Freitag, 29. April 2011

W248II: In Halbzeit zwei wurde es noch deutlich

TSV Leuna 1919 AH 0:3 SV Braunsbedra AH
Datum: Freitag, 29. April 2011 – Anstoß: 18.00
Wettbewerb: Freundschaftsspiel Alte Herren
Ergebnis: 0:3 nach 73 Min. (38/35) – Halbzeit: 0:0
Tore: 0-1 53. (11), 0-2 57. (8), 0-3 63. (3)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Stadion des Friedens (Kap. 5.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 25 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Enges Spiel, in 2. Halbzeit doch noch drei Tore)
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Photos and English version:

An diesem Freitag stand wieder ein unter die Kategorie „Spitzenspiel“ fallendes Altherrenspiel an. Braunsbedra war favorisiert und hatte auch von Anfang an mehr und bessere Chancen. Dass Leuna kein Tor erzielte, heißt aber nicht, dass sie schlecht gespielt hätten oder gar keine gefährlichen Schüsse aufs Tor des SVB abgefeuert hätten. Die Gäste waren aber einfach druckvoller, sodass ein gut heraus gespieltes 0:1 nach 18 Minuten in der zweiten Halbzeit erzielt wurde. Das 0:2 ließ nicht lange auf sich warten: ein starker Schuss unter die Latte. Schließlich hieß es noch 0:3, was dann leider doch sehr deutlich war.
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Statistik:
Grounds: 555 (heute kein neuer Ground; diese Saison: 105 neue)
Sportveranstaltungen: 1.263 (heute eine, diese Saison: 150)
Tageskilometer: 20 (20 Fahrrad)
Saisonkilometer: 39.680 (20.430 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.420 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 5
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 248

Donnerstag, 28. April 2011

W248II: Übersicht zur Osterreise Kroatien, Ungarn, Slowenien, Österreich

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Hier alle Bilderalben und Videos:
a) Ptuj, Slovenia: Old Town and Palace
- Die kleine Schwester von Maribor (Marburg/ Drau)
b) KRAPINA REGION: KUMROVEC, CESARGRAD, MEDVEDGRAD etc.
- Burgruinen, Barockkirchen und das Freilichtmuseum Staro Selo mit Titos Geburtshaus [BESONDERS SEHENSWERT]!
c) Zagreb – The Capital of Croatia
- Von der Bergstadt bis zur Burgruine Susedgrad
d) PÉCS & SZÍGETVÁR (OTTOMANS & AUSTRIANS IN HUNGARY)
- Osmanisches Erbe, österreichischer Barock uvm. in einer der sehenswertesten Städte Ungarns, Pécs, und dem nahegelegenen Szígetvár [BESONDERS SEHENSWERT]!
e) Vienna – The Capital of Austria
- Schöne, prunkvolle und moderne Fassaden in der österreichischen Hauptstadt


f) NK Vrbovec vs. Orijent Rijeka (3rd tier)
- 3. Kroatische Liga; flottes Spiel in einem verschlafenen Nest
g) DINAMO ZAGREB vs. NK OSIJEK (1. HNL)
- Erste Liga in einem tollen, aber gähnend leeren Stadion; und der Rekordmeister gewinnt mal wieder [BESONDERS SEHENSWERT]!
h) BALATONLELLE SE vs. KOMLÓI BÁNYÁSZ SK (III NB)
- 3. Ungarische Liga am Mallorca der DDR: cooles Stadion, gutes Spiel, ordentliches Drumherum [BESONDERS SEHENSWERT]!
i) Wiener Sportklub 0:5 SC/ ESV Parndorf (Like an old English stadium: Vienna’s Sportklub-Ground)
- Kurioses Stadion und einseitiges Spiel in Wien


j) Video: Dinamo Zagreb vs. NK Osijek (Away vs. Home Support)
- Osijek Fans rocken das Maksimir: peinlicher Stimmungsboykott der Dinamo-Fans; umso besser der Gästeanhang
k) Video: Balatonlelle SE vs. Komloí Bányást SK (all goals and some more match scenes captured by Balatonlelle SE official, Hungarian comment)
- Offizielle Zusammenfassung des Spiels der 3. ungarischen Liga, ungarischer Kommentar


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Die besuchten Sehenswürdigkeiten im Überblick:


Kroatien:
1. Kumrovec (8,0/10)
Sehr sehenswertes Museumsdorf mit historischen Gebäuden und u.a. Titos Geburtshaus.
2. Zagreb (7,0/10)
Die Oberstadt ist sehr lohnend (historische Gebäude), einige spektakuläre Gebäude in der Innenstadt, Maksimir-Park, mäßig interessante Burgruine Susedgrad.
3. Marija Bistrica (7,0/10)
Spektakuläre Wallfahrtskirche in schöner Berglandschaft.
4. Cesargrad (5,0/10)
Beachtliche Burgruine in toller Berglandschaft.
5. Medvedgrad (4,0/10)
Mittelmäßige Festung in interessanter Berglandschaft oberhalb von Zagreb.
6. Pregrada (4,0/10)
Sehenswerte Kirche, Burgruine und Ortsmitte.
7. Oroslavje (2,5/10)
Kaff mit Schloss und Kirche.
8. Vrbovec (2,5/10)
Kaff mit Kirche und Turm.
(9. Velikí tavor: derzeit geschlossen, sieht von außen nach mindestens 7,0/10 aus)


Österreich:
1. Wien (10/10)
Sehr sehenswerte Stadt mit toller Altstadt, die – obwohl sie nicht in geschlossenem Baustil gehalten ist, doch auch die Stilbrüche sind sehenswert – man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte. Umgebung mit Schlössern, Parks usw. auch sehr sehenswert.


Slowenien:
1. Ptuj (5,0/10)
Nette kleine Altstadt mit ansehnlicher Burg und schönem Flusspanorama. Sieht aber irgendwie aus wie der kleine Bruder von Maribor.


Ungarn:
1. Pécs (8,0/10)
Weitestgehend geschlossene Altstadt mit Barock- und Jugendstilfassaden sowie osmanischen Spuren.
2. Szigetvár (4,0/10)
Olle Festung, interessanter Park der an die Schlacht um den Ort zwischen Ungarn und Osmanischem Reich erinnert.
3. Balatonlelle (2,0/10)
Spießiges Kaff auf der flachen Seite des Plattensees.


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Groundhopping:
Also zuerst mal: beim Groundhopping in Kroatien sollte man nicht meinen, dass man in jedem Spiel Pyrotechnik, Schlägereien und Wasserwerfereinsatz zu sehen bekommt. Außer Dinamo Zagreb, Hajduk Split und HNK Rijeka hat kaum ein Klub eine richtige Fanszene. Dafür haben’s die drei Vereine aber richtig in sich. Was bei einem Spiel zwischen Dinamo und Hajduk los ist, kann sich der geneigte Fan ja mal ganz konventionell bei „Deine Röhre“ angucken (Hajduk - Dinamo) – bei einem normalen Spiel wie meinem Kick gegen NK Osijek ist nicht viel los – im Moment ist die Fanszene von Dinamo so wie so tot – dafür kriegt man Karten aber problemlos an der Tageskasse...


In Ungarn ist auch nur bei bestimmten Derbys wie in Budapest oder Miskolc mit Action zu rechnen, ansonsten sind wenige Zuschauer zugegen, die aber oft in genauso schönen Stadien sitzen, wie in Kroatien.


In Österreich kotzt mich das widerliche System aus Sponsorennamenvereinen, 0815-Arenen und anderem Kommerz einfach nur an, weswegen ich nach dem Besuch bei „Mohrenbräu“ Dornbirn eigentlich nicht noch mal in Österreich, wo selbst in der unbedeutenden Handballliga und der noch viel bedeutungsloseren Radballliga die meisten Vereine wie „Mc Donald’s Wiener Neustadt“ (so ein Sponsoring gehört allein schon aus ernährungspolitischen Gründen verboten!) oder „Mazda Hagspiel Höchst“ heißen, gucken. Aber in Wien bot sich das Regionalligaspiel einfach zu sehr an. Ein paar Ausnahmen in der Masse grauer, verkommener, uninteressanter Red-Bull- und Josko-Fenster-irgendwas Clubs gibt es ja natürlich auch in Österreich: und Wiener SK kann ich schon wegen Stadion und Umfeld empfehlen.


Zu Slowenien; s. Bericht vom September 2009.


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W248I: Ob Österreich oder Balkan; schöne alte Stadien gibt es in beiden Gegenden

Wiener Sportklub 0:5 SC/ ESV Parndorf 1919
Datum: Montag, 25. April 2011 – Anstoß: 16.00
Wettbewerb: Regionalliga Ost (3. österreichische Fußballliga, 1. Halbprofiliga)
Ergebnis: 0:5 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:3
Tore: 0-1 9. Slaven Lalić, 0-2 10. Michael Pittnauer, 0-3 21. Thomas Jusits, 0-4 52. Filip Juroszek, 0-5 78. Thomas Jusits
Verwarnungen: Christoph Jedlicka, Sertan Güneş, Jürgen Csandl (alle Sportklub)
Platzverweise: keine
Spielort: Wiener Sportclub-Platz (Kap. 7.000, davon 4.000 Sitzplätze; außerdem 1.000 gesperrte Stehplätze)
Zuschauer: ca. 2.500 (davon 1.770 zahlende und ca. 30 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Sportklub spielte wie besoffen, Parndorf tat das Nötigste für einen deutlichen Sieg)
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Photos and English version:

Von Graz fuhren wir nach dem Frühstück im Hotel zügig nach Wien weiter. Die österreichische Hauptstadt hätte ich für überschätzt gehalten, doch die Befürchtungen wurden nicht bestätigt: selbst die modernen Gebäude, die einen Stilbruch in der Altstadt verursachen, sind von so hoher Qualität, dass man sich gar nicht daran stört, dass sie nicht so hineinpassen zwischen die spektakulären Barock- und Jugendstilfassaden, die man zu hunderten findet. Wien muss zwar nach Prag und Istanbul eingeordnet werden, aber klar vor einigen anderen nahe bei Wien gelegenen Hauptstädten wie Zagreb, Ljubljana, Budapest, Bratislava oder Berlin.

Nach der mehrstündigen Altstadtbesichtigung musste zum Abschluss der Reise natürlich noch ein Fußballspiel besucht werden. Zwei der ganz wenigen Vereine ohne Sponsorennamen-Zusätze sind der Wiener Sportklub und der SC/ ESV Parndorf. Der Sportklub ist im Wiener Stadtteil Dornbach beheimatet und Parndorf ist ein Kaff im Burgenland am Neusiedler See. Was die Sponsorennamenvereine, „Arenen“ und andere Kommerzialisierungserscheinungen angeht, hab ich mich bei einem ersten Spielbericht aus Österreich in Altach schon genug ausgelassen; in der Regionalliga ist es ja nicht so schlimm wie in der Bundesliga und der 1. Liga. Jedoch findet man diese Erscheinungen auch auf Kreisebene und auch z.B. in der Oberliga A, wo die U-23 des Wiener SK mit seinem teilweise alternativen und multikulturellen Anhang – erinnert nicht nur wegen des Schlüsselklimperns bei Standards an Babelsberg 03 – gegen Teams mit so derart schwachsinnigen Namen wie „SC Wiener Victoria Sun Company“ oder „FV Austria XII Auhofcenter“ spielt. Beim burgenländischen „SV Sankt Margarethen Waha fix&fertig“ weiß man nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll: wenn man seiner Firma schon einen derart hirnverbrannten Namen gibt, muss man doch nicht noch einen Sportverein – wäre es nur Fußball: im Handball, Volleyball, ja sogar Radball tummelt sich noch mehr von der Sorte – namentlich verunstalten.

Aber beim Wiener SK ist das mit der Umbenennung wohl kein Thema. Auch das Stadion heißt nicht „Cashpoint-Arena“, es gibt keine von „bet365“ bedruckten Eckfahnen (gibt’s wohl nirgendwo, kommt aber garantiert) und auch die Spieler werden nicht einzeln von Sponsoren präsentiert (u.a. beim THSV Eisenach/ Handball erlebt). Auch das Stadion ist weit vom Kommerztempel entfernt: auch wenn die Stehplätze der Längsseite gesperrt sind; eine Bruchbude ist es nicht, sondern ein Stadion mit Charakter und englischem Aussehen. Unter Wellblechdächern sind Holzbänke und Sitze angebracht. Auf der Seite des Friedhofs an der Alszeile – die Als fließt kanalisiert unter dem Stadion durch – befindet sich die Stehplatztribüne, die originellerweise „Friedhofstribüne“ heißt – und nicht etwas „BP-Gas-Austria FAMILYtribüne“.
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Stimmung war allerdings auch hier nicht – so zahlreich sind österreichische Vereine mit richtiger Fanszene leider nicht. Die teils englisch gesungenen und ans England der 1980er erinnernde Lieder wurden von 30, 40 Leuten getragen. Auch Parnsdorf tat nichts zu Stimmung dazu.

Vor dem Spiel war der Wiener SK 5. und Parndorf 3. Beide hatten noch Chancen, vor Austria II, Horn und Mattersburg II auf dem ersten Tabellenplatz – und einzigen Aufstiegsplatz – oder dem Relegationsplatz zu landen. Nach diesem Spiel ist nur noch Parndorf mit Chancen.

Der Wiener SK stammt übrigens vom Wiener Sport Club (mit C!) ab, der in den 1990ern Konkurs anmeldete und deshalb die Fußballabteilung ausgliederte, die v.a. in den 1950ern erfolgreich war. Gerne wird vom 7:0 Sieg im Europapokal der Landesmeister gegen Juventus Turin geschwärmt. Die letzte Meisterschaft datiert auf 1959. Heute sah es eher nach 0:7 Niederlage aus...

Von Anfang an war Parndorf die bessere Mannschaft. So gingen die Gäste auch mit einem Doppelschlag nach 9 bzw. 10 Minuten mit 0:2 in Führung. Ein richtig schöner Schuss unter die Latte entschied die Partie schon nach 21 Minuten.
Die Gäste machten nur so viel wie nötig, um gegen den völlig unfähigen Sportklub einen deutlichen Sieg einzufahren. In der zweiten Hälfte setzten sie noch zweie drauf, u.a. ein schöner Kopfball in den Winkel nach einem Eckstoß. Die wenigen Chancen, die sich die langsame, hüftsteife, ball- wie schusstechnisch völlig unterbelichtete Sportklub-Rumpeltruppe erspielte, wurde allerkläglichst vergeben: einen Ball aus zwei Metern nach einfacher Hereingabe so nach rechts aufs halbleere Tor zu bringen, wie der Hornochse vom WSK, dass der Torwart von Parndorf locker pariert, da der Ball trotz halbleerem Tor direkt auf ihn zu geschossen wird, ist wirklich das Letzte.
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Trotzdem war der Spielbesuch ein schöner Abschluss einer sehr gelungenen Reise, die durch interessante Sehenswürdigkeiten, schöne Landschaften, bestes Wetter, tolle Stadien und zumeist gute Spiele in Erinnerung bleiben wird.
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Statistik:
Grounds: 555 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 105 neue)
Sportveranstaltungen: 1.262 (heute eine, diese Saison: 149)
Tageskilometer: 960 (960 Auto)
Saisonkilometer: 39.660 (20.430 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.400 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 4
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 248

W247III: Osmanisches Erbe und Fußball auf Mallorca... – dem Mallorca der DDR

Balatonlelle Sportegyesület 4:3 Komlói Bányász Sport Klub
Datum: Sonntag, 24. April 2011 – Anstoß: 16.00
Wettbewerb: NB III, Nemzeti Bajnokság Dráva-csoport (III. Nationale Liga Gruppe Drau (Fluss)/ 3. ungarische Fußballliga, 2. Halbprofiliga)
Ergebnis: 4:3 nach 95 Min. (45/50) – Halbzeit: 0:1
Tore: 0-1 31. Győri János, 1-1 50. Gere Tamás, 2-1 66. Galgóczi Károly, 3-1 68. Stocker Péter, 3-2 76. Győri János (Foulelfmeter), 3-3 82. Győri János (Foulelfmeter), 4-3 89. Galgóczi Károly
Verwarnungen: 1x Galgóczi Károly (Balatonlelle), 2x Hollósi Tibor, 1x Nr. 20 (Komlo)
Platzverweise: 81. Kenéz Szabolcs (Ballatonlelle; Notbremse), 88. Hollósi Tibor (Komlo; wiederholtes Foulspiel)
Spielort: Vágóhíd utcai stadion (Stadion an der Schlachthof-Straße/ Kap. 1.500, davon 1.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Richtig gute zweite nach ordentlicher erster Hälfte - allein die Torfolge deutet an, wie spannend das Spiel war)
* Anmerkung zur Statistik: die Namen sind ungarisch angegeben, d.h. nach dem Muster „Name Vorname“!
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Photos and English version:

So schnell uns die Autobahn von Oroslavje um Zagreb herum nach Kutina bracht, so lange brauchte die Landstraße, ehe sie uns nach Barcs führte. Der Grenzübertritt war ganz entspannt, die Fahrerei nicht besonders toll. Außer den Autobahnen sind die ungarischen Straßen ziemlich schlecht: uneben, heruntergekommen, zerfahren, nicht abmarkiert, von Baustellen übersät – wer kann, fährt trotzdem statt den vorgeschriebenen 90 außerorts 110, 120 km/h. Teilweise wurden wir von Einheimischen mit 140 überholt.

Wir hielten noch in Szígetvár am Park der türkisch-ungarischen Freundschaft, wo die riesigen Büsten von Sultan Suleiman und Miklós Zrínyi einträchtig nebeneinander stehen – auf dem Schlachtfeld des 16. Jahrhunderts waren sie in Szígetvár die Feinde. Dann guckten wir uns in Pécs auch noch mit der Moschee ein weiteres osmanisches Bauwerk auf ungarischem Boden an. Die Moschee ist natürlich keine mehr, sondern längst in eine Kirche umgewidmet. Ein paar der von Anfang an als Kirche dienenden Gotteshäuser, sind noch sehenswerter: besonders die Basilika. Diese ist dunkel aber detailreich, mit teils naiven mittelalterlichen Plastiken ausgestattet.

Nach einem Essen beim Chinesen, dass genauso teuer war wie in Deutschland – nicht mal das ist billiger; Benzin kostet auch fast 1,50€ – ging es weiter in Richtung Balaton. Der Plattensee ist nach wie vor eine Touristendestination höheren Ranges – besonders bei deutschen Spießern beliebt: etwas öde Landschaft, Hauptsache am Wasser rumgammeln, fast alle sprechen Deutsch (auch jedes Dienstleistungsschild ist zweisprachig: „Fogorvos - Zahnarzt“ oder „Étterem - Restaurant“) – aber die Zahlen sind eher rückläufig, was bei den extremen Preissteigerungen im bankrotten Ungarn nicht wundert. Wie gesagt ist mittlerweile alles bei 90-100% des deutschen Preises für dasselbe Angebot – nur die Löhne liegen noch bei 70% oder so der deutschen. Dass sichtbare Armut wie abgerissene Bettler und bewohnte Häuserruinen in Ungarn viel häufiger als in Deutschland und sogar deutlich öfter noch als in Kroatien zu sehen ist, ist daher klar. Ein weiterer unangenehmer Fakt: der Drecksstaat wälzt seine wirtschaftliche Unfähigkeit auf seine Bürger ab, was in einer Verschuldung und auch weitestgehend Überschuldung von 80% der Einwohner resultiert. Die europaweit klar überdurchschnittlich hohe Selbstmordrate wundert einen dann nicht mehr...
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Zurück zum eigentlichen Thema: im spießigen Balatonlelle ist der interessanteste Ort das Fußballstadion, dass in der Schlachthochstraße (Vágóhíd ut) hinter Gebäuden versteckt liegt. Am besten parkt man auf dem Discounterparkplatz und geht dann zwischen Zahnarzt und Wechselstube hindurch zum Hintertoreingang. Auf der einen Längsseite, deren Gebäudefassaden im Stadion ein schönes Panorama bieten, befindet sich ein schmaler Tordurchgang, aber da ist meistens zugeparkt. Der Eintritt betrug 500 Forint (2€). Dafür konnte man sich dann entweder vor die Häuser auf die Steinstufen und gegenüber auf die zweireihigen Holzbänke oder eben auf die sechsreihigen Holz-Wellblech-Stahl-Tribünen setzen. Die beiden Tribünen hatten ein recht löchriges Dach, aber es regnete ja heute nicht... Jedenfalls ein wirklich tolles Stadion, da in Balatonlelle!

Das Spiel war auch richtig gut! Wir verpassten zwar die ersten 15 Minuten der Partie der halbprofessionellen 3. Liga – die Strecke von Pécs zum Plattensee zog sich bei denn beschissenen Straßen halt doch sehr lange hin – aber bis zur 30. fiel kein Treffer. In einem immer besser werdenden Spiel bestimmte der aus Komló stammende Gast, der in Abstiegsgefahr ist, bis zur Pause das Geschehen und traf auch nach einer Ecke per Kopf. Balatonlelle in der Tabelle zwar 3. (weit abgeschlagen aber hinter den beiden Spitzenmannschaften), aber bis zur 45. klar schwächer als Komlói Bányász.

Nach der Pause hingegen, bekamen die Gäste kein Bein mehr auf den Boden und kassierten erst einen schönen Kopfballtreffer nach einer Ecke und brachten es dann fertig, innerhalb von drei Minuten zwei grobe Abwehrfehler zu fabrizieren. So kam der Gastgeber zu zwei einfachen Treffern. Erst eine Fehlentscheidung des Schiedsrichtergespannes – dem Schiri war allerdings die Sicht verdeckt; der Blinde mit der Fahne hätte das sehen müssen! – brachten Komló wieder heran. Ein Stürmer hatte den Ball mit der Hand in den Strafraum mitgenommen und wurde danach umgestoßen. Das Foul des Stürmers kam aber klar vor jenem des Verteidigers. Der Elfmeter wurde sicher verwandelt. Einen weiteren Elfer gab es für Komlo nur sechs Minuten darauf: diesmal war er berechtigt und führte auch zu einem Platzverweis für den einen vom Plattensee– nun allerdings gleich glatt Rot wegen Notbremse.

Der zweite Elfmeter war noch sehenswerter verwandelt worden, als der erste. Den unverdienten Ausgleich machte der 3er vom Balaton aber eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit wieder zunichte: ein schöner, steiler Pass und Károly Galgóczi (also Ungarisch natürlich Galgóczi Károly) behielt die Nerven und schob den Ball am herauseilenden Torwart vorbei ins Eck. Nach dem 4:3 flog noch ein Gästespieler vom Platz, da er erneut verwarnungswürdig gefoult hatte.
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Nach diesem schönen Spiel sahen wir uns kurz im Ort um (Eindruck siehe fünf Absätze höher) und fuhren über immer schlechter werdende und auch schlecht ausgeschilderte Landstraßen nach Österreich. Die Landstraße dort war nicht schlechter als die beschissene Autobahn nach Graz: auf jeder deutschen Bundesstraße kann man zügiger fahren, als auf diesen Drecksautobahnen, für die die österreichischen Wegelagerer auch noch viel Geld abzocken, das zwar angeblich alles in die Instandsetzung der Autobahnen fließt, aber eigentlich viel zu viel sein dürfte. Jedenfalls: im Grazer ETAP lässt sich für österreichische Verhältnisse gut und günstig übernachten.
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Statistik:
Grounds: 554 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 104 neue)
Sportveranstaltungen: 1.261 (heute eine, diese Saison: 148)
Tageskilometer: 670 (670 Auto)
Saisonkilometer: 38.700 (19.470 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.400 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 3
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 247

W247II: Nach sehenswerten Orten der kroatischen Geschichte und Folklore zeigte sich das Niveau der 1.HNL; nur das Stadion wusste zu gefallen

GNK Dinamo Zagreb 1:0 NK Osijek
Datum: Samstag, 23. April 2011 – Anstoß: 19.00
Wettbewerb: 1. HNL, „T-Com“ Prva Hrvatska Nogometna Liga („Telekom“ 1. Kroatische Fußballliga, Profiliga)
Ergebnis: 1:0 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0:0
Tor: 1-0 52. Milan Badelj
Verwarnungen: Hrvoje Bubalo (Osijek)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion Maksimir (Kap. 37.168 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 3.000 (davon ca. 100 Gästefans)
Unterhaltungswert: 3,5/10 (Es war kein langweiliger Spielbesuch, aber schon erschreckend wie der kroatische Fußball verrottet ist)
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Photos and English version:

Die heutige Sightseeingtour startete etwas schwach, da wir in Kostelski Grad feststellten, dass der Wanderweg zur Burg mit 2 Stunden veranschlagt war, was uns zeitlich zu heikel war. Als Ersatz war die Kirche in Pregrada aber keineswegs unlohnend: die ist für ein Bau des 19. Jahrhunderts wirklich gelungen und wirkt älter trotz hervorragend hergerichtetem Äußeren wie auch Innenraum. Das Schloss von Veliki Tabor wird derzeit leider erst hergerichtet, wobei es nicht gerade für die Intelligenz der Bauherren spricht, die komplette Burg auf einen Schlag zu sanieren und dadurch jahrelang für den Besucherverkehr zu sperren – der Mist wird auch im Oman immer gemacht, weswegen ich schon wieder darauf hinweisen muss, wie gut die Altertumsbehörde in Syrien das im Griff hat: irgendwas wird immer saniert, aber so, dass immer 80% bis 90% der Anlage zugänglich sind.

Immerhin hatte das Museumsdorf von Kumrovec offen. Das „Staro Selo“ ist ein hervorragend gemachtes Freilichtmuseum, das die Originalhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts erhalten und rekonstruiert hat. Die Museumsanlage ist für 20 Kuna (2,75€) zu besichtigen und geht in den bewohnten Ort über. Die Bauernhäuser im Ort sind aber größtenteils mit der Zeit verpfuscht worden. Richtig gut mit entsprechender musealer Möblierung und Erklärungstafeln in Kroatisch, Englisch und Deutsch sind nur die Gebäude im Museumsdorf. Berühmtester Sohn der Kleinstadt ist übrigens Josip Broz Tito, dessen Geburtshaus das erste Gebäude des Museums war.

Zwei Burgruinen standen dann noch auf dem Plan: für die besser erhaltene und weniger zu gewucherte Cesargrad muss man den Parkplatz gleich hinter dem Holzschild „Podgora“ nehmen und der Wandermarkierung den Waldweg entlang folgen. Sollte nicht länger als 45 Minuten dauern, ehe man die weitläufigen Mauerreste mit dem noch recht ansehnlichen Kernteil vor sich hat. Runter haben wir nur 25 Minuten gebraucht.
Susedgrad liegt am westlichen Rande von Zagreb in einem Park. Die Autozufahrt ist 200m lang mit zwei Spitzkehren bergauf und so eng, dass nicht einmal ein Moped an einem Kleinwagen vorbeipasst. Gut, dass keiner kam, als wir den Asphaltstreifen hochfuhren... Die Ruine ist, wie oben angedeutet, zwar erkennbar und gar nicht so klein, aber ziemlich zu gewuchert.
Bei beiden Burgbesichtigungen fiel auf, wie Einheimische den ausländischen Besucher freundlich grüßten und mal ein paar Worte wechselten. Auffälligerweise waren die Burgbesucher Jugendliche, junge Frauen und jüngere Paare. In Tschechien sind die Burgenfreunde zwar meistens auch die freundlichste Gattung, aber größtenteils vom Alter her Eltern oder Großeltern der jungen kroatischen Burgbesucher.
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Was Tschechien und Kroatien auch immer wieder unterscheidet, ist die erheblich höhere Beweglichkeit und Freundlichkeit in der Gastronomie. Englisch ist auch weit genutzt – egal ob man nun wie wir noch ein paar Worte Kroatisch am Anfang bringt oder nicht. Im guten und günstigen Grillhaus am Maksimir-Park (Richtung Sesvete) war der Kellner besonders freundlich. Neben diesem Maksimir-Park, einem weitläufigen Wald- und Grünflächenbereich mit Zoo und Sportanlagen, befindet sich eines der eindrucksvollsten Stadien, dass ich je gesehen habe: das Maksimir Stadion.
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Auch hier wieder auffällig freundliche Leute, wie auch in Serbien. Ich weiß nicht, was ein, zwei Groundhopper da gelabert haben, sie hätten Angst haben müssen, weil sie als Deutsche dort nicht gern gesehen wurde – wenn man nicht wie der letzte asoziale Proll auftritt (ob Zagreb, Belgrad, Zwickau oder Berlin: so was kommt ohnehin nur im großen Rudel gut), wird man auch anständig behandelt. Ich bin sogar schon von einem polnischen Hooligan handschläglich und mit Schulterklopfen nach dem Gespräch verabschiedet worden – wer den eben genannten sicher nicht passiert, wenn die selbst in Zagreb und Belgrad angeeckt sind...

Wenn wir mal wieder Belgrad (speziell Roter Stern) und Zagreb (Dinamo) bzw. den serbischen und kroatischen Fußball im Allgemeinen verglichen, kann der Vergleich nur zugunsten Serbiens ausfallen: ein eindruckvolles, gepflegtes Stadion mit guten und kunstvollen Graffitis, in dem eine Mannschaft des gehobenen Mittelmaßes spielt, die konstant von hohen vier- bis fünfstelligen Zahlen von Fans nach vorne gepeitscht wird (also Crvena Zvezdas Marakana in Belgrad mit Delije und Co.) gegen ein zwar noch eindrucksvolleres, aber ungepflegtes, verrottetes, mit hingeschmierten und niveaulosen Graffitis (Hakenkreuze, Keltenkreuze usw. – aber wen wundert das bei einem Land mit der konsequenten Verweigerung von Geschichtsaufarbeitung: Kriegsverbrecher werden als Helden gefeiert und Schuld am Balkankrieg sind immer die Anderen) bekrakeltes Stadion, in dem eine Mannschaft des unteren Mittelmaßes vor niedrigen und mittleren vierstelligen Zahlen und nur ganz selten vor auch nur der Hälfte des Spitzenwertes von Roter Stern spielt.

Dinamo Zagrebs Maksimir ist aber ein fantastischer Bau: außen angestaubte Glasfassade, innen hohe, teils zweistöckige Ränge mit blauen Schalensitzen, staubig und von Rissen durchzogen.
Auch die Betonböden und Wände bröckeln, die Stufen sind ausgelatscht, die Anzeigetafel zeigt gar nichts an – aber die Zäune halten und vom Flutlicht gehen 95% der Lampen. Im Übrigen ist ein Mast deutlich niedriger als die anderen drei Masten. Warum auch immer, sieht aber lustig aus.
Auf unserer Tribina Istok (diese Osttribüne für 40kn/ 5,50€ kann ich aufgrund der Sicht sehr empfehlen – für den Gästeblock [Jug/ Süd] kriegt man eh keine Karten, der Heimblock muss ja nicht sein, nur weil er bloß 20kn/ 2,75€ kostet, und die Westtribüne [Zapad] verlangt völlig überhöhte 60kn/ 8,25€) fanden sich noch die meisten der lahmen Fans ein. Ja, der lahmen Fans: die 100 Gäste aus Osijek feuerten als einzige ausdauernd und qualitativ gut an. Die Osijek Fans rockten das Maksimir! Nicht mal beim „Jebeć Zagreb, jebeć Dinamo – Fick Zagreb, fick Dinamo“ kam richtig Widerspruch. Die Leute von der berüchtigten „Bad Blue Boys“, der mitgliederstarken, gewaltbereiten und rechtsextremen Ultragruppe, blieben auch heute im Protest gegen das Präsidium fern. Die Zuschauerzahlen sind seit dem Boykott gegen die kapitalistische Küchenschabe (gute Wortwahl eines Dinamo-Fans) von Clubpräsident völlig eingebrochen. Die Forderungen der BBB finden sich hier in Englisch: http://www.soccer24-7.com/forum/showthread.php?t=182435  
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Ein absolutes Armutszeugnis also die Atmosphäre, die selbst in Hoffenheim nicht schlechter ist – wobei sich gegen den Gästeblock nichts sagen lässt, aber eben nur nicht gegen den – und auch das Spiel des Serienmeisters war eines solchen Rekordhalters nicht würdig. Seit 1992 gewann Dinamo ja 12 Meisterschaften: die anderen gewann Hajduk Split und ein einziges Mal NK Zagreb. Sehr abwechslungsreich... Wenn denn wenigstens das Spielniveau hoch wäre, aber das liegt genau wie die Durchschnittszuschauerzahl irgendwo im Bereich von Makedonien und Indien.

Die erste Halbzeit war unter aller Sau mit kaum einer Torchance und Osijek als der noch schlechteren Mannschaft. Folgerichtig 0:0. Nach der Pause machte Dinamo etwas Druck und erzielte per Kopf das 1:0. Nach dem goldenen Tor zogen sie ab und an das im Allgemeinen viel zu niedrige Tempo an und vergaben drei, vier gute Chancen. Osijek hatte zwei richtige Chancen in 92 Minuten. Das sagt ja wohl alles, warum Dinamo nach dem Spiel seine billige Ehrenrunde drehen konnte: zum 13. Mal sind sie Meister geworden – und mal wieder nur, weil die anderen noch schlechter sind. Erschreckend, wie der kroatische Fußball auf den Müll gekommen ist: die Durchschnittszuschauerzahl bei Dinamo hat sie ja in vier Jahren von 7.500 auf 4.000 fast halbiert – die Fanzahl bei der Nationalmannschaft aber nicht, da man da die einzigen guten kroatischen Fußballer spielen sehen kann. Die fünf, sechs Heinis kicken aber alle im Ausland.

Auch wenn man ganz klar sagen muss, dass Kroatien genauso wenig ein Fußballland ist, wie Indien eines ist; das Drittligaspiel am Karfreitag war viel besser und hat richtig Spaß gemacht. Das Sightseeing in Kroatien natürlich auch – also kann ich von Kroatien keinesfalls jemandem abraten!
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Statistik:
Grounds: 553 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 103 neue)
Sportveranstaltungen: 1.260 (heute eine, diese Saison: 147)
Tageskilometer: 200 (200 Auto)
Saisonkilometer: 38.030 (18.800 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.400 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 2
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 247

Mittwoch, 27. April 2011

W247I: Karfreitag in Kroatien; über den Bergkamm in die Hauptstadt und Unentschieden in Vrbovec

DIE WEITEREN BERICHTE VON DER OSTERTOUR FOLGEN BIS ZUM ABEND DES 28.4.11!

NK Vrbovec 1:1 NK Orijent Rijeka
Datum: Freitag, 22. April 2011 – Anstoß: 16.30
Wettbewerb: 3. HNL/ Treća Hrvatska Nogometna Liga, Zapad (3. Kroatische Fußballliga, West - 2. Halbprofiliga)
Ergebnis: 1:1 nach 95 Min. (47/48) – Halbzeit: 1:0
Tore: 1-0 12. Tomislav Boroćek, 1-1 50. Ivan Kogićević
Verwarnungen: ? Mislećki, Tomislav Boroćek, Mario Sanić, Marco Polatić (Vrbovec); Ivan Jasprica, Zvojimir Gjagović, Antonio Vesco, Ivan Bogićević (Rijeka)
Platzverweise: keine
Spielort: Gradski Stadion Sajmište (Kap. 3.000 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (2. Halbzeit hervorragend, da sehr schnell und packende Torraumszenen usw. – 1. Halbzeit zumindest überm Durchschnitt)
* Anmerkung zur Statistik: Namen nach Gehör von Stadionsprecher mitgeschrieben, was bei einer mangelhaft beherrschten Fremdsprache nicht ganz einfach ist...
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Photos and English version:

Nach dem Frühstück im Hotel guckten wir uns noch den Ort an, in dem wir diese und auch die zwei folgenden Nächte übernachteten: Oroslavje ist ein ziemliches Kaff, dass neben einer ordentlichen Kirche nur noch ein heruntergekommenes Schloss zu bieten hat, in dem noch Privatleute wohnen – der Innenhof kann aber besichtigt werden – und auch die Umkleiden des Amateurfußballvereins NK Oroslavje untergebracht sind. Durch den Schlosspark geht es zum kleinen Stadion.

Wir fuhren immer enger werdende Straßen nach Süden, die sich in immer imposantere Höhen schraubten. Der höchste Punkt lag dabei mit dem Sljema (der Berg, auf dem der Fernsehturm steht) über 1.000m hoch. Deutlich unterhalb, im Randgebiet der Hauptstadt besuchten wir noch die Festung Medvedgrad. Einige hohe Mauern, eine Kapelle und ein massiver Turm sind von der Bärenburg noch erhalten. Der Berglandschaft drum herum ist herrlich bewaldet.

Die Hauptstadt Zagreb ist trotz ihrer 1.000.000 Einwohner in ihrem Zentrum nicht sonderlich städtisch. Höchstens der Verkehr ist es, wobei alles ganz lässig und langsam rollt – alle drängeln sich aneinander vorbei, fahren Zickzack, wechseln unvermittelt die Spur oder stellen beim überfahren der Ampelanlage die Kreuzung voll zu. Ansonsten sind die teils ziemlich heruntergekommene Altstadt und die angrenzende, sehr schöne Bergstadt, eher provinziell und kleinteilig. Besonders sehenswert sind aber trotzdem die Markuskirche mit ihrem tollen, bunten Dach und die Kathedrale, in der, als wir hineingingen, von 100 Besuchern mindestens 60 an den fünf Beichtstühlen anstanden. Vor den Resten der Stadtmauer grölt ein Besoffener rum - unterhalb der Klosterkirche ist ein bunter Markt - Blumen, Klamotten und Ramsch werden in den Gassen nördlich davon angeboten – alles ganz nett, aber kein Vergleich zu einer größeren Hauptstadt wie auch nur Stockholm oder Damaskus und gar Istanbul.
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Wir drängten uns über die Straßen nach Osten raus und kamen in Vrbovec an, wo es eine Kirche und einen kleinen Turm gibt. Alles ganz idyllisch, recht gepflegt, in der Bäckerei war die Verkäuferin auffällig freundlich – kroatisch klingt zwar aufgrund der wenigen Vokale sehr tschechisch, die Leute im Dienstleistungssektor sind aber absolut nicht solche Kotzbrocken wie die meisten ihrer Kollegen in Tschechien – aber natürlich ist dieses Vrbovec mit seinen 5.000 Einwohnern ein größeres Dorf.

Einen ordentlichen Fußballverein mit einem ganz ansehnlichen Stadion haben sie aber immerhin auch zu bieten. Vorderes gegen hinteres Mittelfeld hieß es an diesem Karfreitag – glücklicherweise machen die Kroaten nicht so einen Scheiß wie die Deutschen mit Restriktionen für Sportveranstaltungen an Karfreitag: dabei sind die Kroaten im Schnitt viel religiöser – in einer Partie der West-Staffel (es gibt noch eine Ost- und eine Südstaffel) der dritten kroatischen Liga. Diese Halbprofiliga findet selten vor eine Kulisse von mehr als 100, 200 Zuschauern statt. Auch heute kamen nur knapp 200 Leute, wobei die Gästefans an diesem Karfreitag – bis zur Mittagszeit ist das ein ganz normaler Arbeitstag – erst zur zweiten Hälfte kamen und sich dann aber wenigstens gleich mit Böller und Anfeuerung bemerkbar machten. Allerdings waren das auch nicht mal ein Dutzend Leute. Die Heimfans feuerten aber noch weniger an, sodass die beiden wackligen Tribünen aus Stahlträgern, Wellblechabdeckungen, Metallgerüstböden und Kunststoffsitzschalen, unter denen man lässig hindurch laufen kann, nicht ins zittern gerieten.

Die Abwehr des Gastes aus dem „Ori(j)ent“ – dabei ist Rijeka noch ganz im Westen Kroatiens gelegen – geriet aber recht schnell ins zittern, sodass nach nicht mal einer Viertelstunde der Ball schon im Tor lag. In der Folgezeit kämpfte sich Orijent Rijeka aber ganz gut zurück. Erfolglos blieben sie bis zur Pause dennoch – der gastgebende NK Vrbovec allerdings ebenfalls.
Nach dem Wiederanpfiff vergingen keine fünf Minuten, ehe Orijent Rijeka zum Ausgleich kam. Nach einer kurzen Druckphase von Vrbovec sollte sich NK Orijent als die bessere und aktivere Truppe hervortun, doch außer einem starken Innenpfostentreffer und sechs oder sieben guter Torschüsse kam dann doch nichts. Kurz vor dem Abpfiff hatte auch der Gastgeber noch einen Pfostenschuss. So blieb es beim gerechten 1:1 Unentschieden.

Auf dem Parkplatz fiel dann auf, dass man nicht einmal als kroatischer Drittligist ohne deutschen Groundhoppingbesuch bleibt: neben einem Traktor mit Zagreber Nummer stand auch ein Auto mit Nummer aus Lippe auf dem staubigen Schotterparkplatz.
Wir fuhren nach dem Spiel noch weitere genial enge Straßen, die uns auf einer erstaunlich guten aber natürlich sehr schmalen und kurvenreichen Asphaltstrecke nach Marija Bistrica brachten. Dort steht eine spektakuläre Wallfahrtskirche mit auffälligen Kolonnadengängen und festungsartigen Türmen, die heute gut besucht war.
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Statistik:
Grounds: 552 (heute ein neuer Ground; diese Saison: 102 neue)
Sportveranstaltungen: 1.259 (heute eine, diese Saison: 146)
Tageskilometer: 160 (160 Auto)
Saisonkilometer: 37.730 (18.600 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.400 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 1
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 247

W246IV: Nach Kroatien in 11 Stunden

Photos and English version:

Nach einer sehr interessanten Reise nach Serbien und Rumänien im März/ April 2007 (Bilder hier! Alben 0007 und 0008 und Roter Stern Belgrad und Teleoptik Zemun) war ein Besuch in einem weiteren Land Südosteuropas längst überfällig. Dank neuer Vermietungsregelungen durften wir auch einen ordentlichen VW noch Kroatien ausführen – vor ein, zwei Jahren durfte man noch gar keine Mietwagen in den für die Adriaküste so populären Staat mitnehmen. Die Adria war aber nicht unser Ziel, sondern Zagreb und Umgebung. Am Gründonnerstag fuhren wir aber noch nicht bis in die kroatische Hauptstadt durch.
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An Regensburg und Passau vorbei ging es über ziemlich volle, kostenfreie Autobahnen nach Österreich. Dort muss das berüchtigte „Pickerl“ gelöst werden, wobei viel schlimmer als die annehmbare Grundmaut von 7,90€ die skandalösen bis asozialen Aufpreise auf Tunnelabschnitte sind. Auf der Strecke von Wels nach Graz kamen noch einmal 12€ zusammen. Von den 880 Autokilometern bis Oroslavje fuhren wir übrigens gut 60km unter Tage. Pure Abzocke sind in Österreich übrigens auch Benzinkosten (gut, dass wir da nicht tanken mussten: fast genauso teuer wie in Deutschland und an der Autobahn bis zu 0,18€ teurer) und Autobahnraststätten (ebenso mittelmäßige Qualität und genauso teuer wie in Deutschland).

Bei allem, was Österreich an vielfältigen Sehenswürdigkeiten zu bieten: als Tor zum Balkan ist Österreich für uns eher ein Transitreiseland und mal hier eine Sehenswürdigkeit und mal da (diesmal haben wir nur auf dem Rückweg etwas eingebaut: Bericht vom 25.4.11) anzugucken ist echt schön, aber die Autobahnen sind sauteuer und auch noch eng und schlecht, die Raststätten viel schlechter und teurer als normale Restaurants und das Vorankommen langsamer als auf dem Balkan.

Endlich in Slowenien, schlängelten wir uns auf mautfreien Landstraßen (die Abzocke schlechthin wird ja in Slowenien veranstaltet: für die Autobahnen kann man nur eine 32€ teure Monatsvignette kaufen!) durch die uns bereits bekannte Stadt Maribor, die Straßen an der Drau (Drava) entlang bis nach Ptuj. Dort besichtigten wir noch das Schloss oberhalb der Drau. Beim Rundgang durch die idyllische und ansehnliche Altstadt – könnte man auch AltDORF nennen, so klein wie da alles ist – fielen neben den schönen und sanierten Fassaden und Kirchtürmen auch heruntergekommene und verdreckte Innenhöfe von größeren Privathäusern, schon eher Gehöften, auf.

Nach nur 65km standen wir dann an der Grenze nach Kroatien. Allerdings standen wir da kaum: weder die slowenischen, noch die kroatischen Zöllner wollten Kofferraum oder Wagenpapiere sehen. Einmal den Pass angeguckt und weiter bitte! Nachdem wir gerade einmal 35km über den Autoput gerast waren, waren wir schon wieder 3€ (also 22 Kuna) des eben eingetauschten kroatischen Geldes los. Die Mautgebühr wird hier fair nach Entfernung gemessen (kein Vignettenscheißdreck), aber dafür auch nicht zu knapp. Was das Rasen über den Autoput angeht, ist es echt schon kurios zu nennen, dass man eben noch in Österreich war, dabei mit lauter Kroaten, Slowenen, Bosniern und v.a. Ungarn hinter LKWs her und durch einspurige Tunnel hindurch geschlichen ist, den mickrigen, ehemaligen Wurmfortsatz Jugoslawiens, also Slowenien, halbwegs zügig durchquert hat, und nun in Kroatien mehr österreichische Autos trifft, als in Österreich selber. Wer noch schneller als die Kroaten, an die ich mich gehalten habe (120-130 wo 110km/h waren und 140-150 wo man 130 fahren durfte) unterwegs waren, waren natürlich die Ösis. Auch waren mehr Slowenen auf der Autobahn – ebenso zu schnell fahrend – zu beobachten als Einheimische.

In Oroslavje, einer Kleinstadt 30km nördlich von Zagreb stiegen wir dann in der vorab gebuchten Pension „Zagi“ ab: die hat für nur 35€ pro Nacht und Doppelzimmer einen wirklich hohen Standard in sauberen, hervorragend renovierten und ordentlich gepflegten Zimmern zu bieten. Das Restaurant ist auch richtig gut, aber nicht ganz so billig wie das Hotel: mit 10€ pro Person (großer Fleischteller mit mehreren Beilagen und einem Getränk) muss man da schon rechnen. Dieser Beginn des Osterwochenendes hat jedenfalls schon mal Lust auf mehr Balkan bzw. Südosteuropa gemacht: In den nächsten vier, fünf Jahren, sollten bei drei, vier Touren eigentlich alle Länder dieser Region zu schaffen sein. Aber weg von der Planung, zurück zum eben Erlebten: am Karfreitag ging es mit den Besichtigungen in Kroatien und – natürlich auch immer wieder wichtig – mit dem Groundhopping los.
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Statistik:
Grounds: 551 (heute keine neuen Grounds; diese Saison: 101 neue)
Sportveranstaltungen: 1.258 (heute keine, diese Saison: 145)
Tageskilometer: 880 (880 Auto)
Saisonkilometer: 37.570 (18.440 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.400 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0 (letzte Serie: 21, längste Serie: 101)
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 246

Montag, 18. April 2011

Updates

Die versprochene Liste der Sportanlagen im Saalekreis ist fertiggestellt!
Von Bad Dürrenberg bis Zscherben:

Übrigens gibt es mittlerweile einen qualitativ ordentlichen, von einer bekanntermaßen guten und seriösen Autorin verfassten Artikel in der MZ zum Skandalspiel in Naumburg. Auch in Dieskau gab es leider einen Zwischenfall ähnlicher (oder eher entfernt verwandter) Art, der aber von der Beschreibung und den Kommentaren ein Unfall und keine zivilrechtlich strafbare Handlung war. Das einzige Problem am Artikel, sieht man mal von der ungewöhnt ungünstig formulierten Überschrift ab (seit wann "endete" das Spiel in Naumburg mit dem "Notarzt"? Es hätte zwar beendet werden müssen, wurde es aber nicht!): er ist sehr unvollständig (u.a. kein Hinweis auf Fehlverhalten des Schiedsrichterkollektivs) und gibt v.a. die Stimmen beider Seiten (aber eben beider Seiten und nicht nur die dreisten Behauptungen der Naumburger Seite) wieder. Die Verfasserin war eben leider nicht vor Ort und wurde erst hinterher mit dem Material konfrontiert. Trotzdem der Link zum MZ-Artikel: "Zwei Spiele enden mit Notärzten, von Anke Losack".

Übrigens: Ich wurde von zwei Fans nicht beteiligter Mannschaften, die auch nicht beim Spiel gewesen waren, gebeten, mal genau darzustellen, was an dem Naumburger Artikel "Tragik, Wut und Chaos am Anger" so falsch ist. Wenn es denn sein muss, bitte:
1. "Tim Romahn geriet auf dem Weg, einen Ball noch zu erreichen, ins Straucheln und knallte mit dem Leunaer Torwart Ronny Goloiuch zusammen." - Romahn ist nicht gestrauchelt, sondern rannte ungebremst weiter auf den ca. 2m vor ihm am Boden zum liegen gekommenen Torwart, der den Ball vor seiner Brust festhielt. Anstatt auszuweichen oder über den Torwart zu springen, was in der Situation problemlos möglich gewesen wäre, rannte er noch fast aufrecht in den Torwart hinein und traf ihn dabei heftig am Kopf. Nicht nur ich, sondern auch ca. 30 Andere (meist Leunaer) haben das aus erheblich kürzerer Distanz (10-15m) als der Autor, Naumburg-Trainer, die Linienrichter etc. (jeweils mind. 50m Entfernung) gesehen.
2. "Goloiuch bekam Romahns Knie an den Kopf, zog sich eine tiefe Wunde zu und musste per Hubschrauber in die Klinik ... geflogen werden." - Wenn es nur die tiefe Wunde gewesen wäre, hätte es wohl kaum einen Hubschrauber gebraucht. Eine "tiefe Wunde" ist eine Platzwunde, also eher oberflächliche Verletzung (nach einer solchen hat schon mancher Spieler nach 5 Minuten Behandlung weiter gespielt) und keine eingedrückte Stirn, wie im Fall Goloiuchs.
3. "Schiedsrichter Zeuner hatte eine Absicht erkannt und ihm Rot gegeben." - Er hat sicher keine Absicht erkannt, sondern auf grobe Fahrlässigkeit entschieden. Ein Spieler, der die Verletzung eines Gegners billigend in auf nimmt (wie Romahn in diesem Fall) muss vom Spiel ausgeschlossen werden.
4. "Als seine Assistenten ihn von einem Unfall und der Gelben Karte überzeugen wollten..." - Kein Fehler des Autors, aber ein Beispiel meinerseits, warum die Assistenten und auch der Schiedsrichter nie mehr ein Landesklassespiel pfeiffen sollten. Beide Assistenten waren übrigens mindestens 50m von der Szene entfernt (teilweise Sichteinschränkung durch Spieler). Wäre der nicht ganz so alte der beiden Assistenten auf Ballhöhe gewesen (was er aber in 90 Minuten fast nie war), hätte er den bedingten Vorsatz des Foulspiels erkannt.
5. "'Eine krasse Fehlentscheidung in einer sicherlich sehr schweren Situation für den Referee", sagte 05-Trainer Olaf Lange." - Ein krasses Beispiel dafür, wie schwer es die Naumburger den Referees auch gemacht haben, sage ich. Der Trainer stand übrigens über 50m weg von der Situation, die für ihn sicherlich auch teilweise von Spielern auf dem Feld verdeckt war. Die Unfairness ist schon erschreckend, aber zwischen dem Verhalten von Spielern und Trainern ist oft ein Zusammenhang: die Mannschaften spielen nur so fair, wie ihre Trainer auch sind.
6. "Von der Szene scheinbar geschockt, lieferte der Schiedsrichter danach eine Fehlentscheidung nach der anderen. So einen Foulstrafstoß (28.) zum Leunaer 2:0." - Der Teil nach dem ersten Komma ist korrekt, mit der "Szene" hatte das nicht viel zu tun, da es schon bis zu dem Angriff auf Goloiuch zu etlichen Fehlentscheidungen kam. Was an dem Strafstoß falsch gewesen sein soll - Beine weg gesenst, Berührung nicht nur sicht- sondern auch hörbar - will ich ja mal wissen. Die Szene war auch aus meiner Entfernung gut erkennbar, wenn auch nicht so gut wie das Foul von Romahn.
7. "Die 05er ihrerseits spielten zu zehnt offensiv weiter sehr gut..." - Wenn das "sehr gut" war, weiß ich warum die Naumburger auf einem Abstiegsplatz stehen...

So, das sollte reichen. Ich weise auch hiermit darauf hin, dass ich hier nicht meine vereinsfangebundenen Darstellungen aufgeschrieben habe, sondern aus geringer Entfernung (15m) meine Beobachtungen zu einem Foul, das nicht nur das Sportgericht interessieren wird, dargelegt habe. Im Gegensatz zum weit von der Szene entfernten Naumburger Autor, kann ich sehr wohl behaupten, die Szene unbefangen und korrekt beobachtet zu haben.

Übrigens: Den nächsten Spielbericht, allerdings diesmal weder aus Saale- noch Burgenlandkreis, gibt es erst ab ca. 27.4. zu lesen.

Sonntag, 17. April 2011

W246III: Dass das Frauenspiel so viel besser werden sollte als die 1. Kreisklasse, hätte ich nicht erwartet...

TSV Leuna 1919 FR 1:3 ESV Merseburg FR
Datum: Sonntag, 17. April 2011 – Anstoß: 11.00
Wettbewerb: Freundschaftsspiel Frauen-Freizeitmannschaften
Ergebnis: 1:3 nach 70 Min. (35/35) – Halbzeit: 0:2
Tore: 0-1 22. (6), 0-2 30. (13), 0-3 38. (3), 1-3 70. Handneunmeter (11)
Verwarnungen: keine, Platzverweise: keine
Spielort: Sportstätte der Jugend, Platz II (Kap. 500 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 40 (davon ca. 12 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Erfreulich schnelles und ansehnliches Spiel)

LSG Lieskau 1920 II 0:0 SV 1885 Teutschenthal II
Datum: Sonntag, 17. April 2011 – Anstoß: 14.00
Wettbewerb: 1. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 2 (11. Liga, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 0:0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:0
Tore: keine
Verwarnungen: 2x LSG
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Lieskau (Kap. 1.500, davon 80 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 55 (davon mind. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 1,0/10 (Zwei so unterbelichtete Mannschaften haben selbst in der 3. Kreisklasse kaum Existenzrecht: die haben sich zwar angestrengt, aber die Leistung war absolut unter aller Sau)
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Photos and English version:

Auf dem einzigen noch erhaltenen der ehemals vier Nebenplätze der Leunaer Sportstätte der Jugend fand heute ein weiteres Testspiel der auf Kleinfeld spielenden TSV-Damen statt. Die von Nino Hammerschmidt trainierte Truppe hatte ihr letztes Freundschaftsspiel gegen Großgrimma 1:0 gewonnen und war für mich vom reinen Namen der Paarung her – wenn es TSV Leuna gegen ESV Merseburg heißt, gewinnt so gut wie immer der TSV: die Eisenbahner haben meist weder von der I. noch der II. Männer, weder der Jugend noch von den Alten Herren etwas entgegenzusetzen – heute favorisiert. Man sollte sich bei so einem Spielbesuch – v.a. solange keine der beiden Mannschaften auch nur in der Kleinfeld-Kreisliga gemeldet ist – weder auf die Ergebnisse noch die Fehler- oder Torquote verrennen: beide Teams existieren seit kaum einem Jahr und sind somit bei allem Respekt absolute Anfänger.

Die bessere Anfängermannschaft sollte allerdings doch der ESV Merseburg sein. Auffällig war das hohe Tempo und - besonders beim ESV, aber phasenweise auch TSV - die Ballsicherheit, die man selbst in der Frauenregionalliga oft vermissen muss. In den ersten 35 Minuten trafen die Eisenbahnerinnen das 5x2 Meter große Tor zweimal. In der zweiten Halbzeit konnten sie nochmals nachlegen: der Ball passte Millimeter genau an den Innenpfosten und sprang sicher hinein ins Netz. Die fast durchweg jungen Spielerinnen – und natürlich wussten auch die älteren zu überzeugen – zeigten nach wie vor mehr gute und lobenswerte Szenen in Sachen Ballbehandlung und Torschuss, als sie grobe Fehler fabrizierten. Leuna kam in der Schlussminute auch noch zu einem verdienten Ehrentreffer: den Handneunmeter verwandelten sie sicher.

Auch die unterlegenen Leunaer Spielerinnen kann ich vor allem loben. Bei allen verbesserungswürdigen Dingen: das sah schon mal besser aus, als Vieles andere, das ich bisher im unterklassigen Frauenfußball gesehen habe. Wenn die Damen am Sport dranbleiben, können sie auf jeden Fall in der Kreisliga schön mitmischen. Für die ESV-Frauen gilt das gleiche in noch höherem Maße! Sonst hat mich beim Frauenfußball unterhalb der Bundesligen immer gestört, dass die Spielerinnen genauso langsam wie Altherrenkicker spielen, aber nicht annährend die Torschusstechnik und Ballbehandlungsgabe besitzen. Mit den TSV-Altherren können sich zwar beide zusammengenommen nicht messen – aber die ESV/ PNVG-Kicker spielen allemal unbedarfter...
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Für uns ging es dann weiter zur Sportanlage in Lieskau. Die Reserven von LSG Lieskau 1920 und SV 1885 Teutschenthal trafen diesmal aufeinander. Lieskau II ist Vorletzter und damit auf dem erstem Abstiegsplatz, aber mit 2 Punkten Rückstand ist noch nichts verloren. Teutschenthal II ist zwar nur 5. aber mit 3 Punkten weniger als der 2. noch mit guten Chancen auf den anderen Aufstiegsplatz hinter Nauendorf.

Den Aufstiegsplatz werden die Teutschenthaler aber sicher nicht wahrnehmen wollen, so wie sie heute spielten: die völlig unfähige Lieskauer Mannschaft belagerte 40 Minuten mit Schüssen in regelmäßigen Abständen und auf grauenvollem Niveau das Teutschenthaler Tor, ehe sich die Gäste mal zu zwei Angriffen bequemten. Nach der Pause machten die Teutschenthaler deutlich mehr, aber versagte ihrerseits auf peinlichste und lächerlichste Weise. Sie wollten den Sieg, waren aber nicht einmal mit zwei Stürmern frei vorm Torwart fähig, den scheiß Ball ins verdammte Drecks-Tor unterzubringen. 20 so unterbelichtete Rummelkicker wie auf dem Feld dort, habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Einzig die weitestgehend sicheren Torhüter können hervorgehoben werden. Das Gekicke war jedenfalls nicht einmal der 3. Kreisklasse würdig – geschweige denn der 1. KK.

Mit diesem peinlichen Spiel auf dieser ganz ansehnlichen Anlage – der auf zwei Seiten befindliche Graswall ist besonders hinter dem einen Tor ziemlich spektakulär hoch – haben wir übrigens unsere Sammlung der Saalekreis-Fußballplätze vervollständigt. Der ein oder andere „Zusatzpunkt“ wäre zwar noch durch Nebenplätze oder Spielen auf derzeit ungenutzten Plätzen (Delitz a.B. wäre für letzteres ein heißer Kandidat) zu erzielen - aber von den derzeit 79 im Spielbetrieb genutzten Sportanlagen des Saalekreises haben wir mittlerweile alle 79 mindestens 1x besucht. Nun geht das Hauptaugenmerk gen Burgenlandkreis, nebenbei natürlich immer noch gen Leipzig. Gerade im Burgenlandkreis haben wir bisher einige Spiele auf hohem Niveau gesehen – und abgesehen vom letzten TSV-Leuna-Auwärtsspiel in Naumburg auch immer positiv denkwürdige Duelle. Beim Auswärtsspiel in Profen wird es sicherlich a) fähige Schiedsrichter und b) keine kriminellen Gegenspieler geben. Und wenn nicht a), dann ganz sicher wenigstens b)...
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Statistik:
Grounds: 551 (heute zwei neue Grounds; diese Saison: 101 neue)
Sportveranstaltungen: 1.258 (heute zwei, diese Saison: 145)
Tageskilometer: 70 (70 Fahrrad)
Saisonkilometer: 36.790 (17.560 Auto/ 10.200 Flugzeug/ 4.820 Bahn, Bus, Tram/ 3.400 Fahrrad/ 810 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 0 (letzte Serie: 21, längste Serie: 101)
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 246