Pictures: Bonn Carnival 2016
Da ich im Laufe dieses Jahres wahrscheinlich (nicht sicher, aber recht wahrscheinlich) wieder von Bonn wegziehe, dachte ich mir: Du musst dir doch auch mal neben den ganzen Sportveranstaltungen und Besichtigungen einen anderen Zugang zur lokalen Kultur verschaffen. Also auf zu den primitiven Bräuchen der Eingeborenen: zu Karnevalsumzügen! Ich traf mich daher mit meinem Kumpel Moritz und seiner Freundin zum Weiberfastnachtszug in Beuel. Die beiden – er echter Rheinländer, aber natürlich erheblich umgänglicher als die meisten anderen aus der Region, und sie aus Hannover – sind gemäßigte Karnevalsfans. Sie konnten aber trotzdem alles erklären, was es an Motiven und Besonderheiten auf dem Zug zu sehen gab. Der anderthalbstündige Weiberfastnachtszug war natürlich nicht so spektakulär wie der dreieinhalbstündige Rosenmontagszug.
Prinzipiell kann aber jeder bei Wikipedia die Hintergründe zum Karneval erfahren. Daher nur mal ein paar Bemerkungen, die ich mir bei dem Treiben nicht klemmen kann. Erstmal lohnt es sich, sich das mal angeschaut zu haben, wegen der vielen fantasievollen Verkleidungen. Man muss sich auch nicht verkleiden wenn man nur am Straßenrand zuschauen will – man wird (normalerweise) nicht deswegen angepöbelt.
Man sollte aber beim Karneval immer etwas Vorsicht walten lassen: es wird mehr geklaut als normal, Belästigungen und Schlägereien gehören auch zu jedem Karneval dazu – nicht erst, seit es mit Nordafrikanern so viele Probleme gibt; die meisten Asozialen bei Karneval sind ganz offensichtlich Rheinländer, die mal aus ihrem Spießerleben ausbrechen wollen und hacke dicht Ärger machen. Man findet hunderte von Zeitungsartikeln allein in den letzten zwei, drei Jahren zu diesem Thema. Ob Suffschlägerei bei Karnevalssitzung wie in Leverkusen oder Randale in Düsseldorf-Benrath und Vandalismus von 400 Asis aus Solingen-Burg in Leichlingen - wenigstens ein paar Idioten benehmen sich immer daneben. Manchmal sogar Juristen wie einer aus Saarbrücken. Daher findet man im Internet auch Rechtsprüche zum Thema: Kündigung wegen Karnevalschlägerei.
Was man dem rheinischen Karneval aber positiv anrechnen muss: auch wenn Rosenmontag rechts hinter uns ein paar Eingeborene standen, die sich über die Flüchtlinge, die sich zum Zug nach vorne drängelten um Süßigkeiten (Kamelle) zu fangen, ausließen – rheinische Spießer halt – die Zeiten mit den Judengalgen auf Kölner Karnevalswagen sind schon lange vorbei und mittlerweile muss man auch bei mancher Teilnehmerin gucken, ob das Kopftuch wirklich zur Verkleidung gehört oder nur die Jacke. Schwarze und Südamerikaner, die teils in Trachten ihrer Heimat und teils mit klassischen Karnevalskostümen rumlaufen, sieht man auch immer wieder. Und im Gegensatz zu Karneval in Sachsen, Thüringen und Bayern gibt es keine radikalen politischen Tendenzen im Zug selber. Also keine bayrischen Wehrmachtspanzer und so was… In Bonn blieb Politik fast völlig außen vor: nur Kürzungen an der Uni und in anderen Lebensbereichen wurden aufgegriffen. Und in Köln gab es sogar einen spektakulären Wagen gegen Putin, Kim und Assad. Das hätte ich im Rheinland gar nicht erwartet, weil hier noch mehr Arschlöcher als im Osten (wo die Zahl der DDR- und Sowjet-Schönredner, denen ich mal einen Aufenthalt im Gulag wünsche um zur Vernunft zu kommen, auch nicht niedriger wird) rumlaufen, die entweder gar keine Ahnung von Syrien und Russland haben und daher pro-Assad und pro-Putin sind oder mit Syrern/ Libanesen etc. befreundet sind, die entweder a) Bonzen sind und daher vorlügen bis 2011 hätten in Syrien alle „friedlich zusammengelebt“ wegen des „säkularen“ Führers Assad oder b) hier als Berufskriminelle mit Verbindungen zu Mafiagruppen aus dem Umfeld des Assadclans oder ähnlichem Pack aktiv sind.
In den nächsten Tagen gibt es auch noch einen Spielbericht vom lokalen Fußball, wenn im Rheinland das Karnevalschaos abgeklungen ist. Prüfungen sind dann nächste Woche für mich. Zur Feier des Endes meines vorletzten Semesters (also hoffe ich mal, dass es wirklich das vorletzte ist) werde ich am Wochenende auch erstmals eine weite Auswärtsfahrt für die Spergauer Volleyballer des CVM machen…
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