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Freitag, 2. Mai 2014

W405II: Klares Ding im Pokalhalbfinale in Lübben

SV Grün-Weiß Lübben ................................................ 7
SSV Alemannia Altdöbern ........................................... 0
- Datum: Donnerstag, 1. Mai 2014 – Anstoß: 15.00
- Wettbewerb: Halbfinale des Kreispokals des Fußballkreises Spreewald (Landesklasse Brandenburg Mitte; 8. Spielklasse, 3. Amateurliga gegen Kreisliga Spreewald; 9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 7-0 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 5-0
- Tore: 1-0 18. Romano Lindner, 2-0 21. Tony Ziegler, 3-0 28. Gordon Pohle, 4-0 34. Gordon Pohle, 5-0 36. Tony Ziegler, 6-0 50. Michael Leschnik, 7-0 58. Martin Scholz
- Verwarnungen: Andreas Lobstein, Dirk Haska? (Altdöbern)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportstätte der Völkerfreundschaft (Kap. 1.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 350 (davon 300 Zahlende und ca. 100 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ein Halbfinale, einseitig wie viele Erstrundenpartien nicht…)  
Photos with English Commentary:
a) Regional Cup Competition, Spreewald: Grün-Weiß Lübben v Alemannia Altdöbern
b) South-Eastern Brandenburg: Borsdorf, Beesdau, Frankendorf, Stöbritz, Lübben, Zieckau, Pitschen-Pickel, Altsorgefeld, Schwarzenburg 
c) Southern-Central Brandenburg: Uebigau, Langennaundorf, Priessen, Stechau, Trebbus, Friedersdorf, Brenitz, Sonnewalde, Herzberg 

Auch an diesem Feiertag ging es wieder nach Brandenburg. Es gab einige Auswahl in Sachen Kreispokalspiele und die Wahl fiel aufgrund des Stadions und der Lage auf Lübben. Im Süden des Bundeslandes sind besonders viele Sehenswürdigkeiten – die fallen natürlich zumeist unter das Label „Ländlicher Tourismus“.

Wir besuchten jedenfalls die Altstadt von Uebigau mit Fachwerkgebäuden, einer barocken Kirche und einem Neorenaissance-Schloss mit Park. In Langennaundorf gibt es eine Fachwerkkirche zu sehen und in Priessen eine Feldsteinkirche die etwa 600 Jahre alt ist. Von dort fuhren wir zum ersten Mal heute unbefestigte Wege, um nach Stechau mit seinem Schloss mit dem großem Park und offiziellem Crocket-Feld (Wettkämpfe gibt es in Deutschland aber nur in Hamburg, Rheinland-Pfalz und Bonn) zu kommen. Weiter ging es in das kuriose Dorf Trebbus mit seiner wuchtigen Backsteinkirche und der schmucklosen Mevlevihane, einer Art Kloster für islamische Mystiker und zudem Islaminstitut. Über diese Einrichtung kann man im Internet bei der Lausitzer Rundschau u.a. Medien mehr erfahren. Sie besteht jedenfalls seit 20 Jahren, ist im Dorf trotz der sehr gemäßigten Ausrichtung nicht unumstritten, aber weitestgehend akzeptiert – ob das relativ gute Zusammenleben daran liegt, dass die Bewohner der Einrichtung fast nur deutsche Konvertiten sind (für jeden mit Ahnung von islamischer Kultur ist das ja eher ein Verdachtsmoment…) oder vielleicht doch eher daran, dass Trebbus und Umgebung religiöser als der Durchschnitt im Osten (50% der Dorfbewohner sind Mitglied der evangelischen Kirche, die oft keineswegs toleranten oder weltoffenen Atheisten damit ungewöhnlicherweise in der Minderheit) sind, sei mal dahingestellt...

Weiter ging es jedenfalls nach Friedersdorf mit seiner auffällig platzierten Fachwerkkirche, nach Brenitz – wo es außer einem wirklich spektakulärem Bolzplatz mit massivem Hügel nicht viel gibt – und auch nach Sonnewalde, wo man ein verfallenes Schloss und eine ungewöhnliche Kirche (Backstein und Fachwerkturmaufsatz) besuchen kann. In Borsdorf hat man dann eine Burgruine mit barockem Turm und älteren Mauerresten. In Beesdau befindet sich ein Schloss, das in Privatbesitz ist; die Leute tun dort gerade was gegen die Herabwirtschaftung des zweiflügligen Baus mit spektakulärem Turm. In Frankendorf sahen wir uns noch die Kirche mit dem auffälligen Holzturm und in Stöbritz die ältere steinerne Kirche an.  
Danach ging es schließlich nach Lübben, wo es ein schönes Schloss gibt, aber in der Gastronomie ein sehr schlechtes Preisleistungsverhältnis herrscht. Der „Goldene Löwe“ ist ein überteuertes Rentnertouristenlokal mit lahmer Bedienung und primitiven Speisen (Grützwurst, Sauerkraut und Quark geht als Spreewaldteller durch) in für die horrenden Preise zwischen 8€ und 13€ zu kleinen Portionen.

Auch Fußball ist in diesem Kaff überteuert: 3,50€ sind abartige Pokalabzocke, wenn der abgeschlagene Tabellenzweite der Landesklasse gegen den souveränen Tabellenführer der Kreisliga im Halbfinale steht. Es sah ohnehin aus, wie zwei Klassen Unterschied! Zu Beginn gab es noch vereinzelt Chancen für den Gast, dann riss Lübben das Spiel an sich und erzielte mit einem Doppelschlag die Vorentscheidung. Nach nicht einmal einer halben Stunde war mit dem 3:0 alles klar. Die Abwehr kam gegen die gut kombinierenden und auch bei jedem Abpraller und Pfostentreffer sofort nachsetzenden Gastgeber nicht klar: bis zur Pause fielen noch zwei weitere Treffer.

Zweistellig wurde es nicht mehr, da Lübben nach dem 7:0 den Druck rausnahm. Die zweite Hälfte wurde lässig heruntergespielt, Altdöbern meckerte nur ab und an, sodass das Ordneraufgebot völlig überzogen wirkte, da die Gästefans keine Anstalten zu Maikrawallen machten und die Spieler wie gesagt nur ab und an meckerten und auf Frustfouls oder sowas verzichteten. Und beim einzigen Platzsturm des Spiels war auch keiner auf dem Posten! OK, war ja auch nur eine Grundschülerin die da plötzlich nach gut 60 Minuten auf dem Feld rumlief…

Die Zuschauerzahl war ansonsten nicht schlecht, die Stimmung aber sehr ausbaufähig. Auch das Stadion scheint ausbaufähig. Der neue Sozialtrakt mit ein- bis dreireihiger Tribüne ist ganz gut gelungen, aber die ausbautenlosen Hintertorseiten und die Gegenseite mit dem Graswall und den Bänken ist etwas mickrig. Wenigstens gibt es dort einen Sprecherturm und dahinter dann bewaldete Hügel, sodass es nicht so kahl aussieht…  
Nach dem Spiel suchten wir uns eine andere Route, die erst bei Torgau auf die alte Strecke stieß. In Zieckau gibt es eine weitere dieser Kirchen mit Holzturm. In Pitschen-Pickel gibt es eine mittelmäßige Dorfkirche und von dort teils geschotterte Wege nach Altsorgefeld. Das ist eine mitten im Wald gelegene Streusiedlung mit vielleicht 10 Einwohner und geschotterten Straßen, die in drei Richtungen als unebene Sandwege wegführen, die sich unübersichtlich quer durch den Wald zerteilen. Also solche Käffer dieser Art wie in Brandenburg findet man so schnell nicht noch mal in Deutschland…

Wir fuhren 3km holprige Matschwege, kreuzten die Bundesstraße und fuhren gleich weiter matschige Waldwege: 5km bis Schwarzenburg, wo es einen gut aussehender Gasthof, eine komische Kirche ohne Turm und einen verfallenen Bolzplatz gibt, der sehr deutlich zeigt, woran es bei diesen Dörfern hapert: an jungen Einwohnern! Da wuchs ja schon ein Kiefernschössling mitten auf dem Platz!
Die letzte Station war dann Herzberg mit der wuchtigen Backsteinkirche und dem schönem Rathaus.  
Statistik:
- Grounds: 1.102 (1 neuer; diese Saison: 131 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.034 (heute 1; diese Saison: 178)
- Tageskilometer: 410 (410km Auto)
- Saisonkilometer: 55.550 (53.940 Auto/ 1.510 Fahrrad/ 80 Schiff, Fähre/ 20 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 30 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 405

Montag, 16. Juli 2012

W311III: Motoball und Mittelalterliche Bauwerke in Niedersachsen

MSC Pattensen von 1928 6:2 SV Bergfried Leverkusen
Datum: Sonntag, 15. Juli 2012 – Anstoß: 15.15
Wettbewerb: 1. Motoball-Bundesliga, Staffel Nord
Ergebnis: 6:2 nach 80 Min. (4x20 Min.) Viertelergebnisse: 2-0, 2-2, 2-0, 0-0
Tore: 1-0 3. Jan Berner, 2-0 12. Tobias Hahnenberg, 2-1 23. Pascal Loskandt, 2-2 26. Oliver Sinn, 3-2 32. Tobias Hahnenberg, 4-2 38. Tobias Hahnenberg (Foulelfmeter, Wdh.), 5-2 49. Michel Liebethal, 6-2 53. Michel Liebethal
Grüne Karten (2 Minuten): Jan Berner (Pattensen)
Gelbe Karten (5 Minuten): keine
Platzverweise: keine
Spielort: sogenannte „Sonnengeld Arena“ (Kap. 1.500, davon 150 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 400 (keine Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr gutes Spiel mit Favoritensturz und erstaunlicher Fairness)
IMG_3219 Photos with English Commentary:
a) Motorcycle Football: Pattensen defeat SVB Leverkusen

Das erste Motoballspiel seit Oktober letzten Jahres, das wir sehen – und dann gleich so ein gutes wie schon lange nicht mehr und außerdem auch ein erstaunlich faires! Aber eigentlich wollten wir ja ehrlich gesagt lieber das Mecklenburg-Vorpommern Derby zwischen Jarmen und Malchin sehen, doch die Hirnamputierten legten das kurzfristig einen Tag nach vorne. Auf der Kackwebsite von Malchin stand das gar nicht erst, aber zum Glück hab ich Samstagabend rechtzeitig auf die Bundesligawebsite geguckt. Pattensen war aber der sportlich bessere Ersatz zu einem einseitigen 8:0 von Jarmen über Malchin. Schließlich spielten hier der Dritte und der Erste gegeneinander, was sogar mit einer Niederlage des Favoriten endete.

Auf dem Verbundpflasterplatz des Motorsportclubs Pattensen, der zwei kleine Tribünen – eine dreireihige Stehtribüne und eine zweireihige, auf einen Graswall gesetzte, Metallgerüsttribüne mit roten Schalsitzen – und einen mit Graffiti gestalteten Blechzaun vorweisen kann, gingen die Hausherren früh in Führung. Mitte des ersten Viertels bauten sie den Vorsprung sogar auf zwei Treffer aus.

Besonders gut und auch torreich war das Spiel im zweiten Viertel, wobei Leverkusen erst mit zwei erfolgreichen Angriffen scheinbar eine Wende im Spiel herbeiführte, doch dann noch vor dem Seitenwechsel einen erneuten Doppelschlag hinnehmen musste. Der zweite, also insgesamt vierte Treffer war natürlich besonders ärgerlich: Der berechtigte Foulelfmeter wurde vom starken Leverkusener Torwart - der in Sachen Flugeinlagen, Ballsicherheit und Abwehren allerdings sogar noch zurückstand hinter seinem Pattensener Gegenüber! - über die Latte gelenkt, doch dieser hatte sich zu früh bewegt und der Strafstoß musste wiederholt werden. Ein toller Schuss unters Tordach folgte!

Nach dem Seitenwechsel zog Pattensen davon: 6-2 durch zwei klasse Treffer. Leverkusen hatte dem nichts mehr entgegenzusetzen. Für so eine hervorragende Leistung war übrigens sehr wenig los auf den gar nicht so schlecht besuchten Rängen. Erstaunlich war auch, wie fair Leverkusen die Klatsche hinnahm. Die habe ich bei anderen Spielen immer als ziemlich nervige und arrogante Meckerfritzen erlebt. Das hat sich wohl gebessert. Es gibt ja auch Teams, die sich entwickeln können. Nicht so übrigens der MBC Halle, der schon wieder eine Erwähnung im Programmheft der Pattensener fand, da er an einem vorherigen Spieltag in Pattensen zum x-ten Mal asozial bei einem Auswärtsspiel auftrat. Diesmal Tätlichkeiten gegen Gegenspieler mit Verletzungsfolge. Also Schlägereien oder zumindest einzelne Tätlichkeiten und diverse Unsportlichkeiten sind ja beim Motoball „dank“ einer nicht funktionierenden Sportgerichtsbarkeit – würde die so funktionieren wie bei normalen Sportarten (Fußball, Handball, Basketball etc.) wären schon nach drei Spieltagen 30% der Bundesligaspieler wochenlang gesperrt... – Gang und Gebe, aber so wie Halle sind nun doch die wenigsten Teams drauf. Man hat zwar heute wieder gesehen, dass die Idioten, die sich über die angeblich so „pöbelhaften“ Fußballfans das Maul zerreißen, noch nie beim Motorsport (und schon gar nicht Motorradsportarten wie Motocross und Motoball) gewesen sein können, doch mit dem vernünftigen Auftreten und der wirklich hervorragenden spielerischen Leistung haben beide Teams echt Werbung für Motoball gemacht!
IMG_3152 Heute besichtigten wir natürlich auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten: Vor dem Spiel liefen wir eine ganze Weile durch die fast menschenleere Altstadt von Hildesheim, die mit einem Marktplatz, der von ganz fantastischen Fachwerkbauten flankiert ist und mehreren sehenswerten Kirche – darunter auch einem Dom – aufwarten kann. Der Rest von Hildesheim ist eine hässliche Betonwüste, doch die Fachwerk- und Kirchenbauten entschädigen für alles! Nach dem Motoballspiel guckten wir noch die Marienburg bei Nordstemmen, ein hervorragendes und nicht zu kitschiges Beispiel für Historismus nach mittelalterlichem Vorbild, von außen an und gingen auch in den sehr eindrucksvollen Innenhof. Wir fuhren über den Harzrand zurück und nutzten das noch um die zwei Kleinstädte Osterode (nette Fachwerkgassen und eine mickrige Burgruine: in 30 Minuten haben wir übrigens 2km zurückgelegt und 6 Leute auf der Straße gesehen) und Herzberg (ziemlich mieses Kaff, aber sehr schönes Schloss mit tollen Fassadendetails im Innenhof) sowie die Walkenrieder Klosterruine (eine Zisterzienser Abtei, von der noch beeindruckende Außenmauern und ein weniger spektakulärer, jüngerer, erhaltener Komplex stehen) anzuschauen.

Vom Spiel her hat es sich so wie so gelohnt nach Pattensen statt nach Jarmen zu fahren – und auch wenn Pattensen ein ziemliches Kaff ohne wirklich sehenswerte Orte ist: Hildesheim, Walkenried usw. bildeten doch ein Besichtigungsprogramm, dass mindestens auf dem Niveau der für den Spielbesuch in Jarmen angedachten Burgen- und Schlössertour im mecklenburg-vorpommerschen Hinterland war.
IMG_3226 Statistik:
Grounds: 759 (heute 1 neuer; diese Saison: 164 neue)
Sportveranstaltungen: 1.566 (heute 1, diese Saison: 252)
Tageskilometer: 470 (470 Auto)
Saisonkilometer: 61.220 (31.560 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.390 Fahrrad/ 3.130 Bahn, Bus, Tram/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 106
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 311