Samstag, 3. Januar 2015

W440IV: Eishockey-Länderpunkt und Schlossruinen in Polen

Międzyszkolny Uczniowski Klub Sportowy Orlik Opole 3
Górnośląski Klub Sportowy Tychy .................................. 2
- Datum: Freitag, 2. Januar 2015 – Anbully: 18.30
- Wettbewerb: Ekstraliga Hokeja na Lodzie (1. Spielklasse im polnischen Eishockey, halbprofessionelle Liga)
- Ergebnis: 3-2 nach 65 Min. + Penaltyschießen (3x20 + 5) – Drittelstände: 1-1, 1-0, 0-1; Verlängerung: 0-0, Penaltyschießen: 1-0
- Tore: 0-1 7. Jarosław Rzeszutko, 1-1 10. Joseph Harcharik, 2-1 39. Branislav Fabry, 2-2 47. Josef Vítek, Penalty: 3-2 Vladimir Nikiforov
- Strafzeiten: Bartłomiej Bychawski, Branislav Fabry, Banksrafe (Opole = 6 Minuten); 2x Bartłomiej Pociecha (Tychy = 4 Minuten)
- Spielort: Lodowiska Toropol (Kap. 4.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.500 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Gutes und ausgesprochen spannendes Spiel)  
Photos with English Commentary:
a) Ice Hockey in Poland: Orlik Opole defeat GKS Tychy on penalties
b) Bolesławiec Region: Gościszów Palace & Church Ruins, Lwówek Śląski Church & Old Town, Płakowice Palace, Brunów Palace, Żeliszów & Stare Jaroszewice Church Ruins, Warta Bolesławiecka Palace, Grodziec Castle, Zagrodno Palace Ruin

Nach etlichen Fußballspielen, Futsal, Basketball und Volleyball, wollten wir nun auch mal Eishockey in Polen gucken. Ist zwar bei weitem nicht so gut wie in Tschechien, doch v.a. in Schlesien lohnend, da dort die besten Mannschaft herkommen. In der 1. Liga findet man nur Teams aus dem Süden Polens.

Wir hatten uns das grenznächste Spiel im neuen Jahr ausgesucht und fuhren daher nach Oppole. Waren wir ja schon mal, also legten wir die Route etwas anders und besichtigten noch einige Orte im Westen von Niederschlesien. Es fing gleich richtig gut an, denn in Gościszów gibt es neben der Ruine einer evangelischen Kirche auch eine spektakuläre Wasserschlossruine in deren ausgedehnten Mauern man einfach herumsteigen kann. In den teils noch bewohnten Nebengebäuden kann man natürlich nicht so einfach rumsteigen, aber hier in dieser Ecke Polens sieht man mal wieder gut, was Deutsche und v.a. Russen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Polen angerichtet haben...

Jeder der Besichtigungspunkte wies Zerstörungen, die beim Einmarsch der Roten Armee und nicht etwa schon vorher, geschehen sind, auf. In Lwówek Śląski wurde allerdings gut aufgeräumt und die von Krippen zugestellte Kirche ebenso wie die Stadtmauern und das Rathaus saniert. Alle anderen Gebäude innerhalb der Mauern waren aber sehr sozialistisch. Im benachbarten Płakowice wurde das teilweise zerstörte Renaissanceschloss mit Arkadeninnenhof weitestgehend wieder hergerichtet. In Brunów ist man mit dem klassizistischen Schloss samt der Nebengebäude sogar fertig geworden: es wird als Hotel und Restaurant genutzt.

Sichtbare Folgen von 1945 sieht man hingegen noch in Żeliszów und Stare Jaroszewice, wo die beiden evangelischen deutschen Kirchen nur noch als Ruinen stehen. Besonders bekannt ist jene in Żeliszów da sie einen in Polen einmaligen Baukörper hat: sie ist oval mit einem an der einen längeren Seite angebachten quadratischen Turm mit sechseckigem Aufsatz. Die barocke Innenausstattung verfällt vor sich hin. Angeblich wird seit letztem Jahr die Kirche saniert, doch außer einer notdürftigen Dachdeckerarbeit und dem Ablagern von Baumaterialien ist dort nichts zu sehen. So viel also zu den polnischen Handwerkern, die ja angeblich schon drei Aufträge erledigt haben während ein deutscher Kollege in der selben Zeit erst die Hälfte der Materialien aus dem Baumarkt geholt hat...

In Warta Bolesławiecka waren die Handwerker schon erfolgreicher. Die Fassade des Renaissanceschlosses ist sehr eindrucksvoll gestaltet, bis auf einen Teil der Nebengebäude ist alles saniert worden. Das Schloss in Grodziec ist trotz oder gerade weil es bewohnt wird recht heruntergekommen, doch nach Grodziec fährt man auch nicht wegen des Schlosses im Tal sondern wegen der Burg auf dem Berg. Die Kernburg wurde historisierend wieder aufgebaut und in ein etwas dürftiges Museum umgewandelt, während die anderen Teile der Burg als eindrucksvolle Ruinen auf dem Bergkegel vulkanischen Ursprungs herumstehen. Auf dem Weg nach Opole kamen wir noch druch Zufall an der Schlossruine in Zagrodno vorbei, die der ersten in Gościszów vom Baustil her sehr ähnelte. So schloss sich der Kreis der Besichtigungen.  
Nach einem Mittagsraststopp an der Autobahn bei Legnica und einem Einkauf in einem der großen Zentren in Opole fanden wir problemlos zur Eissporthalle Toropol. Dort standen wir mit gut 100 anderen Fans erstmal eine halbe Stunde im Foyer ehe es Karten gab und die Halle geöffnet wurde. Das war 20 Minuten vor Beginn der Partie, da wohl der Hausmeister das Schloss der Tribünenhaupttür ausgetauscht hatte und nur er die Schlüssel zuhause...

Die Halle ist ein sehr interessanter, teils etwas abgenutzter und versiffter Bau. Die Bauform ist fast quadratisch mit abgeflachten Ecken. Das Dach ist dadurch sehr hoch über der Eisfläche und den Tribünen. Die Tribünen der beiden Längsseiten sind identisch und fassen je 2.000 Zuschauer auf den bunten Schalensitzen der vier Sektoren, hinter den Toren gibt es keinen Ausbau. Ansehnlich ist die Sprecherkabine, die die einzige optische Unterscheidungsmöglichkeit zwischen Haupt- und Gegentribüne bildet.

Dafür, dass sich bei den nur 3€ (ermäßigt gerade einmal 2€, also 12 bzw. 8 Zloty) Eintritt doch immerhin 1.500 Zuschauer einfanden, war die Stimmung unter aller Sau. Nur vereinzelte Sprechchöre, Zwischenrufe, Klatschen. Tychy hatte nur neutral gekleidete Fans Marke bessergestellte Familien mitgebracht. Bei manchem Heimspiel ist da ja sehr viel Action. Aber bei Opole war man trotz des packenden Spielverlaufes gegen den klar favorisierten Tabellenführer und Serienmeister recht sachlich.

Noch ungewöhnlicher für Polen als keine Stimmung: absolut faires und sauberes Spiel der Akteure! Da gab es ja fast keine Strafzeiten! Durch die Fairness und auch die angenehme Professionalität (moderne Eismaschine, keine unnötigen Auszeiten oder Werbepausen) dauerten die drei Drittel mit Pausen nur knapp 2 Stunden. Nur durch die Verlängerung und das Penaltyschießen war man bis 20.50 Uhr in der Halle. Bei einem normalen um 18.30h angefangenen DEL- oder Oberliga-Spiel in Deutschland wäre um 20.50h höchstens die 55. Spielminute erreicht...

Das Spiel zeichnete sich außer doch Fairness auch durch ein ansprechendes Tempo und eine Vielzahl von Chancen auf beiden Seiten aus. Überraschend war nicht nur das ziemlich hohe Niveau, sondern auch die Ausgeglichenheit der beiden Teams. Opole war ja nur 7. von 10 und Tychy 1. Aber nach einem frühen Rückstand glich Opole aus und drehte im zweiten Spielabschnitt die Partie. Tychy fand erst im Schlussdrittel wieder in die Partie doch außer dem Ausgleich war nichts mehr drin für die Oberschlesier. Nach der torlosen Verlängerung scheiterte Tychy nämlich drei Mal am Oppelner Torwart, während Opole einen Puck im Kasten zum überraschenden 3:2 unterbekam.

Von dieser sehr lohnenden Fahrt kamen wir erst kurz nach 1 Uhr in der Nacht zurück.  
Statistik:
- Grounds: 1.258 (heute 1 neuer; diese Saison: 104 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.258 (heute 1; diese Saison: 146)
- Tageskilometer: 1.000 (1.000 Auto)
- Saisonkilometer: 29.270 (22.220 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 2.120 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.310 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 440

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