Mittwoch, 30. Dezember 2015

W491II-492III: Wintertage in Schweden; Bandy, Eishockey, Handball

LUGI HF (Lund) ......................................... 22
Idrottsklubben Sävehof (Göteborg) ........... 28
- Datum: Dienstag, 29. Dezember 2015 – Beginn: 20.30
- Wettbewerb: Elitserien Herr (Herren-Eliteliga; 1. Schwedische Profi-Handballliga)
- Ergebnis: 22-28 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 13-13
- Tore: Zoran Roganovic 8, Simon Jeppson 4, Gustav Sjölin 3, Niklas Gudmundson 2, Hampus Jildenbäck 2, Alfred Jönsson 1, Andreas Arrman 1, Nemanja Milosevic 1 (LUGI); Viktor Ottosson 6, Sebastian Karlsson 4, Atli Ævar Ingólfsson 4, Niclas Fingren 4, Tobias Albrechtson 4, Jonathan Edvardsson 4, Eric Schefvert Forsell 1, Olle Schefvert Forsell 1 (Sävehof)
- Gelbe Karten: Jakob Wickman Modigh, Nemanja Milosevic, Andreas Arrman (LUGI); Atli Ævar Ingólfsson, Niclas Fingren, Jonathan Edvardsson (Sävehof)
- Zeitstrafen: Zoran Roganovic (LUGI = 2 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sparbanken Skåne Arena i Lund (Kap. 3.300, davon 3.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3.100 (davon ca. 500 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Athmosphäre und Niveau eines guten Freundschafsspiel)

Malmö Redhawks .......................................... 2
Karlskrona Hockey Klub .............................. 1
- Datum: Montag, 28. Dezember 2015 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Svenska Hokejligan (SHL, Schwedische Hockey Liga; 1. Schwedische Profi-Eishockeyliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 65 Min. + Penaltyschießen (3x20+5) – Drittelergebnisse: 0-0, 1-0, 0-1, Verlängerung: 0-0, Penaltyschießen: 2-1 (je 3 Schützen)
- Tore: 1-0 27.39 Thuresson, 1-1 56.23 Henrion, 2-1 Mueller (3. Penalty)
- Strafzeiten: Ivarsson 2+2, Galiardi 2, Olsson 2, Mueller 2, Andersson 2 (Malmö = 12 Minuten); Kähkönen 2, Rohdin 2 (Karlskrona = 4 Minuten)
- Austragungsort: Malmö Arena (Kap. 12.600, davon 11.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 9.000 (davon 8.800 zahlende und ca. 150 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Durchwachsenes Spiel)

Hammarby Idrottsförening (Stockholm) ... 28
IF Kamraterna Kristianstad ....................... 27
- Datum: Sonntag, 27. Dezember 2015 – Beginn: 16.00
- Wettbewerb: Elitserien Herr (Herren-Eliteliga; 1. Schwedische Profi-Handballliga)
- Ergebnis: 28-27 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 15-15
- Tore: Josef Pujol 8, Petter Holmberg 7, Nils Pettersson 6, Alexander Morsten 3, Jonatan Wenell 2, Örn Bjarkason 2 (Hammarby); Kristian Björnsen 5, Albin Lagergren 4, Jerry Tollbring 4, Andreas Cederholm 4, Richard Hanisch 3, Christian O’Sullivan 2, Johan Jepson 2, Olafur Gudmundson 1, Fredric Pettersson 1, Anton Lindskog 1 (Kristianstad)
- Gelbe Karten: Johan Nilsson, Andreas Halvarrson, Alexander Morsten (Hammarby); Kristian Björnsen, Albin Lagergren, Jerry Tollbring, Trainer Ola Lindgren (Kristianstad)
- Zeitstrafen: 2x Josef Pujol, Patrik Lindblad, Petter Holmberg (Hammarby = 8 Strafminuten); 2x Olafur Gudmunsson, 2x Johan Jepson, 2x Christian O’Sullivan, Richard Hanisch, Albin Lagergren (Kristianstad = 16 Strafminuten)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Eriksdalshallen (Kap. 2.000, davon 1.650 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.850 (davon 1.744 zahlende ca. 180 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 8,0/10 (Sehr packendes und ab der 15. Minute auch gutes Spiel)

Idrottsklubben Tellus (Stockholm) ............... 7
Gustavsberg IF Bandyklubb ......................... 5
- Datum: Sonntag, 27. Dezember 2015 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: Allsvenskan Herr Norra (Gesamtschwedische Bandy-Meisterschaft der Herren/ Gruppe Nord; 2. Schwedische Bandyliga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 7-5 nach 96 Min. (47/49) – Halbzeit: 2-2
- Tore: 1-0 9. Martin Krigh, 2-0 19. Klas Nordström, 2-1 35. Robin Adolfsson, 2-2 41. Marcus Karlsson, 3-2 48. Klas Nordström, 4-2 51. Klas Nordström, 5-2 52. Klas Nordström, 5-3 64. Robin Adolfsson, 5-4 72. Anton Engström, 6-4 73. Klas Nordström, 6-5 74. Fredrik Hansson, 7-5 90. Klas Nordström
- Blaue Karten: Lars Bryngelsson (Tellus), Markus Karlsson, Thomas Lidqvist (Gustavsberg)
- Rote Karten: Samuel Helmersson von Tellus (grobes Foul)
- Austragungsort: Zinkensdamms Idrottsplats (Stockholm-Södermalm, Kap. 6.500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 100 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr gutes Spiel)

Vetlanda Bandyklubb ..................................... 8
Idrottsklubb Sirius (Uppsala) ........................ 7
- Datum: Samstag, 26. Dezember 2015 – Beginn: 15.00
- Wettbewerb: Elitserien Herr (Herren-Eliteliga; 1. Schwedische Bandyliga, Profi-/ Halbprofiliga)
- Ergebnis: 8-7 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 3-3
- Tore: 1-0 6. Joakim Andersson, 2-0 12. Andreas Lysell, 2-1 22. Johan Jansson Hydling (Strafstoß), 2-2 30. Markus Kumpuoja, 3-2 35. Andreas Lysell, 3-3 41. Markus Kumpuoja, 3-4 46. Markus Kumpuoja, 3-5 49. Viktor Broberg, 4-5 63. Philip Lennartsson, 4-6 65. Markus Kumpuoja, 5-6 67. Johan Löfstedt, 6-6 77. Johan Löfstedt, 7-6 86. Patrick Johansson, 8-6 90. Johan Löfstedt, 8-7 92. Markus Kumpuoja
- Blaue Karten: Robin Folkesson, TW Philip Svensk (beide Vetlanda)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Arenen am Tjustkulle bzw. sogenannte „Sapa Arena“ (Kap. 2.000, davon 250 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.800 (davon 1.603 Zahlende und ca. 20 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Gutes und sehr spannendes Spiel) Fehmarn Photos with English Commentary:
Sports:
Bandy 1st Division: Vetlanda BK defeat Sirius Uppsala
Bandy 2nd Division: IK Tellus defeat Gustavsberg IF
Handball 1st Division: Hammarby IF defeat IFK Kristianstad
Ice Hockey 1st Division: Malmö Redhawks defeat Karlskrona
Handball 1st Division: LUGI HF lost to IK Sävehof 
Videos:
Bandy 2nd Division: IK Tellus defeat Gustavsberg IF
Handball 1st Division: Hammarby IF defeat IFK Kristianstad
Sightseeing:
Germany: Fehmarn Island – Burgstaaken Harbour, Churches of Burg, Landkirchen and Petersdorf 
Sweden I: Götaland/ Gothia – Bosjökloster, Hovdala, Vissefjärda, Arby, Hagby, Hossmo, Kalmar, Granhult, Lökaryd, Bäckaby, Lannaskede, Sävsjö, Vallsjö, Olofström, Trolle Ljungby, Bäckaskog, Kiaby, Vittskövle, Kavlunda, Kivik, Sankt Olof, Simrishamn, Simris Storehöj, Glimmingehus, Sandhammar, Kåseberga, Trelleborg, Skegrie
Sweden II: Stockholm
Sweden III: Svealand
Sweden III: Öland Island – Färjestaden, Borgholm, Bredsättra, Ismanstorpborg, Lerkaka, Gråborg, Gräsgård, Eketopsborg, Ottenby/ Ölands Södra Udde, Svinö  Bosjökloster Seit fünf Jahren waren wir nicht mehr im Land unserer Vorfahren. Da im Winter kaum einer so blöd ist in die eisige Kälte Skandinaviens zu fahren, sind die Fähren kaum halb so teuer wie im Sommer (Putgarden – Rödby + Öresundbrücke 78€, Trelleborg – Rostock 70€). Und weil es Handball und Eishockey auf Spitzenniveau zu sehen gibt zwischen Weihnachten und Neujahr und außerdem mit Bandy eine nicht in Deutschland gespielte Sportarten zu besuchen war, fuhren wir Ende Dezember gen Norden.

Am 1. Weihnachtsfeiertag brachen mein Vater und ich ersteinmal nach Westen auf, da aus dem scheiß Hafen in Rostock an diesem Tag keine Fähren nach Schweden ausfuhren. Aber so konnten wir mal die Insel Fehmarn besichtigen. Ist zwar nicht so schön wie Rügen, aber besser als Poel: ein ganz netter Hafen mit U-Boot-Museum in Burgstaaken, recht ansehnliche Kirchen in Burg, Petersdorf und Landkirchen. Letztere auch mit einem auffälligen Holzglockenturm neben dem Schiff. Besonders interessant ist die flache Insel Fehmarn allerdings nicht. Auch die Überfahrt nach Dänemark (Rødbyhavn) ist nicht sonderlich interessant. Sehenswürdigkeiten in Dänemark auf dem Weg zum Öresund ließen wir alle liegen – die Hälfte von denen kannten wir eh schon.

Wie üblich in Dänemark gab es einen Unfall, dadurch wurden wir von der Autobahn abgeleitet, kamen aber trotzdem früher als kalkuliert an die Öresundbrücke, die diesmal auch nicht 80 Minuten wegen eines Unfalls gesperrt war, wie bei der letzten Fahrt. Einmal das Voucher von der Scandlines vor den Scanner gehalten und dann konnte man schon durchfahren. Die schwedischen Grenzkontrollen waren noch lockerer als die dänischen: die Dänen hatten natürlich auch wieder nur die arabisch aussehenden Schweden vor uns herausgewunken.

Da es noch hell war, besichtigten wir noch ein schönes Schloss mit Kirche und Kapellenruine zwischen einem See und einem Golfplatz namens Bosjökloster – der letzte Teil des Namens weist auf dessen usprüngliche Nutzung bis zur Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts hin – und ein ebenfalls schöne Renaissanceschloss mit weitläufigem Gelände in Hovdala.

In Hässleholm gingen wir noch in einer Pizzeria recht gut und für schwedische Verhältnisse auch preisgünstig (Pizzen 7-9€, die würden in vergleichbaren deutschen Pizzerien aber nur 5-6€ kosten) essen. Was es in Deutschland kaum gibt, und wenn dann eher sogar für mehr als 38€/ Nacht, ist Bed and Breakfeast (Rum och frukost) wie das „B&B Bergvägen“ in Urshult. So ein B&B ist ein typischer Familienbetrieb und meist die preisgünstigste Unterkunft in festen Behausungen in einem schwedischen Ort. Meist findet man diese Angebote in kleineren Orten und die sind dann recht familiär: man bekommt ein kleines Zimmer für 2-4 Leute, hat dadurch maximal 8 oder 10 Gäste im Haus – wenn überhaupt, manchmal nur 3 oder 4 – und die können sich auch in wohnzimmerartigen Gemeinschaftsräumen oder der Gemeinschaftsküche aufhalten. Wenn die Vermieter gerade weg sind aber einen gebuchten Gast erwarten, drehen sie übrigens in vielen Räumen die Beleuchtung an und werfen den Schlüssel für den gebuchten Gast in den Briefkasten, der unverschlossen bleibt. Dieses Urshult ist ein idyllisch zwischen Seen und Wäldern gelegenes Kaff mit Holzhäusern und einer ansehnlichen Kirche. Es gibt auch einen Supermarkt, ein günstiges und sehr gutes Restaurant (Pizza, Döner etc.) und einen Fußballplatz – also das mindeste was man braucht… Hagby Am 2. Weihnachtsfeiertag verließen wir noch bei Dunkelheit unseren Übernachtungsort Urshult gen Osten. Den ersten Stopp legten wir in Vissefjärda ein: der Ground (7. Liga) dort ist ganz ansehnlich, die Kirche mit dem typischen Glockenturm aus Holz neben dem Steingebäude ebenfalls, da sie sich in Halbinsellage befindet und der Friedhof sich sogar auf eine Insel im See ausdehnt. Wir nahmen eine Abkürzung, die uns auch mehrere Kilometer durch unbefestigte enge Straßen von Gehöft zu Gehöft führte. Bei unbefestigten Wegen in Schweden (oder auch generell allen Straßen) sollte man beachten, dass ein gelb-rotes Schild mit Pfeil und Ortsname darauf in eine Sackgasse deutet. Ist das Schild blau-weiß, geht es auch nach dem angezeigten Ort weiter (z.B. auf eine etliche Kilometer weg aber parallel verlaufende Hauptverkehrsstraße), ist es schwarz-weiß wird man innerhalb der Gemeinde wieder auf den Hauptweg geschickt (also keine Sackgasse, aber meist eine Ringstraße) und ist es rot-gelb mit blauem Untergrund unter der weißen Schrift, liegt der angezeigte Ort in einer Sackgasse, zweigt aber von der Straße ab, die wiederum keine Sackgasse ist und wie bei einem blau-weißen Schild weiter führt.

In Arby wurde es wieder befestigt. Der Ort hat ebenfalls eine ansehnliche Kirche mit abstehendem Glockenturm; diese war auch erfreulicherweise offen, sodass man innen das typische hölzerne Tonnendach sah – im Winter sind die schwedischen Kirchen nicht so regelmäßig geöffnet wie im Sommer, wo man immer gucken sollte, ob man reinkommt da 90% der Kirchen offen sind. In Hagby ist die Kirche etwas ganz Besonderes, da sie rund und hoch gebaut ist – auch hier steht der Glockenturm abseits. Hossmo ist ebenfalls keine gewöhnliche Kirche, da die rechteckige Kirche offenbar höher als breit ist. In Kalmar gibt es einen katholischen Dom in der Stadtmitte, wo mal wieder alle Touristen handschläglich begrüßt wurden. Die größte Sehenswürdigkeit ist aber das Schloss, das mit Festungswällen und sogar eine vorgelagerten Festungsinsel massiv geschützt ist. In Granhult kann man die älteste Holzkirche Schwedens sehen, die ein wirklich sehr schöner Bau ist. Von dort fuhren wir wieder längere Strecken unbefestigt durch typische Rodungsdörfer von einigen Holzhäusern mitten im Wald wie Lökaryd, nach Bäckaby, wo eine größere Kirche steht. Lannaskede hat eine sehenswerte alte Kirche zu bieten, Vallsjö ebenso. Sävsjö kann mit einer freizugänglichen Schlossruine auf einer Insel im See aufwarten. Vetlanda BK 8:7 Sirius Uppsala Sportlich wurde es dann am Nachmittag in Vetlanda. So viele Sportarten es auch in Deutschland gibt - es sind auch einige mehr als in Schweden was bei einem Land von nicht einmal 10 Millionen Einwohnern auch normal ist - aber in Schweden gibt es mit Bandy eine Sportart, die in Deutschland nicht wettkampfmäßig betrieben wird. Es wird nur in Düsseldorf z.B. Rinkbandy (quasi die Kleinfeldvariante) gezockt, aber das ist nicht so ganz das wahre. Denn diese alte Eissportart wird in Schweden und in Russland im weltweiten Vergleich am besten gespielt!

Der Sport ist eine Mischung aus Eishockey, Feldhockey und Fußball. Auf einer Eisfläche von der Größe eines Fußballplatzes (!) stehen sich 11 Leute pro Team gegenüber, wobei 10 Leute mit Schlägern einen harten Ball, der nur die Hälfte der Größe eines Hockeyballes hat, in ein 4x2m großes Tor hämmern wollen. Das soll der Torwart, der keinen Schläger hat, verhindern. Im Gegensatz zum Eishockey wird wie bei Feldhockey oder Fußball nur eine ganz niedrige Bande an der Seite aufgestellt und nicht hinter dem Tor weiter gespielt sondern Ecke oder Abstoß gemacht. Die Ausrüstung beim Bandy ist wenige aufwendig als beim Eishockey, da im Gegensatz zum ständigen harten Körperkontakt beim Eishockey, Bandy ein elegantes Spiel mit wenig Körperkontakt und v.a. wenigen Fouls und Schlägereien ist.

Die Historische Herkunft des Bandy ist unklar, aber in Russland, Skandinavien und Großbritannien werden ähnliche Spiele bereits vor 900-1.000 Jahren beschrieben. In Schweden wird es als klar geregelter Sport seit 1895 betrieben, wobei es erst nur von der königlichen Familie, Edelmännern und Diplomaten gespielt wurde. Ab 1907 wurde in Vereinen um die Schwedische Meisterschaft gespielt. Ab den 1920ern spielten verstärkt auch Studenten und die Mittelschicht Bandy. Mitte der 1930er dehnte sich die Szene auch auf die Arbeiterklasse und die kleineren Landgemeinden aus. Ursprünglich wurde Bandy nur im Freien gespielt, u.a. auf vereisten Fußballplätzen. Das macht in der 1. Liga aber nur noch Hammarby, mittlerweile gibt es riesige Eishallen für Bandy. In den unteren Ligen sieht es aber noch archaischer aus. Bis etwa -20 Grad werden solche Spiele ausgetragen; da wird natürlich auch recht viel heißer Alk hintergekippt, wobei die Bandyfans nicht solche Prolls und Asis wie etliche Eishockeyfans zu sein scheinen – entsprechend des anständigeren Niveaus auf dem Eis.

Wir hatten uns wie gesagt das Spiel in Vetlanda ausgesucht: Mittelfeld Vetlanda BK gegen Abstiegskandidat Sirius Uppsala – deren Vorgänger war 1907 bis 1920 der erfolgreichste Bandyverein. Die Sportanlage war eine riesige Halle ganz primitiver Ausführung: eine nicht-isolierte Wellblechhalle in der sich eine über 100m lange und mehr als 55m breite Eisfläche befindet (in der Nebenhalle noch mal eine 50x30m Eishockeyspielfläche), die an einer Längsseite Ausbauten in Form einer Sitz- (190 Kronen, 20,50€ pro Karte; Ermäßigungen für Rentner und Kinder) und zweier Stehtribünen (130 Kronen; 14,50€) hat. Man kann aber auch ebenirdisch stehen, wobei rechts vom attraktiven Sprecherturm die Gästefans stehen. Zahlreich oder stimmgewaltig waren weder Heim- noch Gästefans, wobei die Halle zu über 80% gefüllt war. Im Vergleich zum z.B. gleichzeitig stattfindenden Match zwischen Hammarby (Stockholm) und Kalix (Hoher Norden), das mehr als 6.000 Zuschauer im überfüllten Zinkensdamms IP sahen, war das natürlich lächerlich mit 1.800 Fans…

Das Spiel war aber sehr gut und spannend. Vetlanda ging früh 2-0 in Führung, dann verursachte der Heimtorwart einen Strafstoß, dessen Schusstechnik irgendwo zwischen Feldhockey und Golf liegt, und zum 2:1 verwandelt wurde, ehe Sirius ausglich. Die erneute Führung glichen sie ebenfalls aus, sodass es 3:3 bei Halbzeit stand. Dann wurde es richtig packend, denn Sirius zog auf 3:5 und 4:6 davon. Doch innerhalb von 22 Minuten drehte Vetlanda das Spiel wieder und ging 8:6 in Führung. In der Nachspielzeit gelang noch der Anschlusstreffer, doch es blieb beim verdienten 8:7 Sieg für Vetlanda. Gut ist übrigens, dass es bei Unentschieden kein Penaltyschießen oder ähnliches gibt, wenn nicht aufgrund des Wettbewerbs (Pokal, Meisterschaftsfinale) ein Sieger gefunden werden muss.

Nach Rückkunft in Urshult gingen wir in der sehr guten Pizzeria essen und gingen recht früh pennen, da eine lange Sonntagsfahrt anstand. IK Tellus 7:5 Gustavsberg BK Sonntag den 27.12. hatten wir eine 930km-Tagesfahrt nach Stockholm geplant. Die Stadt kennen wir ja schon, sodass wir nur auf Sport aus waren. Nachdem wir uns über teilweise verschneite und nicht geräumte Straßen gekämpft hatten, gingen wir bei 0 Grad ins Stadion am Zinkensdamm. Gestern hatte Hammarby hier noch vor 6.000 Zuschauern gespielt, jetzt verloren sich 200 Leute bei 100 Kronen (11€) Einheitskartenpreis auf den steinernen und teils hölzernen Tribünen und sahen ein Zweitligaspiel auf einem künstlich vereisten Kunstrasenplatz zwischen Tellus und Gustavsberg…

Das Spiel war aber auch sehr sehenswert: Tellus ging schnell 2-0 in Führung, kassierte dann den Anschlusstreffer, vergab einen Strafstoß und kassierte den Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel zogen sie dann bis auf 5:2 davon. Gustavsberg (Abstiegskandidat) hielt gegen Tellus (Mittelfeld) das Spiel zwar offen, kam auf 5:4 heran, dann auf 6:5 (74.), aber in der Schlussminute schoss Tellus dann doch das entscheidende 7:5.

Insgesamt würde ich Bandy in Schweden jedem Eishockey- oder auch Fußballfan mal empfehlen; am besten bei Hammarby oder auch beim unterklassigen Außenseitertrupp von Somalia Bandy... Hammarby IF 28:27 IFK Kristianstad Wir hatten das Auto in der Nähe der Eriksdalshallen in der Nebenstraße mit den Thaimassagesalons geparkt und waren von da den Kilometer die Ringstraße hinter gelaufen zum Bandy. Jetzt ging es wieder zurück und rein in die 1938 gebaute Halle. Typisch für Hammarby als linker Studenten- und Hafenproletenverein, dass sie die älteste Handballhalle der 1. Liga haben; beim Bandy haben sie ja die einzige unüberdachte Anlage der 1. Liga. Die Karten hatten wir übrigens im Internet gekauft (Sitzplätze für 18€, Stehplätze oder Sitzplätze hinterm Ballfangnetz wären 12-14€ gekommen), da man dort 20 Kronen Rabatt bekommt bei Print-at-Home. Sitzplätze gibt es in der Halle nur 1.650; hinter dem Tor und auf den Längsseiten. Stehplätze sind baulich eigentlich gar nicht vorgesehen, werden aber offiziell hinter der letzten Reihe, u.a. zwischen den Trägern der Rundbogenkonstruktion die diese Halle so markant machen, erlaubt. Es gibt aber auch immer welche, die einfach auf der Treppe hocken. Im Foyer gab es u.a. Kunst wie Gemälde mit Vereinssymbolen zu kaufen – ich kaufte mir einen Schal, der mit den in Schweden üblichen 19,50€ so teuer wie kein anderer in meiner Sammlung von über 60 Exemplaren ist…

Vor allem in Block A ist die Stimmung mit den Gesängen besser als bei deutschen Handballvereinen, es gibt aber auch immer wieder Situationen, wo weite Teile der Halle mit Wechselgesängen mitgehen. Diesmal waren auch sehr viele Gästefans aus Kristianstad gekommen, denn die Kameraden (IFK) aus Kristianstad sind einer von nur drei Handballvereinen mit noch höheren Zuschauerzahlen als Hammarby: um genauer zu sein, haben sie mit weit über 4.000 Zuschauern im Schnitt die mit großem Abstand größte Fangemeinde. Auswärts fahren auch mal eben knapp 200 Leute die 550km nach Stockholm – sowas kenne ich ja eher aus Marokko, wobei die in Schweden natürlich ganz andere Finanzmittel haben, auch mal z.B. für seine Eishockeymannschaft 2.000km (pro Richtung) von Malmö nach Luleå oder für Viertligafußball in der Regionalliga Norrland schlappe 1.000km (pro Strecke) von Östersund nach Malmberget zu fahren, als die Marokkaner; also ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass auch nur einer von Kristianstad die Nacht durch per Anhalter gefahren oder schwarz mit der Bahn und die restlichen 10km zu Fuß gekommen ist…

Das Spiel sollte das beste der Reise werden, obwohl es so schlecht anfing wie kein anderes: Hammarby (8. von 14) erst nur mit Standhandball, Kristianstad (Verlustpunktfrei auf Platz 1) bestimmte unspektakulär das Spiel. Doch Hammarby kam nach 15 Minuten in Fahrt und erlangte zur Pause ein 15:15. Nach der Pause stand der Gast völlig neben sich und Hammarby spielte klasse Handball: bis zu 7 Tore Vorsprung! Doch trotz tobender Halle vergeigten sie beinahe das Spiel: 27-27 durch teils grobe Fehler in der Schlussminute. Aber dann ein Foul und Freiwurf, 3 Sekunden vor Spielende: und der Hammarbyspieler wirft den Ball an der Abwehrmauer vorbei halbhoch an den Innenpfosten zum 28:27-Sieg! Was ein packendes Spiel!

Die Rückfahrt gestaltete sich mal wieder schwierig: erst war Stau an der Hubbrücke vom Södermalm runter, dann fast 1 Stunde Verzögerung nach einem Unfall auf der Autobahn bei Salem und schneebedeckte Autobahnen bis nach Mjöllby. Ab da wurde es aber besser, ab Vetlanda waren die Landstraßen sogar frei von Schnee und Eis. Wir kamen trotzdem erst 0.30h an. Nur klar, dass die Fans von Kristianstad erst noch später heeme waren… Hammarby IF 28:27 IFK Kristianstad Wir brachen etwas später auf und kürzten die Route im äußersten Südosten von Schweden etwas zusammen. Vor allem schauten wir uns aber mal bei Helligkeit das Dorf Urshult an, das so schön zwischen Wäldern und Seen mit seinen 800 Einwohnern liegt: ein schönes kleines Fußballstadion (8. Liga) haben die da, Holzhäuser und eine innen sehenswerte Kirche.

Wir fuhren dann nach Olofström, wo gegenüber des Volvo-Werkes eine kuriose Kirche steht. Dann nach Trolle Ljungby, wo ein eindrucksvolles Schloss steht. Auch in Bäckaskog ist ein ganz ansehnliches Schloss, außerdem auch noch ein Findling enormer Größe. In Kiaby steht eine typische weiße Steinkirche mit quadratischem Turm, ebenso in Vittskövle, wo es außerdem noch ein tolles Schloss gibt. In Kavlunda steht wieder so eine Kirche, wobei man hier besonders schön in die Landschaft von Schonen mit ihren Hügeln und Fachwerkbauernhöfen (erinnert an den Burgenlandkreis im südlichen Sachsen-Anhalt, v.a. südlich von Naumburg und um Zeitz herum) schauen kann. Kivik ist interessant: eine Mühle, ein frühzeitliches Königsgrab (riesiger Steinhaufen) und ein attraktives kleines Stadion mit Meerblick (8. Liga) direkt nebeneinander.

Schön ist auch die Kirche von Sankt Olof, ebenso jene im Zentrum Simrishamn, dessen gepflasterte Straßen mit Nadelbäumen flankiert sind. In Simris steht ein Grabhügel namens Storehöj, viel sehenswerter ist aber Glimmingehus mit seiner Wasserburg, die die älteste in Schweden ist. Spektakulär sind die Dünenfelder von Sandhammar und die Klippen von Kåseberga, die grasbewachsen direkt in die Ostsee fallen. Oben steht auch noch ein frühzeitliches Sonnenobservatorium (geschickt angeordnete Steine), das als Ales Stenar bekannt ist. Kavlunda Wir hatten ebenfalls schon im Internet Karten für das 1. Liga Eishockeyspiel zwischen Malmö und Karlskrona gekauft, die mit ihren knapp 20€ trotz Oberrang schon sehr teuer waren. Die Arena ist in einem modernen Teil Malmös zu finden, wo man derzeit noch kostenlos auf einem Baustellenparkplatz am Straßenrand parken kann. Bald wird aber im 3km Umkreis überall Geld verlangt. In der Eishalle war ziemlich auftrieb, da von den 12.600 Plätzen immerhin knapp 9.000 ausgelastet waren. Stimmung war trotzdem sehr schwach, da nur jeweils knapp 100 Fans der jeweiligen Mannschaften anfeuerten. Lauter wurde es nur mal, wenn wieder eine einseitig gegen Malmö verhängte Fehlentscheidung der Schiris kritisiert wurde. Das Schiedsrichtergespann war richtig schlecht und parteiisch.

Auch das Spiel war nicht so herausragend, da hier zwei Abstiegskandidaten gegeneinander spielten. Es stand lange 0:0, ehe sich Malmö mal bequemte, den Puck im Tor unterzubringen. Erst 12 Sekunden vor Ablauf eines Überzahlspieles für Karlskrona, das völlig ungerechtfertigt auf 2+2 Minuten angesetzt wurde, traf der Gast zum Ausgleich. Die Verlängerung blieb torlos. Das Penaltyschießen sah dann drei Treffer aus sechs Versuchen; verdientermaßen zwei davon für Malmö, die damit 2 Punkte gewannen. Malmö Redhawks 2:1p Karlskrona HK Für den letzten vollen Tag in Schweden hatten wir richtig viel geplant. Eine sehr sehenswerte Ecke ist nämlich Öland, die zweitgrößte Insel Schwedens. Die ist praktischerweise mit einer acht Kilometer langen Brücke mit Kalmar auf dem Festland verbunden und auch bei weitem nicht so abgelegen wie Gotland, die größe Insel. Öland ist v.a. in der Mitte und im Süden sehenswert. Verwaltungssitz ist Borgholm, wo es zwei Schlösser – eines davon eine spektakuläre Ruine – und eine ungewöhnliche Kirche (Saalkirche mit dem Turm in der Mitte des symmetrischen Gebäudes) gibt. In Bredsättra befinden sich die überformten Grundmauern einer mittelalterlichen Siedlung und die freistehende Kappenruine direkt an der Ostsee. In der Inselmitte findet man die Ismanstorpborg, eine ausgedehnte Ringburg auf einer Waldlichtung aus aufgeschütteten Steinen. Die ganze Insel ist ohnehin unheimlich steinig und landwirtschaftlich nur schwer erschließbar, was sie aber attraktiver als fast alle deutsche Inseln macht. Lerkaka hat besonders viele Windmühlen zu bieten (ohnehin gibt es mehr als 100 auf ganz Öland) und einen schönen Runenstein.

Die beste Sehenswürdigkeit der Insel neben den Schlössern von Borgholm ist meines Erachtens Gråborg, wo neben einem historischen Gehöft eine schöne Kirchenruine und dahinter die sehr große und gut erhaltene Ringburg mit teils fest gemauerten Steinen steht.
Gräsgård hat mal eine etwas bessere Kirche zu bieten, die Eketopsborg ist eine restaurierte Rundburg. In Ottenby befindet sich auf der Landzunge Ölands Södra Udde eine Vogelschutzstation im Gehöft am Leuchtturm. Dort flog auch ein Adler rum, den ich ohne den schwedischen Naturfreund der neben uns geparkt hatte, aber gar nicht wahrgenommen hätte...
Wir fuhren auf dem Rückweg aufs Festland noch von der Brücke runter auf Swinö, denn die Öland-Brücke lagert u.a. auf zwei Schären im Sund zwischen Öland und Kalmar. Die mittlere Schäre ist unzugänglich und auch sehr klein, doch die näher an Kalmar gelegene Insel Swinö (Schweineinsel) ist ganz nett mit ihren 900x400m steinigem, feuchtem Waldland. Ab dem Parkplatz an der Brücke gibt es keine Straßen mehr – Häuser oder Bewohner gibt es auch keine... Bredsättra Dann fuhren wir zügig nach Lund durch, parkten zwei Straßen entfernt von der Skånen-Arena gegenüber von einem Lidl, wo wir noch schnell was zu essen holten, kostenlos das Auto und liefen dann in ganz ansehnliche aber etwas öde 3.300er-Halle. Ebenfalls kostenlos, denn anlässlich eines internationalen Jugendturniers gewährte der Handball-Erstligist LUGI (Lunds Universitets Gymnastik och Idrottsförening) freien Eintritt! So kann man die teuren Karten die zwischen 14,50€ bis 28€ liegen sparen…

Im Vergleich zu Hammarby war das Umfeld aber peinlich: junge Handballer aus Schweden, Dänemark, Deutschland, sogar Italien und deren Trainer und Eltern wurden mit Klatschpappen ausgestattet und machten mehr als die Hälfte der 3.000 Zuschauer aus. Die aktiven Fans von LUGI waren ziemlich schwach, der Gästeblock des mehrfachen Meisters Sävehof aus Göteborg umfasste zwar rund 500 Leute, aber zumeist Juniorenspieler und Eltern.

Auch das Spiel war nicht so gut wie in Stockholm, da es in der zweiten Hälfte ziemlich abbaute, und nach einem 13:13 bei Pause, nach 45 Minuten entschieden war, als Sävehof davon gezogen war. 22:28 am Ende für die Gäste und in Anbetracht der vielen Fehler im Spielaufbau, Abspiel und der schwachen Ausbeute bei Rückraumwürfen von v.a. LUGI, muss man auch sagen, dass es sehr auffällig ist, warum alle schwedischen Weltklassespieler in den beiden weltbesten Ligen (Deutschland und Frankreich) spielen…

Kurios war übrigens noch folgendes: wenn man im Ausland beim Fußball oder Eishockey ist, kann man immer wieder auf andere deutsche Fans/ Groundhopper treffen – nicht nur in den Nachbarländern, selbst in Marokko oder so. Doch beim Handball sind die Fans zu doof um über ihren beschränkten Tellerrand hinauszuschauen: es gibt kaum Allesfahrer (das will ich mal sehen, dass Kiel oder SCM 200 Leute nach Balingen-Weilstetten bringen!) und schon gar keine Groundhopper. Groundhopper beim Handball sind ausnahmslos (vielleicht mit Ausnahme einer Gruppe von thüringischen Fans aus Großschwabhausen, die in der Region und Deutschland gut unterwegs sind) in erster Linie Fußballfans, die nur eben mal über den Tellerrand ihrer Sportart hinausschauen (und das gibt es aber auch selbst beim Hopping viel zu wenig, zumal man mit der wachsenden Hopperszene eh zunehmend Vollpfosten aller Art hat). Von den 50 Länderpunkten habe ich ja auch in 19 mindestens eine weitere Sportart gesehen, wobei ich mit 22 Spielen in 10 Nationen (1x Tschechien, 2x Malta, 1x Spanien, 6x Marokko, 1x Luxemburg, 2x Belgien, 3x Niederlande, 3x Jordanien, 1x Frankreich und nun eben 2x Schweden) Handball in so vielen Ländern gesehen habe, wie keine andere Sportart außer Fußball – Eishockey habe ich zwar schon 40 Mal im Ausland gesehen, aber nur in 8 Ländern. Jedenfalls waren wir beim Handball im Ausland zum ersten Mal NICHT die einzigen Deutschen, sondern nur zwei von einigen Dutzend… LUGI 22:28 IK Sävehof Wir hatten von Dienstag auf Mittwoch im Radisson in Lund übernachtet – und nein, nicht weil wir die 300€ bei der Verlosung von LUGI gewonnen haben, sondern weil wir beim Vorbuchen einen enormen Rabatt bekommen haben (76€ statt 116€ für ein Doppelzimmer mit Frühstücksbuffet) und das im Vergleich zu den Angeboten wie 60€ für ein Zimmer im Wandrerhem einfach für diese überteuerte Stadt das einzig annehmbare war.

Auf der Rückfahrt fuhren wir zuerst noch im sehr hässlichen Trelleborg die lächerlich rekonstruierte Ringwallburg an und besuchten noch die Kirche und das frühzeitliche Grabfeld mit Dolmen in Skegrie direkt bei Trelleborg. Besagtes Trelleborg ist etwas bekannter, obwohl es eine der hässlichste Städte in ganz Schweden ist, da dort die Fähren nach Rostock und Travemünde gehen.

Als Fazit bleibt Folgendes: Sport in Skandinavien und besonders in Schweden lohnt immer – selbst im Winter, wenn kaum Fußball ist aber dafür umso mehr Handball, Eishockey, Bandy etc. Besichtigungen lohnen zumindest in Schweden, da für so eine dünne Besiedelung die Sehenswürdigkeitendichte (Schlösser, Burgen, Kirchen etc.) ziemlich hoch ist. Aber irgendwie will ich nächstes oder spätestens übernächstes Weihnachten (wahrscheinlich fange ich im Sommer/ Herbst mit einem festen Job an, sodass ich Weihnachten 2016 nicht unbedingt gleich wegfliegen kann und dann in Deutschland mit seinen Hallenturnieren und Handballbundesligaspielen bleiben werden) doch mal wieder in wärmere Gegenden verbringen: am besten wie schon 2011 in einem arabischen Land mit Fußball an Heiligabend und dem 1.Weihnachtsfeiertag… Ottenby, Öland's southern tip Statistik:
- Grounds: 1.522 (Sa 1, So 2, Mo 1, Di 1 neuer; diese Saison: 107 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.563 (Sa 1, So 2, Mo 1, Di 1; diese Saison: 129)
- Tageskilometer: 3.450; 3.250 Auto/ 200 Fähre (Fr 610km Auto/ 20 Fähre, Sa 430km Auto, So 930km Auto, Mo 470km Auto, Di 610km Auto, Mi 180km Fähre/ 100km Auto)
- Saisonkilometer: 33.160 (22.150 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 200 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 82 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 492.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

W491I: Empor in der Rostocker Stadthalle

HC Empor Rostock ..................................... 22
TSG Ludwigshafen-Friesenheim ............... 25
- Datum: Dienstag, 22. Dezember 2015 – Beginn: 19.30
- Wettbewerb: 2. Handballbundesliga (2. Profihandballliga)
- Ergebnis: 22-25 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 10-14
- Tore: Gruszka 7, Hovels 4, Pechstein 4, Papadopoulos 4, Zemlin 1, Lux 1, Meuser 1 (Rostock); Grimm 6, Dippe 4, Weber 4, Büdel 4, Lex 2, Schmidt 2, Dietrich 1 (Ludwigshafen)
- Gelbe Karten: Hovels, Zemlin, Pechstein (Rostock); Dippe, Büdel, Durak, Bankstrafe (Ludwigshafen)
- Zeitstrafen: 2x Hovels, 2x Zemlin, Becvar, Meuser, Lux, Pechstein, TW Kominek (Rostock = 18 Minuten); Grimm, Lex, Slaninka, Schmidt (Ludwigshafen = 8 Minuten)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Stadthalle Rostock (Kap. 3.000 Sitzplätze, heute 2.700 freigegeben)
- Zuschauer: ca. 2.100 (nach offiziellen Angaben angeblich 2.300 bis 2.900 Zuschauer; Gästefans mind. 10)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Sehr gutes und spannendes Spiel) Empor Rostock 22:25 Ludwigshafen-Friesenheim Photos with English Commentary:
Handball 2nd Division: Empor Rostock v Ludwigshafen-Friesenheim (at Stadthalle Rostock)

2. Handballliga in einer der sehr schönen Sporthallen Rostocks, die gleichzeitig auch die größte der Stadt ist: die Stadthalle. Auch Konzerte, Parteitage und ähnlicher Scheiß finden dort statt – doch regelmäßig wird hier auch Basketball und Handball ausgetragen. Die Stadthalle Rostock wurde Ende der 1970er gebaut. Von außen ist die verglaste Fassade interessant gegliedert, innen geht es verschachtelt über mehrere Etagen nach oben. Die Treppen mit Freiräumen zwischen den Stufen, die Geländer, die Leuchtelemente – alles schön altmodisch! Die Hallenbeleuchtung war hingegen toppmodern, sodass man mit bis zu einer Tausendstel Sekunde fotografieren konnte. Die 3.000 Sitze (1.300 auf den Längsseiten und 200 auf den sehr hoch gelegenen, boxenartigen Hintertorseiten) sind zwar offenbar neu, wurden aber im alten Stil voll gepolstert. Sehr bequem! Hab ich seit 2010 in Aleppo nicht mehr erlebt – und da waren solche Sitze nur auf der Tribünenmitte zu finden…

Das Spiel begann mit einigen Minuten Verspätung, da es technische Probleme mit der Zeitnehmersoftware gab und dann auch eine Schweigeminute für einen interessanten ehemaligen Empor-Handballer eingelegt wurde; Hans-Jürgen Hinrichs starb letzte Woche 82jährig. Als ich nach Hinrichs Sportkarriere im Internet gesucht habe, fand ich noch die Vita eines ebenso interessanter Ex-Empor-Handballers - Wolfgang Böhme - dessen Geschichte v.a. ein gutes Beispiel für das kriminelle Geflecht von DDR-Sportverbänden und den Instrumenten der SED-Diktatur ist. 

Als es dann los ging, deutete sich eine knappe Partie mit Vorteilen für die favorisierten Gäste an. Ludwigshafen-Friesenheim ist zwar als Sechster weit vom Aufstieg entfernt, aber Empor Rostock ist voll im Abstiegskampf und da gehen eher mal Würfe daneben. Als ein Problem sollte sich auch das einseitig zugunsten der Gäste pfeifende Nachwuchsgespann Grell/ Piper aus Schleswig-Holstein, verbunden mit der teils ruppigen Spielweise der Gäste herausstellen. Wenn die unsauberer spielende Mannschaft nur 8 Strafminuten und der fairere Gegner 18 bekommt, dann stimmt ja irgendwas nicht! Der bescheuerte Gästetrainer prollte trotzdem noch – natürlich ungestraft – gegen Schiris und Gegenspieler, was das recht gut mitgehende Publikum immer wieder aufregte. Empor feierte sich übrigens auf der Website für 2.200 verkaufte Karten und 2.350 oder gar 2.900 Zuschauer insgesamt: bei den Lücken die in den Außenbereichen der Oberränge und der Ersatzbestuhlung hinterm Tor klafften, können es aber kaum mehr als 2.100 Zuschauer gewesen sein – einige Hundert Frei- und Dauerkarten blieben also ungenutzt.

Leider blieben etliche Chancen der Rostocker, auch gerade vom Siebenmeterpunkt ungenutzt. Ludwigsburg nutzte Hingegen die vereinzelten Fehler der Gastgeber für Tore aus Tempogegenstößen aus. Drei Minuten vor Ende der Partie lag Empor mit drei Toren hinten. Das war erwartungsgemäß das Urteil für die Niederlage: 22-25 hieß es nach Ablauf der sehr spannenden und gutklassigen 60 Minuten! Empor Rostock 22:25 Ludwigshafen-Friesenheim Statistik:
- Grounds: 1.517 (1 neuer; diese Saison: 102 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.558 (1; diese Saison: 124)
- Tageskilometer: 30km (30km Auto)
- Saisonkilometer: 28.650 (17.860 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 82 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 491.

Montag, 21. Dezember 2015

W490III: Hansa-U15 ohne Gegentor bei Hallenturnier, Piranhas mit Problemen gegen Crocodiles

Rostocker Eishockey Club Piranhas ............ 6
Crocodiles Hamburg im Farmsener TV ...... 5
- Datum: Sonntag, 20. Dezember 2015 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: Oberliga Nord (3. Eishockeyliga, 1. Halbprofiliga)
- Ergebnis: 6-5 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 1-2, 2-2, 3-1
- Tore: 0-1 7.53 Jan Michalek (6th Pl.), 0-2 18.03 Markus Kankaanranta, 1-2 18.42 Eric Haiduk, 1-3 22.23 Tim Maier, 2-3 26.10 Tim Marek (PP1), 2-4 30.35 Anton Zimmer, 3-4 35.42 Florian Brink, 4-4 40.44 Michal Bezouska, 5-4 42.14 Tim Marek, 5-5 44.25 Nikolai Varianov, 6-5 47.58 Tim Dreschmann (PP1)
- Strafen: Tim Dreschmann, Florian Stockel/ Bankstrafe, Mario Hähnel, Vojtech Suchomer (Rostock = 8 Minuten); Stefan Tillert, Tim Maier, Max Cejka, Jan Michalek, Nikolai Varianov, Markus Kankaanranta (Hamburg = 12 Minuten)
- Austragungsort: Eishalle Rostock, Schillingallee (Kap. 2.000, davon 1.700 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.700 (davon 1.136 zahlende und offenbar keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Kein gutes Spiel, aber sehr spannend und auch torreich)

6. Copy & Paste Cup für B-Junioren
- Datum: Sonntag, 20. Dezember 2015 – Beginn: 10.00
- Wettbewerb: B-Junioren Hallenfußballturnier mit Teams aus Regional-, Verbands- und Kreisligen der U17
- Ergebnis: Sieger = FC Hansa Rostock U15
- Ergebnisse und Tabellen: siehe Statistik im Bild
- Austragungsort: Sporthalle Kopenhagener Straße, Halle 1 (Kap. 50 Sitzplätze) und Halle 2 (Kap. 50 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 100
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Überwiegend gute bis sehr gute Spiele) Under-17 indoor tournament at Sports Hall Kopenhagener Straße (Rostock) Photos with English Commentary:
a) Under-17 Indoor Football Tournament in Rostock
b) Ice Hockey in Rostock: Piranhas v Hamburg Crocodiles

Mein Vater hatte in der Lokalzeitung die Ansetzung eines Hallenturniers gefunden, das im Internet nur auf einer einzigen Vereinswebsite angekündigt war – nämlich der, des Rostocker FC. Der RFC trägt seit sechs Jahren mit der Unterstützung eines Copyshops – daher der behinderte Name „Copy & Paste Cup“ – ein B-Junioren-Hallenturnier aus, das auch immer hochkarätige Teilnehmer anlockt. So auch die U15 des FC Hansa Rostock, die in Mecklenburg-Vorpommern stets an Wettbewerben der U17-Altersklasse teilnimmt.

Das diesjährige Turnier fand in der für Zuschauer sehr engen Halle Kopenhagener Straße statt. Meist wurde früher in der Fiete-Reeder-Halle gespielt, die für Spieler wie auch Zuschauer topp ist, aber derzeit wegen der Flüchtlingssituation nicht benutzbar ist. Die Halle in der Kopenhagener Straße ist deshalb kurios, da sie zwei getrennte Hallen mit einem fünf Meter langen Durchgang verbindet. Halle 1 und Halle 2 sind dabei genau baugleich: es gibt nur auf einer Längsseite Zuschauerplätze, die aus Natursteinplatten über den Heizkörpern bestehen. Auch andere Elemente, wie Milchglasfensterwürfel zu den Funktionsräumen sind echt DDR. Das Parkett und die Wellblechdächer sind schon recht abgenutzt. Insgesamt ist die Halle (bzw. sind die beiden Hallen) architektonisch sehr ansprechend; aber bei einem Turnier mit 11 Mannschaften und dutzenden Zuschauern wird es verdammt eng…

Wir kamen etwas verspätet gegen 11 Uhr rein, trafen einige Bekannte und konnten dann einen souveränen Sieg von Hansa gegen Bentwisch (3:0) sehen. Der favorisierte FCH setzte sich u.a. durch Kapitän Julian Albrecht mit seinen sechs – teils spektakulären – Treffern, erwartungsgemäß als Gruppenerster durch. Gegen starke Stendaler hieß es 0:0, ansonsten hatten wir einen 6:0 Sieg gegen Rostocker FC II verpasst, sahen aber einen 6:0 Sieg gegen den kurzfristig eingesprungenen Underdog Lok Rostock, der leider auch mit 0 Punkten und 0 Toren Letzter wurde. Dann gewann Hansa 1:0 in einem tollen Spiel gegen starke Kicker von Lok Eberswalde. Im Halbfinale besiegten sie den starken Gastgeber ebenfalls mit 1:0. Das Finale gegen Schönberg 95 wurde dann eine Demonstration ihrer Überlegenheit: die West-Mecklenburger hatten nicht mal eine richtige Torchance und Hansa spielte sie nach Belieben aus; nach Ablauf der 12 Minuten Spielzeit hieß es 5:0.

Von den anderen Spielen, die wir sahen, gewannen wir auch einen positiven Eindruck vom Spielniveau. Nur Greifswald gegen Schönberg (0:0) war mal ziemlich schwach, doch wie der RFC 2:1 gegen Stendal gewann oder das 1:0 von Stendal gegen Bentwisch und nicht zu vergessen das hitzigste Spiel des Turniers – Eberswalde gegen Förderkader Rene Schneider (3:4 nach Siebenmeterschießen), wobei der Förderkader mit seiner unsauberen Spielweise die Streitereien zu verantworten hatte und der kräftig gebaute Schiri sich hier als noch größere Schnarchnase als sein ohnehin schon verpennter und noch kräftiger gebaute albanische Kollege hervortat – fielen unter die Kategorie sehr sehenswerter Juniorenfußball. Under-17 indoor tournament at Sports Hall Kopenhagener Straße (Rostock) Abends ging es noch zum Eishockey in die Schillingallee, wo ich Ende 2004 einmal war und daher keine Fotos der Anlage habe. Die lohnt sich aber trotz der extrem penetranten Werbung mit Banden und riesigen Bannern, die allerdings auf einen erfreulich guten Sponsorenpool schließen lässt, zu fotografieren: eine 10 reihige Sitztribüne auf einer Längsseite (hinter den altmodischen roten Bänken ohne Lehne gibt es auch eine VIP-Loge, in der Mitte der normalen Tribüne befinden sich ebenfalls VIP-Plätze). Eine baugleiche Tribüne findet sich auch hinter dem einen Tor, hinter dem anderen Tor kann man am Plexiglas stehen. Gestanden wird übrigens überall – und zwar AUF den Bänken. Stimmung ist trotzdem keine – auch trotz enormer Zuschauerzahl. Mindestens 1.700 Leute waren heute in der Halle – die offizielle Zuschauerzahl von nur knapp über 1.100 ist völlig abstrus.

Für die recht preisgünstigen 10€ (allerdings ist das v.a. im Vergleich zu NRW-Teams asi, dass es keine Ermäßigungen gibt: jeder Besucher ab 12 Jahre bezahlt den vollen Preis, U12 zahlt nichts, den Eltern einer Familie mit drei Kinder, die mit ihren 12, 14 und 16 Jahren auch noch kein eigenes Geld verdienen, werden also 50€ aus der Tasche gezogen) bekam man ein Spiel zweier schwächerer Oberligateams zu sehen. Die Rostocker Piranhas im Mittelfeld etwas hinter den Playoff-Plätzen zurück – die Hamburg Crocodiles vom Farmsener Turnverein sind nur Vorletzter. Hamburg startete ganz passabel und Rostock kam im ersten Drittel überhaupt nicht ins Spiel; kurz vor der Pause der Anschlusstreffer zum 1:2. Sofort nach Wiederanpfiff aber das 1:3 und auch nach dem zweiten Tor war Hamburg wieder am Drücker und die schwache Abwehr kassierte wieder einen Treffer. Nach dem zweiten Drittel stand es 3:4. Erst im letzten Drittel kam das Spiel richtig in Fahrt. Rostock zeigte jetzt, dass sie den Sieg gegen den dünn aufgestellten Gast unbedingt wollten: von 3-4 auf 5-4 in zweieinhalb Minuten. Hamburg kämpfte sich noch mal zurück, doch in der 48. Minute dann das 6-5 für Rostock, dass die Piranhas dann bis zum Schluss hielten. Rostock Piranhas 6:5 Hamburg Crocodiles Statistik:
- Grounds: 1.516 (2 neue; diese Saison: 101 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.557 (2; diese Saison: 123)
- Tageskilometer: 50km (50km Auto)
- Saisonkilometer: 28.620 (17.830 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 82 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 490.

W490II: Kreisklasse in Klötenried und Panzer-Museum in Munster

SV Grün-Weiß Hodenhagen 1921 II ............ 2
Sportvereinigung Munster II ........................ 0
- Datum: Samstag, 19. Dezember 2015 – Beginn: 12.00
- Wettbewerb: 2. Kreisklasse Heidekreis (10. Liga, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 61. Daniel Viktor Bujtas, 2-0 82. Lucas Lippert
- Gelbe Karten: Florian Mahnke, Lucas Lippert, NN (Hodenhagen); Andre Sibbersen, Patrick Lawitzki (Munster)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Allerkampfbahn Hodenhagen, B-Platz (Kap. 720, davon 20 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 14 (davon ca. 6 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 3,0/10 (Der übliche müde Kick, den man in Niedersachsen im Amateurbereich geboten bekommt) Grün-Weiß Hodenhagen II 2:0 SV Munster II Photos with English Commentary:
a) Amateur Football: Hodenhagen Reserves defeat Munster Reserves
b) Sightseeing I: Tank and Army Museum in Munster
c) Sightseeing II: Churches in Hodenhagen, Gilten, Estorp and Landesberg

Über Weihnachten und Neujahr nutzte ich die Freizeit um zu meinen Eltern nach Rostock zu fahren. Wir werden dann auch noch einige sportreiche Tage in Schweden verbringen. Erstmal ging es am Samstag aber die NRW-Autobahnen voller Polen auf dem Weg in die Heimat bis nach Minden und ab dort die Landstraßen Niedersachsens und Mecklenburgs nach Rostock. Das ganze natürlich nicht ohne Sightseeing und Sport. Ab Passieren der Landesgrenze von Niedersachsen gab es einige Dorfkirchen, ein paar auch geöffnet, zu sehen. Lohnend war die in Landesberg – die in Estorp und Gilten waren zu. Die sehenswerteste Kirche befand sich allerdings in einem berühmten kleinen Ort mit dem schönen Namen Hodenhagen, der auch bekannt ist als Klötenried – obwohl seine ursprüngliche Bedeutung weder mit Hoden noch mit Klöten, Eiern, Nüssen oder Säcken zu tun hat. In Hodenhagen gibt es einen Safaripark, was sehr passend ist bei der landschaftlichen Einöde dort…

Etwas Besonderes ist Hodenhagen mit seinen 3.000 Einwohnern auch insofern, als dass es mit einem Sportverein, der u.a. Fußball und Handball im Spielbetrieb anbietet, einer der ganz wenigen deutschen Orte mit einem derb oder anzüglich klingenden Namen, der einen Sportverein mit Wettkampfbetrieb hat, ist. In Kotzen (Brandenburg) gibt es nur ein Freizeitteam, in Pissen (Sachsen-Anhalt), Fickmühlen (Niedersachsen), Tittenkofen (Bayern), Tuntenhausen (Bayern), Pups (Bayern), Petting (Bayern) und Ficker (Unterneukirchen, ebenfalls Bayern) gibt es keine Wettkampfsportanlagen und aufgrund der geringen Einwohnerzahlen auch keine Teams. Wobei mir da einfällt, dass ich doch mal in Hessen die TSG Wixhausen und deren bayrischen Freunde vom FC Wichsenstein besuchen sollte…

Zurück nach Klötenried: der SV Grün-Weiß Hodenhagen von 1921 hat u.a. Fußball und Handball zu bieten. Die Handballer hatten kein Spiel, wobei ich mir mal sicher noch eins auf dem Weg zu einem anderen Rostockaufenthalt hier angucken werde. Fußball gab es heute aber zu sehen und zwar die Begegnung der Reserve gegen den SV Munster: nur die Reserven in der 2. Kreisklasse, denn das Spiel der Ersten in der Kreisliga gegeneinander wurde einfach am Freitagabend auf irgendwann Januar oder März 2016 verlegt: also der Heidekreis ist schon beschissen organisiert! Ich hätte mir aber eh nur das erste Spiel angesehen, da ich noch zum Heimatort der Gastmannschaft wollte: nach Munster. Hodenhagen: church Der Sportkomplex in Hodenhagen heißt Allerstadion oder Allerkampfbahn und hat drei Fußballplätze und ein Vereinsheim zu bieten. Der Hauptplatz hat auf einer Seite eine Überdachung und auf zwei Seiten Sitzbänke. Seltsam platziert ist eine winzige Sitztribüne aus Holz und Metallrohren. Der Nebenplatz (B-Platz) hat nur ein paar Holzbänke zu bieten und drumherum viele Bäume. Platz III liegt außerhalb der Umzäunung im Wald und ist frei zugänglich.

Beim Spiel zwischen Hodenhagen II und Munster II fielen fast 60 Minuten lang keine Tore. Ein langweiliger, auch für die niedrige Spielklasse (die 10. und zweitunterste) qualitativ ganz schlechter Kick – wie so oft in Niedersachsen, wo ich eigentlich noch nie ein gutes Fußballspiel gesehen habe. Nachdem Munster überlegen war und einfach keinen Treffer zustande brachte, zeigte Klötenried etwas mehr in Hälfte zwei und ging glücklich in Führung. Das Spiel verlagerte sich dann zugunsten der Gastgeber und in der Schlussphase spielten die Hodenhagener noch ein schönes 2:0 heraus.

Dann ging es wie gesagt nach Munster weiter. In der ganzen Ecke in Ost-Niedersachsen gibt es Militärstandorte, in Munster auch ein passendes Museum zum Standort: das Deutsche Panzermuseum. Bei google wird nicht einmal das Berliner Pergamonmuseum so hoch gelobt wie dieses Ding in Munster (4,9 von 5,0 Wertungspunkten aus 85 Stimmen) – und in der Tat war das nicht zu viel versprochen. 7€ Eintritt (großzügige Ermäßigungen 3,50€) und dafür ist man zwei bis drei Stunden beschäftigt. Didaktisch wurde die moderne Geschichte der Panzer und Militärfahrzeuge sehr gut aufbereitet. Übersichtliche Tafeln, am Anfang der Ausstellung auch eine große Tafel, die auf den Zusammenhang zwischen den Streitwagen der Sumerer und Assyrer und eben der späteren Entwicklung, den Panzern, eingeht. Ebenfalls didaktisch gut: Kriegsfotos mit extremen Verletzungen sind für empfindliche Besucher in Schubladen gesteckt, die man bei Interesse erst herausziehen muss, sodass die Bilder nur von denen angeschaut werden, die wirklich sehen wollen wie ein Geschoss sich auf die Schädeldecke auswirkt, und dann die Waffenmodelle in Originalgröße und Gewicht, mit denen man zwar nicht schießen kann, aber man aber mal ein Gefühl für Griff und Gewicht bekommt – und apropos Gewicht: genial ist die Beschusshemmende Weste (kugelsichere Weste) die man anprobieren kann. Auch wenn es diverse Uniformen, Orden etc. zu sehen gibt: Hauptexponate des Museums sind natürlich Panzer und einige andere Militärfahrzeuge vom Kettenmotorrad aus dem Zweiten Weltkrieg über einen Trabant-Kübelwagen der NVA bis zum Minenwerfer der Bundeswehr und einem Minenräumgerät der UN. Und solche Fahrzeuge sind schon allein vom Erscheinungsbild her eindrucksvoll genug. Eine klare Empfehlung also für dieses Museum: wenn man sich schon gerade in dieser öden Ecke Deutschlands herumtreiben muss, kann man in Munster etwas sehr interessantes sehen! Tank and military museum of Munster (Panzermuseum Munster) Statistik:
- Grounds: 1.514 (1 neuer; diese Saison: 99 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.555 (1; diese Saison: 121)
- Tageskilometer: 620km (620km Auto)
- Saisonkilometer: 28.570 (17.780 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 82 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 490.

W490I: Und wieder ein 10-1 für Troisdorf

Eishockeyclub Troisdorf ............................. 10
Neusser Eishockeyverein Ib .......................... 1
- Datum: Freitag, 18. Dezember 2015 – Beginn: 20.00
- Wettbewerb: Regionalliga West (4. Eishockeyliga, 1. Amateurliga)
- Ergebnis: 10-1 nach 60 Min. (3x20) – Drittelergebnisse: 4-0, 3-0, 3-1
- Tore: NN
- Zeistrafen: ziemlich viele
- Austragungsort: Eissporthalle Troisdorf, sog. Icedome Troisdorf (Kap. 1.500, davon 100 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 300 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Wenn auch sehr einseitig, war das Spiel sehr gut, hart und packend) EHC Troisdorf 10:1 Neusser EV Ib Photos with English Commentary:
Amateur Ice Hockey: EHC Troisdorf defeat Neuss Reserves

Jedes Mal wenn ich zum EHC Troisdorf fahre, gewinnen die 10:1… OK, heute war es auch erst das zweite Mal, aber tatsächlich siegten die Troisdorfer zum zweiten Mal 10:1 und das gegen eine andere Mannschaft und als Spitzenmannschaft kann man die Troisdorfer noch nicht einmal bezeichnen.

Jedenfalls war das eine Idee von Moritz mal zu dem Spiel zu gehen – und ich muss sagen: das hat sich gelohnt. Troisdorf und Neuss II lieferten sich ein rasantes und ansehnliches Spiel, das allerdings schnell zugunsten der Gastgeber entschieden war. Es wurde mit vollem Einsatz gespielt, was bereits im 1. Drittel, nachdem Troisdorf über 10 Minuten brauchte um die Führung zu erzielen, ein Troisdorfer zu spüren bekam. Dass er bei einem Stockschlag zwei Zähne verlor ist schlimm – dass der Spieler in einen erhobenen Stock hineinfuhr und nicht etwa absichtlich geschlagen wurde, muss allerdings auch erwähnt werden. Die Strafe von 5 + Spieldauer war daher nicht nachvollziehbar. Das 2:0, das in dieser Überzahl fiel, war ebenfalls nicht nachvollziehbar: im Torkreis aus dem Handschuh gestochert aber trotzdem gezählt. Troisdorf war allerdings so klar besser, dass es nicht viel zu diskutieren gab. 4:0 zur ersten Pause.

Sehr zur Begeisterung der lautstark anfeuernden American Football-Fritzen der Troisdorf Jets hieß es im ebenfalls an Strafzeiten reichen zweiten Drittel schnell 7:0. Der Ehrentreffer fiel dann erst im Schlussdrittel, Neuss bekam noch mal eine zweifelhafte Hinausstellung, die zu doppelter Unterzahl führte, woraus am Ende das 10:1 – der Endstand dieser Partie, der trotz der beschriebenen Entscheidungen völlig verdient so war – resultierte.

Leider kann ich keine Statistiken wie bei den meisten Eishockeyspielen angeben, da beide Vereinsseiten schlecht sind und die NRW-Verbandsseite nur die primitivsten Statistiken beinhaltet. EHC Troisdorf 10:1 Neusser EV Ib Statistik:
- Grounds: 1.513 (kein neuer; diese Saison: 98 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.554 (1; diese Saison: 120)
- Tageskilometer: 30km (30km Auto)
- Saisonkilometer: 27.950 (17.160 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 81 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 490.

Montag, 14. Dezember 2015

W489II: Türkei gegen Portugal auf dem Tennenplatz Josefshöhe und Schwule gegen Katholiken beim Handball in Köln

SC Janus Köln ............................................... 26
Deutsche Jugendkraft Sprtfrd. Leverkusen 23
- Datum: Sonntag, 13. Dezember 2015 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: 4. Kreisklasse Köln (11. und unterste Handballliga, 8. Amateurliga)
- Ergebnis: 26-23 nach 60 Min. (30/30); Halbzeit: 13-15
- Tore: NN
- Gelbe Karten: Nr. 2 (Janus); Nr. 8, 20 (DJK)
- Zeitstrafen: Nr. 20 (DJK = 2 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sporthalle Joseph-Dumont-Schule (Kap. 600, davon 500 Sitzplätze; davon heute freigegeben: 280 (180/100))
- Zuschauer: ca. 20 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Was soll man halt erwarten bei unterster Liga? War aber ein spannendes Spiel!)

SV Boluspor Bonn 1992 .................................. 2
Associacao Lusitania de Bonn ........................ 0
- Datum: Sonntag, 13. Dezember 2015 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: Kreisliga B, Bonn/ Gruppe 1 (9. Liga, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 99 Min. (48/51); Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 45.+2 Erhan Akgül, 2-0 48. Mustafa Marmara
- Verwarungen: Bülbül Serkan, Eyüp Sultan Gül, Christopher Koep, Erhan Akgül (Bolu); 2x Nr. 15, Joao Camjo Dinis, Yassin Ajmedar (Lusitania)
- Platzverweise: Nr. 15 von Lusitania (43. Min. wg. wdh. Foulspiels)
- Austragungsort: Tennenplatz 2 an der Josephshöhe (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 70 (davon mind. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr spannendes und emotionales Spiel)

TuS Bonn-Pützchen 1905 III ......................... 5
TV 1911 Bonn-Rheindorf ............................... 2
- Datum: Sonntag, 13. Dezember 2015 – Beginn: 12.15
- Wettbewerb: Kreisliga C, Bonn/ Gruppe 1 (10. Liga, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-2 nach 97 Min. (45/52); Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 2. Hussein Abdul Karim, 2-0 44. Sezer Ceylan, 3-0 49. Sezer Ceylan, 4-0 57. Tobias Opiela, 5-0 75. Sezer Ceylan (Foulelfmeter), 5-1 86. Marcel Linke, 5-2 90. Marcel Linke (Foulelfmeter)
- Verwarungen: Waldemar Getze (Pützchen); Dennis Wirtz (Rheindorf)
- Platzverweise: TW Richard Schulz von Pützchen (87. Handspiel außerhalb des Strafraums)
- Austragungsort: Rasenplatz der Gesamtschule Beuel-Ost (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 15 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ganz unterhaltsames Spiel) TuS Pützchen III 5:2 TV Rheindorf Photos with English Commentary:
a) Amateur Football in Bonn: TuS Pützchen v TV Rheindorf
b) Amateur Football in Bonn: Boluspor v Lusitania
c) Amateur Handball in Cologne: Janus v DJK Leverkusen

Sonntag ging es mit dem Rad erstmal quer durch Bonn. Die Gesamtschule Beuel-Ost hat sehr große Sportanlagen: in der Sporthalle wird auf regionaler Ebene Handball gespielt (war ich schon) und auf dem Hartplatz mit den spektakulären Graswällen werden regelmäßig diverse unterklassige Kicks durchgeführt (war ich auch schon). Nun fehlte noch der seltener genutzte Rasenplatz, der ebenfalls einige spektakuläre, künstlich aufgeschüttete Wälle und Hügel zu bieten hat. Die sind aber leider so zugewuchert, dass man die Spiele doch am besten von unten verfolgt…

Das Kreisliga-C-Spiel zwischen der III. Mannschaft von TuS Pützchen (meist werde hier ja nur Kleinfeld-Jugendpartien der JSG Beuel ausgetragen) und der I. vom TV Rheindorf verfolgte auch der Groundhopper Sport Event Hunter (www.on-the-move.info) mit seiner Frau. Wir bekamen ein ganz ansehnliches Spiel geboten, das mit einer sehr frühen Führung von Pützchen begann. Kurz vor der Pause erhöhten sie auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel sorgten zwei schnelle Treffer und ein etwas umstrittener Foulelfmeter für eine sehr deutliche Führung.

Nachdem das Spiel also mit dem 5:0 entschieden war, verlor der Schiri etwas den Faden und Pützchen auch: 5-1 aus Abseitsposition, dann Handspiel des Torwarts angeblich außerhalb des Sechszehners und in jedem Fall in der Situation eine überzogene rote Karte, das 5-2 dann per Foulelfmeter in der 90. Minute und dann schließlich völlig sinnfreie 7 Minuten Nachspielzeit, in denen aber kein Tor mehr fiel… Boluspor 2:0 Lusitania (Kreisliga B, Bonn) Wieder quer durch Bonn mit dem Rad und zum Einlauf der Teams auf dem etwas zu stark gewässerten Tennenplatz 2 an der Josefshöhe – also in Sachsen-Anhalt hätten die Idioten das Spiel ausfallen lassen! Das Gestrüpp drumherum wirkt ja idyllisch, die Wohnsilos in Sichtweite geben dem Platz aber wiederum einen städtischen Anstrich. Interessant ist die zweistufige Stehtribüne auf der einen Längsseite – deren Betonstufen wirken ja sehr unscheinbar…

Heimelf ist hier der SV Boluspor, 1992 gegründet und einer der beiden türkischen Sportvereine Bonns (älter ist noch der Ligakonkurrent VTA/ Verein Türkischer Arbeitnehmer, der 1964 gegründet wurde und seitdem existiert). Der Verein heißt nach der Provinzstadt Bolu, etwa auf halbem Weg zwischen Istanbul und Ankara gelegen – ich denke, der Vereinsgründer stammte aus Bolu. Gegner war heute ein anderer ethnisch aufgestellter Club, nämlich die Associacao Lusitania – Lusitanien war eigentlich eine römische Provinz die noch mehr als nur Portugal umfasste, doch gilt heute als Synonym für diesen Staat auf der iberischen Halbinsel.

Auf dem Platz standen wohl nur zwei Deutsche, deren Familien länger als drei Generationen in Deutschland leben – auf jeder Seite je einer. Lusitania hatte auch noch zwei Araber und einen Türken auf dem Feld, aber natürlich überwiegend Portugiesen und Spanien. Wer außerdem noch alteingesessen deutsch war, war der Schiedsrichter. Und Sportfreund Holzem war eigentlich der beste Mann auf dem Platz!

Warum Lusitania – insbesondere mit solchen dauerhohldrehenden Deppen wie der 15, der 10 und dem Kapitän mit der 8 – Tabellenführer war vor diesem Spiel, war mit unbegreiflich. In der ganzen ersten Halbzeit brachten sie nicht mal einen Ball in den Strafraum, geschweige denn ins Tor. Boluspor war drückend überlegen, zwang v.a. den 15er zu Fouls, sodass dieser nach 43 Minuten vom Feld geschickt wurde und ging dann 1:0 in Führung. Nach der Pause legte Boluspor schnell nach zum 2:0. Allerdings kam ab der 49. auch mal Lusitania zum Zug: doch außer einem halben Dutzend Torschüssen, von denen auch nur einer an die Latte ging, bekamen sie bis zur 90. Minute nichts auf die Reihe, als dauernd zu foulen, zu pöbeln und zu schauspielern. Holzem hatte das alles aber sehr gut im Griff und entschied souverän und richtig und legte auch die richtige Sprache an den Tag: „Ach, ihr immer mit eurem scheiß „ey Schiedsrichter“-Geschrei... ich entscheide wann Foul ist und wann nicht“...

Erst in der Nachspielzeit verlor der Schiri einmal die Übersicht: Stürmerfoul Lusitania – dann geklärt –Revanchefoul vorm Strafraum von Boluspor – aber Freistoß Bolu – freigegeben – daraus resultierend das regulär erzielte 3:0 – doch vom Anstoßpunkt weg gibt Holtzem Freistoß für Lusitania an der Stelle des Revanchefouls (wäre halt 30 Sekunden vorher richtig gewesen, jetzt aber leider eine ganz grobe Fehlentscheidung). Rudelbildung, Spiel wird innerhalb von einer Minute zu Ende gebracht, noch mal Rudelbildung durch Lusitanias Kapitän und dem 10er, angeheizt durch die Vollpfosten auf der Wechselbank die mittlerweile den Platz gestürmt haben. Holtzem hat aber wieder alles im Griff und die Gastgeber reißen sich auch zusammen, sodass ich schon kurz nach Abpfiff wieder Heeme fahren kann. Die 2€, die der sehr freundliche Kassenwart erbat, haben sich also wirklich gelohnt anzulegen! Boluspor 2:0 Lusitania (Kreisliga B, Bonn) Doch noch mal vom Rad aufs Auto gewechselt, da es mit der Zeit und auch mit der Stadtbahn zu knapp wurde, und ab nach Köln-Nippes. Dort gab es in der untersten Handballliga eine kuriose Paarung. Denn es gibt ja nicht nur nach ethnischen Abstammungen zusammengesetzte Teams wie Boluspor und Lusitania: in Deutschland bekommt jede Minderheit einen eigenen Verein – auch Katholiken und Schwule…

Der SC Janus, benannt nach dem römischen Gott mit den zwei Gesichtern, da „er für einen Ausgleich von zwei Seiten einer Medaille [steht:] lachend und weinend, offen und in sich gekehrt, aber auch offen schwul /lesbisch und versteckt“ (so die Vereinswebsite), gilt jedenfalls als ältester schwul-lesbischer Sportverein Europas. Im politisch-korrekten Neudeutsch dieses ganz linken Milieus muss man aber darauf hinweisen, dass der Club auch besonders für bi-, trans-, inter- und asexuelle oder einfach prinzipiell für alle, die den Verein gut finden, ist. Denn das sympathische an der Truppe ist, dass sie für jeden offen ist, der nicht gegen die Statuten des Vereins verstößt, die keineswegs so eng sind, wie es erscheinen mag. Die Statuten einer DJK sind da enger, so auch die der DJK Sportfreunde Leverkusen, einem typisch katholischen Verein.

Es entwickelte sich natürlich trotzdem ein faires Spiel ohne Sticheleien oder dumme Sprüche – wenn dann tönte mal scherzhaft einer der Fans, der glaube ich nicht seine nasale Stimme extra verstellte um klischeehaft zu wirken, von der Tribüne in der luxuriösen Schulturnhalle, dass die Gäste ja nur auf Zeit spielen würden oder der Schiri Rot zeigen solle…

Die Partie wurde anfangs von den Gästen bestimmt, die nach 10 Minuten mit 3:6 und nach 15 mit 4-9 vorne lagen. Bis zur 25. hielt sich der Fünf-Tore-Vorsprung (8:13), dann kam Janus heran. 13:15 bei Pause. In einem spannenden, aber natürlich ziemlich behäbigen und technisch schwachen Spiel ging Janus nach 45 Minuten erstmals in Führung (20:19) und konnte diese Führung in den letzten Minuten sogar noch ausbauen: 26-23, da die überalterte DJK so stark abbaute.

Wer jetzt übrigens meint, dass es typisch sei, dass Deutschlands erster für die Rechte Homosexueller kämpfender Sportverein in Köln beheimatet ist, der sollte sich mal in Köln umhören. Bei allem Gepöbel von wegen "Schwulenstadt" und dem ganzen Gelaber von "immer Karneval und fünfe grad sein lassen": Köln und v.a. das Umland ist eine der konservativsten Gegenden Deutschlands und nach Bayern noch die Region Deutschlands, die die Bezeichnung "konservativ" auch am ehesten verdient. Man trifft viel eher einen Kölner, der einem erklärt, dass er "diese ganzen Homos abartig" findet und man denen nicht zu viele Rechte einräumen sollte, weil "sich sonst noch Männer in der Öffentlichkeit küssen und sowas Ekelhaftes machen" (wie das beim entsprechenden Thema auf big.fm mal ein Hörer ausgedrückt hat). Das Rheinland ist nicht in erster Linie gelassen-tolerant, sondern katholisch-spießig. Köln bietet lediglich als Großstadt jeder erdenklichen Gruppierung Möglichkeiten, sich auszuleben.
 SC Janus 26:23 DJK Leverkusen Statistik:
- Grounds: 1.513 (3 neue; diese Saison: 98 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.553 (3; diese Saison: 119)
- Tageskilometer: 90km (60km Auto, 30km Rad)
- Saisonkilometer: 27.920 (17.130 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 81 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 489.