- Datum: Samstag, 18. April 2015 – Beginn: 10.30
- Wettbewerb: Internationale Meisterschaft im Hurling und Camogie, 1. Spieltag in Den Haag
- Ergebnisse Hurling: Den Haag 0.4:0.2 Belgium, Viking Gaels Copenhagen 5.11:2.1 Dresden/ Köln, Amsterdam 2.8:0.6 Viking Gaels, Belgium 4.8:1.4 Dresden/ Köln, Den Haag 1.4:0.4 Amsterdam, Belgium 4.8:0.6 Viking Gaels, Den Haag 6.7:1.3 Dresden/ Köln, Amsterdam 1.6:0.6 Belgium, Den Haag 7.11:3.6 Viking Gaels, Amsterdam def. Dresden/ Köln; Platz 3: Belgium 8.6:2.1 Viking Gaels, Finale: Den Haag 1.10:0.11 Amsterdam
- Ergebnisse Camogie: Netherlands 1.2:4.7 Belgium, Belgium def. Netherlands
- Spielort: Sportkomplex Beresteinlaan (beide Plätze Kap. je 500 Stehplätze)
- Zuschauer: je nach Spiel zwischen 5 und 20
- Unterhaltungswert: 7,0/10 (Spektakulärer Sport, der allerdings bei diesem Turnier bis auf die beiden niederländischen Hurling-Teams von niedrigem Niveau war)
Photos with English Commentary:
Hurling & Camogie: European Championships, Tournament in The Hague
Also eine Hochkultur waren die Kelten nicht unbedingt, Architektur oder Erfindungen wie so viele – oftmals noch viel ältere – Völkerschaften des Nahen Ostens, von Babyloniern bis Ägyptern, haben die Kelten jedenfalls nicht der Nachwelt überlassen. Aber dafür einen Mannschaftssport, der mit über 3.000 Jahren der wohl älteste der Welt ist. Und ob er nur zufällig mehreren anderen Sportarten (Lacrosse, Hockey) ähnelt oder tatsächlich mehrfach adaptiert wurde, ist nicht klar. Jedenfalls wurde Hurling (laut Wikipedia, wobei deren Artikel gängige irische Quellen zitiert) „das erste Mal in einer Beschreibung der Schlacht von Moytura erwähnt, die im 14. vorchristlichen Jahrhundert stattgefunden haben soll. Damals besiegten die Túatha Dé Danann die Firbolg erst in einem Spiel und später in einer Schlacht. Auch der altirische Sagenkreis um Cúchulainn liefert die Beschreibung eines Hurlingspiels. Das Spiel findet auch in vielen anderen irischen Quellen Erwähnung, was seine Popularität über die Jahrhunderte beweist. So sahen die Brehon Laws Strafen für das Verletzen oder Töten von Personen durch Hurleys [die Schläger sind aus Holz und kürzer aber viel breiter als Feldhockeyschläger] oder Hurlingbälle [die sehen heutzutage aus wie ein Baseball, nur kleiner und auch leichter] vor. Nach der Ankunft der Engländer im 12. Jahrhundert gab es mehrfach Versuche, das Spiel zu unterdrücken und zu verbieten. So verbot das Parlament von Kilkenny im Jahre 1367 Hurling mit der Begründung, es würde zur Vernachlässigung der militärischen Pflichten führen. Die Statuten von Galway im Jahre 1527 erneuerten dieses Verbot. All diese Verbote taten der Popularität von Hurling aber keinen Abbruch. Aus dem 18. Jahrhundert sind Berichte aus 21 Counties über Hurling-Spiele erhalten. Insbesondere in den ländlichen Regionen Munster und Leinster war Hurling weit verbreitet. Die große Hungersnot in den 1840er Jahren brachte schwere Erschütterungen für die sozialen Strukturen auf dem Land und damit auch für die Verbreitung des Spiels. Dennoch sah der spätere Gründer der Gaelic Athletic Association (GAA), Michael Cusack, in den 1850er Jahren Hurling-Spiele in seiner Heimat Clare. Mit dem aufkommenden Nationalismus in den 1880er Jahren besann man sich in Irland auch wieder mehr auf die traditionellen Sportarten, und mit der Gründung der GAA im Jahre 1884 war auch das Überleben von Hurling als populärer Sportart gesichert.“
Der internationale Arm der GAA, GAA Europe, hatte heute ein Turnier in Den Haag angesetzt: und zwar im Hurling und der Frauenvariante Camogie, deren Regeln sich v.a. im Bereich erlaubter Körperkontakt (eigentlich gar keiner bei den Frauen) so unterscheidet, dass man von zwei unterschiedlichen Sportarten sprechen muss – auch wenn die Ausrüstung die gleiche ist. Ausgetragen wurde es dann zwischen 10.30 und 18 Uhr an der Beresteinlaan, wo zwischen Wasserkanälen und Bäumen vier Wiesen (drei für Fußball, eine für Rugby) und ein Kunstrasenplatz (Fußball) liegen. Alles ausbautenlos, an den beiden Enden der Anlage gibt es Vereinsheime und Umkleiden, aber alles ziemlich primitiv. Fürs Turnier wurden der Fußballplatz Nr. 2 und der Rugbyplatz genutzt, was zur Folge hatte, dass die Tore je nach Platz unterschiedlich groß waren. Aber man musste eh immer variieren: mal wurde 11 gegen 11 gespielt, mal nur 8 gegen 8 oder 10 gegen 10. Manchesmal wurden Spieler untereinander getauscht, die dann als Gastspieler bei den schwach besetzten Teams (v.a. aus Deutschland und Dänemark, die Niederländer und Belgier waren viel besser besetzt) aushalfen. Und eigentlich spielt man ja Hurling wie auch Gaelic Football auf einer etwa 135x80m großen Wiese und zwar mit 15 Leuten pro Team – doch im unteren Amateurbereich, v.a. außerhalb Irlands, muss man halt die Mannschaftsstärke und Spielfeldabmessungen ab und an mal adaptieren...
In jedem Fall lohnte es sich aber, dieses Turnier besucht zu haben: Hurling ist ein wirklich sehenswerter da spektakulärer Sport mit rasanten Zweikämpfe, eindrucksvoller Ballbehandlung und Schlagtechnik, sowie kuriosen Torszenen. Ist schon sehr viel packender als Feldhockey oder auch Hallenhockey. Nur ob Inlinehockey oder Hurling packender ist, will ich nicht festlegen...
Bei den Männern lief es jedenfalls schon in der Gruppenphase auf ein niederländisches Finale hinaus: die deutsche Spielgemeinschaft aus Dresden und Köln sah erwartungsgemäß keinen Stich, auch die Dänen hatten kaum eine Chance, Belgien gewann zwar gegen diese beiden schwächeren Gegner klar, unterlag dann aber den Teams aus Amsterdam und Den Haag ebenso klar. So gewann Belgien auch das Spiel um Platz 3 gegen Kopenhagen und Den Haag und Amsterdam bestritten ein würdiges Finale. Dieses sollte quasi durch das frühe Tor, dem einzigen Goal der Partie, für Den Haag entschieden werden: außer nach drei Minuten zappelte kein Ball mehr im engmaschigen Netz, nur beim dynamischen Hin und Her fanden viele Bälle ihre Wege über die Latte zwischen die Stangen. Teilweise konnte Amsterdam ausgleichen, doch Den Haag setzte sich dann immer wieder mit ein paar Punkten ab. Am Ende waren es zwei Punkte Unterschied: 1.10 zu 0.11, das heißt 13:11 für Den Haag!
Den regelmäßigen Leser wird es wundern, dass ich nur zwei Sehenswürdigkeitenfotos hochgeladen haben: es war einfach so, dass ich in der Turnierpause (und ich war schon extra noch früher gegangen und habe dadurch drei Spiele versäumt), zwar durch das Verkehrschaos in diese Stadtmitte Den Haags vorgedrungen bin, mir zu Essen gekauft, die internationalen Geschäfte – Marokkaner, Surinamesen, Kariben, Indonesier etc. – ebenso wie die wenige historischen Bauten im Vorbeifahren begutachtet habe; aber dann in Den Haag den Parkplatz nur mit Karte bezahlen konnte, die dann allerdings der scheiß Automat nicht genommen hat. Genau darum gibt es in zivilisierten Ländern die Optionen Karten- UND Barzahlung an Parkscheinautomaten! Aber die Niederlande kotzen mich so wie so an; nicht nur wegen ihrer schwachsinnigen Kartenmaschen, sondern auch wegen schlechtem Preis-Leistungs-Verhältnis, hässlicher Sprache (aber zum Glück können die meisten richtig gut Englisch), eintöniger Landschaft (bis auf Zuid-Limburg flache Ebene die mit Kanälen, auch als Mückenzuchtbecken bekannt, durchzogen ist) und größtenteils hässlicher, zubetonierter Städte.
Statistik:
- Grounds: 1.345 (2 neue; diese Saison: 190 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.351 (2; diese Saison: 239)
- Tageskilometer: 660 (660km Auto)
- Saisonkilometer: 49.900 (35.160 Auto/ 8.200 Flugzeug/ 4.760 öffentliche Verkehrsmittel/ 1.790 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 49 [letzte Serie: 13, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 455
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