Montag, 21. Mai 2012

W303V: Verdienter Siegtreffer in der Nachspielzeit

SV Eintracht Eisenberg 2:1 Kraftsdorfer SV 03
Datum: Sonntag, 20. Mai 2012 – Anstoß: 14.30
Wettbewerb: Landsklasse Thüringen Ost (7. Spielklasse, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 2-1 nach 94 Min. (46/48) – Halbzeit: 0-1
Tore: 0-1 25. Marcus Liebetrau, 1-1 51. Hendrik Bengs, 2-1 91. Martin Götze
Verwarnungen: keine
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Schortental (Kap. 1.000 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 300 (Zahlende Zuschauer: 246/ Gästefans: ca. 40)
Unterhaltungswert: 5,0/10 (Mittelmäßiges aber auch spannendes Spiel)
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Photos with English Commentary:

Heute stand die wohl längste Radtour der Saison an: nicht nur durch die Länge mit 126km nach Eisenberg, der Kreisstadt des Saale-Holzland-Kreises, und zurück, sondern auch durch die massiven Höhenunterschiede war das eine richtig anstrengende Tour. Aber sie lohnte sich!

Die Stadt Eisenberg ist an sich schon sehr lohnend, denn in schöner, grüner, gebirgiger Landschaft liegt das 12.000-Einwohner-Städtchen im Nordosten Thüringens, 5km von der Landesgrenze zum sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis entfernt. Sehr schön eingepasst in diese bergige Landschaft ist der Tiergarten. Für 2€ (breitgefächerte Ermäßigungen sogar nur 1€) Eintritt kann man sich etliche einheimische Tiere, aber auch die gut zu haltenden australischen und afrikanischen Kleintiere wie Kängurus und Emus bzw. Erdmännchen und Mangusten ansehen. Eine gelungene historistische Burgruine gibt es auch – zwischen den Steinkauz-, Känguru- und Paviangehegen. Eine regelrechte Ruine ist auch das Schloss Tanneck am anderen Ende der Stadt, das aufgrund der Unfähigkeit der Erben der Adelsfamilie immer mehr verfällt. Das zentral gelegene Schloss Christiansburg ist natürlich schön herausgeputzt und hat einen ganz ordentlichen Schlossgarten zu bieten. Der nahegelegene Markt hat ein sehr sehenswertes Rathaus sowie eine ansehnliche Kirche aufzuweisen. Die Häuser, die die Straßen dazwischen säumen, sind aber schon sehr primitiv provinziell. Die Hauptsehenswürdigkeit ist aber auch die Schlosskirche, die als die schönste Barockkirche Thüringens gilt. Das hochbarocke Baudenkmal ist auch ausgesprochen spektakulär und für nur 1€ kann man durch die kleine, recht enge aber sehr hohe Kirche klettern: die zwei Emporen sind geöffnet und bieten einen tollen Blick in den reich verzierten Innenraum. Man könnte ruhig mal Turmbesteigungen (vielleicht für 1€ zusätzlich) anbieten: der Blick vom Turm auf die Stadt dürfte lohnend sein.
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So halbwegs lohnend ist auch ein Besuch beim wichtigsten Fußballverein Eisenbergs: die Eintracht spielt im malerischen Schortental. Für Landesklasse ist der Ausbau des Platzes aber sehr dürftig: das Beste am Sportplatz Schortental sind die Bewaldung und die enge Zuwegung mit Einbahnstraßensystem ohne Überholmöglichkeiten. Das Gasthaus am ausbautenlosen Dorffußballplatz wirkt auch sehr besuchenswert. 3,50€ Eintritt sind allerdings viel zu hoch für diese Klasse zumal man nicht einmal Sitzplätze zu bieten hat. Alles über 2€ sind bei so einem Stehplatzacker völlig daneben! Aber im Stadion des Friedens will man aufgrund der Rivalität zum anderen Club (Einheit) und vor allem der Entwurzelung – der Platz im Schortental ist halt die erste Spielstätte des Vereins – nicht spielen, was natürlich viel verständlicher ist, als der Eintrittspreis.

Es fand sich trotz allem eine gute Anzahl an Fans ein. Zwei Gruppen hatten auch Fahnen und gingen gut mit, eine Kindergruppe trötete und krakeelte immer wieder – mit dem sehr sachlichen Fan neben uns kamen wir auch bald ins Gespräch (er erklärte auch das mit den beiden Spielstätten). Der Verein Eintracht Eisenberg machte so schon einen guten Eindruck. Leider machte die Mannschaft anfangs keinen so guten...

Für beide ging es eigentlich schon noch um viel: Eisenberg hatte fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Thüringen Weida und könnte Bad Blankenburg und Stadtroda überholen um auf Platz 2 zu ziehen. Kraftsdorf war zwei Punkte hinter dem rettenden Ufer und mit einem Sieg wäre ein Vorbeiziehen an Teichel und Schleiz möglich gewesen. Ein paar Angriffsbemühungen gab es schon von der Eintracht, doch so richtig gut war das alles nicht. Zu allem Übel ging auch noch der ganz defensive und schwache Gast aus Kraftsdorf – liegt 12km südlich von Eisenberg zwischen Hermsdorf und Gera – mit einem ganz billigen Konter, der auch noch mit einem Handspiel am Torwart vorbeigebracht wurde, in Führung. Nun wachte Eintracht aber auf und drängte die Kraftsdorfer völlig zurück.

Nachdem man bis zum Seitenwechsel erfolglos geblieben war, startete man vielversprechend in die zweite Hälfte. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten und war – ausgleichende Gerechtigkeit halt! – ein Abseitstreffer, der aber schön vollendet wurde. In der Folgezeit kam Kraftsdorf nicht ein einziges Mal vors Eisenberger Tor. Nicht mal den Strafraum betraten sie mit dem Ball! Die Mannschaft schien ohnehin mit der Liga oder zumindest diesem und etlichen anderen Spielen überfordert zu sein: technisch ganz schwach, läuferisch na ja, schusstechnisch mäßig und im Passspiel oft miserabel. Der hoch verdiente Siegtreffer fiel aber erst in der Nachspielzeit: ein herrlicher Schuss des Mannschaftskapitäns von Eintracht Eisenberg in den Torwinkel!

Nach diesem ganz ansehnlichen aber nicht gerade herausragenden Spiel das übrigens unter der Leitung eines recht auffälligen Schiedsrichters stand - dieser ließ eigentlich alles laufen: dass der da nicht ein, zwei Gelbe für Eisenberg und v.a. zwei, drei für den stets unsauber verteidigenden Gast zur Hand hatte, legte den Verdacht nahe, er hätte die Karten vergessen -, fuhren wir in die Innenstadt hoch und wunderten uns über das hervorragende türkische Bistro „Ferhat“: die hatten nicht nur Döner, sondern auch Pide („Schiffchen“ aus Teig mit Käse, Fleisch, Oliven etc.) und İskender Kebab (ein besonders gutes, überbackenes Dönertellergericht) – und das auch noch zu günstigen Preisen. In so einer kleinen Stadt tief im Osten muss man das wirklich nicht erwarten!

Die Rückfahrt verlief ziemlich gut: innerhalb von glatt 3 Stunden erreichten wir Merseburg.
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Statistik:
Grounds: 734 (heute 1 neuer; diese Saison: 140 neue)
Sportveranstaltungen: 1.523 (heute 1, diese Saison: 209)
Tageskilometer: 130 (130 Fahrrad)
Saisonkilometer: 56.280 (27.450 Auto/ 23.120 Flugzeug/ 3.010 Bahn, Bus, Tram/ 2.680 Fahrrad/ 20 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 71
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 303

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