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Mittwoch, 25. Mai 2022

W3.0072IIb: Sinti gegen Syrer auf dem Aschenplatz in Asterstein

SV Reinhardt’s Elf Koblenz-Asterstein ... 6
FC Syrien Koblenz ..................................... 0

- Datum: Samstag, 21. Mai 2022 – Beginn: 18.30
- Wettbewerb: Kreisliga D, Koblenz (11. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 6-0 nach 90 Minuten (45/45) – Halbzeit: 4-0
- Tore: 1-0 23. Amando Reinhardt, 2-0 Amando Reinhardt, 3-0 28. Enrico Köppen, 4-0 31. Amando Reinhardt, 5-0 75. Manjano Gerhartz, 6-0 84. Enrico Köppen
- Gelbe Karten: je 1x gegen jede
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sportplatz am Asterstein 2 (Kap.: 800 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 25 Gästefans)
- Spielbewertung: 6,5/10 Reinhardt’s Elf Koblenz-Asterstein 6:0 FC Syrien Koblenz Photos with English commentary:
11th Division: Reinhardt’s Elf vs. Syrien Koblenz

Nach dem Voltigierturnier und den Besichtigungen im Westerwald ging es zu einem ungewöhnlichen Fußballspiel der untersten Liga in Koblenz. Im Stadtteil Asterstein steht eine kleine, verfallene Festung. Direkt daneben befindet sich ein halb zugewucherter Hartplatz mit wenig ansprechend aussehendem Sportlerheim. Die Schäden am Sportlerheim mögen durch ein Feuer entstanden sein – unklar wohl, wer das zu verantworten hat – aber der Zustand des Platzes ist schon einfach Vernachlässigung und Unfähigkeit; ob von Stadt oder Verein weiß ich natürlich nicht.

Der Platz lebt von der Lage, das Spiel von dem interessanten Hintergrund der Vereine: zu Gast war der FC Syrien Koblenz, ein Verein mit zwei Männermannschaften, in denen fast nur kurdische und arabische Syrer spielen. Wie bei vielen solcher Neugründungen spielen zumindest erstmal nur Migranten aus der entsprechenden Gruppe – bei den meisten türkischen oder griechischen Vereinen zum Beispiel sind ja mittlerweile mehr oder weniger viele Deutsche ohne türkischen / griechischen Hintergrund dabei. Hier wurde aber beim FC Syrien entsprechend nur Arabisch und Kurdisch kommuniziert, da hier kein einziger Meier/Müller etc. dabei war...
Die Minderheit, welche im SV Reinhardt’s Elf dominiert, ist über die Jahrhunderte zwangsweise so assimiliert worden, dass da vielleicht einige noch Sintitikes beherrschen, aber diese Sprache nun nicht mehr auf dem Fußballplatz verwenden würden. Der originelle Name des Vereins rührt davon her, dass der Sinti-Clan der Reinhardts aus Koblenz diesen Verein 1976 gegründet hat. Viele der Reinhardts sind – soweit man das recherchieren kann – Musiker; die mittlerweile nicht mehr unter den Lebenden weilende ältere Generation hat im Dritten Reich viel Gewalt inklusive Internierung im KZ erlebt. Heute eilt dem Clan freilich auch ein zweifelhafter Ruf in Sachen Kriminalität voraus, wobei man sich auf dem Sportplatz nicht unbedingt unsicher fühlen muss. Aber als Außenstehender fällt man schon auf...
Kurios bei dieser Paarung übrigens auch eine historische Randnotiz von großer Reichweite, die mangels entsprechender Bildung kaum einem der beteiligten Spieler so bekannt sein dürfte: Im 8. Jahrhundert eroberten die Umayyaden von Damaskus (Syrien) aus viele Gebiete in Asien, so auch Teile der heute in Pakistan befindlichen Region Sindh. Dass die Sinti ebenso wie die Roma und Domar aus Indien stammen, ist unstrittig und sehr wahrscheinlich ist es, dass die Sinti aus Sindh stammten und dort aufgrund der Eroberungszüge der syrischen Umayyaden nach Europa flohen. Damals war Europa aber keineswegs ein attraktives Ziel, sondern ein unerschlossenes – viele indische Flüchtlinge ließen sich auch im viel weiter entwickelten Nahen Osten oder Kleinasien nieder, wo sie als Domar bekannt sind und sich genauso in all den Jahrhunderten immer am Rande der Gesellschaft befunden haben, wie ihre Verwandten in Europa.
Ein Spiel der untersten Liga (Kreisliga D) und dann locker 200 Zuschauer, die zum Teil 3€ Eintritt zahlen mussten. Ein eher ungewöhnliches Drumherum... Bis auf vielleicht zwei Dutzend Syrer – Kumpels, Brüder, Spielerfrauen – waren das ganz überwiegend Sinti, die in Teils originellen und typischen Klamotten das Spiel verfolgten. Als offensichtlicher Nicht-Sinto und Nicht-Syrer – wobei ich mich bei Nachfrage als kaukasischer Syrer hätte ausgeben können – wurde ich entsprechend beobachtet von einigen Heimfans, aber weder auf den Rängen noch auf dem Platz wurden die beiden Vereine dem schlechten Ruf gerecht, der ihnen mehr angedichtet wird als vorauseilt. Denn Spielabbrüche haben die beiden meines Wissens noch nie verursacht... Die Partie war ein munteres, aber leider sehr einseitiges Gebolze. Wieso FC Syrien auf einem starken dritten Rang rangiert und kaum ein Spiel verloren hat, wurde heute nicht klar. Tabellenführer Reinhardts Elf war drückend überlegen, führte 4:0 bei Pause und gewann am Ende 6:0 in einem unterhaltsamen aber unspektakulären Spiel. Mit diesen drei Punkten haben sie vorzeitig den Aufstieg sicher, was auch mit Sekt- und Wasserspritzerei und einem kleinen Platzsturm gefeiert wurde. Einige junge Männer gingen auch die gesamte Partie über gut mit. Randnotiz der anderen Art: die Partie begann über 30 Minuten später da der Schiri – ebenfalls zu einer Minderheit gehörend: ein Türke... – so spät erst aufkreuzte... Reinhardt’s Elf Koblenz-Asterstein 6:0 FC Syrien Koblenz Die Syrer bleiben also in der untersten Liga und die Sinti gehen hoch in die Kreisliga C. War schon echt ein interessanter Spielbesuch! In vielen Ländern sind Teams aus alteingesessenen Minderheiten oder Ureinwohnern ganz normal; aber in Deutschland gibt es ja fast keine alteingesessenen Minderheiten. Reinhardts Elf als Sinti-Team könnte wirklich singulär sein, sonst gibt es nur noch ein paar Sorben-Teams im Osten von Sachsen, die ganzen Türkspor und Hellas Ethniki usw. sind ja eine andere Kategorie als neue Migrantenteams. Aber die Sorben wären vielleicht mal was für den nächsten Besuch für den Sportfreund aus Koblenz, der in seinem Artikel über ein Spiel am Asterstein so lustig von „Kurzurlaub“ und „anderer Welt“ in fußläufiger Entfernung zum Wohnort schreibt. Leider ist sein Artikel alles andere als gehaltvoll  – und auch wenn ich den Autor Paul Schiffgens für das Aufgreifen dieses Themas loben möchte; er soll sich vielleicht noch mal manche Aussagen durch den Kopf gehen lassen wie: „[Mein Verein] wurde bereits vor über hundert Jahren gegründet [..] Seit jeher stehen eine intakte Vereinsstruktur und die Gemeinnützigkeit im Vordergrund. Willkommen, ist jeder, egal wie alt, wie gut, welche Familienherkunft und welche Nationalität...“ Bei dem Verein (ich glaube von 1911) ist also seit jeher jede Familienherkunft und Nationalität willkommen?! Was ist das für eine Geschichtsbildung, Sportfreund??? Dass es schon genauso lange wie deinen Verein jüdische Sportvereine in Deutschland gibt, hängt nicht nur am Hang zur Bildung einer Parallelgesellschaft seitens der Juden... Auch nach 45 hat man Tendenzen von Mehrheits- und Minderheitengesellschaften, sich in jeweils ethnisch/religiös passenden Vereinen abzukapseln. Bei den deutschen Amateurvereinen ist eigentlich erst in der Breite in den 80ern, 90ern und dann verstärkt deutschlandweit ab den 2000ern eine Tendenz zur Durchmischung zu erkennen – bei den Migrantenteams auch erst seit den 2000ern und auch nur dann, wenn diese schon eine ganze Weile (10, 20 Jahre) existieren. Das sind auch sich gegenseitig bedingende Entwicklungen. Aber noch etwas anderes: Es gibt einfach generell zu wenige Infos zum Heimverein, wobei Reinhardts Elf sicher auch keinerlei Lust auf Presse hat, was bei FC Syrien anders sein dürfte. Abschließend möchte ich noch jedem empfehlen, der sich – wie der o. g. Autor offenbar – für solche Kicker aus Parallelgesellschaft interessiert, mal einige Spiele in den USA, Kanada, Algerien, Marokko und/oder dem Nahen Osten – mit Migranten aus aller Welt, Ureinwohnern bzw. Berbern, Kurden, Kaukasiern in entsprechend ethnisch aufgestellten Clubs – besuchen und dann mal (als Ausländer/ deutscher Touri bekommt man bei entsprechenden Fragen sicher keinen Ärger) die Meinung der Betroffenen bzw. außenstehenden Spieler einholen sollte. Nach meinen Erfahrungen wird dieses Phänomen ethnische Teams in Europa (also nicht nur DE, auch Schweden, Dänemark, UK, Frankreich, Roma-Teams in Osteuropa etc.) skandalisiert und in Ländern außerhalb Europas selbstverständlich hingenommen. Nicht aus Zensurgründen, sondern aus sachlichen Gründen würden solche Artikel wie in der WZ eher nicht herausgebracht werden (zwei Drittel der Sportgerichtsurteile betreffen Migranten – schon mal daran gedacht, dass knapp zwei Drittel der Fußballer in so einer Stadt eben auch Migranten sind und die Deutschen mit Namen wie Martin Pützchen oder Andreas Schöneseiffen nur noch in der Minderheit auf alle unteren Klassen in Düsseldorf/ Köln etc. gesehen und die Migranten somit weniger überproportional als vom Artikel angedeutet für den Ärger verantwortlich sind?!) Zum Vergleich ein typischer Ansatz an das Thema aus US-Sicht: https://prismreports.org/2021/08/02/for-immigrants-soccer-is-often-more-than-a-sport/ Reinhardt’s Elf Koblenz-Asterstein 6:0 FC Syrien Koblenz Statistik:
- Grounds: 3.098 (2; diese Saison: 276 neue)
- Sportveranstaltungen: 4.439 (2; diese Saison: 331)
- Tourkilometer: 200 (200km Auto)
- Saisonkilometer: 74.530 (46.480 Auto, davon 12.710 Mietwagen/ 24.470 Flugzeug/ 3.580 Fahrrad/ 30 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 13 [letzte Serie: 164, Rekordserie ohne 0-0: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 2 des Jahres 2021 (04.-10.01.), d.h. seit 72 Wochen in Folge [letzte Serie: 30 Wochen von KW22/2020-51/2020; Rekordserie: 711 Wochen von KW 31/2006 bis KW 11/2020].

Dienstag, 28. April 2020

SYRIEN

LP Nr.: 18, Grounds: 7 (6+1)

Stadien/ Fußballplätze: 
Dimashq/ Damaskus (2): Mal’ab Al-Abbassiyyin (Al-Wahda, Al-Jaish u.a. / derzeit Militärlager für Regimesöldner sowie russische, iranische u. a. Terroristen) – 30.000 (3.000/ 27.000); 8,0
Dimashq/ Damaskus (1):
Mal’ab Nady An-Nidhal Ar-Riyadhiyy (An-Nidhal) – 2.500 (0/ 2.500); 7,5
Halab/ Aleppo (1):
Mal’ab 7 Nisan  (Al-Yarmouk bzw. HoMen’EtMen u. a.) – 10.000 (250/ 9.750); 7,5
Halab/ Aleppo (1):
Mal’ab Al-Hamdaniyya (Al-Ittihad, Al-Hurriyya, Nady ’Afrin u. a.) – 20.000 (20.000/ 0); 6,5
Idlib (1): Mal’ab Al-Balady (Umayya Idlib u. a.) – 7.500 (7.500/ 0); 7,0
Saraqib (1):
Mal’ab Saraqib (Nady Saraqib Ar-Riyadhiyy u.a.) – 400 (0/ 400); 7,0


Andere Sportanlagen:
Halab/ Aleppo (1):
Sala Al-Assad (Basketball: Al-Jalaa, Al-Ittihad, Al-Hurriyya u. a. Vereine und Sportarten) – 4.000 (4.000/ 0); 8,0


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Freitag, 15. Juli 2016

W520IV: Kreisligatestkick in der Kampfbahn Klingerhuf

SV Neukirchen 1921 ................................ 0
Krefelder TSV Preußen 1855 .................. 3
- Datum: Donnerstag, 14. Juli 2016 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: Testspiel (Kreisliga A Moers; 8. Liga, 4. Amateurliga gegen Kreisliga A Krefeld; 8. Liga, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 0-3 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 11. Christian van de Mötter oder Philipp Alker, 0-2 49. Philipp Alker, 0-3 76. Philipp Alker
- Verwarnungen: Mohammad Nawwar Yousef (Neukirchen); Marvin Franzes (KTSV)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Kampfbahn Klingerhuf (Kap. 6.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 15 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Über weite Strecken dürftiges Gekicke, aber einige Highlights gab es schon) SV Neukirchen 21 0:3 Krefelder TSV Preußen (Pre-Season) Photos with English Commentary:
PRE-SEASON: SV NEUKIRCHEN VS KTSV PREUSSEN AT STADION KLINGERHUF

Durch Europlan bin ich auf dieses Testspiel aufmerksam geworden. OK, Kreisliga A-Aufsteiger gegen Kreisliga A-Fast-Absteiger, irgendwo in der niederrheinischen Provinz wo es nicht mal einen Bahnanschluss gibt und man sich mit dem Auto durch den Stau quälen muss – allein zwischen Bonn und Köln zwei Auffahrunfälle gesehen… – aber bei dem Stadion musste der Besuch sein!

Die Kampfbahn Klingerhuf in Neukirchen-Vluyn (gesprochen, laut Internet „Flühn“, hab’s vor Ort nie ausgesprochen gehört) ist eine tolle Gesamtanlage mit zwei Fußballstadien. Der Hartplatz hat massive Steinstufen auf drei Seiten, die außer auf der Hauptseite massiv zugewuchert sind. Im Gestrüpp steht auch noch ein Steinpodest (olympisches Feuer?). Die Hauptseite schließt mit einigen Holzbänken zwischen Bäumen auch an die Gegenseite des Rasenplatzes an. Dessen Hauptseite wiederum hat bis zu 15 Stehstufen und einige Holzbänke, sowie einen markanten Tunnel unter der Tribüne durch, zu bieten. Hinter den Toren sind schön geformte Stehtribünen zu finden, von denen eine aber völlig zugewuchert ist. Das Hauptportal war auch verrammelt.

Auf dieser wirklich tollen Anlage wurde kein besonders tolles Spiel geboten. Erst der Gastgeber vom SV Neukirchen aktiver und mit einem Pfostentreffer, dann ein Konter zum 0:1 für Preußen Krefeld. Danach viel Leerlauf und v.a. dummes Gesabbel von den Krefeldern – wie immer wenn ich die sehe: nur am rumlabern… – aber erst nach der Pause ein erneuter Treffer: glücklicher Abpraller zum 0:2. Danach der Gastgeber völlig abgemeldet: Elfmeter für Preußen, aber schlecht geschossen und gut gehalten. Ein Heber sorgte schließlich für das 0:3. Ein Tor in der 90. Minute zählte wegen angeblich passiven Abseits mit Torwartbehinderung nicht mehr, aber eigentlich war das das 0:4 – der Schiri pfiff v.a. in Hälfte zwei nur Schrott und ständig Abseits wo man hätte laufen lassen sollen!

Interessantes personelles Detail bei den Gastgebern: ein neuer Spieler ist der Syrer Mohammad Nawwar Yousef, ehemals bei Nady Jablah (Jableh SC) in der 1. und 2. Liga unter Vertrag. Sagten jedenfalls welche rechts neben mir und in den Listen bei kooora.com taucht er auch immer wieder auf. Gezeigt hat der nichts Professionelles – verwundert aber nicht, da es Syrien leider nie geschafft hat, Weltklassespieler oder auch nur durchschnittlich gute Profis hervorzubringen, da das ganze versiffte Baath-System keine brauchbare Sportförderung hat. Die Jugendförderung setzt viel zu spät an, da die Jugend erstmal politisch-religiös indoktriniert werden soll, der verpflichtende dreijährige Militärdienst für junge Männer ist auf dem Niveau einer DDR-Betriebskampfgruppe und ermöglicht kein professionelles Leistungssporttraining – und so darf es auch nicht wundern, wenn ein ehemaliger syrischer Erstligaspieler nach der Flucht nach Deutschland in Liga 8 antritt. Also Flucht wird’s ja wohl gewesen sein und auch wenn ich seinen persönlichen Fall nicht kenne, nur um mal deutlich zu machen wie es vielen seiner Landsleute geht: huldigt man in Jablah unweit der russischen Besatzungskräfte in Humaymin nicht dem Führer Assad, wird man ganz schnell ermordet und die Familie – wenn die nicht von Assad-Milizen komplett ausgelöscht wird – kann einen dann in einem Militärkrankenhaus abholen kommen: 20 Einschusslöcher von drei Waffen und abgetrennte Arme, aber Todesursache laut Gutachten des Regime-Arztes „Suizid durch eigene Handfeuerwaffe“… Und solange das Assad-Regime mit Hilfe der Mullahs und Russen an der Macht bleibt, wird sich nicht nur die Bevölkerung dezimieren und entzweien, sondern auch das Land nicht wieder aufbauen und befrieden lassen und der syrische Leistungssport wird auch nie auf internationales Niveau kommen! SV Neukirchen 21 0:3 Krefelder TSV Preußen (Pre-Season) Statistik:
- Grounds: 1.670 (heute 1; diese Saison: 255 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.728 (1; diese Saison: 292)
- Tageskilometer: 210 (210km Auto)
- Saisonkilometer: 63.190 (40.680 Auto, davon 6.450 Mietwagen/ 9.120 Flugzeug/ 9.800 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 3.190 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 65 [letzte Serie: 97, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 520 Wochen.

Montag, 6. Juni 2016

W514II-IV: Fußball und Hockey bei und mit TSV Leuna, Kreispokalfinale im Harz, Syrien gegen Eritrea in Berlin…

SV 1919 Grün-Gelb Ströbeck ......................... 0
Hessener SV 1928 ............................................. 1
- Datum: Freitag, 3. Juni 2016 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Finale des Kreispokals Harz/ Hasseröder Kreispokal (beide Teams Kreisliga Harz , Gruppe A; 10. Liga, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 121 Min. (45/45/15/16) – Halbzeit: 0-0, Reguläre Spielzeit: 0-0, 1. Halbzeit Verlängerung 1-0, 2. Halbzeit Verlängerung: 0-0
- Tor: 0-1 99. Justin Röver (?)
- Verwarnungen: Nr. 2, 8 (Ströbeck); 2x Nr. 7, 8 (Hessen)
- Platzverweise: Nr. 7 von Hessen (54. Gelb-Rot wg. angeblich zweitem Foul)
- Austragungsort: Stadion Schwanebeck (Schwanebeck/ Harz; Kap. 2.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (davon knapp 200 Ströbecker und knapp 200 Hessener, zahlende: 342)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Lange Zeit schwaches Spiel, aber spannende Verlängerung)

TSV Leuna 1919 F ........................................... 9
SV Großgräfendorf F ...................................... 0
- Datum: Samstag, 4. Juni 2016 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: F-Junioren Kreisklasse Saalekreis, Staffel 3 (U9-Liga)
- Ergebnis: 9-0 nach 45 Min. (22/23) – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 und 2-0 9. Pierre Stefan Kaufmann, 3-0 20. Ilyas Rasljanin, 4-0 21. Jonas Claus, 5-0 30. Ilyas Rasljanin, 6-0 32./ 7-0 34. Pierre Stefan Kaufmann, 8-0 36. Ilyas Rasljanin, 9-0 43. Jonas Claus
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sportstätte der Jugend, Platz 2 (Kap. 500, davon 15 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 12 Gäste)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Steigerungsfähiges Spiel, aber was soll man bei einem so hohen Sieg groß kritisieren? Sehr gut, TSV!)

JSG Merseburg D II ...................................... 10
TSV Leuna 1919 D ........................................... 1
- Datum: Samstag, 4. Juni 2016 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: D-Junioren Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (3. und unterste Liga der U13)
- Ergebnis: 10-1 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 5-1
- Tore: 0-1 1‘ NN, 1-1 8‘, 2-1 11‘, 3-1 13‘, 4-1 20‘, 5-1 28‘, 6-1 32‘, 7-1 38‘, 8-1 42‘, 9-1 48‘, 10-1 57‘
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Merseburger Radrennbahn (Kap. 2.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 18 (davon ca. 8 Gäste)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 (Leider eine sehr einseitige Angelegenheit)

TSV Leuna 1919 II ........................................... 2
SpVgg Weißenschirmbach-Vitzenburg 1999 . 2
- Datum: Samstag, 4. Juni 2016 – Beginn: 12.30
- Wettbewerb: Kreisliga Saalekreis, Staffel 1 (10. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-2 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 10. Rene Schmidt, 1-1 32. Lukas Poweleit, 1-2 1-2 51. Lukas Poweleit, 2-2 82. Michael Stützer
- Verwarnungen: Marcel Leonhard, Rene Schmidt (Leuna)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sportstätte der Jugend (Kap. 1.000, davon 15 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 20 (davon ca. 1 Gästefan)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Kein besonders gutes, aber ein spannendes Spiel)

SV Spora ............................................................ 3
TSV Leuna 1919 ................................................ 1
- Datum: Samstag, 4. Juni 2016 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 6 (8. Spielklasse, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 30. Nino Kloss (Foulelfmeter), 2-0 45. Florian Bochskanl, 2-1 75. Christoph Hähnel, 3-1 81. Florian Bochskanl
- Verwarnungen: Falk Bochskanl (Spora)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sportplatz Nißma (Kap. 1.100 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon 70 zahlende und ca. 10 Gästefan)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes Spiel mit ein paar Durchhängern und schlechter TSV-Chancenverwertung)

SC Bomani Berlin FZ II ................................... 0
Syrischer Sport Verein Berlin .......................... 5
- Datum: Sonntag, 5. Juni 2016 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Freizeit Kreisliga A (4. und unterste Spielklasse im Berliner Freizeitfußball)
- Ergebnis: 0-5 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-4
- Tore: 0-1 10. (6), 0-2 14. (22), 0-3 35. (10), 0-4 41. (2), 0-5 65. (9)
- Verwarnungen: Nr. 7, 14 (Bomani); Nr. 10 (Syrien)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Gustav Böß Sportanlage (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 8 (davon ca. 6 Gästefan)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Vor allem in der ersten Hälfte recht unterhaltsam)

Real von Chamisso ............................................ 5
TSV Leuna 1919 ................................................ 5
- Datum: Sonntag, 5. Juni 2016 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Regionalliga Ost (3. Spielklasse im Feldhockey)
- Ergebnis: 5-5 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 3-3
- Tore: 0-1 12. Zeiger, 0-2 18. (6), 1-2 23. (7), 1-3 30. (19), 2-3 33. (4), 3-3 34. NN, 4-3 37. NN, 4-4 39. (7), 5-4 63. NN, 5-5 69. (24)
- Grüne Karten: Nr. 13 (Berlin); Nr. 7, 19 (Leuna)
- Gelbe Karten: Nr. 22 (Berlin); Nr. 15 (Leuna)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Hockey-Olympiastadion (Kap. 10.000, davon 1.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5 (davon 2 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Wiedrige Bedingungen, viele Fehler v.a. vom TSV, aber ein spannendes und torreiches Spiel: das mit Abstand sehenswerteste Feldhocheyspiel bisher)

Steglitzer FC Stern 1900 III ............................. 2
Berliner FC Dynamo III ................................... 0
- Datum: Sonntag, 5. Juni 2016 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Berliner Kreisklasse B, Staffel 2 (13. Spielklasse, 8. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 75. Nikolai Astagneau, 2-0 82. Bernd-Michael Förster
- Verwarnungen: Marco Renner, Andre Stubbe (?), NN (Stern); Fehri Mbarki (BFC)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sportplatz Schildhornstraße (Kap. 870, davon 70 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 2 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Über weite Strecken schwaches Spiel)

SGW Rote Erde Hamm/ SV Brambauer ........ 9
SV Bayer Uerdingen II ................................... 10
- Datum: Montag, 6. Juni 2016 – Beginn: 20.30
- Wettbewerb: 2. Wasserballliga West (2. Spielklasse im Wasserball)
- Ergebnis: 9-10 nach 32 Minuten (4x8) – Viertelergebnisse: 2-0, 2-2, 1-3, 4-5
- Tore: 1-0 4., 2-0 6., 3-0 11., 3-1 11. (5m), 4-1 13., 4-2 14., 4-3 17., 4-4 18., 5-4 20., 5-5 21. (5m), 5-6 25., 6-6 26., 6-7 27., 7-7 27. (5m), 8-7 29., 8-8 30., 9-8 31., 9-9 31., 9-10 32.
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Maximare Sportbad (Kap. 250 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 5 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr enges und spannendes Spiel)
TSV Leuna 1919 2:2 SpVgg Weißenschirmbach-Vitzenburg 1999 Photos with English Commentary:
a) Amateur Football: Harz District Cup Final in Schwanebeck – Hessen defeat Ströbeck
b) Sightseeing: Emmerke, Reynhardeshagen, Adelebsen, Hardenberg, Leisenberger Kirche, Windhausen, Hahnenklee
c) Sightseeing: Deersheim, Hessen and Ströbeck

d) Youth Football: TSV Leuna U9 defeat Großgräfendorf U9
e) Youth Football: JSG Merseburg U13 Reserves defeat TSV Leuna U13
f) Amateur Football: TSV Leuna Reserves v Weißenschirmbach
g) Amateur Football: SV Spora defeat TSV Leuna First XI

h) Amateur Football: Bomani II (Berlin’s Eritrean Team) lost to Syrischer SV (Syrian SC Berlin)
i) Field Hockey: Real von Chamisso Berlin v TSV Leuna 1919
j) Amateur Football: SFC Stern Third XI defeat BFC Dynamo Third XI

k) Waterpolo: Rote Erde Hamm/ Brambauer lost to Bayer Uerdingen Reserves Reynhardeshagen Die Saison geht langsam zuende, also höchste Zeit, noch mal beim TSV Leuna vorbeizuschauen! Freitag gab es kein Altherrenspiel, sodass ich mir eine Route durch den Harz zum dortigen Kreispokalfinale legte. Entlang der Route fand ich noch einige mir unbekannte Sehenswürdigkeiten. Noch in NRW im Vorharz fand ich durch Zufall die Kirchenruine von Emmerke (einem wüstgefallenen Dorf) und genauso sah es im niedersächsischen Reynhardshagen aus (nur noch eine Kirchenruine zeugt von der Ortschaft). Adelebsen hat ein Schloss zu bieten, Hardenberg eine richtige Burg. Die Burg in Katlenburg wirkt eher wie ein Gehöft mir Kirche als eine Burg. In der Nähe gibt es eine über kilometerlange Schotterwege erreichbare Wüstung mit Kirchenruine namens Leisenberg. In Windhausen kann man sich eine Fachwerkkirche und eine kleine Burgruine angucken. Hahnenklee steuerte ich nun zum zweiten Mal an: diesmal konnte ich die berühmte Stabkirche auch innen besichtigen. In Deersheim entdeckte ich noch romanische Kirchen und einen Gutshof sowie den Fußballplatz des Harzligisten, der allerdings schon in der Sommerpause war und entsprechend leer war der Platz. Im nahegelegenen Hessen am Fallstein wollte ich so wie so vorbei, da deren Verein noch keine Sommerpause hatte und das Pokalfinale bestritt. Hessen lohnt sich auch als Ort mal anzugucken, da die ein ganz ansehnliches Schloss haben. Schwanebeck: Grün-Gelb Ströbeck 0:1 Hessener SV Das Pokalfinale fand dann in Schwanebeck nördlich von Halberstadt statt. 3€ Eintritt kann man noch akzeptieren, für ein Ligaspiel zweier Kreisligisten – im Prinzip war es ja vom Niveau nichts anderes: hier spielten der Aufsteiger in die Harzoberliga und der Tabellensechste aus der selben Staffel der Kreisliga Harz – wäre das viel zu hoch. Der bedeutendere Kreispokal ist der am 17.6. (idiotischerweise in Reinstedt bei Aschersleben) stattfindende Pokal des Landrats: dort treffen das Landesklasseteam aus Westerhausen und der Kreisoberligist aus Rieder aufeinander.

Im Gegensatz zu dem Dorfanger vom berüchtigten Reinstedter SV ist die Anlage von Blau-Weiß Schwanebeck ein Stadion. Mehrere niedrige Stufen im Hang, dahinter immer Holzbänke oder Betonbänke auf denen sich mal Holzplanken befanden. Die auf die Wallkronen führenden Treppen sind teils in erbärmlichen Zustand, das Sportlerheim hingegen in einem sehr guten. Das Eingangsportal ist auch sehr gelungen. Es fanden sich gut 500 Zuschauer ein, darunter je etwa 200 Anhänger von den Vereinen aus dem Schachdorf Ströbeck und eben Hessen. Nach dem Spiel wurden ein paar Fans aus der Cottbuser Ecke als die mit der weitesten Anreise ausgerufen. Ich wollte nicht diesen Titel beanspruchen, da ich ja nicht wirklich wegen des Spiels oder Grounds gekommen war, sondern nur auf dem Weg nach Leuna einen kleinen Umweg eingelegt habe: aber ich hatte definitiv (mal wieder) den längsten Anfahrtsweg – es sei denn, ein Pendler aus dem Ort ist von noch weiter her (Aachen oder Freiburg oder so) angefahren gekommen… TSV Leuna U9 9:0 SV Großgräfendorf U9 Samstag stand dann ganz im Zeichen des TSV Leuna. Zuerst Jochens F-Jugend, die nach der erwarteten und deutlichen Niederlage in Braunsbedra gegen einen Tabellennachbarn leichtes Spiel hatte. Klar müssen die Jungs (und zwei Mädels) noch mehr abspielen und sich in der Ballannahme verbessern – aber Großgräfendorf nahmen sie schön auseinander. Da sollte man in erster Linie ihren erfolgreichen Abschluss hervorheben! Es wurden viele Chancen genutzt, sodass es am Ende ein klares 9:0 gab, dass man nicht nur mit der schwachen SVG-Abwehr/ und -torwartleistung erklären sollte! JSG Merseburg D2 10:1 TSV Leuna 1919 D (Radrennbahn Merseburg) Die D-Jugend war in ihrem letzten Saisonspiel nicht so erfolgreich und verlor in der Radrennbahn bei der Zweiten von JSG Merseburg 10:1 nach einer schnellen Führung. Die U13 schien auch nicht besonders bei der Sache, vielleicht war auch das Wetter zu warm oder der Pappelpollenflug zu heftig… Jedenfalls war Merseburg in allen Belangen überlegen. TSV Leuna 1919 2:2 SpVgg Weißenschirmbach-Vitzenburg 1999 Dann ging es zurück nach Leuna, wo bei freiem Eintritt vor nur 20 Zuschauern und unter Leitung einer Schiedsrichterin, die es immer versteht, die Lästereien der Fans auf sich zu ziehen – heute aber eine gute Leistung brachte – auf der Sportstätte der Jugend die Reserve gegen Weißenschirmbach spielte. Trainer Kobsch war in der Türkei, Ebbo vertrat ihn daher. Ihm standen wieder einmal nicht sonderlich viele Wechsler zur Verfügung und außerdem musste hier auch Ingo Witzel, Mario Melchior und andere Altherrenspieler ihr bestes geben. Das Spiel war ganz OK, nach Chancen auf beiden Seiten machte Rene Schmidt seinem Spitznamen „Rakete“ alle Ehre und stand ganz dynamisch im Strafraum rum – genau an der Stelle, wo eine Flanke auf seinem Kopf landete, die er genau richtig ins Tor köpfte. Der Ausgleich fiel durch einen Konter. Die Führung für die Gäste fiel genau so und durch den selben Spieler. Der Ausgleich in einem dann schwächeren Spiel fiel durch einen tolle Bogenlampe aus gut 30m von Michael Stützer – ob das jetzt gewollt war oder nicht spielt keine Rolle bei so einem schönen und wichtigen Tor! Das Unentschieden entsprach dem ausgeglichenen Spiel. SV Spora 3:1 TSV Leuna Das Spiel der Ersten Mannschaft schließlich, fand in Nißma beim SV Spora statt. Der Partie hatte v.a. in der ersten Hälfte guten Schwung drin, fand aber diesmal vor nur 10 Leuna- und rund 90 Spora-Fans und ohne jede Brisanz (sonst hätte es hier nicht nur eine Gelbe gegeben: ich habe Spora noch nie so fair spielen sehen) statt. Kein Vergleich zum letzten Jahr. Und ein Wolkenbruch blieb auch aus…

Leuna vergab alle Chancen, handelte sich dann einen Konter ein, der unsauber gestoppt wurde und in einem Elfer resultierte, der sicher verwandelte wurde. Ein Konter kurz vorm Pausenpfiff sorgte dann für die Erhöhung zum 2:0. Nur durch einen Freistoß von Christoph Hähnel kam Leuna noch mal heran. Spora war in der zweiten Hälfte auch aktiver und vor allem insgesamt gesehen die effektivere Mannschaft: 3-1 war der Endstand. SC Bomani FZ II 0:5 Syrischer SV Berlin Nach dem Spiel in Spora war ich bei in Halle bei Rama, meiner besten Freundin aus Syrien zugast – passenderweise ging es Sonntag dann für mich nach Berlin, wo vorm Auswärtsspiel von Leuna Hockey der Syrische Sportverein Berlin ein Auswärtsspiel hatte. Die traten in der Freizeitliga beim Afrikanisch-Deutschen Sportclub Bomani an. Deren Reservemannschaft bestand im Gegensatz zu den gut mit Deutschen durchmischten Jugendteams des Clubs nur aus Eritreaern. Der Syrische Verein ist eine Art Beschäftigungsprojekt für syrische Flüchtlinge, das von einem schon länger in Berlin lebenden Syrer aus Hama organisiert wird. Sponsor ist der wohltätige Verein „Lien“, über deren Projekte, die „das Ziel verfolgen, die notleidende Bevölkerung in Syrien – unabhängig von Ethnie oder Religionszugehörigkeit – humanitär zu unterstützen“ kann man sich auf der Website http://lien-for-syrians.com/de/ informieren. Dass der einzige syrische Sportverein Deutschlands plakativ die Unabhängigkeitsfarben (fälschlich oft als Revolutions- oder Oppositionsfarben, da diese sie auch benutzt, bezeichnet) trägt, sollte v.a. den Vollidioten, die meinen, dass Assad die Mehrheit der Syrer hinter sich hätte zu denken geben.

Bomani spielte anfangs nur zu neunt, nach der Pause zu zehnt. Die Partie war v.a. in der ersten Hälfte recht flott und für diese ganz niedrige Spielklasse auch gut. Bei den Syrern war aber nur ein Spieler, der 2er mit seinen britisch wirkenden Grätschen in der Verteidigung und dem harten Schuss zum 0:4, herausragend. Bei Bomani war kein einziger Spieler positiv auffällig. Die Führung für die Syrer fiel schnell, danach ein klarer Elfmeter aber gut vom Torwart gehalten und bis zur Pause 0:4. Nach der Pause nur noch ein Treffer zum 0:5. Der Syrische SV beendete das Spiel mit einer Spielertraube und dem Wahlspruch „ya‘iesh as-suriy al-ħorr/ es lebe der freie Syrer (also ein freies Syrien ohne Assad und IS oder russische Besatzer mit freien Bürgern)“.

Gespielt wurde auf dem Sportplatz Gustav Böß, der an einer Seite zwei Stehstufen vorweisen kann. Real von Chamisso 5:5 TSV Leuna 1919 (Regionalliga Ost) Die Leunaer Hockeymannschaft trug dann ihre Regionalligapartei vor noch weniger Zuschauern aus: Real von Chamisso ist ein völlig unbekannter Verein aus Kreuzberg, der aus irgendeinem Grund (aber sehr erfreulich!) im für Olympia 1936 gebauten Hockeystadion neben dem Olympiastadion spielen darf. Gähnende Leere auf den engen Stehrängen und den breitere Steinsitzen. Eine tolle, historische Anlage aber!

Das Spiel war kaum los gegangen, da donnerte und blitzte es in einigen Kilometern Entfernung. Nach sieben Minuten kam der Platzwart angehetzt und räumte die Anlage. Dass der Typ der klassische Hausmeister – Baumumfang reziprok zum Gehirnumfang – ist, war mir bei der Aktion schon klar. Als nach 30 Minuten endlich grünes Licht zum Weitermachen war, begann es zu schütten. Das Spiel ging trotzdem über die Bühne. Leuna ging 0:2 in Führung, dann ein Abwehrfehler und kaum Torwartbewegung und 1:2. Nach dem 1:3 zwei Fehler zum Ausgleich. In der zweiten Hälfte führte die angeblich stark geschwächte Truppe von Real sogar zwei Mal. Wenigstens holte Leuna noch einen Punkt um Platz 2 zu festigen. Für ein Feldhockeyspiel war die Partie aber bei allen Wiedrigkeiten sehr sehenswert. Real von Chamisso 5:5 TSV Leuna 1919 (Regionalliga Ost) Das letzte Spiel des Tages war alles andere als sehenswert. Die Anlage vom Steglitzer FC Stern 1900 ist ganz schön mit den vereinzelt auf den Stehstufen platzierten gelben und blauen Bänken und dem ganzen Gestrüpp. Aber die Partie der III. Mannschaft gegen die III. vom Stasiclub BFC Dynamo war absolut langweilig. So eine Kreisklasse lebt von vielen Toren. Hier fielen aber nur zwei und auch erst in der 75. und 82. Nichts mit 9:7 wie am letzten Spieltag… SFC Stern 1900 III 2:0 BFC Dynamo III (Kreisklasse B) Auf der Rückfahrt von Sachsen-Anhalt hatte ich noch kurzfristig ein Wasserballspiel der 2. Liga in Duisburg (Tabellenführer ASCD II) herausgesucht. Ich war dann aber zu lange in Halle bzw. waren auch die Verkehrsverhältnisse so scheiße, dass mir im Stau noch einfiel, dass es ja mehr als nur ein Montagsspiel gab. Und Hamm lag verkehrstechnisch viel günstiger als Duisburg.

Dort am Maximare stellte sich heraus, dass es kein Freibecken gibt, wie ich gedacht hätte, sondern in der extrem heißen Schwimmhalle (tolle Klimatisierung für den Protzbau: Notausgangstüren verkeilen um Durchzug zu machen) gespielt wird. Die Halle ist extrem hoch und auch wenn es unten zwei Stehstufen auf einer Beckenseite gibt: man sollte sich ruhig von der dämlichen Azubine am Einlass, die überhaupt keine Ahnung zu haben scheint, nach oben schicken lassen; da steht zwar die heiße Luft am schlimmsten, aber der Blick aus sieben, acht Metern aufs Spielfeld ist schon klasse!

Das Spiel hatte es auch in sich: der Tabellenvorletzte, der den Klassenerhalt aber bereits letzte Woche gesichert hatte, war als SC Rote Erde Hamm mehrfach deutscher Meister, ist aber abgestürzt und nur noch als Spielgemeinschaft mit dem SV Brambauer aus Lünen aktiv. Vor ein paar Jahre spielte man noch gegen die I. von Bayer Uerdingen, nun gegen die II. Hamm ging aber 2:0 in Führung und nach der ersten Pause 3:0 und 4:1. Bis Mitte des dritten Viertels kam der Gast aber ran. Vor der letzten Pause stand es 5:5. Das letzte Viertel war dann richtig packend: der Gastgeber noch mal in Führung, doch in den letzten beiden Minuten erzielte Uerdingen zwei Tore und somit insgesamt 5 in diesem letzten Spielabschnitt - dazu hatten sie vorher 24 Minuten gebraucht... In einem packenden Spiel siegte Bayer II also mit 9:10.
SGW Rote Erde Hamm/ SV Brambauer 9:10 Bayer Uerdingen   Statistik:
- Grounds: 1.646 (Fr 1 neuer, So 3 neue, Mo 1 neuer; diese Saison: 231 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.702 (Fr 1, Sa 4, So 3, Mo 1; diese Saison: 266)
- Tageskilometer: 1.680 (Fr 490km Auto, Sa 300km Auto, So 400km Auto, Mo 490 km Auto)
- Saisonkilometer: 59.210 (39.010 Auto, davon 6.450 Mietwagen/ 9.120 Flugzeug/ 8.030 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 2.650 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 50 [letzte Serie: 97, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 515 Wochen.

Donnerstag, 16. April 2015

W455I: 3 Tore, 3 Rote, 11 Gelbe – Farbenfrohes Spiel am Rheinufer

TuS Germania Hersel .............................................. 3
FV Bonn-Endenich 1908 II ..................................... 0
- Datum: Donnerstag, 16. April 2015 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Kreisliga A, Bonn (8. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-0 nach 94 Minuten (48/46); Halbzeitstand: 1-0
- Tore: 1-0 12. Marvin Gudra, 2-0 58. NN, 3-0 81. Sascha Hambach(?)
- Verwarnungen: 2x Mathias Rymer, Jannik Haubert, Burak Celebi, Tolga Celebi, Sascha Hambach, Christian Leusmann, Marvin Gudra (Hersel), 2x Andre Wirtz, Norbert Oleff, Dennis Ochs, Kai Fritzsche (Endenich)
- Platzverweise: Mathias Rymer von Hersel (58. Gelb-Rot wg. Foul und Meckern); Timo Stoffels von Endenich (58. Rot wg. angeblicher Tätlichkeit) und Andre Wirtz von Endenich (80. Gelb-Rot wegen wdh. Foul)
- Spielort: Sportplatz Hersel (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 85 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Das ist echter NRW-Fußball: Getrete und Gepöbel auf einem versifften Aschenplatz – und trotzdem gab es noch ein schnelles Spiel mit etlichen Torszenen!)  
Photos with English Commentary:
Amateur Football: Germania Hersel v Bonn-Endenich Reserves

Nach der Uni war noch mal Zeit ins 5km entfernte Hersel zu fahren, das so hässlich wie jedes andere Dorf am Mittel- und Niederrhein aussieht. Allerdings hat Hersel einen kuriosen Sportplatz und ist von daher lohnend: nur zwei Meter oberhalb des Rheins gelegen, ist der Ascheplatz natürlich überschwemmungsgefährdet. Aber das ist nicht das einzige Problem: die Zufahrt ist extrem eng, die Abmessungen des Platzes sind knapp, der Spielfeldbelag ist miese Asche, die Netzaufhängungen der Tore sind schlecht, Eckfahnen gibt es keine und das Flutlicht ist eine Katastrophe und aufgrund der völlig unregelmäßigen Ausleuchtung nicht für den Wettkampfbetrieb geeignet.

Germania Hersel nahm sich trotzdem heraus, am Donnerstagabend um 20 Uhr mit diesem Kreisliga A Spiel anzufangen. Aber dann den Schiri ständig vollmaulen, was er alles nicht richtig gesehen hätte... Allerdings war Sportfreund Zimmer auch sehr überfordert mit der Situation (kein vernünftiges Licht, völlig inkompetente Vereinslinienrichter und dann ständig Stress auf dem Platz; hinterher hat er nicht mal einen korrekten Spielberichtsbogen ins Internet gestellt) und bekam auch vom Gast aus Endenich ständig Feuer.

Noch bei guten Lichtverhältnissen netzte Hersel zum 1:0 aus Nahdistanz ein. Als das Flutlicht nach 30 Minuten hochgefahren wurde, wurde das Spiel zunehmend ruppiger. Richtig ruppig und farbenfroh wurde es allerdings erst in Hälfte zwei, die eigentlich aufgrund des nicht richtig funktionierenden Lichtes nie hätte angepfiffen werden dürfen. Nachdem ein Zweikampf mit einem gelbwürdigen Schubser eines Endenichers endete, zog der Schiri Rot. Ein Herseler riss trotzdem das Maul auf und bekam dafür seine zweite Gelbe. Danach gab es im Minutentakt Gelb für derbe Grätschen, Tacklings oder Beleidigungen, wobei der Unparteiische schon diverse Dialoge, die auch mitunter von Wechselspielern kamen, wie: Herseler „Steh auf, du Arschloch“/ Endenicher „Halt die Fresse, du Hure“, überhörte... Kurz nach den beiden Platzverweisen netzte ein in der Dunkelheit nicht erkennbarer Herseler zum 2:0 ein. 10 Minuten vor Abpfiff landete der Ball noch ein drittes Mal im Kasten, da Endenich einfach zu harmlos vorne war, blieb es auch bei dem sehr deutlichen 3:0 für Hersel. Ein Endenicher ging dann noch in der Schlussphase mit Gelb-Rot vom Platz, ein Mitspieler blieb nach einem rotwürdigen Foul in der 90. Minute aber mit einer gelben Karte auf dem Feld bis zum Abpfiff.

Das war wirklich ein unterhaltsames, da sehr hartes Spiel, das aber auch mit schönen Torszenen und schnellen Spielzügen aufwarten konnte. Für die völlig überzogenen, aber in der Gegend üblichen 3€ Eintritt bekam man echt was geboten. Ich schließe mich da den Jugendspielern von Hersel direkt neben mir an: „Boah, da bin ich ja genau zum richtigen Spiel gekommen. Wenn so Randale auffem Platz is, is doch am geilsten!“ Irgendjemand in meiner Nähe redete auch noch von einer „wahren Schlacht“ auf dem Feld – aber das mit der „Schlacht“ würde ich in Anbetracht dessen, dass es weder einen Krankenwageneinsatz noch eine Schlägerei gab (also viele Spieler haben sich schon daneben benommen, aber so unfair oder gar asozial war das jetzt auch nicht) nicht so sagen. Vor allem erinnert mich so ein Begriff auch mehr an die Bilder, die ich durch einen syrischen Kumpel letzthin gefunden habe: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1599407113615811.1073741833.1589529061270283&type=3&pnref=story – die Albumbeschreibung lautet: „Unser heutiges Spiel gegen Al-Quddama endete mit einem 6:3 für uns. Wegen eines Luftangriffes durch Kampfhubschrauber [der Armee von Assad oder verbündeten iranischen/ libanesischen/ russischen Söldnern, Anm.] musste die Partie unterbrochen werden, aber nach deren Rückzug konnten wir mit der zweiten Halbzeit beginnen“ (مبارتنا اليوم مع فريق القدامى انتهت لصالحنا 6- 3 مع قصف للطيران المروحي توقف اللقاء وبعد مغادرة الطيران بدائنا الشوط الثاني).  
Statistik:
- Grounds: 1.343 (1 neuer; diese Saison: 188 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.348 (1; diese Saison: 236)
- Tageskilometer: 10 (10km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 49.150 (34.500 Auto/ 8.200 Flugzeug/ 4.680 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.780 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 49 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 455

Freitag, 24. September 2010

W216VII: Schweden zwischen Uppsala und Syrien

Assyriska FF Södertälje 2:0 Syrianska FC (Södertälje)
Sonntag 19. September 2010 – Anstoß 18.00
Superettan (2. schwedische Profifußballliga)
Ergebnis: 2:0 nach 97 Min. (46/51) – Halbzeit 1:0
Tore: 1:0 24. Göran Marklund, 2:0 86. Andreas Haddad
Verwarnungen: Magnus Bahne, Fredrik Samuelson (Assyriska); Ivan Ristič, Denis Velič, Dwayne Miller, Dinko Felic (Syrianska)
Platzverweise: keine
Spielort: Södertälje fotbollsarena (= Jalla-Vallen; Kap. 8.000, davon 4.200 Sitzplätze)
Zuschauer: 3.423 (davon ca. 1.500 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Hartes und spannendes Spiel mit toller Stimmung aber wenig verdientem Sieger)
Sightseeing: 9,0/10 (Uppsala ist eine der sehenswertesten Städte Skandinaviens, in Södertälje erlebt man dann die Kultur der syrischen Christenheit)
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Photos and English version:
ASSYRISKA 2-0 SYRIANSKA (THE ASSYRIAN - SYRIAC DERBY)
Södertälje (Centre of Assyrian community in Sweden)
UPPSALA – (OLD TOWN, BOTANICAL GARDEN)

Videos:
Assyriska Support During Match
Pitch Invasion Assyriska Fans
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Als erster Programmpunkt stand Uppsala auf dem Zettel. Dieser Ort mit dem lustigen Namen ist durch seine traditionsreiche und gute Universität bekannt. Zudem ist Uppsala seit etwa 2.000 Jahren besiedelt, wovon im äußersten Norden der Stadt auch Hügelgräber enormer Größe zeugen. Neben den Hügelgräbern befinden sich ein mittelalterlicher Bauernhof und eine sehr schöne Kirche, die ebenfalls bis ins Mittelalter datiert. Auch bei dieser Kirche steht der Glockenstuhl als Holzbau neben dem steinernen Kirchenschiff.

Auf dem Weg in die Innenstadt fällt eine Moschee mit türkisgrüner Kuppel und schlankem, kleinen Minarett auf. Der Dom bildet den einen Hauptanziehungspunkt der Innenstadt und hat einen 118 Meter hohen Doppelturm zu bieten. Dadurch ist der Dom das höchste Sakralgebäude Skandinaviens. Das Unigebäude gegenüber hat eine spektakuläre Kuppel. Das Schloss ist in einem etwas dämlichen Farbton gestrichen, aber ein sehr gut erhaltener Barocker Festungsbau mit vier enormen Wehrtürmen. Einige der Kanonen sind auf den unterhalb der langen Schlosstreppe gelegenen Barockgarten des botanischen Gartens, auch als Linné-Garten nach dem berühmten Botaniker genannt und mit 355 Jahren Alter der älteste botanische Garten Schwedens, gerichtet. Im Barockgarten findet man die üblichen Buchsbaumformationen um gepflegte Rasenflächen und den ein oder anderen Baum zwischen Palme und Pinie. Im Teil links von der Straße gibt es neben alten oder kuriosen Gemüsearten (zweifarbige Gurken, riesiger Rosenkohl usw.) auch Seidelbast, schwarze Hagebutten und ein tropisches Gewächshaus. Das kostet skandinavientypisch 4€ Eintritt – typisch deshalb, da man Sehenswürdigkeiten wie Burgen, aber auch botanische Gärten oft zu 85% kostenlos besichtigen kann, bis man in den kleinen Kern (15%) kommt, wo unverhältnismäßig viel verlangt wird – aber da es noch geschlossen war, gingen wir weiter, schauten uns noch ein paar historische Gebäude in der Innenstadt an und fuhren dann nach Södertälje weiter.
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Södertälje ist eine Industriestadt mit drei oder vier sehenswerten Gebäuden, doch für einen am Nahen Osten oder dem Orientchristentum Interessierten ein interessanter Ort. Die Industrie (Scania, AstraZeneca u.a.) lockte nämlich Assyrer, Araber und andere aus diesem Raum an, integrierte sie in die Arbeit ebenso wie mit verpflichtenden kostenlosen Sprachkursen in das schwedische Leben, und bildet damit ein positives Beispiel für gelungene Integration von Angehörigen einer fremden Kultur in einem europäischen Einwanderungsland.
Von den zwei sehr gegensätzlich gestalteten Kirchen gehört die eine zur syrischen Gemeinde. Die ältere Kirche im Zentrum fällt vor allem wegen ihrer unheimlich hohen Anzahl von Schädel- und Knochendarstellungen – v.a. über Türen und Fenstern – auf. Die neue syrische Kirche – der Bischofssitz der gesamt-skandinavischen Gemeinde der Assyrer, die sich aus Arbeitssuchenden und politischen Flüchtlingen aus Syrien und dem Libanon, vor religiöser oder politischer Verfolgung aus der Türkei Geflohenen und - in besonders großer Zahl - dem Krieg im Irak Entkommenen zusammensetzt – ist ein moderner, weißer Bau, der Innen schön ausgestaltet ist mit Fresken und einem hohen Altarraum. Der Hausmeister, ein syrischer Chemiker, führt einen gerne durch und unterhält sich mit den Gästen. Nachdem ich ihm auf Nachfrage von meinem Studium erzählte, gab er gleich mal für die Arabischkenntnisse Kaffe und Puddingbrezeln aus. Nach einer ganzen Weile verabschiedeten wir uns gen Stadtzentrum, wo einen immer klarer wurde, dass der Anteil von Nicht-Schweden an der Bevölkerung bei 40% (davon sind wiederum 90% Assyrer) liegt – selbst die, die nicht gleich als Assyrer oder Araber erkennbar waren, stellten sich im Gespräch als Russen oder Ukrainer heraus. Stilecht für diese Stadt aßen wir in einem arabischen Imbiss. Der war richtig gut frequentiert und hatte gutes Essen im Angebot. Bei den Besuchern handelte es sich um eine Mischung aus Schweden und Afrikanern, Japanern und Arabern: vom dicken schwedischen Bauarbeiter in verschlissener Arbeitskleidung mit greller Warnweste bis zur hübschen, in engen Ledersachen und mit hohen Schuhen bestückten Syrerin war alles mögliche dabei.
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Die Eintrittskarten für das Spiel der zweiten Liga – dem Duell schlechthin in Södertälje – hatten wir schon vor der Kirchenbesichtigung besorgt. Wahnsinn, dass da 20 bis 25€ durch Toppzuschlag und Spieltags- (statt Vorveraufs-)gebühr verlangt wurden! So eine asoziale Auspreisung ist selbst in Schweden selten! Dabei haben die Leute, ob sie nun gut ausgebildete Facharbeiter oder einfachere Kräfte in der Industrie Södertäljes sind, hier nicht so viel Geld zum Ausgeben. Wir begaben uns nach der für Schweden sehr strengen, aber nicht übertriebenen Kontrolle zu den Syrianska Fans auf Stehplätze auf der steinernen Gegentribüne. Erste Reihe, rechts von uns die zusammen gezimmerten Holztribünen auf Strafraumhöhe bzw. hinter dem Tor, links von uns dasselbe Bild und gegenüber die recht eindrucksvolle Sitztribüne; überdacht mit roten und gelben Schalensitzen in 30 Reihen.

Auf der Haupttribüne breitete sich die Fans von Assyriska, dem 1974 von assyrischen Einwanderern gegründeten Club, der 2003 im Pokalfinale an Elfsborg scheiterte und 2005 ein Jahr lang 1. Liga spielte, aus. Der Rest des Stadions gehörte dem nominell Gast, dem FC Syrianska, der sich als Auswahl der Syrer versteht. Übrigens ist das „Syrer“ ein total dummer Begriff im Deutschen, da man das mit den Einwohnern Syriens vermischt, wobei die Syrer, die hier gemeint sind, auch aus anderen Ländern wie Irak oder Libanon stammen und deshalb auf Englisch auch nicht als „Syrians“ sondern als „Syriacs“ bezeichnet werden – deswegen schreibe ich ab jetzt auch „Syriaken“.

Das Stadion ist eine syrische Enklave in Schweden: da dröhnt arabische Musik durch die Lautsprecher und ein großer Teil der Anfeuerungen wird in Arabisch (also dem syrisch-arabischen Dialekt, in dem ich mich auch in der Kirche unterhalten habe; der Dialekt ist in den Abweichungen von der Hochsprache mit Sächsisch vergleichbar) oder Syrisch (einer aramäischen Sprache, die zwar mit Arabisch verwandt ist, aber für einen Araber wie Niederländisch für einen Deutschen klingt und deshalb schlecht zu verstehen ist) geäußert. Die Assyriska-Fans, deren 1999 gegründete Ultragruppe „Zelge Boyz“ mit rot brennenden Bengalos und laut krachenden Böllern zum Stadion zogen, waren größtenteils in weiß mit blauen und roten Akzenten – der Farbe der assyrischen Flagge – gekleidet. Der Syrianska-Anhang um uns herum, die durch die „Gefe Fans“ – 2002 gegründet und auch Ultra orientiert sowie mit Feuerwerk (Handfackeln und Batteriefeuerwerk) hantierend – trug rot mit goldenem Aramäischen Adler.

Eigentlich treten die Vertreter beider Gruppierungen – also der Assyrer und Syriaken – gemeinsam für gleiche Ziele ein und oftmals wird gar nicht zwischen Assyrern und Syriaken unterschieden. Aber die beiden Vereine kämpfen um die Vormachtsstellung in Södertälje. Ohnehin ist es Wahnsinn, dass sich gleich zwei Migrantenvereine, deren Kader aber mittlerweile nur zu maximal 30% aus Assyrern/ Syriaken bestehen und sonst aus Schweden ohne Migrationshintergrund, Schwarzafrikanern, Südosteuropäern usw. zusammengesetzt sind, in der zweiten Profiliga aufhalten, aber jetzt hat zumindest Syrianska sogar die Chance, das Abenteuer Allsvenskan zu wagen, das Assyriska mal ein Jahr lang durchlebte. Denn Syrianska war vor dem Spiel Zweiter, was den Direktaufstieg (der Dritte muss in die Relegation gegen den 12. der Allsvenskan) und Assyriska Fünfter (sechs Punkte hinter dem 3. und 2. bzw. 12 hinter dem 1.).

Zurück zum Kampf um die Vormachtsstellung: der spielte sich nämlich auf den Rängen und auf dem Feld ab. Zum Einlaufen Kreppbandrollenwürfe, Schwenkfahnen und Handfahnenmeer in rot und gelb (die Farben der Syriaken/ Aramäer) bei Syrianska und eine riesige assyrische Überziehflagge mit den üblichen Symbolen (der assyrische Reichsgott Ashshur und einem Zeichen für den assyrischen Sonnengott Shamash) und Schwenkfahnen bei Assyriska, dann viele rhythmische Anfeuerungen kombiniert mit Pöbeleien und Mittelfingergesten. Im Spiel wurde munter geholzt und es spielte keine Rolle, ob der Spieler nun Assyrer, Aramäer, Kroate oder Senegalese war: die gaben alle sehr viel. Leider war das Spiel aber dadurch hektisch und fehlerhaft. Syrianska war die ganze Zeit über besser, doch hatte eine derart grauenhafte Chancenverwertung, dass sich schnell abzeichnete, dass sie nicht treffen würden. Stattdessen legte Göran Marklund für Assyriska los. Nach der Pause sah das leider auch nicht anders aus. Assyriska konterte die unfähigen Angriffe Syrianskas aus. Das 2:0 fiel kurz vor Schluss durch Andreas Haddad.

Bei Syrianska brach die Stimmung etwas ein und solche Leute wie der Businesstyp im Sakko mit seiner Frau, die wie eine libanesische Popsängerin aufgestylt war, verließen jetzt enttäuscht das Stadion. Die jungen Ultras in ihrer Einheitskleidung pöbelten noch ganz gut rum. Assyriska feierte natürlich überschwänglich bis zur letzte Sekunde des Spiels. Nach Abpfiff stürmten auch einige Ultras und andere Fans den Platz um ihren Spielern näher zu sein. Zu den Ultras beider Fanlager zählen übrigens auch ein paar Frauen, die ohnehin bei beiden Vereinen eher stärker vertreten waren als bei den anderen schwedischen Vereinen mit Ausnahme von Hammarby und Djurgården. Ungeachtet dessen, dass Fußball in Deutschland als hippes Modeprodukt „in“ ist und deshalb auch viele pubertierende Mädchen und ahnungslose Frauen, die sich nie mit dem Sport beschäftigt haben, den winzigen harten Kern der sachkundigen und erfahrenen Stadiongängerinnen ergänzt, schauen in Skandinavien so wie so mehr Frauen als in Deutschland beim Fußball zu bzw. spielen selber. In Syrien ist aber auch auffällig, dass der höchste Prozentsatz von weiblichen Zuschauern beim generell sehr gut frequentierten Erstligisten Al-Jazeera Al-Hasakeh erzielt wird. Und wer macht da 50% der Spieler und Fans aus? Richtig: Assyrer!

Vernünftig wie die Polizei in Schweden ist, sorgte sie beim Platzsturm nur dafür, dass keiner von Assyriska übers Feld rennt und die Gegner angeht: hier wurde niemand für den Platzsturm verhaftet und es wird auch niemand Stadionverbot dafür kriegen. In Deutschland ist das leider selbst weit nach einem Spiel strafbar. Die Polizei übertrieb es danach aber etwas: das waren ja schon fast deutsches Gebaren, sich mit Hundert Ordnern und Polizisten vor der Syrianska-Tribüne zu positionieren und dann auch noch den Verkehr mit der Fantrennung dienenden Absperrungen zu behindern.

Alles in Allem ist dieses Derby von Södertälje ein echt tolles Erlebnis gewesen, auch wenn die Zuschauerzahl ein Minusrekord (hing wohl mit der Preiserhöhung zusammen) war. Diese Begegnung kann ich jedem Groundhopper nur empfehlen, wobei zum vollen Programm auch vor dem Spiel der Besuch der Bischofskirche und das Essen in einem der typischen Imbisse gehört. Wer ohne sich zu den Besonderheiten der beiden Vereine informiert zu haben zum Derby geht, ist ein unterbelichteter Banause!
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Statistik:
Ground Nr. 474 (ein neuer Ground; diese Saison: 24 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.068 (diese Saison: 30)
Tageskilometer: 240 (Auto)
Saisonkilometer: 8.000 (5.760 Auto/ 1.120 Fahrrad/ 740 Schiff, Fähre/ 380 Bahn, Bus, Tram/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 57
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 216