Montag, 23. Januar 2012

W286II: Handballwochenende Teil 2 – 21-Tore-Sieg von BSG Chemie und 20 Strafminuten für den WHV

BSG Chemie Leipzig 33:12 TSV 1886 Markkleeberg II
Datum: Sonntag, 22. Januar 2012 – Beginn: 11.00
Wettbewerb: 3. Stadtklasse Leipzig (11. Handballliga, 8. und unterste Amateurspielklasse)
Ergebnis: 33:12 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 13:6
Torfolge: 0-1, 1-1, 1-2, 9-2 (=8:0-Lauf!), 9-3, 10-3, 10-4, 11-4, 11-6, 13-6 (Halbzeit), 23-6 (=13:0-Lauf!), 23-7, 27-7, 27-8, 28-8, 28-10, 31-10, 31-12, 33-12
Siebenmeter: 3 von 4 (Chemie); 0/0 TSV II
Gelbe Karten: Nr. 3 (TSV II)
Zeitstrafen: Nr. 27, Nr. 7, Nr. 3 (TSV II = 6 Minuten)
Disqualifikationen: keine
Spielort: Sporthalle Thomas Gymnasium Leipzig-Süd (Kap. 150, davon 50 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 50 (keine Gästefans?)
Unterhaltungswert: 6,5/10 (Gutes Spiel der Chemiker gegen überforderte Markkleeberger)

HSG Großgrimma/ Zeitz FR 19:24 Weißenfelser HV 91 FR
Datum: Sonntag, 22. Januar 2012 – Beginn: 14.00
Wettbewerb: Sachsen-Anhalt Liga Frauen (5. Frauenhandballliga)
Ergebnis: 19:24 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 9:10
Torfolge: 0-1, 1-1, 1-4, 2-4, 2-5, 4-5, 4-6, 5-6, 5-7, 6-7, 8-7, 8-10, 9-10 (Halbzeit), 10-10, 10-11, 11-11, 11-13, 13-13, 13-14, 14-14, 14-15, 15-15, 15-16, 16-16, 16-18, 17-18, 17-19, 18-19, 18-22, 19-22, 19-24
Siebenmeter: 4 von 7 (HSG); 6 von 9 (WHV)
Gelbe Karten: Nr. 9, Nr. 6 (HSG); Nr. 5, Nr. 15, Nr. 10, Trainer (WHV)
Zeitstrafen: Nr. 4, Nr. 9, Nr. 6, Nr. 5 (HSG = 8 Minuten); 3x Nr. 5, 2x Nr. 15 [jeweils Ersatzstrafe für Trainer], Nr. 3, Nr. 77, Nr. 11, Nr. 8, Nr. 10 (WHV = 20 Minuten)
Disqualifikationen: Trainer (Meckern + Meckern + angebliche Spielverzögerung) und Nr. 3 (dritte Zeitstrafe) von WHV
Spielort: Glückauf Sporthalle Hohenmölsen (Kap. 700, davon 600 Sitzplätze – heute nur 300 Pl. (dav. 200 Sitzpl.) freigegeben)
Zuschauer: ca. 100 (davon ca. 30 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Streckenweise unsauberes, zum Ende hin aber trotz abnehmender Schirileistung zunehmende Spielqualität und -attraktivität)
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Photos and English Version:

BSG Chemie Leipzig ist als von den Ultras Diablos gegründeter Fußballverein bekannt, der mittlerweile in der Sachsenliga im Mittelfeld gut mitspielt. Dass die BSG auch eine Handballabteilung hat, wissen wohl nicht alle. Diese spielt allerdings auch nur in der untersten Spielklasse, wobei sich die Bilanz von 8 Siegen in 11 Spielen doch sehen lassen kann. Allerdings sind Mölkau II und Regis-Breitingen II noch besser. Schon ein Stück abgeschlagen ist der Viertplatzierte und heutige Gast Markkleeberg II.

Gespielt wurde in der Schulsporthalle in der Wundtstraße, die zum Thomas Gymnasium Leipzig-Süd – der bekannte Thomaner Chor hängt mit dieser Schule zusammen – gehört. Die Halle ist eine Bruchbude vom Feinsten. Vom Baustil her wahrscheinlich in den 1970ern errichtet, außen völlig mit Graffitis zugebombt, viel verklebtes Glas, angegammelte Metallelemente und Wellblech. Innen fallen auch sofort die Hintertorwände auf, die aus einfachem Wellblech gefertigt sind. Die Deckenkonstruktion ist sehr gelungen – die Anordnung der Zuschauerbänke das Übliche. Hinter den Holzturnbänken befinden sich auch zwei Emporen, die allerdings nicht einfach so zugänglich sind. Der Blick von da oben dürfte jedoch gut sein. Kurzum ist diese Sporthalle des Thomas Gymnasiums in der Wundtstraße eine der besten Sporthallen die ich kenne und die beste ihres Baustils (Kastenform). Ein Hinweis zum Parken: auf der Wundstraße wird das eher nichts, sein Auto abzustellen, also gleich die nach Norden an der Galopprennbahn Scheibenholz vorbei führenden Straßen Karl-Tauchnitz-Straße, Schwägrichtenstraße usw. suchen.

Auch das Spiel, das vor einer für diese 11. Spielklasse hervorragenden Kulisse von knapp 50 Fans ausgetragen wurde, war nicht zu verachten. Sporadisch feuerten einige jüngere Heimfans, die wohl zum Umfeld der Ultras gehörten, auch mit den gängigen Sprechchören an – wobei bei der Fußballabteilung natürlich weit mehr Action ist. Zum Großteil waren ohnehin nur Angehörige und Freunde der Spieler da. Mit mir unterhielt sich zum Beispiel länger eine junge Frau, die noch nie vorher beim Handball war, aber deren Chef sie eingeladen hatte. Der spielte für die Chemiker, wobei er natürlich kein Chemiker von Beruf ist, sondern Koch...

Die sieben Chemiker auf der Platte hätten eigentlich Dauersupport verdient gehabt! Nach holprigem Start zogen sie souverän auf 9-2 davon. Als es zur Pause in einem flotten Spiel bereits 13-6 stand, war die Entscheidung gefallen. Bis zur 40. Minute brachte es der Gast aus Markkleeberg dann nicht mehr fertig, auch nur einen Treffer gegen den guten Torwart mit der schönen Trikotaufschrift „Chemieschweine“ zu erzielen, während die Chemieschw... äh, die Chemiespieler mit neun Treffern den TSV vorführten. Irgendwann kamen sie doch noch auf sechs weitere Tore, wobei ein Ergebnis von 33:12 eigentlich alles zu so einem Spiel aussagt. Eine wirklich starke Leistung der BSG Chemie gegen schwachen Reservespieler aus der Nachbarstadt!
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Weiter ging es nach Hohenmölsen, wo die Halle kaum ein stärkeres Kontrastprogramm hätte seien können. Völlig überdimensioniert wie die toppmoderne, oberhalb des Südhangs – der die Siedlung zur Entschädigung der vom Braunkohleabbau in Großgrimma Vertriebenen ist – erbaute Glückauf Sporthalle ist, wurde die Vortribüne mit 400 Sitzplätzen gar nicht erst ausgefahren. Nur die Obertribüne mit 200 Sitz- und 100 Stehplätzen – zu einem Drittel gefüllt – war geöffnet. 2€ Eintritt sind eigentlich viel zu hoch für die fünfte Frauenliga, aber der durchschnittliche Preis.

Immerhin stieg heute das Burgenlandkreisderby in der Frauen-Sachsen-Anhalt-Liga: Beide Mannschaften sind leider nur im hinteren Teil der Tabelle zu finden, wobei die Weißenfelserinnen das Heimspiel 27:15 gewannen und auch knapp vor der Spielgemeinschaft vom SV Großgrimma und Chemie Zeitz stehen. Richtig Stimmung war natürlich nicht: es wurden Tore bejubelt, schöne Spielszenen beklatscht und die Schiedsrichter kritisiert. Ein paar junge Männer von Großgrimma brachten immerhin den einen oder anderen Sprechchor. Ein Banner gegen angeblichen „Spielerklau“ des WHV hatten sie auch aufgehängt. Keine Ahnung, was da vorgefallen sein soll – bei den durchweg höchstens durchschnittlich talentierten Spielerinnen auf der Platte kann es nichts von Belang sein. Aber ein abgeänderter Standardsprechchor, der sehr originell war, war übrigens folgender: „Eijaijaijoooooo, WHV: Hurentöhöchter...“

Die Weißenfelserinnen waren die ganzen 60 Minuten (von denen nur die ersten 30 auf der Anzeigetafel angezeigt wurden) über die bessere Mannschaft. Nur einmal lagen sie beim Stande von 8:7 hinten. Absetzen konnten sie sich allerdings bis zur 55. Minute nie. Ab da zeichnete sich der Fünf-Tore-Vorsprung, der am Ende bei 19-24 auf der Anzeigetafel stehen sollte, ab. Kurioserweise erst in einer Phase, nachdem die Gästespielerinnen massiv unter Fehlentscheidungen der Schiedsrichter zu leiden hatten. Die Unparteiischen reisten extra aus dem Landeshauptkaff Magdedorf an – und das merkte man auch... Mal wieder typisch Sachsen-Anhalt: jede zweite Entscheidung falsch. Es traf aber auch immer wieder die Heimmannschaft und nicht nur den WHV. Am Dreistesten jedoch die Gäste mit überzogenen Zeitstrafen und einem lächerlich Verweis gegen den Trainer: der war wegen einer Spielerverletzung auf der Platte, das Spiel war noch nicht freigegeben, der Schiri pfeift plötzlich zwei Minuten gegen den WHV-Coach und schickt ihn – nachdem er bereits wegen (berechtigtem) Meckern zwei Mal verwarnt wurde – mit dieser völlig abstrusen Entscheidung vom Spielfeldrand weg. Kurz darauf sah auch eine Gästespielerin überzogenermaßen vom Rauschebart Bechler den Roten Karton.

Wie unterirdisch die Leistung der Unparteiischen war, sah man auch an der Verteilung der Zeitstrafen: 8 Minuten für die Heim- und 20 für die Gastmannschaft – wobei beide Teams gleichermaßen unsauber, aber nicht unfair spielten. Technisch und in Sachen Torwurf waren halt beide Teams nicht besonders gut, da musste man sich schon mit mehr oder weniger geschickten Ringergriffen der Gegnerin gegenüber beweisen...
Ich habe aber auch schon undiszipliniertere Spiele erlebt und schwächere Frauenhandballpartien. War schon ganz ansehnlich da in HHM!
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Statistik:
Grounds: 694 (heute 2 neue; diese Saison: 100 neue)
Sportveranstaltungen: 1.451 (heute 2, diese Saison: 137)
Tageskilometer: 120 (120 Auto)
Saisonkilometer: 27.240 (18.710 Auto/ 6.600 Flugzeug/ 1.920 Fahrrad/ 10 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 28
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 286

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