Samstag, 24. Januar 2015

W443I: Radballbundesliga im Sauerland

Radball 1. Bundesliga, 1. Spieltag/ Turnier in Iserlohn
- Datum: Samstag, 24. Januar 2014 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: 1. Bundesliga (1. Spielklasse im Radball)
- Punkte: RV Obernfeld I 10 Pkt. (3 Siege, 1 Unentschieden, 0 Niederlagen, 11:7 Tore), RV Obernfeld II 7 Pkt. (2, 1, 1, 17:11), SV Eberstadt 4 Pkt. (1, 1, 1, 6:5), RSV Großkoschen 4 Pkt. (1, 1, 1, 11:12), RC Iserlohn 3 Pkt. (1, 0, 3, 18:20), RSC Schiefbahn 3 Pkt. (1, 0, 3, 13:21)
- Ergebnisse: RV Obernfeld I 1:1 RV Obernfeld II (6,0/10), RSC Schiefbahn 1:8 RC Iserlohn (6,5/10), RSV Großkoschen 2:2 SV Eberstadt (7,0/10), RV Obernfeld I 5:3 RC Iserlohn (8,0/10), RSV Großkoschen 3:8 RSC Schiefbahn (7,0/10), RV Obernfeld II 2:4 SV Eberstadt (7,0/10), RSV Großkoschen 6:2 RC Iserlohn (7,0/10), RV Obernfeld II 6:1 RSC Schiefbahn (6,5/10), RV Obernfeld I 1:0 SV Eberstadt (6,5/10), RV Obernfeld II 8:5 RC Iserlohn (7,5/10), RV Obernfeld I 4:3 RSC Schiefbahn (7,0/10) - Strafen: 1x Gelbe Karte wg. Meckerns gegen Iserlohn beim Spiel mit Großkoschen
- Spielort: Ortlohnhalle am Nußberg (Kap. 350, davon 250 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 120 (davon die Mehrheit aus Iserlohn, größte Gästefangruppe: ca. 25 Schiefbahner)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und spannendes Turnier mit teils überraschenden Ergebnissen und Spielverläufen)  
Photos with English Commentary:
a) Cycle Ball: 1st Division Tournament in Iserlohn, with Iserlohn, Schiefbahn, Großkoschen, Eberstadt, Obernfeld I and Obernfeld Res.
b) Bergisches Land: Herrnstein Castle near Neunkirchen, Nümbrecht Palace, Lindlar Palace
c) Sauerland: Lüdenscheid Neuenhof Palace

Radball hatte ich schon länger nicht mehr gesehen, aber 2015 werde ich sicherlich noch zwei, drei weitere Turniere besuchen. In Köln und Bonn gibt es nur ganz unterklassig Radball, aber wenn man ein Stückchen weg fährt von den Großstädten, wird es interessant: in Rheinland-Pfalz, Belgien und auch dem Sauerland gibt es lohnende Ziele. Mit letztgenanntem fing ich an, da es an diesem 24. Januar ein 1. Bundesliga-Turnier in Iserlohn gab. Die Zugverbindungen dahin sind eine Katastrophe – wie alle Zugverbindungen ins Sauerland sehr verspätungsanfällig und unzuverlässig – zumal heute ein heftiger Wintereinbruch erfolgte. OK, das ist in NRW auch auf der Straße immer eine Katastrophe. Ich beobachtete zwischen 10 und 19 Uhr auf meiner 300km langen Strecke vier Unfälle (Auffahrunfälle mit zwei Autos bzw. Einzelunfall, d.h. in den Graben bzw. gegen ein stehendes Fahrzeug gerutscht) – laut Radio waren es an diesem Tag 1.500 solcher Unfälle, um die sich die Einsatzkräfte kümmern mussten. Auf der ganzen Strecke fiel auf, dass zum einen der Winterdienst so gut wie nicht vorhanden war und zum anderen auch die Autofahrer trotz übertrieben langsamer Fahrweise aufgrund dessen, dass sie v.a. im Rheinland nicht an Schnee gewohnt sind, absolute Scheiße fuhren...

Das Besichtigungsprogramm brach ich jedenfalls nach der Hälfte ab, um wenigstens eine halbe Stunde vor Beginn in Iserlohn zu sein. Ich schaute mir also nur die Schlösser Herrnstein (das thront bei Neuenkirchen im Bergischen Land auf einem Felsen an einem See), Homburg (ein teilweise modern verbautes Burgschloss mit markantem Turm am Rand von Nümbrecht) und Lindlar (ein Wasserschloss mit spektakulärem Nebengebäude und ausgedehntem Park) im Bergischen Land an. Und machte noch einen Abstecher nach Lüdenscheid im Sauerland, wo das Schloss Neuenhof einen seltsamen Anblick bietet: aschgrau, asymmetrische Nebengebäude parallel zu einem völlig symmetrischen Hauptgebäude mit schönem Fries und gelungenen Türmchen – aber eben auch wieder alles in hässlichem grau...  
In Iserlohn guckte ich mir nichts weiter an, sondern fuhr gleich zur Sporthalle im Ortsteil Nußbaum. Die ganze Gated Community für möchtegernreichen Mittelschichtler ist nur für Anlieger freigegeben: braucht einen nicht zu stören. Wenn da „Durchfahrt verboten, Anlieger frei“ steht, fahr ich so wie so immer durch, da ich das Anliegen habe, da durch zu fahren, und somit ein „Anlieger“ bin... Natürlich ist man auch ein Anlieger, wenn man zu einer Sportveranstaltung will. Zu der „gentrifizierten“ Spießersiedlung passt die Ortlohnsporthalle der dortigen Schulen übrigens nicht so ganz: ziemlich alt, abgegriffen und ranzig das Teil... Weiß aber natürlich zu gefallen mit den wackligen Holzsitzen mit bequemer Lehne! Die Obertribüne erlaubt aber außer in der 1. Reihe, in die ich mich auch gleich setzte, keine freie Sicht auf das Feld. Der Eintritt von 3€ war absolut angemessen.

Die Gruppen 3 und 4 spielten hier heute ihre üblichen 11 Spiele – das Spieltagssystem im Radball ist mir jetzt zu kompliziert zu erklären... – und somit kamen die beiden niedersächsischen Teams RV Stahlross Obernfeld I mit André und Manuel Kopp und II mit Julian und Raphael Kopp nach Iserlohn. Den weitesten Anfahrtsweg hatten die Brandenburger vom RSV Großkoschen 1921 (Tobias Kolba, Norman Tuppatsch). RSC Blitz Schiefbahn 1932 hatte hingegen den kürzesten Anfahrtsweg als zweite NRW-Mannschaft und boten Marius Hermanns und Sven Holland-Moritz auf. Die Hessen von der Spielvereinigung Eberstadt, Jens Krichbaum und Roman Müller, komplettierten das Feld. Gastgeber war RC Pfeil 1907 Iserlohn mit Heiko Cordes und Daniel Endrowait.

Im ersten Spiel hieß es erstmal I gegen II, wobei sich die I. von Obernfeld erstaunlich schwer tat und nur 1:1 spielte nachdem sie kurz nach dem Seitenwechsel in Rückstand geraten waren. Das Spiel war das schwächste der 11.
Iserlohn schoss dann Schiefbahn, den Neuling, mit 8:1 ab – das einzige erfolgreiche Spiel der Gastgeber. Gegen am Ende sich aufgebende Schiefbahner war das aber auch nicht so schwer.
Großkoschen und Eberstadt lieferten ein richtig gutes, spannendes und ausgeglichenes Spiel ab, das verdientermaßen 2:2 ausging.
Das beste Spiel des Tages war jenes zwischen Obernfeld I und Iserlohn: hier powerte sich der Gastgeber richtig aus, wobei Obernfeld beim munteren Hin und Her am Ende mit 5:3 die Nase vorn hatte.
Großkoschen stand gegen Schiefbahn neben sich und verlor völlig unnötig: ein unnötiger Doppelschlag vor dem Seitenwechsel und nach dem 3:3 bzw. 3:4 ein übler Einbruch: 3-8 am Ende.
Obernfeld II und Eberstadt trennten sich in einem ansehnlichen und bei Halbzeit noch ausgeglichenen Spiel 2:4.
Großkoschen wies dann Iserlohn deutlich mit 6:2 (Halbzeit bereits 3:0) in seine Schranken, wobei hier am meisten gemeckert und gefoult wurde – deshalb auch die einzige Karte, eine gelbe gegen Iserlohn, in dieser Partie. Ein paar Jugendliche pöbelten mal den Schiri an, aber alles in allem war das nicht nur eine souveräne Schiedsrichterleistung sondern auch ein recht faires Verhalten der Radballer: also wenn ich da an Spiele mit Ginsheim, Zscherben oder manchen schweizerischen und österreichischen Mannschaften denke...
Obernfeld I gegen Eberstadt war eng umkämpft und viel von Taktik geprägt. Manche meckerten schon, es würde 0:0 ausgehen, aber den Niedersachsen gelang noch das erlösende 1:0 in der 14. Spielminute, 54 Sekunden vor dem Ende.
Die II. von Obernfeld lieferte noch ein tolles Spiel gegen Iserlohn ab. Iserlohn spielte gnadenlose offensiv, kam aber hinten nicht zurecht und unterlag deshalb ein weiteres Mal torreich und zwar mit 8:5. 13 Tore in 14 Minuten – das war zwar „nur“ das zweit- oder drittbeste Spiel heute, aber dafür das torreichste!
Den Abschluss des Turniers bildete die Partie zwischen Obernfeld I und Schiefbahn, die überraschend eng ausging und mit 4:3 nach einem spannenden Hin und Her in Hälfte zwei an die Obernfelder ging.

Wie erwartet, hat sich dieser Turnierbesuch sehr gelohnt. Im neuen Semester (ab April) gibt es dann sicherlich mal den ein oder anderen Turnierbesuch in NRW oder Rheinland-Pfalz...  
Statistik:
- Grounds: 1.272 (heute 1 neuer; diese Saison: 118 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.272 (heute 1; diese Saison: 160)
- Tageskilometer: 300 (300km Auto)
- Saisonkilometer: 32.170 (24.000 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 3.230 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.420 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 443

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