Verein für Bewegungsspiele Stuttgart 1893 II ................. 1
- Datum: Dienstag, 5. August 2014 – Anstoß: 19.00
- Wettbewerb: 3. Liga (3. Spielklasse, 3. Profiliga)
- Ergebnis: 3-1 nach 93 Min. (45/48) – Halbzeit: 2-0
- Tore: 1-0 38. Kevin Möhwald, 2-0 40. Rafael Czichon (Handelfmeter), 2-1 51. Marco Grüttner, 3-1 79. Simon Brandstetter
- Verwarnungen: Stefan Kleineheismann, Kevin Möhwald, Christian Falk, Sebastian Tyrala (RWE); Odisseas Vlachodimos, Tobias Rathgeb (VfB II)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Steigerwaldstadion (Kap. 17.500 davon 6.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 6.000 (Gästefans: ca. 5, zahlende Zuschauer: 4.618)
- Unterhaltungswert: 6,0/10 (Ansehnliches Spiel mit einigen Durchhängern)
Photos and English Commentary:
a) German 3rd Professional Division: Rot-Weiß Erfurt defeat VfB Stuttgart Reserve
b) Erfurt Old Town: Pictures taken in 2007
c) Palaces near Erfurt: Willrode Palace
Nach getaner Arbeit zum Fußball – immer gut, sowas! Als Erfurt noch 2. Bundesliga war, hatten wir mal ein Spiel gegen Schweinfurt besucht. Das ist gut 10 Jahre her – Zeit also, diesen Ground auch mal zu fotografieren. Einen Abstecher zum Schloss Willrode, einem etwas seltsamen Wasserschloss mit auffälliger Kapelle, das auch als „Fortshaus Willrode“ bezeichnet wird, da das Forstamt von Thüringen dort untergebracht ist, machten wir noch vorher. Gegen 18 Uhr waren wir dann an der Kasse, wo wir die günstigsten Karten (11€, ermäßigt 9,50€ für Stehplätze) holten.
Noch ist das Steigerwaldstadion eines der schönsten Stadien im deutschen Profifußball. Das als „Mitteldeutsche Kampfbahn“ (damals lag Erfurt aber wirklich noch in Mitteldeutschland) eröffnete Stadion hat nach wie vor sein markantes Marathontor, das auffällige Segeldach über der nur 4.000 Sitzplätze fassende Haupttribüne und die schönen Kunststoffbänke mit Lehne auf der Gegengeraden. Die Kapazität ist derzeit auf 17.500 begrenzt, wobei mehr als 10.000 auf Stehplätze entfallen und diese 17.500 Zuschauer in früheren Jahrzehnten (bei Länderspielen der DDR gegen Marokko und Polen oder auch bei Oberligabegegnungen von Turbine Erfurt und dann ab 1966 dem Turbine-Nachfolger Rot-Weiß Erfurt) mit Rekorden von an die 48.000 Zuschauer weit überstiegen wurde.
Die Zeiten, in denen RWE ein sehenswertes Stadion mit ungewöhnlicher Architektur hatte, dürften in jedem Fall vorbei sein. Statt die Anlage beizubehalten und vorhandene bauliche Mängel (wo sollen die eigentlich sein?) zu reparieren, was selbst für die für den RWE unerreichbare 1. Liga reichen würde, sollen schweineteure Dächer und Sitzschalen zur Eintrittspreissteigerung auf jede Tribüne geklatscht werden. Noch hat der Umbau zwar nicht begonnen, aber die Petition gegen diese Schwachsinnsaktion ist kläglich gescheitert, da sie von den dummen Freien Wählern organisiert wurde und fast nur von Idioten unterstützt wurde, die behaupten, dass die Infrastruktur soooooo schlecht sei und man alles Geld darein stecken müsse oder die in die Nähe einer Sportstätte ziehen und sich dann über Lärmbelästigung durch Sportveranstaltungen beschweren. Wichtiger ist da, dass erhebliche Teile der Fanszene sich an der Umbauplanung beteiligen, indem sie fordern, wenigstens das Marathontor und die Stehplätze zu erhalten oder nicht eine XY-Arena zu konstruieren, sondern den Namen „Steigerwaldstadion“ beizubehalten.
Die angesprochene Fanszene ist nicht unbedingt zahlreich oder stimmgewaltig, aber locker 6.000 Zuschauer an einem Dienstag gegen eine Drecksmannschaft wie Stuttgart II, die eine einstellige Zahl von Gästefans mitbringt: das müssen andere Drittligisten erstmal nachmachen! Und in Form der gut 300 Ultras, die sich seltsamerweise auf der vom Marathontor aus rechten Seite der Haupttribüne platzieren, ist der Erfurter Anhang recht gut hörbar, ausdauernd und melodisch. Wenig melodisch war das derbe Gepöbel der besoffenen RWE-Fans hinter uns auf den Stehplätzen: „Maaaaaaaannnn, deine Eltern sind Geschwister du Wichser!“, „Die Schwaben-Nutte... Lass ihn liegen, Scheiße tritt sich fest“ oder „brich dem Schwanzlutscher die Beine“ – da ist doch echtes Fairplay...
Beim Spiel handelte es sich um das Aufeinandertreffen des Viertletzten (ein Punkt aus zwei Spielen) und des Letzten (zwei Niederlagen). Dass dieses scheiß VfB Stuttgart II in dieser Liga mitspielen darf, ist sowieso der Dummheit von DFB und DFL geschuldet, die mit hirnverbrannter Beharrlichkeit das System der Reserveligen, dass u.a. die häufige Wettbewerbsverzerrung durch den exzessiven Einsatz von Spielern der Ersten Mannschaften bedeutungslos macht, ablehnt. Aber die Süddeutschen spielten auch über weite Strecken nicht besonders gut, sodass sie bestenfalls wenigstens aus der 3. Liga absteigen nach dieser Saison. Erfurt konnte aber lange nicht aus den Stuttgarter Schwächen Kapital schlagen. Erst wenige Minuten vor der Pause gelang im dritten Anlauf mit einem Halbvolleyschuss aus einiger Entfernung ins Eck das 1:0. Kurz darauf ein Handspiel im Strafraum und der fällige Elfer wurde rechts oben im Winkel versenkt. Nach der Pause ein kurzes Aufbäumen der Schwaben, doch nach dem 2:1 Anschlusstreffer nahm Erfurt das Heft in die Hand, hatte Pech als ihnen ein klarer Elfmeter verwehrt wurde (Tätlichkeit des bescheuerten Griechen im Stuttgarter Tor) und konnte 15 Minuten vor dem Abpfiff mit dem direkt aus der Luft genommenen und aus Nahdistanz unter dem Torwart durchgeschossenen 3:1 alles klarmachen.
Den Rückweg legten wir über die Landstraßen: bei einer ab Ollendorf freier Strecke waren die 105km in weniger als 90 Minuten zu schaffen.
Wir hatten übrigens am Vortag auch in Erwägung gezogen, vom Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße neue Fotos (meine sind 9 Jahre alt) zu machen – aber gut, dass wir nicht das 0:0-Gekicke gesehen haben, sondern dieses noch recht ansehnliche RWE-Spiel!
Statistik:
- Grounds: 1.156 (heute kein neuer; diese Saison: 3 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.118 (heute 1; diese Saison: 6)
- Tageskilometer: 240 (240km Auto)
- Saisonkilometer: 1.380 (1.300 Auto/ 80 Fahrrad/ 0 öffentliche Verkehrsmittel/ 0 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 100 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 419
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