Zorg en Zekerheid Leiden ..................................... 91
- Datum: Montag, 31. Dezember 2018 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Dutch Basketball League (ex: Eredivisie, 1. niederländische Basketballliga, Profiliga)
- Ergebnis: 80-91 nach 40 (4x10) Minuten – Viertel: 30-27, 21-22, 10-15, 19-27
- Statistiken: irgendwann mal hier https://www.basketball.nl/competitie/uitslagen-programma-en-stand/competities/!/uitslagen/1024/dutch-basketball-league-mannen-senioren-landelijk-poule-a
- Austragungsort: Topsportcentrum Rotterdam, Sportshal 2 (Kapazität: 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 550 (davon ca. 200 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 Photos with English Commentary :
a) Dutch 1st Division Basketball: Feyenoord Rotterdam vs. ZZ Leiden
b) Holland: Leiden, Rotterdam, Rhoon, Hellevoetsluis
Da ich diesmal an keiner Silvesterfeier teilnehmen konnte, suchte ich nach Sportveranstaltungen – mindestens am 31.12.2018 – und wurde in den Niederlanden fündig. Von den 40 angesetzten Basketballspielen suchte ich 3 aus, am Ende fand nur 1 statt. Wahrscheinlich auch nur 1 von 40. Basketball ist in den Niederlanden extrem schlecht organisiert und unprofessionell ohne Ende. Immerhin lohnte das eine Spiel alleine das Kommen. Man muss sich dabei übrigens vor Augen halten, dass es einen regen Amateurbetrieb gibt: je nach Region unterhalb der einzigen Profiliga gibt es eine landesweite Liga und dann ja nach Provinz 5 bis 8 regional mehr oder weniger stark unterteilte Ebenen. Der Sieger der ersten landesweiten Amateurliga (Promotiedivisie, 2. Ebene) steigt normalerweise nicht in die Profiliga (DBL, Dutch Basketball League, ehemals Eredivisie, 1. Ebene) auf, da eine Ausgliederung der Basketballabteilung aus dem Verein und eine entsprechende Profilizenz nötig sind.
Ich fuhr also zuerst nach Beverwejk bei Amsterdam, wo es in der interessant anzusehenden Sporthalle zur perversen Anfangszeit von 8.30 Uhr ein Spiel der 2. niederländischen Basketballliga geben sollte. Alles verrammelt, nix los – obwohl es im Internet noch angesetzt stand und auch die Anfangszeit nicht so ungewöhnlich ist. Ich habe auch schon Eishockey in Gelsenkirchen um 7 Uhr oder niederländische Futsalliga um 21.30 gesehen. Muss man sich mal vor Augen halten: eines der am höchsten entwickelten Ländern der Welt und dann unfähig die zweite (!)von bis zu 9 Ligen in einer der populärsten Sportarten in ihrem Land zu organisieren!
Ich fuhr dann nach Leiden weiter und parkte für 2€ die Stunde in der Nähe der großen Kirche. Die Innenstadt von Leiden ist sehenswert durch viele historische Häuser, geschlossenen alten Baustil und einige Kirchen. Leiden ist noch vor s’Hertogenbosch (Den Bosch) die sehenswerteste niederländische Stadt. Dabei muss man aber bedenken, dass niederländisch Städte fast alle gleich hässlich aussehen und in der gleichen öden Landschaft liegen.
Rotterdam ist völlig anders als Leiden. Die Nazis haben die Stadt total zerstört, dadurch war ein kompletter Neuaufbau nötig. Es gibt fast gar keine historische Bauten, aber etliche originelle moderne Bauten. Das wirkt nur alles seltsam kreuz und quer ohne Verstand angelegt und außerhalb des Zentrums ist die Stadt auch extrem hässlich, aber allein schon für die „Kijk Kubus“ genannten Würfelhäuser lohnt sich ein Besuch Rotterdams. Bei den würfelförmig über die Straße gebauten Häusern hat sich in den 70ern ein genialer Architekt austoben dürfen. Das ist mit das Originellste, was mir in der modernen Architektur untergekommen ist! Es gibt noch eine kleinere und etwas jüngere, weniger grell gehaltene Ansammlung von Würfelhäusern in Helmond. In Rotterdam funktionierte dann auch der Spielbesuch. Dort befindet sich neben dem Fußballstadion von Feyenoord auch noch eine große Sporthalle mit zwei Hallen mit Handballfeld und Tribünen an jeder Längsseite, Fitnessstudio u.a. Vor der Halle konnte man kostenfrei parken. An der Kasse gab es Karten für 12€ - alles erst auf Nachfrage, nirgendwo etwas angeschrieben. Auf der Karte stand: Sportshal 1, die 2.500 Zuschauer fasst. Ich geh mit zwei Einheimischen rein – in der Halle räumen drei Leuten rum und es ist nichts für Basketball vorbereitet. Der Fan neben mir kommentiert nur auf Englisch: „it’s always the question whether they play here or upstairs in the smaller hall“. Also durch das Restaurant (!) und die hintere Treppe hoch. Dort befindet sich eine Sporthalle für 1.000 Leute, die ist ebenso gut gelungen baulich wie Halle 1, aber etwas dümmliche Farben: schwarze Polsterwände und Seitenelemente, weiße Deckenelemente und Aufgänge, müllabfuhrfarbene Schalensitze. Hab ich schon erwähnt, wie schlecht offenbar der niederländische Basketball organisiert wird?
Wie in Deutschland oder vielen anderen Profiligen auch, gab es etwas Show mit Licht aus beim Einlass, aber trotz immerhin 550 Zuschauern kaum Stimmung. Vor allem die fast 200 Fans aus Leiden waren zu hören. Cheerleading oder Maskottchen gab es nicht (in Deutschland bis in Liga 4, 5 zumindest bei vielen Clubs verbreitet). Während der Gastgeber die neu in den Gesamtverein eingegliederte Profi-Basketball-Abteilung des v.a. für den Fußball-Erstligisten bekannten großen Clubs Feyenoord Rotterdam ist, sind die Gäste eine aus dem Club Bona Stars Leiden ausgegliederte Profiabteilung. Die nur 10 Profiteams in NL sind sehr abhängig von Großsponsoren: Zorg en Zekerheid, eine Versicherungsgesellschaft, sponsert das oft mit ZZ Leiden abgekürzten Team. Das Bona in Bona Stars steht übrigens für das Bonaventura Lyceum, ganz ursprünglich war das also eine Oberschulsportmannschaft, ähnlich den Collegeteams in den USA.
Sowohl Feyenoord als auch ZZ spielten auf erfreulich hohem Niveau und wussten zu gefallen. Bis ins letzte Viertel war die Partie auch spannend. Der 7. hielt gegen den 2. sehr gut mit, gewann das erste Viertel knapp. Viertel 2 ging knapp an Leiden. Erst im dritten Viertel zeichnete sich eine leichte Überlegenheit des Gastes aus, der aber erst in den letzten 10 Minuten deutlich davonzog. Am Ende waren es aber nicht mehr als 11 Punkte: 80-91. Und Feyenoord hatte zumindest die schöneren Treffer: mehr spektakuläre Dreipunkter und mehrere Dunks, einmal auch im vollen Lauf.
Was mir in der Halbzeit wieder positiv auffiel: die Kinder sind nicht so dumm und asozial gegeneinander oder zu Erwachsenen wie ich das oft in Deutschland sehe, toben dafür aber hemmungsloser rum. Fast immer beim Sport in den Niederlanden sehe ich dass das Feld in Pausen gestürmt und bespielt oder am Spielfeldrand wild gespielt wird und bemerke, dass die Eltern auch nicht so ein Theater wie in Deutschland machen. Selbst wenn sich da welche gegenseitig in die Wände oder Werbebanden katapultieren schreit keine hysterische Muddi „Jeroen!!! Ruud!!! Kommt sofort her bei die Mama!!!“ oder droht, weil ein Spielkamerad mal dem Kind beim Spielen so mehr weniger aus Versehen eine Faust in die Fresse platziert hat, die Eltern anzuzeigen, weil die ihre „toezichtsverplichting“ verletzt hätten... Vor allem nach dem Spielbesuch, als ich noch Rhoon und Hellevoetsluis besichtigte, fiel mir auch angenehm auf: während in weiten Teilen von NRW Böller und Raketen für die letzten Prolls da sind, sind die Niederländer aller Schichten dem „Vuurwerk“ offenbar nicht abgeneigt. Im Radio kam im Gegensatz zu allen deutschen Sendern auch kein Gesabbel, dass die Perversen von der Deutschen Umwelthilfe kein Feuerwerk wegen Feinstaub haben wollen – ein niederländisches Pendant zu diesen Kranken gibt es aber glaube ich schon, so ein Müll wie Umweltzonen ist in NL schon länger bekannt als bei uns – oder dieser oder jener Schwachkopf aus der Politik wieder Alarm schlägt und alles verbieten will, was von Chaoten und Kriminellen missbraucht wird. So wurde auch an fast jeder Ecke der Stadt Hellevoetsluis, aber auch Rotterdam oder Spijkenisse oder Venlo mit Knallkörpern und Raketen hantiert. Fazit aus diesen beiden Beobachtungen: irgendwie sind unsere Nachbarn entspannter...
Was die beiden genannten Orte angeht: Rhoon ist ein Dorf mit einem sehenswerten Wasserschloss. Dadurch, dass der Bau weiß verputzt wurde, sieht er besser aus, als die sonstigen Bauten in den Niederlanden, die alle so aussehen, nur halt in kackbraun da unverputzte Backstein-Maas-Renaissance-Bauten. Die Kirche und das Hotel neben dem Schloss sehen auch gut aus. Hellevoetsluis ist auch nicht so schlecht, da es eine größere Festung hat. Das sind zwar v.a. Wälle übrig und alles in der furchbaren Backsteinfarbe, aber es gibt einige markante Bauten innerhalb der Festung und am Kanal auch bunte Häuser.
Hellevoetsluis hatte ich aber v.a. angesteuert, da da um 17.30 Uhr noch Basketball sein sollte, irgendeine untere Liga deren Spiel ebenfalls noch um 15 Uhr (!) angesetzt war – aber auch hier die Sporthalle zu. Dieselbe Scheiße auch in Spijkenisse, wo 18 Uhr eine Liga tiefer gespielt werden sollte. Also bei allem was ich in Deutschland schon erlebt habe und wie gut organisiert ich Fußball, Handball, Eishockey u.a. in den Niederlanden erlebt habe: die Staffelleiter beim Basketball brauchen wohl mal eins vors Fressbrett, so wie die organisiert sind!
Zum Jahreswechsel in Bonn-Geislar stellte ich wieder fest, was Geislar für eine spießige aber auch vernünftige Siedlung ist. Wenig Feuerwerk, da zu viele dumme Ökos, aber die, die Feuerwerk machten, schossen - wie ich auch - farbenfrohe Batterien ab, statt anderen Leuten Kracher in die Vorgärten zu schmeißen, Vulkane auf fremden Autodächern abzufackeln oder Polenböller in die Mülltonnen zu stecken. Wenn ich an meine Silvester in Merseburg zurückdenke und wie das da abging, mir auch schon mal ein Mülleimer in Brand geraten ist oder eine Leuchtrakete vor ein Haus oder Schild abgerutscht ist... So was macht wohl keiner in Geislar. Im Osten ist Silvester einfach mehr los und da, wo im Westen was los ist, will man nicht unbedingt Silvester feiern: Stichwort Kölnberg Meschenich... Statistik:
- Grounds: 2.321 (1; diese Saison: 109 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.506 (1; diese Saison: 122)
- Tourkilometer: 670 (670km Auto)
- Saisonkilometer: 42.210 (21.430 Auto, davon 8.450 Mietwagen/ 19.200 Flugzeug/ 1.580 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 11 [letzte Serie: 19, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 649 Wochen.
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