Dienstag, 7. April 2015

W453I-W454I: Ostern; Kantersieg für Leunas Alte Herren, Basketball in Tschechien, Harzoberliga in Sargstedt u.a.

FSV 1920 Sargstedt ............................................... 1
SC 1919 Heudeber ................................................. 1
- Datum: Montag, 6. April 2015 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Harzoberliga (9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 92 Minuten (47/45); Halbzeitstand: 1-1
- Tore: 0-1 10. Mauritz Opfermann, 1-1 30. Alexander Laub
- Verwarnungen: Tobias Beck, TW Christian Müller (Sargstedt); Tobias Fichtner (Heudeber)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Sargstedt, Nebenplatz (Kap. 830, davon 30 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 80 (davon 48 zahlende und ca. 25 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ausgesprochen spannendes, teilweise auch gutes Spiel)

Basketbalový Klub Děčín 1945 .......................... 79
BK Nova Hut Ostrava ........................................ 57
- Datum: Sonntag, 5. April 2015 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Národní Basketbalová Liga (1. Profibasketballliga), Viertelfinale Meisterrunde/ 1. Spiel
- Ergebnis: 79-57 nach 40 Minuten (4x40); Viertelergebnisse: 14-14, 21-17, 22-12, 22-14
- Punkte: Stria 18, Bažant 12, Bosák 10, Jelínek 10, Vyoral 8, Houška 7, Landa 6, Kaša 5, Tucker 3 (Děčín); Muirhead 17, Číž 12, Beaumont 12, Zbránek 5, Leczo 5, Jurečka 3, Urbánek 3 (Ostrava)
- Freiwurfquote: Děčín 73% (8 von 11); Ostrava 50% (7 von 14)
- Fouls: Landa 3, Vyoral 3, Houška 3, Jelínek 2, Stria 2, Kaša 2, Bažant 1 (Děčín = 16); Číž angeblich 8, Muirhead 3, Zbránek 3, Beaumont 3, Leczo 2, Medvecký 1 (Ostrava = angeblich 20)
- Spielort: ČEZ Sportcentrum (Kap. 1.200, davon 850 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 1.200 (davon ca. 5 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Sehenswertes Match)

SV Jahn Gerbitz .................................................... 2
SV Wacker 1909 Westeregeln .............................. 1
- Datum: Samstag, 4. April 2015 – Beginn: 14.00
- Wettbewerb: Halbfinale des Kreisklassenpokals Salzland (1. Kreisklasse Salzland, Staffel 2 gegen Staffel 4; d.h. beide Teams 11. und unterste Spielklasse, 6. Amateurliga)
- Ergebnis: 2-1 nach 95 Minuten (45/50); Halbzeitstand: 1-1
- Tore: 0-1 7. Thomas Jakobi („Foul”elfmeter), 1-1 33. Christian Osterwald, 2-1 52. Benjamin Pankrath (Nachschuss des eigenen Foulelfmeters)
- Verwarnungen: Andree Lindemann, Mark Bünnig, Benjamin Pankrath, Andy Lorenz (Gerbitz); Martin Koch (Westeregeln)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz Gerbitz (Kap. 1.025, davon 25 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 75 (davon mind. 10 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 6,5/10 (Ganz ordentliches und bis zum Abpfiff spannendes Spiel)

TSV Leuna 1919 AH ............................................. 6
BSV Halle-Ammendorf AH .................................. 1
- Datum: Donnerstag, 2. April 2015 – Beginn: 18.00
- Wettbewerb: Freundschaftsspiel Alte Herren
- Ergebnis: 6-1 nach 70 Minuten (35/35); Halbzeitstand: 3-1
- Tore: 1-0 5. Mario Melchior, 2-0 7. Michael Claus, 2-1 18. Nr. 20, 3-1 33. Mario Melchior, 4-1 55. Langrock, 5-1 65. Stefan Motz, 6-1 70. Stefan Motz
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportstätte der Jugend (Kap. 1.000, davon 15 Sitzplätze)
- Zuschauer: ca. 8 (keine Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Schönes Spiel!)

TSV 1889 Kassel-Wolfsanger II ........................... 1
SV Kassel-Nordshausen II .................................... 1
- Datum: Mittwoch, 1. April 2015 – Beginn: 18.10
- Wettbewerb: Kreisliga A, Kassel/ Gruppe 2 (9. Spielklasse, 4. Amateurliga)
- Ergebnis: 1-1 nach 85 Minuten (43/42); Halbzeitstand: 0-1
- Tore: 0-1 42. Felix Lehmann (Foulelfmeter), 1-1 52. Chris Heinemann
- Verwarnungen: keine
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sportplatz KS-Wolfsanger, Platz 2 (Kap. 500 Stehplätze)
- Zuschauer: ca. 12 (davon ca. 2 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Besonders für die beschissenen Wetterverhältnisse ein starkes Spiel!)  
Photos with English Commentary:
Wednesday:
a) Amateur Football in Cassel: Wolfsanger Reserves v Nordshausen Reserves
b) Northern Hesse Region: Alt-Rhoden Church Ruin, Bad Arolsen Baroque Palace, Mengeringhausen Palace, Volkhardingshausen Monastery, Landau (Bad Arolsen) Palace, Ehringen (Landsberg Deserted Village), Elmarshausen Palace 
Thursday:
Veterans Football: TSV Leuna 1919 v BSV Halle-Ammendorf
Friday:
North-Eastern Thuringia: Baldenhain Church, Wolfersdorf Church & Palace, Berga/ Elster Palace Ruin, Greiz Old Town with 3 Palaces, Reichenfeld Castle Ruin, Wünschendorf Church, Mildenfurth Monastery 
Saturday:
a) Regional Football Cup: SV Jahn Gerbitz eliminate Wacker Westeregeln
b) Salzland District: Brumby, Wispitz, Gerbitz
Sunday:
a) Czech Basketball Play-offs: BK Decin defeat BK Nova Hut Ostrava
b) Zoo Děčín: Domestic Pigs, Exotic Birds, Wolves, Bears, an Aquarium etc.
c) Northern Bohemia: Ostrý Castle Ruin in Františkov nad Ploučnicí, Chapel in Březiny, Villages of Horní Police and Valkeřice, Hřensko Landscape, Jetřichovice Palace, Church Ruin in Děčín
Monday:
a) AMATEUR FOOTBALL: FSV 1920 SARGSTEDT v SC 1919 HEUDEBER (including pictures of the village and Harz landscape)
b) South-Eastern Lower Saxony: Hahnenklee Wooden Church, Salzderhelden Castle Ruin, Greene Castle Ruin, Harz Mountain Landscape  
Langsam sollte ich eigentlich meinen Blog umbenennen, aber andererseits ist er unter „Groundhopping Merseburg“ bekannt geworden und daher lasse ich den Titel auch so. Nur ziehen jetzt auch meine Eltern aus Merseburg weg – und zwar nach Rostock – während ich mich ja schon nach einem halben Jahr in Marokko nach Bonn verabschiedet habe. Zu Ostern kamen wir aber noch mal in Merseburg zusammen. Ich kam von Bonn aus angefahren und machte noch einen mehrstündigen Abstecher in Nordhessen. Eigentlich war der Abstecher gar nicht so lange von der Strecke her, aber in der Ecke um Kassel herum gibt es so viel zu sehen...

Sowie man die Autobahn an der Abfahrt Diemelstadt verlässt, kann man in Rhoden zu einem Bauernhof hinter fahren (Kirchenruine ist ausgeschildert) und dort nach einem heftigen Ritt über einen matschigen Feldweg eine Wüstung aus dem 13. Jahrhundert mit den gut erhaltenen Resten einer Kirche und einem teils noch im 20. Jahrhundert genutzten Friedhof besuchen. Zur Besichtigung könnte man übrigens auch in Fahrtrichtung Kassel auf dem Seitenstreifen nach dem Ende der Beschleunigungsspur der Auffahrt Diemelstadt parken und über die Leitplanke auf die Wiese vor der Ruine klettern...

Auch im neuen Dorf Rhoden gibt es etwas zu sehen: Fachwerk und eine ordentliche Kirche. Ich fuhr dann aber gleich nach Bad Arolsen weiter, wo einige schöne barocke Häuser in der Ortsmitte auf das eindrucksvoll große Barockschloss zuführen. In der Umgebung gibt es mit dem fast runden Schloss Mengeringshausen und dem ehemaligen Kloster Volkhardingshausen interessante Bauten in schöner Landschaft. Auch Landau hat mit seiner Lage auf einem Bergkegel, den alten Häusern und dem Schloss etwas zu bieten. Weniger lohnend sind die Mauerreste und die Wallgräben der historischen Orte bei Ehringen. Elmarshausen war dann wiederum ansehenswert, da der Ort eigentlich nur aus einem schönen Wasserschloss mit Gestüt und teils sehr ansehnlichen Nebengebäuden besteht.

In Kassel selbst gibt es nur am Rande etwas zu sehen (Herkules, Löwenburg usw.), aber da es auf dem Weg lag, schaute ich mir noch das nächstbeste Fußballspiel an. Kreisliga A im Ortsteil Wolfsanger, die Zweite spielte gegen die Reserve aus Nordshausen, wobei nicht auf dem langweiligen Hauptplatz, sondern dem noch unansehnlicheren Nebenplatz gekickt wurde. Wenigstens nahm niemand Eintritt – ich hätte dem Kassenwart aber ohnehin mein Portemonnaie gezeigt, in dem nur noch 1,50€ drin waren, und gemeint: entweder 1,50€ statt 2,50€ oder ich gucke von draußen über den Zaun rein und ihr bekommt gar nichts von mir. So wie so lächerlich bei so einer niederen Liga 2,50€ zu wollen und zu jammern, man bräuchte jeden Cent. Wenn man keine Sponsoren auftreiben kann – bei fast allen Clubs sind Eintrittsgelder so wie so die geringste Einnahmquelle – spielt man halt Freizeitturniere statt Ligenbetrieb.

Aber egal welche Liga: das Spiel war wirklich ansehenswert! Bei immer wieder einsetzenden Schneeschauern und 1 bis 3 Grad – also dem üblichen Scheißwetter zu Ostern – wurde da kommentarlos über den Platz getobt. So muss das sein, das sind richtige Fußballer! Beide Teams spielten auch gut offensiv, in der ersten Halbzeit schnürten die besser platzierten Gäste den Heimverein ein – in der zweiten Hälfte war es umgekehrt, da passierte fast nur noch durch die Hausherren etwas. Der Gast aus Nordshausen ging mit einem schön verwandelten Foulelfmeter in Führung – Wolfsanger glich durch einen tollen Schuss gegen die Unterkante der Latte, der gut 1m hinter der Linie auf und von da ins Netz sprang, aus.

Als ich nach Spielende zügig weg wollte, bemerkte ich von der Zufahrtsbrücke aus den Stau auf der Autobahn. Durch einen Unfall im Schneetreiben war zwischen Kassel und Göttingen totales Chaos. Ich drängte mich also zurück von der Abbiegespur auf die Landstraße und fuhr erst in Thüringen auf die Autobahn auf. Ab dort ging es problemlos nach Merseburg durch.  
Am Gründonnerstag ging es abends zu den Alten Herren vom TSV Leuna. Leider wollten nur acht Zuschauer das Spiel auf der Sportstätte der Jugend sehen. Dabei hatte es aufgehört zu schneien und auch während des Spiels kamen nur ganz wenige Flocken runter. Aber viele dachten sicher auch, dass das Spiel gegen Ammendorf ausfallen würde.

Ammendorf erschien auch mit schwacher Besetzung und Leuna hatte nur zwei Wechsler. Dafür spielten aber fast alle Leistungsträger mit. Schon in den ersten sieben Minuten waren es Mario Melchior mit Flachschuss ins Eck und Michael Claus mit Innenpfosten, die Leuna 2:0 in Front brachten. Das 2:1 aus einiger Distanz ins lange Eck sollte der Ehrentreffer bleiben. Kurz vor der Pause war Mario wieder sehr aufmerksam und nutzte einen Abstimmungsfehler der Gäste, um alleine auf den Torwart zuzustürmen, ihn zu umkurven und lässig den Ball ins Tor zu schieben.

Nach dem Seitenwechsel trug sich Langrock in die Torschützenliste ein und in der Schlussphase war es dann zweimal der Jüngste im Team, Stefan Motz, der mit zwei Treffern (einmal auch per Kopf) zum sehr hohen aber absolut verdienten und auch in dieser Deutlichkeit angemessenen Ergebnis von 6:1 beitrug.

Leuna lieferte ein wirklich gutes Spiel mit starker Leistung der gesamten Mannschaft ab und profitierte aber auch von der ungewohnten Schwäche Ammendorfs. Das war bestimmt der höchste Sieg einer Leunaer Mannschaft gegen den sonst eher sehr starken Club aus dem Süden von Halle...

Geleitet wurde das Spiel von Sportfreund Brosche, der sich wirklich steigert. 2013/14 waren seine Entscheidungen bei Kleinfeldspielen noch in der Mehrheit falsch und als ich ihn November 2014 bei seinem ersten Großfeldspiel erlebte, hätte er mir eigentlich Gelb zeigen müssen, da ich bei seiner Fehlentscheidungsquote von 50% als teilweise direkt betroffener Spieler einfach nicht ruhig sein konnte – aber mittlerweile hat er Erfahrung gesammelt, Lehrgänge erfolgreich abgeschlossen und ist auf dem besten Wege den Verein TSV Leuna als Schiedsrichter angemessen zu vertreten!  
Am Karfreitag fand sich leider kein Spiel, sodass wir ein bisschen im Nordosten von Thüringen rumfuhren. Sehenswert waren auf unserer Strecke die Kirche von Baldenhain, die Kirche und das als Kindertagesstätte dienende Schloss Wolfersdorf, das durch einen Brand zur Ruine gewordene Schloss auf dem Schloßberg von Berga an der Elster, dann die gesamte Altstadt von Greiz, die drei Schlösser zu bieten hat, von denen v.a. das oben auf dem Berg gelegene, verwinkelte und durch die schroffe Felsnase in der Mitte der Anlage auch noch unregelmäßig gebaute „Obere Schloss“ schön ist, sowie die recht niedrige Burgruine Reichenfels, des weiteren die mit zwei spektakulären Turmhauben versehene Kirche von Wünschendorf und im benachbarten Mildenfurth die leider in unklarer Nutzung befindliche Klosteranlage.  
Samstag fuhren wir nach Staßfurt, luden Anja ein und fuhren über Borne, Nalpke, Brumby und Wispitz nach Gerbitz. In diesem ausgesprochen hässlichen Dorf befindet sich am Rande, umgeben von Feldern, Wasserläufen, einem Teich und etlichen Bäumen ein ganz ansprechender Sportplatz. Kleine Graswälle auf den Längsseiten, ein paar Holzbänke und ein schönes kleines Sportlerheim in den Vereinsfarben Blau-Weiß.

Für die üblichen 1,50€ (Rentner nur 1€) war man beim Halbfinale des Kreisklassenpokals dabei. Jahn Gerbitz traf dabei auf Wacker Westeregeln. Die Gäste maulten zwar die ganze Zeit am Schiedsrichtergespann rum, hatten aber großes Glück, dass der teilweise überforderte Schiedsrichter schon nach sieben Minuten bei einem Zweikampf im Strafraum, bei dem der Westeregelner in den Boden hackte, Elfmeter gab. Das war niemals ein Strafstoß, aber der Schütze verwandelte sicher. Schnell entwickelte sich ein ausgeglichenes, offensives Spiel mit einigen Chancen auf beiden Seiten. Nach über einer halben Stunde schaffte Gerbitz mit einer Bogenlampe ins lange Eck über den Torwart hinweg den Ausgleich. Nach der Pause vergingen wieder nur sieben Minuten, ehe es einen Elfmeter gab. Diesmal ein berechtigter, diesmal für den SV Jahn. Der Schütze schoss den Torwart an, doch verwandelte den Nachschuss flach gegen die Laufrichtung des Wacker-Schlussmanns. Inklusive Nachspielzeit verteidigte Gerbitz dann 43 Minuten lang die 2:1 Führung. Das spannende und spielerisch auch ganz gute Spiel fand damit einen verdienten Sieger.  
Am Ostersonntag fuhren wir in die Tschechische Republik. An Ostern gab es ein selbst für Tschechien wirklich übles Planungschaos. Dass man eine Tschechien-Tour maximal fünf Tage im Voraus planen sollte, wusste ich ja schon lange, aber dass man eine Tour mit 2 bis 3 Spielen am Sonntag, die man am Mittwoch zu planen begonnen hat, am Donnerstagvormittag voll über den Haufen werfen kann, danach am Donnerstagabend noch mal um einen Punkt verändern muss, dann Freitag die Alternativplanung noch mal komplett verwerfen muss und dann die vierte und endgültige Idee auch nicht funktioniert, ist selbst für dieses unorganisierte Land ungewöhnlich.

Wir fuhren am Morgen direkt nach Děčín, das später am Tag der Endpunkt der Tour sein sollte. Dort besichtigten wir zuerst für 2€ pro Karte den Zoo. Der liegt toll auf einem felsigen Berg, durchzogen von engen Wegen und vielen Nadelbäumen. Die Tiere sind natürlich eher Durchschnitt, die größten Brummer sind Grizzlybären und Wölfe, auffällig viele Vögel halten die sich aber auch im Tetschener Zoo. Zum Zoo gehört auch ein Aquarium mit Terrarien – das ist sehenswert, aber befindet sich kurioserweise 400m unterhalb des Zoos in einem Wohnhaus, wo die Fische und Reptilien auf drei Stockwerken ausgestellt werden... Architektonische Sehenswürdigkeiten gab es dann Březiny (Kapelle mit Holzaufsatz), Františkov nad Ploučnicí (Burgruine Ostrý, aus Vulkansteinen erbaut und hoch über dem Fluss am Dorfrand gelegen) und auch – als Ersatz für ein Fußballspiel in Valkeřice – Horní Police (Dorfanger mit gewaltiger Kirche oberhalb von Holzhäusern), Hřensko (Felsformationen), Jetřichovice (leerstehendes Barockschloss vor tollen Felsen), und auf dem Weg nach Hause noch eine Kirchenruine am Nordende von Děčín auf dem Weg nach Hrensko.

Das besagte ausgefallene Spiel war in Valkeřice angesetzt und lautete TJ Valkeřice gegen FK Bynovec. Es kommt ja auch manchmal in Deutschland vor, dass man an einem Sportplatz ankommt und kein Arsch steht auf dem Platz, obwohl bei fussball.de die Ansetzung immer noch „heute 15h“ zeigt. Aber dass der Platz nicht abmarkiert ist kommt garantiert nicht vor. Wahrscheinlich hat der Scheißverein zurückgezogen oder spielt jetzt die Partien bei böhmischen Trinkspielen in der Kneipe aus und meldet dann Fantasieergebnisse an fotbal.cz. Die Ansetzungspanne hat auch herzlich wenig damit zutun, dass es sich um die unterste Liga handelte – in Tschechien ist man doch selbst zum Organisieren der halbprofessionellen 3. Liga zu blöd! Es wird munter hin und her verlegt, am selben Tag abgesagt, Spiele ohne Vorankündigung auf einen anderen Platz versetzt, Spiele von korrupten Mannschaften und Schiedsrichtern abgesetzt und mit einem ausgewürfelten oder den Wetten (man kann auch auf die 9. und unterste Liga tippen!) entsprechenden Ergebnis gemeldet...

Diese Kreisklasse Tetschen (III. trida Decin) scheint aber besonders beschissen zu sein. Denn zu internationaler Aufmerksamkeit hat es ein Ligakonkurrent dieser beiden Katschmaukenkicker gebracht. Es gibt in ganz Tschechien mehrere Vereine die „Roma“ heißen. Das sind keine italienischen Gastarbeiterclubs, sondern Vereine der meist als Zigeuner bezeichneten Volksgruppe der Roma. Diese sind die einzigen ethnischen Clubs, seit es keine Deutschen Sportvereine mehr gibt – die Deutsche Minderheit hatte sich in den 20ern bis 1945 auch massiv isoliert durch diese Vereine. Zurück in die Gegenwart: auch bei dem Roma-Verein aus Děčín, Roma Děčín, spielen fast nur Zigeuner. Das bringt so einige Probleme mit sich. Zum einen ist da die ungesunde Gruppenbildung und selbstgewählte Ausgrenzung, zum anderen muss man aber auch klar sagen, dass die Tschechen schon als Kinder lernen, dass man mit Zigeunern nicht spielt und sich bei den meisten aufgrund der slawischen Überheblichkeit diese Einstellung auch im Erwachsenenalter nicht ändert. Der Vorgängerverein von Roma Děčín hat sich 2011 mal eine Schlägerei geleistet, die Strafe (soll nach einer tschechischen Internetquelle die höchste je verhängte Geldstrafe im tschechischen Amateurbereich gewesen sein, was ich bei dem korrupten Verband sofort glaube, wenn ich das lese) nicht zahlen wollen/ können und wurde daraufhin aufgelöst. Jetzt gewinnt der Nachfolgeverein, also Roma Děčín, die Mehrheit seiner Spiele – allerdings deshalb, weil fast alle Gegner einfach nicht antreten. Angeblich, weil sie schlechte Erfahrung mit dem Team gemacht haben – das nach 2011 aber gar keine Strafen mehr kassiert hat => Link zu USA-Today... Klar wollen da jetzt wieder viele keinen Rassismus sehen, denn die Abgrenzung zur Mehrheit ist auch oftmals selbst so gewollt von den Roma – doch jedem, der persönlichen Umgang mit Slawen (Tschechen, Slowaken usw.) und natürlich auch Rumänen und Ungarn hat, und nicht total blind oder blöd ist, weiß wie unglaublich arrogant und vorbohrt viele sind. Nicht nur, dass die Roma angeblich an allen Probleme in Osteuropa und den Balkanstaaten Schuld sind – v.a. viele Slawen sind oft noch unzivilisiert genug, zuzugeben, dass sie die Hautfarbe der Roma hässlich finden.

Zurück nach Děčín: ab zum Basketball. Die Play-offs standen an, gespielt wurde die Partie zwischen dem Tabellenzweiten – BK Děčín 1945 – und dem Siebten (BK Nova Hut Ostrava). Die Sporthalle liegt recht innenstadtnah, wurde namentlich mal wieder von der zweifelhaften Energiefirma ČEZ verunstaltet, hat einen modernen, großen Eingang aber innen weder angemessene Fluchtwege noch gute Sicht. Balken stören vor den beiden Sitztribünen – eine hat blaue, die andere gelbe Schalensitze – und auch im Stehplatzbereich, der sich hinter dem einen Korb bzw. hinter der letzten Reihe der gelben Tribüne befindet. Dafür sind die Karten in der verbauten Halle aber auch spottbillig. Wir nahmen Stehplätze für 70 Kronen (2,50€), Sitzplätze wären nur 20 Kronen (0,75€) teurer gekommen.

Die Spielqualität war erfreulich hoch. In den ersten beiden Vierteln war das schnelle Spiel ausgeglichen, danach glänzte v.a. der Gastgeber mit Dreipunktewürfen, während Ostrava etwas nachließ. Folgerichtig gewann Děčín auch mit 79:57, also 22 Punkten Unterschied, in diesem sehenswerten Spiel. Die Zuschauer wussten das Niveau auch zu schätzen und gingen gut mit. Richtig organisierter Support war aber sehr dünn.

Für etliche Monate wird das die letzte Tschechientour gewesen sein. Bei der beschissenen Organisation dieses Landes bzw. ganz Osteuropas – sowas wie dieses nicht ausgespielte Spiel heute, ist mir z.B. in Nordafrika noch nie passiert – muss man eigentlich sagen: gut so. Aber andererseits gibt es in Tschechien so viele sehenswerte Plätze, gute Mannschaften, unterschiedliche Sportarten und auch historische und landschaftliche Sehenswürdigkeiten, dass man doch mal – wenigstens nächstes Jahr – wieder den Weg nach Osten finden muss!  
Den Ostermontag ging es dann nach Bonn zurück, da bereits am Dienstagmittag die Uni beginnen sollte. Natürlich fuhr ich nicht auf dem direkten Weg in die ehemalige Bundeshauptstadt, sondern machte erstmal einen Ausflug in einer der schönsten Regionen Deutschlands, den Harz. Die erste Etappe war dabei gleich die mit Groundhopping: im ruhigen und architektonisch an vielen Stellen recht ansprechenden 700-Einwohner-Dorf am Fuße des Höhenzuges Huy im östlichen Harzvorland, war ein Spiel der Harzoberliga angesetzt. Die Sportanlage liegt wirklich toll: am bequemsten erreicht man sie über einen schmalen Betonplattenweg (ausgeschildert zum Sportlerheim), doch man kann auch einen von insgesamt drei unbefestigten Wegen, die über interessant geformte Hügel die mit Obstbäumen und Nadelwald durchsetzt sind führen, nehmen. Hinter dem sehr schicken Sportlerheim mit gepflegten Pflanzungen befinden sich zwei Fußballplätze, der Hauptplatz liegt etwas höher und ist begradigt und ordentlich, hat außerdem auch eine kleine Tribüne (Wellblechdach über eine Reihe Holzbänke) sowie knapp 60 Schalensitze auf Bänke montiert. Allerdings ist der Platz so eng, dass man höchstens 600 Leute unterbringen kann. Der Nebenplatz bietet etwas mehr Zuschauern Platz, teilweise können auch die überdacht sitzen bzw. ohne Regenschutz auf Schalensitzen hocken, doch die Spielfläche ist eine Frechheit für Harzoberliga – zumal es keinen Grund gab, auf den Nebenplatz auszuweichen: der Acker ist völlig uneben, wellig, weggetreten, sehr eng, teils sandig und teils steinhart. Der einzige Grund, warum es mich nicht sehr ärgerte, dass man das Spiel sinnlos dorthin verlegte, war die landschaftliche Lage des Platzes: unterhalb eines massiven, mit Bäumen bestandenen Hanges und Blick in die Harzlandschaft. Im Übrigen ist dieser Platz wohl auch der deutlich ältere der beiden: schon auf historischen Fotos von 1920 erkennt man ihn und in den 1970ern hat er wohl die jetzige Form – wohl auch schon mit dem Sprecherturm für beide Anlagen – bekommen: http://www.fsv-1920-sargstedt.de/fotos/

Da ich damit rechnete, dass einer mit der Zigarrenkiste rumgeht, kletterte ich erstmal außen auf den Hügeln herum und kürzte dann so ab, dass ich die Sportanlage von hinten betrat. Irgendwann fiel mir dann mal auf, dass die Holzhütte neben der überdachten Tribüne ein Kassenhäuschen war. Aber da jetzt 150m quer durch die Anlage latschen und dem Kassenwart sagen, dass ich noch zahlen muss, wäre doch irgendwie peinlich... Und wenn ich sehe, dass die Sargstedter nur 50% der vor Ort gewesenen Zuschauer auch melden, dann scheinen sie so wie so nicht so wild dem Eintrittsgeld hinterher zu sein...

Wo sie auf jeden Fall hinterher sind, ist der Klassenerhalt. Vor dem Spiel standen sie auf dem 15. Platz, dem ersten Abstiegsrang. Ausgerechnet Heudeber, der Verfolger von Spitzenreiter Germania Wernigerode, war zugast. Die ersten Aktionen vor dem Tor hatte dann allerdings Sargstedt – nur war es dann typischerweise der Gast, der mit der ersten oder zweiten Offensiveinlage auch schon gleich in Führung ging. Es entwickelte sich daraufhin ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen und mehr Spielanteilen bei Sargstedt. Mit einer kuriosen Szene kamen sie nach einer halben Stunde zum Ausgleich: der Gästetorwart eiert bei einem Abwurf ewig rum, nimmt den Ball noch zwei Mal auf nachdem er ihn abgelegt hatte und handelt seiner Mannschaft dadurch einen indirekten Freistoß 15m vor dem Tor ein; dieser wird mit verdecktem Schütze vor einer Drei-Mann-Mauer der Sargstedter ganz geschickt weitergeleitet zu einem Mitspieler, der angerauscht kommt und den Ball zum 1:1 an allen Gästespielern vorbei ins Netz zimmert. Der Torwart machte seinen Fehler dann in der 77. Minute gut, als er – nach wie vor beim Stand von 1:1 – einen (absolut berechtigten) Foulelfmeter abwehrte. Sargstedt hatte insgesamt gesehen Pech, nicht gewonnen zu haben. Der glückliche Punktgewinn von Heudeber lässt doch sehr wundern: der Aufstieg dürfte für sie nun endgültig abgehakt sein. Andererseits war hier der Unterschied von 21 Punkten in der Tabelle auch deshalb in keiner Phase des Spiels erkennbar, da Sargstedt so gut spielte, was denen wiederum Hoffnung auf das Halten des Nichtabstiegsplatzes geben sollte!

Auf dem Weg nach Bonn fuhr ich quer durch den Harz mit seinen kurvenreichen, teils sehr ruhigen Straßen durch dichte Nadelwälder. Ich fotografierte die kuriose Kirche von Hahnenklee, eine 1907 errichtete Stabkirche, die man dem Germanen- und Wikingerfimmel eines vermögenden Einwohners des Dorfes zu verdanken hat, sowie die im westlichen Harzvorland gelegenen Burgruinen von Salzderhelden (ansehnlicher Baukörper oberhalb des Ortes, aber bis auf den Innenhof alles abgesperrt) und Greene (hier konnte man sogar ohne Eintritt auf den Turm steigen). Also der Harz ist natürlich eine Region Deutschlands, in die ich immer wieder gerne komme aufgrund der Sehenswürdigkeitendichte. Vielleicht werde ich im Laufe der Saison auch mal noch einen kuriosen Sportplatz auftun, wobei ich da den Eindruck hatte, dass eine andere Lieblingsregion mit sehr hoher Sehenswürdigkeitendichte (Südthüringen/ Thüringer Wald) da erheblich besser bestückt ist – ich sag nur Fambach, Möckers und Steinach...  
Statistik:
- Grounds: 1.333 (Mi 1 neuer, Sa 1 neuer, So 1 neuer, Mo 1 neuer; diese Saison: 178 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.338 (Mi 1, Do 1, Sa 1, So 1, Mo 1; diese Saison: 226)
- Tageskilometer: 2.110 (Mi 510km Auto, Do 10km Auto, Fr 210km Auto, Sa 260km Auto, So 540km Auto, Mo 580km Auto)
- Saisonkilometer: 48.910 (34.370 Auto/ 8.200 Flugzeug/ 4.680 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.670 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 40 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 454

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