Montag, 26. September 2011

W269III: Packendes Remis von Leuna in Spora

FSV Meuselwitz II 0:5 SV Eintracht Ponitz
Datum: Samstag, 24. September 2011 – Anstoß: 13.00
Wettbewerb: 1. Kreisklasse Altenburger Land (10. Liga, 5. Amateurliga)
Ergebnis: 0:5 nach 90 Min. (45/45) – Halbzeit: 0:3
Tore: 0-1 10. (11), 0-2 30. (7), 0-3 40. (11), 0-4 78. (11), 0-5 88. (15)
Verwarnungen: 14 (FSV)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Penkwitzer Weg (Kap. 1.200 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 15 (darunter ca. 5 Gästefans)
Unterhaltungswert: 1,5/10 (Bis auf den Torwart konnte bei Meuselwitz niemand auch nur ansatzweise Fußball spielen – auch Ponitz spielte bis auf zwei, drei Leute nur Scheiße)

SV Spora 3:3 TSV Leuna 1919
Datum: Samstag, 24. September 2011 – Anstoß: 13.00
Wettbewerb: Landesklasse Sachsen-Anhalt, Staffel 6 (8. Liga, 3. Amateurliga)
Ergebnis: 3:3 nach 93 Min. (46/47) – Halbzeit: 2:1
Tore: 1-0 8. Oliver Pohl, 1-1 15. Nino Hammerschmidt (Foulelfmeter), 2-1 25. Steffen Hüfner, 2-2 72. Michael Schulze, 3-2 82. Sven Starke, 3-3 87. Nino Hammerschmidt (Handelfmeter)
Verwarnungen: Toni Beer, Kay Daumann (Spora); Kevin Degner (Leuna)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Nißma (Kap. 1.100 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 120 (Zahlende: 100, Gästefans: ca. 25)
Unterhaltungswert: 8,5/10 (Extrem spannendes und sehr sehenswertes Spiel; durch Spora kam streckenweise etwas übertriebene Härte herein)
Photos and English version:

Der SV Spora wie auch der TSV Leuna stehen in der Landesklasse hinten drin. Nach zwei Niederlagen in Folge – kein Kommentar zu dem Auftritt bei Halle 96 und der Geschichten außerhalb des Platzes – muss Leuna sich echt rehabilitieren beim Abstiegskandidaten aus dem äußersten Südosten des Burgenlandkreises.

Natürlich machten wir uns auch zur weitesten Auswärtsfahrt mit dem Fahrrad auf. Den Umweg ins benachbarte Thüringen nahmen wir auch noch mit, denn im 4km entfernten Meuselwitz kannten wir bisher nur den ZFC in seiner bescheuerten „bluechip-Arena“. Der FSV hingegen ist der kleinere Verein in der thüringischen Landstadt. Deren Reserve ist mit drei hohen Niederlagen zu Beginn gleich auf Abstiegskurs, während Eintracht Ponitz 10 Punkte aus vier Spielen holte.

Auf der weitläufigen Anlage, die kahl und gesichtslos mit viel zu großem Fußballfeld und mickrigen Leichtathletikanlagen (alles aber natürlich in einem Topp-Zustand) daher kommt, sah es auch aus wie ein Spiel eines Tabellenletzten – allerdings wie ein Spiel eines Tabellenletzten gegen einen Tabellenvorletzten. So schlecht wie Meuselwitz II spielte, spielen im Saalekreis oder dem benachbarten Burgenlandkreis kaum einmal Freizeitteams und Altherrenmannschaften. Normalerweise rege ich mich ja nicht so auf, da es in den unteren Klassen um Spaß gehen muss – aber wenn man so scheiße spielt wie FSV II, dann hört der Spaß auch mal auf! Außer dem Torwart, der einige gute Paraden zeigte und für diese Gurkentruppe viel zu gut war, konnte da echt keiner der 10 anderen etwas am Ball. In 90 Minuten hatten die wirklich nicht eine einzige Torchance. Und das lag nicht daran, dass der Gast aus Ponitz so gut war. Den wütenden Bemerkungen des Trainers und der Fans aus Ponitz nach zu urteilen, war das heute eine ungewöhnlich schlechte Leistung. Zwar waren auch ein paar schöne Tore dabei – aus etlicher Entfernung ein Aufsetzer an den Innenpfosten zum 0:2, ein Kopfball nach langer Flanke gegen die Laufrichtung des Keepers zum 0:4 und ein starker Schuss aus über 20m hoch ins lange Eck zum 0:5 – aber außer den fünf Szenen die zu den Treffern führten, war das unter aller Sau was Ponitz da spielte, zumal nur zwei, drei (am besten dabei der 11er) richtig Fußball spielten. Wirklich grauenhaft, das Spielniveau beider Teams!
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In Spora dann angekommen, bekamen wir dann richtigen Fußball geboten. Der Gastgeber griff erstmal munter das Leunaer Tor an und spielte ein starkes 1:0 über rechts heraus. Als Leuna zu sich kam und nun in die Offensive ging, begann Spora nun mit einer Spielweise, die sie die folgenden 80 Minuten beibehalten sollten: ländliche Härte. Auf dem idyllisch in der Landschaft gelegenen, von teilweise verfallenen Häusern flankierten und abmessungsmäßig angenehmen aber belagsmäßig sehr unebenen Platz in Nißma, einem Ortsteil von Spora, grüßt ja schon so ein selbstironisches Banner „Willkommen auf dem Lande“. Ich kenn aber auch Mannschaften vom Lande, die mehr können als der SV Spora, der leider außer Kampfspiel zu keiner weiteren Spielweise fähig ist. So war es auch nicht verwunderlich, dass es einen Foulelfmeter nach nur 15 Minuten gab, den Nino Hammerschmidt gewohnt sicher ins Eck zimmerte. Bei Leunas zu zurückhaltender Spielweise war es aber noch weniger verwunderlich, dass sich Spora auch einige Chancen erkämpfte, von denen auch eine weitere noch vor der Pause im Kasten landete: auch bei diesem Abstauber nach einem Kopfball konnte der gute und sichere Leunaer Torwart Patrick Lensen nichts machen.

Nach der Pause tat sich Leuna weiter schwer, den spielerisch meilenweit unterlegenen, aber athletisch gleichwertigen und kämpferisch überlegenen Sporaern einen weiteren Treffer einzuschenken. Erst nach über 70 Minuten führte ein Treffer durch einen zweiten Ball – wie beim 2:1 von Spora ging auch diesem Leunaer Angriff ein Kopfball voraus – zum hoch verdienten Ausgleich durch Michael Schulze. Das Spiel wurde teilweise noch härter und vor allem noch packender, als es die ganze Zeit schon war. Wer das nicht spannend fand, hat keine Ahnung vom Sport (nicht nur nicht vom Fußball)! Schon 10 Minuten später kämpfte sich Spora wieder durch die Abwehr und erzielte mit grenzwertigem Einsatz das 3:2. Wiederum nur fünf weitere Minuten danach egalisierte Nino Hammerschmidt erneut per Elfmeter: diesmal lag ein klares Handspiel vor und diesmal zimmerte Nino den Ball hemmungslos auf die Mitte. So Elfer regen mich eigentlich immer auf, da ein reaktionsschneller Torwart selbst beim Abspringen ins Eck noch mit dem Fuß den Ball abwehren kann, aber wenigstens war er drin. Nino hatte schon richtig spekuliert, dass der Schlussmann ins Eck huppt. Die Nachspielzeit war noch recht knapp bemessen, aber das Unentschieden, was nach 93 Minuten auf der nicht vorhandenen Tafel stand, weitestgehend akzeptabel und leistungsgerecht.
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Lobend erwähnt werden muss übrigens der Naumburger Schiedsrichter Silvio Schaller: der musste sein ganzes Können unter Beweis stellen – nicht nur weil die beiden Assistenten Schreiber und Matthaes ziemliche Totalausfälle an der Linie waren. Schaller hätte echt ohne die überforderten Fahnenschwenker pfeifen können. Er bewies auch das richtige Fingerspitzengefühl mit seiner Linie: er ermahnte lieber ruhig und sachlich als arrogant herumzufuchteln, lag bei keiner seiner Entscheidungen daneben (und die zwei, drei fragwürdigen Sachen sind wahrscheinlich auch nicht falsch gewesen) und verteilte nur wenn es absolut unumgänglich war Karten. Ein kleinlicher Schiri hätte etwa 2 Gelb-Rote und 6 weitere Gelbe an Spora und mindestens 4 Gelbe an Leuna verteilt – und ob ein Mittelweg zwischen Schaller und einem kleinlichen Pfeifenheini möglich gewesen wäre, bezweifle ich: wenn man bei einem Spiel von Spora mal mit Kartenverteilen anfängt, wo es bei strenger Regelauslegung gerechtfertigt wäre, kann man nicht mehr aufhören – einige Spieler wollen mit ihrem bäuerlichen Getrete ja auch Revanchefouls der Gegenspieler herausfordern, was gegen Leuna nur selten gelang. Man muss auch sagen, dass es gut war, dass sich die Leunaer zusammenrissen und nur ab und an mal einen besonders unangenehmen Klopper wie den 13er umnieteten. So gab es für den TSV nur eine Karte ohne dass man die Härte der Heimelf völlig widerspruchslos hingenommen hätte und auch ohne die dummen Bemerkungen des greisen Publikums – Pöbeln und Meckern gehört untrennbar zum Fußball dazu (sonst würde es ja Tischtennis heißen); aber man kann auch mal die Mannschaft anfeuern und nicht immer nur herumstänkern – immer unbeantwortet zu lassen. Allerdings muss ich mal noch hervorheben, da das in der Diskussion unter Leunaer Fans am Spielfeldrand von manchen nicht so klar getrennt wurde: zwischen Härte, übertriebener Härte und asozialer Härte gibt es klare Trennlinien – Nessa spielt zum Beispiel hart aber nicht unfair und Spora hingegen manchmal unfair (aber nie so wirklich schlimm) und asoziale Härte, also eine häufig unfaire Spielweise, kann ich außer dem Naumburger SV II keiner Mannschaft in der Landesklasse 6 (obwohl ich alle schon mehrfach gesehen habe, die diese Saison in der Staffel spielen) attestieren.

Leuna hätte mit der Form, mit der sie in Nessa antraten, der Sporaer Mannschaft die Grenzen aufzeigen können, aber im Moment muss man mit einem Punkt in Spora zufrieden sein, zumal das Spiel auch sehr sehenswert war und es beim TSV Leuna auch keineswegs an Spielqualität, Kampfgeist oder mannschaftlicher Geschlossenheit mangelte. Mit dieser Einstellung muss man gegen den nächsten Abstiegskandidaten (die ESG Halle) am Ball bleiben: auf dem gepflegten heimischen Rasen ist mit so einer Leistung mehr drin als ein Punkt!

Was gute Leistungen angeht: unsere sportliche Leistung war übrigens auch mal wieder respektabel; genau 129km waren es, die wir in 6,5 Stunden mit dem Fahrrad zurücklegten...
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Statistik:
Grounds: 636 (heute 1 neuer; diese Saison: 42 neue)
Sportveranstaltungen: 1.366 (heute 2, diese Saison: 52)
Tageskilometer: 130 (130 Fahrrad)
Saisonkilometer: 9.460 (8.270 Auto/ 1.190 Fahrrad/ 0 Flugzeug/ 0 Bahn, Bus, Tram/ 0 Schiff, Fähre)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 84
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 269

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