Sonntag, 6. Februar 2011

W236I: Fußball bei den Handwerkern und Wasserballspitzenreiter WU Magdeburg

SG Handwerk Magdeburg 0:3 Schönebecker SV 1861
Samstag, 5. Februar 2011 - Anstoß 14.00
Landesliga Sachsen-Anhalt Nord (7. Liga, 2. Amateurliga)
Ergebnis: 0:3 nach 92 Min. (45/47) – Halbzeit: 0:2
Tore: 0-1 14. Hellige, 0-2 32. Birke, 0-3 84. Birke
Verwarnungen: Wolff, Hauer (SGH); Rindorf, Bruchmüller, Jörß (SVS)
Platzverweise: keine
Spielort: Sportplatz Umfassungsweg (Kap. 800 Stehplätze)
Zuschauer: ca. 110 (davon ca. 25 Gästefans)
Unterhaltungswert: 4,0/10 (Handwerk harmlos, Schönebeck machte nur so viel wie nötig)

SG Wasserball Union Magdeburg 15:8 SV Duisburg 98
Samstag, 5. Februar 2011 - Anschwimmen 18.00
Deutsche Wasserball-Liga, Gruppe B (1. Liga, Halbprofiliga)
Ergebnis: 15:8 nach 32 Min. (Spielviertel: 5:1, 4:2, 4:2, 2:3)
Tore: Butikashvili 3, Kilibarda 3, Lonćarić 3, Schlanstedt 2, C. Bott 2, Stelzner 2 (WUM); Grohs 2, Wies 1, Schott 1, Krauser 1, Diakón 1, Focke 1, Standke 1 (SV98)
Fouls: 9 WUM, 10 SV98
Disqualifikation: 22. Lonćarić (3. Foul)
Spielort: Elbe-Schwimmhalle (Gesamtkapazität: 800 Sitzplätze)
Zuschauer: ca. 300 (davon ca. 10 Gästefans)
Unterhaltungswert: 7,0/10 (Wirklich gutes Wasserball, v.a. die dominante Magdeburger Mannschaft wusste zu überzeugen)
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Photos and English version:
a)
Handwerk Magdeburg 0-3 Schönbecker SV (Amateur Football)
b)
WU Magdeburg 15:8 Duisburg 98 (German Waterpolo Top Flight)

Mit fast 30 Minuten Verspätung schaffte es der Zug von Halle in Magdeburg anzukommen. Wir waren froh, nicht noch weiter zu müssen, denn die Verspätung lieferte den fadenscheinigen Grund dafür, den Zug in Magdeburg auf der Strecke nach Halle zurück einzusetzen und nicht nach Uelzen weiter fahren zu lassen wie angekündigt. Wer nach Uelzen weiter wollte, musste über zwei Stunden auf die nächste Verbindung warten: das ist halt mal wieder asozial, asozialer, Deutsche Bahn...

Mit den Rädern schafften wir es noch einige Minuten vor Anpfiff eines Landesligaspiels in einen der nördlichen Magdeburger Ortsteile, wo umrahmt von der zugewucherten Zuwegung zu einem Baumarkt, der Schnellstraße Magdeburger Ring, einem schönen und gut sanierten Klinkergebäude einer Schule und auch einigen Plattenbauten – zum einen die Eingeschosser, in denen Kabinen, Kneipe etc. untergebracht sind, zum anderen die Mehrgeschosser dahinter, die gerade abgerissen werden – der Sportplatz der SG Handwerk Magdeburg liegt.

Für die üblichen 3€ Eintritt wollten etwas über 100 Fans dem Spiel zwischen dem 6. und dem 10. beiwohnen. Während von den Handwerkern nur der ein oder Zuruf zu hören war, feuerte eine kleine Gruppe Schönebecker doch sehr ausdauernd ihre Spieler an. Eine Trommel plus mindestens fünf grölende und singende Fans – das reicht schon völlig aus, um einen so engen Platz stimmungsmäßig zu unterhalten. Noch ein paar Papierrollen und Wunderkerzen rundeten das Bild ab. Fans die so mitgehen, haben leider nur wenige Vereine auf der Ebene. Und dabei fand ich das Spiel jetzt nicht so zum begeistert mitgehen geeignet... aber das liegt wahrscheinlich an meiner heute doch sehr neutralen Sicht.

Die sonst informative, gute und aufwendig gemachte Website der Schönebecker behauptete z.B. „10 Minuten lang war zittern angesagt, danach lief der "Motor"
rund. Mit einer überzeugenden Leistung...“ – in der Tat war die ersten 10 Minuten nur Handwerk am Drücker, vergab ein paar kleinere Möglichkeiten und kassierte dann nach weniger als einer Viertelstunde bereits den ersten Treffer, der auch wirklich gut heraus gespielt war. Danach war der Schönebecker Motor allerdings gleich wieder auf Schritttempo im ersten Gang zurückgefahren und Handwerk stümperte unterhaltsam aber erfolglos in der gegnerischen Hälfte herum. Das 0:2 war so etwa die dritte Chance für Schönebeck. Das mittelmäßige Spiel schien bereits da entschieden.

Die zweite Hälfte war dann schwächer als die erste aber Schönebeck nun doch mit etwas mehr Aktionen vorm gegnerischen Tor. Ein sehr schöner Freistoß in den Torwinkel zum 0:3 war das größte Highlight der Partie. Eine vergebene Schönebecker und mehrere vergebene Magdeburger Einschusschancen waren auch ganz ansehnlich. Ein paar beherzte Zweikämpfe ebenfalls. Der erste richtige Zweikampf nach nicht einmal 10 Minuten war aber beinahe schon der letzte für zwei Kontrahenten, die dann nach einem Zusammenstoß an der Auslinie – 50cm hinter der Auslinie befindet sich bescheuerterweise Verbundpflaster – heftig aufkamen. Aber dieser Verbundpflasterweg ist der einzige Mangel an diesem Kunstrasenplatz: man muss ja schon froh sein, dass überhaupt gespielt wurde, wenn man sich die Ausfallquote wegen angeblich unbespielbarer Plätze an diesem wirklich schönen Wintertag (für einen Wintertag sind 5-8 Grad und kaum Nieselregen sehr schön!) anguckt.
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Nach dem in Magdeburg üblichen Zwischenstopp beim „Bingöl Grill“ machten wir uns zur Elbe-Schwimmhalle auf. Diese moderne und von der Form der Tribünen her halbwegs gelungene Schwimmsporthalle hat zwei Mängel: außen sieht sie scheiße aus und innen ist sie beschissen ausgeleuchtet. Dass 6€ Eintritt – wenigstens hab ich mit Studentenausweis nur 4€ bezahlen müssen; bei meinem Stundentenausweis der Uni Halle hätte ich den Leuten an der Kasse blöde Bemerkungen zugetraut... – derb viel sind für nur 32 Spielminuten, muss ich schon mal sagen. Aber die Sicht in der Halle ist bei der fünf- bis sechsreihigen Tribüne auf der Längsseite überall prima und im Hintertorbereich und den beiden Ecken akzeptabel. Je eine Längs- und eine Hintertorseite sind mit blauen Sitzschalen auf den weißen Fließen ausgestattet.

Die knapp 300 Fans hatten sehr originell bedruckte Klatschfächer in die Hand gedrückt die bekommen: ich finde diese Klatschfächer zwar dämlich, da jeder Dorfvolleyballclub mittlerweile das Zeug druckt, aber die Wasserballer haben sachsen-anhaltische Hochschulstandorte auf der einen und Wasserballbilder mit dem Spruch „Wir tauchen früher auf“ (in Anlehnung an den saudummen Marketingspruch des Landes Sachsen-Anhalt: „Wir stehen früher auf“ der mit „und gehen dafür auch früher pennen und haben deshalb nicht mehr geschafft, als die Leute in den anderen Bundesländern“ ergänzt werden müsste) auf der anderen Seite des Fächers aufdrucken lassen. Lauter als die Heimfan waren aber mitunter die paar Duisburger Anhänger, die vielleicht nicht gedacht hätten, wie deutlich ihre Mannschaft heute verlieren würde.

Das Spiel zwischen dem Tabellenführer der Gruppe B; der Wasserball Union Magdeburg, und dem Verfolger; dem SV Duisburg 98, wurde mit einer Schweigeminute für die Opfer des Zugunglücks bei Hordorf eröffnet, u.a. auch da unter den 10 von einem kriminellen Güterzugführer Getöteten ein Wasserballfan der WU Magdeburg war. Die Partie war von Beginn an gut und sehenswert doch reichlich einseitig zugunsten der Magdeburger. Die Heimmannschaft hatte v.a. aufgrund ihrer südosteuropäischen Spieler und einem gewissen Schlanstedt (den Namen verbinde ich immer mit dem sachsen-anhaltischen Harz) technisch gute Spieler und gefährliche wie erfolgreiche Werfer in ihren Reihen. Mit bis zu neun Toren (12:3) führten die Magdeburger in diesem ziemlich sauberen und wie gesagt auch sehenswerten Wasserballspiel. 15:8 war der am Ende auch in der Höhe verdiente Endstand, der aber aufgrund der Tabellensituation – nun gut, Magdeburg hat mittlerweile vier Punkte Vorsprung auf den Verfolger – so nicht zu erhoffen war. Vor zwei oder drei Jahren hatte ich vom Vorgänger - SC Magdeburg Wasserball - noch ein schwaches Spiel gesehen; damals waren die auch Abstiegskandidat. Nun haben die Magdeburger eine schlagkräftige Truppe die sehenswert Wasserball spielt und deren finanziellen Hintergrund ich jetzt mal lieber nicht hinterfrage... Aber ob es für ein Signal in der Meisterrunde (ich weiß gar nicht, wie die Meisterrunde nun abläuft, da die Informationen dazu so schlecht und veraltet sind) oder gar ein Duell auf Augenhöhe mit Serienmeister Wasserfreunde Spandau reicht, ist mehr als nur fraglich. Ich muss mal ganz ehrlich sagen, bei allem Respekt für Spandau: in 32 Jahren 30 Meisterschaften zu gewinnen (seit 1979 alles, außer 1993 und 2006, ist nicht mehr bewundernswert sondern ein Armutszeugnis für das Niveau der deutschen Wasserballliga und einfach nur pervers!
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Statistik:
Grounds Nr. 520 und 521 (zwei neue Grounds; diese Saison: 71 neue)
Sportveranstaltungen Nr. 1.217 und 1.218 (diese Saison: 105)
Tageskilometer: 210 (190 Bahn, 20 Fahrrad)
Saisonkilometer: 18.500 (12.070 Auto/ 3.270 Bahn, Bus, Tram/ 2.360 Fahrrad/ 800 Schiff, Fähre/ 0 Flugzeug)
Anzahl der Fußballspiele seit dem letzten 0-0: 85
Anzahl der Wochen, seit der letzten Woche ohne eine einzige Sportveranstaltung (31.7.-6.8. 2006): 236

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