Montag, 24. Mai 2010

W200I: Erneut überraschender Punktgewinn für TSV II – und: Dreck-am-Stecken-Syndrom bei Buna Schkopau

TSV Leuna 1919 II 2:2 VfL Querfurt
Montag, 24. Mai 2010 – Anstoß 11.00
Kreisoberliga Saalekreis (9. Liga, 4. Amateurliga)
Ergebnis: 2:2 nach 92 Min. (46/46) – Halbzeit 0:2
Tore: 0:1 3. (?), 0:2 35. Martini, 1:2 63. Schmidt (Foulelfmeter), 2:2 87. Pires (Handelfmeter)
Verwarnungen: Pires, Hunold, Grulich (TSV), Otto (VfL)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadion des Friedens (Kap. 5.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 70 (davon ca. 25 Gästefans)
Unterhaltungswert: 6,0/10 (Das Spiel schien entschieden, doch Leuna sorgte mit Kampfgeist für sehr spannende letzte 30 Minuten)

Merseburger SV Buna Schkopau 6:1 SpVgg Weißenschirmbach-Vitzenburg 1999
Montag, 24. Mai 2010 – Anstoß 14.00
1. Kreisklasse Saalekreis, Staffel 1 (11. Liga, 6. Amateurliga)
Ergebnis: 6:1 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit 3:0
Tore: 1:0 8. Nr. 5, 2:0 39. Nr. 11, 3:0 40. Nr. 7, 3:1 64. Nr. 11, 4:1 67. Nr. 9, 5:1 85. Nr. 10, 6:1 87. Nr. 9
Verwarnungen: Nr. 3 (MSV), Nr. 3 (SpVgg)
Platzverweise: keine
Spielort: Stadtstadion, Platz II (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 30 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Aufbau... äh: Buna hat guten Fußball gespielt, Weißenschirmbach war chancenlos – große Anerkennung für Auf... ach ja: Buna hab ich aber nicht übrig)
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Photos and English Version:
TSV Leuna II vs Querfurt
MSV Buna vs Weißenschirmbach

Ich weiß nicht, ob die Vollpfosten bei der Wettervorhersage besoffen waren oder ob
es wirklich so schwer ist, das Wetter 12 Stunden im Voraus anzukündigen. Da aber nicht nur die Wettervorhersage derartig schlecht und zudem auch noch am Morgen Regen gefallen war, was die regnerische Vorhersage glaubhaft erscheinen ließ, sondern ich auch noch erkältet war, war es naheliegend, statt in Rötha nur in der direkten Umgebung zu gucken. Und Leunas zweite Mannschaft spielte ja zum Glück ein wichtiges und interessantes Spiel zuhause im Stadion des Friedens.

Heute war der Tabellenführer zu Gast und Leuna somit – wie in Zscherben beim vorletzten Spiel auch – wieder in der Rolle des Underdogs. Querfurt legte auch gleich los und erzielt nach knapp drei Minuten per Kopf das 1:0. Eine halbe Stunde später gelang Querfurt unter gütiger Mithilfe unseres Torwarts das 2:0.

Bis zur 60. hatte Leuna nicht eine richtige Torchance, aber Torwart Melzer massig Zeit, seinen Fehler wieder auszubügeln: die Paraden, die er jetzt zeigte, ließen den groben Aussetzer in der 35. vergessen. Wie gesagt kam so ca. in der 60. die Wende des Spiels, als Querfurt enorm abbaute. Die waren zwar alle mal besser als der Zweitplatzierte Zscherben, aber jetzt gerieten sie ins Straucheln: nach 67. Minuten ein Foul an Hase und Rene Schmidt verwandelt den fälligen Elfmeter ganz sicher zum 1:2 Anschlusstreffer. Leuna war in der Folgezeit aktiver, wenn auch Querfurt immer wieder den ein oder anderen gefährlichen Angriff aufs Gastgebertor brachte. Kurz vor Schluss gab es dann eine ganz brenzlige Situation: einem Querfurter wird im eigenen Strafraum an die Hand geschossen – der Schiri pfeift Elfmeter. Rene Schmidt wurde aber kurz zuvor ausgewechselt. Nun gut: dann musste halt Joao Pires ran, der im Spiel ständig zugestellt war und dadurch kaum in Erscheinung trat, der dann aber auch zeigte, wie ein Elfmeter auszusehen hat. 2:2!

In der 90. Minuten landete der Ball noch einmal im Querfurter Tor, doch der Schiri hatte zuvor ein Foul gesehen. Das war aber möglicherweise eher vom Querfurter, als umgekehrt. Aber egal, denn schon dieser eine Punkt war äußerst respektabel (es verstärkten nur drei Spieler der ersten Mannschaft unsere Zweite) – und 2:2 war der aufgrund des starken Abbaus der Querfurter - aber auch der damit einhergehenden kämpferischen Leistung der Leunaer - verdiente Endstand. Jetzt heißt es für Leuna II mit einem Sieg gegen Löbejün an Teutschenthal vorbeizuziehen, um den Abstiegsplatz – es steigen doch vier Mannschaften ab, weil man die Ligastärke reduzieren will; im letzten Bericht kam nicht rüber, weil ich vor zwei Wochen noch eine veraltete Regelung im Kopf hatte – zu verlassen.

Für Querfurt heißt es, den perversen Spielplan durchzustehen, um nicht doch noch den ersten Platz an Zscherben zu verlieren: 6 Spiele in 12 Tagen durch die Schwachsinnsvorgabe, vor der WM 2010 die Saison zu Ende zu spielen!
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Da es terminlich gut lag, fuhren wir zum Merseburger SV Buna Schkopau, einem Verein, der neben der merseburger und schkopauer Komponente nun auch einen halleschen Teil aufweisen kann. Vor allem durch die hallesche Beteiligung sind sie Tabellenführer – die Gäste aus Weißenschirmbach – die mit ihrem Nachbarort Vitzenburg zusammen spielen –, einem zu Querfurt gehörenden 1.000-Einwohnerdorf, wo ich schon etliche Male mehr oder weniger gute, aber immer interessante Spiele gesehen habe, sind 7. von 14, was für die junge Mannschaft wirklich respektabel ist. Respektabel auch der Punktgewinn in dem erst vor zwei Wochen ausgetragenen Nachholspiel aus der Hinrunde gegen eben jenen MSV Buna: Schirmbach spielte da 1:1.

In diesem Spiel heute hatten sie leider keine Chance: das 1:0 fiel recht früh und ein Doppelschlag kurz vor der Pause entschied das Spiel. Zwar erzielte Weißenschirmbach mit ihrer dritten Chance im Spiel (die 1. in der 30. Minute, die 2. in der 50.) den Ehrentreffer, doch Schkopau schaffte es dann, noch drei weitere Tore durch schönen, guten, druckvollen Offensivfußball zu erzielen, wobei die guten Chancen (allein die Latten- und Pfostentreffer) auch für 10 bis 12 Tore gereicht hätten.

Das Spiel war nicht wirklich interessant, doch interessant sind die Hintergründe zu diesem Spiel bzw. zum Gastgeber. Eigentlich gäbe es die Fußballabteilung von MSV Buna unter normalen Umständen nicht im Spielbetrieb. Der Spielermangel vor der Saison war enorm und im Juni und Juli hörte man überall während der Saisonvorbereitung auf den Fußballplätzen des Kreises von den Insidern: Saline Bad Dürrenberg und Buna Schkopau treten nicht mehr an. Erstere mussten leider wirklich den geregelten Spielbetrieb aufgeben, letztere jedoch erhielten Verstärkung aus der Stadtoberliga Halle. Auf der Website von Buna findet man die Namen von neun ehemaligen Spielern von Aufbau Tasmania, die wegen einer Spielabsprache – die gab es zwar mehrfach in den letzten Spielzeiten in der halleschen Stadtoberliga, aber Aufbau Tasmania stellte sich am blödesten an – erst zwangsrelegiert, dann völlig schwachsinnig vom Landesverband wieder eingegliedert wurden und nach dem entsprechend harten Protest von Stadtverband und gegnerischen Mannschaften aus der Stadtoberliga zurückzogen. Die Selbstreinigung bei Aufbau Tasmania, die jetzt in der Stadtklasse spielen, hat funktioniert. Außerdem gab es ein paar Sperren – und Buna kann sich freuen, die nicht gesperrten Spieler in Hülle und Fülle von Aufbau bekommen zu haben.

Ein besonders fähiger Schwung von Spielern kam nach der Halbserienpause. Seitdem räumt Buna reihenweise die Gegner vom Feld. Man muss ihnen auch wirklich lassen: sie spielen gut und attraktiv – und weil da etwas schief gelaufen ist in der Vergangenheit und vor allem ihr Trainer ein oder mehr Spiele verzockt hat, muss man diese guten Spieler nun wirklich nicht am Fußballspielen hindern. Doch der Beigeschmack der massiven Wettbewerbsverzerrung bleibt dann doch. Wie Red Bull „Leipzig“ mit enormen Finanzmitteln im Halbprofibereich der Oberliga den Wettbewerb erfolgreich verzerrte, so schafft Buna es ohne nennenswerte Geldmittel mit Amateurspielern, die eigentlich nicht in diese 1. Kreisklasse gehören. Für die beiden Roßbacher Zuschauer war es natürlich ärgerlich, da ihre Mannschaft nun zum dritten Mal in Folge knapp am Aufstieg scheitern wird – und dass sie die starke Leistung der Schkopauer/ Merseburger/ Hallenser Spieler ungern und nur zähneknirschend würdigten, kann ich absolut nachvollziehen.

Was bei mir nicht nur Zähneknirschen, sondern eher Zähnefletschen hervorruft, sind Typen wie der MSV Buna-Abteilungsleiter: der spielt sich als Ordner auf und bepöbelt den Schiri – trotz seiner Ordnerbinde (mit der entsprechenden Verantwortung) am Arm – und will mir dann nach 75 Spielminuten weis machen, dass ich eigentlich fürs Fotografieren vorher eine Genehmigung hätte einholen müssen oder eine Pressekarte. Der Schwachsinn kam mir bekannt vor. Woher? Von Aufbau Tasmania, wo man mir dasselbe vorhielt, aber dann nach entsprechendem Konter von mir schnell den Schwanz einzog. Man hatte mich einfach fälschlich für einen Schnüffler vom Platzbesitzer oder auch einen Pressevertreter gehalten. Vor letzteren hatte Aufbau Tasmania Angst, da ihr Betrugsfall – nicht immer so differenziert – durch die Lokalmedien ging. Vor Presse oder ähnlichen Organen scheint man auch bei Buna Angst zu haben. Aber eigentlich weis jeder, den es interessiert, von den Hintergründen bei Buna Schkopau. In der Kreisklasse hat das jeder – von Weißenschirmbach bis Blösien und von Rossbach bis Delitz am Berge – unlängst mitgekriegt, wobei niemand Boykottaktionen oder Attacken in Erwägung zieht, sodass Buna eigentlich gar keinen Grund hat, vor jeder Kamera derartig neurotische Angst zuhaben. Aber derlei Aktionen wie diese Unterredung mit dem Abteilungsleiter, der erfolglos versuchte meinem Vater – einem Juristen – mit erfundenen Paragraphen (würde es den herbeiphantasierten Paragraph geben, dann wäre er ein Widerspruch zum Zivilrecht, was das Fotografieren bei Massenveranstaltung wie jeglicher Art von Sportevents uneingeschränkt [inklusive der nicht-kommerziellen Veröffentlichung] erlaubt) beizukommen, zeugen von dem klassischen und sehr unangenehmen Dreck-am-Stecken-Syndrom. Zu verbergen haben sie sicherlich nichts. Zumindest nichts Ernstzunehmendes. Aber so ganz wohl scheint es Buna nicht zu sein in ihrer Haut. Dieser Umstand macht das von dem Roßbacher Fan vorgezeichnete Szenario noch wahrscheinlicher: „...die neun Aufbau Tasmania Spieler verlassen den Verein MSV Buna Schkopau nach der Saison und gehen zu einem höherklassigen Klub. Mal sehen, wie Buna da noch eine Mannschaft in der Saison 2010/ 2011 melden will.“

Und selbst wenn sie eine melden würden: von 79 in der MSV-Torstatistik verzeichneten Treffern, wurden 52 von Aufbau Tasmania-Spielern erzielt. Ohne nennenswerte Verstärkung – und wo sollte diese herkommen? – dürfte Buna ohne ihre Hallenser in der Kreisliga aufgeschmissen sein. Ich wünsche schon mal viel Spaß bei Niederlagen in Nempitz, Klobikau und Kötzschau! Vielleicht fotografiere ich euch da mal bei einem der Spiele...
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Statistik:
Ground Nr. 428 (kein neuer Ground; diese Saison: 97 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.007 und 1.008 (diese Saison: 150)
Tageskilometer: 20 (Fahrrad)
Saisonkilometer: 34.230 (21.720 Auto/ 6.000 Flugzeug/ 3.260 Fahrrad/ 3.250 Bus, Bahn, Tram/ weniger als 10 Schiff)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 2
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 200

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