Montag, 10. November 2014

W432II: Volle Halle in Wermelskirchen

Leichlinger Turnverein 1883 ...................................... 27
VfL Eintracht Hagen ................................................... 27
- Datum: Freitag, 7. November 2014 – Anstoß: 20.00
- Wettbewerb: 3. Liga West (3. Spielklasse, Halbprofiliga)
- Ergebnis: 27-27 nach 60 Min. (30/30) – Halbzeit: 14-15
- Tore: Padeken 8, Hilger 5, Janssen 4, Schumacher 4, Novickis 3, Lange 2, Kreckler 1 (Leichlingen); Reinarz 7, Krause 4, Pütz 3, Sonnenberg 3, Ciupinski 3, Aschenbroich 2, Renninger 2, Tebbe 1, Kraus 1, van Walsem 1 (Hagen)
- Siebenmeterquote: Leichlingen 25% (1 von 4); Hagen 100% (4 von 4)
- Gelbe Karten: Lange, Hilger, Menzlaff, Trainer Lorenzet (Leichlingen); van Walsem, Sonnenberg, Ciupinski (Hagen)
- Zeitstrafen: Menzlaff, Novickis (Leichlingen = 4 Minuten); 2x Tebbe, 2x van Walsem (Hagen = 8 Minuten)
- Platzverweise: keine
- Spielort: Sporthalle Am Schwanen (Wermelskirchen; Kap. 700, davon 560 Sitzplätze)
- Zuschauer: mindestens 700 (davon ca. 100 Gästefans)
- Unterhaltungswert: 7,5/10 (Gutes und sehr spannendes Spiel)  
Photos with English Commentary:
a) Handball: Leichlinger TV v Eintracht Hagen
b) Bergisches Land: Altenberg Cathedral, Lennep Old Town
c) Ruhrgebiet: Castle Ruins in Wetter/ Ruhr, Hagen Town Centre

Eigentlich wollte ich dieses Wochenende das NRW-Studententicket mit dem man im ganzen Bundesland in allen Regionalzügen fahren darf, fürs Groundhopping nutzen. Doch es stellte sich schnell heraus: Freitag die Tour geht ohnehin nur mit dem Auto, da Wermelskirchen keine Bahnanbindung hat und Samstag streikten die asozialen Lokführer ja immer noch...

Am Freitag gab es dafür mehr Sightseeing. Zuerst im Bergischen Land, an dessen Westrand ich etwas herumfuhr. Ziemlich isoliert in schöner Landschaft steht der auch als Bergischer Dom bekannte Altenberger Dom, der eigentlich nur eine Abteikirche und kein Dom ist. Das ehemalige Kloster geht aufs 12. Jahrhundert zurück, maßgebliche Gestaltungselemente wurden allerdings erst im frühen 19. Jahrhundert angebracht. Ein gutes Jahrhundert früher hat man in der „Röntgen-Stadt“ Remscheid den Ortskern des Stadtbezirkes (damals natürlich noch eigenständig) Lennep nach einem Großbrand wiederhergerichtet. Die Wiederherstellung war sehr gut gelungen, denn ähnlich wie Gräfrath in Solingen der schönste Stadtbezirk ist, ist es Lennep in Remscheid. Die Häuser sind hier weitestgehend schieferverkleidet, teils auch im Fachwerkstil errichtet.

Dann die wohl schönste Stadt des Ruhrgebietes – man, da musste man aber auch suchen... – Wetter an der Ruhr. Im Ortsteil Volmarstein findet man auf einem Hügel die Reste einer mittelalterlichen Burg. Ein Turm wurde aufgemauert, ansonsten nur die Mauergrundrisse von zwei weiteren Türmen gesichert. Von diesen beiden hat man aber einen schön Blick auf die in weiten Teilen sehr hässliche Stadt Wetter/ Ruhr. Im Stadtzentrum sieht es außer in der „Freiheit“ richtig übel aus: graue Platte, öder Sozialwohnungsbau, hässliche Einfamilienhäuser, dazwischen wildwuchernde Industrie. Irgendwo taucht dann aber plötzlich diese „Freiheit“ auf wo von Plattenbauten begrenzt eine Handvoll Fachwerkhäuser, ein beachtlicher Bergfried und die Mauerreste einer Burg zu sehen sind. Doch selbst in dieser wohl schönsten Stadt des Ruhrgebietes ist die Burg von Betonbauten durchschnitten. Also so was architektonisch-hässliches wie das Ruhrgebiet findet man in Deutschland wohl kein zweites Mal...  
In Hagen fand ich noch ein paar Fotomotive: nicht schöne natürlich, aber wenigstens interessante: z.B. zwei nebeneinander stehende Gotteshäuser – eine Beton-Kirche und eine gekachelte Mosche – die komplett von Plattenbauten umgeben sind. Im Bereich des van-Galen-Rings liefern sich die dutzenden von türkischen Kleingastronomen und -händler einen zünftigen Preiskampf zum Wohle des Kunden: die Pizzen im „Dönerhaus Hagen“ kosteten immer noch nur 4€ und nur 1€ für 0,5l Limo – da muss man selbst in Brandenburg lange suchen für so ein Angebot!

Die Handballer von Hagen spielten heute in Wermelskirchen beim Leichlinger TV. Leichlingen muss bis Ende November im 20km Umkreis die Heimspiele austragen, da ihre Halle saniert wird. Die Sporthalle Am Schwanen in diesem hässlichen Wermelskirchen entpuppte sich als bessere Schulturmhalle: fünf Reihen grün gepolsterte Kunststoffbänke (350 Plätze), dahinter eine Abtrennung mit einem Geländer zu drei weiteren Reihen gleicher Bauart (210 Plätze) und dahinter ein weiteres Geländer zu einer Stufe auf der man in Doppelreihe stehen kann (140 Plätze). So bekommt man in den kastenförmigen Bau wenigstens 700 Leute rein, doch das reichte für dieses Derby in Liga 3 auch nur gerade so. Der Eintritt schien Ligadurchschnitt zu sein, ich habe teilweise auch trotz Studentenrabatt mehr als die 7€ von heute bezahlen müssen. Der reguläre Eintritt von 9€ ist auch noch im Rahmen. Minderjährige bekommen größere Rabatte als Studenten und Rentner.

Da die rund 100 Hagener sich sinnlos auf die Halle verteilten kam kein geschlossener Gästesupport zustande. Bei den Heimfans sah es v.a. in der packenden Schlussphase besser aus: da waren die Jugendlichen links von mir recht aktiv und auch emotional bei der Sache. Der sympathische Hallensprecher musste die schon vom Platzsturm abhalten nach den chaotischen Szenen in den Schlusssekunden auf dem Feld...

Insgesamt gesehen lohnten aber weder Fans noch die Halle das Kommen, sondern nur das Spiel. Das wurde nach und nach immer besser und spannender. Es gab immer wieder Phasen, da schien sich der Favorit aus Hagen entscheidend abzusetzen, doch mehr als vier Tore waren es nie und trotz mehrerer verworfener Siebenmeter kam Leichlingen noch vor dem Seitenwechsel wieder auf ein Tore heran. Nach der Pause blieb das Spiel bis zur 40. völlig ausgeglichen, ehe die spielerisch schon überlegene Hagener Mannschaft wieder zeigte, warum sie Tabellenführer sind. Doch auch einen erneuten Drei-Tore-Rückstand machten die kämpferisch starken Leichlinger (Platz 9 von 16 mit ausgeglichener Bilanz) wieder wett. In der 47. Minute schafften sie es auch erstmals in Führung zu gehen. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Spiel stärker von der Defensive geprägt als zuvor und in der packenden Schlussphase sollte sich tatsächlich das gerechteste Ergebnis zwischen diesen beiden wirklich gut spielenden Teams einstellen: nämlich ein Unentschieden. Hagen glich in der Schlussminute aus, Leichlinger verwarf noch den dritten Siebenmeter in der Partie, bei einem Gerangel um den Ball nach einer Unklarheit ob der Ausführung eines Freiwurfes für Leichlingen vergaßen die ansonsten guten und sicheren Schiedsrichter die Uhr anzuhalten, sodass Leichlingen nur noch ein Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit blieb, welcher wiederum in der Mauer – die meines Erachtens nicht genug Abstand zum Schützen wahrte – ging. Das führte wiederum zu Rudelbildung und lautstarken Beschwerden vonseiten der Leichlinger, die vor der Partie mit diesem einen Punkt mehr als zufrieden gewesen wären, aber jetzt – nachdem sie gesehen hatten, wie weitestgehend gleichwertig sie doch dem Favoriten waren – natürlich enttäuscht über das Ende waren...  
Statistik:
- Grounds: 1.218 (heute 1 neuer; diese Saison: 64 neue)
- Sportveranstaltungen: 2.210 (heute 1; diese Saison: 98)
- Tageskilometer: 200 (200km Auto)
- Saisonkilometer: 19.290 (14.480 Auto/ 3.600 Flugzeug/ 1.110 Fahrrad/ 80 öffentliche Verkehrsmittel/ 20 Schiff, Fähre) - Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 175 [letzte Serie: 10, Rekordserie: 178]
- Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 432

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