1) Fotoalben
2) Vorwort
3) Anreise nach Australien
4) Sa 6.7. – Australian Football und Fußball in Sydney, Teil 1
5) So 7.7. – Australian Football und Fußball in Sydney, Teil 2
6) Mo 8.7. – In die Blauen Berge fahren wir
7) Di 9.7. – Sydney City und Weiterflug nach Samoa
8) Mi 10.7. – Fußball und Badminton bei den Pacific Games
9) Do 11.7. – British Sports, Bogenschießen und mehr bei den Pacific Games
10) Fr 12.7. – Kanurennen im Fünf-Sterne-Ressort, Beachvolleyball im Stadtzentrum, Fußball-Spitzenspiel Fidschi gegen Neukaledonien
11) Sa 13.7. – Das 7er-Rugby-Turnier mit zwei Goldmedaillen für Fidschi
12) So 14.7. – Tag der Ruhe und der Religion
13) Mo 15.7. – Tuvalu geht unter mit 1:10 und Tennis fällt ins Wasser
14) Di 16.7. – Kampfsport und körperloses Ballspiel
15) Mi 17.7. – Tennis, Schießen, Volleyball und das Basketballfinale
16) Do 18.7. – Zwei weitere neue Sportarten und das beste Fußballspiel seit Jahren: Fidschi 4-4 Salomonen
17) Fr 19.7. – Boxturnier auf der Nachbarinsel
18) Sa 20.7. – Die Fußballfinals und zurück nach Australien
19) So 21.7. – Ausflug nach Newcastle: Kampf um den Hölzernen Löffel
20) Abreise und Fazit 1) Fotoalben (Photos with English Commentary):
a) Australia:
I. 5th Division Australian Football: University of Technology Sydney (5) 70(10.10):55(8.7) Randwick City Saints at Trumper Park
II. 2nd Division Australian Football: St George Dragons 87(13.9):38(5.8) Camden Cats at Olds Park
III. 2nd Division Football: Sydney FC (2) 3:1 Rockdale City Suns at Lambert Park
IV. 1st U18 Division Football: Blacktown City 3:1 APIA Leichhardt at Lily Homes Stadium
V. 1st Division Australian Football (AFL): Greater Western Sydney Giants 11.8(74):14.10(94) Brisbane Lions
VI. 2nd Division Football: Adamstown Rosebud 0:1 Lake Macquarie City FC at Adamstown Oval
VII. Sightseeing: New South Wales (Sydney: City, Penshurst, Ashfield, Homebush Bay (Olympic Park), Mays Hill (Hindu “Murugan” Temple), Auburn (Gallipoli Mosque) / Blue Mountains: Kattoomba (Cliff Walk, Echo Point, Three Sisters), Blackheath (Gavett’s Leap, Bridal Veil Fall), Hartley Historic Village, Old Bowenfels, Lithgow (Blast Furnace Ruin), Mount Banks / Newcastle; Cathedral and Fort Scratchley)
b) Samoa:
I. Football at the Pacific Games: Fiji 9-0 American Samoa, Tonga W 3-2 New Caledonia W, Cook W 2-1 Vanuatu W, New Caledonia 1-0 Fiji, Fiji 10-1 Tuvalu, New Caledonia 3-0 Tahiti, Fiji 4-4 Solomon Islands, Samoa W 1-3 Papua New Guinea W, Fiji 1-1/ 4-2 pen. Papua New Guinea
II. Badminton at the Pacific Games: Team Event Fiji 5-0 Samoa, New Caledonia 3-2 Tahiti
III. Lawn Bowls at the Pacific Games
IV. Table Tennis and Para Table Tennis at the Pacific Games
V. Archery at the Pacific Games
VI. Cricket at the Pacific Games: Samoa beat New Caledonia by 5 wickets
VII. Swimming at the Pacific Games
VIII. Va’a (Polynesian Canoe Rowing) and Sailing at the Pacific Games
IX. Golf at the Pacific Games
X. Beach Volleyball at the Pacific Games: American Samoa W 2-0 Solomon Island W, Vanuatu W 2-0 Tahiti W
XI. RUGBY SEVENS AT THE PACIFIC GAMES - GOLD MEDALISTS: FIJI
XII. Squash at the Pacific Games
XIII. Athletics (Track and Field) at the Pacific Games
XIV. Judo at the Pacific Games
XV. Taekwondo at the Pacific Games
XVI. Netball at the Pacific Games: Samoa W 82-26 Tokelau W
XVII. Tennis at the Pacific Games
XVIII. Shooting (DTL double barrel) at the Pacific Games
XIX. Volleyball at the Pacific Games: American Samoa W 3-0 Solomon Islands W, New Caledonia 3-0 Papua New Guinea
XX. Basketball & 3x3 Basketball at the Pacific Games: Guam 83-74 Tahiti etc.
XXI. Powerlifting at the Pacific Games
XXII. Touch Rugby at the Pacific Games: Fiji 18-3 Solomon Islands, Samoa 11-4 Tonga
XXIII. Boxing at the Pacific Games (Tournament held at Savai’i)
XXIV. Sights: SAMOA (Apia, Waterfalls of Fuipisia & Togitogiga, Coastal Landscape at Lalomanu & Saletele, Churches in Apia, Falelatai & many other places)
2) Vorwort:
Eigentlich will ich als Fernziel in jedem FIFA-Mitgliedsstaat mindestens einmal Fußball gesehen haben. In meinem Alter hat man ja noch gescheite Ziele – mit den beiden neuen Länderpunkten bin ich ja auch schon (inkl. Deutschland) bei 67 von 211, also fast einem Drittel der Länderpunkte. Und so 40, 50 Jahre dürfte ich noch haben – mal sehen, wie viele Länderpunkte es aber dann z.B. 2050 (noch oder dann – je nach Zerfall/ Neugründung von Staaten etc.) zu machen gilt...
Nun gut, wenn man aber noch nicht mal auf allen Kontinenten war, sollte man schon mal damit anfangen, die ersten Länderpunkte auf dem letzten fehlenden Kontinent abzuhaken. Australien ist ja vor einigen Jahren wegen Unterforderung in den asiatischen Verband gewechselt. Samoa hingegen ist ein typischer Vertreter des ozeanischen Verbandes. Eigentlich interessieren mich in Ozeanien die Fidschi-Inseln und Neukaledonien viel mehr – deswegen habe ich auf Samoa auch so viele Spiele von denen gesehen – aber wenn die Pacific Games nun mal auf Samoa ausgetragen werden... dann halt da hin!
Bei den Pacific Games treten Auswahlmannschaften aller Mitgliedsverbände der 24 pazifischen Nationen in über 20 Sportarten gegeneinander an. Das Fußballturnier ist dabei stets eines der Hauptereignisse, im Fall von dieser Ausgabe auf Samoa nur noch vom 7er-Rugby-Turnier getoppt. Leider schwanken in allen Sportarten die Teilnehmerzahlen und das Niveau selbiger erheblich – aber was soll’s? Man reist ja nicht (nur) wegen Fußball ans Ende der Welt...
Um dort hinzukommen, mussten wir erst mal tief in die Tasche greifen. Mein Vater ist zwar leider etwas pessimistisch, was das Thema angeht, dass er noch alle FIFA-Länderpunkte schafft, aber den ersten Länderpunkt in Ozeanien wollte er dann doch machen. Als günstigste Flugverbindung für die Daten erwies sich Düsseldorf-Dubai-Sydney-Apia und zurück, jeweils mit mehrtägigen Aufenthalten in Sydney und lediglich wenigen Stunden Umsteigezeit im uns ohnehin schon bekannten Dubai. Schlappe 1.550€ pro Person. OK, dafür fliegt man auch 46.020km. Der Erdumfang am Äquator, in dessen Nähe Samoa ja liegt, beträgt bloß wenig mehr als 40.000km... Auf den Kilometer gerechnet betrugen die Flugkosten also vernünftige 3,4 Cent. Allerdings war der Unterschied zwischen der Strecke Düsseldorf-Dubai-Sydney-Dubai-Düsseldorf (36.020km, 960€ p.P. = 2,7 Cent/km) und Sydney-Apia-Sydney (10.000km; 590€ p.P. = 5,9 Cent/km) eklatant und schwer zu rechtfertigen. Kann mir nicht vorstellen, dass die kleineren Maschinen von Virgin Australia und Air Samoa so viel kostenintensiver sind, als die Riesenvögel von Emirates. Zumal Emirates viel besseren Service/ Entertainment/ Essen hat, als Virgin und Samoa! Bei dem Thema Preis-Leistung: die zweitklassige australische Fluglinie Quantas nimmt z.B. für dieselbe Strecke via Dubai gerne 300€ mehr p.P. als die erstklassige emiratische Linie Emirates. Auch die Kackvogellinie Virgin Australia kassiert mehr als Air Samoa für dasselbe. Leider ließ es sich zeitlich nicht vermeiden und wir mussten Virgin Australia anstelle von Air Samoa auf dem Hinflug zu nehmen. 3) Anreise:
Nachdem wir also im April für einen verhältnismäßig günstigen Preis gebucht hatten, vergingen noch viele Wochen und viele tolle Grounds bis zu dieser entfernungsmäßig längsten Reise, die wir bisher unternommen haben. Die ersten 17.150km sind aber schnell erzählt: Donnerstagmorgen, 4.7. mit dem Auto über Innerorts- und Landstraßenstrecken zum Düsseldorfer Flughafen (für rund 100€ dort die drei Wochen geparkt), dort etwas rumgehangen, weiter nach Dubai, dort recht zügig von Gate zu Gate und gegen 22 Uhr in Sydney gelandet.
Am Flughafen in Sydney angekommen, wurden unsere vorab umgehend bestätigten Visa geprüft und nach Gepäck und Mietwagen abholen ging es zu McDonalds und ins Hotel, wo wir Mitternacht aufschlugen. Der Mietwagen war mit einem guten SUV ein Sonderangebot über 140€ für 3,5 Tage – sonst ist das oft teurer, so auch beim Stopover vorm Rückflug. Die Visaanträge und Einreisekarten für Australien sind übrigens eine Lachnummer. Beantragen kann man das hier: https://immi.homeaffairs.gov.au/visas/getting-a-visa/visa-listing/evisitor-651#Overview – wenn man keine Tuberkulose oder Vorstrafen hat. Letzteres ist schon echt lustig, wenn man ein Land, dessen Führungselite und weiße Bevölkerungsmehrheit zu einem beachtlichen Teil von Verbrechern abstammt, besucht...
Statistik Anreise:
- Tourkilometer: 17.150 (17.070km Flugzeug, 80km Auto, davon 10km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 17.150 (17.070 Flugzeug/ 80 Auto, davon 10 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) 4) Australian Football und Fußball in Sydney, Teil I
University of Technology Sydney AFC (5) ...... 70
Randwick City Saints (2) ................................... 55
- Datum: Samstag, 6. Juli 2019 – Beginn: 10.40
- Wettbewerb: Australian Football League Sydney, Division Three (5. und unterste australische Australian-Football-Liga, 4. Amateurliga/ Regionalverband Sydney)
- Ergebnis: 70-55 (10 Goals, 10 Behinds gegen 8 Goals, 7 Behinds) nach 60 (15/15/15/15) Minuten – Viertel: 0.5/5:2.1/13, 4.2/26:3.2/20, 2.0/12:3.3/21, 4.3/27:0.1/1
- Goal Kickers: D. Butler 2, C. Reid 2, T. Handley 2, E. Taffa 2, R. Holcroft, A. Phillips-Chantelois (UTS); L. Course 2, D. Leahy 2, M. Oleksyn 2, M. Bowden, S. Dawson (Randwick)
- Austragungsort: Trumper Park Oval (Paddington, Sydney/ NSW; Kapazität: 2.300, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10
St George Dragons ............................................. 87
Camden Cats ...................................................... 38
- Datum: Samstag, 6. Juli 2019 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Australian Football League Sydney, Premier Division (2. australische Australian-Football-Liga, 1. Amateurliga/ Regionalverband Sydney)
- Ergebnis: 87-38 (13 Goals, 9 Behinds gegen 5 Goals, 8 Behinds) nach 105 (25/27/27/26) Minuten – Viertel: 2.4/16:1.1/7, 4.0/24:1.3/9, 3.4/22:1.3/9, 4.1/25:2.1/13
- Goal Kickers: N. Casalini 3, P. Tegg 3, M. Saunders 2, B. Jones 2, T. Tegg, D. Widders, L. Bognar (St George); J. Ayling 2, H. Bagot, D. Thomas, M. Maher (Camden)
- Austragungsort: Olds Park Oval (Penshurst, Sydney/ NSW; Kapazität: 4.200, davon 200 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 110 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10
Sydney FC (2) ..................................................... 3
Rockdale City Suns ............................................ 1
- Datum: Samstag, 6. Juli 2019 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: New South Wales National Premier League (2. australische Fußballliga, Halbprofiliga/ Oberste Regionale Liga des Bundesstaates New South Wales, Großraum Sydney)
- Ergebnis: 3-1 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 45.+1 Canak, 1-1 47. Tilio, 2-1 49. Tilio, 3-1 74. Koop
- Gelbe Karten: Mlinaric, Scibilio (Sydney); Macura, Taneski (Rockdale)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Lambert Park (Leichhardt, Sydney/ NSW; Kapazität: 1.500, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 40 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 8.30h morgens, genug gepennt – Zeit für ein bisschen Footy, wie der Aussie sein Australian Football nennt. Ab 2. Liga abwärts sind zwar schon alles nur noch regionalunterteilte reine Amateurligen, aus denen man nicht in die landesweite AFL aufsteigen kann, aber zwischen denen man jeweils auf- oder absteigen kann, und diese sind auch schlecht organisiert (durch Verlegungen wusste ich erst morgens nach dem Frühstück, welche Spiele wir nun besuchen!) – aber es ist zumindest an Samstagen richtig was los und man bekommt unterhaltsamen, actionreichen Sport geboten!
Das erste Spiel fand im Trumper Park statt, der eine der ältesten Ovals (ovale Sportanlagen für Cricket und Australian Football) Australiens ist. Die Tribüne wirkt richtig historisch, das Eingangsportal auch. Drumherum befinden sich viele Bäume, obwohl das eine sehr innenstadtnahe Anlage ist. In einem der Bäume entdeckte ich auch zwei Lachende Hänse (Kookaburra) – die übertönten mit ihrem charakteristischen Geplärre selbst die Spieler. Außerdem latschte ein verfressener Ibis auf der Tribüne rum – einfach mitten zwischen den Zuschauer, die das Vieh gar nicht beachteten. Schon eine tolle Tierwelt dort in Down Under!
Das Spiel zwischen der Fünften Mannschaft der Technischen Hochschule (University of Technology) von Sydney und der Reserve der Randwick City Saints (Randwick ist ein Stadtteil bzw. Vorort von Sydney) war dem Umstand entsprechend, dass es ein Spiel der untersten Liga war, natürlich nicht besser als ein Spiel der Australian Football League Germany – aber während man in Deutschland mit reduzierter Mannschaftsstärke spielt, wurde hier natürlich 18 gegen 18 gespielt. Da ist schon toll was los auf dem Feld! Je nach Liga unterscheiden sich auch die Spielzeiten: hier wurden 4x15 Minuten gespielt. Ganz stark: eine Anzeigetafel lief auch bei diesem unbedeutenden Kick mit! Am Ende gewann die Studentenmannschaft der UTS mit 70 zu 55 (bzw. sie gewannen mit 10 Goals und 10 Behinds gegen 8 Goals und 7 Behinds), obwohl Randwick drei Viertel lang meist knapp führte: im letzten Viertel brachen sie aber völlig ein, erzielten nur einen Behind (Schuss zwischen die äußeren Stangen) und die UTS erzielte neben 3 Behinds eben auch 4 entscheidende Goals (Schuss zwischen die mittleren Stangen). Das nächste Spiel fand im Vorort Penshurst statt. Hier waren die üblichen Einfamilienhäuser im Wechsel mit schäbigen Betrieben zu finden. Die Bebauung in Australien ist eh alles andere als begeisternd, da auch die Skylines nichts gegen USA oder Golfregion sind. Zwischen den öden Gebäuden in Penshurst gab es aber eben auch wieder eine schöne Parkanlage, in der sich Sportstätten für Fußball, Rugby, Lawn Bowls, Netball, Basketball, Skaten und natürlich Cricket und Australian Football befinden. Das Oval hat auf zwei Seiten einen gewaltigen Graswall, es gibt auch eine kleine Tribüne. Dass sich hier nur etwa 100 Leute einfanden, war sehr dürftig. Es war immerhin eine Partie der höchsten regionalen Liga und somit der zweithöchsten Ebene! Daher wurden hier auch 4x25 Minuten gespielt. Die St George Dragons schossen hier die Camden Cats recht deutlich mit 87 zu 38 (13 Goals, 9 Behinds gegen 5 Goals, 8 Behinds) ab. Das Spiel fand auf einem richtig guten Level statt. Hier ging es auch nicht so entspannt zu wie in Liga 5 davor: immer wieder gab es hier die für Australian Football typischen Szenen, die man eher aus dem Eishockey kennt; nach irgendeinem harten Einsteigen wird der Gefoulte handgreiflich und es gibt eine Keilerei – doch beim Australian Football läuft währenddessen einfach das Spiel weiter. Fouls werden mit Freistößen geahndet, es gibt keine Zeitstrafen oder Karten wie beim Fußball, Gaelic Football oder Rugby. Und von letztgenannten Sportarten stammt dieses Spiel ja ab – man merkt, dass es Kriminelle waren, die diese Sportart erfunden haben...
Im Vorort Ashfield checkten wir in eine ganz günstige Pension ein. Dann ging es zu Fuß zum Abendessen (mal wieder Fastfood aufgrund der ansonsten hohen Restaurantpreise in Australien) und v.a. zum Fußball im benachbarten Stadtteil Leichhardt. Nach den beiden tollen Australian Football Spielen musste ja auch noch ein Fußballspiel her... Die 2. Mannschaft von Sydney FC traf auf die Rockdale City Suns. Das Spiel der 2. Liga (auch hier kein Aufstieg möglich und die höchste regionale Liga) fand im Lambert Park statt. Das kleine Stadion an der Stadtbahn ist ziemlich verbaut, sieht aber ganz interessant aus. Das abgeruppte Tribünendach hätte schon laut Planung längst erneuert sein sollen – haben wohl eine deutsche Baufirma beauftragt... 15 Dollar (9,50€) Eintritt wirkten OK. Das Spiel war auch wirklich gut. Das weitestgehend emotionslose Publikum erlebte eine Führung für den Gast in der Nachspielzeit von Hälfte eins. Nach der Pause gleich ein Doppelschlag für Sydney 2 zum 2:1. Am Ende sogar noch 3:1 für die Zweitvertretung eines der erfolgreichsten und beliebtesten australischen Fußballvereine.
Statistik (Samstag 6.7.):
- Grounds: 2.446 (3; diese Saison: 3 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.652 (3; diese Saison: 3)
- Tourkilometer: 100 (100km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 17.250 (17.070 Flugzeug/ 180 Auto, davon 110 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 37 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 675 5) Australian Football und Fußball in Sydney, Teil II
Blacktown City FC U18 ..................................... 3
APIA Leichhardt Tigers FC U18 ...................... 1
- Datum: Sonntag, 7. Juli 2019 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: New South Wales National Premier League Under-18 (1. australische U18-Fußballliga, Oberste Regionale Liga des Bundesstaates New South Wales, Großraum Sydney)
- Ergebnis: 3-1 nach 90 (45/45) Minuten – Halbzeit: 3-1
- Tore: 1-0 5. Attard, 2-0 9. Attard, 2-1 30. Spencer, 3-1 40. Richards
- Gelbe Karten: NN
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Lily Homes Stadium (Seven Hills, Sydney/ NSW; Kapazität: 3.000, davon 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,0/10
Greater Western Sydney Giants ...................... 74
Brisbane Lions ................................................... 94
- Datum: Sonntag, 7. Juli 2019 – Beginn: 16.40
- Wettbewerb: Australian Football League (1. australische Australian-Football-Liga, landesweite Profiliga)
- Ergebnis: 74-94 (11 Goals, 8 Behinds gegen 14 Goals, 10 Behinds) nach 108 (26/27/28/27) Minuten – Viertel: 1.2(7):4.4(28), 4.3(27):4.3(27), 3.1(19):4.3(27), 3.2(20):2.0(12)
- Goal Kickers: Himmelberg 4, Greene 3, J.Cameron 2, Finlayson, Williams (GWS Giants); McCarthy 3, C.Cameron 2, Berry, Rayner, Lyons, Bailey, Neale, Christensen, Hipwood, McCluggage, McStay (Brisbane Lions)
- Austragungsort: GIANTS Stadium (Sydney Showground/ im Olympic Park; Homebush Bay, Sydney/ NSW; Kapazität: 24.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 14.000 (davon 12.268 zahlende und ca. 500 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,5/10 Am Sonntag ging es auch wieder zum Fußball und Australian Football. Den Anfang machte ein U18-Liga-Spiel in Seven Hills: das Stadion dort ist recht modern mit einer auf Stelzen stehenden Sitztribüne, den typischen zusammengesteckten kleinen Sitzbanktribünen auf der Gegenseite und viel Grünzeug auf den Graswällen. Der Gastgeber Blacktown City FC ist ein Spitzenteam dieser Juniorenliga, während der ansonsten renommiertere und stärkere Club APIA Leichhardt Tigers weit hinten steht. Zu APIA findet man bei Wikipedia: “The club was founded as the Associazione Poli-sportiva Italo Australiana ("APIA") in 1954 by members of the Italian-Australian community in Sydney's Inner West. After several years in the Canterbury District competition [wie Kreisebene in Deutschland], the club joined the NSW Federation's state league [Landesebene].” Nach zwei sehr frühen Toren für den Gastgeber gelang APIA der Ehrentreffer. Vor der Pause noch das 3:1 – dann passierte leider fast nichts mehr. Danach ging es zum Olympic Park. Auf dem ehemaligen Olympiagelände befinden sich auch diverse öffentliche Parks (dort kann man in Parkbuchten auch kostenlos stehen) mit nettem Baumbestand und eine interessante Bucht mit Schiffswracks sowie eine spektakuläre Tongrube. Über diese mit einem erhöhten Pfad erschlossene Grube kann man zum Oval gehen. Die Greater Western Sydney Giants repräsentieren die westlichen Vororte von Sydney: mit dem Giants Stadium haben sie das kleinste Oval der Liga (24.000 Plätze, das größte ist der Melbourne Cricket Ground mit 80.000) und natürlich auch die kleinste Fanbase. Das Stadion war nur wenig mehr als halbvoll. Von den Gästen aus Brisbane, den Lions, kamen ein paar hundert Fans die knapp 1.000 Kilometer mitgeflogen (oder ein paar mit viel Zeit vielleicht auch mitgefahren). Der weitaus wichtigere Verein aus Sydney, die Swans, hatten leider kein Heimspiel gehabt. Aber dort gibt es sicherlich auch kaum mehr Stimmung trotz mehr Fans – generell scheinen Australier nie begeistert anzufeuern oder hemmungslos auszurasten... Aber der Besuch lohnte natürlich trotzdem, denn die AFL ist ein einmaliges Erlebnis, dass mit 30€ auf guten Plätzen wirklich nicht zu teuer ist. Zu teuer ist nur das Essen im Stadion (Wucherpreise wie in der Schweiz).
Das Spiel wurde von den Brisbane Lions bestimmt. Bei Sydney war mit Harrison Harold Himmelberg – genannt Harry Himmelberg, geboren in Wagga Wagga, Vorfahren aus Deutschland – ein herausragender Kicker dabei, aber bei Brisbane liefen die Ballstafetten einfach gezielter und es gab gleich 3, 4 hervorragende Kicker. Nach 4x25 Minuten plus reichlich Nachspielzeit stand es 74 zu 94 (11.8 zu 14.10) – dabei steigerte sich der Gastgeber noch mal im letzten Viertel, wodurch eine dreistellige Zahl verhindert und der Rückstand von bis zu 30 Punkten auf 20 verkürzt wurde.
Wir wechselten dann erneut die Unterkunft, wobei wir für die letzten beiden Tage in Australien dasselbe Quartier am ländlichen westlichen Rand von Sydney nahmen.
Statistik (Sonntag 7.7.):
- Grounds: 2.448 (2; diese Saison: 5 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.654 (2; diese Saison: 5)
- Tourkilometer: 90 (90km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 17.340 (17.070 Flugzeug/ 270 Auto, davon 200 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 38 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 675 6) In die Blauen Berge fahren wir
Irgendwas hatten wir Samstag und Sonntag vergessen... Ach ja: Sightseeing ist ein bisschen sehr kurz gekommen. Also, was guckt man in einem Riesenland an, wenn man in anderthalb Tagen wieder weiter fliegt? In einem Riesenland, in dem es keinerlei der von uns bevorzugten historischen Architektur wie Burgen oder Schlösser, sondern ältestenfalls Kolonialarchitektur aus dem 19. Jahrhundert gibt? Genau: einfach die spektakuläre Landschaft anschauen! Es gibt westlich von Sydney eine wirklich schöne Bergkette; die Blue Mountains (Blaue Berge). Die sind der mittlere Teil der weiter südlich noch deutlich höheren Great Dividing Range, die das östliche Küstengebiet vom Landesinneren trennt und erst im 19. Jahrhundert erstmalig von Vieh- und Fahrwegen durchschnitten wurde. In den Blauen Bergen kann man heute entlang von asphaltieren oder geschotterten Straßen diverse Felsformationen, Parks, Gärten, Wasserfälle, Bergbauruinen aus dem 19. Jahrhundert und teilweise auch die (kaum sichtbaren) Spuren der Aboriginal-Völker anschauen. Besonders sehenswert erschienen uns die Felsformationen bei Kattoomba und Blackheath, wobei in letzterem Ort, der mal mit Schwarzheide in Brandenburg eine Partnerschaft eingehen sollte, auch Wasserfälle zu finden sind. Wirklich interessant war auch das Dorf Hartley, welches ein halbes Freilichtmuseum ist und den Stand des 19. Jahrhunderts zeigt. In Lithgow besichtigten wir dann noch Bergbauruinen wie einen gesprengten Hochofentrakt, der spektakulär als Ruine in dem eher ungepflegten Industrieort liegt. Über Mount Banks fuhren wir zurück zur Pension.
Statistik (Montag 8.7.):
- Tourkilometer: 240 (240km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 17.580 (17.070 Flugzeug/ 510 Auto, davon 440 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) 7) Sydney City und Weiterflug nach Samoa
Zwei der sehenswertesten Gebäude Sydneys sind von neueren Einwanderergruppen erbaut worden: der Sri Murugan Hindutempel, in dem man zwar leider nicht fotografieren darf, aber dessen Angestellten einen sehr freundlich mit Infos zu allem begrüßten, sowie die Gallipoli Mosque (Gelibolu Camii), welche im Problemviertel Auburn steht. Über 40% der Bevölkerung sind dort aus islamischen Ländern eingewandert. In diesem Zusammenhang lohnt noch ein Blick auf die Vereinswebsite des Australian Football Clubs: https://www.facebook.com/auburngiants/ - viele der Spielerinnen der Frauenmannschaft tragen Kopftuch. Die nicht-muslimischen Bewohner von Auburn sind übrigens überwiegend schlechter oder genauso schlecht ausgebildet wie die Türken, Bosnier und Araber dort. In der Moschee wurde man aber wieder normal aufgenommen wie in der Türkei auch und durfte fotografieren. Baustil natürlich 1:1 wie in der Türkei. Die Namensgebung ist besonders interessant, da sie von weißen Australiern sicher als Provokation aufgefasst wird und nicht als respektvolle Erinnerung an die Schlacht von Gallipoli: dort bekam das Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) nämlich von Atatürk und seinen osmanischen Truppen 1915 heftig aufs Maul...
Dann parkten wir für gut 3€ die Stunde in einer Seitenstraße von Wolloomoolloo, einem nach einem „kleinen schwarzen Känguru“ benannten Stadtteil von Sydney, direkt an der Kernstadt, der eigentlichen City of Sydney. Diese Option war übrigens noch günstig, denn die Parkraumbewirtschaftung ist total asozial und überteuert in Sydney. Aber die City ist recht überschaubar: einige ganz nette Bauten des 19. Jahrhunderts, einige moderne Hochbauten, das berühmte Opernhaus, eine Festung auf einer Insel in der Bucht, eine auffällige Brücke und ein wirklich schöner, kostenloser botanischer Garten – und das war es auch schon...
Für uns ging es weiter zum Flughafen, dort wegen der Unorganisiertheit beim Check-in knapp zum Boarding gekommen – aber in Australien wird stets knapp das Flugzeug betreten, da Fliegen dort wie Bahnfahren bei uns ist. Aber so schlecht Virgin Australia auch ist – so schlecht wie die DB ist die Gesellschaft dann doch nicht... Nur die über 6 Stunden Flug vergingen recht langsam, da kein Boardentertainment, schlechtes Essen und grelles Licht, wodurch man nicht mal Pennen konnte – wenigstens war unsere Sitznachbarin von den Fidschi-Inseln gesprächig, da auch auf dem Weg zu den Pacific Games, weil ihre Tochter dort für die Basketball-Nationalmannschaft antrat...
Statistik (Dienstag 9.7.):
- Tourkilometer: 80 (80km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 17.660 (17.070 Flugzeug/ 590 Auto, davon 520 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) 8) Fußball und Badminton bei den Pacific Games
Fidschi-Inseln ...................................................... 9
Amerikanisch-Samoa ......................................... 0
- Datum: Mittwoch, 10. Juli 2019 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Männer, Vorrundengruppe B, 2. Spieltag
- Ergebnis: 9-0 nach 94 (47/47) Minuten – Halbzeit: 4-0
- Statistiken: https://globalsportsarchive.com/match/soccer/2019-07-10/american-samoa-vs-fiji/1644647/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 40 Fidschianer und 20 Am.-Samoaner)
- Unterhaltungswert: 7,0/10
Neukaledonien FR .............................................. 2
Tonga FR ............................................................. 3
- Datum: Mittwoch, 10. Juli 2019 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Frauen, Vorrundengruppe A, 2. Spieltag
- Ergebnis: 2-3 nach 96 (46/50) Minuten – Halbzeit: 2-1
- Statistiken: https://www.oceaniafootball.com/competition-list/2019-pacific-games-womens-group-a-147643272/tonga-new-caledonia-147674573/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 2 (Apia, Faleata; Kapazität: 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon ca. 30 Tonganer, 10 Neukaledonier)
- Unterhaltungswert: 6,5/10
Cook-Inseln FR ................................................... 2
Vanuatu FR ......................................................... 1
- Datum: Mittwoch, 10. Juli 2019 – Beginn: 13.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Frauen, Vorrundengruppe B, 2. Spieltag
- Ergebnis: 2-1 nach 96 (46/50) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Statistiken: https://www.oceaniafootball.com/competition-list/2019-pacific-games-womens-group-b-147694888/cook-islands-vanuatu-147719208/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 3 (Apia, Faleata; Kapazität: 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 60 Cook-Insulaner und 30 Vanuatuer)
- Unterhaltungswert: 2,5/10
Fidschi-Inseln ...................................................... 5
Samoa ................................................................... 0
- Datum: Mittwoch, 10. Juli 2019 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Badmintonturnier, Teamevent, Finalspieltag
- Ergebnis: 5-0 nach 5 Spielen, 10-1 Sätzen und xxx-xx Punkten sowie insgesamt ca. 180 Minuten
- Spiele: Damen Einzel; ..., Damen Doppel; ..., Herren Einzel; ..., Herren Doppel; ..., Gemischtes Doppel; ...
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Multi-Sports Centre (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (größte Fangruppen: Samoa, Neukaledonien und Tahiti)
- Unterhaltungswert: 3,5/10 (Neukaledonien 3:2 Tahiti; 7,0) Mittwoch landeten wir zu einer Unzeit auf Faleolo, dem internationalen Flughafen Samoas. Mit Samoa ist der Unabhängige Staat Samoa (Independent State of Samoa) gemeint. Früher auch als Königreich Samoa bzw. länger als West-Samoa bekannt. Ost-Samoa sagt zwar keiner, aber Amerikanisch-Samoa ist eine Insel östlich von West-Samoa. Diesen Staat besuchten wir nun nicht auch noch... Der Unabhängige Staat Samoa verteilt sich auf zwei große Inseln (Upolu und Savai´i) und 7 kleine (davon nur 2 bewohnt). Insgesamt 190.000 Einwohner hat Samoa – davon 36.000 in Apia, der Hauptstadt. Die Hauptstadt ist somit kaum größer als Merseburg mit seinen 34.000 Einwohnern.
Wenn wir schon bei Vergleichen mit Deutschland sind: Samoa hat eine kurze deutsche Vergangenheit: seit den 1860ern hatten v.a. Deutsche und Amis Handel auf und mit Samoa getrieben, 1899 einigten sie sich auf einen Vertrag, der den USA den östlichen Teil mit dem Tiefwasserhafen Pago-Pago (Amerikanisch-Samoa, bis heute) sicherte und Deutschland die beiden größeren Inseln (West-Samoa). Mit Beginn des 1. Weltkriegs besetzte jedoch Neuseeland Samoa, bekam es dann vom Völkerbund als Mandatsgebiet zugesprochen. Da die Deutschen nicht so viel Zeit hatten, solchen Scheiß zu verzapfen wie die Neuseeländer (die schleppten u.a. Seuchen ein), haben wir dort einen sehr guten Ruf – im Gegensatz zu den wiederum in Deutschland oft beliebten Neuseeländern, die erst 1962 die Inseln verließen, womit West-Samoa unabhängig wurde. So viel zum Land. Am Flughafen wurde man um 5.30 Uhr etwas mürrisch empfangen, aber wenn man den Zoll passiert hatte, bekam man sofort Livemusik und besten Service. Unaufdringlich wurde man gefragt, ob man beim Geldabheben/ -wechseln oder dem Transport zum Hotel Hilfe bräuchte und alle Dienstleistungen wurden ausgenommen freundlich und gut gelaunt durchgeführt. Da ärgerte man sich gar nicht über den mit 60€ pro Tag zu teuren Mietwagen: klar hätte ein solcher Hyundai in Deutschland locker 90€ gekostete – aber nicht mit kaputten Stoßdämpfern, abgerockten Bremsen und das bei der Billigversion ohne Allrad.
Am Flughafen losgefahren, schon wurden Jesus und der Herrgott im Radio besungen. Samoa ist ein streng christliches Land: vor 1830 noch traditionelle polynesische polytheistische Kulte, dann plötzlich diese völlig andere Kultur durch v.a. britisch-australische Missionare – doch der neue Glaube schlägt voll ein und verdrängt fast alles aus der älteren religiösen Kultur. Dabei sind die Kulturen des Pazifikraums eigentlich sehr viel anders, als jene des Nahen Ostens und Europas. Die letzten beiden haben noch heute mehr gemeinsam als jeweils mit dem Pazifikraum. Aber wie auch immer die Missionare die Einheimischen bekehren konnten: Samoa hat das viele Sehenswürdigkeiten beschert! Die Kirchenbauten sind wirklich oft architektonisch sehr gelungen. Nur sind sie selten voll – nicht, weil es auf Samoa so viele Karteileichen gibt, wie in den deutschen Kirchen, sondern weil Samoa nur 192.000 Einwohner hat – aber so viele Kirchen, dass man dort wohl insgesamt 300.000 Leuten gleichzeitig predigen könnte...
Wir schauten uns in Apia zuerst das Denkmal für das erste Hissen der deutsche Flagge auf Samoa an und dann gleich die sehenswerteste und größte Kirche, die Kathedrale der unbefleckten Empfängnis (Immaculate Conception Cathedral), an: tolle Holzdecke innen, nette Kitschfiguren, schöne blau-weiße Farbgebung und originelle Glasfenster und Fresken, die jeweils Figuren der Bibel völlig albern und geschichtsfremd in einen ozeanischen Kontext bringen (Barockgewänder für Heilige aus Syrien und Palästina in europäischen Kirchen ist schon schlimm genug, aber halbnackte tätowierte Polynesier mit König Salomon am Strand?!), der aber als Symbolik sicherlich essenziell für den universellen Anspruch des Christentums und in diesem Falls für die Identifizierung der Samoaner mit dem Glauben ist. In der direkten Umgebung gibt es noch ein paar vereinzelte historische Bauten, u.a. ein leer stehendes ehemaliges Parlament und ehemaliges Gericht aus deutscher Kolonialzeit: auch schöne Holzbauten. Die vier, fünf anderen Kirchen, die man auf 1km entlang des Wassers fand, waren alle verschlossen. Dann gab es um 10 Uhr die erste Sportveranstaltung der Pacific Games, die bereits seit Montag liefen. Die Pacific Games sind eine alle vier Jahre stattfindende Olympiade, in der die 24 Mitgliedsstaaten ihre besten Amateursportler (die meisten Staaten, außer Neuseeland und Australien, haben sowieso nur Amateursport) in – je nach austragender Nation – 20 bis über 30 Sportarten schicken. Von den diesmal 31 Sportarten sahen wir 26. Samoa hatte sich – obwohl sie zwei Jahre vorher nur als Ersatz für das unfähige und bei den Chinesen überschuldete Tonga einsprangen – ein sehr großes Programm vorgenommen. Für eine Pazifiknation haben sie auch eine recht gute Sportstätteninfrastruktur – nur in der Hauptstadt zwar, aber das reicht ja.
Für uns ging es natürlich erst einmal daran, die drei Fußballgrounds, die es zu kreuzen galt, binnen weniger Stunden abzuhaken. Zwischen den Ortsteilen der Hauptstadt Apia namens Faleata und Tuanaimato befinden sich die meisten Sportstätten, so auch vier Fußballplätze, von denen nur Platz 4 nicht im Turnier verwendet wurde. Platz 3 ist ausbautenlos und recht flach, nur von ein paar Palmen umgeben, Platz 2 schon deutlich besser obschon ebenfalls ausbautenlos aber immerhin einen Graswall und freien Blick auf die vulkanischen und dicht bewachsenen Gebirgszüge und Platz 1 hat immerhin eine kleine, bestuhlte und überdachte Tribüne sowie Graswälle ringsherum. Ein Ticket (one admit, wenn man das Areal nicht verließ, galt es für den ganzen Tag) kostete nur 1,70€ (5 Tala). Schon am ersten Tag zeigten sich jedoch die organisatorischen Mängel: es gab zwar gratis Trinkwasser aus Wasserspendern, aber kein Essen zu kaufen und von der sportlichen Organisation her war die Gruppeneinteilung absoluter Schwachsinn; keine Spitzenteams gesetzt, die stärker besetzte Gruppe 2 hatte eine Mannschaft mehr (6 statt 5 Teams) und nur der Sieger kam ins Finale. Zur Not hätte man noch Platz 4 bespielten können und zwei Vierer- und eine Dreiergruppe machen, die beiden besten der Dreiergruppe ein Entscheidungsspiel machen lassen, damit auch dort die stärksten Teams 4 Spiele haben und dann die 3 Gruppensieger plus besten Gruppenzweiten Halbfinals spielen, ehe man die Finals austrägt – aber das samoanische Komitee hat wohl noch nie zuvor ein Turnier mit krummer Anzahl an Teams (diesmal waren es 11 – u.a. fehlte auch leider FIFA-Mitglied Cook-Inseln bei den Männern und so lustige Thekenteams wie Mikronesien) organisiert. Am Einlass brachten die es ja auch fertig, mir beim Kleinmachen des 100-Tala-Scheins, 4 Zwanziger und 2 Zehner zurückzugeben, statt nur 1 Zehner, da ja der Eintritt für 2 Leute 10 Tala betrug... Aber auf Samoa wird in der Schule mehr Wert darauf gelegt, die Bibel auswendig zu lernen, als Kopfrechnen zu können... Dafür wird wenigstens auch auf eine Höflichkeit, Herzlichkeit, Gastfreundlichkeit und Service-Orientiertheit Wert gelegt, wie man sie kaum woanders auf der Welt findet – schon gar nicht in Mittel-, West-, Süd-, Nord- oder Osteuropa! Doch etwas müde, wusste uns das 10 Uhr Spiel der Männer zwischen Fidschi und Amerikanisch-Samoa sehr zu überzeugen und wach zu halten. Kaum Zuschauer leider, aber die bekamen von den Fidschianern guten Fußball geboten. Amerikanisch-Samoa hatte seit den 80ern keinen Punkt mehr bei einem Spiel der Pacific Games geholt, stellte sich mit Mann und Frau hinten rein – ja, Frau: eine Transe spielte auch mit, was ich schon sehr respektabel finde und wenn man bedenkt, dass man in Samoa und Amerikanisch Samoa für homosexuelle Handlungen auch mal 3 Jahre in den Knast wandern kann, ist es auch ein gutes Zeichen, dass hier aus einer alten Tradition heraus diese Transsexuellen und Transvestiten akzeptiert werden – und verteidigten den Kasten. Das ging zum Glück nicht lange gut und unsere ozeanische Lieblingsmannschaft aus dem Land, das den Vietnamesen in der DDR ihren Namen gab, netzte immer wieder nach guten Kombinationen und Flanken aus kurzer Distanz ein. Am Ende ließen sie aber zu viele Chancen liegen um hier richtig spektakulär einen drauf zu machen: oftmals siegten sie nämlich zweistellig, heute „nur“ 9 zu 0. Aber war schön anzusehen und noch lange nicht alles von den „Bula Boys“ von den Fijis! Dann folgten auf Platz 2 und 3 zwei Frauenspiele. Diese waren noch schwächer als erwartet. Während man bei den Männern den Eindruck hatte, beim Kreispokalspiel eines Kreisligisten und eines Verbandsligisten gelandet zu sein, sah man hier Frauenkreisliga. Das erste Spiel hatte dabei noch lange ansehnliche Phasen. Es war gar nicht so schlecht – so wie man in Deutschland ja in den unteren Frauenligen auch manchmal so kämpferisch gute wenn auch technisch und athletisch schlechte Spiele erlebt – was Tonga und Neukaledonien da zeigten. Die Tonganerinnen drehten dabei auch die Partie noch etwas überraschend auf 3:2 gegen die Neukaledonierinnen. Ach so: Wo wir vorhin bei Fidschis waren... Die DDR-Bürger waren ja schon dumm, Vietnamesen mit den Fidschi-Inseln in Verbindung zu bringen, aber die Wessis sind ja noch behinderter, denn sie haben Türken mit Neukaledoniern verbunden! Meine zweite Lieblingsmannschaft in Ozeanien: Neukaledonien mit seinen Kanaken – ja, so werden die schwarzen (melanesischen) Ureinwohnern genannt, die auf den Inseln Neukaledoniens die klare Bevölkerungsmehrheit stellen, hier genauso freundlich wie die Fidschianer und Samoaner auftraten, aber prinzipiell lebhafter und lauter waren und im Übrigen beim Proletensport Fußball weitestgehend unter sich waren – es schauten nur viele europäische Neukaledonier (meist französischer, teils britischer und elsässischer Abstammung) bei dem Spiel zu, doch das waren meist Athleten anderer Sportarten, wie die noblen Oberschichtler vom Tennis und Squash...
Deutlich schlechter war dann wie angedeutet Spiel Nummer 3 auf Platz 3: die Damen der Cook Inseln und Vanuatu traten gegeneinander an. Bei den Cook Islands wieder auffällig viele europäische Siedler dabei, einige Fans trommelten auf seltsamen baumstammähnlichen Langtrommeln (werden auf den Boden gelegt) – doch das Spiel wurde nicht besser davon. Ein extrem langsamer und langweiliger Kick ging dann mit 2-1 an die Cook Inseln. Danach gingen wir noch zu einer der Gratisveranstaltungen: dem Badmintonturnier. Das fand unweit des Fußballstadions in der neuen Mehrzweckhalle, die von den Chinesen hingeknallt wurde, statt. Architektonisch geschmackvoll gestaltet, Ausstattung natürlich etwas billig und wacklig, aber jetzt sind die Samoaner gefragt, die Anlage in Schuss zu halten und diesem zu 80% übergewichtigen Volk wurden auch freundlicherweise Sitze mit extra großem Abstand montiert. Hier wurde mal wirklich mitgedacht! Und es gab in dieser Halle auch endlich was zu Fressen...
Die Badmintonspiele waren von schwankender Qualität, wir hatten es hier mit dem Teamevent zu tun. Ein schwaches Team aus Samoa war hier gegen mittelmäßige Fidschianer völlig chancenlos (Einzel Männer und Frauen, Doppel Männer und Frauen und gemischtes Doppel: alle 5 Spiele an Fidschi, macht 0:5). Nebenan feuerten Tahiti und Neukaledonien aber Bälle auf Bundesliganiveau raus. Nicht Weltklasse, aber doch schon knapp dahinter auf Spitzensportniveau! Neukaledonien siegte hier mit 3-2 im frankophonen Derby gegen die Auswahl von Französisch Polynesien, die hier zumeist unter dem Namen ihrer Hauptinsel (Tahiti) aufgerufen wurde. Stimmungsmäßig aber auch hier wieder klar ein Sieg der Neukaledonier: von ein paar Kirchengesängen der Fidschianer und Samoaner sowie Gegröle mancher Vanuatuer abgesehen, waren die Kanaken die einzigen Stimmungsmacher in den gesamten Pacific Games! Wir gingen noch bei einem chinesischen Restaurant, obwohl diese Einrichtungen zumeist der Geldwäsche dienen, da sie kaum Kundschaft aber günstige Preise haben, zu Abend essen und fuhren dann einen teils unbefestigten und gut 25% steilen Weg außerhalb Apias zur „Dave Parker Eco Lodge“ hoch. Wer den Länderpunkt Samoa machen will: nehmt unbedingt diese Unterkunft! So freundliche Leute wie dort haste zwar fast überall auf Samoa, aber so preisgünstige Unterkünfte (40€ Doppel- oder Dreierzimmer pro Nacht inklusive kleinem Frühstück) sind selten auf der Insel und keine einzige hat diesen Blick aus mehreren Hundert Metern Höhe über die Sportanlagen, die Hauptstadt und den Dschungel auf den Pazifik!
Statistik (Mittwoch 10.7.):
- Grounds: 2.452 (4; diese Saison: 9 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.658 (4; diese Saison: 9)
- Tourkilometer: 5.060 (5.000km Flug, 60km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 22.720 (22.070 Flugzeug/ 650 Auto, davon 580 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 41 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 676 9) British Sports, Bogenschießen und mehr bei den Pacific Games
Fidschi-Inseln FR ............................................ 17
Norfolk-Insel FR ............................................. 11
- Datum: Donnerstag, 11. Juli 2019 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Lawn Bowls Turnier der Frauen, Morning Session Women’s Triples
- Ergebnis: 17-11 nach ca. 115 Minuten
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Bowling Greens, Green 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 250 Sitzplätze) / Green 2: 250 Sitzplätze
- Zuschauer: ca. 40 aus mehr als 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 5,0/10 (Tokelau 21:7 Samoa, Männer)
Tischtennisturnier der Pazifikspiele
- Datum: Donnerstag, 11. Juli 2019 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Tischtennis Turnier, Männer und Frauen Einzel
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Harvest Centre (Apia, Vaimoso; Kapazität: 450, davon 50 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 aus mehr als 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 4,0/10
Para-Tischtennisturnier der Pazifikspiele
- Datum: Donnerstag, 11. Juli 2019 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Para-Tischtennis Turnier, Männer und Frauen Einzel (Rollstuhl und Ambulant)
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Harvest Centre (Apia, Vaimoso; Kapazität: 450, davon 50 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 aus mehr als 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 3,0/10
Bogenschießen bei den Pazifikspielen
- Datum: Donnerstag, 11. Juli 2019 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Bogensport-Turnier, Männer und Frauen Recurve- und Compound-Bogen
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Sports Field (Apia, Faleata; Kapazität: 200 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 10
- Unterhaltungswert: 1,0/10
Samoa ........................................................... 45/2
Neukaledonien ............................................. 45/7
- Datum: Donnerstag, 11. Juli 2019 – Beginn: 15.45
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Cricket-Turnier der Männer (20 Overs, wg. Regenverzögerung auf 8 Overs reduziert)
- Ergebnis: Samoa siegte mit 5 Wickets bei 45 Runs für 2 Wickets gegen Neukaledonien mit 45 Runs für 7 Wickets nach 8 zu 6.4 Overs und ca. 75 Minuten
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Cricket Oval No. 3 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 50, überwiegend Samoaner
- Unterhaltungswert: 6,5/10
Schwimmturnier der Pazifikspiele
- Datum: Donnerstag, 11. Juli 2019 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Schwimmwettkämpfe, Männer und Frauen 100m Freistil, 200m Lagen, 50m Brust, 4x100m Staffel
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Aquatic Centre (Apia, Faleata; Kapazität: 1.100, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 600 aus mehr als 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 6,5/10 Zweiter Tag bei den Pacific Games, kein Fußballspieltag – also auf zu neuen Sportarten! Lawn Bowls ist die britische Variante des italienischen Boccia und somit auch eng mit Petanque (Boules, Kugelspiel aus Frankreich) verwandt. Letzeres spiele ich selber ab und zu mal und habe ich auch schon mal im Wettkampf gesehen. Lawn Bowls unterscheidet sich davon deutlich in der Wurftechnik – kein Werfen, sondern kullern wie beim Boccia oder Kegeln – in der Art der Kugeln – kein vollständig rundes Metall, sondern abgerundete Lederkugeln – und in der Spielfläche – wie der Name schon sagt: Rasen. Diese Rasenflächen sind mindestens 30m lang und von Rinnen an den kurzen Enden der gut 6m breiten Bahnen begrenzt. Die kleinere Zielkugel wird üblicherweise mindestens 25m entfernt vom Startpunkt der Spieler gerollt. Dann muss man mit seiner Kugel näher an diese Zielkugel ran spielen als der Gegner – man kann auch Kugeln des Gegners im Verlauf des Spiels in die Rinne schießen oder wegdrängen. Kein spektakulärer Sport, da typischer Präzisionssport und so blieben die vielen Klappsitze am Rande der beiden Bowling Greens auch weitestgehend leer hier, aber es ist ein schönes, geselliges Spiel für Leute mit gutem Auge. Petanque ist mir zwar lieber, aber dieses auf mindestens 1190 zurückgehende Spiel macht auch etwas daher! Wie international üblich, wurde der All-White-Dresscode (lange weiße Anzüge wie früher in Großbritannien immer und dort auch heute noch auf Amateurebene üblich) abgewandelt zu normalen bunten Sporttrikots. Gerade Ozeanien mit farbenfrohen Flaggen hatte da einiges zu bieten und bis auf die frankophonen und Boules-spielenden Nationen Neukaledonien, Tahiti/ Franz. Polynesien und Wallis & Futuna, schickten auch fast alle ein Lawn Bowls Teams. Neben Top-Nationen wie Fiji, die hier auch einige Siege einfuhren, oder dem Gastgeber Samoa, die ebenfalls mehrere Medaillen holten, waren auch Zwergstaaten wie Tuvalu, Niue, Norfolk Island oder Tokelau dabei – letztere mussten mangels Flugplatz 500km mit dem Schiff anreisen... Dann ging es in einen benachbarten Stadtteil, wo die Assemblies of God – eine Pfingstkirche – eine Sport- und Veranstaltungshalle betreibt, die sie kostenlos für u. a. die Tischtenniswettbewerbe bereitstellte. Die Wände waren entsprechend mit kirchlichen Botschaften bemalt, baulich auch mit der Empore eine ganze nette Halle und für Tischtennis brauchbar – aber unheimlich stickig, da nur ein Teil der Ventilatoren an war, weil ansonsten die Bälle durch den Luftstrom gestört würden... Auch dieses Gratisevent hatte kaum Zuschauer. Es gab sogar zwei Tischtenniswettbewerbe: das normale Tischtennis und Para-Tischtennis, was ich bisher noch nicht gesehen hatte. Das teilt sich wiederum noch mal in zwei Kategorien: Rollstuhltischtennis und Stehtischtennis (die stehen deshalb an der Platte, das sie z.B. nur ein Bein haben oder ein Bein deutlich kürzer als das andere ist oder ein Arm verkrüppelt ist. Hier wurden also auch die Behindertensportler zu den Pacific Games gelassen und zeigten ihr Können. Die spektakuläreren Ballwechsel gab es natürlich bei den besseren Tischtennisspielern aus Neukaledonien, Tahiti oder Fidschi. Besonders hohes Niveau war aber nirgendwo auszumachen. Wir wollten dann weiter zum Cricket, doch da ging ein heftiger Schauer nieder. Was ich bis dahin nicht wusste: es gibt nicht wie z.B. in Süd-Mexiko oder Belize eine Trocken- und Regenzeit, sondern eine Regenzeit und eine Nicht-ganz-so-regnerische-Zeit. Also regnet es mal 1, 2 Tage nicht und dann 5 Tage jeden Tag „nur“ wenige Stunden (oft kurze Schauer, manchmal auch einstündige Wolkenbrüche) und dann mal wieder 1 Tag nicht... Das ganze bei 26 bis 30 Grad und enormer Luftfeuchte. In der Regenzeit gibt es stundenlang schwerste Gewitter, mitunter Zyklone oder andere zerstörerische Stürme bei gleich hohen Temperaturen. Das Wetter auf Samoa ist schon wirklich scheiße!
Regenpause beim Cricket, also zum benachbarten Platz: einen furchtbaren, hässlichen Acker mit Zielscheiben drauf: dem Bogensportplatz. Bogenschießen hatten wir bei den Inter Island Games als sinnlostesten Sport ausgemacht und das können wir hier noch mal bestätigen: Leute mit futuristisch aussehenden Pfeil-und-Bogen-Maschinen schießen Pfeile auf 50m entfernte Zielscheiben. Du stehst als Zuschauer 100m weg, kannst mit bloßem Auge die Schussbahn unmöglich verfolgen und erkennst auch ohne Fernglass oder starkem Zoom-Objektiv nicht, wo genau der Pfeil in die Zielscheibe eingeschlagen ist. Was ein Rotz! 15.45 Uhr und endlich ging das Cricket-Spiel zwischen Samoa und Neukaledonien los. Aufgrund der Verzögerung und mangels Flutlicht wurde sich auf 8 Overs (normal: 20) geeinigt. Neukaledonien zuerst am Schlag – miese Leistung der Batsmen, ständig Wickets. Erst nach 5 Overs normalisierte sich deren Leistung und 45 Runs wurden für 7 Wickets erzielt. Samoa ging dann an den Schlag zum Punkten und machte das deutlich besser. Einer der wenigen Sechser-Schläge landete auf den Tuffsteinen direkt vor uns. Am Ende war nach 6 Overs schon Schluss, da Samoa die 45 Runs aufgeholt hatte und nur 2 Schlagmänner (Wickets) verlor, was einen Sieg von 5 Wickets macht. Hab schon wirklich besseres Cricket gesehen – v.a. auch schon bzw. bisher immer längeres – aber dieser Schnelldurchlauf lohnte sich wirklich anzuschauen! Wir gingen dann zum Abschluss des Tages zum Schwimmen. Diese neue Schwimmhalle neben dem Stadion hat neben zwei Außenbecken auch innen ein 50m-Becken sowie ein Sprungbecken. Es gab keine Springerwettbewerbe, sondern nur Schwimmen. Als Höhepunkt eine 4x100m Staffel mit gewaltigen Leistungsunterschieden. Die Rennen waren zumindest in der Spitze sehr eng. Die meisten Medaillen holte Neukaledonien, doch auch Fidschi und Samoa gewannen einiges! Durch die vielen vertretenen Nationen waren auch in der 1.000 Zuschauer fassenden Halle gut 600 Leute zugegen, die teils gut mitgingen. Die wenigstens haben aber den Eintritt von 1,70€ bezahlen müssen, aber bei unserer Sportartenauswahl heute, waren das auch die ersten Tickets heute.
Die ästhetisch mit einem geschwungenen Dach versehene Schwimmhalle wurde natürlich ebenfalls mit chinesischem Geld und Knebelvertrag erbaut, so gingen wir passend in einen anderen chinesischen Geldwäscheschuppen, der wirklich gutes und preisgünstiges Essen und Trinken anbot: eine ganze Kokosnuss, angebohrt, zum ins Glas auskippen – waren gut 0,5 Liter Wasser drin – für nur 1,25€ und der Hauptgang z. B. Lemon Chicken mit Reis knapp 7€, dazu kommt nur eine Steuer von 10 oder 15%, die Anstelle des Trinkgelds tritt. Daher hier noch mal mein Hinweis: in Australien und Ozeanien wird kein Trinkgeld gegeben oder verlangt! Es werden auf den Inseln höchstens kleine „Geschenke“ verteilt, wenn es ein Problem gibt: Mietwagen entgegen dem Vertrag nicht gewaschen sondern verdreckt zurückgegeben wären eigentlich 30€ Wasch- und Servicepauschale, aber 10 US-Dollar tun es auch, damit der Mitarbeiter ihn selber schnell waschen lässt und dann zurückbringt...
Statistik (Donnerstag 11.7.):
- Grounds: 2.458 (6; diese Saison: 15 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.664 (6; diese Saison: 15)
- Tourkilometer: 30 (30km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 22.750 (22.070 Flugzeug/ 680 Auto, davon 610 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 41 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 676 10) Kanurennen im Fünf-Sterne-Ressort, Beachvolleyball im Stadtzentrum, Fußball-Spitzenspiel Fidschi gegen Neukaledonien
Va‘a bei den Pazifikspielen
- Datum: Freitag, 12. Juli 2019 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Va’a/ Ausleger-Kanu-Rennen der Frauen über 16km
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Malifanua Sheraton Beach Resort (Kapazität: 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100
- Unterhaltungswert: 6,0/10
Segeln bei den Pazifikspielen
- Datum: Freitag, 12. Juli 2019 – Beginn: 9.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Segeln, Klasse: Laser, Frauen und Männer
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Malifanua Sheraton Beach Resort (Kapazität: 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100
- Unterhaltungswert: 1,0/10
Golfturnier der Pazifikspiele
- Datum: Freitag, 12. Juli 2019 – Beginn: 7.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Golfturnier, Einzelwettbewerb der Frauen und Männer/ Finalrunde
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Royal Samoan Golf Club (Apia, Fagali’i; Kapazität: 0, zehntausende Stehplätze am Rande des Platzes vorhanden)
- Zuschauer: ca. 50
- Unterhaltungswert: 6,0/10
Neukaledonien ..................................................... 1
Fidschi-Inseln ...................................................... 0
- Datum: Freitag, 12. Juli 2019 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Männer, Vorrundengruppe B, 3. Spieltag
- Ergebnis: 1-0 nach 101 (50/51) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Statistiken: https://globalsportsarchive.com/match/soccer/2019-07-12/new-caledonia-vs-fiji/1644651/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 40 Fidschianer und 20 Neukaledonier)
- Unterhaltungswert: 7,5/10
Amerikanisch-Samoa FR ................................... 2
Salomonen FR ..................................................... 0
- Datum: Freitag, 12. Juli 2019 – Beginn: 15.15
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Beachvolleyballturnier der Frauen, Spiel um Platz 3
- Ergebnis: 2-0 Sätze und xx-xx (xx-xx, xx-xx) Punkte nach ca. 30 Minuten
- Strafen: keine
- Austragungsort: Beach Volleyball Courts, Court 1 (Apia; Kapazität: 300, davon 150 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 30 Amerikanisch-Samoaner und 20 Salomon-Insulaner)
- Unterhaltungswert: 5,5/10
Vanuatu FR ......................................................... 2
Tahiti FR ............................................................. 0
- Datum: Freitag, 12. Juli 2019 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Beachvolleyballturnier der Frauen, Finale
- Ergebnis: 2-0 Sätze und xx-xx (xx-xx, xx-xx) Punkte nach ca. 40 Minuten
- Strafen: keine
- Austragungsort: Beach Volleyball Courts, Court 1 (Apia; Kapazität: 300, davon 150 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 80 Vanuatuer und 50 Tahitianer)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Tag 3, Freitag: noch mehr neue Sportarten, diesmal aus dem Bereich des Wassersports. Das Kitesurfen verpassten wir zwar, aber es gab ein bisschen Segeln (Bootsart: Laser) und Va’a (Rennen bzw. Rudern mit einem traditionellen polynesischen Ausleger-Kanu). Problem beim Segeln: welches dieser völlig gleich aussehenden Boote ist jetzt in 1km Entfernung in Führung und wem gehört das überhaupt? Problem beim Va’a: ein wirklich spannendes Rennen, aber bis zu 24km Strecke – man kann einfach kaum einen Bruchteil der Strecke einsehen! Ausgetragen wurde das ganze originellerweise vorm Bade- und Sportstrand des Sheraton Beach Resorts: der 5-Sterne-Bau ist an die traditionelle Hüttenbauweise angelehnt und liegt in der Einflugschneise des Flughafens. Bei lächerlichen 5, 6 Flügen pro Tag keine große Lärmbelastung... Dann ging es weiter zu einer weiteren noblen Anlage: der Royal Samoan Golf Course in Fagali’i am östlichen Rand der Hauptstadt. Liegt landschaftlich wirklich sehr schön, auch direkt am Flugplatz – hier aber am alten, der heute noch für Privatflieger und 2 mal am Tag für Maschinen nach Amerikanisch Samoa und Savai’i genutzt wird – und ist sehr anspruchsvoll. Aus Zeitgründen folgten wir gleich einer Gruppe Golfer aus Fidschi, Neukaledonien, Nördliche Mariannen (ja, die mit dem tiefen Graben!) und Norfolk (Typ mit ner Tanne aufm Trikot) und auch nur die erste beiden Löcher. Loch 1 war schon nicht schlecht: Abschlag vorm Clubhouse, bergab den Ball zwischen lose stehende Bäume leddern, das weit entfernte Loch sah man gerade so noch – OK. Aber Loch 2: du gehst an den Abschlag und musst wissen, dass das Loch rechts hinter dem Waldstück auf einer Anhöhe liegt und entweder auf Sicht auf den Hügel gegenüber schießen und von dort aus nach rechts weiter schlagen oder riskant über das Waldstück drüber hauen und dann deinen Ball suchen, wie nah er es ans Loch geschafft hat. Der Typ mit der Tanne haute so einen Ball gleich mal unauffindbar in den Wald... Ein wirklich genialer Kurs! 13 Uhr, Zeit für Fußball, ein Spitzenspiel zwischen Fidschi und Neukaledonien, zwei Kandidaten für das Finale bzw. Spiel um Platz 3, stand an. Wir kamen zum Anpfiff und sahen ein offenes Spiel mit Angriffen auf beide Tore, dass sich mit der Zeit immer mehr zugunsten der Kanaken verlagerte. Vor der Pause, in einer besonders harten Druckphase, dann ein Foul im Strafraum und Neukaledonien verwandelte sicher zum 1:0. Danach hielten sie das Spiel mit vorsichtiger Offensive im Griff, während die Fidschianer eher einfallslos zum Ausgleich kommen wollten, was nicht gelang. Neukaledonien somit schon mal mit besten Chancen auf den Finaleinzug, Fidschi muss sich noch mit den Salomonen um Platz 2, welcher zum Kampf um die Bronzemedaille berechtigt, streiten. Der entschied sich übrigens am kommenden Donnerstag mehr als spektakulär! Dann gab es in der Innenstadt von Apia hinter dem Uhrturm am Meeresrand wieder kostenfreies Sportvergnügen zu sehen. Die Finals der Frauen im Beachvolleyball standen an. Es gibt dort zwei permanente Courts, die durch eine kleine Tribüne getrennt sind. Die wurde zum Finale auch richtig voll. Zuerst gab es aber das Spiel um Platz 3, dass Amerikanisch Samoa in recht langer Kleidung gegen die Salomonen mit 2:0 gewann. Das qualitativ noch deutlich höherwertige Finale gewann das Duo von Vanuatu gegen Tahiti, die wohl mit besonders knappen Sachen punkten wollten, ebenfalls 2:0. Das war zwar kein Spitzen-Beachvolleyball, aber doch sehr ansehnlich und bei den Zuschauern auch sehr beliebt. Das Problem bei den letzten Pacific Games auf Samoa (2007) hat sich wohl auch geklärt: es schienen keine Familien beleidigt zu sein, wegen der im Alltag als völlig unangemessen geltenden Kleidung. Siehe Artikel von 2007 sowie aus demselben Jahr aus Australien dazu. In dem Zusammenhang sei einmal daraufhin gewiesen, dass ich selbst in islamischen Ländern, mehr Paare Händchenhaltend gesehen habe, als in Samoa. Selbst das ist dort tabu. In islamischen Ländern gibt es halt üblicherweise eine deutlich größere Anzahl unterschiedlicher Lifestyles, die eben von liberal-weltlich bis extremistisch-religiös reichen, während es in Samoa eigentlich nur konservativ-fromm als Lebensentwurf gibt. Das eigentlich geplante Gewichtheben verpassten wir dann, da es aufgrund der mangelhaften Organisation des Komitees entgegen der Ansetzung um 18 Uhr keine Session mehr gab. Wir gingen dann erneut asiatisch essen, da der eigentlich anvisierte Burgerladen gerade von irgendwelchen Freikirchlern überlaufen war. Statistik (Freitag 12.7.):
- Grounds: 2.460 (2; diese Saison: 17 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.670 (6; diese Saison: 21)
- Tourkilometer: 110 (110km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 22.860 (22.070 Flugzeug/ 790 Auto, davon 720 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 42 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 676 11) Das 7er-Rugby-Turnier mit zwei Goldmedaillen für Fidschi
7er-Rugbyturnier der Männer bei den Pazifikspielen
- Datum: Samstag, 13. Juli 2019 – Beginn: 8.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Men’s Rugby Sevens/ Siebener-Rugby-Turnier der Männer, 4. Gruppenspiele und Finalrunde
- Ergebnisse: ...; Finale: Fidschi 7-5 Samoa
- Austragungsort: Marist St. Joseph Stadium (Apia, Lotopa; Kapazität: 2.700, davon 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: bis zu 2.500 (überwiegend Samoaner, größte andere Fangruppe: Fidschi mit ca. 300)
- Unterhaltungswert: 9,0/10
7er-Rugbyturnier der Frauen bei den Pazifikspielen
- Datum: Samstag, 13. Juli 2019 – Beginn: 8.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Women’s Rugby Sevens/ Siebener-Rugby-Turnier der Frauen, Viertelfinals, Halbfinals und Platzierungsspiele
- Ergebnisse: ...; Finale: Fidschi 14-5 Australien
- Austragungsort: Marist St. Joseph Stadium (Apia, Lotopa; Kapazität: 2.700, davon 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: bis zu 2.500 (überwiegend Samoaner, größte andere Fangruppe: Fidschi mit ca. 300)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Samstagmorgen und der nächste organisatorische Ausrutscher der Samoaner. Der Rasen im Apia Park war kaputt getreten vom 9er-Rugby-League im Regen, also einfach mal ohne allgemeine Vorankündigung statt 10 Uhr im Apia Park 8.30 im St. Joseph’s Stadium anfangen. Wir waren 9 Uhr am Apia Park, bekamen die Richtung erklärt – Kartenlesen war erwartungsgemäß nicht möglich bei Samoanern – und fanden mit drei Mal auf dem Weg nachfragen auch das Stadion. Das ist auch ein richtig schöner Ground: doppelstöckiges Vereinsheim mit VIP-Loge, geschwungene temporäre Tribünen mit Zeltdächern, zwei alte Stahlrohr-Holztribünen und eine Holztribüne mit Holzdach und Plastesitzen. Die Anlage wird seit 1920 von der angrenzenden Schule betrieben. Die Maristen-Schulbrüder (Links zu dieser Gruppe: https://en.wikipedia.org/wiki/Marist_Brothers + https://de.wikipedia.org/wiki/Maristen-Schulbr%C3%BCder) brachten auch das Rugby auf die samoanischen Inseln. Es ist dort zur beliebtesten Sportart – deutlich vor Fußball, Volleyball und Basketball – geworden.
Samoa hat v.a. eine der bekanntesten und besten Nationalmannschaften im 15er-Rugby – neben Fidschi und Tonga, knapp hinter Neuseeland und Australien. Auch im 7er-Rugby sind sie stark, hier spielten aber eben nur Amateure bzw. die Frauennationalmannschaften. Es wurden immer im Wechsel heute Männer- und Frauenspiele ausgetragen. Wie üblich 2x7 Minuten rasante Rugby-Action. Hier auch wie üblich mit teils gewaltigen Leistungsunterschieden. Samoa spielte beim Männerturnier gegen Nauru z.B. so schnell die Tries und Erhöhungen aus, dass die an der Anzeigetafel nicht hinterher kamen. Dass die sich verzählten, ist bei den Dyskalkulikern auf Samoa aber auch bei langsamerem Spiel kein Wunder...
Nach den letzten Vorrundenspielen gab es Viertel- bzw. Halbfinals und schließlich die Medaillenspiele. Dabei waren es im Finale sowohl bei den Frauen als auch den Männern jeweils die Fidschi-Inseln, die das Gold gewannen. Bei den Frauen mit 14-5 sogar recht unangefochten – besonders erfreulich: die großkotzigen Australierinnen wurden hart in ihre Schranken verwiesen und konnten auch eine lächerliche Hinausstellung gegen eine korrekt tackelnde Fidschianerin nicht nutzen. Bei den Männern war es ein extrem enger Kampf mit einer punktlosen zweiten Hälfte, der letztlich an der Erhöhung (Conversion) hing: Samoa verwandelte sie nach ihrem Try (Versuch) nicht = 5 Punkte, während Fidschi den Erhöhungstritt verwandelte = 7 Punkte und somit mit 5:7 vor einem begeisterten Publikum, dass aber letztlich bis auf die Fidschianer nach Abpfiff und vor der Siegerehrung in Scharen abwanderte, gewann.
Die Siegerehrung wurde, da es hier um den Nationalsport ging, von den ganz wichtigen VIPs des Inselstaates vorgenommen, u. a. dem über 70 Jahre alten Head of State (Staatsoberhaupt, samoanisch: O le Ao o le Malo) adliger Abstammung: Tuimaleali'ifano Va'aleto'a Eti Sualauvi II und dem ebenfalls über 70jährigen und extrem übergewichtigen Premierminister mit noch längerem Namen: Tuilaepa Lupesoliai Neioti Aiono Sailele Malielegaoi. Der Herr ist übrigens nicht unumstritten auf der Insel, da er zwei unpopuläre aber völlig logische Maßnahmen ergriffen hat. 1.: Von Rechts- zu Linksverkehr zu wechseln. Unglaublich, dass sich da viele Samoaner dran gestört haben: fast alle Autos werden aus Neuseeland und Australien importiert, d.h. sind rechtsgesteuert. Rechtssteuerung sollte Linksfahren implizieren, aber Samoaner können nicht nur nicht rechnen, sondern auch überhaupt nicht Autofahren: mit 40km/h wird außerorts nicht mal die Spur gehalten, wenn das maximal erlaubte von 55km/h (!!!) erreicht wird, wird jede Kurve wackelnd geschnitten. So unsichere Autofahrer sind mir wirklich noch in keinem Land untergekommen und manche schienen auch nach 10 Jahren immer noch Problem zu haben, links statt rechts zu fahren. Und 2.: 2011 sorgte er endlich dafür, dass Samoa westlich der Datumsgrenze zurückkehrt, um den gleichen Handelstag wie Australien, Neuseeland und China/ Ost- und Südostasien zu haben – und nicht wie die USA, da Samoa mit seinem schwachen Tourismussektor im Gegensatz zu Amerikanisch-Samoa kaum Handelsbeziehungen zu den USA pflegt. Dass auch dieser Vorschlag, eben eine Veränderung des gewohnten Südseetrotts, bei aller logischen Notwendigkeit hohe Wellen schlägt, ist für den neutralen gebildeten Beobachter völlig unverständlich. Die Reaktion vom Premier hingegen viel verständlicher: „[...]Opposition politicians also criticised it, arguing that it would not increase exports, and that it would in fact deprive Samoa of "its unique tourism selling point as the last place on earth to see the sun", just east of the Date Line. Tuilaepa responded by calling opposition MP Lealailepule Rimoni Aiafi ... "very stupid", adding that "only an idiot" would fail to see the merits of the bill.“ (https://en.wikipedia.org/wiki/Tuilaepa_Aiono_Sailele_Malielegaoi)
Statistik (Samstag 13.7.):
- Grounds: 2.461 (1; diese Saison: 18 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.672 (2; diese Saison: 23)
- Tourkilometer: 30 (30km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 22.890 (22.070 Flugzeug/ 820 Auto, davon 750 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 42 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 676 12) Sonntag – Tag der Ruhe und Religion
Nicht alle Pacific Games sind so organisiert, dass keine Wettbewerbe an den Sonntagen stattfinden. Doch in Samoa ruht das Leben am Tag des Herrn... Immerhin kann man aber eingeschränkt einkaufen, im Gegensatz zu den meisten Gegenden Deutschlands: zwischen den Kirchgängen sind die Supermärkte nämlich offen. Nur viele Restaurants haben zu.
Wir gingen währenddessen Landschaft und zu den passenden Zeiten vor bzw. nach den Gottesdiensten Kirchen angucken. Dazu fuhren wir ziemlich komplett einmal rund um die Insel. Problematisch waren dabei nur die Abstecher vom Hauptweg in der Nordostecke bei Saletele bzw. in der Südwestecke von Savaia nach Falelatai, denn die Wege dort sind unbefestigt und selbst bei besserer Witterung kaum ohne Allrad zu machen, da steil und rutschig – da drehten die Räder durch und die Karre schlingerte, wenigstens war die Bodenfreiheit hoch genug.
Neben sehr sehenswerten, bunten Kirchenbauten findet man auf Samoa als Sehenswürdigkeiten in der grün zugewucherten Vulkanlandschaft v.a. Wasserfälle, für deren Besuch man oft zwischen 5 und 20 Tala zahlen muss. Aber das lohnt sich schon mal, da die Wassermassen sich über gewaltige Felsvorsprünge aus dem schwarzen Gestein in den von Schluchten durchzogenen, unwegsamen Regenwald hinunter stürzen. Außerdem gibt es noch vereinzelt schöne Strände. Die Problematik von angeschwemmtem Müll scheint es nicht zu geben – nur einige öffentliche Strände werden von asozialen Einheimischen etwas vermüllt, aber das ist wohl auch besser geworden im Vergleich zu früher. Als Tipp empfehle ich im sonst sehr auf die Ressorts, die hohe Gebühren verlangen, zugeschnitten Ort Lalomanu bis zum westlichen Ortsende zu fahren und dort an einem Durchlass zum Strand, ein Stück westlich des letzten Hauses des Dorfes zu parken, dort noch ein Stück weiter westlich am Strand zu laufen, ehe man besten Sandstrand, keine Felsen mehr im Wasser und Schatten durch Baumbestand hat.
Statistik (Sonntag 14.7.):
- Tourkilometer: 220 (220km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 23.110 (22.070 Flugzeug/ 1.040 Auto, davon 970 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) 13) Tuvalu geht unter mit 1:10 und Tennis fällt ins Wasser
Squashturnier der Pazifikspiele
- Datum: Montag, 15. Juli 2019 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Squash-Turnier, Männer und Frauen, Einzel, Vorrunden
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Squash Courts 1 und 2 (Apia, Faleata; Kapazität: jeweils 50, davon jeweils 30 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 25 je Court, überwiegend Neukaledonier
- Unterhaltungswert: 6,0/10
Fidschi-Inseln ................................................... 10
Tuvalu ................................................................. 1
- Datum: Montag, 15. Juli 2019 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Männer, Vorrundengruppe B, 4. Spieltag
- Ergebnis: 10-1 nach 96 (48/48) Minuten – Halbzeit: 3-0
- Statistiken: https://globalsportsarchive.com/match/soccer/2019-07-15/fiji-vs-tuvalu/1644653/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon ca. 20 Fidschianer)
- Unterhaltungswert: 7,0/10
Leichtathletik bei den Pazifikspielen
- Datum: Montag, 15. Juli 2019 – Beginn: 15.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Leichtathletikwettkämpfe; 800m, 3000m Hindernis, Hochsprung, Speerwurf (jeweils Männer) und Kugelstoßen (Frauen)
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Apia Park (Apia, ...; Kapazität: 10.000, davon 8.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500, überwiegend Samoaner
- Unterhaltungswert: 4,5/10
Neukaledonien .................................................. 3
Tahiti ................................................................. 0
- Datum: Montag, 15. Juli 2019 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Männer, Vorrundengruppe B, 4. Spieltag
- Ergebnis: 3-0 nach 97 (48/49) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Statistiken: https://globalsportsarchive.com/match/soccer/2019-07-15/tahiti-vs-new-caledonia/1644655/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 450 (davon ca. 150 Neukaledonier und 50 Tahitianer)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 Am Montag besichtigten wir auch noch ein bisschen was: der schottische Autor Robert Louis Stevenson verbrachte seine letzten Jahre auf Samoa und hatte dort eine Villa im zu Apia gehörenden Vorort Vailima. Ein schöner Bau und größer als so ziemlich alle anderen, meist doch sehr primitiven Privathäuser auf der Insel. Drumherum befindet sich ein Garten bzw. Park, der sich auch auf einen Berg erstreckt auf dessen Gipfel sich das Grab von ihm befindet. Der Aufstieg nach dort oben ist schon ziemlich anstrengend, aber erfreulich viele – auch sehr dicke – Einheimische nahmen ihn in Angriff und stets wurde man freundlich gegrüßt oder in eine kurze Unterhaltung verwickelt. Die erste Sportveranstaltung heute: Squash. Das Turnier fand in den sehr engen Squash-Courts, welche leider nur eine schlechte Sicht auf die Spielfläche gewährten, statt. Sehr unprofessionell: es gab keine Anzeigetafeln! Dafür war das Niveau der Spiele durch die völlig dominanten Neukaledonier – oft Franko-Neukaledonier, teilweise Elsässer oder Franko-Algerier, deren Vorfahren oft als Strafmaßnahme auf die Insel geschickt wurden – sehr hoch. Immer wieder richtig starke Ballwechsel und am Ende war es dann immer die Ausdauer der Neukaledonier: denn während die Gegner aus Samoa oder Papua-Neuguinea schlapp machten, rannten die immer noch in gleichem Tempo zum kleinen Gummiball... Beim Fußball hatten wir dann ein anderes Bild: Fidschi traf heute auf Tuvalu. Das 11.000-Einwohner zählende Atoll hat eine der besseren Thekenmannschaften zu bieten, doch auch die sind nicht in der FIFA. Außerdem ist bei diesem Land interessant, wie die immer laut jammern, dass sie morgen untergehen werden. Entsprechend der geographischen Natur eines solchen flachen und öden Atolls ändert sich dessen Küstenlinie und Fläche stetig. Besonders schwache und im übrigen auch unbewohnte Atolle Tuvalus sind in der Tat schon weggespült worden – doch dadurch hat sich dank Ablagerungen die Landfläche der bewohnten Atolle in den letzten Jahrzehnten vergrößert. Verkauft sich nur nicht so gut gegenüber den Industriestaaten, wenn man ohnehin nur auf finanzielle Hilfsgüter aus ist, da man keine funktionierende Wirtschaft aufbauen kann. Was soll man denn auch auf einem solchen Atoll an Wirtschaft ansiedeln? Es ist ohnehin ein Fehler, solche einzeln und abgelegen liegenden Atolle zu besiedeln!
OK, aber nun sind die Atolle von Tuvalu nun mal besiedelt worden, konnten die Siedler vor Jahrhunderten nicht wissen, dass sie mal statt 300 Leuten 11.000 sein würden, von denen dann viele Arbeitslose, die sich mit Subsistenzwirtschaft ernähren – also ganz der grüne Traum... – sein werden. Also doch erst mal noch ein Respekt von mir an die Nationalmannschaft dieser Insel, die aus den 12 oder 14 dort existierenden Teams die 22 besten Spieler rekrutiert hat. Fidschi belagerte zwar wieder deren Tor, doch die verteidigten gut und ließen nur 3 Treffer hinein. Nach der Pause kam gar nichts von Fidschi und Tuvalu kam mit der zweiten Chance zum 3:1 Anschlusstreffer. Nun wachte Fidschi endlich auf und versenkte diese Gurkenmannschaft vom Atoll mit sieben weiteren Treffern, nach teils genialen Sturmläufen im Slalom um zig Gegner und mit einem Elfer nach einem mit Rot bestraften absichtlichen Handspiel auf der Linie zum krönenden Abschluss, und somit 10:1! Tuvalu holte übrigens mit 1:1 gegen Amerikanisch Samoa einen Punkt und landete am Ende auf Platz 5 noch vor Amerikanisch Samoa, da diese die anderen Spiele noch höher verloren... Dann sollte es eigentlich zum Tennis gehen. Dort angekommen und Eintritt gezahlt, zeigte sich aber nach wenigen Ballwechseln, dass hier nicht mitgedacht wurde. Es regnet fast jeden Tag in Samoa – wie kann man dann eine Tribüne vorne steiler als hinten überdachen und den Beton(!)-Court offen lassen? Typischer Chinesen-Schrott, der da gebaut wurde! Der Court hätte komplett und dauerhaft überdacht werden müssen. Später erfuhren wir von einem deutschen Offiziellen – dem wohl einzigen anderen Deutschen bei den Games – dass durch die dauernden Regenpausen die geplanten Zeiten von 8.30 bis 19.30 auf 7.30 bis 24 Uhr ausgedehnt werden mussten. Was ein scheiß Turnier! Egal, dann halt zur Leichtathletik rüber – durch Fehlorganisation einfach mit demselben Ticket ohne neue Kontrolle... Leichtathletik fand im Apia Park statt, der mit 8.000 Sitzplätzen das mit klarem Abstand größte Stadion Samoas ist und im übrigen auch die Heimstätte für die 15er-Rugby-Nationalmannschaft. Die verkommenen Australier und Neuseeländer sabotieren allerdings die Anstrengungen von Samoa, Fidschi und Tonga und versuchen immer wieder, Auswärtsspiele auf diesen Inseln auf neutralem Platz bzw. als Heimspiel aus den fadenscheinigsten Gründen zu erzwingen. Jedenfalls wird außer Rugby auch Leichtathletik im Apia Park veranstaltet und wir setzten uns mit einigen hundert anderen unter das schöne Dach der Haupttribüne, die nicht ganz so baulich zerstückelt wie die anderen Tribünen ist. Man bekam dann ein eher mäßiges Niveau zu sehen: das Speerwerfen war durchwachsen mit zwischen 16 und 60 Metern, sowohl Hochsprung der Männer als auch Kugelstoßen der Frauen war dürftig, die 3.000m Hindernis stellten die schwächeren Athleten vor massive konditionelle Probleme und die kürzeren Strecken rissen auch oft weit auseinander. Ein Fan aus Amerikanisch-Samoa neben uns, nahm die Zeit – er war im Alter meines Vaters und ähnliche Zeiten vor 50 Jahren gelaufen: mein Vater in Hessen, er in Kalifornien. Beide wären in den Alter wohl konkurrenzfähig gewesen, hätten die Plätze 2-5 belegt. Man muss hierbei bedenken, dass viele kleine Inselnationen beschissene Trainingsbedingungen (keine Tartanbahnen, keine gescheiten Laufschuhe zu kaufen usw.) haben. Die Laufwettbewerbe wie 400m wurden übrigens auffällig von Papua-Neuguinea dominiert. Wir vermuteten neben der besseren Infrastruktur im Hauptstadtbereich (Port Moresby), dass PNG deshalb so gute Läufer hat, weil man dort so häufig vor Verbrechern weglaufen muss – wenige Tage vorher kam schon wieder im Radio, dass es in den Highlands von Papua-Neuguinea einen Racheakt mit dutzenden Toten gab: Angreifer hatten Dorfbewohner (Kriminelle und deren Angehörige) mit Macheten zerhackt und in Moskitonetzen an Bäumen aufgehängt. Leider Normalität in PNG – in Samoa zum Glück schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr. Zum Abschluss des Tages ging es noch mal zurück zum Fußball: noch mal 1,70€ lösten wir gerne, denn das frankophone Derby zwischen Neukaledonien und Tahiti/ Franz. Polynesien stand an. Die Stimmung auf der Tribüne wurde klar von den Kanaken bestimmt, obwohl diese fleißig außerhalb gekaufte Pizza und anderes Essen verteilten, weil sie über den nicht vorhandenen Essensverkauf im Stadion verärgert waren. Auf dem Spielfeld riss Neukaledonien auch nach und nach die Partie an sich. Es dauerte aber eine halbe Stunde, ehe ein starker Sturmlauf das 1:0 für Neukaledonien besorgte. Nach der Pause gab es immer wieder Leerlauf bzw. gute Angriffe von Tahiti, ehe Neukaledonien zwei Tore in der Nachspielzeit herausragend herausspielte und 3:0 gewann. Das wurde dann gebührend mit einem Kriegstanz (tchap des cagous, in anderen Ländern der Region als „haka“ bekannt) vor der Tribüne gefeiert! Ein Video davon habe ich weder gemacht noch gefunden, aber als Beispiel mit etwa einem Drittel der Leute: das Va’a(Kanu)-Team feierte ein paar Tage vorher seine Goldmedaillen mit demselben Tanz.
Statistik (Montag 15.7.):
- Grounds: 2.464 (3; diese Saison: 21 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.676 (4; diese Saison: 27)
- Tourkilometer: 60 (60km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 23.170 (22.070 Flugzeug/ 1.100 Auto, davon 1.030 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 44 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 14) Kampfsport und körperloses Ballspiel
Judoturnier der Pazifikspiele
- Datum: Dienstag, 16. Juli 2019 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Judo-Turnier, Männer und Frauen, Einzel, Vorrunden
- Ergebnisse Männer: ...
- Ergebnisse Frauen: ...
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Gym 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 aus mehr als 10 Nationen, größte Gruppen: Samoaner und Neukaledonier
- Unterhaltungswert: jeweils 7,0/10
Taekwondoturnier der Pazifikspiele
- Datum: Dienstag, 16. Juli 2019 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Taekwondo-Turnier, Männer, Einzel
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Harvest Centre (Apia, Vaimoso; Kapazität: 450, davon 50 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 bis 150 aus mehr als 10 Nationen, größte Gruppe: Samoaner
- Unterhaltungswert: 7,5/10
Samoa (FR) .................................................. 82
Tokelau (FR) ................................................ 26
- Datum: Dienstag, 16. Juli 2019 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Netball-Turnier, Vorrundengruppe B, 2. Spieltag
- Ergebnis: 82-26 nach 60 (4x15) Minuten – Viertel: 21-3, 20-6, 21-4, 20-13
- Punkte: ...
- Strafen: keine
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Multi Sports Complex (Apia, Faleata; Kapazität: 2.500 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 500 (überwiegend Samoaner)
- Unterhaltungswert: 5,0/10 Am Dienstag stand vor allem Kampfsport auf dem Programm. Wir brachten einige Stunden beim Judo zu, sodass wir dort 50 Kämpfe sahen. Das etwas seltsam dreieckig gebaute Gym 1 wurde auch freundlicherweise mit nur einer Matte bestückt, sodass man beste Sicht hatte. Die Kämpfe waren sehr unterschiedlich im Niveau – überwiegend etwas passiv und nicht so spektakulär, aber spannend, jedoch in der Mehrzahl in weniger als einer Minute vorbei. Es gab einige ungewöhnliche Judo-Delegationen, wobei die kleinste vom 1.500-Einwohner-Atoll Tokelau stammte: ein Kämpfer und ein Trainer... Als er seinen ersten Kampf bestritt, waren fast alle anderen 20 tokelauischen Sportler in der Halle (OK, außer Lawn Bowls und Netball hatten die auch keine Sportler geschickt, glaube ich...) Jedenfalls gibt es zu dem jungen Mann einen Artikel, wie er die Kohle für die Teilnahme auftreiben musste. Dann ging es zum Taekwondo. Wieder ins stickige Harvest Centre von den Assemblies of God... Auch hier wieder sehr unterschiedliche Kämpfe auf nur einer Matte. Mitunter waren v.a. australische Taekwondoka so überlegen, dass die Kämpfe bei 40:2 oder 50:5 Punkten abgebrochen werden mussten. Ein Tritt zum Körper gibt 2 Punkte, ein Faustschlag zum Körper 1, ein Tritt zum Kopf 3 Punkte – Faustschläge zum Nischl sind verboten und geben Abzüge wie auch Beene wechsemmeln oder Kniestöße. Man merkte anhand dessen, dass sich hier ausschließlich Schwarzgurte maßen, dass deren Ausbildung und Training in Australien um Klassen besser ist als in den kleinen Inselnationen, wobei natürlich Samoa und Fidschi immer noch besser als Nördliche Mariannen oder Kiribati sind. Den besten Kampf lieferten sich im Übrigen ein Samoaner und ein Australier, die allein in den letzten 10 Sekunden des Kampfes noch mehrere High-Kicks in die Fresse des jeweils anderen platzierten, was nicht zum K.O. führte, aber zu einem mehrfachen Wechsel des Punktsiegers, der am Ende der Aussie (aber eben mit nur einem Wertungspunkt: 27 zu 26 oder so) war. Wir fanden mit einigen Mühen auch noch die sehr abgelegene am Stadtrand befindliche Schießsportanlage, wo aber die Wettkämpfe gerade zu Ende gegangen waren, weswegen wir dort am Mittwoch noch mal aufkreuzten. Daraufhin besichtigten wir endlich mal die sehr sehenswerte Kirche in Faleata „Our Lady of the Rosary“ (Maria vom Rosenkranze, nicht „Rosarium“ was „rosary“ ja auch heißen kann). Danach gingen wir noch zur letzten Dreiviertelstunde Taekwondo. Zum Tagesabschluss wurde es dann körperlos statt Vollkontakt: in der Mehrzweckhalle stand ein Spiel der Samoanerinnen gegen Tokelau an – und zwar im Netball. Diese Sportart ist sehr nah mit Korbball und Korfball verwandt (beides wird in Deutschland v.a. in NRW gespielt) und somit auch noch mit Basketball. Hier hat der Korb aber kein Brett. Geworfen wird aber dennoch nur von der Seite und von vorne. Netball wird nur von Frauen gespielt. Auf dem Etwa Basketball-Court-großen Feld stehen und hüpfen 7 Spielerinnen: ist ein Pass erfolgreich, darf der Ball nicht attackiert werden, sondern die Verteidigerin versucht nur die Schussbahn zu verstellen, wobei sie etwas Abstand halten muss. Vorm Korb gilt das Gleiche, was das Treffen erheblich erleichtert, aber das ganze Spiel recht statisch macht. Es lohnte sich trotzdem mal anzuschauen, da dieser Sport bei Frauen in den Commonwealth-Ländern mitunter die beliebteste Sportart ist – und Samoa siegte hier mal ausnahmsweise klar mit 82:26. Aber OK, Gegner war halt 1.500-Leute-Tokelau...
Wir machten nach dem Spiel noch etwas richtig Samoanisches: bei „Burger Bill’s“ Burger mit Pommes und 0,6l Limo holen. Preisgünstig und enorm ungesund – der Laden ist ein Relikt; wie ein McDonalds vor Einzug der Vernunft: es gibt nur Pommes, nicht zur Auswahl Pommes oder Salat oder Kartoffelspalten oder so. Man kann auch nur zwischen Cola und 5 Limosorten wählen – alle haben enorm viel Zucker: es gibt weder Wasser noch zuckerfreie Sorten. Es gibt viele Filialen, die hängen alle mit dem Supermarkt „Farmer’s Joe“ zusammen – und die sind sehr beliebt. Wen wundert es, dass Samoa weltweit mit die höchste Rate an Fettleibigkeit und Diabetes in der Bevölkerung hat?
Statistik (Dienstag 16.7.):
- Grounds: 2.465 (1; diese Saison: 22 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.680 (4; diese Saison: 31)
- Tourkilometer: 60 (60km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 23.230 (22.070 Flugzeug/ 1.160 Auto, davon 1.090 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 44 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 15) Tennis, Schießen, Volleyball und das Basketballfinale
Tennisturnier der Pazifikspiele
- Datum: Mittwoch, 17. Juli 2019 – Beginn: 8.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Tennisturnier, Männer, Einzel, Viertelfinale
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Apia Park, Tennis Courts/ Centre Court (Apia, ...; Kapazität: 350, davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 20-50 aus mehr als 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 5,0/10
Schießsport bei den Pazifikspielen
- Datum: Mittwoch, 17. Juli 2019 – Beginn: 9.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Schießsport-Turnier, Einzel und Team/ gemischt, Tontaubenschießen (DTL) mit zweiläufigem Gewehr
- Ergebnisse: ...
- Austragungsort: Tafaigata Shooting Range (Tafaigata; Kapazität: 250 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 50 bis 100 aus mehr als 10 Nationen, überwiegend pausierende Aktive
- Unterhaltungswert: 5,0/10
Amerikanisch-Samoa (FR) ......................... 3
Salomonen (FR) ........................................... 0
- Datum: Mittwoch, 17. Juli 2019 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Volleyball-Turnier, Viertelfinale Frauen
- Ergebnis: 3-0 nach ca. 50 (15/18/17) Minuten – Satzergebnisse: 25-9, 25-12, 25-10 (75:31)
- Strafen: keine
- Austragungsort: NUS Gym (National University of Samoa, Apia, Le Papaigalagala; Kapazität: 1.100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (überwiegend Samoaner)
- Unterhaltungswert: 3,5/10
Neukaledonien ............................................. 3
Papua-Neuguinea ........................................ 0
- Datum: Mittwoch, 17. Juli 2019 – Beginn: 15.45
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Volleyball-Turnier, Viertelfinale Männer
- Ergebnis: 3-0 nach ca. 90 (40/20/30) Minuten – Satzergebnisse: 33-31, 25-14, 25-22 (83:67)
- Strafen: keine
- Austragungsort: NUS Gym (National University of Samoa, Apia, Le Papaigalagala; Kapazität: 1.100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 400 (davon ca. 100 Neukaledonier und 50 Papuaner)
- Unterhaltungswert: 7,5/10
Tahiti ........................................................... 74
Guam ........................................................... 83
- Datum: Mittwoch, 17. Juli 2019 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Basketball-Turnier, Finale Männer
- Ergebnis: 74-83 nach 40 (4x10) Minuten – Viertelergebnisse: 15-25, 17-14, 20-24, 22-20
- Punkte: ...
- Fouls: ...
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Gym 2 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 600 aus mehr rund 20 Nationen (größte Gruppen: Samoaner, Tahitianer, Guamesen)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 Mittwoch und wir gingen noch mal zum Tennis: nun bekamen wir in 3 Stunden immerhin 45 Minuten Tennis zu sehen. Vor allem das Spiel eines Fidschianers gegen einen von den Nördlichen Mariannen verfolgten wir. Es wurde aufgrund von Schauern gepaart mit der Unfähigkeit der Samoaner, den Court so schnell zu trocknen, wie der Schiri es gerne gehabt hätte, bis zu 70 Minuten unterbrochen. Dennoch bekamen beide einen guten Spielfluss zustande und ich noch mal gescheite Fotos von diesem wirklich sinnfreien Tennisturnier. Was eine Frechheit den Spielern gegenüber, in diesem Klima nur solche wetterabhängige Courts zu bieten!
Als es wieder schüttete, holten wir was vom Grill: man bekommt dort „Kebab“, was eigentlich Schaschlikspieße sind. Pro Spieß zahlt man oft weniger als 1€. Dann holten wir das mit dem Schießen nach. Die einzige Schießsportanlage der Insel ist eine polizeiliche Trainingsstätte. Samoa hat, wie viele andere kleine Pazifikstaaten auch, v. a. mit dem Hinblick auf die katastrophale Lage im waffenbesitzfreundlichen Papua-Neuguinea, sehr restriktive Waffengesetzte. So sind auch alle Teilnehmer der samoanischen Schießsportnationalmannschaft Polizisten oder andere Sicherheitskräfte. Ein junger Polizeischüler sollte heute sogar Gold holen! Aber ich hatte ja geschrieben, wie abgelegen die Anlage liegt: sie liegt in Tafaigata, in der Nähe des einzigen Gefängnisses der Insel. Man muss die Straße nach Tafaigata (neben der Our Lady of the Rosary Kirche) nehmen, bis kurz vor die Müllkippe fahren und dann nicht auf die Kippe, sondern links ab auf die Erdpiste. Nach 2km endet diese im unbewohnten Dschungel an ebendieser Schießsportanlage: links der Bereich für Pistolenschießen, rechts die Bahnen fürs Tontaubenschießen. Dieser Schießsport ist deshalb für mich attraktiv, weil man dort klar mit bloßem Auge sieht, wie 1 bis 2 Schüsse von jedem Schützen abgegeben werden, oft sieht man auch noch wie das Schrot auf die herumsegelnde Plastescheibe fliegt und in jedem Fall sieht man diese Plastescheibe und wie sie oft zerspringt, wenn eine Kugel sie getroffen hat. Die Zählweise ist auch logisch und die ruhige, konzentrierte Haltung der Schützen wirklich respektabel. Sind auch alles ganz vernünftige Leute da, der dicke Premierminister war auch wieder da zum Zuschauen – aber der bekam einen Gehörschutz, für uns war keiner mehr übrig. So gingen wir nach 70 Minuten doch lieber mal zum Volleyball – da klingelt es nicht so in den Ohren durch das ständige Knallen... Beim Volleyball war teilweise aber auch eine gute Geräuschkulisse... Die Halle ist eine interessante Rundbogenhalle am anderen Stadtrand Apias, auf dem Gelände der Nationalen Universität (NUS). An der Uni gibt es gar nicht mal so wenige Studiengänge, doch will man richtig was werden, sollte man als Samoaner sein Studium in Australien oder USA weiterführen...
Jedenfalls eine tolle Halle und durch ein Spiel der samoanischen Männer gegen Tuvalu auch richtig voll. Allerdings wurde idiotischerweiße auf zwei Courts mit Trennwänden gespielt, sodass die Samoa-Hälfte zu voll war und wir nur noch das Frauenspiel zwischen Amerikanisch Samoa und den Salomonen sehen konnten. Das war auf schwachem Niveau und endete 3:0 für Ami-Samoa. Dann gingen die ganzen samoanischen Fans und wir konnten uns mit den nun reinströmenden Kanaken zusammensetzen. Die feierten ihre Männermannschaft für richtig gutes Volleyball gegen Papua-Neuguinea ab. Ein unglaublich packender erster Satz ging mit 33-31 an Neukaledonien. Dann dominierten sie Satz zwei und siegten 25-14. Im dritten Satz hatte PNG schließlich immer wieder Chancen, Satz 4 zu erzwingen, doch am Ende wieder mehr Punkte für Neukaledonien und 25-22!
Währenddessen beobachteten wir noch etwas, wie zwei andere französische Inseln spielten: die Frauen von Tahiti gegen Wallis & Futuna, einer besonders kleinen Inselgruppe nicht weit von Fidschi, die selten viele Sportler entsendet. Sportlicher Höhepunkt des Tages war dennoch das Basketballfinale. Das fand im eher standardmäßig gebauten Gym 2 statt und war gut besucht. Auch hier noch 1,70€ Eintritt gelöhnt und auf den billigen Chinesensitzen platziert. Guam und Tahiti trafen aufeinander. Es war ein gutes und spannendes Spiel, doch Guam hielt die Franko-Polynesier dauernd auf Abstand. Am Ende siegte der Favorit mit 83 zu 74.
Wir eilten schnell nach Abpfiff raus, um noch bei einem der Chinesen was Warmes zu essen (die meisten Restaurants haben idiotische Zeiten wie 11-20 Uhr), denn auf Samoa wird spätestens 21 Uhr überall geschlossen, um am nächsten Morgen um 5.30 wieder bei der Morgenandacht zu sein...
Oben in unserer Lodge angekommen, wurden wir beim Fotos auf den Laptop laden kurz gestört, da es ein kleines Erdbeben gab, was das ganze Zimmer schon erheblich in Bewegung brachte. Das ist aber normal hier und Schäden gab es keine.
Statistik (Mittwoch 17.7.):
- Grounds: 2.469 (4; diese Saison: 26 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.685 (5; diese Saison: 36)
- Tourkilometer: 60 (60km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 23.290 (22.070 Flugzeug/ 1.220 Auto, davon 1.150 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 44 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 16) Zwei weitere neue Sportarten und das beste Fußballspiel seit Jahren: Fidschi 4:4 Salomonen
Turnier im Powerlifting bei den Pacific Games
- Datum: Donnerstag, 18. Juli 2019 – Beginn: 14.20
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Turnier im Powerlifting, Squat und Bankdrücken, Vorrunde Frauen
- Ergebnisse: NN
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Gym 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100-250 aus über 10 Nationen, v.a. Samoaner
- Unterhaltungswert: 6,0/10
Turnier im 3-gegen-3-Basketball bei den Pacific Games
- Datum: Donnerstag, 18. Juli 2019 – Beginn: 14.20
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Turnier im 3-gegen-3-Basketball, Vorrunde Männer
- Gesehene Spiele: Fidschi 21-5 Marshall-Inseln, Kiribati 12-5 Amerikanisch-Samoa, Neukaledonien 16-5 Nauru, Samoa 10-15 Tahiti, Guam 19-12 Papua-Neuguinea, Salomonen 11-6 Kiribati, Marshall-Inseln 2-21 Cook-Inseln, Nauru 13-15/ET Papua-Neuguinea, Vanuatu 7-18 Fidschi, Neukaledonien 18-12 Samoa, Tahiti 11-7 Guam
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Gym 2 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 aus über 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 4,5/10
Turnier im 3-gegen-3-Basketball bei den Pacific Games
- Datum: Donnerstag, 18. Juli 2019 – Beginn: 14.20
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Turnier im 3-gegen-3-Basketball, Vorrunde Männer
- Gesehene Spiele: Vanuatu 15-8 Nauru, Fidschi 18-4 Salomonen, Amerikanisch-Samoa 13-22 Guam, Neukaledonien 16-17 Marshall-Inseln, Samoa 17-16 Tahiti, Papua-Neuguinea 15-16 Cook-Inseln
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, Gym 2 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 350 aus über 10 Nationen
- Unterhaltungswert: 7,0/10
Fidschi-Inseln ................................................ 18
Salomonen ....................................................... 3
- Datum: Donnerstag, 18. Juli 2019 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Turnier im Touch-Rugby, Vorrunde Mixed
- Ergebnis: 18-3 nach 40 (20/20) Minuten – Halbzeit: 9-3
- Touchdowns: ...
- Austragungsort: St. Joseph’s College Fields/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (überwiegend pausierende Aktive und Samoaner)
- Unterhaltungswert: 6,0/10
Samoa .............................................................. 11
Tonga ................................................................ 4
- Datum: Donnerstag, 18. Juli 2019 – Beginn: 16.50
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Turnier im Touch-Rugby, Vorrunde Mixed
- Ergebnis: 11-4 nach 40 (20/20) Minuten – Halbzeit: 6-1
- Touchdowns: ...
- Austragungsort: St. Joseph’s College Fields/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (überwiegend pausierende Aktive und Samoaner)
- Unterhaltungswert: 5,0/10
Fidschi-Inseln ................................................... 4
Salomonen ........................................................ 4
- Datum: Donnerstag, 18. Juli 2019 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Männer, Vorrundengruppe B, 5. Spieltag
- Ergebnis: 4-4 nach 99 (49/50) Minuten – Halbzeit: 3-2
- Statistiken: https://globalsportsarchive.com/match/soccer/2019-07-18/fiji-vs-solomon-islands/1644658/
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 450 (davon ca. 200 Salomonier und 150 Fidschianer)
- Unterhaltungswert: 10/10! Am Donnerstagmorgen stand mal wieder eine neue Sportart an: Powerlifting, auf Deutsch „Kraftdreikampf“, ist eine mit dem Gewichtheben verwandte Kraftsportart. Auch hier werden an Stangen befestigte Gewichtscheiben gehoben, und zwar durch Squats/ Kniebeugen (das Gewicht ist auf Brusthöhe befestigt, man steigt darunter, wuchtet es auf die Schulter, muss in die Hocke und wieder hoch und das Teil ablegen), Bench Press/ Bankdrücken (man liegt auf dem Rücken und hebt ein solches Gewicht auf die Brust und wieder hoch) und Dead Lift/ Kreuzheben (ein enorm schweres Gerät wird dabei auf Hüfthöhe gehoben und gehalten). Wir sahen nur die ersten beiden Wettkämpfe und nicht mehr den Deadlift. War auf jeden Fall ganz interessant, was da in Gym 2 mal wieder veranstaltet wurde! So wie auch beim Powerlifting wurde auch beim 3-gegen-3-Basketball 1,70€ Eintritt fällig. Hier besorgten wir uns auch was zu essen, da dort ein toller Imbiss Pasteten für nur 1,50-2,50€ anbot. Unglaublich nur wieder: ich bestelle 2x Minced Pie für 5 Tala und 2x Minced & Cheese für 6 – der Verkäufer guckt kurz hilflos an die Tafel, dann nimmt er einen Taschenrechner und tippt 5+5+6+6 ein – hab ich außer auf Samoa echt noch nirgendwo so gesehen, diese Probleme mit Zahlen... Egal, beim Basketball klappte das zählen – wohl auch wegen der vielen Offiziellen aus Guam, Fidschi usw. Das Turnier war recht groß angelegt: 1x10 Minuten Spielzeit, Mercy Rule bei 21 Punkten (also Spielende dann) und zwei Felder. Zuschauer waren aber weniger da als beim richtigen Basketball, wobei man das 3x3 nicht als Freizeitsportvariante abtun sollte. Hier waren schon ein paar sehr ambitionierte Mannschaften wie Fidschi, Tahiti oder Guam dabei – bei den Männern mehr als bei den Frauen. Nur hatte man natürlich auch wieder die letzten Gurkentruppen wie Marshall-Islands Frauen oder Nauru. Bei den Männern gelang den Marshallesen sogar mal ein knapper und sehr sehenswerter Sieg mit 17-16 über Neukaledonien. Noch eine neue Sportart: das Touch Rugby ist Rugby mit nur Antatschten statt Wegtackeln. Also eigentlich schon beleidigend: nur weil man einen Rugbyball spazieren trägt und sich dann leicht berührt, spielt man noch lange kein Rugby... Man muss dabei aber bedenken, dass sich der Touch-Sport aus Trainingsspielen heraus entwickelte und auch für den Schulsport auf Betonschulhöfen konzipiert wurde. Hier wurde jedoch auf einem richtig schönen Rasen vor einer ganz netten Stehtribüne mit Bergpanorama und Fale (offener Hütte) gespielt. Außerdem ermöglicht diese Weichei-Variante des Rugbys natürlich auch ein Spiel in gemischten Teams. Bei diesem Mixed-Wettbewerb schauten wir auch zwei der 2x20 Minuten dauernden Spiele an: Fidschi schoss die Salomonen mit 18:3 ab und Samoa gewann 11:4 gegen Tonga. Dabei gibt ein sogenannter Touchdown 1 Punkt. Geschossen wird nicht, denn Stangen gibt es keine. Dem Touch-Rugby möchte ich zugutehalten, dass es ein flüssiges Spiel ist – aber Rugby ohne Tackeln und Ballschießen? Das ist ja wie mein Leunaer Fußballtrainer damals sagte: „Ein Tor ohne Netz ist wie ein Puff ohne Frauen“... OK, Netze hingen an den Toren im Nationalstadion, aber da es seit dem Ende des Touch-Rugby-Spiels ununterbrochen brutal geschüttet hatte und noch Nachwehen dieses Wolkenbruchs durchzogen, stand der Platz unter Wasser. Gegen 18.45 Uhr entschied der neuseeländische Schiedsrichter nach Platzbegehung, dass das Spiel auf 20 Uhr verlegt werden muss. Die Offiziellen um den niederländischen Trainer der Salomonen, Wim Rijsbergen, beschwerten sich ohne Ende, obwohl deren Truppe auf das Spiel und den Sieg zum Einzug ins Spiel um Platz 3 angewiesen war. Für die Fidschi-Inseln reichte ein Unentschieden – und die gingen das, da es bei ihnen wettermäßig und platztechnisch auch oft so aussieht, ganz entspannt an und tauchten erst 19.20 zum Aufwärmen auf. Die Spieler der Salomonen taten dasselbe – sie verstanden gar nicht, warum ihr Trainer Angst hatte, dass sich einer im Schlamm verletzten könnte. Ich fragte mich auch langsam, wie lange Rijsbergen schon in Ozeanien lebt, da er einige grundlegende Sachen zum Spielbetrieb in dieser Weltregion wohl immer noch nicht kapiert hat, die ich hingegen schon nach einer Woche auf dieser Insel hier verstanden habe...
Mit 1 Stunde Verspätung ging es los. Der Platz immer noch nass und rutschig, aber der Ball war ganz gut spielbar und blieb fast nirgendwo mehr liegen, nachdem ein paar Samoaner ganz lässig mit einem Gartenschlauch, den sie hinter sich her quer über den Platz zogen, den Rasen etwas trocken gepresst hatten... Die Fidschianer legten los wie die Feuerwehr und Patrick Joseph netzte schon nach vier Minuten von rechts ein. Nach nur 8 Minuten erhöhte Samuela Drudru nach fantastischem Sturmlauf auf 2:0. Keine vier Minuten später verkürzten aber die Salomonen durch einen Klasseschuss auf 2:1. Egal, denn Roy Krishna – Kapitän und einer der recht vielen indisch-stämmigen fidschianischen Spieler; deren Vorfahren wurden von den Briten als Zwangsarbeiter auf die Inselgruppe verfrachtet – haute einen Elfmeter zum 3:1 rein. Kurz vor dem Seitenwechsel verkürzten die Salomonen aber erneut. Nach der Pause war das Spiel ohne Unterbrechung auf dem gleichen Level, auch als es durch Krishnas zweiten Treffer nach 48 Minuten – ebenfalls vom Punkt – schon entschieden schien! Denn nun drehten die Salomonen richtig auf und der neuseeländische Schiri hohl, indem er alle Fouls der Salomonen durchgehen ließ und nur für ein rotwürdiges Foul mal gelb zeigte, während er jeden Körpereinsatz von Fidschi abpfiff. Außerdem gab er zwei übertriebene Elfer für die Salomonen, die beide auch verwandelt wurden. Doch nach dem 4:4 in der 65. Minute entwickelte sich ein wildes hin und her zwischen den Toren inklusive Paraden beider Keeper und Lattentreffer – nur ohne das noch weitere Treffer fallen würden. Fidschi somit im Spiel um Platz 3 und die Salomonen noch hinter Tahiti/ Französisch Polynesien auf dem vierten Platz der Sechsergruppe. Es war definitiv das beste Spiel der letzten drei, vier Jahre, was ich gesehen habe – obwohl ich noch einiges andere richtig gute gesehen habe. Aber hier war allein die Atmosphäre schon unglaublich genial: So 450 Zuschauer, davon etwa 200 von den Salomonen und 150 von den Fijis – dann so ein nervenaufreibendes Spiel mit Rudelbildungen und dem Kampf um ein weiteres entscheidendes Tor, dazu noch eine schlechte Schiedsrichterleistung – aber Fans beider Lager sangen und schrien sich nur fair nieder und tanzten in der Halbzeit und nach Spielschluss gemeinsam zur einheimischen Tanzmusik! Siehe auch das Video aus der Halbzeit: https://www.youtube.com/watch?v=GwSNJO8ON50
Statistik (Donnerstag 18.7.):
- Grounds: 2.470 (1; diese Saison: 27 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.691 (6; diese Saison: 42)
- Tourkilometer: 30 (30km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 23.320 (22.070 Flugzeug/ 1.250 Auto, davon 1.180 Mietwagen/ 0 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 45 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 17) Boxturnier auf der Nachbarinsel
Boxturnier der Pacific Games
- Datum: Freitag, 19. Juli 2019 – Beginn: 11.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Boxturnier, Finale Männer und Frauen
- Ergebnisse Frauen: ... bes. ... nach Punkten (-49kg), ...
- Ergebnisse Männer: ...
- Austragungsort: Don Bosco Hall (Father Elio Proietto’s Hall – Salelologa, Savai’i; Kapazität: 800 temporäre Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.000 (überwiegend Samoaner, nächstgrößte Gruppe: Neukaledonier)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 Wir waren durch das verspätete Fußballspiel später in der Unterkunft angekommen, als gedacht. Doch wir heizten trotzdem schon um 6.30 Uhr los zur Fähre. 8 Uhr legte dieser wacklige, mittelgroße, halboffene Autokahn ab. Nach über einer Stunde hatte er die zweite große samoanische Insel: Savai’i erreicht. Wir liefen dann durch das eher unattraktive Dorf Salelologa für etwa 1,5km und hatten dann die sehr schöne Anlage um die Don Bosco Schule erreicht. Dort befindet sich eine halboffene Halle im Stile einer typischen einheimischen Versammlungshütte (fale) – und dort stieg das Boxturnier der Pacific Games, das heute seinen Höhepunkt mit den Finals hatte. Die Halle mit ihren gut 800 Stühlen war mit rund 1.000 Leuten überfüllt!
Ärgerlich bei der Organisation war hier nur, dass der ganze plastic free nonsense darin gipfelte, dass wir hier unsere kleinen Plasteflaschen abgeben mussten, da angeblich „single use“. Wenn man „single use“ Flaschen wiederbefüllt, wie wir das die ganze Zeit auf Upolu gemacht haben, sind die aber „multi use“. Was an einer Flasche Einwegplaste ist, verstehe ich eh nicht – man trinkt ja kein Loch in die Flasche, sondern kann sie immer noch mehrfach wiederbefüllen (nur eben nicht maschinell sondern nur manuell). Wasser mussten wir schließlich vom Spender mit kostenfreien Keramikbechern nehmen – weil die sogenannten Mehrwegplastetrinkflaschen, die uns der freundliche Sicherheitsmann, der die zu befolgenden Gesetze selbst nicht so überzeugend fand, vorschlug, ausverkauft waren. Organisation wie üblich unterirdisch. Wie so häufig auf solchen Boxturnieren wurden dann auch mitunter die letzten Affen an die Zählgeräte gelassen. Erster Frauenkampf: erstes zweifelhaftes Urteil, zweiter Frauenkampf: erste krasse Fehlentscheidung: anscheinend musste Mikronesien unbedingt mal eine Goldmedaille holen. Der dritte Frauenkampf musste wegen technischer Probleme ans Ende der Veranstaltung gelegt werden. Bei den Männerkämpfen gab es auch überwiegend ganz zweifelhafte Urteile, aber hier waren auch mal RSC-Siege dabei, die ja nun wirklich eindeutig waren. Dominant waren hier diesmal vor allem die Samoaner. Und prinzipiell muss man lobend hervorheben: hier wurde technisch richtig gutes und durchweg auch schnelles und offensives Boxen gezeigt! Sehr gut und sehr viel besser als erwartet! Dass oftmals nicht der, der offensichtlich mehr getroffen oder mehr Innenhandschläge auf die Deckung als Treffer kassiert hat, gewann – gut, das ist ja im Boxen normal. Bei aller Begeisterung für dieses wirklich gute Turnier: Boxen ist immer noch aufgrund der Umstände und des Umfelds der am wenigstens attraktive, oft unfairste und unsympathischste Kampfsport.
Nun ging es zu Fuß zum Fähranleger zurück. Die überfüllte, schaukelnde Fähre fuhr wegen der VIPs, die im Gegensatz zu uns nicht schon kurz vorher gegangen waren, um 30 Minuten verspätet ab. Schlimm, dass es nur 8, 12 und 16 Uhr Fähren gibt, weil diese Nussschalen nicht bei Dunkelheit verkehren können (die Tageshelligkeit auf Samoa ist ganzjährig bei ungefähr von 7 bis 18 Uhr). Aber schon cool, wenn der Ministerpräsident und die anderen dicken VIPs mit ihren schicken Autos auf so eine Schrottfähre drauf fahren und nicht mit Privatfliegern landen. Wir hatten auch beste Gesellschaft: Neukaledonische Athleten, die ihren einzigen Finalboxer unterstützten und neuseeländische und samoanische Ringrichter und Ringrichterinnen. Klasse Leute!
Wir gingen dann noch mal richtig gut Essen, so am letzten Abend des Aufenthalts: indisches Restaurant Tafaimoana. Dieselbe Qualität wie in einem Inder in Deutschland – aber deutlich drunter im Preis!
Statistik (Freitag 19.7.):
- Grounds: 2.471 (1; diese Saison: 28 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.692 (1; diese Saison: 43)
- Tourkilometer: 120 (80km Mietwagen, 40km Fähre)
- Saisonkilometer: 23.440 (22.070 Flugzeug/ 1.320 Auto, davon 1.260 Mietwagen/ 40 Schiff, Fähre / 0 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 45 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 18) Die Fußballfinals und zurück nach Sydney
Samoa FR ......................................................... 1
Papua-Neuguinea FR ...................................... 3
- Datum: Samstag, 20. Juli 2019 – Beginn: 9.30
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Frauen, Finale
- Ergebnis: 1-3 nach 95 (47/48) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Statistiken: https://web.archive.org/web/20190721231758/https://www.samoa2019.ws/assets/c6e78920cc/FOOTBALL-MEDAL-GAMES-.pdf (Seite 3)
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 1 (Apia, Faleata; Kapazität: 2.750, davon 750 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 800 (überwiegend Samoaner, ca. 100 Papuaner)
- Unterhaltungswert: 2,5/10
Fidschi-Inseln ................................................... 5
Papua-Neuguinea ............................................. 3
- Datum: Samstag, 20. Juli 2019 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: Pacific Games/ Pazifikspiele, Fußballturnier der Männer, Spiel um Platz 3
- Ergebnis: 5-3 nach 96 (46/50) Minuten (1:1) + Verlängerung (0:0) und Elfmeterschießen (4:2 = 5:3)
- Statistiken: https://web.archive.org/web/20190721231758/https://www.samoa2019.ws/assets/c6e78920cc/FOOTBALL-MEDAL-GAMES-.pdf (Seite 2)
- Austragungsort: Faleata Sports Complex, National Soccer Stadium/ Pitch 2 (Apia, Faleata; Kapazität: 1.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 100 (davon je ca. 40 Fidschianer und Papuaner)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 Wir verabschiedeten uns von unseren freundlichen Gastgebern und fuhren ein letztes Mal den holprigen Weg zur Hauptstraße runter. Dann ging es ein letztes Mal zu den Fußballanlagen in Faleata. Wieder die freundlichen Leute am Einlass begrüßt – aber auch wieder über die Organisation, die wieder Scheiße hoch drei war, geärgert. Geplant war offiziell: 9 Uhr Männer Platz 3 auf Spielfeld 1 und Frauen Platz 3 auf Spielfeld 2, danach um 12 Uhr die Finals auf den jeweiligen Feldern. Nun kickte um 9 Uhr Frauen Fiji gegen Cook um Platz 3 auf Feld 2 und 9.30(?!) Frauen Samoa gegen PNG auf Feld 1. Danach 12 und 12.30 die Männer.
Mein Vater schaute ein dürftiges Spiel der Fidschianerinnen mit grauenhafter Schirileistung und einem 3:1 Sieg gegen Cook für die Bronzemedaille. Ich blieb unter dem Dach des Hauptplatzes und sah Papua-Neuguinea in einem absolut unwürdigen, langsamen und technisch grauenhaften Finale als die weniger schlechte Mannschaft 3:1 gegen eine völlig unfähige Mannschaft von Samoa gewinnen.
Das Finale der Männer zwischen Neukaledonien und Neuseelands U23, das die Kiwis mit 1:2 und viel Dusel in der Nachspielzeit gegen den Titelverteidiger und Pacific-Games-Rekordmeister Neukaledonien gewannen, verpassten wir völlig.
Wir schauten dann beide das Bronze-Spiel Fidschi gegen Papua-Neuguinea. Natürlich war das nicht so genial wie das 4:4 gegen die Salomonen. PNG war aber auch noch stärker als die Salomonen und auf dem recht tiefen Rasen hängten sich beide voll rein. Es gab nur immer wieder Leerlauf und zu wenige gute Chancen. Die Führung für die Papuaner kam erst in Hälfte zwei, nachdem ein Mitspieler mit Gelb-Rot vom Feld musste. Ein toller Abschluss ins lange Eck sorgte jedoch bald darauf für den Ausgleich. Dann Elfmeter für Fidschi, Krishna am Donnerstag noch zweie verwandelt – nun kläglich drüber! Es ging in die Verlängerung und das Elfmeterschießen (dort siegte Fidschi schließlich 2:4 und holte somit auch Bronze, was vor 4 Jahren umgekehrt war: da waren die gleichen Teams im kleinen Finale und PNG gewann knapp) – was wir leider verpassten, da wir zum Flugplatz mussten.
Ich heizte die schnellere weil wenig befahrene Strecke über Aleisa zum International Airport. Dort ging alles relativ zügig aber wie üblich ungehetzt. Wie bekamen sogar noch bei einem Sportsender mit, dass Algerien den Afrikacup gewonnen hatte! Einfach die geilste Truppe auf dem schwarzen Kontinent und das schönste und gastfreundlichste Land dort!
Gar nicht geil waren die idiotischen Flugzeiten (17.30 Uhr – der letzte Flug heute!) und das Niveau von Samoa Air. Das war noch schlechter als Virgin Australia (OK, dafür nicht ganz so teuer), weil sie von einer Singapore Air Billig-Tochter, der mir zuvor völlig unbekannten Malindo Air, ihre Maschinen geliehen hatten. Bildschirme in den Vordersitzen, aber es gibt keine Kopfhörer – nicht mal zu kaufen! Flugbegleiter unmotiviert, Essen einfach unterirdisch schlecht, Gesöff auch nichts Gescheites, Durchsagen nicht zu verstehen...
Nach 6 endlosen Stunden waren wir in Sydney, dort wieder recht zügig und dennoch entspannt durch den Zoll, kurz bei McDonalds was gegessen und dann wieder ins überteuerten Ibis Budget Airport. Dort erstmal trotz schlechtem Internet den Liveticker von Hansa geschaut – ein beknacktes 3:3 gegen Ficktoria Köln...
Nach meinen Flugerfahrungen jetzt kann ich übrigens nur sagen: nach stundenlangem Flug musst du nicht teuer am Flughafen pennen – wenn das günstige Hotel 30 oder 60 Fahrminuten weg ist, passt es auch! Ein kurzer Rückblick nach Samoa:
Zwei Schwerpunkte zogen sich durch die Pacific Games: Umweltschutz und christlicher Glauben:
- Belehrung wie man die Spiele „grüner“ machen kann
- Aus Müll Wellenbrecher gemacht
- Kinder lernen zum Klimawandel und den Marshall-Islands (ob die nun 5 oder 29 Inseln haben, ist ja relativ in Samoa...)
- Der Leiter des Sponsorings dankt Gottes Führung für die vielen Sponsorengelder...
- Die Athletenunterkunft wird von der Methodistenkirche organisiert
- Ein bisschen Selbstbeweihräucherung und Dank an Gott für die Organisation der Spiele
=> In dem Zusammenhang ein abseitigerer Artikel zum „Gottesstaat“ Samoa
=> Und ein Querverweis auf die starke Unterstützung der gottlosen Chinesen bei den Spielen (Bis zum 2. Weltkrieg haben die Japaner den Pazifik ausgenommen, nun halt die Chinesen – und ab und zu schenken die ihren Untertanen halt mal etwas...)
Statistik (Samstag 20.7.):
- Grounds: 2.471 (0; diese Saison: 28 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.694 (2; diese Saison: 45)
- Tourkilometer: 5.040 (5.000km Flug, 40km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 28.480 (27.070 Flugzeug/ 1.360 Auto, davon 1.300 Mietwagen/ 40 Schiff, Fähre / 0 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 47 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 19) Ausflug nach Newcastle: Kampf um den Hölzernen Löffel
Adamstown Rosebud FC ................................ 0
Lake Macquarie City FC ................................ 1
- Datum: Sonntag, 20. Juli 2019 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: Northern New South Wales Premier League (2. australische Fußballliga, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 93 (45/48) Minuten – Halbzeitstand: 0-0
- Tor: 0-1 50. Bower
- Gelbe Karten: Heydon (Adamstown)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Adamstown Oval, Pitch 1 (Newcastle/ NSW, Adamstown; Kapazität: 3.000, davon 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 250 (davon ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 2,0/10 Zum Frühstück wieder Pancakes aus der Pancakes-Maschine, dann ab nach Norden auf den teils recht schwach ausgebauten Schnellstraßen und Autobahnen. Ein kleiner Ausflug: nur etwa 180km sind es von Sydney nach Newcastle. Diese Stadt ist eine der attraktivsten in New South Wales, wohl sogar attraktiver als der englische Namenspate, was bei anderen Orten in der australischen Einöde dort, die bekannte Namen wie z.B. Cardiff, Toronto oder Windsor tragen, nicht der Fall ist... Denn Newcastle hat einige schöne Bürgerhäuser aus dem 19./ 20. Jahrhundert, eine Festung von 1830 und eine Kathedrale aus dem 19. Jahrhundert. Die Festung ist nicht spektakulär, aber interessant und schön gelegen – die Kathedrale kann man kostenlos mit informativem Faltblatt besichtigen und wird sehr freundlich begrüßt. Allein das Besichtigungsprogramm lohnte den Ausflug, doch wir hatten auch Fußball geplant. Im Vorort Adamstown gibt es ein richtig schönes Oval mit verbauter, teilweise aus Holz errichteter Tribüne, Graswällen und alten Bäumen. Das Catering hier (BBQ, Pommes etc.) ist um Welten besser als auf fast allen deutschen Grounds – für Australien aber einfach normal, auch, dass man mal was an den Platz getragen bekommt, wenn es noch nicht rechtzeitig fertig war! Sehr serviceorientiert hier und somit viel besser als in den meisten europäischen Ländern!
Was aber leider total daneben war: der Kick. Adamstown Rosebud (Rosenknospen) FC gegen Lake Macquarie City FC: 2. Liga, die Nordstaffel von Neusüdwales, auch nur 10 Dollar (6,20€) Eintritt – in der Südstaffel in Sydney waren es 15 – aber was ein Schrott: Fehlpässe, Rumpelfußball, kaum Torszenen. Das schlechteste Spiel der Reise zum Abschluss! Wenigstens traf ein Gästespieler (Bower) per Kopf zum 0:1 – wenigstens eine gute Aktion! Sonst waren keine Spieler von einem der Teams auffällig – sieht man einmal von den deutschen Namen bei den Gastgebern ab: das sind halt Nachfahren in vierter oder fünfter Generation von deutschen Arbeitsmigranten aus dem Bergbaubereich. Die Spieler hießen mit Nachnamen: Bergmann, Berlin, Eisenhauer und Merkel...
Wir fuhren noch mit einem kleinen Abstecher über idyllische Nebenstraßen nach Gosford, wo wir in einem günstigen IBIS Budget mit für Australien hervorragender Internetverbindung übernachteten.
Statistik (Sonntag 21.7.):
- Grounds: 2.472 (1; diese Saison: 29 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.695 (1; diese Saison: 46)
- Tourkilometer: 290 (290km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 28.770 (27.070 Flugzeug/ 1.660 Auto, davon 1.590 Mietwagen/ 40 Schiff, Fähre / 0 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 48 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677 20) Rückreise
Am Montag ging es dann zurück. Beim Frühstück zerschlug sich die Idee, bei Kariong etwas von der Hauptstraße abzufahren auf dem Weg nach Sydney: es gab genau in Kariong eine Gefängnisrevolte und Straßensperren abseits der Hauptwege. Passte ja in dieser Verbrecherkolonie, dass es da am letzten Aufenthaltstag 10km entfernt in einem Knast eskaliert...
Am Flughafen waren wir pünktlich da, checkten ein, kamen mit einem sehr angenehmen Flug mit bestem Service, Essen und Bordentertainment nach Dubai, lungerten dann da ewig rum und mussten noch gehetzt das Gate wechseln – von C nach A, wenigstens im Gegensatz zur DrecksBahn nur ein Wechsel...
Dienstagnachmittag waren wir wieder in Düsseldorf und machten noch in Bonn Besorgungen.
Statistik (Montag 22.7. – Dienstag 23.7.):
- Tourkilometer: 17.250 (17.070km Flugzeug, 180km Auto, davon 90km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 46.020 (44.140 Flugzeug/ 1.840 Auto, davon 1.680 Mietwagen/ 40 Schiff, Fähre / 0 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn) Fazit:
Was eine geniale Tour! Da hat sich der zeitliche und finanzielle Aufwand wenigstens gelohnt! Noch ein Gedanke zu einem auf der Reise immer wieder auftretenden Thema:
Bäume pflanzen für Flugreisen zu den Spielen? Wie viele hätten wir als die Fans mit dem wohl weitesten Weg da bitte pflanzen sollen? Und warum gibt es nicht genug Bäume auf Samoa? Bei manchen der Teilnehmerländer mag es noch Sinn machen, aber Samoa? Bis auf die Küstenstreifen und ganz wenige erodierte Flächen ist alles grün in grün zugewuchert! Wo passen da bitte noch 2 Millionen Bäume hin? Durch die Geschichts- und Kulturignoranz der meisten Samoaner sind es auch die vielen Bäume, die die wenigen historischen, vor-kolonialen Zeugnisse Samoas beschädigen: Pulemelei-Pyramide und eine megalithische Stätte – übrigens beide deutlich ab von der Küste gebaut, wohl um Überflutungen zu vermeiden bzw. ging es vielleicht vor ein paar Jahrhunderten aufgrund damals höheren Meeresspiegels gar nicht anders, als dort zu bauen. Die kolonialen Zeugnisse werden übrigens ebenso wenig erhalten: https://www.samoaobserver.ws/category/samoa/43060
Also ein persönliches Fazit: was interessiert mich diese Geldmacherei und der Ablasshandel um Ökowahn und Flug- und Reisescham? Mein ökologischer Arschabdruck interessiert mich einen Scheißdreck! Die weiteste Reise war eine der besten Reisen überhaupt – und wenn 2023 die Grünen noch nicht alle Flughäfen und den kompletten Tourismussektor zerstört haben, geht es auf die Salomonen zu den nächsten Pacific Games! Statistik gesamte Tour:
- Grounds: 2.472 (29; diese Saison: 29 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.695 (46; diese Saison: 46)
- Tourkilometer: 46.020 (44.140 Flugzeug/ 1.840 Auto, davon 1.680 Mietwagen, 40 Fähre)
- Saisonkilometer: 46.020 (44.140 Flugzeug/ 1.840 Auto, davon 1.680 Mietwagen/ 40 Schiff, Fähre / 0 Fahrrad/ 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 48 [letzte Serie: 71, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 677
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