F. C. Hansa Rostock ........................................... 0
- Datum: Sonntag, 27. Januar 2019 – Beginn: 13.00
- Wettbewerb: 3. Liga (3. Profifußballliga)
- Ergebnis: 2-0 nach 94 (45/49) Minuten – Halbzeit: 1-0
- Tore: 1-0 24. Kuhn, 2-0 88. Gül
- Gelbe Karten: Dittgen (Wehen); Riedel, Soukou (FCH)
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: sogenannte Brita-Arena (Kap. 12.566, davon 6.766 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 3.500 (davon 3.127 zahlende und ca. 1.500 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10
MSG Schwarzbach (Kriftel/ Hofheim) .......... 25
Turnverein Breckenheim II ............................ 33
- Datum: Sonntag, 27. Januar 2019 – Beginn: 16.45
- Wettbewerb: Bezirksliga A Wiesbaden-Frankfurt (7. Handballliga, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 25-33 nach 60 (2x30) Minuten – Halbzeit: 15-18
- Tore: NN
- Gelbe Karten: NN
- Zeistrafen: NN
- Rote Karten: keine
- Austragungsort: Schwarzbachhalle Kriftel (Große Halle; Kap. 400 davon 300 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 60 (davon ca. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 Photos with English Commentary :
a) 3rd Division: Wehen-Wiesbaden vs. Hansa Rostock
b) Handball: Schwarzbach vs. Breckenheim Res.
c) Sightseeing: Wiesbaden Town Centre and Spa Area, Platte Palace Ruin, Neroberg Mount with Orthodox Church
Hansa hatte zwei Auswärtsspiele hintereinander: letzte Woche in Braunschweig, diese Woche in Wiesbaden. Beide Stadien besuchte ich zum ersten Mal. Im Gegensatz zu Braunschweig besuchte ich auch Wiesbaden als Stadt zum ersten Mal. Dieses Kurdorf ist ja aus irgendeinem Grund Landeshauptstadt von Hessen. Das benachbarte und sehr viel weltstädtischere Frankfurt ist aber baulich nicht so attraktiv. Die Wiesbadener Innenstadt hat zwar wenige Highlights: ein eher unspektakuläres Schloss, ein paar Kirchen, ein bisschen historistische Stadtmauer – aber das Kurviertel mit einem gewaltigen Casino und vielen Gründerzeit- und Jugendstilvillen macht richtig was daher!
Weiter südlich gelegene Sights wie Schloss Biebrich hob ich mir für später auf, zuerst hatte ich allerdings das nördliche Umland und den Norden der Stadt etwas erkundet: der Neroberg wurde der russisch-orthodoxen Kirche verkauft. Sieht von außen ganz nett aus, innen darf man für 2€ Eintritt nicht mal fotografieren – aber ich wäre bei jeglichem durch eine russisch-orthodoxe Gemeinde erhobenen Eintritt eh nicht reingegangen aus Prinzip. Ich unterstütze ja auch keine Salafisten-Moscheen.
Noch weiter draußen befindet sich ein Jagdschloss in der Gemarkung Platte – die Ruine wurde innen zu einem Veranstaltungszentrum umgebaut und mit Glas überdacht. Sieht komisch aus. Zuvor hatte ich mir noch im Morgengrauen das Taunusdorf Wehen angeschaut. Na, kennt das noch wer? Genau: der SV Taunusstein Wehen legte mit seinem finanziellen und sportlichen Erfolg den Grundstein für höherklassigen bzw. professionellen Fußball in Wiesbaden. Das Dorf selbst ist übrigens trotz eines kleinen Schlosses und einer größeren Kirche wenig sehenswert. Ein bisschen Fachwerk und Schiefer – aber viele Mehrfamilienhäuser und Plattenbauten in der schönen Landschaft! Oben auf dem Berg, wo man den besten Blick auf das Kaff hat, liegt das nun als Nachwuchsleistungszentrum des SV Wehen-Wiesbaden genutzte Stadion mit vielen Nebenplätzen. Natürlich ist die Anlage für Profi-Fußball zu klein – dementsprechend ausgestorben und verschneit lag sie nun da, bis die Jugendteams wieder kicken. In Wiesbaden am Stadion bis auf den Schnee ein ähnliches Bild – ist man zur Kassenöffnung da, steht man mit einigen Dutzend Rostockern bei den ungewöhnlich freundlichen Ordnern an. Keine Sau interessiert sich für den Retortenclub! Stimmung gab es nur von ein paar Dutzend Kindergarten-Ultras in der Nordkurve. In den Haufen dieser „sogenannten“ Fans gingen in der zweiten Hälfte sogar mal ein paar Ordner rein, um einen Typen rauszuholen. Ob der sich über eine Bierdusche beschwert hat? Naja – man muss den Wehener Fans lassen: sie geben sich Mühe und im Gegensatz zu Großaspach, wo es überhaupt keine Fans gibt, feuern ein paar Dutzend ausdauernd und wenige Hundert ganz sporadisch an. Man kann halt in Wiesbaden keine Gegenwehr erwarten, wenn man wie Hansa 1.500 Mann, darunter 800 dauersupportende Ultras und Hardcore-Fans mitbringt.
Das Problem: man sieht am Beispiel von Hansa immer wieder, dass ein toller Verein mit tollen Fans bei einer schlechten Mannschaft keine Chance hat, ebenjene über ihre schwachen Verhältnisse hinaus zu beflügeln. Bei einer so sturmschwachen Mannschaft wie Hansa kann man das Supporten auch bleiben lassen. Es gab immer wieder Druck- und Drangphasen, Hansa war nicht unbedingt schlechter und schon gar nicht weniger aktiv als Wiesbaden – aber ein starker Freistoß und ein Konter kurz vor Abpfiff besiegelten die nächste 2:0-Niederlage. Bei den einseitigen Entscheidungen des Pfälzers an der Pfeife, gehe ich aber davon aus, dass bei ein oder zwei Hansa-Treffern noch entsprechend nachgeholfen worden wäre: Soukou bekam z.B. wegen eines angeblichen Stürmerfouls Gelb – nachdem er von einem Wiesbadener kurz vorm Strafraum gefoult wurde. Jede andere Entscheidung wurde auch im Zweifel für den Gastgeber entschieden, der auch nach Herzenslust Zeitschinden und Schauspielern durfte.
Das Stadion verdient keine große Beschreibung. Völlig gesichtslos: rechteckige überdachte Betonstufen-und-Plastesitze-0815-Scheiße wie Paderborn, Duisburg oder eben auch leider Rostock. Wobei das Ostseestadion und das Stadion in Duisburg durch Graffitis bzw. Doppelränge noch ein bisschen was Eigenes haben – die Kaffeefilter-Arena bzw. Brita-Arena ist einfach nur ein langweiliges architektonisches Stück Scheiße! Nicht mal komfortabel, da unnötig eng und außerdem schlechte Sicht, da miese Netze hinter den Toren und zu niedrig ansteigende Sitztribünen. Das Stadion dürfte im ganzen deutschen Profibereich die größte Scheiße überhaupt sein – es ist noch hässlicher und baulich minderwertiger als Paderborn! Hätte ich bis heute nicht gedacht, dass das geht... Nach dem Spiel lief ich wieder zum 1,5km entfernten sonntags kostenfreien Parkplatz am Museum. Wieso soweit weg? Ich zahl doch keine 5€ Parkgebühren am Stadion! In den Siedlungen drum herum war kaum Parken ohne Beschränkung und viel schon gesperrt oder voll – und außerdem kann man vom o.g. Parkplatz auch eine schöne Runde durchs Kurviertel und die Innenstadt latschen. Immer kostenlos und mehr Plätze geht übrigens Parken am Moltkering 17 (1,2km vom Stadion).
Wie im Rheinland sagten auch in Wiesbaden die gehirnamputierten Verantwortlichen alle Amateurfußballspiele ab. Daher zum Handball. Da kein Schnee lag, waren wenigstens die Sporthallen geöffnet – mittlerweile ja auch keine Selbstverständlichkeit mehr in einem deutschen Winter. Ich suchte mir ein Spiel der Bezirksliga A (unterste Liga ist die Bezirksliga D) in Kriftel aus. Erstmal was Essen – schön Pide mit Sucuk bei einem Türkisch-Kurdischen-Imbiss – und dann zu den Schwarzbachhallen.
Hinter den Schwarzbachhallen fließt der gleichnamige, im Taunus entspringende und in den Main mündende Bach entlang. Angeblich deshalb Schwarzbach, weil Gerbereien ihn so vermüllt haben, dass das Wasser schwarz wurde. Und HalleN deshalb, da zwei Sporthallen mit einer Kegelbahn und einer Gaststätte und noch anderen Räumlichkeiten in einem Gebäudekomplex untergebracht wurden. Die Große Halle dient dabei u.a. als Handballspielstätte und ist baulich sehr originell. Am besten geht man erstmal aufs Klo, denn da wurden Leuchtkästen mit Früchtestillleben angebracht. In der Halle selbst gibt es eine vierreihige Tribüne mit orangen Schalensitzen und dahinter einem Stehplatzbereich. Gegenüber gibt eine schöne Fensterfront bei Helligkeit den Blick auf die angrenzenden Häuser frei. Hinter der Tribüne wiederum befindet sich eine ganze Reihe von Piktogrammen der verschiedenen in Kriftel ausgeübten Sportarten wie Handball, Fußball, Schießen oder auch Kunstradfahren. Auf diese originelle Halle bin ich übrigens durch Sportfreund Schu (Stufen, Kurven und der FC Eschborn) gestoßen...
Das Spiel der MSG Schwarzbach (einer Spielegemeinschaft von TuS Kriftel und TV 1860 Hofheim am Taunus – beide Orte sind miteinander verwachsen) und der Zweiten Mannschaft des TV Breckenheim war erstaunlich gut. 4. Amateurliga auf einem Niveau, dass in manchen Bundesländern gerade einmal in der 1. Amateurliga erreicht wird. Tempo, spektakuläre Torwürfe, harte Zweikämpfe, gute Torhüter, dennoch viele schöne Treffer – das war richtig topp, auch wenn ab der 44. leider der Gastgeber stark nachließ und dementsprechend Breckenheim den bis dahin stets kleinen Vorsprung auf bis zu 9 Tore ausbaute. Die Schlussphase war somit dann nicht mehr spannend und die Partie endete verdientermaßen mit einem aufgrund der Tabellensituation überraschenden 25:33 für den Gast. Es zeigte sich wieder: Handball in Hessen lohnt immer – Hessen und BaWü haben den besten Amateurhandball in Deutschland! Diesmal fehlte mir nur die Stimmung etwas – da waren nur ein paar Dutzend Fans, ich hatte in Hessen bisher immer Ober- oder Landesliga geguckt wo einige Hundert kommen und es auch immer wieder hitzig wird. Hier war das Maximum der Emotionen ein im Sitzen getätigter Zwischenruf zu einer klaren Fehlentscheidung des einen Schiris (Schlag ins Gesicht übersehen und nur darauffolgendes Foul des Gefoulten geahndet) – also bei Hessen-Oberligisten wird da auch schon aufgesprungen und gestikulierend reingebrüllt und vor den Sitz gelatscht...
Über die mir weitestgehend bekannten Landstraßen und Autobahnen zwischen Esch, Bad Camberg, Limburg und Königswinter fuhr ich zügig zurück nach Bonn. Statistik:
- Grounds: 2.344 (2; diese Saison: 132 neue)
- Sportveranstaltungen: 3.530 (2; diese Saison: 146)
- Tourkilometer: 300km (300km Auto)
- Saisonkilometer: 44.840 (23.790 Auto, davon 8.450 Mietwagen/ 19.200 Flugzeug/ 1.840 Fahrrad/ unter 10 Schiff, Fähre / 0 Bus, Bahn, Straßenbahn)
- Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 16 [letzte Serie: 19, Rekordserie: 178]
- Jede Woche mindestens eine Sportveranstaltung seit: Kalenderwoche 31 des Jahres 2006 (31.7.-6.8.), d.h. seit 653 Wochen.
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