a) Futsal, International Friendly: Kuwait 1-2 Egypt (Yarmouk Club Sports Hall, Mishrif)
b) Football, Premier Division: Al-Shabab 0-1 Al-Arabi (Shabab Club/ Al-Ahmadi Stadium, Al-Ahmadi)
c) CAMEL RACING: 19th INTERNATIONAL CUP OF KUWAIT (Kuwait Camel Racing Club, Kabd)
d) Football, Premier Division: Al-Salmiya 1-1 Al-Nasr (Thamir Stadium, Salmiya)
e) Sightseeing Kuwait: Bayan Botanical Garden, Salmiya Marina View & Scientific Center, Sheikh Abdallah Al Jaber Al Sabah & Ghanim Palace Ruins, Kuwait City (Kuwait Towers, Mubarakiya Souks etc.), National Museum, Jahra, Mutlaa Desert Ridge, Al-Ahmadi, Police Museum, Martyrs Museum
f) Back in Germany: Villip 4-3 Ahrweiler III (Football Friendly)
g) Back in Germany: Euskirchen 35-17 Nümbrecht II (Women’s Handball)
Kurztripp nach Kuwait. Faktisch ist das eine Großstadt von amerikanischem Muster mit ganz wenig alter Bausubstanz am Meer, einer vorgelagerten Insel mit antiken und modernen Ruinen und einem großen leeren Küstenhinterland; Wüste, also ununterbrochen Strand von der 100km entfernten Westgrenze bis zum Golf... Aber für einen Kurztrip ist so ein Zwergstaat (Kuwait ist nur etwas mehr als halb so groß wie Belgien) ja ideal – und in jedem Fall will ich mindestens alle arabischen Länder mal besucht haben. Nun bin ich bei 12 von 19. Ich hatte einen Monat vorher zu Spottpreisen gebucht. Mal wieder mit Pegasus: von Köln-Bonn via Istanbul (Sabiha Gökcen) nach Kuwait. Es ist immer nervig, dass man bei unterschiedlichen Gepäckkategorien zwei Buchungen machen muss, aber egal. Wir flogen zu dritt und für die kurze Zeit reichte ein Koffer (20kg). Dieses Ticket kostete 225€. Lächerlich billig für hin und zurück 9.200km Flug? Klar! Aber die beiden Tickets mir nur Handgepäck (8kg) ohne Aufgabegepäck kosteten nur 180€... Wenn ich bedenke, dass z.B. diese Drecks Austrian Airways für eine nicht mal halb so lange Strecke nach Minsk und eigentlich genauso wenig Service 250-300€ pro Ticket nimmt...
Am Flughafen Köln-Bonn kostete das Parken auf P3 in Terminalnähe auch nur 39€ für die Zeit (aber bei einem Monat im Voraus gab es einen Sonderpreis: regulär sind es grenzwertige 69€). Der Vogel hob pünktlich ab und wir hatten in Istanbul (Sabiha Gökcen) fünf Stunden Umsteigezeit. Da wir zwei Groundhopper aus Münster bzw. Krefeld trafen, verging die Zeit auch schnell. Die beiden flogen allerdings nach Sharjah weiter, während wir wie gesagt nach Kuwait reisten.
Dort kamen wir gegen 1 Uhr an. Das Visum war an sich topp organisiert: auf der Website des Innenministeriums gibt man seine Daten (Pass, Reisedaten, Hotel) ein und erhält binnen 24-48h eine Bestätigungsmail, die man ausdruckt. In der Visa-Abteilung am Flughafen legt man das vor, bezahlt Gebührenmarken (3 Dinar oder umgerechnet fast 9€) und erhält eine Aufrufnummer. Also ein Print-at-Home-Visa mit Abholung an der Tageskasse... Wir waren binnen zwei Minuten dran, bekamen dann ein richtiges Visum (blauer Zettel, den man während des Aufenthalts immer bei sich haben muss) und konnten dann die Passkontrolle passieren, um das Gepäck abzugreifen. Was nur nicht so perfekt klappte, war das Geldabheben – natürlich war der Automat in der Visastelle defekt, also noch mal quer durchs Terminal zu einem funktionierenden Automaten neben einer Bank und einen großen Schein (10 Dinar, 28,50€) in 10 1er umgetauscht, da der Automat auf der Visastelle nicht wechselt...
Um kurz nach 1.30 Uhr waren wir dann auch am Mietwagenschalter, wo es zwar nicht mehr den bestellten Jeep Wrangler gab, wir aber zum selben Preis eine Kategorie höher einen „Honda Pilot“ bekamen. Mit rund 80€ am Tag ließen wir uns diesmal die Mietwagenfahrerei richtig was kosten um ein standesgemäßes Auto in Kuwait zu fahren: kein popeliger Kleinwagen wie sonst meistens, sondern einen Oberklasse-SUV mit Automatik, 5-7 Sitzen, enormen Maßen in Länge, Breite und Höhe, natürlich Allrad, Rückfahrkamera etc. Zum ersten Mal seit vielen Jahren also mal ein Auto gemietet, dass qualitativ besser ist, als mein eigenes (Dacia Duster/ Diesel, Allrad). Der „Pilot“ wird übrigens in Deutschland nicht verkauft, er ist nur aufwendig importierbar und kostet in den USA neu um die 40.000€.
Mit diesem geräumigen Fahrzeug fuhren wir entspannt zum 7km entfernten Hotel in Farwaniya, einem der vielen mit Kuwait-City zusammengewachsenen kleineren Orte mit überwiegend modernen Wohnblocks. Das Hotel Inter Continental hat auch Dreibett-Familienzimmer mit Frühstück für regulär 60€ - durch den Messe-Aufpreis wurden es leider 90€, aber in Deutschland ist der Messeaufschlag schlimmer und im Übrigen ist die Qualität der Unterkünfte am Golf durchweg besser bei gleicher Preislage wie in Deutschland.
Statistik: 50km Auto, 4.600km Flug Kuwait ..................................................................... 1
Ägypten ................................................................... 2
- Datum: Donnerstag, 7. Februar 2019 – Beginn: 21.00
- Wettbewerb: Internationales Testspiel für Futsal-Nationalmannschaften
- Ergebnis: 1-2 nach 40 (2x20) Minuten – Halbzeit: 0-1
- Tore: 0-1 17. (3), 1-1 35. (14), 1-2 39. (22)
- Gelbe Karten: 8, 9, TW16 (KWT); 1, 3, 13 (EGY)
- Rote Karten: Trainer von Ägypten (5. Min. wg. Reklamieren)
- Austragungsort: Yarmouk Club Sports Hall (Mishrif; Kapazität: 1.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 850 (davon ca. 40 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 9,0/10 Gepennt wurde nur bis 8.30 Uhr, dann ging es zum hervorragend Frühstücksbuffet. So gut habe ich das selbst in Katar nicht erlebt: die Ecke mit den kontinentalen Sachen wie Müsli und Käse beachtete ich nicht groß, denn es gab auch warme arabische Speisen: die Hammelleber mit Kohlgemüse, Bohnenmuß, gebratenem Blumenkohl und Pommes zum Beispiel... In der Levante und der Golfregion ist warmes Essen am Morgen normal. In Nordafrika wird hingegen leichtes, französisches Frühstück bevorzugt.
Dann schauten wir uns die ersten Sights von Kuwait an. Der botanische Garten in Bayan befindet sich hinter einem vom Emir genutzten Palast. Da es das Gelände einer Forschungseinrichtung ist, sind die Öffnungszeiten beknackt: immer nur donnerstags von 8-13 Uhr oder so und man muss am Eingang seinen Pass abgeben, ehe man einen Besucherausweis bekommt. Dafür kann man kostenlos ein sehr schön gemachtes, großes Gewächshaus mit Pflanzen aus allen Kontinenten – von südafrikanischen Sukkulenten über brasilianische Schlingpflanzen bis zu japanischen Blütenpflanzen – besuchen. Einheimische Palmen und ein parkähnliches, etwas kahles Außengelände gibt es auch.
Nachdem wir unsere Pässe wieder hatten, fuhren wir nach Salmiya an die sehr gepflegte Seepromenade. Über das Wasser sieht man nach Kuwait City mit seinen berühmten Kuwait Towers. Die Promenade ist ein gepflegter Rad- und Fußweg unter Palmen, der zu einer ozeanologischen und fischwirtschaftlichen Forschungseinrichtung mit Museum, Kino, Aquarium und Restaurants führt. Wir schauten uns nur den Außenbereich an, wo mehrere Nachbauten historischer Perlenfischerschiffe (hölzerne Dhaws) in einem Dock lagen.
Dann fuhren wir nach Kuwait City, allerdings in den älteren Teil: zwei von den Irakern zerstörte Schlösser (Qasr Sheikh Abdallah Al Jaber Al Sabah und Qasr Ghanim), deren Mauern sich schön vor den neuen modernen Bauten erheben. An den Bauzäunen sind historische Fotos vom Zustand vor 1991 angebracht. Allerdings sind fast alle anderen Kriegsschäden beseitigt worden. In der Innenstadt wurde z.B. ein historischer Souk mit vielen verschiedenen Geschäften wieder aufgebaut. Drumherum gibt es viele, sich baulich erheblich voneinander unterscheidende Moscheen.
Wir gingen bei einem afghanischen Restaurant in einem Souk sehr preisgünstig essen – je nachdem was man wo an Essen besorgt, ist es deutlich günstiger oder deutlich teurer als in Deutschland, Preis-Leistung ist aber fast immer besser; wie fast überall in der Golfregion – und schauten uns dann den Sheikh Mubarak Kiosk an. Der Kiosk ist eine bestimmte Bauform in der osmanischen Architektur. Man kriegt dort auch keine Zeitungen oder Kippen, sondern kann eine Ausstellung zur Geschichte des Gebäudes (erste Apotheke Kuwaits, später ein Fotostudio usw.) anschauen.
Der Kiosk war genauso kostenlos zu besuchen wie das ungleich größere Nationalmuseum einige hundert Meter weiter. Dort gab es vier Ausstellungen: Mittelalter/ islamische Frühzeit (gemusterter Gefäße, Koranhandschriften etc.), vorislamische Zeit/ Frühgeschichte (griechische Fundstücke, Dilmun-Kultur usw.), kuwaitische Traditionen (Weberei, Schiffsbau usw.) sowie Edison und seine Erfindungen (Elektrizität in Kuwait, Grammophone u.a.) Alles sehr sehenswert – aber die Anlage ist eine halbe Baustelle und die Ausstellungsfläche wird verdoppelt oder verdreifacht! Wir fuhren dann nach Mishrif, südlich der Hauptstadt. Nach einem kurzen Lebensmitteleinkauf in einem der kooperativen Supermärkte (auch hier wieder sehr schwankende Preislagen je nach Produkt, insgesamt muss man mit etwas mehr Kosten als in Deutschland rechnen) fuhren wir zum Sportkomplex. Mehrere Fußballplätze, zwei Stadien (ein großes mit rundum laufender Tribüne, ein kleines mit kleiner Tribüne auf einer Seite) und mehrere Sporthallen. Die größten von denen interessierte uns heute Abend, denn in der Yarmouk Sports Hall fand ein Testspiel zwischen den Futsal-Nationalmannschaften Kuwaits und Ägyptens statt. Statt Kontrollen wurde man hier freundlich und teils handschläglich begrüßt und auf die guten Sitze mit Polstern und Armlehnen verwiesen. Die normalen Schalensitze waren den aktiven Fans und den einfachen Leuten vorbehalten. Von den insgesamt 1.000 Sitzen auf den zwei Seiten waren etwa 850 belegt. Das Publikum war überwiegend jung und männlich, die meisten Frauen waren Ägypterinnen – obwohl mir auf der Straße aufgefallen war, dass es kaum weniger Fahrerinnen als in Deutschland gibt und somit mehr als in anderen arabischen Ländern Frauen mit ihren Autos unterwegs sind. Und die Autos sind keine Frauenautos á la Ford Ka und VW Lupo wie bei uns meistens, sondern richtige Fahrzeuge wie Mitsubishi Pajero oder Chevrolet Tahoe...
Die Sporthalle gehört übrigens dem Yarmouk Club, der auf Zour auf der Insel Failaka gegründet wurde. Diese von den Griechischen vor 2.000 Jahren als Außenposten genutzte Insel liegt 20km vor Kuwait City. Zour wurde von den Irakern zerstört und nicht wieder aufgebaut. In Mishref befindet sich die Ersatzsiedlung für die 20.000 vertriebenen Einwohner. Daher zeigt das Vereinswappen von Yarmouk die griechische Säule von Failaka.
Das Spiel wurde mit viel Austausch von Geschenken und Gerede um die „brüderliche Freundschaft zwischen den beiden arabischen Ländern Kuwait und Ägypten“ eröffnet – aber kaum waren die Nationalhymnen verklungen, gingen es schon volle Bude los aufem Platz. Ein enormes Tempo, technisch sehr gut aber natürlich nicht fehlerfrei und zünftig rein in den Mann. Die Schiedsrichter pfiffen im Zweifel klar für Kuwait, was die Ägypter auf die Palme brachte. Hervorragende Defensivleistungen und Torhüter sorgten für ein torarmes Spiel. Aber so hervorragend war nicht einmal das 1. Liga Futsal-Spiel in Polen – geschweige denn irgendeines in Deutschland, wo vieles im Futsal sich erst noch entwickeln muss! Erst drei Minuten vor der Pause erzielte Ägypten die Führung. Sie hatten bis dahin aber auch mehr Chancen. In der zweiten Halbzeit war das umgekehrt und so kam Kuwait völlig verdient zum Ausgleich. Kurz darauf und kurz vor dem Ende erzielte Ägypten aber das 1:2. Da sie ins Publikum jubelten, flogen einige Wasserflaschen aufs Feld, was eine längere Unterbrechung zur Folge hatte, da mit Lappen und Leibchen das Wasser weggewischt werden musste... Das sehr spannende und hochklassige Spiel endete 1:2 für Ägypten und dauerte insgesamt von 21 bis 23 Uhr.
Statistik: 120km Mietwagen, 1 neuer Ground, 1 Spiel, 654 Wochen seit der letzten ohne Sportveranstaltung. Al-Shabab Sports Club (Al-Ahmadi) ................... 0
Al-Arabi Sporting Club (Mansuriya) ................... 1
- Datum: Freitag, 8. Februar 2019 – Beginn: 16.50
- Wettbewerb: Kuwait Premier League (ad-Dawry al-Kuwayty al-Mumtaz; sogenannte „VIVA Premier League“: 1. kuwaitische Profifußballliga)
- Ergebnis: 0-1 nach 105 (50/55) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tor: 90.+4 Ali Al Maqseed
- Gelbe Karten: Nr. 7, NN (Shabab); Nr. 6, 11, NN (Arabi)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Al-Ahmadi Stadium/ Shabab Club Stadium (Al-Ahmadi; Kapazität: 18.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 50 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 5,5/10 Am Freitag besuchten wir nach dem Frühstück zuerst die Kuwait Towers: diese drei Türme sind ein Wasser- und Aussichtsturm mit Restaurant und zwei kugelförmigen Kuppeln, ein Wasserturm mit einer Kugel mit technischen Einrichtungen und ein nadelförmiger Turm, der nur zur Beleuchtung der beiden anderen Türme bei Nacht dient. Dieses bis zu 185 Meter hohe Ensemble ist das Wahrzeichen Kuwaits. Gebaut wurden die Türme 1979, 1991 wurden sie erheblich beschädigt durch die Iraker. Die untere, große Kugel am Hauptturm beherbergt in der unteren Hälfte einen Wassertank und in der oberen ein Oberklasse-Restaurant. Die kleinere Kugel auf 120m Höhe hat eine Aussichtsebene, die man über einen sehr schnellen Fahrstuhl für 3 KWD (fast 9€) Eintritt erreicht. Von dort sieht man in jedem Fall klasse die Stadt und das Meer. Die Aussichtsplattform dreht sich übrigens mit einem halben km/h oder so.
Wir fuhren dann nach Westen, nach Jahra, wo es ein Fort gibt. Das Red Fort (Qasr al-Hamra) ist einer der wenigen historischen Bauten Kuwaits. Allerdings konnten wir das Fort wegen der Mittagspause nur von außen besichtigen. Drumherum die Siedlung ist übrigens ziemlich versifft. Es herrscht halt nicht überall Sauberkeit und Luxus in Kuwait...
Ein paar Kilometer in Richtung irakischer Grenze befinden sich die höchsten Erhebungen des Landes. Der Mutlaa Kamm (Mutlaa Ridge, Mutlaa heißt Erhebung) ist eine Sandsteinformation, die in Sanddünen übergeht. Diese landschaftlich schöne Ecke der ansonsten sehr öden kuwaitischen Wüste ist zumindest freitags sehr gut frequentiert. Hier kann man mit SUVs, Geländewagen und Quads über die Dünen fahren, zelten und grillen. Wenn die einheimischen, oft gut situierten Städter in der Wüste rumhängen, finden sie das genauso romantisch in Verklärung des vermeintlich freien Leben der Beduinen, wie europäische Städter gerne das idyllische Landleben auf einem Kaff in den Bergen oder im Wald ganz toll finden. In Kuwait sind Beduinen übrigens besonders übel dran: nicht nur, dass deren Gebiete und somit ihre Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt sind, sondern sie sind auch noch staatenlos (Bidoun) und somit weitestgehend rechtlos. Zurück zu unserem Ausflug in die Wüste: es gibt immer wieder Einheimische, die Ausländer einladen, mit ihnen vor den Dünen zu hocken und zu essen. Es gibt in der näheren Umgebung auch Naturschutzgebiete, die nicht einmal betreten werden dürfen – hier kann man aber ganz lässig mit dem Auto rumfahren... In der Öl-Stadt Al-Ahmadi schauten wir uns eine Kirche an, in der gerade eine indische Gemeinde ihren Gottesdienst vorbereitete. Nebenan befindet sich ein großer Park mit ein paar Tiergehegen (Ziegen, Nandus, Damwild, ein Affe) in dem einen Bereich. Leider sehr ungepflegt und es gab im Internet auch von Kuwaitis und westlichen Expats Beschwerden über die versiffte Anlage. In der direkten Umgebung sind auch schließlich topp moderne Freizeit- und Wohneinrichtungen der staatlichen Erdölindustrie.
Auch in einem guten Zustand ist das Stadion vom Shabab Club, das Al-Ahmadi Stadium. Rundum Ausbauten, blaue und weiße Schalensitze, eine Längsseite überdacht. Angrenzend auch eine Moschee und weitere Sportanlagen. Der Eintritt wirkte mit 3 KWD ziemlich hoch, aber dafür wurde man von den Ordnern sehr freundlich behandelt und nicht einmal kontrolliert. Ein im Fernsehen live gezeigtes Spiel und keiner labert blöd wegen meiner Spiegelreflexkamera! Allerdings verloren sich hier auch gerade einmal 200 Zuschauer, von denen die gut 50 Gästefans die lauteren waren.
Bei Wikipedia ließ man über den Al Shabab Sports Club (oder Nady ash-Shabab ar-Riyadhy/ dt.: SV Jugend), dass das Wappen [Link] symbolisiere, dass gutes Benehmen an erster Stelle, Bildung an zweiter und schließlich der Sport an dritter Stelle stünden – ich lese das Wappen aber Arabisch von rechts nach links und stelle daher den Sport an die erste Stelle...
Das Spiel gegen den Arabischen SC (Al-Arabi – dem einzigen Club der Liga, der keine Ausländer unter Vertrag hat) war mittelmäßig, da zu häufig wegen Fouls und Verletzungen unterbrochen. Die torlose erste Häfte dauerte bereits 50 Minuten, doch die spielerisch bessere und klar vom Gast bestimmte zweite Hälfte, zu deren Ende erneut 5 Minuten Nachspielzeit angezeigt wurde, fand ihren Höhepunkt in der vierten Minute der Nachspielzeit mit einem Kopfball gegen die Laufrichtung des Shabab-Keepers zum 0:1. Was ein Jubel bei Al-Arabi! Es kam noch zu Tumulten mit Shabab-Leuten, sodass es noch weitere 6 Minuten dauerte, ehe Schluss war. 105 Minuten dauerte das gesamte Spiel – ein neuer Rekord in Sachen Nachspielzeit für uns!
Ich hatte bei Al-Arabi ja erwähnt, dass diese keine Ausländer unter Vertrag haben. Die anderen Vereine haben meist 3 bis 5 ausländische Spieler, eingebürgert wird nicht so und es dürften auch nicht mehr als 5 pro Team unter Vertrag stehen. Es gibt mehrere unabhängig voneinander agierende Amateurmeisterschaften in Kuwait, die z.T. hingegen von Ausländern (die 50% der Bevölkerung ausmachen) dominiert sind. Es gibt indische, syrische oder internationale Amateurfußball-Meisterschaften in Kuwait. Interessant ist beim Thema Ausländer in Kuwait aber auch immer wieder: Ausländerkriminalität ist ein großes Thema – da braucht man nur die englischsprachige Kuwait Times zu googeln und die „Crime Section“ (Polizeiberichte) anzuklicken, oder sich mal diesen Meinungsartikel zu den Streitigkeiten mit Äthiopien wegen straffällig gewordenen Äthiopiern durchlesen: https://news.kuwaittimes.net/website/ethiopians-are-back/
Im Zusammenhang mit Ausländern in Kuwait kann ich aber auch noch den Blog einer in Kuwait aufgewachsene US-Amerikanerin, die viele Stimmen aus einheimischer, kuwaitisch-arabischer Sicht zitiert, empfehlen: http://desertgirlkuwait.blogspot.com/
Statistik: 180km Mietwagen, 1 neuer Ground, 1 Spiel, 17. ohne 0:0, 654 Wochen seit der letzten ohne Sportveranstaltung. 19. Internationale Meisterschaft im Kamelrennen zu Kuwait
- Datum: Samstag, 9. Februar 2019 – Beginn: 7.00/ 15.45
- Wettbewerb: Butoulat al-Kuwayt at-Tâsiaat aashar li-sabâq al-hidjin (19. internationale Meisterschaft im Kamelrennen zu Kuwait)
- Ergebnisse: https://twitter.com/hjen_kw?lang=de
- Austragungsort: Kuwait Camel Racing Club (Kabd; Kapazität: 5.000 im Zielbereich, davon 2.000 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.500
- Unterhaltungswert: 8,0/10
Al-Salmiya Sporting Club (Salmiya) .................... 1
Al-Nasr Sporting Club (Al-Farwaniyah/ Ardiya) 1
- Datum: Samstag, 9. Februar 2019 – Beginn: 16.45
- Wettbewerb: Kuwait Premier League (ad-Dawry al-Kuwayty al-Mumtaz; sogenannte „VIVA Premier League“: 1. kuwaitische Profifußballliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 97 (47/50) Minuten – Halbzeit: 0-0
- Tore: 1-0 58. Mubarak Al Faneni, 1-1 90.+4 Baba Toundé
- Gelbe Karten: NN
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Thamir Stadium (Salmiya; Kapazität: 16.105 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 200 (davon ca. 30 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 Am letzten Tag in Kuwait besuchten wir noch zwei Museen. Das Polizeimuseum in Bnaid Al-Qar unweit der Kuwait Towers hatte nur das Außengelände geöffnet, wo man historische Polizeiautos, ein Polizeimotorrad und einen Bombenentschärfungsroboter sehen kann – im inneren der ehemaligen Polizeiwache gibt es noch weitere Ausstellungsstücke.
Interessanter war aber sowieso – trotz Fotoverbot innen – das Märtyrermuseum in Qurayn. In dem durch Panzergranaten zerschossenen dreistöckigen Wohnhaus befindet sich eine sehr interessante Ausstellung zum Krieg zwischen Irak und Kuwait. Hier hatte sich eine Gruppe Widerstandskämpfer, die vor dem Eingreifen der USA chancenlos den irakischen Aggressoren gegenüberstand, mit selbigen heftige Gefechte geliefert. Videoaufnahmen zeigen den Anfang der Besatzung und die berühmten brennenden Ölfelder – das einzige, dass die verlogenen Deutschen zu dieser Zeit interessierte, war ja, dass die Umwelt im arabisch-persischen Golf dadurch zugemüllt wurde. Die hat sich natürlich schnell wieder erholt. Aber dass wegen des irakischen Angriffs kuwaitische Zivilisten verreckten, war hierzulande egal. Dumm wie die Ahnungslosen in Deutschland sind, wurde nur die USA für ihr Eingreifen kritisiert und die bei Linken wie Rechten übliche Lüge verbreitet, den Amis ginge es nur ums Öl. Dabei hatten sich 1980 bis 1988 die russland- bzw. sowjethörigen Sozialisten der Baath von Saddam Hussein im Irak und das klerikale Terroristenregime der Mullahs im Iran einen Krieg mit einer Gesamt-Opferzahl von – je nach Schätzung – 500.000 bis 1 Million geliefert. Angefangen hat der Irak, das Ergebnis lautete Unentschieden. Da das Sozialistengelumpe von Saddam sich in enorme Unkosten gestürzt hatte, da Rüstungswaren im Umfang von 20 Milliarden Euro von der Sowjetunion aber auch der DDR, der BRD und gut 20 weiteren Staaten von Sudan bis Vietnam erstanden wurde, musste Geld her. Kuwait schien da ein leichtes Opfer, da aufgrund des im Emirat gesprochenen irakischen Dialektes eine Verbindung hergestellt werden konnte: Kuwait sei nur eine Provinz des Iraks. Als das Emirat 1961 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, waren es eigentlich nur der Irak und Russland (sog. Sowjetunion), die dagegen Stunk machten. Die irakische Übermacht konnte 1991 dann trotz mäßiger Ausrüstung den Angriffskrieg auf Kuwait erfolgreich starten. Kuwait war schnell komplett eingenommen. Den Irakern ging es dabei wirklich nur um das Öl und die daraus zu generierenden Einnahmen. Durch Drängen der USA bewegte sich der mit Diplomatie natürlich völlig erfolglos gebliebene Papiertiger UNO und ließ die Amis gewähren. Die Iraker hatten sich mittlerweile sogar erdreistet, eine saudische Grenzstadt zu Kuwait einzunehmen. Binnen 5 Wochen gelang es den mit 500.000 Mann einmarschierten Amis mithilfe von 200.000 Helfern aus europäischen und arabischen Staaten die Besatzer zu vertreiben. Statt die Befreiung Kuwaits von den angreifenden nach Öleinnahmen gierenden irakischen Verbrecherhorden anzuerkennen, wurde in linken und rechten deutschen Kreisen dann in deren üblicher Verlogenheit kritisiert, dass die Amis und Briten nicht alle irakischen Verbrecher haben entkommen lassen, sondern einige davon liquidierten, nachdem diese die kuwaitische Infrastruktur im Zuge der Verbrannten-Erde-Aktionen zerstörten.
Aus Angst vor einer iranischen Machtübernahme im Irak verzichtete Bush Senior leider darauf Tabula Rasa zu machen. Denn mit dem irakischen Überfall und weiter auch in den Wochen danach, revoltierten schiitische und kurdische Gruppierungen und Zivilisten gegen das v.a. von Sunniten und Christen getragene sozialistische Regime von Saddam Hussein, von dem die Schiiten und Kurden (ca. 65% der Iraker) übel diskriminiert wurden. Bush Sr. feuerte die aber nur solange an, wie die Iraker noch in Kuwait standen. Hätte er nach dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen – Saddams Leute vergasten mit deutschen Material bereits 1988 zehntausende v.a. kurdische Zivilisten und gingen auch 1991 teilweise genauso vor – durchgezogen und Saddam und seine Sozialisten vernichtet, wäre die ganze Scheiße vielleicht schon vor 2003 geklärt gewesen, als sein Junior es verbockt hat... Die Kurden hätten dann früher und leichter ihre Rechte bekommen und die irakischen Schiiten hätten keine anti-westlichen Terrorgruppen aufgebaut. Die Pro-Baath-Minderheit hätte zudem kaum diesen Schaden anrichten können wie ab den 2010er-Jahren mit dem IS, den sie da maßgeblich aufgebaut hat.
Da es keine irakischen Arbeitsmigranten, aber sehr viele Palästinenser gab und Yassir Arafat so dumm war, den russlandhörigen Diktator Saddam Hussein für seinen Terror gegen Kuwait zu feiern, wurden in der Folge nach Kriegsende fast alle der 450.000 palästinensischen Gastarbeiter, die teilweise einen wichtigen Anteil am Aufbau des Bildungssystems und der Wasser- und Stromversorgung in Kuwait hatten, vertrieben. Aus Zeiten, in denen es noch nicht verpönt war, in einer deutschen Zeitung pro-palästinensisch zu schreiben und Israel – dessen unnötige Gründung es ohne den kranken Hass der Deutschen, Slawen und Ungarn auf Juden und dem daraus resultierenden Holocaust sicher nie gegeben hätte – entsprechend deutlich zu kritisieren, stammt dieser Artikel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13688768.html Der mag zwar einseitig pro-palästinensisch sein und geht zu wenig darauf ein, was an pro-irakischen palästinensischen Aktionen im Krieg 1991 geschehen ist, aber zeigt klar auf, mit welcher abartigen Gewalt von kuwaitischem Militär und Regime gegen palästinensische Zivilisten vorgegangen wurde und welche Leistung Jordanien wieder einmal erbracht hat, die wie schon 1948 oder auch 1967 oder eben aktuell seit 2011 von Flüchtlingen überrannt wurden und die meisten Probleme erfreulich gut abgefangen haben. Im Märtyrermuseum wurde natürlich nur aus kuwaitischer Sicht informiert – aber man muss es mit der irakischen Sicht auch nicht übertreiben. Es wurden genug irakische Dokumente ausgestellt, die z.B. Plünderungen zivilen Besitztums kuwaitischer Bürger, Schießbefehle mit scharfer Munition auf friedliche Proteste gegen die Besatzer oder die Bestrafung von Kindern für das Zeigen von kuwaitischen Hoheitszeichen im Original darstellten. Wir fuhren dann zum Kamelrennen weiter. Die Rennstrecke befindet sich in der Wüste, deutlich außerhalb von Kabd und somit südwestlich des Flughafens. Es gibt mehrere Bahnen, die sich bis zu 8km lang ziehen. Im Zielbereich steht eine moderne, überdachte und vollverglaste Tribüne mit edlen Sitzen. Außerdem gibt es auch einen Madjlis (ein zeltartiges Gebäude mit arabischen Sofas), ein Festzelt, einen Führring, weiter außerhalb auch ein Clubhaus und noch weiter draußen Stallungen.
Normalerweise starten die lokalen Rennen samstags um 13 Uhr, doch heute ging es erst um 15.30 Uhr los, da es sich um die jährliche internationale Meisterschaft handelte. Bis endlich das erste Rennen startete, hatten wir aber schon nordamerikanische Lehrer, die in Kuwait lehren und am Rennen sehr interessiert und teilweise bereits mehrfach dort waren und die französische Kamelrenndelegation (die einzige nicht-arabische neben der dschibutischen in diesem Jahr) kennengelernt. Eine deutsche Familie und etliche Amis waren auch unter den Zuschauern. Es gab im Madjlis erst ein paar Häppchen, Datteln, Tee und Saft und dann hielt ein jordanischer Adliger die Eröffnungsrede. Der Kopfbereich des Madjlis war ohnehin den Adligen und Ministeriellen vorbehalten, die aus Kuwait, Saudi-Arabien, Katar, Ägypten und Jordanien stammten. Die Seitensitze waren anderen VIPs und Ausländern vorbehalten. Freundlicherweise durften alle Ausländer auch direkt mit den VIPs zum Festzelt und kostenlos Mittagessen. Zwei kleine Kamele wurden geschlachtet – keine Rennkamele natürlich, aber es gibt auch spezielle Züchtungen für die Fleischproduktion, für Milch, für Lastentragen u.a. – und waren nun fast wie Spanferkel angerichtet. Diverse arabische Speisen wie Salate, Hummus, Ziegenfleisch usw. gab es an den Buffet-Tischen. Die Adligen hatten in der Mitte natürlich einen entsprechend eingedeckten Tisch mit einem einzigen Kamel für sich. Als dann nach und nach alle Edlen das Zelt verlassen hatten, durfte sich der Pöbel auch „to go“ am Büffet bedienen. Als Pöbel werden in der recht stark ständischen kuwaitischen Gesellschaft v.a. die Stallburschen bezeichnet. Diese sind zumeist Bidoun und leben in primitiven Hütten neben dem Fuhrpark – ach ne, den Stallungen natürlich...
Zur Eröffnung gab es noch diverse Folklore mit Schwerttanz, einer Militärkapelle, die die Nationalhymne spielte und Kamelreiten im Führring für Touristen und Einheimische. Danach gab es zwei 4km-Rennen für junge männliche und weibliche kuwaitische Rennkamele (haqayiq bikar raiesy intadj mahally bzw. haqayig qaadan raeisy intadj mahally). Es folgten zwei 4km-Rennen für dieselbe Art Kamele aus anderen Ländern. Die Viecher sind übrigens sehr schnell und werden, seit Kinderjockeys verboten wurden, von kleinen Robotern auf dem Höcker angetrieben. Im Programmheft stand auch noch sehr schön, dass unter Androhung von Disqualifikation der Roboter lediglich einen mechanischen Impuls (leichter Peitschenschlag) geben darf und keinen elektrischen Impuls (Stromstoß). Neben der schmalen Kamelrennbahn gibt es noch weitere parallele ovale Wege: eine Spur für das Fernsehen, das von Pickups aus mitfilmt, und eine Spur für die Besitzer, die mit ihren SUVs hupend neben den Kamelen her heizen.
Es gab in den Folgetagen noch mehr Rennen von diversen anderen Kamelarten: Fuhoul (ältere männliche Viecher), Soudaniyat (größere Weibchen mit dunklerem Fell), Hayl (keine Ahnung, wie die sich jetzt wieder unterscheiden...) etc. – im Arabischen gibt es für Kamele je nach Nutzung, Alter, Größe etc. völlig unterschiedliche Begriffe; der Oberbegriff für „Rennkamel“ ist z.B. „hidjin“ (in einigen Dialekten statt „hidschin“ oder „heggn“ ausgesprochen), für „Kamel“ im Allgemeinen „djamal“ oder auch „ibl“. Die Rennen wurden dabei auf bis zu 8km Länge gelaufen. Auf der 4km-Strecke kamen übrigens nach wenig mehr als 4 Minuten die ersten ins Ziel. Die beiden Rennen, die wir sahen, wurden von der Stute „Ghaya“ im Besitz von Juway‘ad Fuhayd Nasr Al-‘Adjamy (Saudi-Arabien) bzw. dem Hengst (oder wie auch immer das bei Kamelen heißt) „As-Sulaymany“ im Besitz von Ali Shiryan Al-Marayy gewonnen. Die Sieger erhielten hier um die 3.000€ Preisgeld und zusätzlich einen ordentlichen SUV (Toyota Hilux oder Nissan Patrol). Bei den großen Rennen am Finaltag gab es neben Luxus-SUVs auch 10.000€ Preisgeld und ein Schmuck-Schwert aus Gold oder Silber bzw. einen Krummdolch ähnlichen Werts.
Es lohnt sich mal z.B. dieses Video aus Katar (Shahaniya) anzuschauen, um ein ganzen Rennnen (hier aber Langdistanz mit Massenstart, ein Finalwettkampf: Hauptpreis u.a. ein Schmuck-Schwert) zu sehen... Wir gingen dann schon um 16 Uhr, um noch das 1. Liga Fußballspiel in Salmiya zu erreichen. Als wir das Thamir Stadium erreichten, war es zwar schon 17 Uhr knapp durch und somit 15 Minuten gespielt, aber es bleib bei Pause – trotz einem Elfer für Salmiya, der vom Nasr-Towart aber hervorragend pariert wurde – torlos. Nach der Pause wurde in der 58. Minute Firas al-Khatib eingewechselt. Der legte dann gleich die Pille auf Al Faneni vor und letzterer verwandelte zum 1:0 für Salmiya. Nasr glich in der Nachspielzeit jedoch per Kopf aus.
Auch hier verloren sich nur wieder 200 Leute, davon ein kleiner aktiver Block von Salmiya-Fans, im Stadion. Bei den Kamelrennen waren weit über 1.000 Leute auf der Strecke zugegen. In das attraktiv gebaute, rundherum mit blau-weißen Schalensitzen bestückte und auf einer Seite überdachte Stadion gehen immerhin 16.105 Zuschauer. Auch hier wieder eine ordentliche, aber ältere Anzeigetafel und eine Wand mit den Porträts der beiden wichtigsten Vertreter des Herrscherhauses. Wir saßen diesmal unüberdacht schräg hinter dem Tor, auf das jeweils Salmiya angriff. Diesmal wurde kein Eintritt kassiert – bei einem doch ganz ordentlichen Spiel, das im Fernsehen live gezeigt wurde – und auch hier störte es keinen, dass ich mit Spiegelreflexkamera das Spiel fotografierte.
Den Spieler, den ich nach seiner Einwechslung dann – obwohl er nach anfänglicher Stärke sehr stark gedeckt und dadurch abgemeldet wurde – am häufigsten aufnahm, war natürlich Firas al-Khatib. Salmiya hat die interessantesten Ausländer der kuwaitischen Liga mit dem jordanischen Nationalspieler Odai Al-Saifi und dem syrischen Nationalspieler Firas al-Khatib aus Homs. Er ist einer der wenigen Nationalspieler des Assad-Auswahl, dem ich keinen schlechten Charakter bescheinigen will, da er jahrelang nicht für den Führer spielen wollte und erst nach offensichtlichem Druck auf seine Familie zurückkehrte. Und dass man, wie er so deutlich sagte, von vielen Seiten bedroht wird im Syrien-Krieg, sodass man ohnehin 50% gegen sich hat und man – wie er im Internet meinte – „selbst für seine Gedanken ermordet werden kann“ ist ja auch richtig. Vor allem dieses Zitat zeigt, dass er nicht für den Führer spielt, da es das maximal straffrei Mögliche an Kritik darstellt, und er zudem eine „politisch unzuverlässige Person“ ist. Nach dem Spiel versuchten wir noch, eine dritte Sportveranstaltung aufzutreiben – doch in der Handballhalle war nur Training und in der Eissporthalle nur Publikumslaufen und kein Eishockeyspieltag (Samstagabend sind sonst oft Ligaspiele der Männer, die Frauen spielen Freitagabend). Jedenfalls fuhren wir dann zu einer Mall in Kaifan und aßen gut und nicht zu teuer indisch. Wenn man normale Gerichte mit Brot nimmt, kommt man mit 10€ p.P. aus – wer mal kulinarisch die Sau rauslassen will, kann dort aber auch ein indisches Reisgericht mit ganzem Hummer für schlappe 30€ bestellen...
Dann noch tanken (1 Liter Super für ca. 0,29€ => die Tankfüllung hätte in Deutschland nicht 14€ sondern eher 64€ gekostet) und ab zum Flughafen, den Mietwagen zurückgegeben, mit dem wir wirklich sehr zufrieden waren (Honda Pilot, gemietet bei Budget für ca. 80€ pro Tag/ übrigens für die Schonung der Reisekasse: man bekommt auch kleine Karren, für die man von den Einheimischen belächelt wird, für nur 25€ pro Tag oder eben die Luxusklasse BMW x5 oder Porsche Cayenne für 130€/ Tag).
Beim Geldrücktausch hielt sich der Verlust in Grenzen – war ganz OK. Pegasus hob pünktlich ab und kam vor der Zeit in Istanbul an. Dort ging es dann nach kleinem Frühstück bei Meckes pünktlich weiter – vorm Flieger wieder die netten Groundhoppingkollegen aus Krefeld und Münster getroffen – und ebenso pünktlich nach Köln.
Statistik: 180km Mietwagen, 2 neue Grounds, 2 Spiele, 18. ohne 0:0, 654 Wochen seit der letzten ohne Sportveranstaltung. SC Villip 1924 ........................................................ 4
Ahrweiler BC III ................................................... 3
- Datum: Sonntag, 10. Januar 2019 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Testspiel (Kreisliga C, Bonn gegen Kreisliga D, Ahr/ Nord – 10. bzw. 11. Fußballliga, jeweils 6. Amateurliga und unterste Spielklasse)
- Ergebnis: 4-3 nach 91 (45/46) Minuten – Halbzeit: 3-0
- Tore: 1-0 24. Hager, 2-0 28. Hager, 3-0 44. Stietz, 4-0 49. Engels, 4-1 53. Haubrichs, 4-2 60. Hoxhaj, 4-3 73. Sporn
- Gelbe Karten: keine
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sportplatz Beckers Kreuz (Villiprott; Kapazität: 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 15 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10
HSG Euskirchen FR ........................................... 35
SSV Nümbrecht Handball FR II ....................... 17
- Datum: Sonntag, 10. Januar 2019 – Beginn: 17.00
- Wettbewerb: Landesliga Mittelrhein/ Frauen (7. Frauenhandballliga)
- Ergebnis: 35-17 nach 60 (2x30) Minuten – Halbzeit: 18-9
- Tore: NN
- Gelbe Karten: NN
- Zeitstrafen: NN
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Sporthalle Gymnasium St. Marien (Basingstoker Ring 2, Euskirchen; Kapazität: 500, davon 400 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 50 (davon ca. 3 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 Halbwegs wach kamen wir ohne große Verzögerungen zum Auto. Gleich mal Groundspotting in Köln-Wahn machen, weil ich da demnächst den Besuch eines Flutlichtspiels geplant habe. Dann zum Gyrospalast – einem sehr guten Griechen (hat auch Schnitzel, Burger und Co. – und weiter nach Villiprott. Villip und Villiprott („Fillip“ und „Fillip-Rott“ gesprochen – nicht „Willib“ und „Willi-Prott“) sind zwei ganz ansehnliche Dörfer, in Villip gib es neben einer beachtlichen Kirche und auch tolles Wasserschloss.
Der Platz liegt zwischen beiden Dörfern am Rand an der Straße nach Meckenheim/ Rheinbach. Der ehemalige Hartplatz wurde Ende 2018 in einen Kunstrasen umgewandelt. Sieht auch nicht besser aus als zuvor, spielt sich aber besser. Der Platz liegt landschaftlich nicht so schlecht, doch die Landschaft ist zugebaut und von Zäunen zugestellt. Ausbauten gibt es natürlich keine – das Sportlerheim ist beengt und alt. Wirklich kein sehenswerter Ground!
Dafür war das Spiel richtig sehenswert und nach ausgeglichenem Beginn zog der Gastgeber bis auf 3:0 davon. Nach der Pause das 4:0, doch nun zog Ahrweiler III endlich an. 4:3 am Ende der Partie – zum Ausgleich reichte es nicht mehr. Für den freien Eintritt bekam man echt was geboten hier!
Danach ging es nach Euskirchen, da in der recht geräumigen und ganz interessant gestalteten Schulsporthalle des Mariengymnasiums am Basingstoker Ring nicht so oft gespielt wird. Heute gab es hier Frauen-Landesliga. Das Spiel war deutlich besser als gedacht. Nach ausgeglichenem Beginn versuchte Nümbrecht völlig idiotisch mit 7 Feldspielerinnen und ohne Torfrau zu spielen, was in 4 Gegentreffern aus teils über 30m Distanz resultierte. Ab der 15. Minute war Nümbrecht völlig abgemeldet, sodass es bei 18:9 in die Pause ging. Die zweite Halbzeit war noch einseitiger zugunsten der Euskirchenerinnen: 17-8, am Ende also 35-17. Das Spiel war erfreulich gut – 4€ Eintritt (2€ ermäßigt) war trotzdem überzogen; wie so oft beim Handball.
Statistik: 4.600km Flug, 130km Auto, 2 neue Grounds, 2 Spiele, 19. ohne 0:0, 654 Wochen seit der letzten ohne Sportveranstaltung. Statistik gesamte Tour:
- Grounds: 2.350 (6, davon 4 in Kuwait; diese Saison: 138 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.536 (6, davon 4 in Kuwait; diese Saison: 152)
- Tourkilometer: 9.860km (9.200 Flugzeug, 660km Auto/ davon 480km Mietwagen)
- Saisonkilometer: 50.100 (28.400 Flugzeug/ 24.450 Auto, davon 8.800 Mietwagen/ 1.840 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 19 [letzte Serie: 19, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 654 Wochen.
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