Dienstag, 3. Juni 2014

W409III-IV: Von den üblichen Planungspannen und Schiebereien in Tschechien, sowie dem langsam verfallenden Chemnitzer Sportforum

Chemnitzer Fußball Club II ......................................... 1
FC Carl Zeiss Jena II .................................................... 0
- Datum: Sonntag, 1. Juni 2014 – Anstoß: 14.00
- Wettbewerb: NOFV-Oberliga Nordost-Süd (5. Liga, 2. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 1-0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tor: 1-0 46. Tim Hunger
- Verwarnungen: Felix Engert (CFC II); Tim Cellarius (FC CZ II)
- Platzverweise: Jenas Andre Schmidt (83. wg. grobem Foulspiel)
- Spielort: Stadion im Sportforum Chemnitz (Kap. 19.220, davon 9.220 Sitzplätze, davon freigegeben: 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon 75 zahlende und keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Viel Bewegung, etliche Torszenen – aber auch einiger Leerlauf)

BSC Rapid Chemnitz II ................................................ 1
TSV Industrieverband Fahrzeugbau Chemnitz ......... 1
- Datum: Sonntag, 1. Juni 2014 – Anstoß: 10.30
- Wettbewerb: Kreisoberliga Chemnitz (8. Liga, 3. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 0-1 60. Francesco Karnapp, 1-1 89. Philipp Koch
- Vergebener Elfmeter: IFAs Patrick Weiß schießt Foulelfmeter an die Latte (30. Min.)
- Verwarnungen: Felix Schneider, Philipp Koch (Rapid II); Rony Seeliger (IFA)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportanlage Irkutsker Straße, Platz 3/ Rasennebenplatz (Kap. 720, davon 20 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon 60 zahlende und ca. 30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Hervorragendes Spiel, das allerdings vom Gast dominiert wurde, weswegen das Resultat sehr ungerecht war)

Tělovýchovná Jednota Krupka .................................... 2
FK Chmel Blšany ........................................................... 1
- Datum: Samstag, 31. Mai 2014 – Anstoß: 17.00
- Wettbewerb: Krajský přebor Ústecký kraj (5. tschechische Liga, 1. Amateurliga; Bezirksliga Aussig/ Elbe)
- Ergebnis: 2-1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 28. Lukáš Prückner, 1-1 60. Domenik Valenta, 2-1 86. Domenik Valenta („Foul”elfmeter)
- Vergebener Elfmeter: Blšanys Milan Matějka wehrt „Foul”elfmeter von Krupkas Nr. 10 ab (50. Min.)
- Verwarnungen: Domenik Valenta, Nr. 13 (Krupka); 2x Lukáš Prückner, Milan Matějka, Nr. 3, 4, 10, 16, 17 (Blšany)
- Platzverweise: Blšanys Lukáš Prückner (85. Min. Gelb-Rot; angebliches Foul + Unsportliches Verhalten)
- Spielort: Městský stadion Krupka, Städtisches Stadion Graupen (Kap. 6.700, davon 1.700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon 70 Zahlende und ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Eigentlich ein gutes Spiel, v.a. in Hälfte zwei – FK Chmel aber leider völlig in die Defensive gedrängt und dann auch noch benachteiligt)

1. Fotbalový Club Dubí ................................................. 1
TJ Sokol Domoušice ...................................................... 3
- Datum: Samstag, 31. Mai 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: I.A třída Ústecký kraj – skupina B (6. tschechische Liga, 2. Amateurliga; Bezirksklasse Aussig/ Elbe, Gruppe B)
- Ergebnis: 1-3 nach 97 Min. (46/51) – Halbzeit: 1-1
- Tore: 1-0 9. (11), 1-1 34. (Nr. 8), 1-2 73. (Nr. 11), 1-3 93. (Nr. 8)
- Verwarnungen: Nr. 2, 3, 5, 10, 11, 13 (Dubí); 2x Nr. 10, Nr. 2, 5 (Domoušice)
- Platzverweise: Nr. 10 von Domoušice (85. Min. wg. Foul + Meckern)
- Spielort: Stadion SK Dubí, Rudolfová hut’ (Kap. 1.200, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 4 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Technisch sehr gutes Spiel mit etlichen tollen Torszenen)

Starší žačky turnaj narodní hazené v Chomutové (U17-Mädchen-Turnier im Cesky Hazena in Komutau)
- Datum: Samstag, 31. Mai 2014 – Beginn: 8.00
- Wettbewerb: Krajsky přebor starší žačky Ustecky kraj (1. Spielklasse im Bereich der weiblichen Jugend)
- Ergebnisse: SK NH Louka 9:15 SK Chomutov NH, Baník Most NH A 12:8 TJ Šroubárna Žatec, KNH Litvínov 11:1 Baník Most NH B, TJ Šroubárna Žatec 15:12 SK Chomutov, Baník Most NH A 15:9 SK HN Louka, Spiele 6-10 unklar
- Strafen: keine?
- Spielort: Hřiště Cihlářská, Sportplatz Ziegeleistraße (Chomutov, Kap. 600, davon 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 5 bis 10
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Weitestgehend unterhaltsame Spiele in einer interessanten Sportart)  
Photos with English Commentary:
a) Only in Czech Republic: Bohemian Handball; U17 Girls’ Division of Ustí District, Tournament in Chomutov with SK Chomutov, Baník Most etc.
b) Czech Amateur Football, 2nd Division: 1. FC Ustí lost to TJ Sokol Domousice
c) Czech Amateur Football, 1st Division: TJ Krupka defeat FK Chmel Blsany
d) Teplice Region: Krupka Castle Ruins, Osek Castle Ruin, Bílina Old Town, and Doubravka Castle 
e) German Amateur Football, Chemnitz Region: Rapid Reserves draw with TSV IFA
f) German 5th League, NOFV Oberliga: Chemnitzer FC Reserves v Carl Zeiss Jena Reserves

Es geht in Richtung Sommer und somit auch Saisonende – und deshalb wollten wir die Gelegenheit nutzen, die dieses Wochenende bot, um mal wieder nach Tschechien zu fahren. Die Tschechische Republik ist zusammen mit Marokko das Land, in dem ich nach Deutschland die meisten Sportveranstaltungen gesehen habe. Die erste Sportveranstaltung, die wir heute sehen wollten, erfreut sich auch in Marokko großer Beliebtheit – doch da sie in Tschechien völlig idiotisch organisiert wird, landeten wir bei einer anderen Veranstaltung, die es weder in Marokko noch in Deutschland, sondern einfach nur in Tschechien gibt…

Punkt 8 Uhr standen wir auf dem von Plattenbauten und Bäumen umrahmten Kleinstadion in der Ulica Cihlářská in Chomutov: die fünfreihige Tribüne mit ihren maroden Holzbänken wie leergefegt, vorm Sportlerheim lungern ein paar Erwachsene herum und auf dem Tartanbelag sind die Handballtore (die v.a. für Futsal bzw. Fünf-gegen-Fünf-Fußball – also das, was wir hier eigentlich sehen wollten – genutzt werden) zur Seite gestellt und die charakteristischen, nur 1,90m breiten aber 2,10m hohen Tore für Narodní hazená, einer tschechischen Handballvariante die aus den Turnerspielen hervorging, aufgestellt.

Wo und wann und ob überhaupt dieses 5-vs-5 Turnier dieser beschissenen Chomutover Futsal-Liga stattfand, weiß ich nicht. Dort, wo und wann es angesetzt war, definitiv nicht… Denn in der beschaulichen Sportanlage spielten die U15-Mädchen des Bezirks Usti böhmischen Handball. Im Männerbereich ist das Spiel natürlich attraktiver – wie ich schon zwei Mal in den letzten Jahren verfolgen konnte – aber auch hier waren die Wurf- und Passtechnik sowie die Treffer schön anzusehen und nicht zuletzt auch wieder die Vielseitigkeit der Spielfläche faszinierend; drei Spiele dieser Sportart habe ich gesehen – eines auf Kunstrasen, eines auf Beton (!) und dieses jetzt auf Tartan…

Also eigentlich war es ja kein Spiel, sondern ein Turnier, bei dem es um Punkte für die Meisterschaft ging und jedes der sechs teilnehmenden Teams zwei bis drei Spiele absolvierte, die jeweils 2x15 Minuten dauerten und von einem kompetent wirkenden Referee geleitet wurden.

Das erste Spiel fand zwischen SK NH Louka und dem SK Chomutov NH statt. Der Gastgeber lag stets in Führung, doch zog erst nach der Pause weg und konnte somit mit 9:15 gewinnen. Baník Most NH A besiegte dann TJ Šroubárna Žatec 12:8, wobei das Duell hätte deutlicher ausfallen müssen, da Most völlig überlegen war und nur nach dem Seitenwechsel den Sarzern viele Räume ließ, sodass sie noch auf vier Treffer Rückstand aufholen konnten. Danach fegte KNH Litvínov Baník Most B mit 11:1 von der Platte – das Ergebnis sagt ja wohl alles über die Einseitigkeit dieses Spiels aus... Spiel Nr. 4 bestritten Žatec und SK Chomutov – es sollte das beste sein, das wir sahen, denn die Partie war eng und lange offen. Sarz gewann am Ende mit 15:12. Nach der fünften Partie gingen wir, da es dort eine Pause gab. In dieser Begegnung sahen wir einen weiteren überzeugenden Sieg der Mannschaft von Baník Most A, diesmal ein 15:9 gegen Louka. Bei den unterlegenen musste man sich v.a. über die Verteidung wundern, wo ein Mädchen um die 14 bei 1,50m mit vllt. 40kg die Jüngste auf dem Platz (9? 1m? 30kg?) klar überragte und richtig schwach gegen die etwa gleichalte und gleichgroße, aber locker 80kg wiegende dritte Verteidigerin aussah: also gut, dass die beiden nie zusammenprallten...  
Wir verließen das ganz ansehnliche Turnier nach dem fünften Spiel, gingen in Most Mittagessen und schauten uns kurz entschlossen die Altstadt von Bílina (sieht wie überall in Böhmen aus…) an und fuhren zur interessanten Burg von Teplice, Doubravka, hoch. Hrad Doubravka steht auf mittelalterlichen Mauern, ist aber eine wilde historistische Mischung aus Schloss und Burg mit teils ruinösen Mauern und teils bewohnbaren Palas-Trakten und Wohntürmen.

In Dubí gab es mal wieder das übliche Ansetzungschaos: gestern Nacht fiel den Gehirnamputierten mal ein, das Spiel vom Sportplatz des 1. FC in das Stadion von SK zu verlegen. Dass die Anlage, die auch als Rudolfova hut‘ (Rudolfshütte) bekannt ist, sehr viel sehenswerter ist als die FC-Baude, ist purer Zufall. Solche kurzfristigen Verlegungen haben es ja meist an sich, dass sie vom attraktiven Hauptplatz auf den beschissenen Nebenplatz versetzt werden…

Hier war es aber ganz anders. Bei freiem Eintritt ging es durch den verbauten Eingang, rechter Hand das Sportlerheim mit Terrasse, linker Hand die Tribüne mit vier bis sechs Reihen Holzbänke und Wellblechüberdachung über die eine Hälfte. Die anderen Seiten sind zwar ausbautenlos, aber hinter dem Tor steht eine schicke Villa und die Gegenseite ist mit einer auffälligen Betonmauer die noch ein sozialistischer Spruch ziert, begrenzt. Sogar die Nachbarschaft des Stadions ist besser als jene um den FC-Platz herum: die meisten Roma von Dubí wohnen nämlich um den Sportplatz herum in den übelsten Altbauten, während die Nachbarschaft vom SK-Stadion doch eher Mittelschicht ist.

Technisch bewegte sich das Sechsligaspiel auf sehr gutem Niveau. Das Spiel wurde engagiert geführt, doch der kleinliche Schiri warf mit Karten um sich, die fast alle für Meckern verteilt wurden. Es gab auch tolle Torszenen, insbesondere Domoušice vergab mehrere Chancen in der Anfangsphase, doch Dubí konterte sie zum 1:0 aus. Erst kurz vor der Pause erzielte Domoušice auf gleiche Art den Ausgleich.

Im Laufe der zweiten Halbzeit sah die sehr gleichwertige Partie dann mit einem der vielen guten Angriffe die Gästeführung. In der Nachspielzeit zeigte der Gästeschlussmann erstmal drei Glanzparaden und dann setzte sein Team noch mit dem zweiten Konter der Nachspielzeit einen drauf zum 1:3 Endstand.  
Zum Anstoß schafften wir es ins benachbarte Krupka. Im Städtischen Stadion hatten wir bereits ein Spiel gesehen, doch heute sollte es noch interessanter werden als in der letzten Saison bei diesem Jugendspiel, denn der Tabellenführer Krupka spielte gegen den Fünften aus Blšany!

TJ Krupka will wohl unbedingt aufsteigen – zumindest haben sie dem Schiedsrichtergespann wohl einen Teil der Aufstiegsprämie zugesichert. Der Spast an der Pfeife verwarnte fast jeden Spieler von Blšany – bis auf zwei Mal unberechtigt. Krupka spielte druckvoll, aber erfolglos und unansehnlich. Blšany stellte sich nur hinten rein, traf dann aber durch ihren besten Mann Prückner mit einem ins lange Eck gesetzten Konter zum 0:1.

Nach der Pause das gleiche Bild, also musste bei so viel Unfähigkeit der Graupner die schwarze (oder viel mehr heute: blaue) Sau nachhelfen. Ein Krupka-Stürmer lässt sich über den FK Chmel-Torwart fallen, dieser sieht Gelb und wehrt den Elfmeter ab! Einige Minuten später fiel jedoch im sechsten Nachschuss mit wildem Gestocher aus 50cm Entfernung der natürlich verdiente Ausgleich. In der Schlussphase ging es hoch her: noch eine Schwalbe, noch ein Elfmeter, Prückner schieß den Ball vom Punkt in die andere Richtung, gelb-rot, einige Schimpfworte fallen… diesmal wurde der Elfer halbhoch direkt neben den Pfosten zum 2:1 eingenetzt. Das war der billiger Siegtreffer wobei nicht mal eine Minute nachgespielt wurde, obwohl aufgrund mehrerer Verletzungspausen und zweier Elfmeter selbst fünf Minuten noch knapp bemessen gewesen wären.  
Nach dem Spiel fuhren wir in die Innenstadt, die sich als Straßendorf den Berg hochzieht und von einer Burgruine überragt wird. Auch mehrere Kirchen und Villen sowie der Blick nach Teplice machen etwas daher.

Die Burgruine Kyšperk (Geiersberg) liegt einige Kilometer außerhalb Krupkas auf einem Bergkamm im Wald. Die Mauerreste sind recht ansehnlich und die Landschaft sehr schön – allerdings sieht man durch den Baumbestand nicht sonderlich weit.

Ich hatte noch am Vortag für ein Autocamp am See von Pišt‘any reserviert, doch das Dreckteil hatte schon zu, obwohl noch fast eine Stunde lang Eincheckzeit war und keiner zu erreichen. Wo sonst ist Service so beschissen und unbekannt wie in CZ?! Wir fuhren einfach weiter und kamen im Motorest Velemin zusammen für 30€ in einem richtig guten Zimmer unter. ******-******-******-******-******-******-******  
Nach Chemnitz kamen wir am nächsten Morgen zügig und ohne Probleme. Dort steuerten wir die Sportanlage in der Irkutsker Straße an, wo natürlich nicht wie angesetzt auf dem Hauptplatz gekickt wurde, sondern auf dem Nebenplatz, der allerdings trotz geringerem Ausbau eher sehenswerter als der sterile Hauptplatz mit kleiner Betontribüne ist. Der Rasenplatz 3 ist auf einer Seite völlig offen zum Hartplatz und dem Hauptstadion hin, ansonsten von Bäumen umgeben. Auf zwei Seiten Graswall, auf dem getreppten Graswall der Längsseite zwischen zwei Bäumen eine kleine Tribüne aus Wellblechüberdachung und zwei Holzbänken.

Der Gast vom TSV Industrieverband Fahrzeugbau (IFA) Chemnitz ist noch hinter Post Chemnitz an der Tabellenführung dran, während der Gastgeber Rapid Chemnitz II, noch in Abstiegsgefahr ist, da sie nur einen Punkt vor Rabenstein II und dem 13. Platz liegen. So sah es auch aus, denn für die 2,50€ Eintritt bekam man ein von der IFA völlig überlegen geführtes Spiel geboten. Rapid ließen sie kaum zum Zuge kommen. Die Abwehr und v.a. der Torwart spielten jedoch eine hervorragende Partie. Einen Fehler beging die Rapid-Abwehr jedoch, sodass IFA einen Elfmeter zugesprochen bekam: dieser wurde allerdings spektakulär an die Latte gedonnert.

Erst in der Mitte der zweiten Halbzeit gelang es den IFA-Kickern, die Abwehr zu knacken: eine tolle Kombination die mit Fußreinhalten im Fünfmeterraum erfolgreich abgeschlossen wurde. Mit dem dritten oder vierten Angriff gelang es Rapid in der Schlussphase jedoch eine Ecke per Kopf zum völlig unverdienten 1:1 Endstand zu verwandeln – mit diesem sehr glücklichen Punktgewinn rückt Rapid II einen weiteren Punkt von den Abstiegsplätzen weg und IFA dürfte jetzt die letzte Chance auf dem Aufstieg verspielt haben.  
Nach diesem hervorragenden Spiel ging es zum Sportforum, wo sich mehrere Sporthallen, eine Schwimmhalle, ein halbes Dutzend Fußballplätze (Rasen, Kunstrasen, Hartplatz), eine befahrbare Radrennbahn mit verfallenen Stehrängen und schließlich auch ein Stadion für fast 20.000 Zuschauer befinden. Die herrliche Anlage aus den 1920er, die unter den Nationalsozialisten ihren heutigen Ausbau mit Marathontor + Uhrturm, überdachter doppelrängiger Haupttribüne (die wurde allerdings in der DDR, als die Anlage nach Ernst Thälmann benannt war, samt Sprecherturm verändert), Holzbänke bestückter Gegengerade und den massiven Stehrängen im Hintertorbereich und seitlich der Haupttribüne, erhielt. In diesem herrlichen Stadion spielen einige Jugendmannschaften, teilweise die Frauen und fast immer die Zweite Mannschaft (U23) des Chemnitzer FC. Die sind in der Oberliga 7. und der heutige Gegner aus Jena (Carl Zeiss II) 10. also eine sinnlosere Partie hätte man sich nicht aussuchen können…

Die durchschnittlichen Oberligapreise (6€, weitreichende Ermäßigungen 4€) lohnten nicht nur wegen der tollen Sportanlage. Durch die offensiv eingestellten Chemnitzer war die Partie viel sehenswerter als erwartet. Jena zeigte zwar fast gar nichts, aber Chemnitz kam regelmäßig vors Tor und zog das Tempo schön an. Bis zur Pause blieb es jedoch 0:0. Direkt nach Wiederbeginn zimmerte ein Chemnitzer den Ball ins lange Eck zum goldenen Treffer. Danach hatten sie noch einen Lattenknaller und drei, vier Großchancen. Kurz vor Schluss noch eine rote Karte gegen Jena (nicht falsch, aber man kann es auch bei Gelb belassen – Bein war ja nicht gebrochen und der Gefoulte konnte auch ohne Behandlung weiterspielen…) und das war es dann.

Das Publikum war übrigens ganz angenehm für Chemnitzer Verhältnisse, da nicht die üblichen Galgenvögel aus der Neonaziszene wie bei vielen der Chemnitzer Amateurklubs und sehr massiv bei der Ersten vom CFC auffielen. Aber leider gab es keine Stimmung und von den vielen Frauen selten Sachverstand und nie Unterstützung für die Mannschaft sondern nur Interesse an dem jeweiligen Spieler, der als Mann/ Freund/ Bruder der Grund ihres Kommens war, festzustellen. Stimmung gab es gar keine – also als Gastmannschaft muss man nur drei, vier Stimmgewaltige mitbringen und schon rockt man das Sportforum…

Über die A73, die Bundesstraße und die A38 ging es nach dem Spiel schnell wieder nach Merseburg, da wir in Sachen Sightseeing die Gegend von Chemnitz schon zu gut kennen. Insgesamt also wieder eine gelungene Wochenendtour.  
Statistik:
- Grounds: 1.124 (Samstag: 2 neue, Sonntag: 2 neue; diese Saison: 153 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.067 (Samstag: 3 neue, Sonntag: 2 neue; diese Saison: 211)
- Tageskilometer: 590 (Samstag: 330km Auto, Sonntag: 260km Auto)
- Saisonkilometer: 59.860 (57.870 Auto/ 1.810 Fahrrad/ 160 Schiff, Fähre/ 20 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 60 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 409

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