Montag, 16. Juni 2014

W411V: Radtour nach Otterwisch

Otterwischer Sportverein II ........................................ 1
Sportverein Seelingstädt II .......................................... 1
- Datum: Sonntag, 15. Juni 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Kreisliga B Muldental/ Leipziger Land, Staffel West (10. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 89 Min. (45/44) – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 28. (7), 1-1 78. (Nr. 3)
- Verwarnungen: Nr. 6, 8 (Seelingstädt)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Jahnsportpark Otterwisch (Kap. 1.300, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 15 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ordentliches Spiel; zweite Halbzeit besser als erste)  
Photos with English Commentary:
a) Amateur Football in Otterwisch: Otterwischer SV Reserves v SV Seelingstädt II
b) Muldental Region: Palaces of Pegau, Groitzsch, Belgershain, Rohrbach, and Otterwisch

Das Leipziger Umland bzw. das Muldental ist zwar nicht gerade die sehenswerteste Ecke Sachsens – v.a. in der direkten Umgebung von Leipzig sind viele Orte völlig gesichtslos und die Landschaft von öden, flachen Feldern dominiert – aber in einigen Gegenden des Muldentals gibt es schöne Dorfkirchen, Schlösser und Landsitze und nicht zuletzt auch schöne Stadien. Eines der schönsten im ganzen Landkreis ist der Jahnsportpark von Otterwisch!

Otterwisch hat für seine 1.400 Einwohner und die wenigen auswärtigen Besucher eine schicke barocke Kirche mit Storchennest und einen ebenfalls barocken aber teils verfallenen Schlosskomplex zu bieten. Der Schlosskomplex ist teils noch bewohnt – warum man in verfallenen Nebengebäuden wohnt, ist mir aber nicht so klar – und sein Hauptgebäude angeblich in Restaurierung. Es sieht zwar schon gut aus, aber ich sage „angeblich“, da kein Schild auf Eigentümer oder Nutzungsplan hinweist und außer einem Köter kein Lebenszeichen von jemandem zu hören ist.

Auf dem Sportplatz war mehr los: gut 50 Leute wollten dieses Spiel des hinteren Mittelfeldes der untersten Liga, das zwischen den Reservemannschaften von Otterwisch und Seelingstädt ausgetragen wurde, sehen. Die saßen mehrheitlich auf der kleinen überdachten Tribüne, die fünf Reihen Holzbänke und eine Reihe Holzsitzschalen unter einer auf blauen Stahlträgern ruhenden Wellblechüberdachung zu bieten hat. Am anderen Rande der Hauptseite stehen ein paar Bänke unter älteren Bäumen, gegenüber befindet sich eine Stehstufe vor dem dichten Gehölz des angrenzenden Parks. An die vorhin genannte Tribüne schließt das kleine, über die Kabinen gebaute Sportlerheim an: auf der schönen, überdachten Terrasse aßen wir erstmal „Spanisches Toast“, eine bessere Variante des „Toast Hawaii“; Hähnchenschnitzel auf Toast und Salat mit Spargel und Sauce Hollandaise – wirklich sehr gut gelungen! Nur wenn man den Namen schon so verballhornt, hätte man es auch „Fidschianisches Toast“ oder „Toast Neukaledonien“ nennen können…  
Einer der interessanten Leute auf dem Platz sollte der 23. sein, wobei der Unparteiische gar nicht mal negativ auffiel. Seine umstrittene letzte Entscheidung der Partie, war nachvollziehbar. Nur ob man wirklich so viel von ihm lernen muss, wie er seinem alten Kumpel auf der Terrasse erklärte…
Fan: „Ney, ney, ney, dooo… Wer hier widdor pfeifen darf!“
Schiri: „Was is da oben, widdor?“
Fan: „Na duuu, mache dich erstema hier hoch und sauf nen Schnaps. Da kannste dann vielleicht richtig pfeifen!“
Schiri: „Ach, halt de Fresse!“
Fan: „Ach, du bei deinem Gepfeife…“
Schiri: „Na was’n`? Guck dir lieber an wie’s jeht! Da kannste dir noch was abgucken, was de noch nich jelernt hast!“

Das Spiel war nicht so schlecht wie zu befürchten war, aber dafür Eintritt zu nehmen, ist eigentlich übertrieben. Wie viel es war, weiß ich aber nicht, da wir nichts abdrücken mussten, weil der Kassierer uns übersah... Die erste Torgelegenheit hatte Seelingstädt II, doch im weiteren Spielverlauf war Otterwisch II aktiver. Trotzdem ging der Gast nach einer halben Stunde in Führung: der Kopfball wurde hoch und genau im Eck platziert.

Nach der Pause das gleiche Bild: Seelingstädt mit ein paar guten Gelegenheiten, aber Otterwisch mit mehr Aktionen. Erst 12 Minuten vor dem Ende gelang es dem Gastgeber im Nachschuss den Ball über den Seelingstädter Schlussmann hinweg ins Tor zu befördern. Kritisch wurde es dann in der 89. Minute: dort konnten wir dann alle vom Schiedsrichter lernen, dass man, wenn in der 89. Minute ein Stürmer der einen Mannschaft (hier: Seelingstädt II) über einen Verteidiger der anderen Truppe (also in diesem Fall Otterwisch II) fällt, auch mal einfach eine Minute vorher abpfeifen kann...

Nach diesem recht unterhaltsamen 1:1 fuhren wir über Rohrbach (dort gibt es eine ganz ansehnliche Dorfkirche) und Belgershain (dort steht ein schönes, etwas seltsam zusammengestückeltes Wasserschloss mit barocker Kirche), und trafen dann in Threna auf die Route der Hinfahrt. Nach 123km Fahrradtour erreichten wir Merseburg um 20.15 Uhr.  
Statistik:
- Grounds: 1.131 (heute 1 neuer; diese Saison: 160 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.079 (heute: 1; diese Saison: 223)
- Tageskilometer: 120 (120km Fahrrad)
- Saisonkilometer: 62.200 (59.860 Auto/ 2.070 Fahrrad/ 160 Schiff, Fähre/ 110 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 71 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 411

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