Mittwoch, 21. Januar 2015

W442II: Deutscher Handball in Belgien

Handball Club Eynatten-Raeren ............................. 25
Voo Royal Handball Club Grâce-Hollogne/ Ans .... 28
- Datum: Samstag, 17. Januar 2014 – Anwurf: 18.00
- Wettbewerb: Division 2 Messieurs (3. Spielklasse im belgischen Handball, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 25-28 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 10-16
- Tore: NN (Eynatten); NN (Grâce-Hollogne)
- Gelbe Karten: Nr. 7, 10, 22 (Eynatten); Nr. 6, 11, 37 (Grâce-Hollogne)
- Zeitstrafen: 3x Nr. 10, Nr. 5, 17, 22 (Eynatten = 12 Minuten); 2x Nr. 11, 2x Nr. 21, Nr. 30 (Grâce-Hollogne = 10 Minuten)
- Platzverweise: 60. Min. Eynattens Nr. 10 (3. Zwei-Minuten-Strafen nach wiederholtem Foul und Reklamierens)
- Spielort: Sportzentrum Eynatten/ Sporthalle (Kap. 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon Gästefans: mind. 15)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Recht ruppiges und insgesamt sehr unterhaltsames Spiel)

Königliche Tradition SV Eupen 1889 II .................. 35
HSG Merkstein II ...................................................... 21
- Datum: Samstag, 17. Januar 2014 – Anwurf: 16.00
- Wettbewerb: 1. Kreisklasse Aachen-Düren (9. Spielklasse im deutschen Handball, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 35-21 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 21-10
- Tore: NN (Eupen); NN (Merkstein)
- Gelbe Karten: Nr. 5, 8 (Eupen); Nr. 55 (Merkstein)
- Zeitstrafen: Nr. 10 (Eupen = 2 Minuten); Nr. 92 (Merkstein = 2 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportzentrum Eupen (Kap. 500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 15 (7 Heimfans, 7 Gästefans und ich)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Niedriges Niveau mit einigen guten Szenen durch Eupen)  
Photos with English Commentary:
a) International Amateur Handball in Belgium: KTSV Eupen Reserves v HSG Merkstein Reserves (German League 9)
b) Amateur Handball Top Level in Belgium: HC Eynatten-Raeren v RHC Grace-Hollogne (Belgian League 2)
c) Sightseeing in Belgium: Plombières Church, Moresnet Palace, Eyneburg Palace, Walhorn Village, Eupen Town (Eastern Cantons)

An diesem Wochenende ging es v.a. darum, Handball im benachbarten Ausland zu gucken. Das Fahrrad in die Bahn und damit nach Aachen. Dann via Vaals nach Belgien. In Plombières gab e seine schöne Kirche mit kitschiger Krippe auf der u.a. ausgestopfte Tiere standen, zu sehen. Weiter ging es nach Moresnet, wo ein kleines, historistisches Schloss steht. Dann die Eyneburg, die spektakulär auf einem Bergsporn thront, aber – wie üblich in Belgien und Niederlande – in privater Hand ist und nur von außen anzuschauen. Ich fuhr dann über Walhorn nach Eupen, ins Zentrum der deutschsprachigen Gemeinde Belgiens.  
In Eupen gibt es neben einem belgischen Viertligisten im Handball auch dessen Reserve, die in der deutschen Kreisklasse Aachen-Düren mitspielt. OK, sind ja nur 10km bis nach Aachen, aber es ist schon kurios, wenn in einer deutschen Liga noch eine belgische Mannschaft mitspielt – egal, dass sie nun aus den Ostkantonen stammen...

Zum ersten Mal bei einer Sportveranstaltung außerhalb Deutschlands hörte ich nur Hochdeutsch – in Schweiz, Österreich, Liechtenstein und sowieso in Luxemburg hört man ja mehr Dialekt und auch teilweise noch ganz andere Sprachen. Im Sportzentrum Eupen stand auch nirgendwo was mit „centre sportive“ oder so. Das Wort „Bruchbude“ ist zwar nicht gefallen, aber der Klinkerbau in Kastenform, der eine Kombination aus Schwimmbad, Schützenhaus und Sporthalle (Handball, Basketball, Volleyball, Turnen: auch mehrere Rhönräder lagen herum!) ist, ist nicht mehr ganz taufrisch. Innen bröckelt etwas die tonnenförmige Innendachkonstruktion und die Tribüne ist wirklich schön gemacht mit vorgesetzten Ziegeln und Holzbänken, in der Mitte mal ein paar Schalensitze – aber alles ist schon ganz schön abgenutzt.

Zugast beim KTSV Eupen II war die HSG Merkstein II. Die hatten auf ihrer Website schon gemeckert, dass die KTSV bei Heimspielen immer wieder Akteure der 1. Mannschaft einsetzt. Aber im Endeffekt ist dieser Hinweis genauso sinnlos gewesen, wie der Warnhinweis an ihre mitreisenden Fans (immerhin 7!): „Aufgrund der aktuellen Lage in Belgien wird geraten Ausweise und gegebenenfalls die Fahrzeugpapiere mit sich zu führen.“ Auf den ganzen 60km in den Ostkantonen habe ich nur ein Polizeiauto gesehen an dem Tag kurz nach dem Anti-Terror-Einsatz auf den sich die Presse wieder so gestürzt hat.
Der Hinweis auf die Verstärkung der durch die erste Mannschaft war deshalb sinnlos, da Merkstein II so einen Mist spielte, dass sie auch gegen eine schwächere Truppe verloren hätten. Am 35:21 gab es nicht viel zu deuten, auch daran nicht, dass beim Pausenstand von 21-10 ein 11. Treffer der Gäste zurecht nicht gezählt wurde. Also dass da noch zwei Ligen drunter Spielbetrieb ist, verwunderte einen schon. Das Spiel zählt jedenfalls unter die 20 oder 15 schwächsten Handballspiele, die ich gesehen habe...  
In Eynatten gab es dann einige Spielklassen höher ein erheblich besseres Spiel zu sehen. Bei der Veranstaltung in der vom Baukörper her sehr ähnlichen Halle in Eynatten, musste man sich aber schon so manches fragen... vor allem: was sind das für wacklige Tribünen?! Bei jeder Bewegung auf den vier- bis fünfreihigen Konstruktionen wackelte es gewaltig! Auch wie man für ein Spiel der Amateurliga 8€ Eintritt verlangen kann... Ich habe ja noch mit Studentenausweis 2€ Ermäßigung bekommen, aber selbst 6€ sind schon für einen Vollzahler überzogen bei dieser Gurkenliga! Unglaublich, was in Belgien für maßlose Eintrittspreise verlangt werden!

Wenigstens bekam man was geboten auf dem Parkett und der Tribüne. Bei einem teils ruppigen und sehr von Zweikämpfen um den Ball geprägten Spiel wurde gut mitgegangen auf den Rängen. Da eine Mannschaft aus der Wallonie da war, gab es auch eine französische Version der Mannschaftsaufstellung – aber nur für die Gäste, ansonsten war die Moderation nur Deutsch und auch die Anfeuerungen. Die Gästefans konnten natürlich nur Französisch. Bei Kommunikation zwischen den beiden Gruppen wurde also entsprechend auch von den Deutsch-Belgiern Französisch gesprochen...

Das Spiel wurde zwischen der 20. und 30. zugunsten der Gäste aus Grace-Hollogne entschieden, doch Eynatten gab nie auf und kam immer wieder heran. Am Ende verloren sie jedoch mit vier Toren und mussten die Tabellenführung damit an Grace-Hollogne abgeben.

Übrigens: ich bin ja zum ersten Mal in Belgien Rad gefahren und was sofort auffällt – v.a. wenn man noch am selben Tag in den Niederlanden war – ist, dass viel weniger Leute mit dem Rad unterwegs sind (nicht mehr als in Deutschland), es kaum Radwege und wenn dann nur schlechte gibt (in Deutschland ist das in fast allen Regionen besser und in den Niederlanden so wie so) und die Autofahrer auch nicht daran gewohnt sind, dass Rad gefahren wird (zu enges Überholen, Gefährden des Gegenverkehrs) – und zwar nur durch Belgier, viel vorbildlicher verhielten sich da die deutschen und niederländischen Verkehrsteilnehmer.  
Statistik:
- Grounds: 1.267 (heute 2 neue; diese Saison: 113 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.267 (heute 2; diese Saison: 155)
- Tageskilometer: 250 (180km Bahn, 70km Rad)
- Saisonkilometer: 31.520 (23.350 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 3.230 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.420 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 442

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