Sonntag, 8. November 2009

WE171III: Ein Turnier ohne Heimmannschaft

7er-Rugby Turnier in Halle/ Saale
Sonntag, 8. November 2009 - Beginn 12.00
Mitteldeutsche 7er-Rugby Serie (Auf Verbandsebene = 4. Rugbyliga)
Sieger des Turniers: Chemnitz
Spielort: USV-Sportplatz Frohe Zukunft (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: max. 20
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gelungenes Turnier)
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Photos and English version: http://www.flickr.com/photos/fchmksfkcb/sets/72157622637710627/

Es stand am Sonntag in der halleschen Siedlung namens Frohe Zukunft ein Turnier der 4. und untersten Rugby-Liga an. Über dieser Liga sind 15er-Ligen angesiedelt, sodass ein Aufstieg kaum möglich ist. Für so kleine Vereine bzw. Abteilungen wie in dieser 7er-Liga, ist die regionale Beschränkung (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und auch die geringe Anzahl von Spielern günstig. Die geringe Spielerzahl macht auch ein Spiel mit weniger talentierten Spielern attraktiver und schneller.

Nicht alle Teams dieser Liga spielen regelmäßig, einige Teams sind nur Ergänzung und spielen somit außer Konkurrenz mit. Der USV Halle Rugby/ Rovers stellte so nicht einmal zu seinem eigenen Turnier eine Mannschaft. Teil nahmen nur: Eastern Province RC Gera/ SG Horken Kittlitz (eine provisorirische Spielgemeinschaft, die nur für dieses Turnier gedacht ist – Horken Kittlitz ging übrigens aus Turbine Zittau Buntspechte hervor), Tower Rugby Chemnitz, ATSV Grubenhunte Freiberg, SSV Erfurt Oaks, Hochschulsport WG/ Rugby Legion MMVIII Magdeburg und SV Stahl Brandis (eine ehemalige Sport-AG der Mittelschule Brandis, beim heutigen Turnier mit wechselnden Ergänzungs- und Ersatzspielern). Der Amateurfußballfan dürfte den Ort übrigens seit mindestens zwei Wochen kennen...

Über die Teilnehmer des Rugbyturniers konnte man sich nicht beschweren: sie zeigten auf dem angegammelten Sportplatz ordentliches bis gutes Rugby. Gerade für die Verhältnisse einer solchen Amateur- oder Freizeitliga muss das Spielniveau hoch angerechnet werden. Die Sportstudenten aus Magdeburg und Chemnitz bildeten jedoch eine Klasse für sich: da kam fast jeder Pass an, manche quer übers Feld vorgetragenen Spielzüge waren wirklich herrlich und auch die Schüsse waren besser, als bei den anderen Amateur- und Hobby-Rugbyspielern. So war es kein Wunder, das diese beiden Mannschaften mit dem Finalspiel dieses wirklich gelungene Turnier krönten. Auch nach 2x3 Minuten Verlängerung (2x7 Minuten sind die reguläre Spielzeit) stand es noch 12:12, sodass ein improvisiertes Freekicken zur Entscheidungsfindung (3:2 für Chemnitz nach je drei Schützen beider Mannschaften) ausgetragen werden musste.
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Die Tabellen und Spiele:

Gruppe A:
1. Hochschulsport Magdeburg
2. SSV Erfurt Oaks
3. RC Gera/ SG Horken Kittlitz

Magdeburg 29:0 Erfurt
Magdeburg 50:0 Gera/ Kittlitz
Erfurt 22:10 Gera/ Kittlitz

Gruppe B:
1. Tower Rugby Chemnitz
2. Stahl Brandis
3. Grubenhunte Freiberg

Chemnitz 38:7 Brandis
Chemnitz 33:0 Freiberg
Brandis 17:12 Freiberg

Halbfinals:
Magdeburg 52:0 Brandis
Chemnitz 26:7 Erfurt

Spiel um Platz 5: Gera/ Kittlitz 19:5 Freiberg

Spiel um Platz 3: Erfurt 33:7 Brandis

Finale: Chemnitz 12:12 (RT)/ 0:0 (ET)/ 3:2 (FK) Magdeburg

Nach diesem schönen Turnier bei wirklich angenehmen und gastfreundlichen Rugbyleuten, die leider auch mehrere Verletzte behandeln lassen mussten (dass der Krankenwagen gleich zwei Mal kommen muss, ist auch nicht bei jedem Rugbyturnier der Fall), wollten wir eigentlich mit dem Rad zurückfahren, aber ein Beleuchtungsschaden ließ uns dann die Strecke kürzen. Am Bahnhof war aber die Zugfahrt auch so ein Ding: ein völlig verrotteter Regionalzug ohne Radabteil – der Schaffner erlaubte deshalb mal das Stellen der Räder in Gänge und auf Plattformen – mit vielen defekten Türen und Sitzen brachte uns nach Merseburg.
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Statistik:
Ground Nr. 372 (ein neuer Ground; diese Saison: 41 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 916 (diese Saison: 58)
Tageskilometer: 40 (20 Fahrrad, 20 Bahn)
Saisonkilometer: 12.720 (10.920 Auto/ 1.410 Fahrrad/ 390 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 37
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 171

1 Kommentar:

fan.aus.einer.merseburger.arbeitersiedlung hat gesagt…

Da einige Leser die obige Anspielung mit Brandis nicht zuordnen können werden, sei auf http://www.ultras.ws/fsv-brandis---roter-stern-leipzig-241009-t6787.html hingewiesen.
Wegen eines anstehenden Spielbesuchs beim FSV Brandis braucht man sich aber nicht unbedingt zu sorgen. Man sollte sich eher Sorgen darum machen, dass von den 50 rechten Asozialen jede Spur fehlt und nur eine einzige Bezirksklassemannschaft dauernd Polizeischutz braucht - und das ist absolut kein Standard in den unteren Klassen! - und zwar diese als Fußballverein getarnte politische Vereinigung Roter Stern Leipzig. So kultig und streckenweise auch sympathisch der Klub auch sein mag - politisches Engagement in antifaschistischer Richtung unterstütze ich auch - aber irgendwie kann es nicht sein, dass für Roter Stern immer wieder präventiv Polizei zum Spiel abgestellt wird. In einer solchen Liga muss ein vom Verein getragenes Ordnerteam reichen. Bei einem solchen Verein halt ein bewaffnetes Ordnerteam. Aber es ist, zusammenfassend gesagt, 1. sehr bedenklich, was Roter Stern für Anfeindungen (meist natürlich "nur" verbale) ertragen muss und 2. das hier radikale Politik derart deutlich (eben auch gerade von Seite Roter Stern Leipzigs) in den Sport getragen wird. Denn bei Roter Stern hat man nicht nur gewaltpräventive und integrative Projekte im Sinn - da muss man nur mal die Banner bei einem Heimspiel (abgeändertes RAF-Logo u.a.)anschauen - sondern auch politische Provokation. Und das darf nicht zu den Anliegen eines Sportvereins gehören!