Montag, 14. Dezember 2015

W489II: Türkei gegen Portugal auf dem Tennenplatz Josefshöhe und Schwule gegen Katholiken beim Handball in Köln

SC Janus Köln ............................................... 26
Deutsche Jugendkraft Sprtfrd. Leverkusen 23
- Datum: Sonntag, 13. Dezember 2015 – Beginn: 19.00
- Wettbewerb: 4. Kreisklasse Köln (11. und unterste Handballliga, 8. Amateurliga)
- Ergebnis: 26-23 nach 60 Min. (30/30); Halbzeit: 13-15
- Tore: NN
- Gelbe Karten: Nr. 2 (Janus); Nr. 8, 20 (DJK)
- Zeitstrafen: Nr. 20 (DJK = 2 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Austragungsort: Sporthalle Joseph-Dumont-Schule (Kap. 600, davon 500 Sitzplätze; davon heute freigegeben: 280 (180/100))
- Zuschauer: ca. 20 (davon keine Gästefans?)
- Unterhaltungswert: 4,0/10 (Was soll man halt erwarten bei unterster Liga? War aber ein spannendes Spiel!)

SV Boluspor Bonn 1992 .................................. 2
Associacao Lusitania de Bonn ........................ 0
- Datum: Sonntag, 13. Dezember 2015 – Beginn: 14.30
- Wettbewerb: Kreisliga B, Bonn/ Gruppe 1 (9. Liga, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 99 Min. (48/51); Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 45.+2 Erhan Akgül, 2-0 48. Mustafa Marmara
- Verwarungen: Bülbül Serkan, Eyüp Sultan Gül, Christopher Koep, Erhan Akgül (Bolu); 2x Nr. 15, Joao Camjo Dinis, Yassin Ajmedar (Lusitania)
- Platzverweise: Nr. 15 von Lusitania (43. Min. wg. wdh. Foulspiels)
- Austragungsort: Tennenplatz 2 an der Josephshöhe (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 70 (davon mind. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehr spannendes und emotionales Spiel)

TuS Bonn-Pützchen 1905 III ......................... 5
TV 1911 Bonn-Rheindorf ............................... 2
- Datum: Sonntag, 13. Dezember 2015 – Beginn: 12.15
- Wettbewerb: Kreisliga C, Bonn/ Gruppe 1 (10. Liga, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 5-2 nach 97 Min. (45/52); Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 2. Hussein Abdul Karim, 2-0 44. Sezer Ceylan, 3-0 49. Sezer Ceylan, 4-0 57. Tobias Opiela, 5-0 75. Sezer Ceylan (Foulelfmeter), 5-1 86. Marcel Linke, 5-2 90. Marcel Linke (Foulelfmeter)
- Verwarungen: Waldemar Getze (Pützchen); Dennis Wirtz (Rheindorf)
- Platzverweise: TW Richard Schulz von Pützchen (87. Handspiel außerhalb des Strafraums)
- Austragungsort: Rasenplatz der Gesamtschule Beuel-Ost (Kap. 1.000 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 15 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ganz unterhaltsames Spiel) TuS Pützchen III 5:2 TV Rheindorf Photos with English Commentary:
a) Amateur Football in Bonn: TuS Pützchen v TV Rheindorf
b) Amateur Football in Bonn: Boluspor v Lusitania
c) Amateur Handball in Cologne: Janus v DJK Leverkusen

Sonntag ging es mit dem Rad erstmal quer durch Bonn. Die Gesamtschule Beuel-Ost hat sehr große Sportanlagen: in der Sporthalle wird auf regionaler Ebene Handball gespielt (war ich schon) und auf dem Hartplatz mit den spektakulären Graswällen werden regelmäßig diverse unterklassige Kicks durchgeführt (war ich auch schon). Nun fehlte noch der seltener genutzte Rasenplatz, der ebenfalls einige spektakuläre, künstlich aufgeschüttete Wälle und Hügel zu bieten hat. Die sind aber leider so zugewuchert, dass man die Spiele doch am besten von unten verfolgt…

Das Kreisliga-C-Spiel zwischen der III. Mannschaft von TuS Pützchen (meist werde hier ja nur Kleinfeld-Jugendpartien der JSG Beuel ausgetragen) und der I. vom TV Rheindorf verfolgte auch der Groundhopper Sport Event Hunter (www.on-the-move.info) mit seiner Frau. Wir bekamen ein ganz ansehnliches Spiel geboten, das mit einer sehr frühen Führung von Pützchen begann. Kurz vor der Pause erhöhten sie auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel sorgten zwei schnelle Treffer und ein etwas umstrittener Foulelfmeter für eine sehr deutliche Führung.

Nachdem das Spiel also mit dem 5:0 entschieden war, verlor der Schiri etwas den Faden und Pützchen auch: 5-1 aus Abseitsposition, dann Handspiel des Torwarts angeblich außerhalb des Sechszehners und in jedem Fall in der Situation eine überzogene rote Karte, das 5-2 dann per Foulelfmeter in der 90. Minute und dann schließlich völlig sinnfreie 7 Minuten Nachspielzeit, in denen aber kein Tor mehr fiel… Boluspor 2:0 Lusitania (Kreisliga B, Bonn) Wieder quer durch Bonn mit dem Rad und zum Einlauf der Teams auf dem etwas zu stark gewässerten Tennenplatz 2 an der Josefshöhe – also in Sachsen-Anhalt hätten die Idioten das Spiel ausfallen lassen! Das Gestrüpp drumherum wirkt ja idyllisch, die Wohnsilos in Sichtweite geben dem Platz aber wiederum einen städtischen Anstrich. Interessant ist die zweistufige Stehtribüne auf der einen Längsseite – deren Betonstufen wirken ja sehr unscheinbar…

Heimelf ist hier der SV Boluspor, 1992 gegründet und einer der beiden türkischen Sportvereine Bonns (älter ist noch der Ligakonkurrent VTA/ Verein Türkischer Arbeitnehmer, der 1964 gegründet wurde und seitdem existiert). Der Verein heißt nach der Provinzstadt Bolu, etwa auf halbem Weg zwischen Istanbul und Ankara gelegen – ich denke, der Vereinsgründer stammte aus Bolu. Gegner war heute ein anderer ethnisch aufgestellter Club, nämlich die Associacao Lusitania – Lusitanien war eigentlich eine römische Provinz die noch mehr als nur Portugal umfasste, doch gilt heute als Synonym für diesen Staat auf der iberischen Halbinsel.

Auf dem Platz standen wohl nur zwei Deutsche, deren Familien länger als drei Generationen in Deutschland leben – auf jeder Seite je einer. Lusitania hatte auch noch zwei Araber und einen Türken auf dem Feld, aber natürlich überwiegend Portugiesen und Spanien. Wer außerdem noch alteingesessen deutsch war, war der Schiedsrichter. Und Sportfreund Holzem war eigentlich der beste Mann auf dem Platz!

Warum Lusitania – insbesondere mit solchen dauerhohldrehenden Deppen wie der 15, der 10 und dem Kapitän mit der 8 – Tabellenführer war vor diesem Spiel, war mit unbegreiflich. In der ganzen ersten Halbzeit brachten sie nicht mal einen Ball in den Strafraum, geschweige denn ins Tor. Boluspor war drückend überlegen, zwang v.a. den 15er zu Fouls, sodass dieser nach 43 Minuten vom Feld geschickt wurde und ging dann 1:0 in Führung. Nach der Pause legte Boluspor schnell nach zum 2:0. Allerdings kam ab der 49. auch mal Lusitania zum Zug: doch außer einem halben Dutzend Torschüssen, von denen auch nur einer an die Latte ging, bekamen sie bis zur 90. Minute nichts auf die Reihe, als dauernd zu foulen, zu pöbeln und zu schauspielern. Holzem hatte das alles aber sehr gut im Griff und entschied souverän und richtig und legte auch die richtige Sprache an den Tag: „Ach, ihr immer mit eurem scheiß „ey Schiedsrichter“-Geschrei... ich entscheide wann Foul ist und wann nicht“...

Erst in der Nachspielzeit verlor der Schiri einmal die Übersicht: Stürmerfoul Lusitania – dann geklärt –Revanchefoul vorm Strafraum von Boluspor – aber Freistoß Bolu – freigegeben – daraus resultierend das regulär erzielte 3:0 – doch vom Anstoßpunkt weg gibt Holtzem Freistoß für Lusitania an der Stelle des Revanchefouls (wäre halt 30 Sekunden vorher richtig gewesen, jetzt aber leider eine ganz grobe Fehlentscheidung). Rudelbildung, Spiel wird innerhalb von einer Minute zu Ende gebracht, noch mal Rudelbildung durch Lusitanias Kapitän und dem 10er, angeheizt durch die Vollpfosten auf der Wechselbank die mittlerweile den Platz gestürmt haben. Holtzem hat aber wieder alles im Griff und die Gastgeber reißen sich auch zusammen, sodass ich schon kurz nach Abpfiff wieder Heeme fahren kann. Die 2€, die der sehr freundliche Kassenwart erbat, haben sich also wirklich gelohnt anzulegen! Boluspor 2:0 Lusitania (Kreisliga B, Bonn) Doch noch mal vom Rad aufs Auto gewechselt, da es mit der Zeit und auch mit der Stadtbahn zu knapp wurde, und ab nach Köln-Nippes. Dort gab es in der untersten Handballliga eine kuriose Paarung. Denn es gibt ja nicht nur nach ethnischen Abstammungen zusammengesetzte Teams wie Boluspor und Lusitania: in Deutschland bekommt jede Minderheit einen eigenen Verein – auch Katholiken und Schwule…

Der SC Janus, benannt nach dem römischen Gott mit den zwei Gesichtern, da „er für einen Ausgleich von zwei Seiten einer Medaille [steht:] lachend und weinend, offen und in sich gekehrt, aber auch offen schwul /lesbisch und versteckt“ (so die Vereinswebsite), gilt jedenfalls als ältester schwul-lesbischer Sportverein Europas. Im politisch-korrekten Neudeutsch dieses ganz linken Milieus muss man aber darauf hinweisen, dass der Club auch besonders für bi-, trans-, inter- und asexuelle oder einfach prinzipiell für alle, die den Verein gut finden, ist. Denn das sympathische an der Truppe ist, dass sie für jeden offen ist, der nicht gegen die Statuten des Vereins verstößt, die keineswegs so eng sind, wie es erscheinen mag. Die Statuten einer DJK sind da enger, so auch die der DJK Sportfreunde Leverkusen, einem typisch katholischen Verein.

Es entwickelte sich natürlich trotzdem ein faires Spiel ohne Sticheleien oder dumme Sprüche – wenn dann tönte mal scherzhaft einer der Fans, der glaube ich nicht seine nasale Stimme extra verstellte um klischeehaft zu wirken, von der Tribüne in der luxuriösen Schulturnhalle, dass die Gäste ja nur auf Zeit spielen würden oder der Schiri Rot zeigen solle…

Die Partie wurde anfangs von den Gästen bestimmt, die nach 10 Minuten mit 3:6 und nach 15 mit 4-9 vorne lagen. Bis zur 25. hielt sich der Fünf-Tore-Vorsprung (8:13), dann kam Janus heran. 13:15 bei Pause. In einem spannenden, aber natürlich ziemlich behäbigen und technisch schwachen Spiel ging Janus nach 45 Minuten erstmals in Führung (20:19) und konnte diese Führung in den letzten Minuten sogar noch ausbauen: 26-23, da die überalterte DJK so stark abbaute.

Wer jetzt übrigens meint, dass es typisch sei, dass Deutschlands erster für die Rechte Homosexueller kämpfender Sportverein in Köln beheimatet ist, der sollte sich mal in Köln umhören. Bei allem Gepöbel von wegen "Schwulenstadt" und dem ganzen Gelaber von "immer Karneval und fünfe grad sein lassen": Köln und v.a. das Umland ist eine der konservativsten Gegenden Deutschlands und nach Bayern noch die Region Deutschlands, die die Bezeichnung "konservativ" auch am ehesten verdient. Man trifft viel eher einen Kölner, der einem erklärt, dass er "diese ganzen Homos abartig" findet und man denen nicht zu viele Rechte einräumen sollte, weil "sich sonst noch Männer in der Öffentlichkeit küssen und sowas Ekelhaftes machen" (wie das beim entsprechenden Thema auf big.fm mal ein Hörer ausgedrückt hat). Das Rheinland ist nicht in erster Linie gelassen-tolerant, sondern katholisch-spießig. Köln bietet lediglich als Großstadt jeder erdenklichen Gruppierung Möglichkeiten, sich auszuleben.
 SC Janus 26:23 DJK Leverkusen Statistik:
- Grounds: 1.513 (3 neue; diese Saison: 98 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.553 (3; diese Saison: 119)
- Tageskilometer: 90km (60km Auto, 30km Rad)
- Saisonkilometer: 27.920 (17.130 Auto, davon 4.630 Mietwagen/ 6.620 Flugzeug/ 2.970 Bus, Bahn, Straßenbahn/ 1.200 Fahrrad/ 0 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 81 [letzte Serie: 93, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 489.

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