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Mittwoch, 5. Januar 2011

W232II: Die Kometen von Brno und ihre runde Halle

HC Kometa Brno 2:3 HC Plzeň 1929
Dienstag 4. Januar 2011 – Anbully 18.00
Übersetzung: HC Komet Brünn – HC Pilsen 1929
Liga: „Tipsport“ Extraliga (1. tschechische Profi-Eishockey-Liga)
Ergebnis: 2:3 nach 60 Min. – Drittel: 1:1, 1:0, 0:2
Tore: 1-0 0.23 Radim Hruška, 1-1 19.26 Radek Duda, 2-1 24.42 Marek Kvapil, 2-2 44.02 Radek Duda, 2-3 47.35 Martin Straka
Zeitstrafen in Minuten: Jaroslav Svoboda 2+2, Radek Procházka 2, Marek Kvapil 2, Roman Erat 2 (Brno: 10 Minuten); Nicolas St. Pierre 4, Jan Kovář 2, Radek Duda 2, Jaroslav Modrý 2, Bankstrafe 2 (Plzeň: 12 Minuten)
Halle: Hala Rondo (Kap. 7.200, davon 4.200 Sitzplätze)
Zuschauer: 6.823 (davon ca. 25 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,5/10 (Schnelles und technisch sowie in Torszenen starkes Spiel)
Sightseeing: 6,5/10 (Burg Kámen lohnt auch eine Außenbesichtigung sehr, Pelhřímovs Altstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert, aber Brno ist – trotz ein paar sehenswerter Plätze – so ziemlich die hässlichste Stadt in ganz Tschechien!)
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Photos and English version:
Kámen Castle & Pelhřimov Old Town
Brno - Second Largest City in Czechia
Ice Hockey: Kometa Brno 3-2 HC Plzeň

In Bechyně bekamen wir vom sehr gut deutsch sprechenden Hotelchef des „Panská“ ein mittelmäßiges Frühstück serviert – nicht, dass es schlecht war, aber wieso man in Tschechien nur mittelmäßiges Frühstück, aber hervorragende warme Küche bekommt, ist mir ein Rätsel – und fuhren mit dem Ziel irgendwann in den nächsten Jahren für bessere Fotos der Stadt bei besserem Wetter noch mal zurück zukommen, über Kámen nach Pelhřimov. In Kámen gibt es eine schöne Burg, die einen mittelalterlichen Teil mit massiver Schildmauer und einen neueren, größeren, frühbarocken oder so, Teil hat. Die ganze Anlage ist in einem hervorragenden Zustand und in einem durch ein massives Tor zu betretenden, felsigen Park gelegen. Das Museum war geschlossen, was uns allerdings egal war. Wir wollten so wie so recht zügig weiter nach Pelhřimov, was in Deutsch als „Pilgrams“ bekannt ist. Dort gibt es ein besonders schönes, wenn auch nicht sehr großes Exemplar einer böhmischen Altstadt mit vielen Barock- und Renaissancebauten. Die Kirche des Heiligen Bartholomäus ist ein sehr schöner Barockbau, in dem man auch Fotos machen darf: als Motiv lohnt sich vor allem der reich verzierte Altar.

In Brno gibt es auch etliche Fotomotive – so z.B. die Kathedrale von außen, wenige der zwischen der Kathedrale und der Festung gelegenen Bürgerhäuser, ebendiese kahle Festung Špilberk, und drei Plätze (der eine unterhalb der Kathedrale, der andere bei der ehemaligen Klosterkirche und der dritte bei den Verwaltungsgebäuden in der Nähe der Kathedrale) – allerdings sollte man auch mal den Orten Beachtung schenken, die man besser nicht fotografiert: die von Roma geführten, vergammelten Ramschläden, die teils in abbruchreifen Häusern, teils in Bretterbuden untergebracht sind und meist in Bahnhofsnähe liegen, dazwischen die Obdachlosen, die in schmutzigen Decken auf den noch schmutzigeren Steinstufen pennen – ab und an wird man auch mal von Tschechen oder Roma, die entweder gar nicht aussehen als hätten sie es nötig oder auch völlig zerzaust und zerfressen von Alkohol erscheinen, angebettelt. Ohnehin reiht sich in Brno ein Problemviertel an das das nächste: abgewohnte Häuser, Verfall, bewohnte Ruinen – dazwischen ebendiese heruntergekommenen Gestalten. Insgesamt kann ich vom Niveau der Sehenswürdigkeiten und der Hotels diese Stadt niemandem empfehlen – das Niveau der Sportmannschaften und -anlagen im Fußball und Eishockey ist aber so gut, dass ich unter diesen Gesichtspunkten einen Besuch empfehlen kann.
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Beim Eishockey in der zweitgrößten Stadt Tschechiens fällt auch wieder auf, was unter dem Publikum für Gestalten aufkreuzen: da mag zwar auch unser freundlicher Sitznachbar sein, der sich mit uns in ein paar Brocken Deutsch verständigt – aber da sind auch die nach Alkohol stinkenden Asozialen mit verfilzten Haaren und abgetragenen Klamotten, bei denen man sich wundert, dass sie überhaupt die teueren Karten bezahlen können oder die in Thor-Steinar-Klamotten gekleideten Neonazis. Brno hat aber insgesamt gesehen die stimmungsmäßig beste Szene der ganzen Tschechischen Republik. Zwei Überziehfahnen wie heute sind bei denen das Standardintro – Papptafelchoreos und anderes gibt es bei wichtigeren Spielen zu sehen; die Anfeuerungen sind sehr ausdauernd und werden teilweise auch von den Sitzplätzen und nicht nur den beiden Stehplatzblöcken getragen. Hier im Osten Europas (während Böhmen zu Mitteleuropa gezählt werden Muss, ist jede andere Einteilung Mährens außer zu Osteuropa absoluter Schwachsinn) sind die Zuschauer auch aggressiver als im Zentrum, zu dem auch zwei Drittel Tschechiens gehören, so ja auch eine der wichtigen böhmischen Großstädte wie Plzeň; von da kamen heute gut 25 Leute, die auch ab und an mit Anfeuerungen zu hören waren.

Nicht nur die Atmosphäre auf den Rängen, sondern auch die Sportstätte als architektonisches Denkmal und das Spiel als hochwertiges Duell lohnten das Kommen. Die Halle ist ein regelmäßig runder Bau – daher Rondo – der aber im Gegensatz zu den für Hand-, Volley-, Basketball usw. genutzten, ähnlichen Sporthallen in Tripolis (Libyen) und Tunis keine runden Tribünen hat. Die beiden anderen Hallen haben nämlich auch ganz runde Tribünen, sodass man in der Mitte relativ weit entfernt vom Feld sitzt, doch der Brünner Rondo wurde innen modernisiert und zwei mit sehr einfachen Plasteschalensitzen ausgestattete Längstribünen lassen nehmen nicht mehr die Rundform der Hallenwände und Deckenelemente auf. Hinter den Toren – dort sind die Stehplätze – ist die Rundung auch nicht mehr so stark erkennbar. Ein Blick zur Decke mit den seltsamen Dämmungselementen und den kreisförmig angeordneten Wartungstreppen ist aber interessant; die Hallendecke ist auch das erste, was Gästefans als Erinnerungsbild abfotografieren.

Das Spiel war von Beginn an schnell – die Brünner Mannschaft spielt auch oft relativ aggressiv, sodass viel Fahrt ins Spiel kommt – und schon mit dem ersten Angriff hob die Heimmannschaft die Stimmung in der Halle ernorm an, da sie den Puck gleich im Tor unterbrachten. Etliche Chancen vor allem für Brno später, lag der Puck dann aber auch mal im Tor der Kometen, die trotz Überlegenheit den Ausgleich hinnehmen mussten. Die Gäste wurden nach der Pause stärker, doch weiterhin war Brno die etwas bessere zweier wirklich guter Mannschaften. So kam Brno auch zur erneuten Führung. Im dritten Drittel legte Pilsen aber derartig zu, dass Brno fast nur noch am Verteidigen war und zwei Tore hinnehmen musste. Am Ende siegten also die Gäste mit 2:3 Toren.

Da wir schon am frühen Nachmittag sehr gut in Brno essen gehen konnten (das Švejk in der Nähe der Uni hat gute, moderne tschechische Küche zu angemessenen Preisen; in Deutschland würde man locker 50 bis 100% mehr bezahlen für so gute Sachen) fuhren wir ohne nennenswerte Verzögerungen gleich nach dem Spiel zurück nach Merseburg, wo wir nach etwas mehr als 6 Stunden Fahrt (30 Minuten Pause inklusive) kurz vor 2 Uhr ankamen.
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Zusammengefasst gesagt lohnt sich zwar keine Stadtbesichtigung Brnos, aber ein unter sportliche Aspekte gestellter Besuch der Stadt (für ordentliche Sehenswürdigkeiten kann man ja im Umland bis Olomouc herumfahren). Man sollte allerdings bei einer mehrtätigen Tour Brno nicht als Ausgangspunkt, sondern als ein Tagesausflugsziel z.B. von Olomouc oder Zlín nehmen, da die Hotellerie in Brno sauteuer und unseriös ist. Der Besuch beim Erstliga-Fußball ist schon lohnend, aber beim Erstligisten im Eishockey, ebendiesem HC Kometa, ist aufgrund der Spielqualität, der Halle und der Stimmung, lohnt ein Besuch noch mehr. Dass der Club nur durch Lizenzkauferei in der höchsten Spielklasse spielt ist war scheiße, aber tut der Fanatmosphäre und dem spielerischen Niveau keinen Abbruch.

Statistik:
Ground Nr. 511 (ein neuer Ground; diese Saison: 61 neue)
Sportveranstaltung Nr. 1.202 (diese Saison: 89)
Tageskilometer: 710 (Auto)
Saisonkilometer: 17.270 (12.070 Auto/ 2.290 Bahn, Bus, Tram/ 2.110 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 83
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 232

Montag, 5. Januar 2009

WE126II-IV: Das Eishockeywochenende



Eine Spontanentscheidung führte dazu, dass wir schon eine Woche nach der Rückkehr aus Tunesien ein voll gepacktes Eishockeywochenende organisierten: ein Spiel in Deutschland, zwei in der Tschechischen Republik. Die Spontanentscheidung fiel deshalb derart aus, weil in unserem Landkreis und den Nachbarkreisen keinerlei Veranstaltungen am Wochenende angesetzt waren. Am Donnerstag gab es den Neujahrslauf (Bilder finden sich unter http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090101%20Merseburger%20Neujahrslauf/) und am darauf folgenden Dienstag war ein Hallenturnier angesetzt. Aber auch am Wochenende sollte etwas los sein!
Also wurde bei Seik ganz schnell ein Mietwagen geordert - ausnahmsweise wurde ich auch als Fahrer eingetragen (ob er wusste, was er damit tut...) - und schon am Freitag dem 2.1. wurde ein bisschen was unternommen.
Zum Warmmachen ging es zur Burg Querfurt - wir waren zwar schon mehrfach dort, aber es bot sich als Kurzausflug an, vor allem damit ich, drei Monate nach Führerscheinerwerb (und zwischendurch nicht mehr gefahren) - und dann spielten in Halle ab 20Uhr zwei Bullenmannschaften gegeneinander.
Saalebulls Halle 1:3 Starbulls Rosenheim
Freitag, 2.Januar 2009 - Anbully 20.00
3. Deutsche Liga (Regionalliga)
Ergebnis: 1:3 nach 60 Min.
Drittelstände: 1:1, 0:2, 0:0
Tore: 0:1 6. ?, 1:1 18. Reckers, 1:2 28. Stanley, 1:3 38. ?
Strafzeiten: 8+10:4
Eishalle: Eissporthalle Halle (Kap. 3.500)
Zuschauer: ca. 1.500 (600 Gästefans)
Spielqualität: 1,5/10 (katastrophal!)

Ich fuhr den Wagen zur Eissporthalle in Halle, die wir - so schworen wir uns nach dem Spiel - nicht mehr von Innen sehen werden. Mal ganz davon abgesehen, dass diese verkommene Idiotenstadt Halle mit ihrer den Eissport kaputtmachenden Bürgermeisterin drauf und dran ist, den Weiterbetrieb der Eissporthalle zu verhindern - die Stadt ist mal wieder fast bankrott, da kann man auch nicht großkotzig die auf die eigenen Fahnen geschriebene Jugendförderung (die Saalebulls sind darin sehr wohl sehr aktiv) erfüllen - es ist auch zudem so, dass das Eishockey in Halle mittlerweile in die völlige Niveaulosigkeit abgesunken ist, in der katastrophal schlechte Spiele die Regel und richtig gute Spiele wie im November einmal gegen Rostock, die Ausnahme.
Zu diesem Spiel braucht man nicht wirklich viel zu sagen, außer dass sich 300 aktive hallesche Fans vergeblich bemühten, die 600 fast allesamt aktiven Gästefans zu übertönen, da die anderen 600 Fans der Heimmannschaft entweder von vorneherein nicht auf Anfeuern eingestellt waren - Problem: Modefans und Sesselfurzer - oder während dieses Mistspiels - so wie ich ja auch - die Lust verloren.
Da mag das erste Drittel noch halbwegs akzeptabel gewesen sein - Höhepunkt neben dem Führungstreffer natürlich der viel gefeierte Glückstreffer von Ausgleich, den ein völlig untalentierter Saalebulls-Spieler namens Recker über den Torwart springen lies (unbegreiflich, wie der Puck reingehen konnte) - doch schon im zweiten Drittel spielten auch die klar überlegenen Gäste streckenweise Mist. Zwei ganz grobe Abwehrfehler der Heimmannschaft sorgten dann zur 1:2 und 1:3 Führung für die ehemals wirklich erfolgreiche bayrische Mannschaft.
Das dritte Drittel wurde von lustlosen Gästen und unfähigen Heimspielern jeglicher Spielkultur beraubt. Einfach nur noch erbärmlich was diese Lutscher da gespielt haben!
Am nächsten Morgen fuhren wir gen Südosten, in der Hoffnung, vernünftiges Eishockey zu sehen. Zuerst stand aber vernünftiges Sightseeing auf dem Programm. Wir fuhren in Zschopau von der Bundesstraße ab, hoben uns eine Besichtigung dieser Stadt allerdings für den Sommer auf. Fahrerwechsel. Jetzt konnte ich feststellen, wie schwer es ist, auf verschneiter und vereister Fahrbahn zu fahren. Vor allem Anfahren am Berg ist da echt nicht so einfach.
In Scharfenstein, einem Ortsteil von Drebach, fuhren wir gleich zum kostenpflichtigen Parkplatz ohne funktionierende Parkuhr, und liefen dann zum Schloss hoch. Die Anlage ist hervorragend erhalten, baulich geschlossen und dementsprechend touristisch genutzt. Wir zahlten nur für die Turmbesteigung (1€) und fuhren dann weiter gen Wolkenstein. Dort ist eigentlich der gesamte Ortskern sehenswert, dass Schloss ist da nur der Abschluss und auch nicht zwangsläufig der Höhepunkt. Es weißt große Ähnlichkeiten zu dem in Scharfenstein auf, nur kann man dort keinen Turm besteigen. Nach dem Blick in den Innenhof ging es also weiter gen Tschechische Republik.
In Žatec war einchecken im Hotel U Hada (Hotel zur Schlange) angesagt. Ist leider nicht ganz billig, aber wir kannten das Hotel und es liegt günstig zu unseren nächsten Zielen.
Nachdem wir festgestellt hatten, dass die Synagoge von Žatec fertig renoviert wurde - natürlich ist sie nicht für Nichtjuden geöffnet - war unser nächstes Ziel Chomutov.
KLH Chomutov 4:5 HC Kometa Brno
Samstag, 3.Januar 2009 - Anbully 17.30
1. Liga (2. tschechische Eishockeyliga)
Ergebnis: 4:5 nach 65 Min. + Penaltyschießen
Drittelstände: 0:1, 1:3, 3:0
Verlängerung: 0:0
Penaltyschießen: 0:1
Tore: 0:1 8. Sedlák, 0:2 21. Padělek, 0:3 23. Sedlák, 1:3 32. Hlinka, 1:4 34. Sedlák, 2:4 49. Jeslínek, 3:4 56. Skořepa, 4:4 58. Jíra.
Tor im Penaltyschießen: Sedlák.
Strafzeiten: 12:14+10 Minuten
Eishalle: ČEZ stadion (Kap. 4.500)
Zuschauer: ca. 3.000 (400 Gästefans)
Spielqualität: 7,5/10 (gut bis sehr gut)

Nachdem wir die Karten an der Eissporthalle geholt hatten, gingen wir noch durch den Stadtkern - die Kirche mit den Gummipuppen hatte aber leider nicht mehr offen, vielleicht hatte die „Kunst“ausstellung auch eh schon wieder gewechselt - und etwa eine Stunde vor Beginn in die Halle. Einlass (mit Lichtschranke) und Name der Halle sind zwar (unnötig) modernisiert, aber es gibt noch erfreulich viele Holzbänke, teilweise mit Blech beschlagen.
Es zeichnete sich schon nach drei Minuten ab, dass das Spiel nicht nur - wie nominell der Fall war - um eine Klasse höher sein sollte, als am Vortag, sondern um Welten! Schon nach 8 Minuten hatte sich mehr getan als in den 60 Minuten in Halle/ Saale.
Nach dem ersten Drittel, das rasant geführt wurde, wenigstens einen Treffer sah und mit leichter Überlegenheit der Gäste in die Pause ging, war uns klar: lieber mehr Geld für Fahrtkosten drangeben und mehr Zeit aufwenden für bessere Spiele, als diesen Mist in der deutschen 3. Liga angucken. Kultur haben wir ja auch noch dazu!
Im zweiten Drittel dominierten die Gäste dann völlig. Zwar kam Chomutov nach dem 0:3 noch einmal kurzzeitig zurück, doch nach dem 1:4 rechnete wohl keiner mehr mit einem Erfolg für die Gastgeber.
Diese drehten jedoch gegen Mitte des letzten Drittels richtig auf. Unglaublicherweise gelang es ihnen durch Dauerdruck auf das Tor der Brünner noch den Ausgleich zu erzielen.
Chomutov rettete sich somit in die Verlängerung. Diese fünf Minuten sollten aber mal wieder sinnlos sein, sodass es zum Penaltyschießen ging.
Der erste Schütze von Chomutov verschießt, der erste von Brno auch, der zweite von Chomutov trifft wieder nicht (Penaltyschießen ist auch viel schwerer, als Elfmeterschießen oder Siebenmeterwerfen), doch dann der zweite von Brno. Der Torwart von Kometa sollte den nächsten Schuss parieren, sodass die Entscheidung gefallen war.
Dieser Sieg im Penaltyschießen war auch absolut verdient aufgrund der weitestgehenden Überlegenheit von Kometa Brno.
Fantechnisch war dieses Spiel übrigens sehr gut. Vor allem für die tschechischen Verhältnisse. Hinter uns machten etwa 100 Leute andauernd Lärm für Chomutov und im Gästesektor feierten fast alle kräftig ab. In letzterem wurde es übrigens zum Ende des dritten Drittels hin unangenehm, als es zu zwei Schlägereien kam. Aber alles in allem war das auch nicht weiter wild und würde nur in der deutschen Lokalpresse Erwähnung als „Ausschreitung unbelehrbarer Hooligans“ finden.
Über das Schiedsrichtergespann um Hauptschiedsrichter Vampola kann man sich nicht weiter beklagen.

Wir fuhren dann wieder nach Žatec zurück und übernachteten dort entsprechend gut.

Am nächsten Morgen standen wir verhältnismäßig spät auf und waren nach dem guten Frühstück erst gegen 9.00 Uhr abfahrtbereit.
Auf dem Weg nach Kadan erschlossen sich mir einige Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht, weswegen ich mich an den Tschechen orientierte, die in der 70er Zone 110 fuhren. Es war ja auch nicht glatt, da es in der Gegend von Žatec gar nicht geschneit hatte.
In Kadan wurde es dann erst wieder etwas glatter. Dort nahmen wir uns eine reichliche Stunde zur Erkundung der Innenstadt, deren Höhepunkt der Marktplatz mit Kirche, Rathaus (mit bizarrem Turm) und benachbarter Stadtburg ist.
Weiter ging es in nördlicher Richtung, wo wir uns in Místo zur Burg Hassenstein, also Hasištejn* aufmachten, die jedoch im Winter geschlossen ist. So konnten wir nur die Vorburg begehen und verschoben die Innenbesichtigung auf „irgendwann im Sommer, am besten wenn Fußball in Litvínov oder die Ecke da ist.“
Nächster Punkt war Most, wo wir im Švejk einkehrten und wieder einmal sehr gutes Essen serviert bekamen.
Noch einmal hoch zur Burg von Most - zum Glück war die Auffahrt von bis zu 25% Steigung, die man mit einem langweiligen Ford C-Max 1.600 nur im 1. Gang bewältigt, nicht verschneit - und dann weiter gen Litvínov.
Dort gab es schon Karten - natürlich nur noch Stehplätze - für das Spitzenspiel der höchsten tschechischen Eishockeyspielklasse. Wir fuhren nach dem Kartenkauf und nachdem wir uns noch etwas im Fanshop besorgt hatten, locker gen Meziboří und guckten noch etwas an der Skipiste herum. Zurück fuhren wir dann durch Janov, das Ende des letzten Jahres ua. in der FAZ unrühmlich erwähnt wurde, da dort die rechtsextreme tschechische Partei Delnická Strana unter tatkräftiger Unterstützung des asozialen Teils der Bevölkerung Litvínovs, der leider einen nicht zu unterschätzenden Teil der Gesamtbevölkerung ausmacht, zwei Pogrome gegen die im Vorort ansässigen Roma angezettelt hat**.
HC (Chemopetrol) Litvínov 2:3 HC Moeller Pardubice
Sonntag, 4.Januar 2009 - Anbully 17.30
Extraliga (1. tschechische Eishockeyliga)
Ergebnis: 3:4 nach 65 Min. + Penaltyschießen
Drittelstände: 2:1, 0:1, 0:0
Verlängerung: 0:0
Penaltyschießen: 1:2
Tore: 1:0 2. Hübl, 2:0 8. Jenáček, 2:1 16. Tvrdík, 2:2 29. Pivko
Tore im Penaltyschießen: 1:0 Jenáček, 1:1 Tvrdík, 1:2 Kolář
Strafzeiten: 26+10:16
Eishalle: ZS Ivan Hlinka (Kap. 7.000)
Zuschauer: ca. 5.500 (50 Gästefans)
Spielqualität: 7,5/10 (gut bis sehr gut)

Verdächtigerweise suchte man in der Eissporthalle Roma fast vergebens - sonst waren da sehr wohl mehr zu sehen - aber die Zuschauerzahl von über 5.500 und unser etwas eingequetscht liegender Platz, der aber immerhin fast völlig freie Sicht aufs Feld zuließ, ließ auch nicht die ganzen Zuschauerränge überblickbar.
Das Spiel ging jedenfalls gut los. Sofort fiel das 1:0 für Litvínov und es dauerte nicht lange, ehe das Publikum das 2:0 feiern konnte. Beim 2:1 meldete sich nur die Busladung Fans aus Pardubice. Es war im Übrigen auch beim 2:2 Ausgleichstreffer lächerlich, wie die Heimfans resignierten. Da wurde nicht einmal gegen die Gäste gepöbelt.
Gegen den Schiedsrichter, der schon im ersten Drittel einmal, von einem Eishockeyschläger getroffen, behandelt werden musste, wurde aber fleißig geschimpft. Auch einige Flaschen und Feuerzeuge flogen wieder einmal. Bei der Leistung dieser drei Blinden war das auch kein Wunder. Wie man z.B. einen Bandencheck von Pardubice, der für eine längere Verletzungspause sorgte, mit zwei Minuten ahnden, aber einen mittelschweren Ellbogenstoß von Litvínov mit 2+10, ist unbegreiflich. Auch andere Regelverstöße wurden mit Vorliebe zu Ungunsten des Tabellenführers ausgelegt.
Ein Highlight diesbezüglich dann die Szene, in der Travníček und Píši sich auf US-Sport-Niveau (diese Wortschöpfung ist aber irgendwie ein Widerspruch in sich: US-Sport (NHL, NBA, Baseball, American-Football sind hier vor allem gemeint) und Niveau: da kann man ja nur lachen...) begaben und eine hemmungslose Schlägerei an der Wechselbank von Litvínov austrugen. Aber solange solche Szenen im Rahmen bleiben (also vielleicht maximal zweimal pro Partie), ist das ja eine willkommene Adrenalinstoßsituation.
Die Verlängerung war sinnlos, wobei die Unparteiischen, die an diesem Tag eher die Parteiischen waren, alles daran setzten, Pardubice schon in der Verlängerung zum Sieg zu führen. Da wurden fast gleichzeitig zwei lächerliche Zeitstrafen gegen Litvínov ausgesprochen, die zu einer 5:3 Überzahl führten. Der Tabellenzweite war aber unfähig, diese schiedsrichterliche Steilvorlage zu verwandeln und holte den Sieg erst im Penaltyschießen. Der slowakische Torwart der Gäste war da einfach der Bessere.

Über teils katastrophal verschneite Straßen fuhren wir innerhalb von beinahe fünf Stunden nach Merseburg zurück.

Ground Nr. 274 (1 neuer, diese Saison: 44 neue)
Sportveranstaltung Nr. 726 (diese Saison: 93)
Tageskilometer Freitag: 120 (Auto)
Tageskilometer Samstag: 320 (Auto)
Tageskilometer Sonntag: 360 (Auto)
Saisonkilometer: 17.100; 9.270 Auto/ 2.960 Flugzeug/ 2.590 Bahn/ 2.280 Fahrrad
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 127
* Beim Thema Burgen in der Tschechischen Republik sei unbedingt
http://www.hrady.cz empfohlen. Um mindestens zwei Klassen besser als jede deutsche Burgenseite wie burgenwelt und burgeninventar. Man findet in der riesigen Datenbank nicht nur Burgen und Schlösser, sondern auch Kirchen, Kapellen, Gutshöfe und Brückenbauwerke. Mittlerweile sogar Zoos und andere Ausflugsziele. Hauptaugenmerk liegt jedoch auf mittelalterlichen Burgen, wobei jeder Wallrest vermerkt ist. Größtes Problem auf der Seite ist das Durchfinden durch die tschechischsprachige Flut von Informationen. Die Suche ist leider nur bedingt hilfreich, da man den korrekten Namen der Burg/ des Ortes inklusive aller Sonderzeichen (Verlängerungszeichen nicht vergessen!) eingeben muss, um etwas zu finden. Die Kartensuche ist natürlich sehr unübersichtlich, aber am Besten für die Leute geeignet, die ein Ausflugsziel um einen bestimmten Ort herum suchen.
Also eine sehr gute Seite:
http://www.hrady.cz

** Bei youtube findet sich viel gutes Material, was auch hoffentlich dort verbleibt (man weiß ja, dass dort einige löschwütige Idioten herumsitzen). Zu empfehlen sind folgende Mitschnitte:
http://www.youtube.com/watch?v=JX7RE3wGCig und http://www.youtube.com/watch?v=pkSKaRvZ4Ok&feature=related . Tschechischkenntnisse sind empfohlen, aber man kann auch, kennt man nur ein paar Worte wie ich, erraten, was dort gepöbelt wird. Schlüsselwort: Cikáni „tsikaani“ - Zigeuner. Deutschsprachige Quellen gibt es kaum. Viel linksextreme Propaganda (also Jungleworld und ähnliche Lügenverbreiter - sorry, aber das bringt’s echt nicht, wenn man was gegen Neonazis unternehmen will) und als positive Ausnahme Radio Prag http://www.radio.cz/de/artikel/110429/limit .

Bilder:
Mistspiel in Halle
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090102%20Saalebulls%20Halle%201-3%20Starbulls%20Rosenheim/
Idyllisches Scharfenstein
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090103a%20Scharfenstein%20im%20Erzgebirge/
Ebenso idyllisches Wolkenstein
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090103b%20Wolkenstein%20im%20Erzgebirge/
Schönes Match in Chomutov
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090103c%20KLH%20Chomutov%204-5nP%20Kometa%20Brno/
Bierstadt Žatec
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090103d%20Zatec%20-%20Bierstadt%20Sarz%20-%20Album%20II/
Eine typische böhmische Mittelstadt: Kadan (und eine Burgruine im Wald: Hasištejn)
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090104a%20Kadan%20und%20Hasistejn/
Noch ein gutes Spiel, diesmal in Litvínov
http://s181.photobucket.com/albums/x68/fchmksfkcb/090104b%20HC%20Litvinov%202-3nP%20HC%20Moeller%20Pardubice/