SV Merkur 1913 Volkstedt ---------------------------------- 3
- Datum: Freitag, 21. Juni 2013 – Anstoß: 19.00
- Wettbewerb: Kreisliga Mansfeld-Südharz, Nordost (10. Spielklasse, 5. Amateurliga)
- Ergebnis: 3-3 nach 97 Min. (45/52) – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 47. 14, 1-1 60. 4, 1-2 63. 9, 2-2 78. 8, 2-3 94. 9, 3-3 96. ?
- Verwarnungen: 7 (Polleben); 2x5, 9 (Volkstedt)
- Platzverweise: 5 (Volkstedt, 55. Min. wg. wiederholtem Foulspiel)
- Spielort: Sportplatz Polleben (Kap. 1.200 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 90 (davon Gästefans: ca. 15)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spiel wurde mit zunehmender Dauer besser, der absolute Höhepunkt war aber die Nachspielzeit) Photos with English Commentary:
Amateur Football: Rot-Weiß Polleben v Merkur Volkstedt (Including Pictures of Churches in Polleben, Volkmaritz, Burgisdorf, Schwittersdorf, Naundorf, and Bösenburg)
Bis nachmittags bei bestem Wetter am Schreibtisch sitzen und Übersetzungen anfertigen, das Altherrenspiel von Leuna verlegt, unsicheres Sommerwetter mit aufziehenden Gewittern...
Klingt nicht gerade nach einem gelungenen Freitag!
Doch schon zur Mittagszeit wurde es besser, da einigen Nachbarn die Mittagshitze zu Kopf stieg: Herr X geht mir eh auf den Sack, da er nicht einparken kann und sich gerne wegen Lächerlichkeiten beim Vermieter von der immer schlechter werdenden Wohnungsbaugesellschaft beschwert. Doch nun schoss X den Vogel ab, als er sich lautstark über die völlig normal vor dem Haus bolzenden Nachbarskinder beschwerte. Und so was schimpft sich Familienvater – aber bei der Figur des Kindes kann man sich denken, dass der u.a. von Sport keine Ahnung hat. Nachdem er die Kinder (um die 12 Jahre) vom Fenster aus anbrüllte, dass sie sich „verpissen“ sollen, weil sie sein Auto mit dem Ball getroffen hatten (natürlich keinerlei Schaden entstanden!), wurde das Treppenhaus schön zusammen geschrien. Es standen sich Herr und Frau X mit zwei betroffenen Kindern, Frau Y und deren 15jährige Tochter gegenüber. Nachdem auch Frau X ausfällig wurde (von wegen „am Arsch lecken“), brachte die Tochter von Frau Y den Satz des Tages gegenüber Frau X: „Halt die Fresse, du Votze!“
Nach diesem feinen nachbarschaftlichen Slapstick ging es wieder an die Arbeit, zu einem Termin und dann kurz entschlossen nach Polleben, da es dort noch irgendeine Nachholpartie zu sehen gab. In Deutschland (zumindest im Osten, wo Mansfeld ja dazuzählt, während Südharz schon wirklich Mitteldeutschland ist) kann man ja mittlerweile nur noch sehr kurzfristig Spielansetzungen heraussuchen, da 50% der Spiele nicht stattfinden bzw. an einem anderen Tag. Wird Zeit, dass die Sommerpause kommt, auch wenn es in dem ach so gut organisierten Deutschland ab nächste Saison wohl kaum besser werden wird...
Nach einer kurzen Besichtigung der Orte Volkmaritz, Bösenburg (die Kirche dort thront auf dem Burgberg und ist nur schwer per Auto erreichbar) und Burgisdorf, schauten wir noch die zwei Kirchen von Polleben und das dazwischen stehende Thälmann-Denkmal an und stellten uns an den Sportplatz, wo tatsächlich um 19 Uhr angepfiffen wurde.
Der Sportplatz ist eine unebene, wellige Rasenfläche mit einem ordentlichen Graswall auf einer Längsseite, Pappeln hinter dem zur L159 hin liegenden Tor und einem niedrigen Sportlerheim mit Kegelbahn an der Längsseite hinter der der Bach fließt. Also eine ganz passable Kulisse um ein Kreisligaspiel zweier Mannschaften aus dem mittleren Bereich der Tabelle (vorderes gegen hinteres Mittelfeld) auszutragen.
Dass sich Leute von außerhalb (die Gästefans aus dem Nachbardorf kennt man ja) für so ein Spiel interessieren, stößt natürlich auf Verwunderung, wobei es auffällig war, dass junge Leute freundlich grüßten und die alten blöd glotzten und auch noch dumme Fragen stellten. Also von wegen, die Jugend von heute benehme sich immer so unfreundlich! Unfreundlich war nur der bescheuerte Bauer, der immer noch überall Stasi-Spitzel sieht und der Vereinspräsident, der vor dem Kreisverband Angst hat und einem Juristen wie meinem Vater was vom Hausrecht erzählen wollte. Schon lustig, wenn einer von was reden will, von dem er keine Ahnung hat. Mit Müh und Not buchstabieren können, wird der Bauer ja „Hausrecht“, aber was das ist und wie man es wann und wie anwendet – da kenn ich mich ja besser in der Landwirtschaft aus, als der in Jura... Aber wie freundlich plötzlich auch die unterbelichtetsten Rot-Weißen waren, als mein Vater klar machen konnte, dass wir keine Spitzel vom scheiß Kreisverband sind...
Da mich so widerlich misstrauische Leute, bei deren Verhalten man direkt vermuten muss, dass sie was zu verbergen haben, wie dieser Alte und der Präsi ankotzen, hätte mich ja eine Niederlage von Polleben erstmal pauschal gefreut. Aber nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der die beiden besten Chancen auch noch auf Seiten der Gäste waren – 1. ein Polleber rettete noch auf der Linie wobei er auf den Ball fiel und ihn dabei mit der Hand berührte, was der unsichere Schiedsrichter aber nicht sah und 2. der Polleben-Torwart geht nachdem er zwei Spieler beim Luftduell umstieß zu Boden und der ungeschickte Merkur-Stürmer semmelt den Ball neben das leere Tor – tat Polleben viel mehr fürs Spiel.
Die Rot-Weißen drängten massiv aufs Tor und gingen auch nach der Pause gleich in Führung. In der Druckphase musste ein Gästespieler mit gelb-rot vom Platz, wobei daraufhin Polleben Schwächen zeigte. Fünf Minuten nach dem Feldverweis bekamen sie den Ball nicht aus dem Strafraum und Merkur traf in Unterzahl. Damit nicht genug: bald darauf ein Freistoß aus 25m von der linken Seite, ein hoher Ball ins lange Eck und der Torwart greift daneben. 1:2 in Unterzahl! Erst 15 Minuten später können die Rot-Weißen ausgleichen. Dann der absolute Knaller: der Schiri lässt viel zu lange nachspielen und Volkstedt kommt nach einem Abwehrfehler zu einem billigen und unverdienten Führungstreffer. Doch noch in der Nachspielzeit gleicht Polleben nach einem nicht geahndeten falschen Einwurf im dritten Nachschuss aus. Ein spektakuläres Ende inklusive Pöbeleien von Seiten der Gäste gegen den Schiri!
Das war doch mal wieder ein echt lohnendes Spiel mit gerechtem Resultat!
Wir besichtigten noch die Polleber Windmühle und die Kirchen in Schwittersdorf und Naundorf, die als typische, wuchtige Backsteinkirchen von um 1900 für diese winzigen Käffer sehr überdimensioniert sind. Statistik:
- Grounds: 950 (heute 1 neuer; diese Saison: 182 neue)
- Sportveranstaltungen: 1.828 (heute 1, diese Saison: 251)
- Tageskilometer: 110 (110km Auto)
- Saisonkilometer: 55.350 (45.000 Auto/ 6.500 Flugzeug/ 3.650 Fahrrad/ 210 Bahn, Bus, Tram/ 90 Schiff, Fähre)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 108 [letzte Serie: 6, Rekord: 141]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 360
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