative gezogen. Saarbrücken hatte zuvor zwei Spiele in Folge verloren. Dass da Fans beider Lager – die Heimfans aus Frust, die Gäste aus Übermut – hinterher der Presse Material für ihre geliebten Meldungen über Massenschlägereien lieferten, ist da nicht unnormal.

Heute tippte ich auf ein 7:0 FÜR Jena, was vom Spielverlauf bis zur 60. Minute auch so gepasst hätte: Apolda kam zwar immer wieder vors Gästetor, aber brachte kaum gefährliche Schüsse zu Stande. Ab und an jagten sie den Profis in der Verteidigung auch recht spektakulär den Ball ab – aber Jena traf in gewisser Regelmäßigkeit. Nach einer Stunde wurde die Trefferquote immer höher, sodass es schnell mehr als mein 7:0-Tipp wurde. Nach 84 Minuten war der Endstand – schon allein durch vier Treffer von Reimann und einem Hattrick von Truckenbrod – von 12:0 hergestellt. Einige der Jenaer Tore waren äußerst sehenswert, da Distanzhämmer oder sehr gut heraus gespielt. Auch sehenswert war der Apoldaer Torwart: wirkte vom Alter wie gerade aus der A-Jugend heraus gekommen und hielt trotzdem routiniert und mit starken Flugeinlagen. Mit einem schwächeren Torwart hätte Jena an die 20 Tore erzielt.

Für die ganz angemessenen 5€ Eintritt bekam man ein wirklich sehenswertes Freundschaftsspiel geboten. Was an dem Jenaer Spieler Orlando – einem Niederländer, dessen Rückkehr in Jena überschwänglich zur Kenntnis genommen wurde – so toll sein soll, habe ich im Spiel nicht gesehen. Dass er kein Tor geschossen hat, ist nicht mein Kritikpunkt. Auch hat er schöne technische Fertigkeiten gezeigt und einer, der viel mit dem Ball fummelt, aber im Abschluss versagt, hebt die Stimmung im Spiel – aber der Abschluss von ihm war für einen Stürmer wirklich auffällig schwach. Was ich sonst noch herunterzumachen habe, ist das Essen am heutigen Tage: also in Thüringen rechnet man ja mit super Bratwürsten, aber das war ja derartig schlecht! Dass eine Drittel angebrannt (nur mit viel Ketchup essbar), das andere schwammig und nicht durchgegrillt (nicht zu essen!) und nur die Mitte gut ist, ist wirklich unterstes Roster-Niveau. Und dafür hat dieser scheiß Drecksladen 1,80€ verlangt! In Bad Sulza wollte ich eigentlich noch was ordentliches Essen, aber die Bahnhofskneipe schloss gerade. In solchen Situationen (auf meine Frage, ob sie noch offen hat, meinte die Besitzerin, dass sie schon länger gemacht habe heute und jetzt Schluss macht) gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Jammern, was man für einen weiten Weg - mindestens das Doppelte von der realen Entfernung angeben! - noch vor sich habe und dass man seit heute Morgen nichts gegessen habe (Variante 1 sehr gut in Arabischen Staaten) und 2. Rummeckern, was das hier für ein scheiß Bahnhof ist, nicht mal einen Automaten haben, schlimmer als in Merseburg (oder andere kleine Stadt einsetzen - aber nicht ausfällig werden!)... Ich wählte Variante zwei, da das besser nach Deutschland passt und bekam prompt doch noch Getränke und Süßigkeiten verkauft...
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Statistik:
Ground Nr. 456 (ein neuer Ground; diese Saison: 6 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.046 (diese Saison: 8)
Tageskilometer: 120 (90 Bahn, 30 Fahrrad)
Saisonkilometer: 2.740 (2.150 Auto/ 330 Fahrrad/ 260 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 37
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 211